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Die Gabe

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Sie streckte mir den Prospekt entgegen, und ehe ich mich versah, berührten sich unsere Finger. Ich nahm die Berührung kaum wahr, und doch genügte der kurze Moment, um mich erneut in eine imaginäre Welt eintauchen zu lassen. Ich verlor erneut die Orientierung, blendete die Realität um mich herum aus und reagierte nicht, als es um mich dunkel wurde. Als ich die Augen öffnete, befand ich mich nicht mehr im Flur. Ich stand in einem Raum, den ich nicht kannte. Mein Blick schweifte durch das Zimmer. Ich erkannte, dass ich mich an der Tür zu einem Schlafzimmer aufhielt. Ich sah ein Bett, auf dem eine Frau lag, bei der es sich unverkennbar um Frau Steigert handelte. Die reife Frau war unterhalb des Bauchnabels nackt.

Mein Blick fiel auf ihr buschiges blondes Schamhaar. Mit den Fingern der rechten Hand kraulte sie darin, während die andere Hand sich unter ihrem Oberteil befand und ihre Brust zu streicheln begann. Ich starrte fassungslos auf die Szene und wurde mir bewusst, dass es ein weiteres Mal passiert war. Erneut konnte ich an einem privaten Augenblick eines Menschen teilhaben, nachdem ich ihn berührt hatte. Warum konnte ich nur Szenen beobachten, die sexuelle Handlungen darstellten? Warum sah ich nicht, wie die Personen frühstückten, sich die Schuhe zubanden oder gemütlich vor dem Fernseher saßen? Ich kam nicht von der Stelle weg, konnte mich weder abwenden noch meine Position verändern. Also sah ich zu, wie meine Nachbarin sich selber stimulierte. Mittlerweile hatte sich ihre Hand tiefer in ihren Schoß gelegt und Frau Steigert hatte begonnen, sich mit den Fingerspitzen die Schamlippen zu reizen. Der von Lust gezeichnete Ausdruck in ihrem Gesicht bestätigte mir, in welch anregender Stimmung sie sich befinden musste. Auch dieses Mal musste meine Vision ohne Ton auskommen. Ich konnte nichts anderes tun, als zuzusehen, wie meine Nachbarin es sich hingebungsvoll besorgte.

Ich habe nie zuvor gesehen, wie eine ältere Frau sich mit sich selber beschäftigt. In Pornofilmen spielten meistens junge Frauen eine Rolle, und ich habe nie das Bedürfnis verspürt, mir vorzustellen, wie es bei einer Frau jenseits der Fünfzig abgehen würde. Hier und jetzt konnte ich mich überzeugen, dass meine Nachbarin nicht minder angeregt auf ihr Fingerspiel reagierte wie Frauen jüngeren Alters. Ich horchte in mich und stellte fest, dass ich wieder einmal nichts spürte. Vor mir drehte sich meine Nachbarin zur Seite und beugte sich über den Rand des Betts. Sie öffnete eine Nachttischschublade und beförderte einen Gegenstand hervor. Bevor ich diesen sehen konnte, ahnte ich, um was es sich handelte. Ich sollte recht behalten, denn kurz darauf hielt Frau Steigert einen stattlichen Dildo in der Hand und brachte diesen dorthin, wo er am dringendsten benötigt wurde. Mit weit gespreizten Schenkeln empfing meine Nachbarin den strammen Kolben, der für meinen persönlichen Geschmack sicherlich eine Nummer zu groß wäre. Für die Frau auf dem Bett schien es sich um das passende Exemplar zu handeln, und ehe ich mich versah, versank der fleischfarbene Dildo zwischen den Schamlippen der sexuell bedürftig wirkenden Frau.

