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Berlin Teil 02

Geschichte Info
Eine Liebesgeschichte.
6.1k Wörter
4.6
41.4k
5

Teil 2 der 5 teiligen Serie

Aktualisiert 08/24/2022
Erstellt 10/29/2013
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Clara war von ihrem Erlebnis, oder besser gesagt Reinfall, mit Hermann immer noch verstört. Wie sollte sie es anstellen, den richtigen Mann für das erste Mal zu finden?

Sie hatte mit Dore über das erlebte gesprochen. Dore hatte nur gelacht. Nicht über Clara, sondern über den verklemmten Hermann. Aber sie konnte Clara auch nicht wirklich weiterhelfen, um den Richtigen zu finden.

Also hatte Clara beschlossen, sich Zeit zu lassen und auf die Chance, die sicher irgendwann kommen würde, zu warten. In der Zwischenzeit mussten ihre Finger genügen. Oder die Kerze, die sie vor einiger Zeit schon mal benutzte. Damit hatte sie sich auch ihr Hymen durchstoßen. Es hatte etwas weh getan und geblutet, aber schon beim zweiten Mal hatte sie dieses Gefühl, dass etwas tief in sie hineinstieß, genossen.

Die Monate vergingen. Jetzt war es bereits April und Clara hatte noch keine Chance gehabt, den richtigen Mann kennen zu lernen.

Als die Eltern die Tour zu dem Landgut planten, zu dem sie alle zwei Monate fuhren, erklärte Clara, dass sie wieder einmal mitfahren wolle. Sie liebte die Gegend in Vorpommern im Frühjahr, wenn die Apfelbäume und die Wiesen in Blüte standen.

Das Gut lag in der Nähe von Pasewalk. Der Latzigsee war nur wenige hundert Meter vom Gutshaus entfernt. Hier war sie früher oft schwimmen gegangen. Dafür würde es jetzt aber mit Sicherheit noch zu kalt sein. Aber auch so wollte sie die Zeit genießen.

Sie fuhren mit dem neuen Horch, den sich Claras Vater gekauft hatte, los. Das Auto war ein Traum. Der erste in Deutschland in Serie produzierte Achtzylinder mit atemberaubenden 60 PS Leistung. Auch der Innenraum war luxuriös gestaltet.

Trotzdem war die Fahrt über teilweise staubige Landstraßen anstrengend. Clara war froh, als sie endlich in Pasewalk angekommen waren und vor der Freitreppe, auf der bereits die Bediensteten warteten, anhielten. Schnell wurden von den Dienstmädchen die Koffer ausgepackt und Clara gönnte sich erst einmal ein langes Bad, um den Staub der Fahrt runter zu bekommen.

Ihre Eltern hatten viel zu tun in den nächsten Tagen und so verbrachte Clara die meiste Zeit allein. Sie vertrieb sich die Zeit in der Küche mit den Hausangestellten, ließ sich die neuesten Geschichten erzählen und mit frisch Gebackenem verwöhnen. Sie machte lange Spaziergänge, saß am Ufer des Sees und las mitgebrachte Bücher. Darunter auch die neue Lyriksammlung „Berthold Brechts Hauspostille".

Sie genoss in diesen Tagen die Unbeschwertheit der Jugend.

Als sie am vierten Tag ihres Aufenthaltes zum Gut zurückkam lief ihr der Sohn des Verwalters über den Weg, Bernd Hagemann. Sie kannte ihn natürlich aus ihren Kindertagen, hatte ihn aber lange nicht mehr gesehen. Früher hatten sie gemeinsam gespielt. Viele Streiche, teilweise zur Verzweiflung ihrer Eltern, ausgeheckt. Im Stroh rumgetollt oder verstecken gespielt. Er hatte ihr im Latzigsee das schwimmen beigebracht.

Inzwischen war er zu einem stattlichen Mann herangewachsen. Er war vier Jahre älter als Clara und hatte eine Lehre auf einem anderen Gut in Pommern gemacht. Vor zwei Wochen war er zurückgekommen.

