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Ein Studentenjob - Teil 06

Geschichte Info
Teil 6
7.8k Wörter
4.63
29.6k
13
Geschichte hat keine Tags

Teil 6 der 16 teiligen Serie

Aktualisiert 06/10/2023
Erstellt 01/02/2021
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Kapitel 17

Ganze zwei Wochen hat mich Susi in Ruhe gelassen. Sie hat wohl gemerkt, dass es mir allmählich zu viel wird. Der Job war für mich zeitlich zwar nicht aufwendig, dafür aber körperlich anstrengend. Der Abend bei Thomas war echt cool, das will ich gar nicht in Abrede stellen, aber es war für meine arme Muschi auch eine ganz schöne Herausforderung gewesen.

Nun soll ich ein Wochenende mit einem Arzt auf seinem Segelboot verbringen. So wie Susi mir den Auftrag erklärt hat, ist er unglaublich reich und öfters als Kunde bei ihr. Für dieses Wochenende soll ich nach Kroatien fliegen.

„Muss ich mir selbst die Flüge heraussuchen und wer bezahlt den Spaß?", erkundigte ich mich ein wenig abweisend bei Susi. Mir ist die Sache doch etwas zu kompliziert.

„Nein Vera, keine Sorge, du wirst mit der Limousine abgeholt und fliegst mit dem Privatjet", antwortete sie ganz begeistert.

„Mit der Limo werde ich abgeholt?" frage ich. „Wo denn? Auf keinen Fall bei mir zuhause."

„Natürlich nicht. Hast du geglaubt, wir geben deine Privatadresse an Kunden weiter?"

„Ich hatte gehofft nicht. Aber wo werde ich dann abgeholt?"

„Hier in der Agentur natürlich."

„Okay, das geht", antworte ich. „Wann?"

„Am Freitag um 12 Uhr."

„Passt, werde pünktlich da sein. Was muss ich alles mitnehmen? Zum Anziehen, zum Baden und so weiter, meine ich."

„Ich lasse dir eine Liste zukommen, was der Kunde sich vorstellt", meint sie sachlich. Dann wird sie schelmisch. „Wobei du auf dem Boot wahrscheinlich eh die ganze Zeit nackt herumlaufen wirst."

„Ja, aber es könnte durchaus sein, dass er abends in einem Restaurant essen möchte oder so."

„Wie gesagt, ich lasse dir eine Liste zukommen."

---

Am Freitag stehe ich pünktlich um 12 Uhr in der Agentur. Da die Liste umfangreicher war, als erwartet, habe ich einen mittelgroßen Rollkoffer gebracht, um alles unterzubringen.

Ich bin echt gespannt, wer mich gebucht hat. Alles deutet für mich auf einen Mann zwischen 50 und 60 hin, aber ich könnte mich auch täuschen. Sicher bin ich mir, dass es sich um einen eingebildeten Schnösel und vermutlich hässlichen Typen handeln muss. Wie sonst könnte ein halbwegs attraktiver Mann ein Mädchen buchen müssen, um mit ihm einen Segelturn zu unternehmen. Reiche Männer und Segeljachten ziehen die Mädchen doch an, wie der Mist die Fliegen. Das zumindest habe ich von Freunden gehört.

Ich stehe auf dem Flur und warte. Als ein etwa 30 Jahre alter Mann mit einer lässigen Jeans und einem einfachen weißen Hemd an mir vorbeigeht, überlege ich, was der hier wohl sucht. Ein Kunde kann er kaum sein, denke ich. Das sind meist ältere Herren, auf jeden Fall ab Mitte Vierzig. Ich kann mir höchstens vorstellen, dass er für einen dieser Herren arbeitet.

„Da steht sie ja", höre ich Susi sagen.

Sie kommt mit dem jungen Mann auf mich zu. Er scheint erfreut zu sein, als er mich sieht, verabschiedet er sich von Susi und -- ich habe zumindest diesen Eindruck -- versucht er sie abzuwimmeln. Er beschleunigt deutlich und geht den Flur schnell auf mich zu, sodass Susi nicht mit ihm mithalten kann und schließlich stehen bleibt. Vermutlich hat auch sie gecheckt, dass er sie nicht mehr braucht.

