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Fuckboy wider Willen Pt. 01

Geschichte Info
Man hat es, oder man hat es nicht.
4.5k Wörter
4.5
25.1k
4
Geschichte hat keine Tags

Teil 1 der 3 teiligen Serie

Aktualisiert 06/09/2023
Erstellt 08/18/2018
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Würde man mich fragen, ob ich mich selbst als attraktiv ansehen würde, hätte ich diese Frage vermutlich verneint. Ich war viel zu schlaksig, unsportlich und schnitt mir die Haare selbst, als sie von einem Friseur auf die wildeste Weise stylen zu lassen.

Nein, ich war wirklich kein großer Frauen-Magnet, auch wenn ich ohnehin nie beabsichtigt hatte jener zu werden. Jedoch musste ich mir eingestehen, dass so eine Fähigkeit durchaus hilfreich war. Besonders in diesem Fall.

„Oh hey, Erika. Guten Morgen.", wünschte ich dem Mädchen, das nun in die Klasse schlüpfte und auf ihren Platz zuging.

Sie schenkte mir ein Lächeln, doch das reichte mir als Erwiderung mehr als aus. Sie überlegte fieberhaft, was ich noch sagen konnte, doch es wollte mir nichts einfallen. Erika war das schönste Mädchen der Schule, so viel stand fest, egal wen man fragte. Gut, es hatte nie eine offizielle Umfrage zu einem solchen Thema gegeben, doch ich war mir dennoch sicher.

Ich war froh, dass Erika mich überhaupt wahrnahm, denn dies war keine Selbstverständlichkeit. Natürlich, sie sah mich als ‚netten Jungen' und nichts weiter. Reichte mir das wirklich? Nun, vermutlich reichte es keinem Mann, von seinem Schwarm so angesehen zu werden. Doch zumindest für den Moment genoss ich es.

Während des gesamten Unterrichts, konnte ich mich nicht erwehren, des Öfteren in Erikas Richtung zu blicken. Nachdem die Glocke ertönte, streckte ich mich erstmal und schlenderte in die verdiente Pause.

Auf dem Gang klapperte ich zwei meiner Kumpels ab um mit ihnen über das gestrige Spiel zu reden. Während wir noch mitten beim Schimpfen waren, setzte ich mich schnell ab und trabte auf den Getränke-Automaten zu. Ich wollte bereits in meiner Tasche nach Münzen kramen, als ein Mädchen davor zwei Dosen Cola in den Schacht purzeln ließ und mir eine davon überreichte.

„Heute bin ich mal dran. Danke für die Hilfe bei den Hausaufgaben.", begrüßte sie mich.

Ich dankte ihr und trank einen beherzigten Schluck.

„Kein Problem, hat alles geklappt? Oder hast du sie noch nicht zurückbekommen?", hakte ich nach.

Das Mädchen schüttelte stumm den Kopf.

„Nein, aber wird schon alles in Ordnung sein. Wollen wir in den Hof? Ich weiß, es ist verdammt heiß, aber...", begann sie, doch ich stimmte ihr sofort zu.

Es mochte heiß sein, aber etwas frische Luft brauchte ich dennoch. Generell hatte Jessica ohnehin meistens die besseren Ideen als ich. Meine beste Freundin besuchte zwar nicht dieselbe Klasse wie ich, doch wir verbrachten dennoch eine Menge Zeit miteinander. Wir waren praktisch miteinander aufgewachsen, nur ein paar Wohnhäuser voneinander getrennt.

Draußen setzten wir uns schlicht auf den Boden und tranken unsere Coladosen aus. Ich zupfte mir mein T-Shirt und ließ mich von der Sonne sogar blenden.

„Es ist wirklich verdammt heiß.", gestand ich ein.

Jessica brummte kurz.

„Sicher, dass es am Wetter liegt? Vielleicht hat ja auch deine Erika diese Wirkung auf dich.", spekulierte sie.

Leicht verdrehte ich die Augen. Ich bereute es, Jessica von meinem Interesse an Erika erzählt zu haben. Nun war es ihre liebste Beschäftigung, mich damit zu ärgern.