Sie unterhielten sich über frühere Zeiten, über seine Erfahrungen auf dem anderen Gut und über die Ideen, die er von dort mitgebracht hatte und gerne hier umsetzen wollte. Sie fühlte gleich wieder eine Vertrautheit, die auch früher schon vorhanden war, als sie miteinander gespielt hatten.

Er lud sie ein, mit ihm am Samstag auf das Gemeindefest zu kommen. Da ihre Eltern erst am Montag zurückfahren wollten, sagte sie spontan zu.

Am Samstagabend holte sie Bernd vom Herrenhaus ab. Der Weg ins Dorfzentrum war nicht weit und dort war das Fest schon in vollem Gange. Die örtliche Musikkapelle spielte und in der Mitte des Platzes war eine Tanzfläche aus Holzbohlen aufgebaut worden. Für die Kinder war ein Karussell aufgestellt, was diese auch ausgiebig nutzten. Heute durften die Kinder mal lange aufbleiben.

Bernd wurde mit großem Hallo von den alten Freunden begrüßt und auch Clara erkannte den ein oder anderen wieder.

„Schön, dass Du auch mal wieder hier bist", wurde sie freudig begrüßt. „Wie geht es Dir in Berlin?" „Was machst Du dort?"

Viele Fragen wurden ihr gestellt und beantwortet. Schnell fühlte sie sich in dem Kreis mit den alten Bekannten wohl.

Bernd hatte eine Runde großer Biergläser geholt und auch Clara musste mittrinken. Sie wollte schließlich nicht als die Tochter des Gutsbesitzers gelten, die sich für was Besseres hielt. Sie hatte schnell einen kleinen Schwips, fühlte sich aber pudelwohl in der Gesellschaft der jungen Leute. Einige waren inzwischen verheiratet. Zwei hatten sogar schon Kinder. Alle wohnten noch in Pasewalk oder zumindest in der Nähe. Die Zeit verging wie im Fluge.

Später am Abend forderte Bernd sie zum Tanz auf. Gerne nahm sie an und ausgelassen drehten sie ihre Runden. Dabei zog Bernd sie immer näher an sich heran. Seine Hand rutschte an ihrem Rücken ein Stückchen tiefer, als es eigentlich schicklich gewesen wäre. Aber die vorgerückte Stunde und der Alkohol ließen Clara den eigentlich von einer wohlerzogenen Dame notwendigen Protest vergessen. Außerdem fühlte sie sich in den Armen von Bernd wohl.

Immer wieder drückte er sie an sich. Zog den Unterleib nicht zurück, obwohl er, wie sie erschrocken, aber gleichzeitig auch erregt, feststellte, inzwischen einen steifen Schwanz hatte. Unbewusst begann sie, ihren Unterleib an seinem harten Rohr zu reiben. Er war so ganz anders als der blöde Hermann.

Da sie zwischen den einzelnen Tänzen weiter Bier getrunken hatte, waren ihre Hemmungen wie weggespült. Sie machte sich keine Gedanken darüber, ihr Körper reagierte einfach auf seine Bewegungen, die sie erregten.

Bernd beugte sich zu ihr herunter, schließlich war er einen Kopf größer als sie, und gab ihr einen leichten Kuss auf den Mund. Nur ganz leicht und kurz. Sie konnte gar nicht reagieren und eventuell seinen Mund abwehren. Wollte sie das denn? Sie war sich selbst nicht sicher.

Es war schon nach zwölf, als Bernd sie von dem Tanzboden herunterzog und in eine etwas dunklere Ecke führte. Dort lagen einige Heuballen, die morgen für die Tierschau benötigt wurden. Er drückte sie gegen einen dieser Heuballen, so dass sie nicht nach hinten ausweichen konnte.

Er begann sie intensiv zu küssen, öffnete ihre Lippen mit seiner Zunge. Erst wollte sie sich wehren, aber wurde von diesem prickelnden Gefühl an ihren Lippen betäubt. Sie öffnete ihren Mund und erwiderte den Kuss. Jetzt wollte sie gar nicht mehr aufhören zu küssen. So toll war dieses neue Gefühl. Das hätte Hermann nie mit ihr gemacht, war sie sich sicher.