„Dich habe ich zwar gesehen, aber nicht zu hoffen gewagt", meint er.

„Was hast du nicht zu hoffen gewagt?", frage ich frech.

„Dass ich so etwas Hübsches wie dich abholen darf."

Er soll mich abholen. Also ist er tatsächlich ein Angestellter. Ich lasse ungeniert meinen Blick über seinen Körper schweifen und mustere ihn eingehend. Wenn ich ihn mir so anschaue, mit seiner lässigen Art und seinem wohl definierten Körper, dann hätte ich echt nichts dagegen, das Wochenende mit ihm zu verbringen.

„Du bist also der Fahrer, der mich abholen soll?", platze ich heraus.

„Der Fahrer? Ach so, ja. Ich bin der Fahrer, der dich abholen soll", meint er. Allerdings huscht ein belustigtes Lächeln über sein Gesicht. Es flackert zwar nur ganz kurz auf, entgeht mir aber nicht.

„Na gut, dann lass uns gehen", fordere ich ihn auf. „Dein Chef wird vermutlich nicht gerne warten."

„Nein, der wartet tatsächlich nicht gerne. Kennst du ihn?", will er wissen. Keine Ahnung, warum er dabei amüsiert schmunzelt.

„Nein, kennen tue ich ihn nicht, ich denke es mir nur."

Galant nimmt er meinen Koffer und lässt mir an der Tür den Vortritt. Ich bin überrascht von seinen tadellosen Manieren. Aber wenn sein Herr Wert auf so etwas legt, dann wird er es wohl zur Voraussetzung gemacht haben, um die Stelle zu vergeben. Oder er hat es ihm beigebracht. Auf jeden Fall muss der Herr, der mich gebucht hat, vornehm sein.

Vor dem Haus öffnet mir meine Begleiter die Beifahrertür zu einem schnittigen Sportwagen und verstaut anschließend mein Gepäck im Kofferraum. Dann erst steigt er ein, vergewissert sich noch, dass es mir an nichts fehlt und startet dann den Motor.

„Wie heißt du eigentlich?", frage ich.

„Ich bin Simon und du?"

„Ich bin Vera", antworte ich. „Wie heißt dein Chef, zu dem du mich bringst?"

„Herr Mering, das ist Herr Mering."

„Und wie ist der so?"

„Ach, eigentlich ganz okay."

„Was heißt ganz okay?"

„Ich komme mit ihm ganz gut aus."

„Bin ich das erste Mädchen, das er bucht?"

„Nein, das zweite."

„Aha", antworte ich. „Ist er hübsch?"

„Nein, hübsch nicht gerade."

„Was ist er dann, verdammt nochmal. Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen."

„Mein Gott, wie soll ich Herrn Mering beschreiben. Er ist, wie soll ich sagen, durchschnittlich."

„Naja, so durchschnittlich kann er dann auch nicht sein."

„Warum nicht?"

„Wenn er Mädchen buchen muss, dass sie mit ihm einen Segelausflug machen, kann er kein Adonis sein", sage ich frei heraus. „Hat er Ticks ... oder macht er sogar perverse Spielchen? Ist es das?"

„Nein, er macht keine perversen Spielchen und Ticks hat er auch keine. Zumindest wäre mir das bisher nicht aufgefallen", antwortet er. „Wobei ich mich gerade frage, was du unter perversen Spielen verstehst."

„Naja, Peitsche und so. Festbinden, quälen, solche Sachen halt."

„Nein, solche Sachen halt, macht er nicht", grinst er. „Aber festbinden, das könnte er dich schon. Wenn du nicht brav bist."

Sein Grinsen irritiert mich. Er scheint sich köstlich zu unterhalten und macht sich dabei ganz offensichtlich über mich lustig. Langsam bin ich nicht nur besorgt, ich bin auch sauer.

„Warum hat er das erste Mädchen nicht mehr gebucht?"

„Ich glaube, die wollte nicht mehr."

„War er so schlimm zu ihr?"

„Ich glaube nicht."

„Warst du dabei?"

