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Die Weltreise - Kapitel 06

Geschichte Info
Kapitel 6 – die lange Reise bis L.A.
8.7k Wörter
4.63
10k
2

Teil 6 der 11 teiligen Serie

Aktualisiert 04/26/2024
Erstellt 06/08/2023
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Kapitel 6 -- die lange Reise bis L.A.

Ihr habt Sex?

Die Frage schallte durch meinen Kopf, immer und immer wieder. Und auch wenn Sasha sie nur leise ausgesprochen hatte, hörte ich sie so laut, als ob sie sie mit einem Megafon in mein Ohr gebrüllt hätte. Durch meine eigene Dummheit, durch einen unüberlegten Satz, brach die Welt jetzt über mir zusammen. Neben den drei Worten, die immer noch in meinem Schädel dröhnten, jagten tausend Gedanken durch meinen Kopf.

Bildlich erwachten alle möglichen Szenarien vor meinem geistigen Auge. Wie Mike und ich vor Gericht standen, wie wir verurteilt und abgeführt wurden wie Schwerverbrecher. Wie sich alle von unseren Freunden und Verwandten mit Ekel abwendeten. Wie ich auf der Straße lebte, bespuckt und verachtet von allen, die meinen Weg kreuzten. Selbst das Bild meiner Eltern schob sich in meine Gedanken. Wie sie angewidert den Kopf schüttelten, meine Mutter mit Tränen und mein Vater tiefe Verachtung in den Augen.

All das lief in Sekundenschnelle in meinem Kopf ab. Die Flut der Gedanken brach ab und die Realität nahm wieder Formen an. Neben mir saß Mike, uns gegenüber Sasha, die uns immer noch mit geweiteten Augen und leicht offenen Mund anstarrte. „Sasha, Quatsch, das meinte Bibi nicht wörtlich." versuchte Mike die Sache zu deeskalieren. Doch Sasha blickte mir in die Augen und schien die Wahrheit darin zu finden. Die Wahrheit, dass es genauso war, wie ich es ausgesprochen hatte.

„Netter Versuch, Mike, aber ich sehe es Isabell doch an. Ihr schlaft wirklich miteinander." konterte die Schwarzhaarige den vergeblichen Versuch meines Bruders. Ich spürte wie sich die Hand meines Bruders in meine legte, als auch er spürte, dass wir uns verraten hatten. Sanft drückte er zu, wohl um mir, als auch sich selbst Kraft zu geben. „Das ist ja so geil." sprach Sasha weiter und ich glaubte meinen eigenen Ohren nicht zu trauen. Hatte Sasha gerade ernsthaft gesagt das sie das geil fand? Mit der letzten Kraft, die sich gefühlt noch in meinem Körper befand, sah ich sie mit leicht hoffnungsvollen Augen an.

„Du... Du wirst uns nicht verraten?" stotterte Mike mit bebender Stimme. „Warum sollte ich?" Sasha sah uns fragend an. „Hey, ich lebe in Brasilien. Da sind wir nicht so spießig, wie ihr in Deutschland." Milde lächelnd sah sie mich an. „Ich meine, ist nicht so, dass es dort alle in der Familie miteinander treiben, das ist auch bei uns eher die Ausnahme, als die Regel und auch nicht gerade gern gesehen, aber wir verurteilen niemanden für seine Gefühle." Mit jedem ihrer Worte erhellte sich mein Gemüt und Hoffnung trat an die Stelle in meinem Herzen, die gerade noch von Angst und Verzweiflung gepeinigt worden war. „Und jetzt weiß ich wenigstens, warum ich beim Mikey keine Chancen hatte." beendete sie ihren Monolog mit einem Grinsen im Gesicht.

„Ich weiß nicht was ich sagen soll." waren die ersten Worte, die mir seit meinem Ausrutscher über die Lippen kamen. Sasha winkte mit der flachen Hand ab.

