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Alle Kommentare zu 'Jake / Sina in den Popo'

von afterthesun

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  • 3 Kommentare
Auden JamesAuden Jamesvor fast 9 Jahren
Mehr erinnerter Bericht als erzählte Geschichte

Der vorliegende Text fällt – wie so viele andere – dem Problem anheim, dass sein Autor nicht hinreichend zwischen Berichten und Erzählen zu unterscheiden weiß. (Genaueres diesbezüglich ist in meinem Kommentar zum ebenfalls aktuellen Beitrag „Die Silvester-Party“ zu entnehmen.) Dadurch wirkt das für sich genommen vielleicht gar nicht so uninteressante Geschehen und Drumherum im Studentenwohnheim reichlich statisch und leblos. Und das schlägt sich besonders in der Schilderung sexuellen Akts nieder, die zwar ausgesprochen authentisch rüberkommt, aber eben durch ihren berichtenden Duktus ebenso farb- und leidenschaftslos (um nicht zu sagen: emotionslos) wie der Rest des Texts.

Ferner stören diverse sprachliche Kleinigkeiten (z. B. Logiklöcher wie das folgende: „„Ich fragte sie, ob sie das erste mal Finger im Po hatte [...] und sie antwortet ‚ja, beim Frauenarzt‘.“) und der hohe FWA von 9,65 % das Gesamtbild. Davon abgesehen ist die sprachliche Gestaltung ebenso unbeachtlich wie die berichtende Darstellung des fiktiven Geschehens (was diese vorweggeschickten Alles-ist-vor-so-und-so-vielen-Jahren-genauso-passiert-Bekundungen sollen werde ich wohl nie begreifen).

Was den Text dennoch von der Masse der LIT-Veröffentlichungen lesbar abhebt, ist die Lebensnähe seines Inhalts (obgleich diesem – ironischerweise – fast jede Lebendigkeit abgeht). So oder so ähnlich könnte man sich das Ganze auch in der Wirklichkeit vorstellen, zumal der nicht ungeschickt angedeutete Hintergrund zu interpretatorischen Spekulationen über die Beweggründe „Jakes“ für den Arschfick anregt. Das ist nicht schlecht!

Fazit: Ein Text, der – leider! – mehr im Berichten verhaftet bleibt als zum Erzählen zu finden, aber dafür ein ungewöhnliches Analabenteuer im Studentenwohnheim auf authentische Weise schildert. Das kann man bei Interesse durchaus lesen!

–AJ

Auden JamesAuden Jamesvor fast 9 Jahren
∴ { ◊ • 1 ½ STERNE • ◊ }

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AnguaUeberwaldAnguaUeberwaldvor fast 9 Jahren

Mehr Bericht denn Geschichte. Das wurde ja bereits festgestellt. Dieser Einschätzung kann ich mich nur anschließen. Ein Stilfauxpas dem man hier (gefühlt) in zunehmendem Maße begegnet.

Statt einer Geschichte wird ein Ereignis dokumentiert. Eine Erokumentation quasi. Leider mangelt es am Punkt "Ero". Das liegt mEn hauptsächlich am Stil, der den Aufbau von Spannung, Knistermomenten, Prickelfaktoren erschwert. Nicht dem Stil zuzuschreiben ist das (nahezu) völlige Fehlen von Gedanken, Emotionen, Hürden, Konflikten..., denn auch Dokus, Mokus (Erokus) gestatten die essentiellen Merkmale der Geschichtserzählung.

Anders als mein Vorredner halte ich den hohen FWA (ausnahmsweise) für hilfreich. Ohne diesen FWA wäre das Ding mausetot. Dann hätte die Story das erotische Moment einer Billy-Regal-Montageanleitung.

Dass eine "wahre Begebenheit" derart emotionslos und leblos geschildert wird, ist in der Tat ironisch. Oder tragisch. Je nach Standpunkt.

Afterthesun, als Geschichte erzählt könnte das funktionieren. Die Story mit dem Charme eines Vernehmungsprotokolls auszustatten ist allerdings ein Schuss ins eigene Knie.

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