„Ja, ich war die ganze Zeit dabei. Wenn du meine Meinung wissen willst, dann war er überhaupt nicht schlimm zu ihr."

„Was versteht du unter nicht schlimm?"

„Naja, perverse Spielchen und solche Sachen halt", kontert er. Dabei grinst er von einem Ohr zum anderen.

„Aus dir wird man auch nicht schlau", stelle ich resigniert fest.

Wir fahren eine Weile, ohne ein Wort zu sprechen in Richtung Flughafen. Als wir in die Nähe kommen, nimmt er nicht den Weg zum Terminal. Er biegt ein Stück vorher ab und fährt zu einem unscheinbaren Tor. Er wird kontrolliert und dann durchgelassen. Offenbar kennen ihn die Wachleute. Ausweis oder sonst etwas muss er nicht vorzeigt.

Hinter dem Tor erstreckt sich das Gelände des Flughafens. Ich war noch nie in diesem Bereich. Simon fährt zielsicher auf ein kleines Flugzeug zu. Es ist eine von diesen kleinen Propellermaschienen. In der Nähe des Hangars hält er den Wagen an und stellt den Motor ab.

„Da sind wir", meint er.

„Mit dem Ding dort soll ich fliegen?"

„Keine Angst, das ist ein sehr zuverlässiges Flugzeug. Außerdem fliegst nicht du."

„Ja, ja, du weißt schon, wie ich das meine. Wer fliegt denn die Kiste überhaupt? Kommst du auch mit?"

„Du bist ganz schön neugierig."

„Na hör mal, ich will doch wissen, wem ich mein Leben anvertraue."

„Du vertraust dein Leben mir an."

„Du fliegst das Ding?", frage ich. Dabei ziehe ich eine Augenbraue überrascht nach oben. Ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll.

„Ja, ich fliege das Ding. Was dagegen?"

„Du hast aber schon den Pilotenschein?"

„Natürlich habe ich den Pilotenschein. Traust du mir das nicht zu?"

„Doch, irgendwie schon. Aber du bist doch auch der Fahrer."

„Ich bin auch der Fahrer", grinst er. „Aber nur, weil man ein Auto steuern kann, muss man nicht unbedingt negiert sein, ein Flugzeug zu fliegen."

„Ja, das war blöd von mir", gebe ich zu.

Er holt den Koffer aus dem Auto und stellt ihn in den hinteren Teil des Flugzeuges. Dann gibt er mir ein Zeichen und führt mich dorthin, wo sich bei einem Auto der Fahrersitz befindet."

„Soll ich jetzt fliegen?", frage ich überrascht.

„Nein, Gott bewahre. Ich hänge an meinem Leben. Bei diesem Flugzeugtyp befindet sich auf beiden Seiten ein Steuerknüppel."

Als ich einsteige, wird mir das auch bewusst. Doch das konnte ich doch vorher nicht wissen! Mann, heute ist wirklich nicht mein Tag. Dieser Simon bringt mich aus dem Konzept, so als könnte ich mich nicht richtig konzentrieren. Außerdem kenne ich mich bei diesen Dingen sowieso nicht aus. Wie denn auch?

Als ich im Flugzeug sitze, schließt er die Tür und verriegelt sie. Anschließend läuft er sportlich um das Fluggerät herum und steigt auf der anderen Seite ein.

„Soll ich dir beim Gurtanlegen helfen?", erkundigt er sich.

„Das mach ich schon", wiegle ich ab.

Allerdings ist das leichter gesagt als getan. Da ist nicht nur ein Gurt, den man einfach über die Schulter zieht und in en Verschluss schiebt, wo es dann einrastet. Das ist völlig anders als bei einem Auto. Da sind mehrere Gurte, die irgendwie zusammengehören. Ich habe allerdings keine Ahnung, wie die miteinander verbunden werden sollen. Als ich nach einiger Zeit Hilfe suchend zu Simon hinüberschaue, wird mir klar, dass er mich die ganze Zeit belustigt beobachtet. Er scheint sich köstlich zu amüsieren.

„Kannst du mir bitte helfen?", frage ich deshalb genervt.

„Wenn ich dir zwischen die Beine greifen darf?"

„Was willst du?"

