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Ein Quäntchen Mut 03

Geschichte Info
Letzter Akt.
5.7k Wörter
4.07
54.2k
2
Geschichte hat keine Tags

Teil 3 der 3 teiligen Serie

Aktualisiert 09/13/2022
Erstellt 03/21/2012
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Andy43
Andy43
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Anmerkungen des Autors:

Verehrte Leser.

Ich empfehle, vor dem Lesen des letzten Teiles der Geschichte um „Lisa", die Teile 01 und 02 gelesen zu haben. Die Zielsetzung dieser Story war für mich die Auseinandersetzung der Protagonistin mit ihrer eigenen Sexualität, die einen „Prozess" durchläuft. Wichtig war mir, ihre Suche nach der eigenen Identität zu beschreiben.

Die aus der Retrospektive beschriebenen Begebenheiten sind daher für den 'inneren Wandel', den „Lisa" durchläuft, sehr wichtig.

Auch wenn das „Ende" der Story und die „Ursache" für Lisas Verhalten in ihrer Entwicklung nicht jedem „zusagen" wird, so ist dieser letzte Teil dennoch der „Schlüssel" für das Verständnis der gesamten Story und insbesondere für das „Nachempfinden" Lisas in den jeweils beschriebenen Szenen der vorangegangenen Teile.

Es bleibt manches in dieser Geschichte lediglich angedeutet und unausführlich. Das war meine Absicht.

Alle handelnden Personen in dieser fiktiven Geschichte sind volljährig. Mit diesem Text will der Autor „inzestuöse Verbindungen" weder propagieren, noch unkritisch beschreiben.

Ich wünsche allen ein nachdenkliches Lesevergnügen.

Liebe Grüße.

Andy43

„Ein Quäntchen Mut" 03

Letzter Akt: Das Leben muss keine Endlosschleife sein und Liebe ist kein 'bug'.

*

Betrachtet man sein Leben aus der Distanz, mit dem Blick auf das, was in der Vergangenheit einem begegnet und widerfahren ist, wohin es einen geführt hat, so kann man darüber klagen oder sich sagen: Es hat mich doch irgendwie zu einem guten Ende geführt.

Mir ist klar, dass sich in meinem Leben noch vieles ereignen wird, was gewiss nicht voraus zu sehen ist. Aber ich sehe mich an einem Punkt angekommen, von dem aus ich gelassen in die Zukunft schauen kann. Ich nehme das Schlechte hin, ohne daran zu verzweifeln und freue mich über Gutes, was mir ebenso widerfährt. Ich kann es für mich einordnen. Großvater hatte recht.

Selbst jene Erfahrungen, die ich in meiner Jugend gemacht habe, machen musste, täuschen mich nicht über die Gewissheit hinweg, die Ereignisse, die mich damals sehr erschütterten und mich in einen Strudel von Gefühlen rissen, mich orientierungslos nach einem Strohhalm greifen ließen, als ein unausweichliches 'Schicksal' zu werten. Wie sollte ich mich also darüber beklagen?

Es war wohl Steffen, der mich wieder auf die Spur brachte, ohne das wir beide das zunächst ahnen konnten.

Ich stelle fest, dass mich die Liaison mit Steffen sehr geprägt hat. Ich wollte diese Zuneigung und Liebe, die wir einander entgegen brachten, erneut spüren, und ich bin mir heute gewiss, ich habe sie damals bei Monika gefunden. Was mich zunehmend hoffen ließ, war die Tatsache, dass sie in mir dasselbe suchte und ich ihr dieses geben konnte, weil ich mir sicher bin in dem, was wir letztlich alle suchen: Zutiefst geliebt zu werden, so, wie wir sind. Nicht nur die schönen, guten Seiten an uns. Wir haben gelernt zu verzeihen. Ich denke, so etwas muss und kann man lernen, solange man stets aufrichtig zueinander und sich der gegenseitigen Liebe sicher ist.

So gehen Monika und ich bis heute miteinander um. Wir beschenken uns mit unserer Liebe und wissen nunmehr, wo in Wahrheit unser Zuhause ist.

