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Die verlorene Tochter 02

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Ohne den schraubstockartigen Griff um ihre zierliche Hand zu lockern, drang er wieder in sie ein und fickte sie mit neuen Kräften. Mit dem freien Arm umschlang er ihre Beine und beschleunigte seine Stöße, bis seine Lenden im Sekundentakt gegen ihren Körper klatschten. Noch einmal knetete er ihre Hand in seiner Hand und fühlte, wie ihre Fingergelenke unter der zarten Haut hart gegeneinander rieben.

Lena stöhnte schmerzverzerrt und erlebte einen Orgasmus unter Qualen, ehe sich ihr Vater aufbäumte und tief in ihrer Fotze in das Kondom spritzte. Erschöpft und erschrocken von sich selbst, sank er auf die Knie um zu verschnaufen. Lena robbte mit halb heruntergezogener Hose von den Müllsäcken und legte ihren Kopf auf seine bebende Brust. Mit seiner Tochter im Arm, neigte er sich in einem kontrollierten Fall auf die Seite und blieb auf dem Boden des Flures liegen. Er schaute ihre Hand an und konnte keine äußerlichen Verletzungen erkennen. Vorsichtig bewegte er jeden Finger ihrer Hand einzeln, sie ließ es klaglos zu und schaute ihn dabei erschöpft an, dann verschränkte sie die Finger ihrer Hand mit seiner großen Hand.

»Glaub bloß nicht, dass ich automatisch geil werde, wenn du mir weh tust.«

»Stehst du auf Schmerzen?«

»Nicht, dass ich wüsste, aber eben warst du so wütend und impulsiv, da ist mir der Saft nur so aus der Möse gelaufen.«

»Ich wusste eben nicht, was ich tat«, murmelte ihr Vater.

»Deshalb war es so geil«, sagte Lena und schaute ihn mit einer ungeschützten Offenheit an, die ihm Angst machte.

Als sie Schritte im Treppenhaus hörten, rappelten sie sich, einer Panik nahe, auf. Jürgen flüchtete in die Küche, um seine Kleidung zu richten, während Lena im Schlafzimmer verschwand und ihre Hose samt Slip hochzog. Als sie sich bewusstwurde, dass ihr Gesicht schrecklich aussehen musste, spurtete sie ins Badezimmer und schloss die Tür. Sie erkannte ihren Fehler zu spät, denn in diesem Bad würde sie sich nicht einmal die Hände waschen, geschweige denn, ihr Gesicht.

»Fehlalarm«, hörte sie ihren Vater nach einigen Atemzügen durch die geschlossene Tür sagen, »da war ein anderer Mieter im Treppenhaus, der weiter oben wohnt.«

Lena eilte aus dem Bad und ging zum Waschbecken in der Küche, um sich kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen.

Jürgen lehnte sich neben sie an die Küchenzeile und fragte: »Um auf meine eingehende Frage zurückzukommen: willst du mich fertigmachen?«

Lena schaute ihn an, das Leitungswasser tropfte von ihrem Kinn, als sie den Kopf schüttelte.

»Nein?«, sagte sie und zuckte ahnungslos mit den Schultern.

Ihr Vater schaute sie lange mit ernstem Blick an und schüttelte dann den Kopf.

»Nein, du bist ein dummes, naives Kind, das nicht weiß was es tut. Du setzt deine Reize unkontrolliert ein und hältst dich für unglaublich gerissen, aber du weißt gar nicht, was du damit anrichtest.«

»Ooooh«, sagte Lena und spielte ihm Mitleid vor, »und du bist das arme, hilflose Opfer. Ein gestandener Mann kommt nicht gegen die Reize eines dummen Kindes an, hm?«

»Vielleicht hast du Recht«, sagte Jürgen, »wir haben zu wenig Zeit miteinander verbracht, als du klein warst, dann haben wir uns ganz aus den Augen verloren und jetzt steht eine junge Frau vor mir, die mit dir Kopf verdreht und behauptet das Kind von damals zu sein.«

»Wie sehe ich aus?«, fragte Lena und zeigte auf ihr Gesicht.