„Hey, wenn ihr euch gefunden habt, ist das für mich kein Problem. Ich steh sogar ein wenig auf solche Sachen", verriet sie mit einem Augenzwinkern. „Also nicht, das ich das jemals machen würde, aber so als Fantasie fand ich das schon immer geil." Dabei entrückten ihre Augen leicht, als ob sie sich gerade etwas bildlich vorstellte. Doch nur kurz und schon war ihr leicht glasiger Blick wieder klar. „Also keine Angst, von mir erfährt es keiner." Und mit einem Seitenblick auf mich fügte sie „Ich kann euch sogar helfen, wenn du wieder unvorsichtig bist." hinzu.

Autsch, das hatte gesessen und erinnerte mich an meine eigene Blödheit, die uns erst in diese prekärer Lage gebracht hatte. „Und wie geht es jetzt weiter." brachte sich mein Bruder ins Gespräch mit ein. „Wie soll es weiter gehen?" Sasha blickte ihn verwundert an. „Ihr genießt eure Zweisamkeit, sorgt dafür dass es nicht noch jemand mitbekommt und wir genießen die Kreuzfahrt." „Danke." Mehr brachte ich im Moment nicht über die Lippen. Zu stark hatten die letzten Minuten mein Inneres aufgewühlt. Das diese Situation so glimpflich abgelaufen war, konnte ich nur als Wunder bezeichnen. Es war zwar jetzt nicht so, dass ich Sasha dafür in mein Herz schloss, immerhin hatte sie sich an meinen Bruder rangemacht, aber, durch ihren offenen Umgang mit dem Thema hatte sie uns den Arsch gerettet und dadurch stieg sie in meinem persönlichen Ranking von dumme Bitch, auf nicht mehr ganz so dumme Bitch.

Immer noch grinsend, stand sie auf und wollte sich scheinbar zurückziehen, als ich ihre Hand nahm und sie eindringlich ansah. „Treffen wir uns am Nachmittag an Deck?" Warum ich sie fragte, wusste ich auch nicht, aber es schien mir richtig. Ich wollte zwar gern mehr Zeit mit Mike alleine verbringen, doch irgendwie spürte ich, dass ich das Sasha jetzt schuldig war.

„Klar gerne." gluckste sie freudig herum. Scheinbar war auch sie überrascht von meiner Frage, was ich ihrem erst verwirrten, dann freudigen Ausdruck auf ihrem Gesicht entnahm. Mike sagte nichts, scheinbar hatte auch er noch mit der ganzen Situation zu kämpfen. Sasha hob nochmal kurz die Hand zum Abschied, wackelte dann aus dem Frühstücksraum und ließ uns mit vielen Gedanken zurück.

Als wir wenig später zusammen in unserer Kabine auf dem Bett saßen, sprachen wir über das Geschehene. Zum Einen glücklich, wie die ganze Sache ausgegangen war, zum Anderen mit etwas mulmigen Gefühl in der Magengegend. Das Gefühl kam von dem, was Mike mitten im Gespräch zu mir sagte. „Du weißt, das sie jetzt aber auch was gegen uns in der Hand hat. So ganz traue ich ihr nicht über den Weg." Mit diesem Satz hatte Mike aufgezeigt, dass wir jetzt natürlich auch von der Gunst Sashas abhängig waren. Sollten wir uns streiten oder anderweitig ihren Unmut auf uns ziehen, konnte ihr aufgebrachtes Verständnis ganz schnell vergessen sein und sie lieferte uns doch noch ans Messer.

So aufgeschlossen wie sie, waren wohl nur die wenigsten Leute und ganz sicher hätte ihr Onkel als Kapitän wohl weniger Verständnis dafür, das sich ein Geschwisterpaar mehr liebte als wie es Anstand und Moral geboten. Wir mussten also aufpassen und Sasha keinen Grund geben unser Geheimnis zu verraten.

„Mike, ich brauch dich." blickte ich ihn mit etwas leidendem Gesicht an. Mein Bruder verstand mich, legte seinen Arm um mich und wiegte mich leicht. Ich spürte seine Nähe, seine Liebe für mich und genoss den Augenblick, wieder die beschützende Nähe meines Ankers zu spüren. Sanft streichelte er meinen Nacken und meinen Oberarm und ich spürte auch seinen warmen Atem, der über mein Gesicht strich.

