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Dunkler Abgrund Ch. 08

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Ihre Augen begannen aufgeregt zu leuchten. Wirklich sehr, sehr wütend. Er war so herrlich grausam zu ihr, wenn er wütend war. Ein Schauer der Erregung durchzuckte ihren Körper, als sie sich vorstellte, wie ihr Vater durchdrehen würde. Er würde sie natürlich foltern. Auf alle erdenklichen Arten. Letztes Mal hatte er ihr ein großes Stück aus der Bauchdecke geschnitten und mit einem Silbernagel all ihre Organe geöffnet. Es war grausam gewesen und unfassbar schmerzhaft. Sie lächelte lüstern und trat schließlich näher an den Bunker heran. Vielleicht sollte sie Alec umbringen, falls er überlebt hatte. Es würde sowieso viel zu viel Mühe machen, ihn bis zu Damons Haus zu tragen, nur um ihn dort dann von seiner Schwester köpfen zu lassen. Morgana würde es einfach nur beschleunigen und Damon würde sich umso köstlicher und grausamer um eine angemessene Folter für Morgana bemühen.

Ihr Schritt verharrte, als sie unwillkürlich tief durchatmete, um die Vorfreude besser durch ihren Körper rauschen zu lassen. Der Geruch von toten Nagetieren, Verwesung, Schimmel und Feuchtigkeit lag in der Luft und überdeckte fast den saftig lebendigen Duft des Waldbodens. Sie schnupperte. Zwar verlor sie jedes Mal gegen die perfekte Nase von Sam, dem Werwolf, doch sie war durchaus in der Lage etwas zu riechen, was Menschen nur unter dem Mikroskop wahrnehmen konnten. Und sie war auf jeden Fall in der Lage zu riechen, was nicht dort war.

Alec war nicht dort. Weder in lebendiger noch in toter Form. Sein Geruch hatte sich verflüchtigt und der alte Gestank von dreckigen, staubigen, schimmligen Büchern und Tafelkreide, der den Tod eines Vampirs begleitete, hatte diese Lücke nicht gefüllt.

Morganas Augen weiteten sich, als ihr langsam dämmerte, dass er entkommen war. Bloß wie? Die Silberplatte in seinem Rückgrad hatte ihn vollkommen bewegungslos gemacht. Er konnte nicht einmal einen Finger rühren. Nur seine Kräfte hätten den Bau einstützen lassen können. Genau über seinem machtlosen Körper.

Panik krampfte ihren Körper zusammen. Dies würde nicht mit Folter enden, wenn Alec wirklich weg war. Damon würde sie umbringen. Trotzdem musste sie ihrem Vater sagen, was passiert war. Natürlich musste sie das. Doch er würde fragen, wie das passieren konnte und darauf hatte sie keine Antwort.

Ihre Knie sackten unter ihr zusammen, als ihr klar wurde, wie dies nun enden würde. Nicht nur ihr Tod war gewiss. Auch der Krieg würde ausbrechen. Alec würde kommen und er würde tiefe Schneisen in die Reihen von Damons Armee reißen. Die Werwölfe würden ihn schließlich umbringen, doch Damons Position würde geschwächt sein. All seine Träume, all die Visionen von der Zukunft hatte Morgana zerstört. Nur wie?

Sie musste sich konzentrieren, sagte sie sich und hielt mit den Handballen ihre Schläfen. Es war wichtig, dass sie Damon Antworten liefern konnte. Dann würde der Traum ihres Daddys vielleicht doch noch in Erfüllung gehen. In ihrem Kopf waberte es und bald schmerzte ihr ganzer Schädel, doch ihr wollte einfach nicht einfallen, was passiert sein könnte.

Sie vergaß nur einen Augenblick später ihren Gedankengang und legte sich zurück auf den Waldboden. Über ihrem Kopf befand sich der sternenklare Frühlingshimmel und über einigen Baumwipfeln in ihrem Augenwinkel war der fast volle Mond zu erkennen. Sie streckte die Hände aus und fühlte unter sich das nasse Gras. Wann hatte sie dies das letzte Mal getan? Ach, als sie in diesem wunderschönen Tag in Frankreich gewesen war. So viel wunderschönes Blut auf den Weiden um sie herum. So viel deutsches, französisches, britisches und amerikanisches Blut. Vereint. Sie konnte es aus dem Boden trinken, aus den Flüssen um die Weiden herum. Es floss direkt in ihren Mund. Ein Schlaraffenland.