„Du wirst schon sehen."

Tatsächlich greift er zu mir herüber und nimmt vier Teile, die er in meinem Schoß in eine Schnalle schiebt und verschließt. Dann zeiht er an einem der Gute und kommt dabei meinem Intimbereich ganz schön nahe.

„Das ist ein Vierpunktgurt", erklärt er.

„Aha!", bringe ich nur heraus.

Bei sich wiederholt er die Prozedur und ich stelle dabei erleichtert fest, dass er bei mir nicht nur deshalb herumgefummelt hat, weil ich ein Mädchen bin. Auch bei sich liegt er der Verschluss knapp über seinem Geschlechtsteil, das sich in einer leichten Wölbung abhebt.

„Fass ja nichts an", warnt er mich. „Setz den Kopfhörer auf."

„Ja, ja, ist schon gut", antworte ich. Wie geht der denn mit mir um? „Ich bin doch kein Kleinkind mehr."

„Man kann nie wissen", kontert er gelassen.

Er drückt auf mehrere Knöpfe, legt Schalter um und kontrolliert mehrere Anzeigen. Ich frage mich, was er da macht. Gleichzeitig bin ich beeindruckt, wie gut er sich auskennt.

„Das nennt man Vorflugkontrolle. Ich will nur sichergehen, dass alles passt. Wir wollen doch nicht abstürzten."

„Nein, das wollen wir nicht", antworte ich schnippisch. „Ich zumindest nicht."

„Na dann, ist ja alles gut", kontert er. „Alleine wirst du sicher nicht abstürzen. Wenn, erwischt es uns beide."

„Das beruhigt mich jetzt aber ungemein."

Endlich drückt er einen roten Knopf und startet damit den Motor. Der Propeller beginnt, sich zu drehen und alles zusammen macht einen Höllenlärm. Er spricht mit dem Tower und bekommt offenbar die Startfreigabe, so zumindest hört sich das in meinem Kopfhörer an.

„Wir starten", informiert er mich.

„Ja, ja, mach halt."

Trotz meiner Unfreundlichkeit lächelt er mir aufmunternd zu und schon setzt sich die Maschine in Bewegung. Wir rollen relativ langsam dahin. Der Flughafen ist riesig und ich habe schon Angst, wir kommen nie an, zumindest nicht vor Einbruch der Nacht.

Doch dann ist es offenbar doch soweit. Simon gibt Gas, die Maschine beschleunigt und wir rattern über eine riesige Startbahn dahin. Von hier aus starten sicher auch die ganz großen Flugzeuge, denn sonst bräuchte es sicher kein solches Monsterding.

Wir heben ab, wir heben tatsächlich ab und haben keinen Boden mehr unter den Füßen. Im ersten Moment werde ich fast panisch, doch als ich sehe, dass sich das Flugzeug problemlos in der Luft hält, entspanne ich mich zusehends und setze mich auch lockerer hin. Ich schaue aus dem Fenster, hinab auf die Erde.

„Wie hoch fliegen wir?"

„Wenn wir die Höhe erreicht haben, etwa 3500 Meter."

„Ist das hoch?"

„Zum hinunterfallen reichts."

„Scherzkeks!"

„Die großen Maschinen sind viel weiter oben. Der Luftraum ist in der Höhe aufgeteilt. Wer auf Sicht fliegt, der bleibt weiter unten, damit er sich besser orientieren kann, die Flugzeuge, die mit Leitsystem fliegen, sind viel weiter oben."

„Und wir fliegen auf Sicht", stelle ich fest.

„Dafür hast du auch mehr von der Landschaft."

„Da sind nur Wiesen, Felder und Dörfer. Wie kannst du dich da orientieren?"

„Ich orientiere mich meist an Flüssen, aber auch an den Alpen, die siehst du da vorne."

„Das sind die Alpen?"

„Ja, der weiße Berg dort ist der Mont Blanc."

„Das siehst du von hier aus?"

„Das weiß man eben."

„Und wir fliegen jetzt über die Alpen?"

„Genau, dabei orientieren wir uns am Inn, überfliegen dann die Alpen und folgen dort der Etsch."

„Der was?"

