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Die erotische Geschichte 05

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»So mein Lieber: Mich erst mit deiner scharfen Geschichte anzutörnen, mir dann beim Vorlesen deinen Steifen so offensichtlich in deiner Hose zu präsentieren und mich schließlich in der Dusche kurz vor dem Höhepunkt hängen zu lassen, das gibt ...«, ließ sie den Satz unvollendet, da ihr das passende Wort nicht einfiel.

»Das gibt was?«, fragte er gedehnt.

»Das gibt ... das gibt jetzt ganz viele Küsse!«, sagte sie, wälzte sich auf ihn und ließ nicht mehr davon ab, sein Gesicht mit Küssen zu überziehen.

Er legte seine Arme um sie, drückte sie an sich und spürte, wie die restlichen Wassertropfen zwischen ihren Körpern die Empfindungen intensivierten. Ihre getrimmten Schamhaare rieben an seinem Schaft und er wollte in diesem Moment mehr von ihr als nur die Küsse.

»Warte, ich will dich jetzt!«, verlangte er. »Und damit da nicht bald eine kleine Melanie oder ein kleiner Florian mit von der Partie sind, müsste ich kurz einmal an meinen Rucksack.«

»Du hast daran gedacht?«, fragte sie. »Das finde ich gut. Ich aber auch. Schau mal die Nachttischschublade. Da findest du schneller, was wir brauchen.«

Er langte mit langem Arm zu der Schublade, holte die Packung mit Kondomen heraus und fingerte ein einzelnes heraus.

»Darf ich?«, fragte sie.

Er schaute sie überrascht an und gab es ihr.

»Du schaust so ungläubig. Traust du mir nicht zu, dass ich als Frau, sogar als Medizinerin nicht weiß, wie man sie nutzt?«

»Natürlich traue ich dir das zu. Aber bisher standen alle Frauen, mit denen ich zusammen war, auf dem Standpunkt, dass dies ein Männerding sei.«

»So ein Quatsch!«, meinte sie, riss die Verpackung auf und holte es heraus. Mit geübtem Blick prüfte sie die richtige Seite, richtete mit einer Hand seinen Stab auf und rollte mit der anderen das Gummi darauf herunter.

»So, mein Lieber, jetzt entkommst du mir nicht mehr!«, sagte sie und schwang ein Bein über seine Hüfte.

»Du brauchst keine Angst zu haben. Ich will gar nicht weglaufen. Du wirst es nicht glauben, ich will das Gleiche wie du!«, sagte er lachend, legte seine Hände auf ihre Hüfte und blickte ihr ins Gesicht: »Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass du eine verdammt schöne und attraktive Frau bist, Melanie?«

»Weiß ich nicht ... zumindest nicht in letzter Zeit ... und wenn, kam definitiv nicht das Wort ›verdammt‹ dabei vor.«

Er streichelte ihr an den Seiten empor und kam mit seinen Händen, auf ihren Brüsten zu ruhen. Sie legte ihre Hände auf seine, drückte fester und schloss ihre Augen.

Schwer aufseufzend sagte sie: »Das fühlt sich so gut an, wenn du mich berührst. Ich kann gar nicht genug von dir bekommen!«

»Heb doch deine Hüfte ein wenig an, dann bekommst du ...«

»Jetzt sag nicht ›noch mehr von mir‹!«, unterbrach sie ihn lachend, kam aber trotzdem seinem Wunsch nach und brachte den Eingang ihrer Lustgrotte vor seinen Phallus. Ganz langsam ließ sie sich sinken, schaute ihm direkt in die weit geöffneten, erwartungsvollen Augen und schob ihren Körper über seinen harten Schwanz. Sie genoss jeden Millimeter, mit dem er sie Stück für Stück ausfüllte. Sich nach so langer Zeit wieder mit einem Mann zu vereinigen löste unbeschreibliche Glücksgefühle in ihr aus. Dies hier war keine einmalige Angelegenheit, da war sie sich sicher. Diese Vereinigung war die Folge einer über Wochen aufgebauten sexuellen Spannung und wie sie das hier jetzt wollte! Mit großem Genuss hob sie ihre Hüfte an und trieb seinen strammen Riemen wieder und wieder tief in sich hinein. Gleichzeitig kostete sie die Gefühle aus, die er mit seinen Händen auf ihren Brüsten hervorrief. Sie spürte, wie er ihr von unten entgegen stieß und das Tempo erhöhte. Er war nach der vorangegangenen Liebkosungen sicherlich nicht mehr weit von seinem Höhepunkt entfernt. Sie fand es nicht schlimm, wenn ihr erstes Mal schnell vorbei sein würde. Sie hatten noch die ganze Nacht und den morgigen Tag, um es ruhiger angehen zu können. Daher passte sie sich seinen Bewegungen an und forderte ihn auf: »Wenn du kommen willst ... dann komm! Du brauchst dich nicht zurückhalten.«

»Ich bin ... bin ... gleich ... ich bin gleich da!«, stieß er hervor und erhöhte das Tempo, mit dem er seinen, bis zum Bersten gespannten Kolben, in sie hinein trieb.