„Äh... wir haben heute miteinander gesprochen.", glaubte ich erwähnen zu müssen.

„Mhm. Hat sie auch was gesagt, oder hast du nur irgendwas gestammelt?", fragte sie konkreter.

Ich schwieg. Jessica hatte mich wieder einmal durchschaut. Jeder wusste wohl, dass ich zu feige war und keinen Mut für so etwas aufbringen würde. Ich musste es nicht einmal bestätigen.

„Wo liegt das Problem? Ihr scheint euch doch gut zu verstehen. Und einen Freund hat sie doch auch nicht, oder?", hakte sie nach.

Ich brummte kurz und warf meine Dose in den Müll.

„Ich Klassenkameraden, ja. Als mehr würde sie mich nie sehen. Soweit ich weiß hat sie keinen, aber sie könnte praktisch jeden haben.", sagte ich.

Jessica stupste mich gespielt an.

„Ein Grund mehr dich zu beeilen. Wenn du noch mehr Zeit verstreichen lässt, angelt sie sich jemand anderes und du bereust deine Entscheidung den Rest deiner Schulzeit.", meinte sie nur.

Ich nickte immer wieder, schließlich hatte sie recht. Trotzdem war das leichter gesagt als getan. Mich dazu zu bringen ein längeres Gespräch mit ihr zu führen war eine Sache. Doch das allein würde mir nicht helfen.

Plötzlich klatschte Jessica neben mir.

„Ah, ich weiß. Du bist unsicher wegen deinem Look. Stimmts, oder habe ich recht?", versuchte sie eine Miene zu ziehen, die mich wohl durchschaut hatte.

„Ich bin bestimmt nicht ihr Typ. Allein meine alltäglichen Klamotten oder meine fehlende Selbstsicherheit. Und mit meinen immer länger werdenden Haaren, halten mich die meisten vermutlich ohnehin für einen Emo."

Letzterer Part sollte scherzhaft klingen, doch in Wahrheit hatte ich keinen Schimmer wie Erika mich sah.

„Gut, dann wissen wir ja, was wir heute nach der Schule zu tun haben.", stand für Jessica fest.

Wussten wir das? Klar, ich hatte meine Hausaugaben zu erledigen und diesen einen Endboss in Castle Storm 2 zu besiegen, doch etwas sagte mir, dass sie von etwas anderem sprach.

„Du brauchst einen einheitlichen Style. Bei den Klamotten helfe ich dir und meine Cousine arbeitet doch in diesem einen Friseurladen. Sie kann dich bestimmt zwischenschieben.", sprach sie begeistert.

Jene Begeisterung fehlte bei mir. Klar, ich könnte Pluspunkte bei Erika sammeln, doch ich gestand mir ein, dass mir mein momentanes Aussehen ebenfalls gefiel.

„Du, ich weiß nicht...", murmelte ich, doch Jessica wirkte nun etwas erbost.

„Typisch, aber diesmal lass ich dich nicht vom Haken. Du willst dieses Mädchen doch, oder? Dann ist das Mindeste, dass ich dir zur Hand gehe.", bewies sie ihren eisernen Willen.

Bevor ich etwas erwidern konnte, legten sich Schatten über uns.

„Bevor du irgendwem zur Hand gehst, geh erst einmal von da weg, wo du stehst. Du blockierst nämlich den Eingang zur Sporthalle.", sagte eine Stimme von oben herab.

Aufgrund der Sonne, die mich immer noch blendete, brauchte ich einen Moment um Jenny zu erkennen. Obwohl das Mädchen dieselbe Klasse besuchte wie ich, war es nicht das erste Mal, dass sie und Jessica aneinander gerieten.

Diese sprang nun auf und fauchte die Blondine vor sich beinahe an.

„Tut mir leid, Eure Majestät. Wir sind eben nur das gemeine Fußvolk."