Sie lächelte glücklich und begann zu summen, während sie in den Himmel sah. Sie vermisste die Kriege in Europa. All dieses Menschenblut, das sich aus Kehlen direkt auf den Boden ergoss. Man musste gar nicht verstecken, dass man es aus den Pfützen trank, weil sowieso niemand überlebt hatte, der sie beobachten konnte. Sie vermisste diese Kriege wirklich. Doch die Zeiten würden wiederkommen. Unwiederbringlich war allerdings das Sonnenlicht, dachte Morgana, während sie in den Himmel sah und die Sterne beobachtete. Sie würde die Sonne nie wieder sehen, außer sie musste sterben. Vielleicht würde sie im Moment ihres Todes tatsächlich den sonnenhellen Himmel sehen. Das wäre eine schöne Art zu sterben, auch wenn es mit Abstand die qualvollste Art war zu krepieren.

Sie setzte sich auf, als ihre Kopfhaut begann zu jucken. Nicht wegen des Grases, sondern weil ihr der Gedanke etwas sagte. Es war keine Vision von ihrem eigenen Tod. Oder? Nein, es hatte gejuckt, als sie an den Himmel bei Tageslicht dachte. Und plötzlich war die Erinnerung wieder da. Das taghelle Blau ihrer Augen, als Morgana ihre Familie abschlachtete. Diese wunderschönen Augen, die aussahen wie der Himmel an einem Sommertag. Ein Genuss für einen Vampir, der an die Nacht gebunden war. Das Mädchen war bei Alec gewesen, als der Bunker einbrach. Morgana atmete tief ein. Und sie war mit Alec geflohen, denn hier lag keine Leiche. Keine tote Grace mit den blauen Augen. Doch warum sollte ein ausgehungerter Vampir einen Menschen am Leben lassen und mit ihm zusammen flüchten?

Sie würde Damon fragen müssen, befand sie und stand auf. Damon würde dann alles Weitere entscheiden. Vielleicht auch über ihr Leben.

*

Lukan zermahlte zwischen seinen Zähnen ein Stück seines Zeigefingernagels und spuckte die feinen Stückchen geistesabwesend in den Gang. Drei Reihen vor ihm in dem kurzfristig gemieteten Bus saß Holly allein auf einem Zweiersitz und hatte den Kopf an die Fensterscheibe gelehnt. Sie versuchte wohl zu schlafen, doch jeder Ruck, der durch den Wagen ging, ließ sie aufschrecken. Offensichtlich hatte sie in den letzten Stunden nicht schlafen können, denn sobald der Wagen wieder eine ruhigere Stecke fuhr, sackte Hollys Kopf zur Seite.

Die anderen Hexen allerdings waren frisch und munter. Hinten spielten sie Poker und zeigten sich kleiner Tricks, die laut Pheobe nichts mit den Elementen zu tun haben durften, während vorn im Bus die meisten lasen. Jean Antoine hatte eine ganze Weile genau hinter dem Fahrer gesessen, um ihm den schnellsten Weg nach New Orleans zu Alecs Versteck zu erklären. Die Touristenmassen zwangen seinen Erschaffer immer wieder nach vorn zu kommen und einen Ausweichplan auszutüfteln, damit sie nicht in einem Stau stecken blieben. Lukan verstand nicht recht, warum er sich nicht einfach an die ausgewiesenen Schilder hielt. Oder an das Radio.

Doch uralte Vampire folgten nun einmal gern ihren seltsamen Vorstellungen über Routenpläne und Navigationssysteme. Sie hielten sie schlicht und ergreifend für vollkommenen Dreck. Lukan musste zugeben, dass auch er jede Anweisung eines Navigationsgerätes immer mit seinen eigenen Erfahrungen abglich, bevor er ihnen folgte. Doch das war etwas anderes. Schließlich sagte er nicht rundheraus schlechtes über sie.