Dass Bernd inzwischen auch ihren Busen und diesen nicht eben zart, sondern sehr fordernd ergriffen hatte, bemerkte sie anfangs gar nicht richtig. Erst als er unter ihr Kleid und auch den BH griff und ihre Brustwarzen mit seinen Fingern zwirbelte wurde ihr gewahr, was gleich sicher folgen würde. Bernd beugte sich herunter und begann an ihren inzwischen steil aufragenden Nippeln zu saugen. Ein Schauer der Lust durchfloss sie, bündelte sich zwischen ihren Beinen.

Bernd Hand schob sich unter ihr Kleid, zerrte ihr Höschen zur Seite. Er drang mit einem Finger in ihr bisher nur von ihr selbst berührtes Loch ein. Sie war feucht. Feucht beschrieb es nicht richtig. Sie war nass. Der Saft floss ihr, jetzt nicht mehr aufgesaugt von ihrem Höschen, am Bein entlang. Jetzt wollte sie es auch. Wollte endlich einen Mann in ihrer Höhle spüren.

Immer noch an ihrem Busen saugend, hatte Bernd mit der anderen Hand seine Hose geöffnet. Seinen steifen Schwanz herausgeholt.

„Jetzt zeige ich Dir mal, wie hier auf dem Land gefickt wird."

Mit diesen Worten drängte er sie weiter gegen den Heuballen. Jetzt nahm Bernd beide Hände. Hob sie ein wenig hoch, um sie in die richtige Position zu bringen. Schließlich war Bernd um einiges größer. Er positionierte die Spitze seines Speers an ihrem Loch. Dann stieß er zu. Drang nicht langsam ein, sondern war mit einem kräftigen Stoß bis zum Anschlag in ihrer Muschi. Das Wort hatte sie von Dore gelernt.

Clara stöhnte auf. Nicht vor Lust, sondern vor Schmerz. Auch wenn ihr Jungfernhäutchen schon durch die Kerze gerissen war, empfand dieses Eindringen in ihre jungfräuliche, noch nicht von einem Mann gedehnte Grotte als schmerzhaft.

Darauf nahm Bernd aber keine Rücksicht. Er begann wild zu stoßen. Griff fast brutal ihren Busen. Stieß immer weiter in sie hinein. Nach zwei Minuten begann er zu stöhnen. Noch einige Stöße und sie spürte, wie er seinen heißen Samen in sie schoss.

Er zog seinen nass glänzenden Schwanz heraus und verstaute ihn wieder in der Hose.

„Das war gut. Komm lass uns wieder zu den anderen gehen", war sein Kommentar.

Clara hatte keine Zeit gehabt, auch nur den Anflug von Lust, von Genießen zu entwickeln, da war Bernd schon mit seinem Gerammel fertig. Auf sie hatte er keinerlei Rücksicht genommen. Sie war enttäuscht. Hatte sie doch geglaubt, dass es auch für sie ein schönes Gefühl werden würde, wenn der erste Mann von ihr Besitz nahm. Aber das war bei weitem nicht der Fall.

„Geh schon mal. Ich komm gleich nach."

Schnell war Bernd verschwunden. Würde er jetzt den anderen von seiner Eroberung erzählen? Sich damit brüsten? Clara hatte keine Lust mehr, sich zu den anderen zu gesellen, eventuell spöttische Blicke oder blöde Kommentare zu ernten und verließ das Fest, in dem sie sich hinter den Buden vorbei in Richtung Gut stahl.

Lag es am Alkohol, dass sie keine Lust empfunden hatte? War das vielleicht mit Männern immer so? Dann könnte sie auch darauf verzichten. Dann würde sie nur noch ihre eigenen Hände benutzen.

Zuhause angekommen verschwand sie schnell im Bett. Das Bett schwankte ein wenig, als sie über das Geschehene nachdachte. Dass konnte es nicht gewesen sein. Schließlich hatte Dore ihr doch so begeistert von ihren Erfahrungen mit Männern berichtet. Dann forderte der Alkohol seinen Tribut und sie war in das Reich der Träume entschwunden.