Jenny verengte die Augen und ich befürchtete, dass sie sich bereits gegenseitig die Augen auskratzen würde. Hinter der Blondine tauchten noch zwei weitere Mädchen auf, alle drei waren wohl in derselben Clique. Schnell erhob ich mich und zog Jessica zurück um Schlimmeres zu verhindern.

„Komm, wir gehen.", raunte ich ihr zu, was jedoch nur mäßigen Erfolg erzielte.

Jessica wollte noch etwas erwidern, als die Glastür hinter uns aufging und ein Junge in Sport-Klamotten an uns vorbeischritt.

„Platz da, bitte.", betrat er den Hof und steuerte direkt auf die Mädchen-Clique zu.

„Da bist du ja endlich. Ich wollte dich schon abholen.", begrüßte ihn Jenny und die beiden gaben sich einen Kuss.

„Sorry, habe die Zeit vergessen bei dem ganzen Training. Aber jetzt gehöre ich ganz dir.", säuselte er und griff seiner Freundin sogar an den Hintern.

Diese jauchzte auf und wand sich uns zum Glück ab. Als die Gruppe verschwand, setzten wir uns wieder und waren froh die Störung losgeworden zu sein.

„Diesen Hannes mag ich genauso wenig wie diese Zicke. Die haben sich echt verdient.", zerdrückte Jessica ihre Coladose förmlich.

„Ja, sie passen echt gut zusammen. Anders, als ein gewisses Nicht-Pärchen.", sagte ich tonlos.

Jessica seufzte, stand auf und zog mich zu sich.

„Gut, es reicht. Ich schick dir eine SMS, wo wir uns heute Nachmittag treffen. Ich will keine Ausreden von dir hören, kapiert?"

Ich nickte nur und musste bald darauf in meine Klasse zurück. Es hieß ja, manchmal müsse man jemanden zu seinem Glück zwingen. Aber würde mir ein neuer Look wirklich dieses Glück einbringen?

Ich verzog meine Lippen als ich meine Brieftasche öffnete und deren Inhalt inspizierte. Klamotten kosteten eine Menge Geld, welches ich eigentlich für Hardware-Kram eingeplant hatte. Auf der anderen Seite musste ich etwas in mich investieren und sei es der klägliche Rest meines Taschengeldes.

Jessica winkte mir bereits zu, als sie aus dem Bus ausstieg.

„Hey, musstest du lange warten?", rief sie mir zu und ich hob nur eine Hand zur Erwiderung.

„Ich... dachte du kommst nicht mehr... und wollte schon wieder nach Hause.", gestand ich.

Jessica zeigte mir einen Vogel.

„Nice try, aber so einfach entkommst du meinen Fängen nicht. Ich habe mir den ganzen restlichen Tag für dich freigenommen, bin ich nicht eine tolle beste Freundin?"

Ich nickte mehrmals, als hätte ich nie das Gegenteil angenommen. Dann zeigte Jessica auf ein Einkaufszentrum, das ich zuvor, wie ich glaubte lediglich zweimal betreten hatte. Und dies als ich wesentlich jünger war und meine Eltern mir noch meine Klamotten kauten. Vielleicht wäre es eine Idee gewesen, wenn ich dies beibehalten hätte. Wer weiß, vielleicht stand Erika ja auf Rollkragenpullover und in die Hose gesteckten Hemden. Zumindest vertraute ich stark darauf, dass Jessica einen besseren Geschmack hatte, als meine ganze Familie zusammen. Zwar trug sie in der Schule meistens nur einfache Kleider wie T-Shirt und Jeans, aber bei feierlichen Anlässen hatte sie immer ein schickes Sommerkleid getragen.

Wir betraten das große Gebäude und benutzten die Rolltreppe. In der Abteilung mit den Klamotten angekommen, erschloss sich mir eine ganz neue Welt.

„Wow, ich wusste nicht, dass es so viele unterschiedliche Kleidungsstücke gibt!", frotzelte ich, doch Jessica ging nicht darauf ein.

Stattdessen führte sie mich durch die Gänge und sah immer wieder abwechselnd mich und die Ständer vor sich an. Es musste für so schwierig sein, etwas Passendes auszuwählen wie für mich, für welche Waffe ich mich in einem Level 12 Dungeon entscheiden wollte.