Ich hörte nicht ihr Stöhnen, vernahm nicht das schmatzende Geräusch des Dildos, der stetig rein und raus geschoben wurde, realisierte nicht das Quietschen des Betts, nicht das Rascheln des Bettzeugs. Ich verfolgte aufmerksam, wie meine Nachbarin an ihrer Lustgewinnung arbeitete und offensichtlich immer geiler wurde. Kurz darauf nahm sie eine andere Position ein und streckte mir unbewusst den Hintern entgegen. Ich starrte direkt zwischen ihre Schenkel und sah, wie sich die Frau auf dem Bett den strammen Kolben ein weiteres Mal einverleibte. Das Gesicht meiner Nachbarin ruhte auf einem Kissen. Sie blickte nicht in meine Richtung, sodass ich nicht erkennen konnte, wie sie auf die Penetration ihrer Muschi reagierte. Also konzentrierte ich mich auf die Stelle ihres Körpers, in der der Dildo zu Werke ging und nicht müde wurde, es seiner Besitzerin zu besorgen. Plötzlich verschwamm das Bild vor meinen Augen und ich wusste aus früheren Erfahrungen, was als Nächstes passieren würde. Es dauerte einen Moment, bis sich der Szenenwechsel vollzogen hatte, doch dann sah ich Frau Steigert vor mir. Sie lag nicht mehr auf ihrem Bett, vergnügte sich nicht mehr mit ihrem Monster-Penis, sondern blickte mich sorgenvoll an und fragte: „Was ist los ...? Geht es Ihnen gut, Frau Kaufmann?"

Ich war noch nicht ganz bei mir und schüttelte mich. Dann sah ich ihr in die Augen und setzte ein gekünsteltes Lächeln auf. „Es ist alles in Ordnung ... Mir war nur kurz etwas seltsam zumute."

„Soll ich einen Arzt rufen?"

„Nein, alles OK. Danke."

Ich beeilte mich, die Treppe hinauf zu steigen und vernahm sorgenvolle Fragen, die Frau Steigert mir hinterherrief. Doch ich blendete diese aus und wollte mich nur noch in die Sicherheit meiner eigenen vier Wände retten. Ich warf die Wohnungstür hinter mir zu und rannte ins Badezimmer. Ich kniete mich vor die Toilette und öffnete den Deckel. Dann erbrach ich mich und konnte hinterher noch nicht einmal sagen, warum mir plötzlich schlecht geworden war. Ich blieb auf dem Boden des Badezimmers liegen und starrte die Badewanne an. Was sollte ich nur tun? Was konnte ich tun? Einen Arzt aufsuchen? Einen Psychiater? Was sollte ich denen erzählen? Wie würden sich diese Visionen auf mein Leben auswirken? Es war unverkennbar, dass ich in Kontakt mit meinen Mitmenschen trat. Ich konnte nicht ausschließen, auch zukünftig Menschen zu berühren, aber ich konnte doch nicht jedes Mal in deren sexuelle Vergangenheit reisen und an ihren lustvollen Momenten teilhaben. Wieso zum Teufel bekam ich immer wieder diese privaten Augenblicke vorgeführt? Handelte es sich um die letzten sexuellen Erlebnisse der Betroffenen oder lagen diese länger zurück? Fragen über Fragen, und ich hatte nicht eine Antwort parat.

Ich grübelte lange und gründlich, und am Ende kam ich zu einer Lösung. Nicht, dass es das Phänomen meiner Gabe erklärt hätte, aber mir war klar, dass ich mit jemandem würde reden müssen. Die Wahl fiel auf meine beste Freundin. Kathrin und ich kannten uns seit der Schulzeit und waren auch jetzt noch unzertrennlich. Ähnlich wie ich hielt sie nichts von festen Bindungen und ging mal mit dem, mal mit einem anderen aus. Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, mich meinen Eltern anzuvertrauen, doch angesichts dessen, was mir vorschwebte, kam dieser Schritt nicht infrage. Ich rief Kathrin an und sie verabredete sich gerne mit mir. Noch am gleichen Tag wollten wir uns treffen. Je näher der Zeitpunkt der Verabredung rückte, umso nervöser wurde ich und umso mehr hinterfragte ich meinen Entschluss, mich jemandem anzuvertrauen. Würde mich meine Freundin für verrückt halten oder mir auch nur ansatzweise glauben? Ich wusste, ich würde mit dem Problem nicht alleine fertig werden, also sah ich keine andere Möglichkeit, als mit jemandem zu reden.