Am nächsten Tag wachte sie mit einem Kater und einem komischen Gefühl zwischen ihren Beinen auf. Wenigstens bin ich jetzt keine Jungfrau mehr, dachte sie. Und gut, das es morgen wieder nach Berlin ging. Sie hatte keine Lust mehr, Bernd noch einmal zu begegnen.

--- Paul hatte sich im Laufe der Zeit immer mehr zu einer Stütze von Frau Liebrecht entwickelt. Er war nicht mehr in der Produktion tätig, aber entwarf auch nicht nur Unterwäsche für die Frauenwelt. Er entwickelte eigene Kreationen an Kleidern, Mänteln, Jacken und allem anderen, was Frau eben so zum anziehen brauchte. Sie ließ ihm die entsprechende Freiheit bei dem, was er entwarf. Die anderen schneiderten dann nach seinen Entwürfen die Kleidung für die Kundinnen. Und das tat dem Geschäft gut. Inzwischen verdiente er auch einiges mehr. Konnte seinen Eltern Geld schicken und behielt immer noch genug für sich über. Und so konnte er auch einen Tanzkurs besuchen.

Berlin erlebte eine Blütezeit. Die Wirtschaft boomte noch. Die Menschen wollten das Leben genießen. Keine Revue, die nicht ausverkauft war. Kinos waren gut besucht. Berthold Brechts und Kurt Weills „Mahagonny" fand ein riesiges Publikum. Es ging den meisten Berlinern gut und man war bereit, Geld auszugeben.

Davon profitierte auch Frau Liebrecht. Das Geschäft war gewachsen. Sie hatte den Laden nebenan mit gemietet, einen Durchbruch geschaffen und so den Verkaufsraum deutlich vergrößert. Die Zahl der Kundinnen war erheblich gestiegen. Man kaufte eben bei Frau Liebrecht. Das gehörte inzwischen zum guten Stil.

Inzwischen durfte Paul auch an der Beratung der Kundinnen teilnehmen und manch eine Kundin wollte nur noch von ihm bedient werden. Hatte er doch nicht nur einen sehr guten Geschmack, sondern sich auch zu einem Charmeur entwickelt. Seine anfänglichen Hemmungen gegenüber dem weiblichen Geschlecht hatte er inzwischen abgelegt. Zumindest im Gespräch mit Frauen.

Anfang Mai kam Frau Liebrecht auf Paul zu.

„Ich möchte, dass Du mit mir zur Modemesse nach Leipzig fährst. Da können wir uns neue Anregungen holen und auch Stoffe für die neue Saison einkaufen."

Paul war begeistert. Bisher war sie immer alleine dort hingefahren. Zeigte es doch das Vertrauen, das Frau Liebrecht inzwischen in ihn hatte.

Zwei Wochen später fuhren sie mit dem Zug in der dritten Klasse von Berlin nach Leipzig. Frau Liebrecht hatte zwei Zimmer in einer kleinen, preiswerten Pension für sie gebucht.

Am nächsten Tag machten sei sich auf den Weg zur Messe. Hier gab es auch eine ganze Reihe ausländischer Anbieter, mit den neuesten Entwicklungen in der Mode.

Die geradlinige Silhouette war weiterhin sehr beliebt. Gab sie den Frauen doch die Lockerheit und Bewegungsfreiheit, die sie inzwischen schätzen gelernt hatten. Das Jumperkleid oder das lässige Gürtelkleid waren nach wie vor modern. Das galt für sportliche Bekleidung genauso wie für das Tageskleid. Der Gürtel zum Tageskleid war eher ein Accessoire, als dass es die Taille betonen sollte. Nichts wurde eingeengt. Allerdings gab es oft kleine Blümchen an den Schultern, kindlich anmutende Kragen oder Schleifen als Verzierungen.

Die Modelle waren sehr kleidsam und hatten Schick durch ihre klare Linie. Sie ließen die Trägerinnen jugendlich erscheinen. Der dazu passende kecke Bubikopf war der Beleg für die Emanzipation der Frauen.