„Guten Tag, kann ich helfen?", trat eine Verkäuferin an uns heran und Jessica erzählte von ‚unserem' Problem.

Ich kam gar nicht dazu, etwas zu erwidern, denn beide waren in eine heftige Diskussion vertieft. Schließlich wurde ich zum Mitkommen gezwungen und bald darauf wurden mir einige Outfits in die Hand gedrückt.

„Ich nehme an, das soll ich anprobieren?", fragte ich, obgleich ich wusste, dass ich schon klügere Fragen in meinem Leben gestellt hatte.

Mir wurde die Kabine gezeigt und ich setzte mich seufzend in Bewegung. Ich betrat das Innere und Jessica wies mich an, mich zu beeilen. Ich überlegte einen Moment, extra langsam zu sein um die Geschlechterrollen neu zu definieren, verzichtete dann aber darauf.

Ich hatte nun genug Zeit alles genau zu betrachten. Ein schwarzes Hemd mit weißem, sternähnlichem Muster darauf und eine sportliche Jeans mit eigenartigen, kleinen Ketten daran. Immer noch skeptisch zog ich mich um und trat dann hinaus. Jessica beriet sich abermals mit der Verkäuferin, dich sie schienen sich einig zu sein.

Das war Teil 1 meines Martyriums. Mit der Annahme, das wäre schon alles gewesen, lag ich eindeutig falsch. Insgesamt vier weitere Outfits musste ich anprobieren, von denen ich alle bis auf eines kaufen ‚musste'.

Kurz darauf verließen wir das Kaufhaus und ich trug Taschen bei mir, die mit Klamotten gefüllt waren. Amazon wäre sicher wesentlich einfacher gegangen, doch Jessica genoss diese Art des Shoppings offenbar mehr.

„So, jetzt müssen wir etwas wegen deiner Frisur machen. Ich muss dir recht geben, die wirkt tatsächlich so, als hätte sich ein Bieber mit einem Iltis gepaart.", kommentierte sie.

Ich bedankte mich für das Kompliment und wartete, bis meine beste Freundin mit ihrer Cousine telefoniert hatte. Diese hatte tatsächlich einen Termin freu und nur eine halbe Stunde später betraten wir den Laden.

Eine junge Frau eilte auf uns zu, die ich glaubte, bereits einmal auf einem Foto bei Jessica zu Hause gesehen zu haben.

„Oh mein Gott, ist das der Notfall, von dem du gesprochen hast?", hakte sie nach.

Jessica nickte eilig und schob mich nach vorne.

„Ja, du siehst es ja selbst. Denkst du, da kann man noch irgendwas machen? Oder sollten wir über Sterbehilfe nachdenken?", wollte sie die Meinung der Friseurin.

Diese überlegte kurz und wies dann auf einen freien Platz.

„Du kennst mich doch besser. Mit meinen Chirurgenhände habe ich schon jede Frisur wieder auf Fordermann gebracht.", sagte sie voller Zuversicht.

Jessica setzte sich und griff nach einigen Magazinen. Ich musste noch einige Sprüche über mich ergehen lassen wie, dass die ‚Operation' mehrere Stunden benötigen würde. Zuerst wurden meine Haare gewaschen, dann spürte ich die Schere praktisch überall gleichzeitig. Immer mehr Haare fielen ab und mir wurde mulmig zu mute. Dinge wurden mir ins Haar gerieben, die ich nicht identifizieren konnte und ich war wirklich erleichtert, als es vorüber war.

„Das Gel muss er kaufen und er muss es jeden Morgen nachtragen.", meinte Jessicas Cousine und hielt mir einen Spiegel vor.