Ebenso war es eine zeit lang mit Steffen und mir. Noch heute fühle ich das, sobald wir uns sehen.

Dieses damals noch junge und unerwachsene Gefühl in mir beschleicht mich sofort, sobald ich an die Zeit zurück denke und lässt mich in diesem Moment erkennen, wie stark es doch zu einer unerschütterlichen Gewissheit geworden ist, zu einer inneren Kraft, denke ich an die Beziehung, die ich nun mit Monika führe.

*

Wir hatten miteinander Sex, einen sehr verspielten, forschenden, suchenden Sex. Wir verstanden es, uns dabei gegenseitig zu führen. Ja, in unserer Beziehung ging es auch manchmal einfach nur um Sex. Doch durchstreifte unsere sexuelle Beziehung immer auch ein gewisses Gefühl von Liebe. Diese 'verbotene' Liebe zwischen zwei Geschwister, die oft von anderen nur auf das Sexuelle reduziert wird, war tatsächlich bald eine ganz und gar 'gewöhnliche' Liebe, zwischen einem jungen Mann und einer jungen Frau, wie sie sich jedes Paar für sich wünscht. Sie verbot sich daher nicht mehr für uns. Wir klagten uns dessen nicht an.

Diese Liebe hat sich in meine Gedanken wie Bilder eingebrannt, die in meine Erinnerung aufsteigen, sobald ich an sie denke. Die einstmals aufwallenden Ängste und meine hin und her schwappende Unsicherheit, sind nicht mehr da, bedrängen mich nicht mehr. So sind meine aufsteigenden Gefühle, die ich in dieser Rückschau habe, heute zu einem sicheren Hafen geworden, zu meinem seelischen Anker.

So sehe ich in Steffen meinen ersten Geliebten, bei dem ich Frau sein konnte, ja, erst zu jener Frau wurde, die ich heute bin, auch wenn es absurd klingen mag. Ich liebe ihn deswegen sehr, bis heute. Ich kenne Männer aus unserem Bekanntenkreis, welche der Meinung sind, dass ein Mädchen erst zu einer Frau werde, wenn sie den ersten Schwanz genossen habe. Ich denke, ich muss nicht sagen, wie ich dazu stehe. Ich denke nicht, das ein Mann erst zu einem Mann wird, sobald ihm seine erste Freundin einen runter geholt hat. Das macht uns nicht reif, sondern nur erfahrener im Umgang mit uns selbst und mit dem anderen Geschlecht. Ein jeder von uns weiß sofort, worauf es manchen Menschen ankommt, wenn sie uns auf jene Weise ihr Verständnis von menschlicher Reife mitteilen wollen. Es ist alles andere als überzeugend und sagt viel über sie selbst aus. Später, mit zunehmender Reife, weiß man zu unterscheiden. Ficken ist schön, und manchmal auch einfach nur herzlos und auf reines Lustempfinden reduziert. Doch alles hat seinen Grund. So macht es einen Sinn, wenn es einem auch erst später klar wird.

*

Ich kam von der Tanzfläche und ging auf den Tresen zu, an dem Steffen sich mit Freunden unterhielt.

Steffen und ich sahen uns nur noch sporadisch, manchmal bloß zu einem Schäferstündchen, gebe ich offen zu. Es blieben uns bald nur kurze Momente dafür. Meine Zeit verbrachte ich mehr an der Uni und zuhause zum Lernen. So verlagerten sich die Kontakte mehr und mehr auf meine Freunde unter den Kommilitonen und besonders zu Monika, die schon früh eine eigene Wohnung hatte. Ich war mit meinem Studium sehr beschäftigt und Steffen kümmerte sich darüber hinaus um seine berufliche Zukunft als freier Programmierer, um einen 'Fuß in die Tür' bei neuen Auftraggebern zu bekommen. Er tat nun, was Vater ihm oft vorwarf, als er noch zuhause wohnte. Dass 'Steffen sich gefälligst mehr in seinen Betrieb einbringen müsse, wenn er ihn einmal übernehmen wolle'. 'Ich vermisse da das richtige Engagement von deiner Seite', höre ich Vater noch heute sagen.

