von Unfein
Im Gegensatz zum vorhergehenden zweiten Teil kommt dieser dritte weniger fragmentarisch oder „skizzenhaft“ daher, was ich grundsätzlich begrüße. Auch scheint sich der personale Erzählstil im vorliegenden Teil gegenüber dem vorhergehenden stabilisiert zu haben – allerdings nach wie vor merklich unter dem Niveau des Ich-Erzählers aus dem ersten Teil. Dafür nimmt sich der Autor mehr Zeit für die Ausarbeitung des Geschehens und der Figuren, insbesondere der Ehefrau, als dies im zweiten Teil der Fall war, auch über den Hintergrund die Gedankengänge des Ehemann ist mehr zu erfahren. Auch das begrüße ich grundsätzlich. Was ich jedoch nicht begrüße, ist der seit dem Ende des ersten Teil anhaltende Mangel an eigentlich erotischen Inhalten; natürlich zählen die oberflächlichen Unterwerfungsgesten der Ehefrau, die im vorliegenden Teil zum ersten Mal zur Sprache kommen, dazu, aber das ist alles nichts Handfestes, was dem Text jedoch gut tun würde, denn, wie gesagt, rein sprachlich bietet er ansonsten nicht genug und auch die überzeichnete (und daher so unterhaltsame!) Verrücktheit aus dem ersten Teil ist im Laufe der zwei Nachfolgeteile nahezu gänzlich verschwunden. Und so fällt die Absenz von erotisch Handfestem umso stärker ins Gewicht!
Was jedoch sich am verheerendsten für die weitere Erzählung herausstellen mag, ist der Umstand, dass aufgrund der einmütigen Einwilligung der Ehefrau der Verlauf quasi vorgezeichnet und also vorhersehbar ist. Anders gesagt: Die Luft ist raus, die Messe gelesen, der Drops gelutscht. Das Einzige, was jetzt noch von eigentlichem Interesse sein könnte – eine handfeste Schilderung der Abrichtung der Ehefrau zur „Pisszofe“, wie es Sabrina, unsere radikale post-feministische Vorkämpferin aus dem ersten Teil ursprünglich gefordert hatte –, hält der Autor dem geneigten Leser vor, ohne sich darauf zu verstehen, diese Verzögerung in erzählerisch gewinnbringender Art und Weise in den (bisherigen) Fortsetzungen umzumünzen. Ich will nicht sagen, dass da nichts mehr zu retten wäre, aber es wird Unfein ganz sicher nicht leichter fallen aufgrund der Basis, die er mit Teil 2 und 3 über das vielversprechende Ausgangsmaterial betoniert hat.
Dazu gesellen sich ärgerliche und vielleicht gerade vor diesem Hintergrund so auffällige Fehler wie die plötzlichen Wechsel der Stadt, in die der Ehemann aus geschäftlichen Gründen gereist war, von Rom zu Mailand und der Arbeitsverhältnisse der Ehefrau, von der es noch im zweiten Teil hieß, dass sie „Abends [sic!] sehr oft müde und abgeschlagen von der Arbeit gekommen“ sei, aber im vorliegenden Teil festgehalten wird, dass „nachdem sie Reinhard geheiratet hatte, [sie] nie wieder gearbeitet“ habe. Und obendrein darf das Idiotenapostroph („Reinhard’s Frau“) natürlich nicht fehlen!
Das alles bedacht komme ich zum dem Schluss, dass der Autor sich im vorliegenden dritten Teil zwar erzählerisch gefangen haben mag, aber auch weiterhin weit davon entfernt scheint, die erzählerische Kraft und den Unterhaltungswert wieder zu erreichen, den zu erreichen ihm im ersten „Fickfleisch“-Teil gelungen war. (Und ich sehe meine Vermutung bestätigt, dass dies nicht zuletzt am grundlosen Wechsel der Erzählperspektive liegen mag...)
–AJ
Ich finde diesen Teil auch wieder besser als den 2 und hoffe du machst bald weiter
also die Idee der Story ist doch ganz ok und ich bin wirklich gespannt, wie dieses Weibchen nun erzogen und ausgebildet wird