Anders sah es bei der Abendgarderobe aus. Hier waren aufwändige Kreationen angesagt. Raffungen an der Seite waren besonders chic. Überhaupt hatte sich der asymmetrische Schnitt durchgesetzt, was zu unterschiedlichen Saumlängen führte. Weiß und blau waren die bevorzugten Farben. Es gab Modelle, die nach dem männlichen Modevorbild gearbeitet waren. Selbst Abendanzüge, die an den Smoking erinnerten, wurden gezeigt.

Auch die Bademode, die in Leipzig ausgestellt wurde, hat sich entwickelt. Die vornehme Frau legte auch bei den Badeanzügen auf gutes angezogen sein wert. Es musste ja nicht viel sein. Doch das Wenige war in der Regel ein aus einem Stück Stoff gewebtes Stück Trikot, das durch die unterschiedlichsten Muster und Ausschmückungen auffiel. Auf den Badeanzügen prangten fantasievolle Drachen oder Vögel. Ohne Stickereien und Bordüren war die Bademode 1927 nicht denkbar.

Pauls Kopf schwirrte von den vielen Eindrücken. Er versuchte, sich möglichst viele davon zu merken, um sie in seinen neuen Entwürfen einzuarbeiten. Er machte sich kleine Skizzen, um bloß keine der Ideen zu vergessen.

Er genoss die Tage in Leipzig auf der Messe. Mit Frau Liebrecht diskutierte er seine Vorstellungen. Sie war begeistert von seinen Ideen und freute sich schon auf die neuen Kreationen von ihm. Die würden bei ihrer anspruchsvollen Kundschaft sicher gut ankommen.

---

Trotz der Erfahrungen aus dem Geschäft im Umgang mit Frauen hatte Paul es immer noch nicht geschafft eine Freundin zu finden.

Hatte er mehr Chancen bei den Mädchen, wenn er muskulöser und sportlicher wäre? Früher war er durch die Arbeit auf dem Feld sehniger und hatte eine entsprechende Muskulatur. Durch die Tätigkeit und die langen Abende in der Schneiderstube hatte er eine sehr schmächtige Figur bekommen. Deshalb hatte er vor einiger Zeit beschlossen, etwas für seine Fitness und seinen Körper zu tun.

So war er bereits im März 1927 in den Sportclub RC Charlottenburg eingetreten, einen der ältesten Vereine in Berlin. Hier gab es eine Radsportgruppe. Das war etwas, mit dem er sich anfreunden konnte. Er hatte über boxen nachgedacht, aber das war ihm dann doch zu blutig. Rudern wäre noch eine Sportart gewesen, mit der er sich hätte anfreunden können. Aber die Rudervereine in Berlin waren zu elitär. Da würde man einen einfachen Schneider mit Sicherheit nicht aufnehmen. Fußball war auch nicht sein Ding, da er als Kind beim spielen mit dem Ball auf dem Hof schon immer eine etwas unglückliche Figur gemacht hatte.

Der Vorteil beim RC Charlottenburg war, das er erst einmal kein eigenes Fahrrad brauchte. Der Verein stellte diese zur Verfügung.

Die Charlottenburger hatten auch einen Kraftraum. Und den nutzte er in den noch nicht so freundlichen Frühjahrsmonaten ausgiebig. Schließlich hatte er jetzt etwas mehr Zeit. Er brauchte nicht mehr bis in die späten Nachtstunden experimentieren. Das durfte er jetzt ganz offiziell tagsüber. Frau Liebrecht ließ ihm dabei ziemlich freie Hand. Hatte er mit seinen Entwürfen doch nicht unerheblich zum Umsatzwachstum der Schneiderei beigetragen. So konnte er jetzt abends in den Räumen der Union regelmäßig trainieren. Und das tat er fast jeden Abend.

Ende April ging es dann auf die ersten langen Radtouren. Durch sein stetiges Training hatte er inzwischen eine entsprechende Kondition und konnte gut mithalten.