Wir trafen uns mit einigen Freunden, um seinen neuen Auftrag zu feiern, den Steffen zugesagt bekommen hatte. Eine Gelegenheit auch für mich, ihm meine Freunde von der Uni vorzustellen.

„Na Schwesterchen alles im Lot. Hab dir noch ein Bier bestellt", schrie er mir ins Ohr, während die Musik durch die Halle dröhnte.

„Danke, kann ich brauchen, bin total durchgeschwitzt."

Ich nahm einen kräftigen Schluck und leerte den Inhalt der eiskalten Flasche ohne abzusetzen, an der das Kondenswasser herab rann, wie der Schweiß an meinem Gesicht.

„Meine Schwester fährt total auf Techno ab, wie man sehen kann", erklärte er Benni, einem unserer gemeinsamen Freunde, den Monika und ich auf der Uni kennen gelernt hatten.

„Erzähl mir mal was neues", lachte Benni. „Ich weiß, wie sie dabei abgeht..."

Ich stellte die Flasche auf die Theke und leckte mir genüsslich über die Lippen.

„... und sie ist offensichtlich ein Schluckspecht", setzte Benni laut hinzu und lachte.

„Ich weiß, ich kenne sie, ist ja schließlich meine Schwester", erwiderte Steffen.

Ich lachte in mich hinein und dachte plötzlich an etwas ganz anderes. Benni musste Steffens Antwort ja nicht so verstehen, wie es bei mir ankam. Ob es Steffen allerdings genauso meinte, wie ich es auffasste, konnte ich in jenem Moment nicht aus seinem Gesicht lesen. Der Ton seiner lauten Stimme war ohne irgendeine auffällige Nuance, genauso wie seine Mine. Typisch Steffen, dachte ich. Ich weiß, dass du dich dahinter verstecken magst, nur nicht vor mir.

Ich nahm es nicht persönlich, nicht so, dass ich mich über seine Bemerkung entrüsten müsste. Ich war keine Schlampe, die sich mit jedem einließ, nur um ihren Appetit zu stillen. Zwischen uns lief es ja anders. Es kam also bei mir so an, dass es lediglich eine faktische Feststellung von ihm war, die auf uns beide zutraf, insbesondere auf mich. Ich mochte es wie er. Anfangs geschah es aus reiner Neugierde.

Ich wusste, dass Steffen sich anfänglich in seinen Gedanken mehr ausmalte, wenn er auf meine Titten spritzte oder in mein Gesicht und mich dabei begierig anschaute. Jenes besondere Verlangen, an welches ich in diesem Moment dachte, geschah beim ersten Mal wortlos. Wir ließen es beide zu, ohne Einschränkung und ohne Bedenken. Auch danach verloren wir nie ein Wort darüber.

Späterhin war es für uns beide 'nur' ein besonderer Kick. Ein unverhofftes, erogenes Spiel. Ich war manchmal wie verrückt danach. Nicht allein nach dem herben Ergebnis seines Orgasmus. Es war die Stimmung, auch die 'örtliche' Situation, in der wir uns manchmal befanden und die Tatsache, dass es 'Steffen' war, den ich zunächst mit meiner Hand in Stimmung brachte, um ihn anschließend mit meinem Mund zu befriedigen, so im Auto, wenn wir gelegentlich unterwegs waren, Steffen schließlich irgendwo anhalten musste, abseits auf einem Rastplatz oder in einen Feldweg abbog. Ich tat immer den ersten Schritt. Eine Hand zwischen seine Beine gelegt, war eine wortlose Aufforderung für einen bevorstehenden Zwischenstopp. Meine Antwort auf eine Frage, die er mir nicht zu stellen brauchte, die ihm erst in den Sinn kam, sobald ich während der Fahrt an seinem Hosenschlitz nesteltet, ihn hervor holte und schließlich einfühlsam liebkoste. Steffen wollte es fraglos, sobald ich es wollte. Oberflächlich waren wir nie dabei. Ich kann nicht beschreiben, was es genau für mich war. Es war irgendwie unmotiviert und doch mit Hintergedanken. Mir reichte wohl die Genugtuung Steffen dabei zu erleben. Ich schaute dabei auf meine Hand und immer wieder demonstrativ in sein Gesicht. Es geschah unverhofft und oftmals war es eine süße Qual für ihn, einen geeigneten Platz zum Anhalten und zur richtigen 'Zeit' zu finden. Meine spitzen Kommentare währenddessen und meine schmeichelnde Hand an seinem Riemen ließen ihn mich manchmal verfluchen.