»Schrecklich.«

Lena beugte sich erneut über das Waschbecken und spritze kaltes Wasser in ihr Gesicht, bis ihr die Nackenmuskeln weh taten und ihre Wangen vor Kälte brannten.

»Zu viel Kälte macht auch rote Backen«, merkte Jürgen an.

»Gibt es hier ein Handtuch?«

Jürgen reichte ihr einen Tapetenrest: »die saugt auch auf.«

Während sich Lena das Wasser mit einem Stück Tapete aus dem Gesicht tupfte, rieb Jürgen sanft über den Jeansstoff, der sich über ihren Hintern spannte und fragte: »Geht es?«

»Es fühlt sich an, als würde ich auf einem heißen Ofen sitzen, aber es tut nicht mehr weh.«

»Vielleicht hätte man dich früher öfter mal übers Knie legen sollen«, sagte Jürgen mit einem versöhnlichen Lächeln. Seine Wut war für den Moment verklungen, zwischen ihm und seiner Tochter war überhaupt nichts in Ordnung, aber in den letzten Minuten hatte er zum ersten Mal das Gefühl, Lena würde nicht irgendeine ihrer Rollen spielen.

»Es war niemand da, der mich übers Knie hätte legen können. Spätestens mit vierzehn habe gemacht was ich wollte.«

»Aber du hast es an die Uni geschafft«, sagte Jürgen mit anerkennender Mine.

»Mit etwas mehr Führung, hätte ich vielleicht den Numerus clausus für etwas Besseres als Germanistik geschafft.«

»Ich habe, außer den Unterhaltszahlungen, nichts zu deiner Erziehung beigetragen und ich fange damit jetzt nicht mehr an, aber es geschieht dir recht, dass dein Hintern brennt.«

Lena verschränkte die Arme, stellte sich neben ihren Vater und schaute ihn an.

»Was?«, fragte er.

»Hast du Marvin alleine erzogen?«

»Seit er fünfzehn ist schon. Seine Mutter ist nach der Scheidung zurück nach Spanien gezogen, er wollte nicht aus seinem gewohnten Umfeld gerissen werden, also ist bei mir geblieben.«

»Und dann? Reiner Männerhaushalt?«

»Den meisten Damenbesuch hatte Marvin. Nach der Scheidung hatte ich die Schnauze erst mal voll von Frauen. Seitdem habe ich nichts Längerfristiges zugelassen.«

»Ein bekennender Spaßvögler, hm?«, sagte Lena.

»Immer noch besser als es für Geld zu machen«, konterte Jürgen ohne vorwurfsvoll zu klingen.

»Ich bin keine Straßennutte, die jeden Tag ein Dutzend Freier über sich rutschen lässt und sich alles gefallen lassen muss«, rechtfertigte sich Lena, »ich habe pro Woche zwei bis drei Klienten und nicht jeder will das volle Programm. Es gibt natürlich auch perverse Arschlöcher, aber die werden meistens im Vorfeld schon aussortiert und wenn es mir zu eklig wird, breche ich ab. In solchen Fällen steht die Agentur voll hinter mir. Mangelnde Körperhygiene gibt mir schon das Recht, Annäherungen zurückzuweisen -- du hast das Kleingedruckte im Vertrag bestimmt gelesen.«

»Nur überflogen. Mir war der Passus mit dem Datenschutz wichtiger«, gestand Jürgen. Lena lächelte und erklärte dann: »ich habe in den letzten drei Jahren mehr Einblicke in Lebensschicksale erhalten, als eine brave Studentin, die sich irgendwie als Kellnerin über Wasser hält. Vielleicht bin ich dadurch auch so abgefuckt geworden, dass ich es mit meinem Vater treibe und Spaß daran habe, aber so lange wir keine Babys machen -- was wir definitiv nicht tun werden -- ist das doch unsere Sache. Ich hatte einen Klienten, der hat seiner Frau am Telefon vorgelogen, dass er länger im Büro bleiben muss. Dann hat er ihr seine Liebe beteuert und behauptet, dass er sie schrecklich vermisst, während ich mit gefesselten Händen seinen Schwanz gelutscht habe.«

Jürgen legte seine Hände an die Schläfen und holte tief Luft.