Ich fühlte mich wie ein Unfallopfer, das nach der Behandlung zum ersten Mal wieder in den Spiegel sah. Doch zu meiner Überraschung... sah das Ergebnis gar nicht so übel aus. Im Gegenteil. Ich blickte in den Spiegel und musste gestehen, dass ich wie ein Rockstar aussah. Also keiner dieser homosexuell angehauchten 15-jährigen auf Instagram, die sich alles ins Haar schmierten was sie so im Bad fanden, sondern eher wie eine alternde Version, die immer noch zu Drogen griff, vor der Kamera aber perfekt und stylisch wirkte.

„Und deine Meinung, Jess? Sieht dein Freund nun mehr zum Anbeißen aus als vorher?", wollte sie wissen.

Jessica räusperte lautstark.

„Nein, das siehst du falsch. Wir sind einfach nur beste Freunde.", stellte sie schnell richtig.

Ich stimmte ihr zu und Jessicas Cousine entschuldigte sich.

Dann begutachtete mich meine beste Freundin eingehend und hob ihren Daumen.

„Ja, das kann sich sehen lassen. Erika wird sicher auch beeindruckt sein."

Ich bete innerlich, dass sie recht behielt. Ich zahlte mit dem letzten Rest aus meiner Brieftasche und wir verließen den Friseur-Salon.

„Hm, vielleicht hätte ich auch mal wieder was machen lassen können.", murmelte Jessica, als wir den Gehweg entlang schlenderten. Ich betrachtete sie, immerhin war an der Kurzhaarfriseur, die sie besaß nicht so viel zu machen, doch dies war vermutlich nur die Sichtweise eines Mannes.

„Gut, mal sehen was noch fehlt. Wie wäre es mit Lippen-Piercings, oder einen coolen Tattoo? Damit erweckst du bestimmt Eindruck.", schlug Jessica vor.

Ich lehnte jedoch unverzüglich ab. So stark übertreiben wollte ich es dann doch nicht. Sie überzeugte mich noch, neue Parfums zu kaufen, bis wir uns schließlich verabschiedeten und ich den Heimweg antrat.

Zu Hause sah ich mir die Klamotten noch einmal an. Klar, sie sahen schick aus, aber war das wirklich ich? Ich zuckte mit den Schultern und beschloss es einfach auf einen Versuch ankommen zu lassen.

Am nächsten Morgen betrat ich wie immer das Schulgebäude und versuchte möglichst lässig auszusehen. Leute, mit denen ich nicht viel zu schaffen hatten, verzichteten auf Kommentare. Meine Kumpels fragten mich, ob meine Haare in Brand geraten seien und ich sie deswegen hatte kürzen müssen. Alles in allem fiel ich nicht sonderlich auf, auch wenn ich mir einbildete, nun mehr Blicke von Mädchen zu erhaschen.

Dann hörte ich ein Klicken hinter mir und ich drehte mich um. Jessica stand mit einem Smartphone vor mir und hatte mich offenbar geknipst.

„Unbezahlbar.", meinte sie nur und kehrte dann in ihre Klasse zurück.

Ich wollte ihr etwas nachrufen, doch dann bemerkte ich bereits den Lehrer die Treppe hinaufsteigen. Ich eilte in meinen eigenen Klassenraum, war aber nicht der Letzte, der sich setzte.

„Na sieh mal einer an. Ein völlig neuer Look? Nicht schlecht. Bitte, bitte sag mir nicht, dass das die Idee von dieser kleinen Göre war."

Ich schluckte, denn es kam nicht oft vor, dass mich Jenny einfach so ansprach.

„Doch. Sie war so nett mir zu helfen, was ich wirklichen zu würdigen weiß. Vielleicht kann sie dir auch mal ein paar Tipps geben.", erwiderte ich provokant.

Jenny brummte verächtlich und wand sich mir ab. Ich begann daraufhin mich auf den Unterricht vorzubereiten.

„Oh hey. Neue Frisur? Sieht schick aus.", vernahm ich nun eine Stimme neben mir.

Ich wand mich ihr zu und sah in Erikas lächelndes Gesicht.

„Äh... ja, danke. Hatte da noch so einen Gutschein, also dachte ich...", versuchte ich möglichst wenig zu stammeln.

„Oh, alles klar. Steht dir wirklich, hat sich gelohnt.", meinte sie und setzte sich.