Holly hob den Kopf als sich die Rothaarige, Michelle, zu ihr setze. Lukan spitze unwillkürlich die Ohren, doch er bekam nicht viel mit, außer dass Holly nicht hatte schlafen können und dass Michelle wohl mit Pheobe über „das Problem" gesprochen hätte. Was immer das auch für ein Problem sein konnte.

Lukans Blick glitt von den beiden Frauen wieder durch den Bus. Nicht alle Hexen waren heute Nacht beim Bus erschienen. Einige von ihnen, fünf um genau zu sein, waren zu ihren Heimatorten zurückgekehrt, damit sie sich um ihre Familien kümmern konnten. Diese fünf waren aus der alten Cove, dessen Haus Damon gestohlen hatte. Bei dem Kampf um das Anwesen waren viele Grausamkeiten begangen worden, hatte Lukan aus den Andeutungen geschlossen. Vielleicht wollten diese Frauen einfach nichts mehr damit zu tun haben. Vielleicht hatten sie einfach Angst.

Verständlich, befand er. Damon war nicht gerade für sein charmantes Auftreten bekannt. Plötzlich verspannte sich Lukans Nacken, als er sah, wie die Rothaarige den Platz für Jean Antoine freimachte. Augenblicklich lehnte er sich vor, um im Notfall eingreifen zu können, doch Jean Antoine blieb schweigend sitzen.

Im Vorbeigehen tätschelte Michelle ihm den Kopf und setzte sich dann zu ihrer Partnerin. Lukan riss ein Stück Nagel von seinem kleinen Finger ab, als er das fühlte. Seit seinem Ausbruch auf der Weide, dass er von dem Liebeszauber von Holly befreit werden wollte, fanden die Hexen ihn aus irgendeinem Grund süß. Jean Antoine gegenüber verhielten sie sich respektvoll und wichen ihm wenn möglich sogar weiträumig aus, doch Lukan war für sie ein Kuschelbärchen geworden, dass man tätscheln durfte. Oh, sie hatten ja keine Ahnung, was er wirklich war...

Sie glaubten vielleicht, er sei keine Gefahr für sie, weil er seit drei Monaten um Holly herumscharwenzelte und sie wie ein Mondsüchtiger anbetete, doch dem war nicht so. Er ließ das nur mit sich machen, weil er... wie ein Mondsüchtiger Holly anbetete. Ach, verdammt.

Er seufzte und spuckte das Nagelstückchen aus. Es war wirklich erbärmlich, was er hier tat. Der Liebeszauber war also nicht der Grund, weshalb sich Lukan so unglaublich angezogen von der Imbissbesitzerin fühlte. Es gab also keine vernünftige, rationale Erklärung für sein Verhalten. Er war nicht verzaubert; er war nicht verrückt; er nahm keine Drogen und er nährte sich regelmäßig. Alles an ihm war in Ordnung. Nur diese Obsession eben nicht.

Hollys langes Haar bewegte sich, als sie den Kopf zu Jean Antoine neigte und Lukan richtete sich auf. Sein Gehör blendete im selben Moment alarmiert durch den Adrenalinstoß in seinem Blut alles andere aus, sodass er gut hören konnte, was gesagt wurde. Auch wenn er nur ihre Hinterköpfe sah.

„...bitte? Verzeihung, ich bin sehr müde. Was haben Sie gesagt?", fragte Holly gerade.

Jean Antoine blieb einen Moment still, bevor er sagte: „Machen Sie sich keine Hoffnungen, Holly. Lukan scheint auf den ersten Blick zwar ein..."

„Sexgott", schlug Holly vor.

„...ein attraktiver, netter Mann zu sein, doch er ist ein Schauspieler. Er will Sie nur, weil er Sie nicht haben kann. Das ist der ganze Zauber dahinter. Und er wird Ihnen alles vorspielen, um Sie zu bekommen." Jean Antoine sprach mit einer sehr jungen und sehr weisen Stimme, die nur halbwegs zu seinem Aussehen passte. Sein blondes Haar leuchtete in dem Licht der Leselampe über dem Sitz wie ein Heiligenschein. Ein grauenvoll verzerrtes Bild.

