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Die Weltreise - Kapitel 03

Geschichte Info
Kapitel 3 – das Leben ist ein Arschloch
4.3k Wörter
4.6
16.4k
9
Geschichte hat keine Tags

Teil 3 der 11 teiligen Serie

Aktualisiert 04/26/2024
Erstellt 06/08/2023
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Vorwort

Vielen, vielen Danke für die Kommentare unter meinem ersten Kapitel. Ich hoffe das zweite Kapitel hat euch auch gefallen. Danke für die vielen lieben Worte und auch für die Kritik, diese habe ich nun versucht hier im dritten Kapitel mit einfließen zu lassen. Lasst euch nicht vom Titel abschrecken, ja es wird emotional, aber natürlich kommt auch die Erotik nicht zu kurz (ich hoffe einfach, dass ich einen guten Mittelweg gefunden habe). P.S. Kapitel 4 ist schon in Arbeit.

Kapitel 3 -- das Leben ist ein Arschloch

Die Tage flogen nur so vorbei. Mike und ich waren wieder unzertrennlich, ich hatte meinen Anker wieder und fühlte mich einfach gut. Unsere Eltern merkten zwar dass sich etwas verändert hatte, wären aber sicher nie auf die Idee gekommen, dass wir, wenn wir alleine waren, nicht voneinander lassen konnten. Wir nutzen jede uns gegebene Möglichkeit uns zu küssen oder liebevoll zu streicheln. Nichts Unzüchtiges natürlich, darüber waren wir uns einig. Aber Rücken, Arme, Beine und Bauch waren okay. Gerade ich war wie fixiert auf seinen sexy Waschbrettbauch und freute mich immer ihn zu streicheln und ab und an auch zu zwicken, was mir jedes Mal einen bösen Blick bescherte, nur um sich kurz danach wieder in einen liebevollen Blick zu verwandeln. Und ja ich hatte Schmetterlinge im Bauch, merkte dass ich drauf und dran war, mich in Mike zu verlieben. Etwas Angst davor hatte ich schon, da ich wusste dass wir nie weiter gehen könnten, als wie es jetzt war. Aber jedes Mal wenn er mich in den Arm nahm und mich küsste, waren die Ängste weg, dann gab es nur noch mich und Mike und es war schön.

Als wir schließlich von Neapel aus, mit dem Schiff in See stachen, stellten wir schmerzlich fest, dass so ein Schiff für unsere heimlichen Treffen absolut ungeeignet war. Wir mussten uns ja nicht nur vor unseren Eltern verstecken, sondern auch von den anderen Gästen sollte niemand etwas mitbekommen. Nennt es Paranoia, aber wir wollten sicher gehen, dass niemand etwas bemerkte.

Zum Glück hatten wir wenigstens wieder ein gemeinsames Zimmer, oder besser Kajüte und so konnten wir uns wenigstens abends in den Armen liegen und hemmungslos schmusen. So genossen wir die nächsten Tage, konnten leider nur kleine Eindrücke von Spanien und Portugal erhaschen, da der Aufenthalt in den jeweiligen Häfen, auf wenige Stunden beschränkt war. Aber selbst diese kleinen Eindrücke lohnten sich.

Den nächst größeren Halt machten wir erst in Frankreich, genauer gesagt in Le Havre. Da wir auf dem Schiff wohnten, hatten wir natürlich kein Hotel in das wir umziehen mussten und so schmiedeten wir beim Abendbrot gemeinsam mit unseren Eltern Pläne, welchem Ausflug wir uns am kommenden Tag anschließen wollten. Drei gab es zur Auswahl. Zum einen konnten wir den nahegelegenen Fischmarkt besuchen, worauf ich allerdings keine große Lust hatte. Den Geruch von Fisch würde ich doch nie wieder aus meinen Klamotten rausbekommen. Zustimmung erhielt ich von Mike und somit war das Thema vom Tisch. Sehr zum Leitwesen meiner Mutter, die Fisch über alles liebte. Als nächstes gab es einen Ausflug Unterwasser, also Tauchen, was meinem Vater sehr missfiel, da dies bedeutete den ganzen Tag im Salzwasser zu verbringen. Auch den Hinweis auf den Taucheranzug ließ er nicht gelten.