Seine Leidenschaft feuerte ihre Lust an und die Erschütterungen, die durch ihren Körper fuhren, brachten sie dem Höhepunkt immer näher. Mit einem Mal verkrampfte sich sein Gesicht, er kniff die Augen zusammen und hob ihren ganzen Körper mit seinem letzten Stoß empor. Sie spannte mit aller Kraft ihre Lendenmuskeln an, trieb sich danach noch zwei, drei Mal seinen Speer in den Leib und stellte sich der Explosion, die über sie hereinbrach.

Später in der Nacht liebten sie sich ein weiteres Mal und am nächsten Morgen genossen sie die Ruhe und Entspanntheit und kamen erneut zusammen.

Nachdem Florian nach Hause zurückgekehrt war, verabredete er sich mit Claudia für den nächsten Tag. Bis dahin gingen ihm die Gedanken nicht aus dem Sinn, die ihn seit seiner Rückfahrt verfolgt hatten: Je näher er sich seiner Heimatstadt kam, desto mehr plagte ihn sein schlechtes Gewissen, weil er Claudia hintergangen hatte. Er wusste, dass er diese Bedenken nicht hatte, bevor er zu Melanie gefahren war. Ohne Selbstzweifel hatte er einen Drogeriemarkt aufgesucht und passende Kondome besorgt. Er hatte es nicht darauf angelegt, mit Melanie zu schlafen, er wollte jedoch vorbereitet sein, wenn es dazu kommen sollte. Dass sie so auf ihn geflogen war, empfand er eigentlich als glückliche Fügung. Er beruhigte sein Gewissen damit, dass die Initiative nicht von ihm ausgegangen war. In einem zweiten Gedanken verwarf er dieses Argument seiner Verteidigung, da er nicht gezögert hatte, sich auf sie einzulassen. Hätte er zu einhundert Prozent zu Claudia gestanden, hätte er sich auf das seit Wochen laufende frivole Spiel zuvor nicht einlassen dürfen. Dass es früher oder später zu diesem intimsten Schritt kommen würde, war spätestens dann klar, nachdem sie sich gegenseitig befriedigt hatten. Er konnte die Schuld -- wenn hier überhaupt von Schuld die Rede sein konnte, -- nicht Melanie in die Schuhe schieben. Sie waren sich beide bewusst, worauf sie sich eingelassen hatten. Sie waren beide gleichermaßen dafür verantwortlich, was geschehen war, mit dem kleinen Unterschied, dass er sich in einer Beziehung befand, sie aber nicht!

Claudias Eintreffen bei ihm kam immer näher und seine Unruhe nahm zu. Dass er ihr die Wahrheit sagen würde, stand für ihn außer Zweifel, denn ohne Ehrlichkeit untereinander konnte eine Beziehung langfristig nicht funktionieren. Dennoch hatte er Angst vor dem Krach, der mit hoher Wahrscheinlichkeit auf ihn zukam. Für Gewissensbisse war es jedoch zu spät. Neben der Konfrontation selbst wusste er, dass Claudia, vielleicht noch nicht an diesem Tag, mit Sicherheit aber später, die Frage stellen würde, ob er sich für sie oder Melanie entscheiden würde. »Scheiße«, fluchte er innerlich. Warum musste ihm das passieren? Sein Leben war doch so okay ... bis zu dem Zeitpunkt, als er Melanie wegen seines Klassentreffens besucht hatte. Wie konnte sie ihm so den Kopf verdrehen?

