Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Ein Hochzeitsgeschenk 03 - Epilog

Geschichte Info
Die Geschichte hinter einem besonderen Hochzeitsgeschenk - 3
3.8k Wörter
4.75
4.7k
1
1
Geschichte hat keine Tags

Teil 3 der 3 teiligen Serie

Aktualisiert 04/10/2024
Erstellt 04/04/2024
Teile diese Geschichte

Schriftgröße

Standardschriftgröße

Schriftabstand

Standard-Schriftabstand

Schriftart Gesicht

Standardschriftfläche

Thema lesen

Standardthema (Weiß)
Du brauchst Login oder Anmelden um Ihre Anpassung in Ihrem Literotica-Profil zu speichern.
ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Ein Hochzeitsgeschenk - Epilog

Tanjas Hochzeit lag inzwischen mehr als zwei Jahre zurück. Es hatte Monate gedauert, bis ich den Schmerz und Verlust, den erst ihre Kündigung und danach auch noch ihre Hochzeit bei mir ausgelöst hatte. Auf der Arbeit hatte ich mir nie etwas anmerken lassen, hatte meist sogar noch emsiger und engagierte Arbeit als vorher. Mit ihrer Nachfolgerin kam ich bestens zurecht, auch wenn sie mich als Person, als Frau nicht im Geringsten interessierte, was ich bestens fand, schließlich hatte mich ja ein Interesse an einer Kollegin in diese missliche Situation gebracht.

Mal wieder war es dann einen Freitag, als etwas Überraschendes und Unerwartetes passierte.

Ich hatte einen Termin beim Kunden, gerade hatten wir zu Mittag gegessen, ich war vor das Hotel getreten, um mir die Beine zu vertreten und etwas Luft zu schnappen, als ich einen Anruf erhielt von einer mir unbekannten Nummer. Normalerweise hätte ich den Anruf nicht angenommen, oder aber später zurückgerufen.

„Hallo Tim ..." Die Stimme kannte ich, nur viel zu gut ... OMG, mir wurde etwas flau im Magen, die Augen feucht, unser erster Kontakt, nachdem sie an ihrem letzten Arbeitstag unseren Betrieb verlassen hatte. „Tanja!" Sagte ich vermutlich freudiger, als ich es gewollt hatte. „Tim, ich weiß gar nicht, ob ich das Recht habe, dich danach zu fragen ... hättest du Zeit, dich mit mir zu treffen? Mir ist etwas passiert ..."

Ich sagte ihr, dass gerade in einem Gespräch mit Kunden stecken wurde, wir nicht lange telefonieren könnten, aber sie wollte mich ja auch treffen fiel mir dann ein. Ich fragte sie dann, wo sie sich mit mir treffen wolle, woraufhin sie mir ein Hotel nannte in einer Stadt, die deutlich von dem Ort entfernt lag, wo Rolands Betrieb lag. Es war auch nicht der Ort, in dem ihre Mutter wohnte. Sie versprach mir, die Adresse aufs Handy zu senden.

Meine Pause hatte ich etwas überzogen. Unser Kunde und auch der junge Mann, den wir gerade eingestellt hatte, er hatten einen guten Masterabschluss und war als mein Stellvertreter vorgesehen, saßen bereits wieder im Konferenzraum. Der Einzige, der fehlte, war ich.

Die folgenden Stunden verliefen quälend langsam, zumindest für mich. Zwischendrin checkte ich mein Handy, ob Tanja wie versprochen eine Adresse gesendet hatte. Als ich das sah, war ich etwas erleichtert, trotzdem schwirrten mir tausend Dinge durch den Kopf, weil ich mich sorgte, und mich fragte, was ihr zugestoßen war. Ich hatte auch schon besser verhandelt und mehr für uns herausgeholt, es war keine Sternstunde von mir.

Nachdem dann alles unterschriftsreif verhandelt war, brach ich mit dem jungen Mann auf, brachte ihn zu Bahnhof, sagte ihm, dass ich aus dringenden privaten Gründen nicht zurück an unseren Firmenstandort fahren würde. Zum Glück nahm er es recht gelassen und ich konnte mich auf die Autobahn begeben.

