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Der Pakt mit dem Teufel

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Kaum auf dem Pferd treibe ich es auch schon an und presche wenig später im gestreckten Galopp die Gasse hinunter und aus dem Dorf hinaus. Mensch und Tier, alles was auf der Straße ist, springt zur Seite oder flüchtet. Ich bin entschlossen und reite auf die Ebene vor dem Ort zu. Dort nehme ich Kurs auf das Lager der Hunnen, das sie in sicherer Entfernung aufgeschlagen haben.

Während ich beinahe über die Ebene fliege, drehe ich mich um und sehe, wo meine Begleiter bleiben. Einer der beiden Hunnen hat zwar Mühe, mir zu folgen, aber mit etwas Abstand hat er den Anschluss finden können. Der zweite dagegen ist weit abgeschlagen und scheint mit dem Sattel nicht wirklich zurecht zu kommen. Er ist ausgesprochen langsam unterwegs. Mir dagegen bläst der Wind angenehm um die Ohren, zerzaust verspielt mein Haar und ich fühle mich trotz der Umstände frei, wie schon lange nicht mehr. Kann sein, dass es so ist, weil ich mich aus dem Schatten meines Vaters gelöst habe oder weil ich mich einfach auf Attila freue.

Ich habe die beiden Hunnen mit meiner Aktion wohl völlig überrumpelt. Ich höre den einen von ihnen, der näher an mir dran ist, fluchen und schimpfen. Mir ist das im Augenblick völlig egal. Ich will ihnen schließlich in nichts nachstehen. Ich will zeigen, dass ich sehr wohl ein ebenbürtiger Partner bin. Doch genau genommen will ich das nicht den beiden zeigen, ich will vor allem Attila beweisen, was ich drauf habe. Ich kann ohne Sattel reiten und ich bin bereit, mich den Gepflogenheiten anzupassen. Allerdings will ich auf Augenhöhe verhandeln.

Das Adrenalin, das im Augenblick durch meinen Körper schießt und mich aufputscht, macht mich mutig. Ich hoffe, dass es mich nicht übermütig macht. Aber im Augenblick spüre ich ein Gefühl von Leichtigkeit und ich habe das Gefühl, als könne mir alles gelingen, als wäre ich die Heldin des Augenblicks. Ich bin unglaublich euphorisch. Kann es sein, dass allein schon der Erfolg, dass Attila mit mir verhandelt, dieses Glücksgefühl in mir auslöst? Oder ist es der Mann selbst? Ich weiß es nicht. Ehrlich!

Lange dauert mein Ritt allerdings nicht, denn ich erreiche schon wenig später das Lager der Hunnen. Einige haben bemerkt, wie ich auf die Zelte zu presche und haben sich am Rande aufgestellt. Anfänglich versperren sie mir den Weg, weichen jedoch im letzten Moment zur Seite, um mich dann doch noch durchzulassen. Ob es die Tatsache ist, dass ich mein Tempo nur leicht verringere oder ob der Anblick der Wache hinter mir dazu geführt hat, kann ich nicht genau sagen.

Auf jeden Fall kann ich ungehindert die Gasse zwischen den Zelten entlang reiten und halte auf das größte in der Mitte des Lagers zu. Würde mich schon stark wundern, wenn das nicht Attilas Zelt ist. Wenn ihm schon der Sinn nach imposanten Auftritte ist, so will ich ihm in nichts nachstehen. Deshalb bringe ich mein Pferd erst knapp vor dem Zelt zum Stehen und springe voller Elan herab. Ich übergebe die Zügel einem Hunnen, der dort offenbar Wache hält, und zupfe einen Moment lang meine Kleider etwas zurecht.

„Ich bin mit Attila verabredet", sage ich zu dem Mann, der mich etwas konsterniert betrachtet. Etwas zu sagen, traut er sich offenbar nicht.