Kathrin lebt alleine in einem Mehrfamilienhaus und empfing mich mit einem freundlichen Lächeln und mit dem Wunsch einer innigen Umarmung. Wir begrüßen uns jedes Mal auf diese Weise, weshalb sich Kathrin mehr als verwundert zeigte, dass ich diese vertraute Geste ausschlug. Wir begaben uns ins Wohnzimmer und nahmen auf der Couch Platz. Meine Freundin betrachtete mich argwöhnisch. Sie schien zu ahnen, dass etwas mit mir nicht stimmte.

„Erzähl schon ... Was bedrückt dich."

Ich warf ihr einen unsicheren Blick zu. „Es ist kompliziert."

„Ärger mit dem Boss oder mit einem Typen?"

„Weder noch", entgegnete ich. „Es ist etwas mit mir geschehen, mit dem ich nicht umgehen kann."

„Scheiße ... Du bist schwanger!", platzte es aus Kathrin heraus.

„Nein! Obwohl das nicht das Schlimmste wäre."

„Bist du ernsthaft krank?", fragte Kathrin mit sorgenvollem Blick.

„Keine Ahnung ... Aber jetzt lass mich doch erst einmal ausreden."

Kathrin machte eine entschuldigende Geste und lehnte sich entspannt zurück. Ich räusperte mich und ging im Geiste noch einmal meine zurechtgelegte Erklärung durch. Ich vergaß die Hälfte dessen, was ich vorbereitet hatte, und improvisierte stattdessen. „Du wirst mich für verrückt halten."

„Wir werden sehen."

Ich atmete tief ein und aus und richtete meinen Blick auf meine beste Freundin. „Ich kann in die Vergangenheit sehen."

Kathrins skeptischer Blick verriet, was sie von meiner Behauptung hielt. „Ich weiß, dass sich das verrückt anhört, aber es stimmt."

„Wann hast du das festgestellt?"

„Gestern."

„Du verarscht mich, oder?", fragte Kathrin direkt.

„Ich würde mir an deiner Stelle auch nicht glauben", stellte ich fest. „Aber das ist noch nicht alles."

„Was kommt denn noch?"

Ich warf Kathrin einen entschuldigenden Blick zu. „Ich sehe Dinge ... Und zwar über Menschen, die ich berühre."

Kathrin zog ihre Hand zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ich weiß selber, wie verrückt sich das anhört ... Aber es ist so, dass ich wenige Minuten im Leben einer Person nachvollziehen kann, wenn ich in Körperkontakt zu ihr trete."

„Doch wohl nicht die Situationen, wenn die Leute auf dem Klo sitzen", scherzte Kathrin. Ich hätte gelacht, wenn mir die Angelegenheit nicht so wichtig wäre. „Nein ... Es ist ... Ich sehe die Menschen wie sie Sex haben."

Kathrins Blick durchbohrte mich. Sie glaubte mir kein Wort. Nach einer Weile veränderte sich ihr Gesichtsausdruck von ernst zu amüsiert. Schließlich lachte sie laut drauflos und ich konnte nicht anders, als mich anstecken zu lassen und mit einzustimmen.

„Jetzt ernsthaft. Was bedrückt dich?"

Ich rollte mit den Augen und bemühte mich um eine gewisse Ernsthaftigkeit. „Es stimmt, was ich gesagt habe ... Gestern und heute hat es drei Situationen gegeben, in denen ich in die Liebesszenen anderer Menschen eintauchen konnte."

„Wer sollte das gewesen sein?"

„Mein Chef, meine Arbeitskollegin und eine Nachbarin."

Kathrin warf mir einen skeptischen Blick zu. „Und das äußert sich wie?"

„Ich weiß auch nicht, wie und warum das geschieht", erklärte ich. „Auf jeden Fall fühle ich mich plötzlich wie in einem Traum und sehe, was die Menschen, die ich berühre, getan haben."