Wir einigten uns schließlich auf Möglichkeit drei. Ein Ausflug nach Paris, mit Guide und Besichtigung der Stadt. Zwar mussten wir dafür sehr früh raus, da der Bus zirka 3 Stunden bis nach Paris fahren würde, aber das nahmen wir in Kauf. Insgeheim freute ich mich riesig. Paris, die Stadt der Liebe. Völlig in Gedanken darüber versunken, legte ich meine Hand auf Mikes Oberschenkel und streichelte diesen. Erschrocken sah mich Mike an und ich bemerkte meine Unaufmerksamkeit. Mit einem wortlosen „Sorry" zog ich meine Hand zurück und schielte verstohlen zu meinen Eltern. Glück gehabt, sie hatten anscheinend nichts bemerkt. Der Abend verlief dann relativ ruhig und ich freute mich auf unsere spätere gemeinsame Zeit und natürlich auf Paris.

Als gegen die Tür unserer Kajüte geschlagen wurde, schraken wir beide zusammen. Sofort schob ich mich von Mike fort, der sich eng an mich gekuschelt hatte. Keine Sekunde zu früh, den schon stand unsere Mutter in der Tür und blickte uns ungläubig an. „Was liegt ihr noch im Bett? In 30 Minuten fährt der Bus." sagte sie, das Unverständnis das wir noch nicht fertig waren, stand ihr ins Gesicht geschrieben. „In 10 Minuten seid ihr gefälligst fertig, sonst könnt ihr Paris vergessen." Die Ansage trieb uns quasi aus dem Bett und selbst ich schaffte es irgendwie nach 10 Minuten, vollständig angezogen zu sein und das trotz dessen ich noch Makeup aufgelegt hatte. Immerhin wusste ich, was man sich über Französinnen sagte und Mike sollte erst gar nicht in Versuchung kommen, anderen Frauen hinterher zu klotzen. Also machte ich mich schön für ihn, hatte sogar noch die Zeit meine Haare von widerspenstig auf glatt zu bürsten. Für keine andere schöne Frau sollte er Augen haben. Alles in allem zwar vielleicht etwas egoistisch von mir, aber das war mir in diesem Moment ziemlich egal. Ich wollte ihn für mich, wollte meinen Anker mit niemand teilen.

Wenn ich jemals etwas Langweiliges in meinem Leben erlebt habe, dann war es diese Busfahrt. Da wir nicht schnell genug widersprachen, setze sich meine Mutter neben mich und wohl oder über musste Mike sich neben meinen Vater quetschen, was bei den doch recht kleinen Sitzen schon eine Leistung war. Auf die Mitnahme von Handys oder Pads hatten wir, auf Anraten des Guides, verzichtet. Somit blieb mir nur, die ganze Zeit aus dem Fenster zu schauen und die Landschaft zu beobachten. Alles in allem änderte sich nicht viel. Bis, ja bis wir Paris erreichten. Schon von weitem konnte ich das Wahrzeichen der Stadt sehen. Majestätisch streckte sich der Eifelturm über die Dächer der Stadt.

Leider stellte sich die Tour durch Paris dann als alles andere als romantisch heraus. Wir hetzten regelrecht durch die Stadt und klapperten eine Sehenswürdigkeit nach der anderen ab. Die letzte Stunde vor der Rückfahrt hatten wir dann aber zur freien Verfügung. Bewusst hatte der Guide bis hierhin den Eifelturm ausgespart und so machte sich die Traube der Mitreisenden fast im Gleichschritt in dessen Richtung. Auch wir wollten uns das Wahrzeichen der Stadt natürlich aus der Nähe ansehen und schlossen uns der Menge an.