So saßen wir schweigend mehrere Minuten da, genossen die Nähe und die Geborgenheit des Anderen und hingen unseren Gedanken nach. Ich löste mich etwas aus der Umarmung, brachte mein Gesicht nahe an das meines Bruders und gab ihm einen innigen Kuss auf die Lippen. Zugleich spürte ich die aufkeimende Hitze in meinem Schoß und merkte, dass ich meinem Bruder jetzt noch näher sein wollte. Schnell intensivierte sich der Kuss und wurde immer leidenschaftlicher. Auch Mikes Verlangen mir gegenüber schien sich zu steigern und seine Hand wanderte von meiner Schulter, zu meinem Rücken, was ich mit einem wohligen Seufzer kommentierte. Meine Hände wanderten unter seinen Pullover, fanden seinen Bauch und ich begann wieder seine Konturen mit meinen Fingern nachzuzeichnen.

Etwas ungestüm drückte mich Mike nach hinten und so lag ich kurz darauf auf dem Bett, Mike halb über mich gebeugt. Seine Lippen lösten sich von meinen und begannen eine Reise zu meinem Hals, was mir einen wohligen Schauer durch den Körper jagte. Seine Hände blieben unterdes nicht untätig und schoben meinen Pullover, sowie mein Shirt, welches ich darunter trug, nach oben. Sich von meinem Hals lösend, glitten Mikes Lippen tiefer, übersprangen aber meinen Brustbereich und er bedeckte meinen Bauch mit Küssen und verwöhnte mich auch mit einem leichten Zungenspiel. Meine Erregung steigerte sich immer mehr. Ich genoss die Liebkosungen mit jeder Faser meines Körpers und stöhnte leicht auf, als er wieder eine sehr empfindliche Stelle meines Bauches fand.

Seine Hände schoben sich nun unter das Shirt. Da ich auf einen BH verzichtet hatte, umspielten seine Finger kurz darauf meine bereits gehärteten Nippel, zwirbelten sie leicht und jagten mir weiter Lustschauer durch den Körper. Seine linke Hand glitt von meiner Brust, rutschte nach unten und mit einer geschickten Bewegung öffnete er meinen Knopf an meiner Jeans, sodass mein schwarzer Slip zum Vorschein kam. Seine Hand bewegte sich zielsicher zu meiner Scham, nachdem er sie unter meinen Slip geschoben hatte. Willig genoss ich seine Hände an meinem Körper, spürte wie sich die Hitze in Lust verwandelte und zog den Bauch etwas ein, damit seine Hand einfacher an mein Paradies gelangen konnte. So verwöhnte er mich für ein paar Minuten, bis die Lust in mir zu groß und mein Slip zu nass wurde.

Bestimmt schob ich ihn von mir, nur um ihm kurz darauf zu helfen, das unnötige Textil von seinem Körper zu streifen. Wobei, wir halfen uns eher gegenseitig und schon lagen wir nackt aneinander geschmiegt und liebkosten uns gegenseitig. Meine rechte Hand umfasste dafür seinen schon harten Schwanz und mit leichten auf und ab Bewegungen sorgte ich für lustvolle Stöhngeräuche, die dem Mund meines geliebten Bruders entwichen. Er selbst war natürlich nicht untätig und streichelte mit der einen Hand abwechselnd meine Brüste, während die anderen meinen Hintern massierte. Beide aber von Lust getrieben hielten wir das Vorspiel nicht länger aus.

Mit verliebtem Blick zog ich meinen Bruder auf mich, wodurch sein Gemächt in meinen Schoß vordrang. Mit meiner Hand umfasste ich nun den harten Penis meines Bruders und führte ihn in meine Lustgrotte, welche schon ungeduldig vor Hitze und Nässe auf ihn wartete. Beide stöhnten wir lustvoll auf, als sein Schwanz meine Lippen teilte und ich biss verzückt in seinen Hals, als er tief in mich drang und mich wieder perfekt auszufüllen schien. Erst mit leichten, dann immer stärker werdenden Bewegungen bohrte er sich in mich, ließ mich bei jedem Stoß erneut erschauern und lustvoll aufstöhnen. Unsere Lippen trafen sich zu einem innigen Zungenkuss, während er mich immer und immer schneller penetrierte und dabei mit seinen Luststab immer tiefer in mich drang.