Aber hatte sie das wirklich getan? War es nicht er gewesen, der sich auf ihr Spiel eingelassen hatte, der diese irre Idee mit dem gemeinsamen Entwickeln einer erotischen Geschichte vorangetrieben hatte? Melanie hatte nie die Initiative ergriffen -- wenn er vom letzten Abend einmal absah. Sie hatte aber alles zugelassen ... weil sie sich nach Zuneigung sehnte und ihm mehr und mehr zugetan war. Doch wie war das in der Nacht, als er diesen besagten Traum hatte, versuchte er sich zu erinnern. Seine Erektion hatte Melanie nicht durch ihr Nachthemd berührt. Sein Schwengel hatte an ihrem nackten Po gelegen. Würde ein Nachthemd in der Nacht so weit hochrutschen, dass die Rückseite eines Pos unbedeckt wäre? Vielleicht bei einem, welches die Länge eines Minirocks hätte. Ihres jedoch war länger und ging ihr bis zu den Knien. Entweder schlief sie so unruhig, dass es so weit hochgerutscht war, oder sie hatte es sich hochgezogen, weil sie ihrer Lust ungehindert nachgehen wollte, nachdem ihre beider Unterhaltung sie so erregt hatte. Eine dritte Möglichkeit gab es noch, fiel ihm ein: Könnte es nicht sein, dass sie früher erwacht war, als sie zugegeben hatte? Womöglich hatte sie mehr als nur abgewartet, was passieren würde und bei ihrem Nachthemd nachgeholfen? Wie weit hätte sie ihn in der Nacht gewähren lassen? Sie hatte seinen Annäherungen nie widerstanden. Sie hatte beim letzten Mal seine Hand ergriffen, als jeder seiner eigenen Lust nachgegangen war, und hatte am nächsten Morgen einem gegenseitigen Spiel sehr offen gegenübergestanden.

Über die Wochen hinweg hatte sie die Tür für ihn immer weiter geöffnet und ihn vorgestern mit offenen Armen empfangen. Sie wusste, dass er in einer Beziehung mit Claudia stand und hatte von ihrer Seite aus nie verlangt, dass er erst die eine beenden sollte, bevor er eine Neue begann. Sie hatte es nicht gestört, mit ihm zu schlafen, obwohl er noch gebunden war. Ging es ihr dabei nur um Spaß, um einen One-Night-Stand? So schätzte er sie nicht ein. Sie hatte ihm erzählt, dass sie seit mehr als einem Jahr nicht mehr mit einem Mann zusammen war. Insofern war ihre Entscheidung, mit ihm ins Bett zu gehen, eine sehr bewusste gewesen. Das ließ eigentlich den Schluss zu, dass sie mehr von ihm wollte, als nur dieses eine Mal. Oder? Sie hatte sprichwörtlich ihre Tür geöffnet und als er vorbeilief, war es seine Entscheidung, zu ihr hineinzugehen. Sie hatte ihn nicht vor der Tür abgefangen und mit hineingenommen.

Wenig später kam Claudia und nach einer kurzen Umarmung setzten sie sich in die Küche seiner Wohngemeinschaft. Sie bemerkte sofort, dass etwas im Busch war, denn er wich ihren Blicken aus.

»Willst du mir etwas sagen«, fragte sie geradewegs heraus.

»Ja«, sagte er zögernd, »am Wochenende ... ist es dazu gekommen, dass ... dass wir miteinander geschlafen haben.«

»Du und deine Bekannte aus der Schulzeit?«

»Ja.«

»Aha. Ich hatte in den letzten Wochen bereits den Eindruck bekommen, dass da etwas ist. Aus diesem Grund habe ich dir am Freitag gesagt, dass es nicht zu wild werden soll! Das scheinst du nicht verstanden zu haben«, sagte sie mit sachlichem Ton und wartete auf eine Reaktion seinerseits.

Er rang mit sich, wie er ihr antworten sollte, doch ihm fehlten trotz aller vorherigen Überlegungen die passenden Worte.

»Ich mache es dir leichter«, sagte sie. »Würdest du davon absehen, in nächster Zeit wieder dorthin zu fahren?«

Wie er es erwartet hatte, stellte sie ihn vor die Wahl, einzig allein ihre Formulierung war subtiler. Wie sollte er sich entscheiden? Er wollte Claudia nicht verlieren, es war so schön, mit ihr zusammen zu sein. Sie hatten bislang eine so wundervolle Zeit miteinander verlebt und bereits einmal darüber gesprochen, dass sie zusammenziehen wollten. Gleichzeitig dachte er an das letzte Wochenende mit Melanie zurück. Sie hatte ihm etwas gegeben, das er schon seit Längerem nicht mehr gefühlt hatte. Der Reiz des Unbekannten und eine so liebevolle, attraktive und intelligente Frau kennenzulernen, hatten in ihm einen Sog ausgelöst, dem er sich nicht entziehen konnte. Claudia blickte zu ihm hinüber und musterte sein Gesicht.