„Der Etsch, das ist ein Fluss, der in Südtirol entspringt und südlich von Venedig in die Adria mündet."

„Wo lernt man denn das alles."

„Das ist ganz normale Geografie."

„Ach ja, glaubst du, dass ich in Geografie gelernt habe, wo die Etsch in die Adria mündet?"

„Wenn man den Pilotenschein macht, lernt man sich Karten einzuprägen und wenn man die Strecke öfters fliegt, dann kennt man die Namen und bei Flüssen den Verlauf bald auswendig."

„Du fliegst öfters nach Kroatien? Wohin dort eigentlich genau"

„Wir fliegen Zadar an."

„Aha, damit weiß ich jetzt genau, wo wir hinwollen", sage ich sarkastisch. Dabei verdrehe ich die Augen.

Er lacht nur, er lacht mich tatsächlich aus! Irgendwie rege ich mich wohl nur deshalb so auf, weil ich mir ihm gegenüber irgendwie blöd vorkomme. Er weiß alles, als hätte er sein Leben lang nichts anderes gemacht. Er ist weltgewandt und für einen Fahrer -- meiner Meinung nach - überqualifiziert. Doch damit ist jetzt Schluss. Ich ärgere mich nicht mehr und will nur noch den Flug genießen.

Deshalb schaue ich nur noch stur aus dem Fenster und lass die Landschaft auf mich wirken. Als wir die Ausläufer der Alpen überfliegen bin ich echt beeindruckt. Die Berge sehen von hier oben ganz anders aus. In der Ferne erkenne ich etwas Blaues und je näher wir kommen, umso deutlicher kann ich erkennen, dass das das Meer ist. Unglaublich, wir sind gerade erst in München gestartet und ich kann schon das Meer sehen.

Es dauert einige Zeit, bis wir die Alpen hinter uns lassen. Ich sehe die Ausläufer der Berge im Süden, wo die Landschaft in eine Ebene übergeht.

„Das ist die Poebene", erklärt Simon.

„Po? So wie der ...? „

„Wie der Hintern, ja", lacht er. „Aber der Po ist ein Fluss in Norditalien und dort heißt der Hintern anders. Also kommt der Name des Flusses Po nicht wirklich vom menschlichen Körperteil."

„Ah, so genau wollte ich es dann doch nicht wissen", gebe ich zickig zurück.

„Du hast gefragt, ich dachte es würde dich interessieren", meint er entschuldigend.

„Sorry, ich habe es nicht so gemeint", lenke ich ein.

Es tut mir tatsächlich leid, dass ich ihn so angefahren bin. Er hat mir wirklich nur erklären wollen, was es mit dem Po auf sich hat. Doch nach meinem schnippischen Einwand scheint er die Nase voll zu haben und schweigt. Allerdings fühle ich mich dadurch noch mehr schuldig und zunehmen unbehaglich. Deshalb versuche ich nach einiger Zeit das Gespräch wieder in Gang zu bringen.

„Müsste man nicht auch Venedig sehen?"

„Doch, das liegt dort drüben", erklärt er und zeigt mit dem Finger.

„Und wo müssen wir hin?", frage ich weiter.

„Wir müssen die Adria überqueren, das ist das Meer, das vor uns liegt."

„Da drüber?"

„Ist nicht so weit"; beruhigt er mich.

Als er dabei zu mir herüberschaut, sehe ich in seinen Augen, dass er mir nicht mehr böse ist. Wenn er überhaupt sauer auf mich war, dann ist es bereits wieder verflogen.

Ich genieße den Flug. Ich hätte das nicht gedacht, aber bei Simon fühle ich mich sicher. Selbst als uns ein Wind, die Bora, wie er mir erklärt, unseren kleinen Flieger etwas ins Schwanken bringt und uns ordentlich durchschüttelt, macht mir das nichts aus. Dafür genieße ich die herrliche Aussicht. Schließlich landet er sicher auf einem Flughafen. In großen Lettern steht darauf Zadar.