Schon spürte ich, wie sich eine Welle näherte und feuerte meinen Bruder an, mich noch härter zu nehmen. Immer näher kam ich meinem Ziel und merkte an den immer wilderen Stößen meines Geliebten, dass auch er kurz davor war, seinen Orgasmus zu erleben. Um ihn zu unterstützen, schlang ich meine Beine um ihn und verschränkte sie hinter seinem Rücken. Ich drückte ihn dabei noch etwas tiefer in mich und schrie laut auf, als mein Körper explodierte und es mir kurz schwarz vor Augen wurde. Wie aus weiter Ferne spürte ich immer noch die Stoßbewegung meines Bruders in mein Becken. Mein Orgasmus ebbte ab und meine Sinne kamen zurück. Ich schlang nun auch meine Arme um ihn und hielt ihn am Rücken fest, fast als wolle ich mit ihm verschmelzen. Und da spürte ich sein Glied, wie es in mir zuckte und er sich in mir ergoss. Schub um Schub spritze er seine Liebe in mich. Glücklich hielt ich ihn fest und genoss seinen Orgasmus fast so sehr wie meinen Eigenen.

Verschwitzt aber glücklich lagen wir aneinander gekuschelt auf dem Bett und hingen unseren Gedanken nach. Natürlich ging mir die ganze Situation mit Sasha durch den Kopf, wie würde sich unser Verhältnis jetzt entwickeln, nachdem sie unser großes Geheimnis kannte? Würde sie wirklich dicht halten? Würde sie uns unterstützen oder das Wissen ausnutzen, um uns eventuell zu erpressen? So gut kannten wir sie nicht, um das wirklich auszuschließen. Eventuell würde sie sogar die Situation ausnutzen um mir Mike streitig zu machen und ihn dazu zwingen etwas mit ihr anzufangen. Gott, wie ich diesen Gedanken hasste. Schnell versuchte ich ihn aus meinem Kopf zu vertreiben, auf keinen Fall würde ich meinen Bruder mit ihr teilen, komme was wolle. Ich spürte Mikes Hand auf meinen Rücken und genoss für kurze Zeit seine sanften Streicheleinheiten. Als sich mein Magen meldete, merkte ich erst, dass es an der Zeit war zum Mittag zu gehen. Schweren Herzens löste ich mich von meinem Liebsten und mit bewusst schwingenden Hüften begab ich mich ins Bad, um mich frisch zu machen.

Ein leichter Pfiff der Bewunderung verfolgte mich ins Bad. Ich blickte mich kurz vor der Tür noch einmal um und zwinkerte meinem Bruder zu. Der Verstand dies wohl als Einladung, sprang aus dem Bett und war keine drei Sekunden später hinter mir ins Bad getreten. „Stopp, du wilder Hengst." hielt ich ihn zurück, als seine Hände sich schon von hinten um meine Brüste legten. „Ich habe Hunger und das ausnahmsweise nicht nach deinem Fleisch." Etwas missmutig ließ er von mir ab. Da hob ich mit der Hand sein Kinn, um ihm in die Augen zu schauen und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Heute Abend gehör ich dafür ganz dir, Liebster." Die Vorfreude schien seine Laune sofort zu verbessern und er begnügte sich damit, mir noch einmal leicht auf den Hintern zu hauen, überließ mir dann aber das Bad.

Tatsächlich schafften wir es kurz darauf in das Bordrestaurant und ich gönnte mir eine schöne Fischplatte mit Pommes und einer Gemüsevariation. Mike schien sich wohl auf den Abend vorzubereiten, denn er bestellte sich ein extra großes Steak, dazu Kroketten und Bohnen. Genussvoll und schweigend genossen wir unsere Mahlzeit und ich beobachtete gedankenverloren das Meer. Kurz bevor wir unsere Mahlzeit beendet hatten, machte der erste Offizier eine Durchsage. „Sehr geehrte Gäste, leider müssen wir ihnen mitteilen, dass unser System einen Fehler aufweist und wir ihnen somit leider kein Internet mehr zur Verfügung stellen können." Ertönte es aus den Lautsprechern in gut verständlichem Englisch. „Leider können wir das System erst in Los Angeles warten lassen. Wir bitten die Unannehmlichkeiten zu entschuldigen", beendete er seine Durchsage und wiederholte sie danach noch in 2 weiteren Sprachen, die ich nicht verstand.