Es war das Zittern seiner Beine, sein krampfender Unterleib, sein schwerer Atem, das abrupte Aufbäumen seiner Lust, verbunden mit seinem zunehmend nässenden Zucken, während ich geduldig darauf wartete, indem ich, kaum das er angehalten hatte, meine Lippen eng um seine Eichel legte, dabei Steffen mit meiner Hand unnachgiebig zärtlich anstachelte, bis es schließlich immer wieder heiß gegen meinen Gaumen schoss, ich zuletzt meine Lippen bedächtig um seine Eichel hinauf gleiten ließ, sie nuckelnd schloss, um alles in diesen besonderen Momenten einzufangen. Es entging mir nie etwas dabei. Selbst sein unruhiger Blick nicht, wenn ich meinen Kopf hob, ihn provozierend anschaute, dabei tat, als lutschte ich ein Bonbon, es schluckte und anschließend lächelnd mit der Zunge über meine Lippen glitt.

Ich wusste, dass es Steffen von sich aus nie darauf anlegte, er die Initiative immer mir überließ. Obwohl die Tatsache, dass er in jenen Situationen oftmals unter seiner Jeans keinen Slip trug, für mich bände sprach.

Wir waren wohl wie Grenzgänger, ohne insgeheim eine Einschränkung wahr nehmen zu wollen.

Es war ein toller Abend. Monika und ich tanzten uns die Seele aus dem Leib. Standen mit Freunden zusammen, setzten uns in Nischen auf Hocker an die kleinen Tische und fachsimpelten über die Liebe, über Beziehungen im allgemeinen, unser Leben und wie es laufen sollte.

Weiter oben habe ich es schon einmal anklingen lassen, dass Steffen und ich immer aufpassen mussten, uns nicht wie Verliebte zu Nahe zu kommen, wenn wir in Begleitung unserer Freunde unterwegs waren. Dennoch musste es doch auffallen, wenn wir uns sehnsüchtig anschauten, sobald gewisse Worte fielen, die in Richtung Beziehung, Liebe und auch Sex tendierten. Ich hätte ihn gerne in den Arm genommen, seine Wange geküsst, wäre gerne mit ihm Hand in Hand zur Tanzfläche gelaufen, um allen zu zeigen: Seht her, wir sind ein frisch verliebtes Pärchen.

Wir waren manchmal doch sehr unvorsichtig, wie man es in unserem Falle nur sein kann. Steffen zog mich an jenem Abend weit abseits der Tanzfläche in eine dunkle Ecke, drückte mich wie irre an sich und gab mir einen leidenschaftlichen Kuss, während ich dabei in seinen Haaren wühlte. Für wenige Sekunden nur. Aber es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Niemand in der Nähe schien Notiz nehmen zu wollen. Ich wusste in jenem Moment, wo und mit wem ich wieder eine Nacht verbringen würde. Wie jedes andere Mädchen, welches sich in solch einem Moment ohne Zweifel dazu entschließen würde, weil sie sich unsterblich in einen Mann verliebt hatte. Dieses schicksalhafte Gefühl war in jenem Moment wieder präsent.