Nachdem sie einen Moment gewartet hatte, sagte sie: »Ich denke, du hast dich entschieden. Du willst sie weiter besuchen. Ich ... ich ... ich bin sehr traurig. Ich hatte gehofft, wir hätten eine Zukunft, Florian. Aber du kannst nicht von mir erwarten, dass ich zu Hause sitze, während du jeden Monat einmal zu dieser Frau fährst und ...« Sie nahm seine Hand und drückte sie. Er vernahm die Trauer in ihrer Stimme und ihm schossen Tränen in die Augen. Er verstand ihren Standpunkt und stimmte ihr innerlich zu, dass sie über die Zeit viel Vertrauen zueinander aufgebaut hatten. Dennoch gelang es ihm nicht, das Band, das ihn mit Melanie verband, zu durchtrennen.

»Claudia«, sagte er nach einer Weile, »ich weiß, ich habe dir sehr weh getan und das tut mir echt leid. Mein Problem ist, dass ich ... dass ich im Moment nicht weiß, wo ich stehe ... was ich will. Auch wenn es für dich einen anderen Anschein macht, ich habe mich noch nicht entschieden.«

»Mit dieser Antwort kann ich wenig anfangen.«

»Ich weiß! Ich ... ich brauche etwas Zeit, um herauszufinden, was ich will.«

»Das ist vermutlich besser so. Ich gebe dir etwas Zeit. Ich kann dir aber nicht sagen, wie viel. Ich warte ... drei, vier Wochen. Wenn ich bis dahin von dir nichts gehört habe ...«

Sie brauchte nicht weiter zu sprechen. Er verstand, was sie sagen wollte, und nickte ihr zu.

»Ich denke, es ist besser, wenn ich jetzt gehe. Wir brauchen Abstand zueinander.«

Sie erhoben sich, drückten sich noch einmal fest und verabschiedeten sich. In seinem Zimmer zurück, fiel er in sein Bett und starrte an die Decke. Eine große Leere breitete sich in ihm aus. Das erste Mal in seinem Leben stand er an einem Punkt, an dem er nicht wusste, was er wollte und wie es weitergehen sollte.

Ohne sich ausgezogen zu haben, schlief er ein und wachte mit einem pelzigen Gefühl im Mund am nächsten Morgen auf. Er erinnerte sich daran, dass er vergessen hatte, sich die Zähne zu putzen. Das war jedoch das geringste seiner Probleme. Er stand vor einem großen Scherbenhaufen und er hatte das Bedürfnis, mit jemandem darüber zu sprechen. Nur wem? Kurz überlegte er, Melanie anzurufen. Doch obwohl er sich nach ihr sehnte, kam er zu dem Schluss, dass es besser wäre, mit einer unbeteiligten Person zu sprechen. Daher hoffte er, dass sein bester Kumpel am Abend Zeit für ihn hätte. Auch wenn er jetzt jemanden brauchte, der ihm zuhörte, wusste er, letztendlich konnte ihm dieser, wie niemand anderer, wirklich helfen. Die Entscheidung musste er selbst treffen.

Nach den letzten Vorlesewochenenden hatten Melanie und Florian sich immer eine Kurznachricht geschickt und sich gegenseitig geschrieben, dass ihnen die Zeit miteinander gefallen hatte. Nach diesem Wochenende blieben die Nachrichten von ihm aus und er antwortete ihr ebenso wenig auf ihre Nachricht. Sie suchte nach einem möglichen Grund, denn sie hatte sich sehnlichst gewünscht, dass nach dieser Zusammenkunft, das Band zwischen ihnen beiden bestehen bleiben würde. Hatte er im Nachhinein bereut, was sie getan hatten? War es ihr Fehler gewesen, ihn ins Badezimmer zu drängen und ihn ... zu verführen? Aber war es nicht die unausweichliche Konsequenz, dass sie miteinander geschlafen hatten, nachdem sie beim Mal zuvor Petting gemacht hatten? Vielleicht war das die Grenze, die er eigentlich nicht hätte überschreiten wollen, da er in einer Beziehung lebte? Hatte sie mit ihrer forschen Art so ihre Freundschaft aufs Spiel gesetzt? Sie kam zu dem Schluss, dass sie ihm mehr Zeit hätte geben müssen. Dann wurde sie sich jedoch klar darüber, dass es nicht nur um ihn ging. Es ging genauso um sie und ihre Bedürfnisse. Sie wollte ihn wiedersehen, sie wollte mit ihm ins Bett gehen und sie wollte mit ihm noch viel Zeit verbringen. Am Sonntagabend, als sie alleine in ihrem Bett war, hatte sie ihn so vermisst. Zum Trost hatte sie die Bettdecke, mit der er sich zugedeckt hatte, in die Arme genommen und mit der Nase aus dem Stoff die Überbleibsel seines Geruchs aufgesogen.

Als sie zum Ende der Woche von ihm keine Mitteilung erhalten hatte, hielt sie ihre Unruhe nicht mehr aus und rief ihn an.