Dem schlechten Ruf mancher Sportwagenfahrer bin ich dann mehr als gerecht geworden. Lichthupe, gedrängelt, rechts überholt, zeitweilig deutlich mehr als 200 km/h auf dem Tacho, zum Glück war ich nicht geblitzt worden.

Drei Stunden später rollte ich an der im Navi eingegeben Adresse, einem Hotel auf den Parkplatz. Die Auspuffanlage knisterte noch von der großen Hitze der Abgase. Ich schloss den Wagen ab und betrat das Hotel, ging zur Rezeption und nannte Tanjas Namen und sagte, dass ich erwartet würde. Tanja wurde dann von der Rezeption angerufen und kam kurz darauf eine Treppe herunter.

Sie hatte sich optisch kaum verändert, ihre tolle Figur behalten, aber sie sah blass und erschöpft aus. Wir gingen beide aufeinander zu, „hallo Tanja!", „hallo Tim!", ich nahm sie in die Arme, was sie zuließ und die Umarmung ihrerseits kräftig erwiderte.

„Wollen wir ins Restaurant gehen, oder an die Bar?" „Ich habe überhaupt keinen Appetit, wenn ich ehrlich bin ..." „Na dann las uns an die Bar gehen, in eine ruhige Ecke wohl am besten ..."

Als wir eine Ecke gefunden hatten, die uns passend erschien, nahmen wir Platz. Dann bestellten wir etwas zu trinken, Tanja wollte ein Glas Weißwein und eine kleine Flasche Wasser, ich bestellte mir ein alkoholfreies Bier, eine gute Entscheidung, wie sich später herausstellen sollte.

Nun saßen wir beide da, sahen uns das erste Mal nach fast drei Jahren wieder. Ich sah sie an, meine Augen wurden feucht und ich hatte Schmetterlinge im Bauch. „Erzähl, was ist dir passiert?"

Tanja sah mir an, schwieg noch eine Weile, holte dann tief Luft und sagte: „Ich habe mich gestern Abend von Roland getrennt ..."

Mehr als ein „Oh ..." fiel mir nicht ein. In bestimmten Momenten, passende Worte zu finden, erwies sich einmal mehr als meine allergrößte Schwäche. „Was ist denn geschehen zwischen euch?"

Wieder pausierte sie etwas, atmete erneut tief ein und sprudelte dann los: „Ach er war seit geraumer Zeit sehr angespannt, immer über berufliche Dinge. Jetzt stand ihm in den nächsten Tagen ein schwieriges Gespräch mit einem Kunden ins Haus, etwas, was, für die Firma wirklich wichtig war ... dann fragte er mich gestern Abend doch glatt, ob ich nicht mitkommen könnte, nett zu ihm sein könnte ... Ich verstand erst nicht ganz, bin dann aber explodiert und habe ihn wie eine Furie angeschrien und beschimpft ... hätte er sich bei mir entschuldigt, hätte ich da vielleicht noch drüber hinwegsehen können, aber Roland legte dann auch richtig los und brüllte. Der Gipfel war dann von ihm so etwas wie „ich weiß ja noch nicht einmal, mit wie vielen Kunden du für deinen letzten Chef gefickt hast" ...

Ich verschluckte mir an meinem Bier, was ich gerade getrunken hatte, hustete mehrere Male bis ich antworten konnte. „OMG unglaublich, was für ein Drecksack ..."

„Wir haben uns dann noch eine Weile angeschrien, dann war die Luft und die Wut raus ..." fuhr sie fort. Ich bin ins Badezimmer gegangen, habe mich eingeschlossen und einige Zeit nachgedacht. Roland hatte sich mit einem Whisky vor den Fernseher gesetzt.

Dann bin ich ins Schlafzimmer und habe eine Tasche mit den paar Dingen gepackt, die mir wichtig waren. Auf unseren Esstisch habe ich ihm dann meine Haus- und Autoschlüssel gelegt und meine Kreditkarten für unser Konto. Dann habe zu Roland hingesehen, meine Tasche in der Hand und ihm gesagt, „das war's, ich gehe ..." Auf der Straße fing ich an zu heulen, bin eine Weile gelaufen, bis sich das wieder gelegte und ich mich etwas beruhigt hatte und habe mir dann ein Taxi gerufen, was mich zum Bahnhof gefahren hat. Dort habe ich den erstbesten Zug genommen in eine Stadt, in der ich noch nie war, die absolut keinen Bezug zu mir hat ..."