„Wer sagt denn, dass du die Vergangenheit siehst und nicht die Zukunft?"

Darüber hatte ich noch überhaupt nicht nachgedacht. Wer versicherte mir denn, dass meine Visionen Situationen enthielten, die sich tatsächlich ereignet hatten? „Ich habe angenommen, dass es sich so verhält ... Aber genau deswegen bin ich ja hier, um das herauszufinden."

„Angenommen, ich halte dich nicht für vollkommen verrückt ... Wie soll ich dir bei diesen Wahnvorstellungen helfen können?"

„Hattest du in letzter Zeit Sex?"

Kathrin sah mich fragend an. „Spielt das eine Rolle?"

„Ich sagte doch, dass ich mutmaßliche sexuelle Begebenheiten sehen kann. Das setzt natürlich voraus, dass die Menschen auch entsprechende Handlungen vorgenommen haben."

Kathrin schien nicht überzeugt. „Noch mal für Langsame ... Du berührst mich, tauchst in meine sexuelle Vergangenheit ein und bist dann über meine letzte Eroberung im Bilde?"

„So die Theorie."

„Vergiss es."

„Warum?"

„Weil ich mich verarscht fühle", erwiderte meine Freundin.

„Ich verstehe dich ... Aber was hast du zu verlieren? Mach doch einfach mit, und wenn ich hinterher Blödsinn erzähle, vergibst du dir doch nichts ... Aber wenn ich richtig liege ..."

Kathrin dachte nach. Nach einer Weile zuckte sie mit den Schultern. „Neugierig bin ich ja schon, was für eine Show du abzuziehen gedenkst."

„Also machst du es?"

„Kommt drauf an, wo du mich berühren willst."

„Irgendwo am Körper, völlig egal."

„Dann los. Fass mich an."

Ich zögerte und kam mir plötzlich albern vor. Ich nahm an, dass Kathrin mir immer noch nicht glaubte und dass sie darauf wartete, mich auflaufen zu lassen. Ich war mir selber nicht mehr sicher, ob es wie bei den letzten Versuchen funktionieren würde.

„Und du kannst dich genau an dein letztes Treffen mit sexuellem Hintergrund erinnern?", fragte ich nach.

„Das will ich doch wohl meinen ... Ist ja erst vor zwei Tagen gewesen."

Ich streckte die Hand aus und wartete, dass Kathrin mir ihre reichte. Ich sah, dass sie ein Grinsen unterdrücken musste, doch immerhin schob sie ihre Hand in meine Richtung und wartete.

„Kann sein, dass ich gleich für einen Moment wegtrete", warnte ich Kathrin vor und wagte, ihre Finger zu berühren. Unsere Fingerspitzen trafen sich. Ich zuckte zusammen, Kathrin grinste breit, nichts geschah. „Komisch ... Eigentlich hätte schon etwas passieren müssen."

„Vielleicht strahle ich die falsche Aura aus", scherzte Kathrin. „Oder musst du meine Brüste berühren oder mir zwischen die Beine fassen?"

„Quatsch ... Oder glaubst du, ich habe meinem Chef in den Schritt gegriffen?", beschwerte ich mich. Ich dachte kurz nach. „Vielleicht klappt es nicht, wenn ich es will."

„Und bei den anderen waren es Zufallsberührungen?"

„Woran soll es sonst liegen?"

Ehe ich mich versah, hatte Kathrin den Arm ausgestreckt und umfasste mein Handgelenk. Ich war überrascht und erschrak. Dann wurde mir schwarz vor Augen und ich nahm Kathrins folgende Worte nur noch undeutlich wahr. Ich verlor jegliches Zeitgefühl, hätte nicht sagen können, wie lange ich mich in dem anderen Zustand befunden hatte. Nach einer Weile kam ich wieder zur Besinnung und schüttelte mich. Kathrins Rufe drangen zu mir durch.

„Clarissa? Ist alles OK ...? Clarissa ... Sag schon was!"