„Und ich soll Ihnen glauben, weil...?" Hollys Stimme klang nach einem hübschen Lächeln auf dem ausdrucksstarken Gesicht. Auf dem wirklich schönen, ausdrucksstarken Gesicht. Lukan hätte es gern gesehen. Betrachtet. Er biss ein Stückchen von seinem Mittelfingernagel ab.

„Weil ich ihn länger kenne als Sie. Und ich werde ihn noch kennen, wenn sie schon lange verrottet sind." Dieses Mal zeigte Jean Antoines Stimme einen Hauch seiner wirklichen Absichten. Er wollte Lukan allein für sich. Denn Lukan war alles was ihm geblieben war, nachdem er durch die rechtswidrige Verwandlung von ihm alles verloren hatte. Seinen Titel, sein Vermögen, seinen Wohnsitz, seine Freunde, sein Ansehen. Wenn die Rettungsaktion rund um Alec fehlschlug, würde Jean Antoine wieder mit nichts dastehen, außer seinem Erschaffenen. Alec würde ihm nicht aus Dankbarkeit seine Privilegien wiedergeben. Und Lukan säße weiterhin in der Falle mit diesem kranken, egoistischen, bösartigen Monster.

„Er wird Sie nicht verwandeln", fuhr Jean Antoine fort. „Er wird zusehen, wie Sie altern und dahinvegetieren. Vielleicht nicht einmal das. Vielleicht wird er schon nach einer einzigen Nacht verschwinden. Und dann wird er sich ein neues Opfer suchen. Eine neue Holly. Sie sind vollkommen ersetzbar." Jean Antoine seufzte, als sei er gelangweilt. „Sie sind nur eine Frau aus einer Reihe von Frauen. Dies ist nur eine wohlgemeinte Warnung."

Lukan richtete sich aufgebracht auf, doch Hollys Stimme ließ ihn innehalten. „Das ist doch spitze! Ich habe keinerlei Interesse daran, verwandelt zu werden in ein Mon... ein... einen Vampir. Sein Auftritt gestern hat mir vollkommen gereicht. Eine Beziehung kommt für mich auch nicht infrage. Schließlich habe ich ein gut laufendes Geschäft und dafür muss ich Tageslicht ertragen können. Sowieso habe ich keine Zeit für so etwas. Ich will keinen Mann auf Dauer, keine Beziehung. Nichts dergleichen. Meine Arbeit ist mein Leben."

Jean Antoine gab einen skeptischen Laut von sich und drehte leicht den Kopf. Seine und Lukans Augen fanden sich über den Gang hinweg für einen stillschweigenden Moment und Lukan grinste. Jetzt war Jean Antoine in seine Ecke verwiesen worden. Seine lächerlich armseligen und undurchdachten Intrigen würden bei Holly niemals fruchten, denn sie hatte ihm klar und deutlich gesagt, dass sie für diese Eifersuchtsspielchen nicht empfänglich war. Sie würde sich nicht verunsichern lassen. Selbst nicht von einem uralten Vampir. Doch als Jean Antoine ebenfalls zu grinsen begann, wurde Lukan flau im Magen.

Denn Holly meinte jedes Wort ernst. Sie wollte wirklich nichts weiter von ihm. Nur - vielleicht -- ein, zweimal Sex und dann ihre Ruhe. Und Lukan war plötzlich vollkommen klar, dass ihm das nicht reichte.

*

Grace fühlte fast körperlich, dass Alec näher an die Umkleidekabine herangetreten war. Er war schon eine ganze Weile in dem kleinen Klamottengeschäft, das Secondhandware anbot und hatte sich zunächst nur umgesehen, während sie haufenweise Klamotten aussuchte und auf einem stattlichen Stapel aufbaute. Sie brauchte alles davon. Selbst ihr Sinn für optimiertes, sparsames Einkaufen schützte sie nicht davor, dass sie dies nun einmal alles haben musste.