Auch wenn ich diesmal den Mut für mehr als nur einen Satz hatte, bekam ich keine Gelegenheit. Der Lehrer startete den Unterricht und ich musste mich auf anderes konzentrieren. Während der ersten Stunde bildete ich mir ein, dass Erika mich einmal aus den Augenwinkeln beobachtete. Doch sicher war das nur ein Wunschtraum gewesen.

Später am Tag sah ich zu wie Erika die Klasse verließ. Ich tat es ihr gleich, versuchte es aber nicht zu auffällig wirken zu lassen. Draußen auf dem Gang erkannte ich jedoch, wie sie sich mit jemandem unterhielt. Es war Jessica. Mir lief es kalt den Rücken hinunter. Was hatten die beiden zu bereden? Aber gut, dass eine davon meine beste Freundin war, gab mir den Grund, einfach dazustoßen zu können. Dafür war ich dankbar.

„Hey, was läuft?", begann ich, ohne mir zuvor etwas zurecht gelegt zu haben.

Jessica und Erika betrachteten mich und tauschten Blicke aus. Ich hasste es, wenn Mädchen so etwas taten.

„Naja, wir müssen zur Hauswirtschaftslehre.", erklärte Erika nun.

Ich nickte nur. Mist, ich hatte tatsächlich vergessen, dass die beiden einen Kurs zusammen hatten.

„Ah ok, dann will ich euch nicht weiter aufhalten.", sagte ich fröhlich klingend.

Bevor die beiden verschwanden flüsterte mir Jessica noch zu, dass sie definitiv versuchen würde, Erika auszuhorchen. Na das konnte ja heiter werden.

Ich hatte eine Freistunde, bevor ich dann zum Sport musste. Ich wollte sie mit meinen Freunden verbringen, doch diese waren bestimmt schon draußen. Es war heute kühl also wirklich angenehm. Ich schlenderte den Flur entlang, bis ich jemanden Rufen hörte. Wobei es eher nach Schimpferei klang.

„Spinnst du? Lass mich.", sagte jemand verärgert.

Ich bog um die Ecke und erkannte zwei Schüler miteinander streiten.

„Kannste knicken. Erst wenn du mir sagst, wieso du schlussmachen willst.", forderte ein Junge und ich erkannte Hannes.

Es ergab sich von selbst, dass die andere Person seine Freundin Jenny war.

„Hä? Bist du dumm oder so? Du pennst mit Anna und denkst es ist alles ok?", fauchte sie ihn an.

Hannes zuckte aber nur mit den Schultern.

„Ja und? Wir sind nun mal in derselben Clique. Da passiert so was beim Party machen nun mal.", and er ein.

Jenny schüttelte verächtlich den Kopf und wollte gehen. Hannes zog sie jedoch am T-Shirt zurück. Es war vermutlich keine sonderlich gute Idee, aber ich beschloss mich einzumischen.

„Hey, Kumpel. Ich bin sicher, das lässt sich auch sachlich bereden.", sagte ich nun.

Beide starrten mich verdutzt an bis Hannes losließ.

„Ich bin nicht dein Kumpel.", stellte er schnell klar.

Ich stimmte ihm zu.

„Klar, das würde ich auch nie zulassen. Ich umgebe mich nämlich gerne mit intelligenteren Leuten.", stichelte ich ihn an.

Was natürlich ein Fehler war. Hannes war schnell und ich konnte ihm nicht mehr ausweichen. Ich Schlag ins Gesicht reichte um zurückzutaumeln.

„Hannes, lass es!", wirkte Jenny nun auf ihn ein.

Dieser wollte aber noch einen weiteren Schlag landen, bis er sich mühevoll davon abbringen ließ.

„Ach... ihr könnt mich doch alle.", ächzte er und ging seiner Wege.

Ich hielt mir immer noch das Gesicht und spürte eine Flüssigkeit meine Haut entlang laufen.

„Oh mein Gott, er hat dir die Nase gebrochen!", schrie Jenny entsetzt auf.

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