„Was war los?", fragte ich leicht desorientiert.

„Du warst weggetreten", erklärte Kathrin mir. „So als ob du einen Anfall gehabt hättest."

„Wie lange war ich weg?"

„Ich habe nicht auf die Uhr gesehen ... Vielleicht knapp eine Minute? Ich habe mir schon Sorgen gemacht."

„Also hat es doch noch geklappt", stellte ich triumphierend fest.

Kathrin sah mich neugierig an. „Was hast du gesehen?"

Ich grinste breit und bereitete mich darauf vor, meine Freundin zu überraschen.

Kathrin blickte mich erwartungsvoll an, und ich muss zugeben, dass ich ihre unbändige Neugierde für einen Moment genossen habe. „Ich habe etwas gesehen."

„Von mir?"

„Von dir."

„Das sollte mich jetzt aber wundern."

„Soll ich dir erzählen, was ich gesehen habe?", fragte ich und bemühte mich, möglichst souverän zu wirken. Insgeheim wollte es aus mir herausplatzen und ich wollte unbedingt erfahren, ob ich mit meiner Vermutung richtig lag und tatsächlich in die sexuelle Vergangenheit reisen konnte.

„Du bist aber auch ehrlich und gibst zu, wenn ich recht habe."

„Versprochen. Jetzt sag schon!"

Ich räusperte mich und sah Kathrin eindringlich an. „Du hattest zuletzt Männerbesuch?"

„Sagte ich ja bereits. Vor zwei Tagen."

„Ihr wart hier in deiner Wohnung ... Hier im Wohnzimmer."

„So schwer ist das ja nicht zu erraten gewesen", stellte Kathrin fest.

„Warte es ab ... Dein Lover war ungefähr in deinem Alter ... Groß gewachsen, sah gut aus, breite Schultern, dunkles Haar."

„Du weißt ja, auf welchen Typ Mann ich stehe. Noch überraschst du mich nicht", meinte meine Freundin.

Also fuhr ich härtete Geschütze auf. „Ihr habt euch hier auf der Couch geküsst."

„Das stimmt."

„Dann hat er dir die Bluse aufgeknöpft", fuhr ich fort.

„Auch das ist zu erwarten gewesen. Noch könntest du geraten haben", blieb Kathrin skeptisch.

„Du hast einen roten BH getragen."

Kathrin nahm diese Information mit einem Zucken zur Kenntnis. „Stimmt."

„Dein Gast hat dir die Bluse abgestreift und dir über den BH gestreichelt ... Dann hast du deine Hände unter sein Hemd geschoben und ihr habt euch geküsst."

„Welche Farbe hatte sein Hemd?", fragte Kathrin nach, die den Wahrheitsgehalt meiner Aussage überprüfen wollte.

„Weiß."

„Auch das kann geraten sein."

„Seine Unterhose was blau", ergänzte ich.

Kathrin geriet ins Stutzen und nickte mir aufmunternd zu.

„Ich weiß es, weil du ihm die Hose geöffnet und herab gestreift hast, nachdem er sich von der Couch erhoben hatte."

Meine Freundin nickte stumm.

„Anschließend hat er dich bis auf die Unterwäsche ausgezogen."

„Woher weißt du das alles?", fragte Kathrin ungläubig nach.

„Ich sagte doch, ich konnte es sehen", antwortete ich. „Dann habt ihr euch wieder geküsst und dein Typ hat deine Brüste gestreichelt."

„Und dann?"

„Dann hat er dir den BH abgenommen und deine Nippel mit der Zunge verwöhnt."

„Ich bin mir nicht sicher, ob ich will, dass du weißt, wie ich meine zärtlichen Stunden zubringe", gab Kathrin zu verstehen.

„Tut mir leid ... Es geht mich ja auch nichts an, aber ich konnte es nun einmal sehen", entschuldigte ich mich.

„Also gut. Was ist dann passiert?"

„Du ... Du hast dich über seinen Schoß gebeugt und seinen ... Schwanz aus der Unterhose befreit ... Und dann hast du es ihm mit dem Mund gemacht."