Auch sein Körper hatte sich in den letzten zwei Monaten verändert. Er war wieder muskulöser geworden. Und er fühlte sich gut dabei. Und die ein oder andere Kundin betrachtete ihn interessiert. Aber das bekam er in seiner Unerfahrenheit nicht mit.

Jetzt, Anfang Juni, stand die große Jahrestour des RC Charlottenburg an. Es sollte mit rund dreißig Leuten in den Harz gehen. Mit dem Zug in der vierten Klasse nach Quedlinburg und vom dortigen Jugendhaus auf Tagestouren durch den Harz.

Es war eine gemischte Truppe. Sowohl vom Alter als auch vom Geschlecht. Eine Gruppe von zehn Frauen war mit dabei. Alle im Alter zwischen 18 und 35 Jahren. Der Älteste unter den Männern war Josef mit 57 Jahren. Ansonsten waren die Jungs zwischen 20 und 40.

Schon im Zug hatten sie viel Spaß gehabt. In Quedlinburg angekommen, wurden die Räder aus dem Gepäckwagen geladen und sie radelten zum Jugendhaus.

Es war ein großes Haus. Neu gebaut mit herrlichem Blick über das Tal. Es gab große Schlafsäle, in denen Etagenbetten standen. Natürlich waren die Schlafsäle streng nach Geschlecht getrennt.

Nach der anstrengenden Hinreise, auf der auch die ein oder andere Flasche Bier geleert wurde, war die Gruppe am ersten Abend schnell in den Betten verschwunden.

Am nächsten Tag, die Sonne schien vom strahlendblauen Himmel, ging es los. Die Tour führte über Blankenburg und Weddersleben wieder zurück nach Quedlinburg. 40 Kilometer waren für den ersten Tag und die ungewohnten Steigungen ausreichend. Es war eine anstrengende Tour, aber hervorragend von Josef ausgesucht. Sie führte abwechselnd durch Wälder und an saftig grünen Wiesen vorbei. Immer wieder hatte man einen herrlichen Ausblick auf malerisch im Tal ruhende Dörfer

Da Paul sich mit allen gut verstand, wechselte er auf der Strecke immer wieder seinen Partner, fuhr mal neben Josef, mit dem er sich trotz des Altersunterschieds gut unterhielt, dann wieder mit den Jüngeren, aber auch mit den Frauen. Hier kam ihm zugute, dass er im Umgang mit Frauen in der Schneiderei in den letzten Monaten Fortschritte gemacht hatte. Seitdem er mit Frau Liebrecht zusammen beraten durfte, hatte er nicht mehr die Hemmungen, die ihn früher im Gespräch mit jungen Frauen immer dazu gebracht hatte, nicht einen vernünftigen Satz heraus zu bekommen.

Besonders gerne fuhr er mit Elisabeth, einer dreißigjährigen lebenslustigen Frau, die mit ihrer Freundin an der Tour teilnahm. Sie war intelligent, lustig und sehr sportlich. Manchmal hatte er Mühe, mit ihr mitzuhalten. Elisabeth war verheiratet. Aber ihr Mann war deutlich älter, wie Paul von ihr in den Gesprächen erfuhr. Fahrradfahren war für ihn nicht mehr möglich. Zumindest solch lange Touren nicht.

Elisabeth hatte eine schlanke Figur und trug eine kecke Bubikopffrisur, die ihr sehr gut stand.

Am nächsten Tag sollte es auf den Brocken gehen. Von Quedlinburg war das aber zu weit. Daher packten sie die Räder auf einen gemieteten Lastwagen und fuhren bis Wernigerode. Sie saßen auf der Ladefläche neben den Rädern. Paul neben Elisabeth. Der Lastwagen schaukelte hin und her und in den Kurven wurde Elisabeth gegen Paul gedrückt oder umgekehrt. Je nach dem in welche Kurve es ging. Das war ihm aber gar nicht unangenehm. Er genoss es, ihren sportlich schlanken, aber trotzdem weichen Körper an sich zu spüren. Auch sie schien nichts dagegen zu haben. Hatte er doch das Gefühl, dass sie manchmal ein wenig länger den Körperkontakt hielt, obwohl es schon längst wieder geradeaus ging.

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