Er hat wohl noch nie eine junge Frau gesehen, die einen derartigen Auftritt hinlegt. Kommt vermutlich wirklich nicht oft vor. Soweit ich informiert bin, spielen die Frauen bei den Hunnen eine noch untergeordnetere Rolle, als bei uns. In einem Kriegslager ist das wohl erst recht der Fall.

„Bitte, warten Sie einen Moment", antwortet der verdutzte Mann dann aber doch und für einen Hunnen sogar ausgesprochen höflich.

Er bindet das Pferd an einem Pfosten vor dem Zelt an und verschwindet dann darin. Schon wenig später kommt Attila heraus und begrüßt mich betont freundlich.

„Ildico, man hat mir von deiner Ankunft berichtet", grinst er und hält mir höflich den Eingang zum Zelt auf.

„Und was hat man dir erzählt?", frage ich vergnügt und ein wenig übermütig. „Ich hoffe, nur Gutes."

„Dass du eines Kriegers würdig wärst, hat er gemeint. Den Umgang mit den Pferden der Hunnen scheinst du sehr gut zu beherrschen. Wollen wir sehen, wie es mit uns klappt", antwortet er etwas zweideutig.

„Ich denke auch bei den Hunnen sind die Pferde ähnlich, wie bei uns", grinse ich.

„Ich vermutlich die Männer auch", kontert er sichtlich vergnügt.

Wir betreten das Zelt und meine Augen müssen sich erst an die Dunkelheit gewöhnen. Auch wenn eine brennende Kerze auf einem Tisch steht, so ist es doch recht dunkel. Viel Licht vermag sie nicht zu spenden. Das Zelt ist in zwei Abschnitte geteilt. Im vorderen Bereich, in dem wir uns befinden, steht ein Tisch, der für ein hunnisches Kriegslager überraschend feierlich gedeckt ist. Etwas abseits steht ein Schreibtisch. Etwa die Hälfte des Zeltes ist mit Decken abgeteilt und ich vermute dahinter befindet sich der Schlafbereich.

„Willkommen in meinem Heim", begrüßt mich Attila noch einmal.

„Hier wohnst du also?", frage ich durchaus interessiert.

„Die meiste Zeit des Jahres. Ich habe zu Hause ein Haus aus Holz, aber ich bin viel unterwegs. Deshalb verdient dieses Zelt wohl eher die Bezeichnung ´mein Zuhause´", antwortet er ein wenig nachdenklich.

„Fehlt dir nicht etwas, wenn du immer unterwegs bist?", frage ich frei heraus und überlege gar nicht, ob ich nicht zu neugierig bin.

Attila schaut mich etwas verwundert an, dann aber zuckt ein Lächeln um seinen rechten Mundwinkel.

„Nun ja, wie du siehst, habe ich keine Frau. Aber das könnte sich ja in absehbarer Zeit ändern. Wenn ich dich richtig verstanden habe", meint er und lächelt nun etwas wölfisch.

„Nun ja, unsere Verhandlungen habe eine Wende genommen, die das durchaus vermuten lässt", antworte ich und werde damit wieder an den Grund meines Hierseins erinnert.

Attila bietet mir Platz an und ich setze mich auf einen der Stühle, die am Tisch stehen. Dabei beweist er überraschend gute Manieren. Er schiebt sogar meinen Stuhl beim Niedersitzen zurecht und nimmt dann mir gegenüber Platz. Für ein Kriegslager der Hunnen ist der Tisch, wie schon gesagt, ausgesprochen vornehm gedeckt. Bei uns zu Hause sieht der gedeckte Tisch nur an ganz besonderen Feiertagen derart feierlich aus.

„Darf ich dir Wein einschenken?", erkundigt er sich höflich, nachdem er von einem Beistelltisch eine Karaffe genommen hat.

„Ich habe noch nie Wein getrunken. Willst du mich etwa betrunken machen?", frage ich etwas unsicher. „Damit du nachher leichtes Spiel mit mir hast?"