Ich war sprachlos, vollkommen sprachlos, aber auch erstaunt über ihre Entschlussfreudigkeit und Konsequenz. „Was für eine Misere ... was für ein Ende ... das tut mir sehr, sehr leid für Dich." Tanja sah mich dann, verzog kaum eine Miene. „Das hört sich ziemlich endgültig an, was du unternommen hast ..." „Ja Tim, es ist endgültig. Ihn will ich in meinem Leben nicht mehr wiedersehen, das Haus nicht mehr betreten, da ist nichts mehr, was mir etwas bedeutet oder nicht ersetzbar ist."

„Das heißt, alles, was du mit dir hast, ist jetzt alles, was du noch hast ..." „Ja und etwa 300.- € im Portemonnaie ..."

Jetzt wurde mir klar, was das bedeutete, Tanja hatte nichts und niemanden wo sie hätte hingehen können.

„Darf ich dir anbieten, dass du mit zu mir kommst?" Nun bekam Tanja feuchte Augen, „Ich habe nicht das geringste Recht, dich darum zu bitten ..." „Ich mache das gerne, wirklich, ohne Wenn und Aber ..." „Ist da denn niemand, der ..." „Nein Tanja, ist es nicht und war es auch nicht ..." das war mir dann doch so herausgerutscht. „Wollen wir dann heute Nacht hier bleiben?" „Nein" war alles, was sie dazu sagte, was wohl bedeuten sollte, dass wir jetzt losfahren sollten. Richtig vermutet, ich bezahlte die Rechnung, wir gingen zur Rezeption und Tanja nach oben zu ihrem Zimmer. Ich bezahlte inzwischen ihr Zimmer und sagte, dass wir aus privaten Gründen gleich abreisen würden. Dann kam Tanja auch schon die Treppe herunter und hatte tatsächlich nur eine kleine Tasche, wie für einen Wochenendausflug. Als sie ihren Schlüssel auf den Tresen legte und bezahlen wollte, sagte ich ihr, dass ich es bereits erledigt hätte. „Danke, Tim ..."

Ich legte ihre Tasche auf die Rückbank, hielt ihr die Tür auf, ließ sie einsteigen, dann fuhren wir los. Ich stoppte noch an einer Tankstelle, tankte auf und kaufte uns zwei Flaschen Wasser, dann ging es zurück auf die Autobahn, wo ich dieses Mal deutlich verhaltener fuhr.

Tanja stellte die Lehne von ihrem Sitz etwas zurück, deckte sich mit meinem Sakko zu, legte mir eine Hand auf meinen Oberschenkel, unsere erste Berührung seit der Umarmung und war bald darauf eingeschlafen, eine riesige Last war von ihr abgefallen.

Drei Stunden später kamen wir bei mir zu Hause an und ich weckte Tanja sanft, „Wir sind da ..."

Ich holte meine Sachen aus dem Kofferraum und nahm auch ihre Tasche von der Rückbank, inzwischen war sie aufgewacht und stieg ebenfalls aus.

Kurz danach waren wir in meiner Wohnung. „Hierhin hast Du mich nie mitgenommen ..."war das Erste, was sie sagte, als wir in der Wohnung waren. „... und auch andere nicht! Du bist also die Erste!" „Oh Tim ...", sie kam zu mir, legte ihren Kopf an meine Schulter, wie eine Katze, die gestreichelt werden will.

Da es inzwischen weit nach Mitternacht war, schlug ich vor, dass wir ins Bett gehen sollten. Tanja nickte nur ... Ich hatte ihr ihre Tasche in mein Schlafzimmer gestellt und ihr zwei Handtücher und ein T-Shirt von mir hingelegt. „Falls du noch duschen möchtest und etwas zum Überziehen brauchst ..." „Danke!" Kurze Zeit später ging sie ins Bad und ich hörte gleich darauf die Dusche rauschen. Etwas später kam sie wieder aus dem Bad heraus und schlüpfte gleich unter die Bettdecke, die ich ihr schon aufgeschlagen hatte.