Sie brauchte sowohl die Unterwäsche, als auch die Socken, die Shirts, Pullover, kurze und lange Hosen, Röcke, Oberteile, ein Kleid, einen Schal und zwei Gürtel. Natürlich könnte sie auf ein paar der Dinge verzichten, doch schlussendlich hatte Alec von einer Belagerung gesprochen und sie rechnete deshalb mit drei Monaten. Und, nun, sie hatte einfach keine Lust jeden Tag waschen zu müssen, weil sie sich nur einmal Wechselkleidung gönnte.

Die dralle Verkäuferin reichte ihr gerade eine weitere Jeans, als Grace den BH hinter ihrem Rücken schloss. Es war ein unglaubliches Gefühl nach zwei, drei Tagen endlich einen Büstenhalter zu tragen. Wie eine Erleichterung für ihren ganzen Rücken. Ihre Laune besserte sich automatisch, auch wenn sie Alec vor dem Vorhang nervös auf und abschreiten hörte.

Im Laden war es überraschend ruhig. Nur wenige Betrunkene und Feierlaunige hatten Interesse an einem ausgereiften Einkaufsbummel, doch immer mal wieder kamen einige Frauen herein, kauften Sonnenbrillen oder Hüte, bevor sie weiterzogen. Wahrscheinlich überschlug sich die Verkäuferin deshalb, ihr ja auch jeden einzelnen Artikel in den Regalen zu präsentieren. Kein Wunder, dass Alec so genervt war. Obwohl genervt nicht das richtige Wort war. Vielmehr war er besorgt und ach, paranoid. Er rechnete jeden Augenblick mit Damons Überfall, auch wenn sie ihm gesagt hatte, dass er in so einer Menschenmenge mit Sicherheit keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte. Damon wollte vielleicht an die Öffentlichkeit treten und wie ein Gott behandelt werden, aber auf Äxte und Fackeln hatte er mit Sicherheit keine Lust, wenn er eine unschuldige Frau auf offener Straße umbrachte.

Doch das schien Alec nicht einsehen zu wollen und so verdarb er ihr den wahrscheinlich letzten Abend in Freiheit vor dem Krieg mit seiner wachsamen, ungeduldigen Art. Nicht einmal der raffinierte Verschluss ihres bald neuen BHs konnte sie aus diesem Gefühl herausreißen.

Plötzlich wurde sie wütend. Die Akzeptanz von Alecs Verhalten verpuffte einfach, als sie den Blick hob und sich im Spiegel betrachtete. Sie hatte durch den ganzen Stress und durch das Hungern in Morganas Gefangenschaft einige unliebsame Kilos verloren, doch sie sah nicht blendend, sondern abgekämpft und müde aus. So sollte sie nicht aussehen. Nicht an ihrem letzten freien Tag, bevor sie sich hinter dicken Südstaatenmauern gefangen nehmen ließ. Um in Sicherheit zu sein.

„Alec?", sagte sie deshalb lauter als beabsichtig. Sie fuhr ihn nicht an, doch sie war kurz davor. Alec sollte diesen Abend mit ihr genießen. Sie ein bisschen verwöhnen, befand sie. Das hatte sie zwar als ziemlich schlechte Christin nicht wirklich verdient, aber es stand ihr einfach zu. So einfach war das. Sie hatte jede Menge Scheiße in der letzten Zeit erlebt und diese Shoppingtour, dieser ganze Abend, während sie von Musik, Licht und Gelächter umgeben war, war ein Ausgleich dafür. Und Alec würde ihr das nicht vermasseln, indem er ununterbrochen die Damon-Karte wie ein Damoklesschwert über ihren Kopf hielt.

„Gehen wir?"

Ihre Laune verschlechterte sich weiter, als sie die Erleichterung in seiner Stimme hörte. „Nein", gab sie zurück. „Ich werde mich jetzt umziehen und danach gehen wir etwas trinken. Und du wirst gute Laune haben, Alec."

„Was?"