Ich habe tatsächlich noch nie in meinem Leben Wein getrunken. Das würde sich für ein junges Mädchen nicht ziemen, hat mein Vater immer gesagt. Nun ja, als Kind habe ich einmal in einem unbeobachteten Moment aus dem Glas meines Vaters einen ganz kleinen Schluck genommen. Damals hat mir der Wein nicht geschmeckt. Er war viel zu sauer. Aber zu der Zeit war ich auch noch sehr klein und es war nur ein ganz kleiner Schluck.

„Du kannst ihn stehen lassen, wenn er dir nicht schmeckt", meint er gelassen und schenkt einfach ein.

Er macht alles mit ausgesprochen galanten Gesten, die ich einem Hunnen ganz und gar nicht zugetraut hätte. Man hört immer, dass sie brutal und ungebildet seien. Aber Attila widerlegt dieses Bild eindeutig. Er scheint sogar sehr gebildet zu sein. Zu meiner Überraschung schenkt er in ein zweites Glas auch noch Wasser ein. Ich habe davon gehört, dass das in sehr vornehmen Kreisen so gemacht wird. Bei uns zu Hause hat es das allerdings nicht gegeben.

„Auf erfolgreiche Verhandlungen", prostet er mir dann zu, nachdem er sein Weinglas in die Hand genommen und erhoben hat.

„Auf erfolgreiche Verhandlungen", wiederhole ich seinen Trinkspruch. Allerdings klingt meine Stimme dabei deutlich besorgter, als die seine.

Ich nippe zuerst nur vorsichtig am Wein. Mhh, der schmeckt aber lecker! Der ist ganz anders als der Wein, den ich als Kind probiert habe. Der war damals wirklich sauer und hatte nur wenig Geschmack. Dieser Wein hier hingegen, den Attila serviert, hat eine wunderbare Süße, schmeckt fruchtig und hat richtig Körper.

„Ein schwerer Rotwein aus dem Gebiet Ostroms", erklärt mir Attila.

„Der schmeckt wirklich ausgezeichnet", antworte ich nicht nur aus Höflichkeit und nehme auch gleich einen zweiten Schluck.

„Wie alt bist du, wenn ich fragen darf?", wechselt Attila abrupt das Thema.

„Ah, du willst die Ware einschätzen können, um die wir verhandeln", reagiere ich ein wenig enttäuscht.

Attila grinst mich offen an. Seine dunklen Augen funkeln und sind geradewegs auf mich gerichtet. Ich versuche seinem Blick standzuhalten. Ich schaffe es auch eine Zeitlang, muss dann aber den Blick doch etwas verlegen abwenden.

„Nein, keine Sorge, die Ware, wie du es nennst, habe ich bereits eingeschätzt, schon vorhin bei unserem Zusammentreffen", meint er trotz meiner etwas unfreundlichen Art von vorhin, immer noch höflich und im Plauderton.

„Warum dann die Frage nach dem Alter?", bin ich erstaunt.

„Liebe Ildico, ich versuche mir ein Bild von dir zu machen. Du hast mich vorhin mit deiner klaren Ansage überrascht. Das gebe ich ehrlich zu. Du bist eine ausgesprochen hübsche junge Frau, bist in manchen Dingen zwar noch etwas unerfahren, Du machst es aber durch deine ganz eigene Art wieder wett. Ich meine jetzt nicht die sexuelle Erfahrung. Aber du bist noch jung und ich kann mir vorstellen, dass es für dich als Frau nicht einfach war, mir zu widersprechen. Das traut sich nur sehr selten ein erwachsener Mann. Aber du besitzt Selbstbewusstsein, Entschlossenheit und Furchtlosigkeit. Eigenschaften, die ich ausgesprochen schätze", antwortet er und ich habe den Eindruck, er wägt jedes Wort genau ab.

„Ich glaube nicht, dass ich so selbstbewusst, furchtlos und entschlossen bin, wie du glaubst", versuche ich seine Worte etwas abzuschwächen, werde aber dennoch rot vor Verlegenheit.