Von der zur Verfügung gestellten Stunde waren gerade noch 10 Minuten übrig, als wir endlich den Fahrstuhl hinauf in den Turm nehmen konnten. Und auch wenn es nur wenige Minuten waren, der Blick über die Stadt entschädigte die bisherigen Strapazen und Wartezeiten. Bereits nach 5 Minuten drängelte meine Mutter aber, dass wir wieder nach unten müssten, schnappte sich die Hand meines Vaters und stolzierte los.

Auch Mike wollte sich schon in Bewegung setzten, doch ich hielt ihn fest. Etwas überrascht sah er mir mit seinen grünen Augen in meine. „Wag es nicht jetzt zu gehen." sagte ich mit einem verschmitzten Lächeln. Da verstand er was ich wollte. Hallo, Paris auf dem Eifelturm. Das würde ich mir nicht entgehen lassen. Sorgsam darauf achtend, das wir außerhalb des Blickfeldes unserer Eltern waren, nahm mich Mike in den Arm. Wir wussten wir hatten nicht viel Zeit, also zog ich ihn nah an mich und ließ meine Lippen mit seinen verschmelzen. Es war wie jedes Mal wunderschön, wenn wir uns küssten. Doch jetzt auf dem Eifelturm in Paris, war es noch ein wenig schöner. Endlich spürte ich die Romantik, die von diesem Ort ausging und genoss es diesen Moment mit Mike verbringen zu dürfen. Ich glaube ich hätte so noch Stunden hier stehen können, in den Armen meines geliebten Bruders, doch Mike löste sich schwer atmend von mir und zeigte symbolisch auf seine Hand, wie als wolle er auf seine nicht vorhandene Uhr zeigen. Natürlich hatte er recht, wir mussten auch runter. Bedauern, dass dieser schöne Moment aber nur so kurz gewesen war, tat ich es schon.

Ich wuschelte ihm nochmal durch seine erdbeerroten Haare und wir gingen Hand in Hand Richtung Fahrstuhl. Dort angekommen, stellten wir fest, dass unsere Eltern, die Aussichtsplattform bereits verlassen hatten und so nutzen wir die Gelegenheit und küssten uns nochmal im Fahrstuhl. Von der Romantik getragen, biss ich ihm sanft auf die Unterlippe, was er mit einem wohligen Stöhnen quittierte. Das würde ich in Zukunft wohl öfter machen, notierte ich mir seine Reaktion in meinem Gedächtnis. Als sich die Türen öffneten, trennten wir uns brav voneinander und eilten zum Bus, der schon abfahrtbereit auf uns wartete.

Die ganze Zeit zurück, musste ich wohl lächeln wie ein Honigkuchenpferd, denn meine Mutter fragte mich was mich den so freudig stimmte. Dass es der romantischste Kuss aller Zeiten war, konnte ich ihr natürlich nicht sagen, daher bog ich mir eine Antwort aus Weltreise und Paris zurecht, welche sie auch zu schlucken schien. Zurück auf dem Schiff war es bereits Zeit für das Abendessen und damit neigte sich auch unser Aufenthalt in Frankreich dem Ende entgegen. Die Fahrt Richtung Venezuela hatte begonnen. Jetzt lagen gut 2 Wochen auf hoher See vor uns und das Drama nahm seinen Lauf.

Die ersten Tage auf hoher See waren ein Mix aus plantschen im Pool, der sich auf dem Deck befand, sonstigen kleinen Aktivitäten, die an Bord angeboten wurden und heftigem Knutschen in unserer Kajüte am Abend. Am vierten Tag der Reise zeigte sich die See dann von ihrer hässlichen Seite. Das Wetter hatte sich zugezogen und ein Sturm ließ sie Wellen gegen die Wand des Schiffes schlagen. Mike lag neben mir im Bett und war leicht seekrank, was ich an seiner blassen Nasenspitze ablesen konnte.