„Irgendwie ist mir das jetzt peinlich", gab Kathrin zu.

„Muss es nicht ... Ihr habt ja nichts Perverses gemacht ... Zumindest bis dahin nicht."

Kathrin rutschte unruhig auf ihrem Platz herum und warf mir einen strengen Blick zu. „Bis wohin hast du gesehen, was wir gemacht haben?"

Ich grinste neckisch und fuhr fort. „Nach einer Weile hast du von ihm abgelassen und bist aufgestanden. Er hat dich dann ausgezogen und dich gestreichelt ... zwischen den Beinen."

„Ich fasse nicht, dass du das alles weißt."

„Es ist, als wäre ich live dabei gewesen. Ich glaube es ja selber kaum", gab ich zu. Meine Freundin und ich warfen uns eingehende Blicke zu. Dann fragte ich: „Soll ich weitermachen?"

„Von mir aus."

„Du hast dich vor ihn gekniet und ihn ein weiteres Mal oral verwöhnt ... Dann hat er dir aufgeholfen und hat sich dann auf diesen Sessel gesetzt."

Ich deutete auf den Sessel neben der Couch und realisierte, wie Kathrin stumm nickte.

„Dann hast du dich auf ihn gesetzt ... Wollte er sich gar nicht bei dir für deine Zungenakrobatik revanchieren?"

Kathrin zuckte mit den Achseln. „Man hat nicht immer Glück mit seinen Sexpartnern ... Dieser war ein wenig egoistisch."

„Auf jeden Fall ... Du hast dann auf ihm gesessen und bist geritten ... Es sah ganz schön scharf aus."

„Das genügt jetzt ... Ich glaube dir", gab Kathrin zu verstehen. „Entweder hast du uns durch das Fenster beobachtet oder der Typ war ein Bekannter von dir und ihr habt euch gegen mich verschworen ... oder ...?"

„Oder ich besitze eine unglaubliche Fähigkeit, die ich mir nicht erklären kann, die aber vorhanden ist", ergänzte ich. „Weißt du, was das bedeutet?"

„Was?"

„Das bedeutet, dass ich tatsächlich die letzten sexuellen Handlungen meiner Mitmenschen einsehen kann."

„Krass. Und was bringt es dir?", fragte meine Freundin kritisch nach.

„Keine Ahnung ... Aber auf jeden Fall weiß ich jetzt, was meine Visionen bedeuten und was ich genau sehe", erklärte ich aufgedreht.

„Aber woher kommt das? Und geht es wieder weg? Und funktioniert das bei jedem?"

„Du stellst Fragen ... Ich habe keinen blassen Schimmer."

Wir sahen einander eine Weile an. Dann grinste ich schelmisch und meinte: „Ich wusste ja gar nicht, welch abenteuerliche Stellungen du drauf hast."

Kathrin lief eine Schamröte über das Gesicht. Es war ihr definitiv nicht recht, dass ich mehr von ihren sexuellen Aktivitäten wusste, als ihr lieb war.

Nach einer Weile ergriff Kathrin das Wort. „Und was fängst du jetzt mit dieser Erkenntnis an?"

„Ich muss das selber erst einmal verarbeiten ... Außerdem kann ich mir nicht erklären, warum ich diese Gabe habe ... Warum erst seit gestern und was ist der Auslöser gewesen? Kann ich es kontrollieren oder nicht?"

Kathrin lachte auf. „Ich frage mich gerade, was das für dich bedeuten muss."

Ich blickte sie fragend an.

„Wie willst du durchs Leben kommen, ohne jemanden zu berühren? Was ist, wenn du jedes Mal eine dieser Visionen durchlebst?"

„So weit habe ich noch gar nicht gedacht", gab ich zu.

„Stell dir mal vor ... Du könntest niemandem die Hand schütteln, keinen Menschen umarmen ... Was ist bei einer ärztlichen Untersuchung ... Oh Gott ... Was ist mit Sex?"

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