»Zu viele Details?«, fragte Lena und machte eine abfällige Handbewegung, »OK, vergiss es wieder. Aber das halte ich für viel schlimmer, als wenn zwei erwachsene Menschen, die niemandem verpflichtet sind, als sich selbst, miteinander ficken. Vielleicht bin ich ein dummes, naives Kind, aber du erzählst mir nichts Neues mehr über Moral und Ethik.«

»Meinst du das wirklich ernst«, fragte Jürgen und sein Gesicht spannte sich an, »dir macht es Spaß mit mir zu ficken?«

»Mit jedem Mal mehr, aber ich muss mich wohl anstrengen, um dich nochmal so auf die Palme zu bringen, wie vorhin«, sagte Lena und malte mit ihren langen Fingernägeln Kreise auf seiner Brust.

»Du willst mich nicht fertigmachen, dich Rächen oder irgend so eine Scheiße?«

»Nur in dem Maß, wie du mich, vorzugsweise horizontal, fertig machst«, flüsterte sie mit verführerischem Blick und gab ihm einen Kuss auf den Mund. Als sie ihre Lippen von seinen löste, folgte er ihrer Kopfbewegung ein kleines Stück, dass Lena Antwort genug war. Sie presste ihre Lippen wieder auf seine und ihre Zunge traf die ihres Vaters.

Als Marvin die Wohnungstür aufriss und laut rief: »Bin wieder da«, drückte Jürgen seine Tochter von sich weg, griff sich wahllos ein Stück Tapete und hielt es, unter Vortäuschung von konzentrierter Arbeit, an die Wand.

Marvin kam in die Küche und stellte die Einkäufe auf den Tisch.

»Wie siehst du denn aus?«, fragte Marvin, als er Lena sah. Ihre Augen waren noch gerötet und ihr Gesicht sah verquollen aus.

»Ich reagiere ein bisschen allergisch auf die frische Farbe«, sagte Lena, sah das Zigarettenpäckchen in Marvins Hand und griff danach -- es war die richtige Marke.

»Dankeschön«, sagte sie, »das Restgeld kannst du behalten, ich gehe mal an die frische Luft.«

»Ich gehe mit«, sagte Jürgen, legte die Tapete weg und folgte Lena.

Marvin zeigte verdutzt auf seine Einkäufe: »Wollen wir nicht erst essen? Das Zeug ist durch die lange Fahrzeit ohnehin nicht mehr heiß.«

»Dann kommt es auf ein paar Minuten mehr auch nicht mehr an«, sagte Jürgen auf dem Weg ins Treppenhaus.

*

»Kann ich auch eine haben?«, fragte Jürgen, als sie unten vor dem Haus standen und Lena das Zigarettenpäckchen öffnete. Sie nahm sich eine und gab ihm das Päckchen.

»Was sind das für Dinger?«, frage Jürgen. Die Zigaretten waren länger und dünner als üblich.

»Nuttenstängel«, sagte Lena mit der Zigarette im Mundwinkel und dem Feuerzeug vor der Nase.

»Scheiße«, fluchte Jürgen leise und nahm den ersten Zug. Das dusselige Gefühl stellte sich nach wenigen Sekunden ein und er versuchte, es zu genießen.

Die nikotinhaltige Stille wurde von Marvins Stimme unterbrochen, als er aus dem Haus gelaufen kam. »Ihr habt euch ganz offensichtlich wieder vertragen«, sagte er schadenfroh und hielt einen Schraubenzieher in der Hand. An der Spitze des Werkzeuges baumelte ein heidelbeerblaues Kondom. Er blieb neben Lena und seinem Vater stehen, bemerkte, dass sein Vater wieder rauchte und sagte dann: »behauptet jetzt nicht, es sei von den Vormietern, denn dafür sieht der Inhalt zu frisch aus.«

»Oh, Scheiße«, entfuhr es Lena entsetzt. Sie warf ihrem Vater einen vorwurfsvollen Blick zu.