Er erkannte ihre Nummer und nahm das Gespräch an: »Hallo Melanie! Wie geht es dir?«

»Das wollte ich dich fragen? Nach dem Wochenende habe ich nichts mehr von dir gehört.«

»Ich weiß und es tut mir leid, dass ich nicht geantwortet habe.«

Sie wartete mit einer Antwort, da sie das Gefühl hatte, er würde sich erklären.

»Mir geht es im Moment nicht gut«, fügte er nach einer Pause hinzu.

»Bist du krank?«

»Nein. Es geht mir anders nicht gut. Ich ... ich habe Claudia erzählt, was wir am Wochenende getan haben.«

Mit einem Mal verstand Melanie, dass ihre eigenen Gedanken in die komplett falsche Richtung gegangen waren.

»Hat es einen Krach gegeben?«, fragte sie.

»Nein, überhaupt nicht. Wir haben ganz ruhig darüber gesprochen. Als sie mich dann gefragt hat, ob ich davon absehen würde, dich wieder zu sehen, habe ich keine klare Antwort gegeben.«

»Darf ich fragen, warum nicht?«, fragte sie mit klopfendem Herzen.

»Weil ich ... weil ich selbst im Moment nicht weiß, was ich will. Ich ... ich mag sie nach wie vor sehr. Aber ich fühle mich auch sehr zu dir hingezogen. Die Zeit, die wir miteinander verlebt haben, die Spaziergänge, die Vorleseabende und unsere Überlegungen, wie man die Geschichte entwickeln kann, fand ich so klasse! Von dem letzten Wochenende ganz zu schweigen.«

»Ich verstehe.«

»Mir ist absolut klar, dass ich mich entscheiden muss«, fuhr er fort. »Hierbei kann mir niemand helfen. Da muss ich alleine durch.«

»Wie man es nimmt.«

»Wie meinst du das?«

»Man muss nicht immer überall alleine durch. Manchmal ist es gut, wenn man Freunde und Freundinnen hat, an die man sich wenden kann. Oft können sie helfen, die entscheidenden Fragen zu stellen. Fragen, auf die man selbst gar nicht kommt, da man sich selbst immer im Kreis dreht. Verstehst du, wie ich es meine?«

»Ja, Melanie, ich verstehe, was du meinst.«

»Florian, wenn du jemanden brauchst, der dir zuhört, kannst du dich immer bei mir melden. Das weißt du hoffentlich? Ich sage dies gerade deswegen, weil ich mir bewusst bin, dass ich in der augenblicklichen Lage nicht wirklich objektiv bin und du mich gerade deswegen vielleicht nicht anrufen würdest. Ich zähle dich zu meinen Freunden und für meine Freunde bin ich immer da. Um es überspitzt auszudrücken: Du könntest mich auch dann anrufen, wenn du Hilfe benötigst, deine Beziehung mit Claudia zu kitten.«

»Du brauchst dich nicht zu erklären. Ich verstehe, wie du es meinst. Und es ist echt lieb, dass du für mich da bist! Gib mir etwas Zeit! Kann ich dich nächste Woche einmal anrufen? Dann weiß ich vielleicht immer noch nicht, was ich will, aber mein Kopf ist dann hoffentlich etwas freier.«

»Ja, klar! Du kannst mich immer anrufen. Auch in der Nacht. Nur wenn ich Dienst auf der Station habe, müsste ich dich auf meinen Feierabend vertrösten.«

»Das versteht sich doch von selbst!«

»Dann vielleicht bis nächste Woche.«

»Ja, bis nächste Woche Melanie und vielen Dank, dass du angerufen hast!«

Sie verabschiedeten sich. Melanie beendete das Gespräch und presste ihr Telefon gegen ihren Bauch. Jetzt wusste sie, wie es ihm ging, und sie wusste auch: Sie hatte ... keinen Fehler begangen. Mehr aber auch nicht! So wie er völlig in der Luft hing, ging es ihr in gewissem Sinn auch. Er hatte sich nicht gegen sie entschieden, aber auch nicht für sie. Darüber hinaus erlag sie nicht der Illusion, dass, würde er sich für sie entscheiden, sie dann zusammen wären. Wenn überhaupt, könnte das erst die Zeit zeigen und die räumliche Distanz würde erschwerend hinzukommen.

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Anonymous
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1 Kommentare
AnonymousAnonymvor 8 Monaten

Ich lese recht viel hier, doch dies ist trotz der beachtlichen Gesamtlänge aller Kapitel eine der mit Abstand besten Geschichten, die ich hier genießen durfte.

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