Mit einem Taxi fahren wir weiter zum Hafen. Ich bin zwar etwas verwundert, dass ich immer noch von Simon begleitet werde und mich mein Kunde, dieser ominöse Herr Mering nicht irgendwann selbst in Empfang nimmt, aber irgendwie würde mir Simon fehlen, wenn er nicht mehr dabei ist.

„Da sind wir", meint er. Dabei deutet er auf die vielen Boote, die im Hafen liegen.

„Wo ist das Boot von Herrn Mering?"

„Komm, ich zeige es dir", meint er.

Ich lasse Simon vorgehen und folge ihm über einen Steg hinaus zu einer Anlegestelle. Vor mir liegt ein Boot. Es ist schön, sieht jedoch anders aus als die anderen.

„Das ist aber ein etwas anderes Boot", stelle ich fest.

„Das ist ein Katamaran. Das sind Boote, die haben zwei schlanke Schwimmkörper und darüber befindet sich der Aufbau. Damit liegt das Boot, wenn du so sagen willst, breitbeinig im Wasser und kippt viel weniger leicht um als ein normales Schiff. Es hat aufgrund der zwei Schwimmköper deutlich weniger Tiefgang als ein herkömmliches Schiff und ist damit deutlich schneller, ist wendiger und kann auch in seichtere Gewässer gelangen."

Ich bestaune das Boot. Es ist ganz weiß und wirkt unglaublich anmutig. Der Mast ragt imposant in die Höhe. Ich liebe es jetzt schon.

„Wollen wir an Bord gehen?", erkundigt sich Simon.

„Und Herr Mering?"

„Den wirst du noch früh genug treffen", meint er.

„Wir fahren zu ihm?"

„Wenn wir endlich fahren würden!", meint er. „Dabei müssten wir uns beeilen, wir sollten noch vor Einbruch der Dunkelheit eine bestimmte Bucht erreichen."

„Sag das gleich!", kontere ich.

Nach dieser Aufforderung beeile ich mich. Schnell ist unser Gepäck auf das Schiff verfrachtet. Erst jetzt fällt mir auf, dass Simon auch einen Koffer dabeihat. Den muss er bereits vorher zum Flugzeug gebracht haben. Erst beim Ausladen ist mir dieser zweite Koffer aufgefallen. Ich bin aber davon ausgegangen, dass er diesem Herrn Mering gehört. Mich würde echt interessieren, was das für ein Typ ist. Allerdings ist jetzt nicht die Zeit zum Diskutieren. Simon gibt mir ein Paar Segelschuhe, weil man nicht mit Straßenschuhen auf das Boot darf, wie er mir erklärt. Außerdem geben sie mehr Halt.

„Brauchst du Hilfe?", erkundige ich mich.

„Keine Sorge, ich mache das sonst auch immer allein", antwortet er. „Wenn du willst zeige ich dir morgen, was man bei einem Boot alles können sollte."

„Gern", antworte ich. „Wo soll ich hingehen?"

„Einen schönen Blick hast du, wenn du dich ins Netz legst, das vor der Kabine die beiden Schwimmkörper verbindet", empfiehlt er. „Allerdings solltest du dir dabei einen Bikini anziehen. Es kann nämlich sein, dass du dort etwas nass wirst, wenn die Gischt hochspritzt."

„Ok, ich beeile mich!", rufe ich ihm zu.

Dabei bin ich schon auf dem Weg in die Kabine, hole den Bikini aus meinem Koffer, ziehe ihn hastig an und bin wenige Minuten später auch schon wieder an Deck. Ich will nichts verpassen, denn ich war noch nie auf einem Boot und langsam beginnt es mich zu faszinieren.

„Ich bin umgezogen und lege mich ins Netz", rufe ich Simon zu. Dabei bin ich schon auf dem Weg zum Bug.

„Ist gut, ist lege ab."

Ich beeile mich, bin schon vor der Kabine und klettere etwas unbeholfen auf das Netz. Im ersten Moment bin ich unsicher, ob es mich aushält und mache mir auch Sorgen, ob ich nicht durchfallen könnte. Zudem ist es ganz schön wackelig. Aber da mir Simon gerate hat, mich dort hineinzulegen, vertraue ich ihm und krabble über das schwankende aber sicher verankerte Netz bis ganz nach vorne in die Mitte.