Sie streckte den Kopf aus dem Vorhang und fixierte ihn. Die Wut beflügelte sie und ließ all das Verständnis und die Dankbarkeit für ihn einfach von ihr abfallen. „Alec, ich habe diesen Abend verdient, okay? Du hast gesagt, dass ich diesen Abend bekomme und bisher bist du ein einziger Kotzbrocken gewesen. Du hast sogar den Hut weggeworfen!" Sie fand den zwar selbst furchtbar scheußlich, aber es war einfach gemein, dass Alec ihn hatte verschwinden lassen, sobald sie ihm den Rücken zukehrte. Schließlich hatte sie ihn für Alec ausgesucht. „Und deshalb", fuhr sie fort, „wirst du dich jetzt zusammenreißen und aufhören wie ein verdammter Wachhund alles anzuknurren, was sich bewegt."

„Was...?"

Doch Grace hatte den Kopf wieder hinter dem Vorhang versteckt, bevor er ausreden konnte. „Nur dieser Abend!", zischte sie durch den Vorhang hindurch und bemerkte, dass ihre Stimme trotz des aufgebrachten Tonfalls einfach müde und abgekämpft klang. Ihr Spiegelbild zeigte ihr dasselbe Bild.

Alec schwieg eine Weile und sie war sich nicht sicher, ob er einfach den Laden verlassen hatte. Doch dann nahm sie seine ernste Stimme deutlich über das Gelächter der Mädchen wahr, die gerade in den Laden kamen: „Okay. Es tut mir leid, Grace. Ich warte solange... Nebenan ist ein irischer Pub. Dort bestelle ich dir schon mal was zu essen. Meine Kreditkarte hinterlasse ich an der Kasse."

Sofort von Schuldgefühlen befallen, weil er sich mal wieder um ihr Wohlergehen sorgte, öffnete Grace den Mund. Doch Alec hatte den Laden schon verlassen, bevor sie sich entschuldigen konnte.

*

Hi ihr Lieben,

da bin ich wieder. Ich wollte nur kurz ein Dankeschön hinterlassen. Dann verschwinde ich auch schon wieder, weil ich nämlich gerade in einem Ferrari sitze (wollte ich schon immer mal behaupten).

...Rönrön... Zzzzzz... Wuschhhh... Dankeschön-an-alle-Feedbackschreiber,-Emailschreiber-und-Sternchenklicker...Wuschhhhhhh....Zisch....

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5 Kommentare
MunachiMunachivor fast 14 Jahren
super, dass es endlich weitergeht!

freue mich schon auf das nächste kapitel - man hofft ja fast auf regen, damit du in der stimmung zum weiterschreiben bist... es ist und bleibt spannend!

AnonymousAnonymvor fast 14 Jahren
Obwohl Camouflage wohl kaum zu roten Ballerinas passte.

Selten so gegrinst ;-)

Hätten wir auch noch den obligatorischen Veteranen drin. Der fehlte für die typische amerikanische Serie noch, ja.

Wo in der Geschichte stehen wir eigentlich grade? Kommt mir so vor, als wäre das grade mal die Exposition gewesen... Hab aber so gar nix dagegen, wenn das hier nicht nur die Beste, sondern auch eine der längsten Geschichten wird. Verdient hat sie es allemal.

Magnolia, ich will ein Buch von dir!

PS: heißt der Ferrari jetzt, dass du keine imaginäre Pizza mehr brauchst?

AnonymousAnonymvor fast 14 Jahren
Ich kanns...

dir nur immer wieder sagen. Schreib ein Buch !! Du schreibst wie keine andere =). Man vergisst sich völlig in deiner Geschichte und in ihrer Welt !!

So müssen Geschichten sein !

tralalotralalovor fast 14 Jahren
Leserausch

Ich war ganz brav und geduldig und habe mich sogar gefreut, dass Du dir Zeit gelassen hast, statt husch husch Müll zu produzieren.

Hat sich gelohnt, auch wenn ich die drei Seiten zu schnell verschlungen habe.

Es ist und bleibt einfach Spitzenklasse.

BinieBinievor fast 14 Jahren

Super , das Du Deine lesenden Fans nicht vergessen hast.

und Ferrari..pühh, wenn schon einen Lamborghini, schwarz, breite Puschen und schöne Musik im Player.

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