Heute ist es mir klar. Wir erträumten uns in jenem Moment wohl unbewusst diese andere, für viele Pärchen normale Realität. Unsere Sehnsucht musste jedoch unter dem Deckmantel eines langen, gesellschaftlichen Schattens verbleiben, unter dem wir schlüpfen mussten. Zumindest brachte er uns ein Gefühl der Sicherheit. Wir erregten keine Aufmerksamkeit. Wir suchten nach uns selbst.

Doch, nach jener gemeinsam verbrachten Nacht in Steffens Wohnung, schob sich unweigerlich ein Riegel zwischen uns, der seitdem unverrückbar blieb, bis heute. Es gibt Erkenntnisse, die einen Sinn in sich tragen, der schwer zu verstehen und vor allem zu akzeptieren ist, besonders dann, wenn es einem das Herz zu zerreißen droht. Es ist, wie wenn man vor Panzerglas steht, den anderen durch die Scheibe betrachtet, seine Hände daran legt und versucht, einander zu fühlen und es dennoch nicht zu können, ja, es nie wieder zulassen zu dürfen, weil man eine endgültige und doch sinnvolle Entscheidung getroffen hat. Diese gemeinsame Entscheidung schob sich an jenem Morgen wie eine durchsichtige Wand konsequent zwischen uns. Ich weinte manchmal, wenn ich daran dachte. Es tat weh. Doch in diese Trauer mischte sich, wie soll ich es sagen..., legte sich ein gewisser Trost. Es war für uns unvermeidbar und richtig. Auf der Suche nach sich selbst, findet man oft den anderen.

Steffen hatte mich schon im Taxi erahnen lassen, was an jenem Abend noch zu erwarten war. Seine Hand lag neben mir auf dem Sitz im Fond des Taxis und berührte zunächst mit den Fingern meine Jeans, legte sich dann auf meinen Schenkel und strich zärtlich darüber.

Wir verbrachten eine stürmische Nacht. Steffen warf die Tür ins Schloss und zog mir meine Sachen vom Leib. Es war nicht der Alkohol, der uns enthemmt hatte, zumal wir nur leicht angesäuselt waren. Zumindest habe ich das so in Erinnerung. Es war die Stimmung eines fröhlichen und ungezwungen Abend, den wir mit unseren Freunden verbracht hatten und einfach weiter in uns nach schwang. Und diese Stimmung entwickelte sich schließlich zu einem Rausch. Eine Droge, die sich in unseren Augen widerspiegelte, als wir miteinander schliefen, ja, uns in dieser Nacht geradezu durchs Bett jagte. Ich ließ mich wie betäubt treiben, sobald er mich schonungslos nahm oder blickte ihn selig an, sobald er einfach nur in mir war, dabei still auf mir lag, mich verliebt anschaute, mir durch die Haare strich, mein Gesicht zärtlich mit den Fingern berührte, mich verträumt anschaute und immer wieder sanft küsste. Kein Mann würde wieder so zärtlich zu mir sein, wie Steffen es war.

Wir waren mit uns vereinigt, nicht nur unsere Körper. Diese Sucht nach einer Liebe, welche wie ein Elixier durch jede Ader unseres Körpers strömte, verzauberte uns, machte uns irgendwie schwerelos und auch gedankenlos. Es war jenes Gefühl, das sich bereits zart in uns ankündigte, damals, als wir im Badezimmer standen und ich Steffen gestattete, mich zu berühren. An diesem Abend jedoch brach es sich unbändig bahn und nahm uns völlig in Besitz. Wir mussten es uns nicht sagen, es erklären, wir fühlten nun, was es letztlich bedeuten konnte, was es mit uns machte. Jeder auf seine Weise.

Ich warf einen Blick auf den Wecker und drehte mich zu Steffen um, der auf dem Bauch liegend leise murmelte, als ich über seinen Rücken streichelte und schließlich mit den Fingernägeln sanft über seine Schultern kratzte.

„Hey, süßer Bengel, aufwachen, es ist schon Nachmittag".

„Kein Bock."

„War wohl eine lange, anstrengende Nacht für meinen Schatz..., das tut mir echt leid", säuselte ich.