In diesem Moment kommt ein Hunne ins Zelt und bringt einen Topf mit Suppe. Sie dampft und duftet köstlich. Ich wusste gar nicht, dass die Hunnen überhaupt kochen können. Bei uns erzählt man sich immer, dass sie rohes Fleisch unter der Satteldecke liegen haben, damit es beim Reiten weich wird. Offenbar sind das nur Schauermärchen, die eben zum barbarischen Ruf der Hunnen beitragen sollen.

„Darf ich dir Gemüsesuppe servieren?", erkundigt er sich höflich.

„Gerne, die duftet wirklich herrlich", antworte ich.

Attila schöpft mir mit einer Holzkelle Suppe in den Holzteller und als ich ihm Zeichen gebe, dass genug ist, gibt er mir den Teller wieder zurück. Dann schöpft er auch seinen Teller voll.

„Guten Appetit", wünscht er höflich.

„Guten Appetit", antworte ich.

Ich nehme den Holzlöffel zur Hand und koste die Suppe. Sie ist heiß aber unglaublich aromatisch. Kein Vergleich zu unserer ewig gleichen Krautsuppe, die wir den ganzen Winter hindurch vorgesetzt bekommen. Ich hatte bisher keinen besonderen Hunger. Das lag wohl an der Aufregung. Aber das ändert sich schlagartig. Ich kann nicht sagen, ob die lockere, angenehme Atmosphäre oder die köstliche Suppe die Ursache dafür ist, auf jeden Fall verspüre ich echt den Hunger. Wir hatten in den letzten Tagen wegen der Belagerung nur ganz wenig zu Essen.

„Ich muss dir widersprechen", meint Attila. Allerdings vollendet er seinen Satz nicht, er lässt ihn einfach so im Raum stehen.

„Bei was, musst du mir widersprechen", frage ich deshalb nach.

„Du bist sehr wohl selbstbewusst und hast Mut. Wie ich schon gesagt habe, es gibt nicht viele Männer, die es wagen würden, mich anzusprechen. Mit mir verhandeln wollen nur die Wenigsten", lächelt er mich an.

„Und das hat dich beeindruckt?", frage ich keck nach.

„Wenn ich ehrlich bin, ja, das hat mich beeindruckt. Schließlich bist du nur ein junges Mädchen aus der Provinz", antwortet er vergnügt.

„Und deshalb hast du das junge Mädchen aus der Provinz auch gleich zum Abendessen eingeladen?", steige ich auf seinen Flirt ein.

„Ich wollte ungestört mit dir verhandeln. Schließlich geht es um dich und mein Vergnügen", bleibt er gut gelaunt.

„Du nimmst das alles nicht Ernst, habe ich den Eindruck", protestiere ich nun doch etwas energisch.

„Ganz im Gegenteil, ich nehme dich sehr ernst. Du wolltest Verhandlungen, hier hast du sie", antwortet er höflich. Er schaut mich mit großen Augen an, als ich ihn etwas böse anschaue. „Was ist jetzt schon wieder? Habe ich etwas falsch gemacht?"

„Ich habe den Eindruck, du neckst mich, du nimmt mich nicht ernst", protestiere ich nochmals.

„Was muss ich machen, damit du das Gefühl hast, dass ich dich ernst nehme?", kommt von ihm eine Gegenfrage.

„Ach Mann, wir plaudern, als wären wir gute Freunde. Dabei hast du mein Volk belagert, besiegt und ich habe keine Ahnung, was du mit meiner Familie und meinem Stamm anstellen wirst. Glaubst du, ich habe Lust hier Süßholz zu raspeln und bin dabei gleichzeitig völlig im Ungewissen was das andere betrifft?"

„Du willst also zuerst Klarheit. Erst dann können wir zum gesellschaftlichen Teil übergehen. So meinst du das? Gut, also fang an!", fordert er mich auf.

„Womit soll ich anfangen?", bin ich ratlos.

„Du wolltest verhandeln. Also bring deine Vorschläge vor. Ich sage dir dann, ob ich darauf einsteige oder nicht", spielt er mir den Ball wieder zurück.