Etwas geschockt stocherte ich auf meinem fast leeren Teller herum. Seit dem Tag unseres Unfalls, hatte ich über mein Handy immer wieder im Internet gestöbert, ob meine Eltern doch noch gefunden worden waren oder wenigstens einen Hinweis auf ihren Verbleib. Jetzt konnte ich für fast 14 Tage keine Informationen prüfen und sofort bildete sich wieder ein Kloß in meinem Hals. Mike spürte meinen Anflug von Verzweiflung und nahm meine Hand um mir Kraft zu geben. Ohne auch nur ein Wort mit mir wechseln zu müssen, wusste er sofort was mich bedrückte. „Keine Sorge, Bibi, wir wenden uns an den Kapitän und fragen ob er sich informieren kann. Sicherlich haben die andere Möglichkeiten, als nur über das Internet an Informationen heranzukommen." baute er mich mit seinen Worten wieder etwas auf. Gesagt, getan und bereits eine halbe Stunde später hatten wir die Zusage des Kapitäns, uns sofort zu informieren, sollte er etwas in Erfahrung bringen können.

Dass ich nun auch die nächsten zwei Wochen nicht mehr mit meinen Freunden in Kontakt treten konnte, schmerzte mich auch. Hatten ihre WhatsApp- und Sprachnachrichten mir doch immer wieder Mut gemacht, wenn ich wieder kurz vorm Zusammenbruch war. Die Nachrichten und Mike natürlich, der mir so viel Halt gab, damit ich mein Leben weiterführen konnte. Dabei war ich mir sicher, dass auch er sich an mich klammerte, denn wir waren alles was wir an direkter Familie noch hatten. Unsere Eltern waren beide Einzelkinder gewesen und unsere Großeltern waren auch schon verstorben. Sicher hatten wir noch den ein oder anderen entfernten Verwandten, aber groß Kontakt gab es da keinen. Mit der Zusage des Kapitäns fühlte ich mich aber schon wesentlich besser und genoss die noch etwas kühle Nachmittagsprise, als wir zusammen über das Schiff wanderten. Immerhin hatte ich Sasha gefragt, ob wir uns treffen könnten.

So trafen wir kurze Zeit später auf die schon etwas sommerlicher gekleidete Schwarzhaarige. Ich trug immer noch meinen dicken Pullover und eine schwarze Weste darüber, während Sasha es sich schon traute in einem Langarmshirt auf uns zu warten. Zur Begrüßung drückte sie uns beide kurz an sich, wie mir schien Mike etwas länger als mich, aber vielleicht war das auch nur Einbildung. Im Anschluss suchten wir uns ein stilles Plätzchen und Sasha feuerte ein wahres Fragenfeuerwerk auf uns ab und wollte alles bis ins Detail wissen. Wann? Warum? Fühlt es sich anders an, als mit einem normalen Jungen oder Mädchen und so weiter und so fort. So erzählten wir ihr alles, warum sollten wir ihr jetzt auch noch etwas verheimlichen? Sasha lauschte gespannt unseren Ausführungen. Zwischendurch stellte sie Nachfragen, wenn sie etwas genauer wissen wollte, nickte aber meist nur und schien echtes Interesse an unserer Geschichte zu haben.