Marvin zuckte mit den Schultern, lief zu den Mülltonnen, um das Kondom zu entsorgen und sagte dabei: »ihr seid erwachsene Menschen, ihr hättet mir einfach sagen können, dass ihr eine Stunde für euch haben wollt, anstatt mich kreuz und quer durch die Stadt zu schicken.«

Auf dem Rückweg von den Mülltonnen blieb er wieder bei den beiden Rauchern stehen und sagte zu seinem Vater: »Jetzt ergibt dein komisches Verhalten von gestern und heute Morgen auch einen Sinn. Versöhnungssex soll ja der schönste sein, aber deswegen wieder zu rauchen ist nicht OK.«

Er schaute zu Lena und zeigte auf ihr Gesicht: »das mit der Allergie vor frischer Farbe war echt gut, ich habe es geglaubt.«

Marvin erwartete keine Antwort von den beiden und lief mit dem Schraubenzieher und einer gewissen Schadenfreude, zurück ins Haus. Dabei sagte er: »ich fange schon mal mit dem Essen an oder muss ich mit noch mehr Überraschungen in der Küche rechnen?«

Lena schaute ihren Vater betroffen an, er rechtfertigte sich: »Das Kondom muss in der Eile wohl neben dem Müllsack gelandet sein -- hat ja fast die gleiche Farbe, wie die Säcke.«

Lena schüttelte den Kopf und presste ihre Hand an ihre Schläfe, als hätte Jürgen die Tragweite dieses Fauxpas nicht begriffen: »das war es dann wohl mit der Wahrheit, jetzt kannst du ihm nicht mehr beichten, dass ich deine Tochter und seine Halbschwester bin.«

»Verdammte Scheiße!«, zischte Jürgen, warf seine halb gerauchte Zigarette auf den Boden und trat sie übertrieben gründlich aus.

*

Während Lena und ihr Vater noch am Küchentisch saßen und kauten, war Marvin bereits fertig und stopfte die Verpackungsreste seines Mittagessens in einen Müllsack. Als er in die Küche zurückkam, strubbelte er seinem Vater kumpelhaft durch die Haare. Dabei sagte er: »Du wilderst ja in meiner Altersklasse, hast du dir da nicht etwas viel vorgenommen?«

»Lass das!«, sagte sein Vater, ohne sich ernsthaft gegen diese ruppige Zuneigung unter Männern zu wehren. Für einen Moment genoss er die Anerkennung seines Sohnes sogar und versuchte nicht grinsen zu müssen.

»Ist doch alles besser, als sich nach der Scheidung nur noch im Büro zu verstecken«, sagte Marvin verständnisvoll und schaute dann zu Lena: »schafft es der alte Mann noch, oder musstest du ihn über die Ziellinie tragen?«

»Er weiß was er tut«, sagte Lena anerkennend. Sie war selbst überrascht, wie leicht ihr die Rolle der zufriedenen Geliebten fiel.

»Du hast eine ganz schön rote Birne für eine schnelle Nummer auf dem Küchentisch«, frotzelte Marvin weiter.

»Wie gesagt: er weiß was er tut«, wiederholte sich Lena und warf Jürgen ein wissendes Lächeln zu, das bei Marvin, als Außenstehendem, Neid aufkommen ließ.

»Dann bist du jetzt wohl öfter hier in der Stadt?«, sagte Marvin und schaute zu seinem Vater.

»Vermutlich«, sagte Jürgen nachdenklich.

Lena beobachtete, wie unbefangen Marvin mit seinem Vater umsprang und wie cool er mit der Situation umging. Aus Marvins Blickwinkel war die Situation zwar ein ganzes Stück einfacher, dennoch war es nicht selbstverständlich, dass ein zwanzigjähriger so locker reagierte, wenn sein Vater etwas mit einer zweiundzwanzigjährigen anfing.

Am Nachmittag war die feindselige Anspannung des Vormittags verflogen. Vor allem für Marvin war die Welt wieder in Ordnung. Er befragte Lena, wie sie ihren Vater kennengelernt hatte und wie lange das schon ging, während sie gemeinsam den Raum strichen. Lena beantwortete seine Fragen laut und deutlich, damit ihr Jürgen im Nebenraum folgen konnte und für den Fall der Fälle, die gleiche Version ihrer Romanze wiedergeben konnte. Als Lena ihrem Vater etwas zu trinken in die Küche brachte, sagte sie leise: »scheint so, als würde sich Marvin mehr für uns freuen, als wir selbst.«

»Hm«, sagte Jürgen und nahm einen großen Schluck aus der Colaflasche.