Ich ging zu ihr, sagte, „Gute Nacht ... ich bin froh, dass du hier bist ..." dann drehte ich mich um, ging zur Tür und war dabei sie schließen. „Tim! Wo gehst du hin?" „Ins Wohnzimmer, ich schlafe auf der Couch ..." „Nein, auf gar keinen Fall, bitte komm zu mir, bitte!" „Sicher?" „Ja bitte. Tim"

Nachdem ich dann auch geduscht hatte, lag ich kurz darauf neben ihr und es war nur noch eine kleine Leselampe an. Tanja sah mich an, „woran denkst du?" „Wenn mir heute Morgen jemand gesagt hätte, dass du heute Abend neben mir im Bett liegst, ... den hätte ich für komplett verrückt erklärt ..." „Wenn mir jemand gestern Nachmittag gesagt hätte, dass ich am nächsten Abend bei dir im Bett liege, ... das wäre mir genauso gegangen ... ich danke dir, dass du gekommen bist und mich mitgenommen hast ..." Sie fing an zu weinen, „wen hätte ich auch sonst anrufen können in dieser Situation ..." Ich nahm sie in die Arme, streichelte ihren Kopf und ihren Rücken, „Ich habe das gerne gemacht, sehr gerne, wirklich! Ich bin froh, dass du mich angerufen hast, offenbar war ja ein gewisser Draht noch da zwischen uns ..." „Ja ..." „Soll ich das Licht ausmachen?" Tanja nickte, als es dann dunkel war, ich die Decke über uns gezogen hatte, kuschelte sie sich mit ihrer Rückseite an mich, ich legte über der Decke einen Arm um sie. So sind wir beide, erschöpft von diesem hochemotionalen Tag fast auf der Stelle eingeschlafen.

Am nächsten Morgen schliefen wir lange. Ich ging nach dem Aufstehen zum Bäcker und holte uns Brötchen, dann frühstücken wir ausführlich, vor allem mit reichlich schwarzem Kaffee, der unsere Lebensgeister wieder erweckte.

Etwas später sah ich Tanja ihre kleine Tasche auspacken. Außer einer Jeans und ein paar Polohemden hatte sie kaum etwas dabei. Doch etwas, in dem Format eines Schuhkartons ... das glaube ich jetzt nicht, dachte ich mir, das wird doch nicht etwa ...?

Es war genau das, was ich gedacht hatte, es war mein Hochzeitsgeschenk an sie ... OMG!

Und dann sah ich auch, was sie trug, offenbar immer noch trug und was ich bisher übersehen hatte, ihre silberne Armbanduhr mit blauem Lederband und zwei silberne Ohrclips mit blauen Steinen sowie die Kette mit dem Anhänger, den ich ihr geschenkt hatte. Ich war zutiefst gerührt und musste mir mehr als eine Träne wegwischen, was ihr nicht entging.

„Tim, was ist mit dir?" Ich sehe nur gerade, was da aus deiner Tasche zum Vorschein kommt und dass du auch noch die Uhr und den Schmuck trägst ... OMG, das fasst mich so sehr an ..."Tanja nahm mich in die Arme, „Deine Geschenke haben mir sehr viel bedeutet, viel mehr, als du wohl geahnt hast ..."

Nach dem Frühstück schlug ich Tanja vor, dass wir einen Einkaufsbummel machen sollten, damit sie wieder Sachen zum Anziehen haben würde.

Gesagt, getan. Einige Stunden später kamen wir mit reichlich Tüten zurück. Diverse Blusen, T-Shirt, Polohemden, zwei weiteren Jeans, zwei Röcken, zwei Kleidern, einem Berg Unterwäsche und noch manchem mehr.

Als ich versuchte Tanja in meinen Schränken Platz zu schaffen, übernahm sie es, deutlich geschickter als ich, wir bekamen tatsächlich alles verstaut und es gab jetzt die Rubriken Ihr's & Seins ...

Etwas erschöpft von den vielen Aktivitäten machten wir bald darauf einen kleinen Mittagsschlaf.

Als wir danach wieder wach wurden, tranken wir Kaffee, gingen später etwas spazieren.