Ich hatte meine Eltern informiert, dass wir nicht zum Abendessen erscheinen würden und hatte dies auf Mike zurückgeführt. Als die Frage aufkam, ob sie uns etwas mitbringen solle, verneinten wir und waren wieder für uns alleine. Ich kuschelte mich an Mike und versuchte ihn mit kleinen Liebkosungen von den Turbulenzen abzulenken. Dies gelang mir ausgesprochen gut, nur spürte ich plötzlich etwas, was mich etwas zusammenzucken lies. Als ich halb auf Mike liegend, gerade seine Zunge mit meiner massierte, spürte ich, wie sich sein Penis gegen meinen Oberschenkel drückte. Er war erregt und das war deutlich zu spüren.

„Mike, du, wir..." fing ich zwischen den wilden Küssen an, ihn darauf aufmerksam zu machen. Aber wem machte ich etwas vor. Auch ich merkte wie erregt ich war, so intensiv wie heute hatten wir, vom Eifelturm abgesehen, noch nie rumgemacht. „Sorry, ich kann nichts dagegen tun Bibi." sah er mich mit unschuldig treudoofen Blick an.

Ich hätte es dabei belassen können, doch wie gesagt war auch mir sehr warm geworden und so blickte ich ihm nochmal tief in diese smaragdgrünen Augen und begann mit meiner Hand über seinen Bauch tiefer zu gleiten. Er sagte nichts, sah mich einfach nur an und dann spürte ich auch schon sein pochendes Glied durch den Stoff seiner Hose. Spätestens jetzt hätten wir aufhören müssen, doch unser beider Blick verriet, dass wir es nicht konnten. Also legte ich meine Hand auf seinen Schoß und begann damit seinen Penis zu streicheln. Ergeben in unser Schicksal das wir eine weitere Grenze überschreiten, beugte er sich seinerseits zu mir und begann mich wild zu küssen.

Seine linke Hand gingen dabei ganz eigenständig auf Wanderschaft, meinen Rücken entlang um schließlich an meinem Po zu verweilen. Sanft begann er damit meine Pobacke zu massieren und schließlich auch zu kneten. Immer enger drängte ich mich an ihn, genoss seine Küsse und seine Massage. Ich hatte sein Glied inzwischen so weit es über der Hose ging mit der Hand umschlossen und wichste ihn. Sicher waren wir beide nicht unerfahren, hatten beide schon den ein oder anderen Partner gehabt, aber das zwischen uns war anders. Es war, als wären wir eins, wüssten wie und wo wir den anderen berühren mussten um das optimale Gefühl zu vermitteln.

Ich spürte wie Mikes Atem sich beschleunigte und merkte auch wie ich langsam feucht im Schritt wurde. Nun da die Grenze überschritten war, wollte ich auch mehr. Also nahm ich Mikes Hand, die bisher noch auf meinem Bauch gelegen hatte und schob sie in meinen Schoß, welcher von einem knielangen blauen Rock bedeckt wurde. Als ich seine Hand so nah an meiner Muschi spürte, fühlte wie seine Hand langsam von oben nach unten strich, gab es für mich kein Halten mehr und ich explodierte. Ich hatte tatsächlich einen Orgasmus, nur davon, das Mike mich kurz in meinem Paradies berührt hatte.

Auch bei Mike spürte ich dass er sein Verlangen nun nicht mehr zügeln konnte und er ergab sich seinem Schicksal und ergoss sich in seiner Boxershorts. So blieben wir liegen, unfähig das erlebte in Worte zu fassen. „Das war noch besser als Küssen." flachste er rum, aber ich sah ihm einfach nur in die Augen und es war mir egal, das wir diesen Schritt gemacht hatten. Bereute es nicht und gab ihm einfach einen Kuss auf den Mund. „Alles gut Bibi?" war mein Bruder doch von meiner Reaktion überrascht. Sicher hatte er erwartet, dass ich wieder den Moralapostel spielen würde. „Alles gut Mike. Und nein es ist nicht besser, es ist genauso schön." Sichtlich zufrieden mit meiner Reaktion drückte er mich an sich und begann sogar an meinem Ohr zu knabbern.