»Sei doch nicht so ein Griesgram«, sagte Lena und gab ihm einen Klaps auf den Po, bevor sie mit lasziv schwingenden Hüften zurück zu Marvin ging. Sie regte ihn schon wieder auf und das schien Lena zu spüren, denn sie zwinkerte ihrem Vater neckisch zu, bevor sie aus seinem Blickwinkel verschwand.

Am Abend waren alle Räume tapeziert und gestrichen.

»Vor dir liegt noch ein Berg Arbeit, aber das schaffst du jetzt alleine«, sagte Jürgen zu seinem Sohn. Marvin nickte: »am Dienstag werden die neuen Möbel geliefert und mit den schwedischen Bauanleitungen komme ich prima zurecht. Bis dahin schlafe ich auf der Luftmatratze und lebe aus den Koffern.«

»Kümmere dich mal um das Bad, bevor du dir noch eine Tropenkrankheit einfängst«, sagte Lena zu Marvin und schaute dann die beiden Männer an, die beide eine Dusche nötig hatten.

»Ihr könnt heute bei mir duschen, wenn ihr wollt.«

*

Vater und Sohn nahmen das Angebot gerne an. Sie fuhren in Jürgens Auto zu Lena. Marvin duschte zuerst. Währenddessen saß Jürgen mit seiner Reisetasche auf dem großen Sofa und wartete. Lena setzt sich zu ihm und nahm das Tuch ab, das schon den ganzen Tag um ihren Kopf gewickelt war. Es kamen die Reste einer eleganten Hochsteckfrisur zum Vorschein, die trotz ihres bedauernswerten Zustandes bei Jürgen Emotionen weckte, die er in den letzten Stunden erfolgreich verdrängt hatte.

»Warum bist du den ganzen Tag mit dem Durcheinander auf dem Kopf herumgelaufen?«, fragte Jürgen.

»Ich habe gestern Nacht nur die Metallspangen herausgenommen, um schlafen zu können. Für den Rest war ich zu müden und heute Morgen hatte ich keine Zeit zum Haarewaschen, weil mich dein Sohn um Hilfe gebeten hatte -- erinnerst du dich?«

Marvin kam geduscht, in einem frischen T-Shirt und einer langen Sporthose aus dem Bad. Den Rucksack, mit seinen Sachen trug er lässig in einer Hand.

»Fährst du mich noch zu meiner Wohnung?«, frage er seinen Vater.

»Nee, die zwei U-Bahnstationen schaffst du alleine. Ich will jetzt schnell duschen und dann liegen noch zwei Stunden Autobahn vor mir.«

»Alles klar«, sagte Marvin und nahm seinen Vater fest in den Arm: »dickes Danke für die große Hilfe, Dad. Nächstes Wochenende steht der Umzug an, dann hast du mich erst mal los.«

Er drückte auch Lena in einer lässigen Umarmung an sich: »danke, du bis klasse, aber überfordere den alten Mann nicht, den brauche ich noch.«

Nachdem er Lena mit einem frechen Lächeln losgelassen hatte, streckte er seinen langen Arm noch einmal nach ihrem Kopf aus: »schicke Frisur.«

»Einem Mädchen fasst man nicht in die Haare«, sagte Lena und wich ihm aus, dann gab sie dem Frechdachs einen kumpelhaften Schlag mit der Rückhand auf seinen straffen Bauch.

»Au!«, sagte Lena und hielt sich die Hand in einer theatralischen Geste, »hast du einen Dachziegel unter dem T-Shirt?«

»Alles echt«, sagte er und öffnete die Wohnungstür.

Als Marvin die Tür hinter sich zu gezogen hatte, sagte Lena: »das Bad ist frei.«

»Ladys First«, sagte Jürgen.

»Ich dachte, du willst schnell duschen, um die lange Heimreise antreten zu können und dann lässt du mir den Vortritt?«, fragte Lena neugierig.