Dabei schlug ich Tanja vor, am Sonntag mir ihr ans Meer zu fahren, aber sie wollte es nicht, wollte lieber mit mir und bei mir zu Hause sein.

Am Sonntagabend haben wir dann mal meine Wohnung verlassen und sind bei einem Italiener „um die Ecke" zum Essen gegangen. Nach dem Essen konnte ich mir dann die Frage nicht mehr verkneifen, wann Tanja meinen Brief entdeckt hatte, den ich ihr in die Verpackung zum Modellauto gesteckt hatte. Den Tag wusste sie nicht mehr genau, es war nicht am Hochzeitstag gewesen, war einige Monate später passiert. „Wie war es, ihn zu lesen?", wollte ich wissen.

„Ich war konsterniert, woher hätte ich deine Gefühle denn auch nur ahnen können, Du hast alles getan, sie vor mir zu verbergen" ... Ich musste ihr zerknirscht recht geben, das war mir längst klar und das tat ich auch sofort. „Ich konnte doch jetzt wegen eines Briefes nicht alles stehen und liegen lassen, wir waren dabei, uns etwas aufzubauen ..." Auch damit hatte sie recht, gestand ich ihr ... „Aber es hat mich sehr gerührt, traurig gemacht über unsere verpasste Chancen, vielleicht hätte auch ich dir klarere Signale senden sollen, ich war wohl noch zu sehr in einem „Spaß haben" Modus, war mir selbst nicht sicher, wo der Weg mich hinführen sollte." gestand sie. „... und ich wollte partout als Geschäftsführer keine Fehler machen, wohl wissend, welchen Ärger man sich mit einer Personalabteilung und mit Inhabern bei Liebschaften mit Untergebenen einhandeln konnte ..." Damit war das Thema für uns beide abgehakt.

Zwei Sachen wurden übrigens nie zu einem Gesprächspunkt zwischen uns, wie Roland es geschafft hatte, sie sich zu angeln und wie es mir in der Zeit ohne sie ergangen war.

Ich hätte kaum etwas zu erzählen gehabt, bei ihr sah es bestimmt ganz anders aus, aber davon wollte ich besser überhaupt nichts wissen, schon gar keine Details.

Über eine Sache äußerte sie dann aber doch noch, sie war „Rolands Gesabbel", wie sie es nannte, im Bett, über ihren Körper oder die gemeinsamen Aktivitäten, recht schnell über geworden, konnte es ihm aber nicht austreiben, was ihr dann den Spaß daran immer mehr verdarb.

Für mich war dann der Montag wieder ein regulärer Arbeitstag, der zum Glück nicht zu spät endete. Als ich nach Hause kam, hatte Tanja schon etwas zu Essen vorbereitet, worüber ich mich sehr freute.

Beim Abendessen überraschte ich sie mit zwei Dingen. Ich hatte aus der Firma, aus einem abgelegten Diensthandy eine SIM-Karte mitgenommen, die wir gegen ihre austauschten, die wir sogleich zerschnitten, nun war auch der letzte Faden zu Roland zerschnitten, sie für ihn verschwunden und nicht mehr erreichbar.

Dann berichtete ich Tanja, dass ich mit den Eignern ein Gespräch geführt und aus persönlichen Gründen um ein sofortiges Sabbatical gebeten hatte.

Ich würde in den nächsten Tagen noch einmal zur Firma fahren, eine Übergabe machen und auch den für mich geleasten Dienstwagen an meine Vertretung übergeben.

Tanja war sprachlos, aber das hatte ich auch erwartet.

Da sie ihrerseits ihr bisheriges Leben von heute auf morgen komplett auf den Kopf gestellt, sich dann wieder bei mir gemeldet hatte, deswegen wollte ich das gleiche für sie tun, für sie uneingeschränkt da sein, was ich ihr nun versuchte zu erklären.

Eine halbe Stunde später schlug ich vor, einen VW Bus oder etwas Ähnliches zu kaufen, mit dem wir mobil waren und darin schlafen konnten. Einverstanden!

Zehn Minuten später war der Vorschlag eine lange gemeinsame Reise mit dem neuen Bus. Gebongt! Ziele wären noch zu klären, eine gemeinsame erstellte Liste wuchs rasant und wurde schnell lang ...