„Verdammt Attila, ich habe keine Ahnung, was du vorhast und vor allem was du von mir erwartest", brause ich leicht genervt auf.

„Mein Stand der Dinge ist, dass ich dein Volk unterwerfe, dass ich deine Familie in die Sklaverei führe und dich werde ich nach dem Essen zum Sex zwingen", grinst er mich an. Die Frechheit dabei ist, dass er das ganz locker plaudernd sagt.

Mir bleibt bei so viel Unverfrorenheit glatt die Spucke weg. Aber was hatte ich dumme Kuh denn auch erwartet? Habe ich wirklich geglaubt, dass ich mit dem mächtigsten Mann weit und breit einfach so verhandeln kann. Was habe ich mir nur dabei gedacht?

„Und das muss so sein?", frage ich etwas naiv.

„Mein liebes Fräulein, was erwartest du? Glaubst du, dass ich Euch belagert habe, nur um Euch einen guten Abend zu wünschen? Nun gut, der Sex mit dir war am Anfang nicht eingeplant, da wusste ich aber noch gar nicht, dass es dich gibt. Du bist vermutlich mein Sahnehäubchen dieses Feldzuges. Aber der Rest wird wohl klar sein?", entmutigt er mich noch weiter.

„Warum dann das ganze Theater mit dem Abendessen? Ich habe mir echt Hoffnungen gemacht, dass du nicht so bist, wie alle sagen", bin ich ganz traurig. Ich schäme mich aber auch für meine eigene Dummheit.

„Verdammt, Ildico, wenn du mit mir verhandeln willst, dann musst du mir schon auch einen Gegenvorschlag machen können. Was ich will oder besser gesagt wollte, ist wohl hoffentlich klar. Ich habe bei unserem Zusammentreffen deinen Mut bewundert, wie du dich mir in den Weg gestellt hast. Jetzt aber musst du auch beweisen, dass du nicht nur Mut, sondern auch Ideen hast. Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich dir entgegenkomme, ohne von dir einen Vorschlag zu hören", meint Attila und wirkt dabei schon fast verärgert.

„Entschuldige", sage ich kleinlaut.

Am liebsten würde ich weinen. Ich will mir nur vor ihm nicht die Blöße geben, jetzt auch noch zu heulen. Aber ich muss mich schon sehr am Riemen reißen, jetzt nicht zu flennen. Ich habe mich bis auf die Knochen blamiert. Und das genau vor ihm. Attila lacht mich gerade aus. Wie dumm von mir! Ich bin ihm auf den Leim gegangen und sogar noch freiwillig hierhergekommen, um mich ficken zu lassen. Wie blöd kann man nur sein? Dabei finde ich ihn wirklich attraktiv, sehr attraktiv sogar. Er ist ein starker Mann, hat Manieren, behandelt mich bisher recht gut und er hat Macht. Was kann man sich mehr bei einem Mann wünschen. Er ist sicher auch im Bett eine Wucht, schießen mir unanständige Gedanken durch den Kopf. Verdammt, Ildico, du bist nicht da, um nur an dein Vergnügen zu denken. Das Schicksal deines ganzen Stammes hängt an dir, rüge ich mich in Gedanken.

Aber auch wenn er anfangs an mir vielleicht noch Interesse gehabt haben sollte, jetzt ist das wohl definitiv weg. Er ärgert sich sicher gerade über mich. Das sehe ich ihm deutlich an. Aber was für einen Vorschlag bitteschön erwartet er denn von mir? Warum soll ich einen Vorschlag machen. Und was für einen?

„Ich verstehe ja, dass du das Gebiet hier erobern willst und dass unser Volk sich dir unterwerfen soll. Dafür musst du aber niemanden töten oder in die Sklaverei führen", beginne ich zaghaft.

Ich habe noch kein klares Konzept von dem, was ich sagen will und was ich ihm vorschlagen könnte. Genau genommen habe ich einfach so drauflos geplappert, um nicht ganz als die Dumme dazustehen und etwas Zeit zu gewinnen. Aber wie soll ich jetzt die Kurve kriegen?