Steffen dreht sich langsam um.

„Mein Schädel..., mir tun die Knochen weh..., vom Tanzen", knurrte er.

Ich lachte, kuschelte mich an ihn, kam dicht an sein Gesicht, gab ihm einen Kuss und taste mit einer Hand zwischen seine Schenkel.

„Und der Kleine hier..., etwa nicht?"

„Du Nimmer-satt."

„Bin nur neugierig."

Ich schaute ihn an und warf ihm ein verträumtes Lächeln zu.

„Es war wunderschön."

„Ja, das war es wohl", brummelte Steffen.

Ich schmunzelte und legte meinen Kopf an seine Brust und streichelte seinen Bauch.

„Benni ist ein netter Typ, wir haben zusammen gut abgehangen gestern Nacht", meinte Steffen.

„Ja, ein wirklicher toller Kumpel und Freund, immer zur Stelle, wenn man seine Hilfe braucht."

„Hat er was mit dieser Monika?"

„Nicht das ich wüsste."

„Er hat so Andeutungen gemacht..., vielleicht interpretiere ich das auch falsch."

Ich wurde ein wenig nervös.

„Andeutungen?"

„Wir haben uns über alles mögliche unterhalten und ich habe ihn beiläufig gefragt, ob er mit Monika zusammen wäre."

„Und?".

Ich musste Steffen nicht ansehen, um zu erkennen, dass seine Gedanken rotierten. Seine Stimme klang plötzlich nachdenklich und emotionslos, als hätte Steffen in seinem Kopf unvermittelt einen Schalter umgelegt. Er war nun hellwach.

„Benni hatte zu dem Zeitpunkt schon ziemlich viel intus..., mehr als ich... und kam ins Labern...

Ja und nein..., meinte er..., und..., 'ihr' hättet jedenfalls viel 'Spaß' miteinander gehabt... Damit meinte er nicht sich."

Ich schluckte nervös.

Steffen rieb sich mit den Händen sein Gesicht.

„Lisa..., ich glaube, es wird Zeit..., das wir uns etwas klar machen..., unser Leben..., unsere Beziehung..., der Sex..., ist ein 'einziger'..., 'großer'... 'bug'."

Es war kein Vorwurf, nur eine Erkenntnis.

*

Wohin es Benni nach dem Studium verschlagen hat, wissen Monika und ich nicht genau. Er ist nach dem Studium ins Ausland gegangen. Das ist der letzte Stand der Dinge. Wir zählen ihn immer noch zu unserem engen Freundeskreis, obwohl wir schon lange nichts mehr von ihm gehört haben.

Er gehörte ganz sicher zu den nettesten, lockersten Typen, den man sich als Freund vorstellen kann. Benni studierte Kunst und zeichnete mit Leidenschaft abgefahrene Comics. Monika und ich waren oft mit ihm und ein paar anderen Kommilitonen unterwegs. Wir haben zusammen mit ihm immer sehr viel Spaß gehabt. Das bezieht sich jetzt nicht nur, ja genau, nicht nur auf Sex. Benni war einfach nur ein klasse Typ, und er war der einzige in unserem Freundeskreis, der wusste, das Monika und ich im Laufe der Zeit zu einem Pärchen geworden waren. Über mein Verhältnis zu Steffen wusste er allerdings nie etwas.

Monika und ich können uns noch gut an den Abend in ihrer Wohnung erinnern. Es war zu einer Zeit, wo sich für mich heraus kristallisierte, dass ich Monika mehr als nur mochte, unser Beziehung also gerade erst zu einem 'zarten Pflänzchen' heranwuchs, obwohl ich noch mit Steffen in enger Beziehung stand.

Sie kamen nur auf einen kurzen Besuch vorbei und wollten eigentlich ins Kino. Dazu muss ich anmerken, dass Benni mir ein paar Tage vorher - merklich verlegen -- gestanden hatte, dass Vera, so hieß sie, von mir und Monika wüsste und er sie uns vorstellen möchte.

Andy43
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