Die Wohnung untervermieten? Würde Einnahmen generieren! Persönliches in einen Lagerraum?? Check!!

An diesem Abend haben Tanja und ich dann das erste Mal wieder miteinander geschlafen. Es war kein Ficken, kein Vögeln, es war pures Liebe machen, der sinnlichste Sex meines Lebens. Wir hatten uns wieder gefunden, waren erneut eins geworden. Den Schmerz, die Wunden über unsere Irrwege würde die Zeit heilen.

Nach drei Jahren hatten wir uns wieder, nichts stand mehr zwischen uns, keine Arbeit, keine Etikette, nichts ... es war mein verdammtes Zögern, mein Verharren gewesen, was uns nicht wirklich hatte zusammen kommen lassen und unser beider Leben dann auch noch in ganz unterschiedliche Bahnen gelenkt hatte, wofür ich mir immer schon schwere Vorwürfe machte. Was hätte ich uns ersparen können? Doch wie wäre unser Leben verlaufen, wenn ich zu ihr gestanden hätte, als sie noch meine Assistentin war? Wäre es mehr gewesen als eine Affäre, wäre daraus eine wirkliche Beziehung geworden?

War an Rolands Vermutung doch etwas dran, die Dingen wären in diese Richtung gelaufen? Ich mochte es mir nicht vorstellen und auch nicht darüber grübeln. Es war halt so gekommen wie es war und es hatte uns eben auch so überraschend, dann doch wieder zueinander geführt. Das war jetzt alles, was für uns zählte.

Ein paar Tage später sah ich, dass sie Unterwäsche trug, die mir bekannt vorkam. Tanja sah, dass ich ihr beim Anziehen zugeschaut hatte, aber ich kam ihr mit einer Frage zuvor, „sind das noch die, die wir ..." Sie nickte und freute sich vermutlich, dass ich es wahrgenommen und mich erinnert hatte.

Zwei Wochen später brachen wir zu einer Reise auf, die uns um die Ostsee führen sollte.

Zuerst nach Polen, die Ostsee entlang, durchs Baltikum, durch Finnland bis an das Nordkap. Dann die norwegische Küste hinunter zu den Lofoten, rüber nach Schweden, wo wir eine Zeit lang auf dem Götavägen gewandert sind, dann nach Dänemark, nach Skagen und dann die dänische Westküste hinunter bis wir wieder in Deutschland waren.

Eine Woche hielten wir es bei mir zu Hause aus, dann brachen wir erneut auf, in ein neues Abenteuer, ins Allgäu und unternahmen von dort aus eine Alpenüberquerung.

Völlig glücklich und erfüllt von dieser unendlichen Freiheit und Unabhängigkeit kehrten wir zurück nach Hause und begannen weitere Veränderungswünsche in Angriff zu nehmen.

Wir suchten uns eine Wohnungsverwaltung und boten meine Eigentumswohnung möbliert an. Einige Dinge, die mir besonders am Herzen lagen, lagerten wir dann ein. Dann war die Wohnung für jemand anderen bezugsfertig.

Zwei Wochen nach der absolvierten Alpenüberquerung brachen wir erneut auf, diesmal ging es den Atlantik hinab, von der niederländischen Küste, über die Normandie und Bretagne, Mont St. Michel, die französische Atlantikküste hinab, über die Pyrenäen nach Portugal, wo wir auf dem Caminho da Costa eine Weile wandernd unterwegs waren.

Irgendwann landeten wir in Tavira, einem Ort ganz im Osten der Algarve, dem portugiesischem Venedig, kurz vor Spanien.

Uns gefiel der Ort unglaublich gut und nachdem wir einige Wochen in einer einfachen Ferienwohnung geblieben waren, beschlossen wir uns hier ein Haus zu kaufen. Nachdem die notwendigen Schritte mithilfe eines Notars bewältigt worden waren, begannen wir mit der Herrichtung des Hauses nach unseren Vorstellungen. Wir ließen Fotovoltaik und eine Wärmepumpe installieren, Heizungen gab es in der Region kaum und dann konnten wir endlich die Ferienwohnung verlassen und hatten ein neues und unser erstes gemeinsames Zuhause.

12