Wir hatten beide nur uns im Kopf, streichelten uns weiterhin, aber diesmal wieder nur die ungefährlichen Regionen. Vielleicht hätten wir besser aufpassen müssen, doch plötzlich änderte sich alles, als meine Mutter mit zwei Tellern in der Hand in unserer Kabine stand und erst ihre Kinnlade nach unten klappte und schließlich die Teller Bekanntschaft mit dem Fußboden machten. Erst da merkten wir überhaupt dass sie im Zimmer war, so sehr waren wir mit uns beschäftigt gewesen. „Scheiße" war alles was sowohl Mike als auch mir rausrutschte. Immer noch geschockt, drehte sich unsere Mutter um und verließ das Zimmer.

Mike und ich sahen uns an, sprangen aus dem Bett und rannten unserer Mutter hinterher. Nur war diese schon hinter dem nächsten Gang verschwunden und wir mussten uns für eine Richtung entscheiden. „Zu ihrer Kabine, schnell." kam mir das logischste Ziel in den Sinn. Flinken Schrittes erreichten wir ihre Kabine und klopften, mit pochenden Herzen, an die Tür. Als unser Vater die Tür öffnete sah er uns überrascht an.

„Nanu, ich dachte eure Mutter wollte euch etwas zu Essen bringen." „Ja, nein... also." begann ich vollkommen außer mir. Mike fasste sich schneller, sah mich kurz an und schenkte unserem Vater reinen Wein ein. Er würde es sowieso erfahren, dann lieber von uns direkt. Wirklich zu realisieren schien er nicht, dass seine Kinder verbotener Weise intim miteinander waren, aber was er verstand war, dass seine Frau irgendwo auf dem Schiff unterwegs war und wir sie finden mussten. „Wir reden später darüber, eure Mutter geht jetzt vor." Vollkommen seiner Meinung begannen wir das Schiff nach ihr abzusuchen. Und so ein Kreuzfahrtschiff ist verdammt groß. Wir klapperten die Bars ab, sahen in der Lounge nach, sogar bei dem kleinen Casino was es an Bord gab machten wir Halt, nichts.

Schon aus purer Verzweiflung meinte ich, dass sie vielleicht an Deck gegangen sein könnte, was wir in Anbetracht des immer noch anhaltenden Sturmes nicht hofften. Trotz allem wollten wir nachsehen. Als wir das Oberdeck erreichten, konnten wir die Silhouette meiner Mutter schon durch die Glastür erkennen. Mein Vater öffnete die Tür und gab uns Anweisungen zu warten. Er selbst ging hinaus und näherte sich meiner vollkommen, vom Regen und Sturm, durchnässten Mutter. Nah stand sie an der Reling und als er sie gerade erreicht hatte geschah das Unfassbare. Eine Welle traf das Schiff, so dass dieses ins Schlingern geriet. Mike und ich wurden von den Füßen gerissen und fielen nach vorne. Beide landeten wir unsanft auf dem nassen Deck. Kurz benommen, rappelte ich mich wieder hoch, sah erst nach meinem Bruder. Auch dieser kam gerade wieder auf die Füße. Als ich jedoch nach meinen Eltern sehen wollte, traf es mich wie ein Schock. Die Stelle an der beide gerade eben noch gestanden hatten war leer, von unseren Eltern war weit und breit nichts zu sehen. Das ließ nur einen Schluss zu, sie mussten über Bord gegangen sein.