Als ich auf den Part mit unseren Eltern zu sprechen kam, wie uns unsere Mutter erwischt hatte, schossen mir sofort wieder die Tränen in die Augen und Mike übernahm die weitere Erzählung, während er mich sanft in den Arm nahm und mich damit zu beruhigen versuchte. Es gelang tatsächlich und als ich meine Augen mit einem Taschentuch vom Tränenschleier befreite, sah ich auch in Sashas Augen einen feuchten Schimmer. So arrogant und biestig, wie ich sie eingeschätzt hatte, war sie wohl doch nicht. So verbrachten wir den Nachmittag, bis Sasha keine Fragen mehr hatte und uns nochmal versicherte, dass sie niemandem davon erzählen würde. Aus einem mir unbekannten Grund glaubte ich ihr sogar und fühlte mich sogar etwas befreit, dass das Geheimnis von mir und meinem Bruder nicht mehr ganz so geheim war. Beim gemeinsamen Abendessen sprachen wir dann wieder über Gott und die Welt. Zu meinem Bedauern konnte der Kapitän uns nichts Neues berichten, was mich aber auch überrascht hätte, waren meine Bemühungen bis dahin ja auch erfolglos geblieben.

Nach dem Essen verabredeten wir drei uns zu einem kleinen Umtrunk an der Bar und nach dem dritten Cocktail wurden unsere Gespräche zunehmend lockerer. Mike kam auf die blöde Idee uns Witze vorzutragen, welche er dann zum Besten gab. „Ein Schönheitschirurg zum anderen: Nah, was machst du den heute für ein Gesicht?" Grinsend sah er uns an und wir rangen uns notgedrungen ein mildes Lächeln ab. „Okay, der war wohl nix. Mhh, Moment." Mit ernster Miene kramte er in seinem Kopf nach weiteren Schenkelklopfern, die er uns erzählen konnte. „Ha, einer ist mir noch eingefallen." freute er sich wie ein kleines Kind und rieb sich die Hände. „Kann es sein, dass du immer zweideutig denkst?" Grinsend sah er uns an, bevor er mit der Pointe seinen Witz beendete. „Naja, so zu 69%." Vielleicht war es wegen des Alkohols, aber ich musste laut auflachen, da mich der Witz doch sehr amüsiert hatte. Auch Sasha lächelte, war aber gedanklich wohl gerade wo anders. Auch ihr schien der Alkohol schon sehr zugesetzt zu haben, denn plötzlich formulierte sie ihre Gedanken in Worte. „Macht ihr das auch?" Irritiert sah ich sie an. „Na 69, also leckt dich Mike, während du ihm einen bläst?"

Meine Verwirrung, welche Wendung das Gespräch auf einmal genommen hatte, stand mir wohl ins Gesicht geschrieben, aber mein allerliebster Bruder, schien sich von der Frage eher zu erholen. „Ich glaube nicht, dass wir hier in der Öffentlichkeit über unser Sexleben reden sollten", meinte er lakonisch. Zwar wunderte es mich, das er nur die Öffentlichkeit, aber nicht Sasha damit ausschloss, aber für ihn und auch für mich war das Thema damit beendet. Für Sasha allerdings noch nicht, was ihre nächsten Worte mehr als verdeutlichten. „Na kommt schon, ist doch niemand weiter hier, ist ja nicht so dass ich euch dabei zusehen will. War doch nur eine Frage." Sie zwinkerte erst Mike und dann mir zu. „Wobei, wäre schon geil, euch dabei zuzusehen", sprach sie weiter und mein Mund klappte vor Staunen nach unten. Das Gespräch hatte definitiv eine sehr komische Wendung genommen und wurde mir trotz des Alkoholspiegels jetzt doch zu intim. „Ist schon spät." Theatralisch reckte ich mich, um anzudeuten wie müde ich schon sei. Mike nickte, nur Sasha schien davon wenig begeistert. „Ach kommt schon, der Abend ist doch noch jung, oder habt ihr noch was vor?" wieder zwinkerte sie in unsere Richtung und ich konnte mir ein leichtes Augenverdrehen nicht verkneifen. „Gute Nacht, Sasha." sagte ich deshalb bestimmt und erhob mich von meinem Barhocker. „Gute Nacht, ihr zwei." Kurz drückten wir uns und waren schon auf halb auf dem Weg nach draußen, als sie uns noch ein „Und viel Spaß." hinterher rief. Ich konnte nur den Kopf schütteln und verließ mit Mike die Bar.