Der Schatten der Rivalin

"Für Victoria?" brachte sie hervor und wagte ihr Glück kaum zu fassen.

"Victoria? Nein, diese verfickte Hure bekommt nichts mehr von mir. Nicht mal ein Bild."

"Aber..."

"Sie hat mich rausgeschmissen, das Aas." zischte er, den Blick immer noch auf sein Handy geheftet. "Vor einer Woche. Will die Scheidung. Behauptet, ich sei zu grob. So ein Quatsch. So eine gottverdammte LÜGE!" Das letzte Wort brüllte er ihr mit flammenden Augen ins Gesicht, verbunden mit Speichelfetzen. Tanja kniff die Lider zusammen, betäubt von seiner Wut.

"Ich habe den Jungs geschworen, ich brauche das Miststück nicht." Pedros Flüstern klang kälter als Polareis. Er wirkte nicht mehr wie der Hipster von nebenan, sondern wie der irre Serienmörder im Film. "Ich habe gesagt, es gibt genügend Weiber, die mich ran lassen. Wir haben gewettet, dass ich eine Woche lang jeden Tag ein anderes Flittchen ficken werde. Du bist Nummer sechs. Jetzt gehe ich runter und hole mir die Braut von vorhin. Die mit den roten Haaren. Und dann kommt das alles ins Internet. Victoria? Pah!"

Er rammte seine Füße mit völlig unangemessenem Kraftaufwand durch die Hosenbeine seiner Jeans und schlenderte zur Tür. Mit lockeren Bewegungen stopfte der das Hemd in den Bund, strich sich eine verschwitzte Haarsträhne aus der Stirn und öffnete die Tür. Tanja konnte ihm nur mit offenem Mund hinterher starren. In ihrem Kopf steckte ein schwarzes Loch und schluckte jeden sinnvollen Gedanken.

Bevor Pedro ging drehte er sich noch einmal um und grinste sie an.

"Warst gar nicht schlecht, Baby. Hätte nicht gedacht, dass du auf so was stehst. Hey -- wieso wartest du nicht ein paar Minuten. Ich komme mit der anderen Nutte hoch, und wir treiben es zu dritt. Das wäre doch was, oder?"

Die zufallende Tür schnitt sein Lachen ab.

***

ENDE