»Willst du, dass es beim Duschen gut riecht?«, fragte Jürgen.

Lena lachte herzhaft: »Du musst mal für große Jungs?«

»Ja, Mann. In Marvins Bad konnte ich nicht.«

»Das ist lieb von dir, ich beeile mich, aber es wird einen Moment dauern, bis ich den Haarlack herausgewaschen habe«, sagte Lena.

Jürgen saß auf dem Sofa in ihrem Wohnraum und wartete. Er wurde von einem sanften Streicheln auf seiner Wange geweckt. Lena stand in einem flauschigen Bademantel neben ihm und schaute ihn mitfühlend an.

»Bad ist frei«, sagte sie, »aber schlafe nicht auf dem Klo ein.«

Sie föhnte sich minutenlang mit vorgebeugtem Oberkörper in ihrem Schlafzimmer, bis die Haare locker fielen, sich aber im Griff noch leicht feucht anfühlten. Den Bademantel tauschte sie gegen ein saphirblaues Satinnachthemd, mit Spaghettiträgern. Der hauchzarte, glatte Stoff fiel gerade an ihrem Körper herunter und reichte bis zur Mitte der Oberschenkel. Mit einem Stabfeuerzeug zündete sie einige Teelichter an, die in bunten Gläsern auf der Kommode und der Ablage über dem Bett standen.

»Das ist ja ein richtiges Liebesnest«, sagte ihr frisch geduschter Vater, der, nur mit einem Badetuch um seinen Lenden, auf der Türschwelle stand. Er sah ein geschmackvoll eingerichtetes Schlafzimmer, mit einem großen Bett, einer Kommode und einem Kleiderschrank. Alle Möbel waren weiß und im gleichen geradlinigen Stil. Es roch dezent nach Vanille. Die stilvolle Dekoration und die violette Bettwäsche, sowie die bunten Teelichter erfüllten den Raum mit Wärme und Gemütlichkeit. Und darin stand seine Tochter, barfuß in einem Negligé mit rotblondem, frisch gewaschenem Haar. Sie hob ihre Fersen anmutig an und neigte sich vor, um ein Teelicht auf der Ablage über dem Bett anzuzünden. Dabei rutschte der Saum ihre Negligés bis zu ihrem Po hoch und Jürgen sah die geröteten Stellen, die er ihr durch seine Schläge zugefügt hatte.

»Das ist heiliger Boden«, sagte Lena mit gespielt feierlicher Stimme und legte das Feuerzeug weg.

Ihr Vater schaute sie fragend an und sie neigte den Kopf kokett zur Seite: »hier bin ich Lena, niemals Lea. Für den Fall, dass du dich gefragt hast, wen ich hier sonst empfange.«

»Ich wollte eigentlich nur etwas aus meiner Reisetasche holen, die noch neben dem Sofa steht«, sagte Jürgen und fühlte sich ertappt.

»Setz dich kurz«, sagte Lena und strich über die Bettdecke. Er nahm auf der Bettkante Platz. Lena kniete sich hinter ihn auf das Bett und begann seine Schultern zu massieren.

»Das ist wunderbar, aber ich muss los«, sagte Jürgen und drehte seinen Oberkörper sowie den Kopf zur Seite, um Lena anschauen zu können. Dabei stieß er mit dem Oberarm gegen ihre Brust. Lena verzog ihr Gesicht unter Schmerzen.

»War das so fest?«, fragte Jürgen, der den Stoß als nicht übermäßig hart empfunden hatte.

»Da habe ich schon zwei Brüste und hast es immer auf die gleiche abgesehen«, sagte Lena und atmete scharf durch ihre geschlossenen Zähne ein. Sie zog einen Träger ihres Nachthemdes über ihre Schulter und entblößte die betroffene Brust. Jürgen sah blaue Flecken durch ihre alabasterfarbene Haut schimmern. Es war die Brust, die er heute Mittag in einer, ihm fremden, Brutalität angefasst hatte. In dem Muster der Blutergüsse erkannte er, dass jede seiner Fingerkuppen für einen davon verantwortlich war, wobei die Konturen ineinander übergingen.

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