Die nächsten Tage und Stunden vergingen für mich wie im Zeitraffer. Natürlich hatten wir sofort jemanden von der Crew verständigt und keine 5 Minuten später, wurde mit Suchscheinwerfern das Meer abgesucht, leider ohne Erfolg. Der Kapitän informierte die Küstenwache und ließ Anker setzen, wie es wohl im Seemannsjargon hieß. Eine Woche versuchte man unsere Eltern zu finden, doch die Suche blieb ergebnislos. Als sie die Suche einstellten, hatte ich schon keine Tränen mehr übrig, als mir der Kapitän mitteilte, dass man meine Eltern für vermisst erklärte. In meinen Augen war ich Schuld. Wegen dem was Mike und ich getan hatten, war sie überhaupt erst an Deck gegangen. Die ganze Zeit über konnte ich meinem Bruder nicht in die Augen sehen. Der Gedanke das wir Schuld am Verschwinden oder Schlimmer am Tod unserer Eltern schuld waren, lastete schwer auf mir. Als das Rettungsteam abrückte bot man uns an, uns nach Hause zu bringen. Geschockt von der Vorstellung nach Hause zu kommen, in das Haus meiner Eltern, machte mich fast wahnsinnig. So lehnten wir ab und blieben auf dem Schiff. Die Fahrt Richtung Venezuela wurde fortgesetzt, jetzt mit zwei Passagieren weniger und einem Stich in meinem Herzen.

Mike war in der Zwischenzeit in die Kabine unserer Eltern gezogen, da auch er merkte, dass ich Abstand von ihm brauchte. Als ich nach einer weiteren Woche, das erste Mal wieder meine Kabine verließ, die Crew hatte mich in der Zeit mit allem versorgt, ging ich auf direktem Wege zu meinem Bruder. Lange hatte ich mich meinen Gedanken hingegeben, hatte mir Vorwürfe gemacht, mir die Augen raus geheult. Doch auch spürte ich etwas anderes. Ich brauchte meinen Bruder jetzt mehr denn je, er war alles was ich an Familie noch hatte. Also klopfte ich an seine Kabine. Er öffnete mir und sah mich an. Kein Wort kam über unsere Lippen. Nach einer gefühlten Ewigkeit ging er einen Schritt auf mich zu und nahm mich einfach in die Arme. Es fühlte sich gut an nicht mehr alleine zu sein, wieder in seiner Nähe zu sein. Meine Gedanken änderten sich, nicht ich, beziehungsweise wir waren Schuld an dem Unglück. Das Leben war es, das Leben war ein verdammtes Arschloch.

Es dauerte eine ganze Weile, bis ich mich wieder einigermaßen in den Griff bekam, so bekam ich nicht wirklich etwas von Venezuela mit und merkte erst das wir schon auf dem Weg nach Brasilien waren, als das Schiff bereits wieder auf offener See war. Mit Mike war ich in der Zeit wieder zum Bruder/Schwester Modus zurückgekehrt, zu tief lag der Schock über den Verlust unserer Eltern. Doch das tropische Wetter auf See und auch die Zweisamkeit die wir jetzt wieder miteinander verbrachten, brachte auch schnell die Gefühle wieder zurück. Diese waren ja nicht weggewischt, nur überschattet, aber so langsam kamen wir uns wieder nahe und kurz vorm erreichen von Salvador, unseres nächsten Zwischenstops, passierte es.

Ich stand an der Reling, wie jeden Tag, seit ich mich wieder aus meiner Kabine getraut hatte. Insgeheim hoffte ich wohl, dass meine Eltern plötzlich aus dem Wasser auftauchten und an Bord kamen und alles wieder so wie vorher war. Ich erahnte eine Bewegung hinter mir, drehte mich aber nicht um, da ich spürte dass Mike sich mir näherte. Als er direkte hinter mir stand, lies ich mich nach hinten fallen und merkte wie er seine Arme um mich schloss. Es war wie damals in Italien, als wir uns das erste Mal näher gekommen waren. Wie in weiter Ferne war diese Erinnerung gerückt. Ich drehte meinen Kopf zu ihm, sah wieder diese smaragdgrünen Augen und ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken, trafen sich unsere Lippen zu einem Kuss. Kein leidenschaftlicher Kuss, es war so viel mehr, es war ein Versprechen, das wir auf uns aufpassen würden, das uns nichts und niemand je würde trennen können.

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