„Nun, da hast du vermutlich Recht. Es wäre schön, wenn ich das Gebiet nicht mit Härte unterwerfen muss", zeigt Attila, für mich etwas überraschend, Interesse an dem was ich sage. „Und wie erreichen wir das?"

„Wenn mein Vater für dich als Verwalter vor Ort bleibt?", kommt mir in den Sinn.

„Warum sollte er das tun? Und für mich noch viel wichtiger ist die Frage, warum sollte ich ihm vertrauen?", zeigt er immer noch Interesse.

„Weil ich mit ihm rede und ihn überzeuge, dass es keinen anderen Ausweg gibt", lege ich unsicher nach. Seine aufmunternde Art und wie er über das, was ich sage, nachdenkt, macht mir unheimlich Mut.

„Und dein Vater hört auf dich?", meint er skeptisch. „Das glaubst du wohl selbst nicht."

„Nun ja, hat er eine andere Wahl? Außerdem hast du mich als Geisel", füge ich schüchtern etwas verschmitzt hinzu und schaue ihn abwartend an.

„Ich habe dich als Geisel? Ah so", meint er erheitert.

„Lach mich nicht aus. Ist es nicht das, was du wolltest?", frage ich ein wenig verärgert.

„Na ja, hängt davon ab, was du unter einer Geisel verstehst", muss er lachen.

„Dir ist schon klar, dass man eine Geisel zu nichts zwingen sollte. Aber was sie freiwillig macht, das ist eine andere Sache", spinne ich meine Gedanken einfach weiter.

Endlich gefällt mir das Gespräch wieder. Es nimmt die Richtung, die ich mir vorgestellt habe. Nun ja, wenn ich ehrlich bin, dann hat er mir ganz schön geholfen, diesen Weg zu finden. Genau genommen hat sich das Gespräch in eine ganz neue Richtung entwickelt. Zuerst wollte ich das Opfer auf mich nehmen, ihm sexuell zu Willen zu sein. Damit er auf den Handel eingeht. Aber inzwischen finde ich den Mann unglaublich heiß und es wäre für mich sicher ein Vergnügen, wenn ich mit ihm zusammen sein könnte. Er wirkt so souverän und männlich. Er wäre genau der Mann, wie ich ihn mir immer gewünscht habe.

„Also, du weißt schon, dass wir Hunnen uns nicht immer an die Gepflogenheiten halten", grinst er.

„Was soll das schon wieder heißen?", bin ich fast schockiert, dass wir offenbar wieder einen Schritt rückwärts machen.

„Ich habe schließlich einen Ruf zu verlieren", lacht er weiter.

„Sei doch bitte einmal ernst. Mit dir kann man nicht vernünftig verhandeln", beschwere ich mich.

„Da bist du nicht die einzige, die das sagt", erheitert er sich weiter.

In dem Moment wird wieder das Zelt geöffnet und ein Hunne kommt mit einem Teller voller Fleisch herein und stellt ihn auf den Tisch.

„Möchtest du noch Suppe?", erkundigt sich Attila höflich.

„Nein, Danke!", antworte ich etwas genervt.

„Danke, du kannst die Suppe mitnehmen", meint Attila immer noch höflich zum Hunnen, der uns das Fleisch gebracht hat.

Dieser nimmt die Suppenschüssel und verschwindet wieder. Attila reicht mir den Teller und bietet mir Fleisch an.

„Nimm, was du möchtest", fordert er mich auf.

Ich nehme zaghaft ein Stück Geflügel. Offenbar wurde das Fleisch erjagt und dann über dem Feuer gegrillt. Es ist ganz frisch, denn es duftet ungemein köstlich. Der Bratenduft, der mir dabei in die Nase steigt, bringt meinen Magen wieder zum Knurren. Auch wenn ich wegen der Ungewissheit über die Zukunft immer noch einen Kloß im Bauch habe, beiße ich mit Genuss zu. Attila nimmt sich hingegen ein Stück, das von einem Reh sein könnte.