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Eine langersehnte Nacht.
6.2k Wörter
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Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel, ich verwische mit dem angefeuchteten Zeigefinger den dunklen Kajal auf meinen unteren Lidrändern, ignoriere die albernen Sommersprossen auf meiner Nase und die vor kurzem erst entdeckten zarten Linien in meinen Augenwinkeln, d schüttele ich den Kopf, wuschele mit beiden Händen perfekte Unordnung in mein überschulterlanges, blondes Haar, horche kurz auf meinen aufgeregt hämmernden Herzschlag und verlasse meine Wohnung. Auf dem Parkplatz vor dem Haus steige ich in meinen rostfleckigen Polo und fahre die wenigen Kilometer, für die ich, quer durch die Stadt, eine unglaubliche halbe Ewigkeit brauche. Es sind nicht die vielen roten Ampeln, die mich nervös an meiner Unterlippe nagen lassen, auch nicht der sich nur zögerlich auflösende Stau vor einem banalen Blechunfall, es ist die freudige Erwartung, dass es heute passieren wird, dass heute der Tag sein wird, an dem er endlich seine kühle Distanz aufgibt und sich mir so nähert, wie ich es mir schon so lange wünsche und erträume. Ich sehe sein Gesicht vor mir, stelle mir vor, wie es sein wird, von ihm geküsst zu werden, wie es sein wird, ihn zu berühren und von ihm berührt zu werden. Heute wird es passieren, heute, hoffe ich, wird es endlich so weit sein.

Seit unserem ersten Treffen sind zweieinhalb, fast drei Monate vergangen und er ist nach wie vor sehr aufmerksam und sehr freundlich, beinahe höflich. Er bringt mir zu fast jeder Begegnung nette Kleinigkeiten mit, mal einen Strauß Blumen, mal einen Seidenschal, der dem ähnelt, den ich auf einem gemeinsamen Ausflug verloren habe, mal eine glänzende, duftende Kastanie. Er behandelt mich wie die Art Dame, die ich manchmal gerne wäre, aber niemals sein werde, und gleichzeitig bringt er mich immer wieder zum Lachen und oft genug widerspricht er mir und verwickelt mich in hitzige Diskussionen, in denen er mir nicht erlaubt, mir eine Meinung zwischen den Stühlen offen zu halten und in denen er mich manches Mal hat auflaufen lassen, so dass ich ihm am liebsten, vor Zorn bebend, den Hals umgedreht hätte. Er ist zuvorkommend und liebenswürdig, feingeistig, intelligent, mit einer kräftigen Prise Humor von der Art, wie ich sie liebe, aber nicht einmal, nicht ein einziges Mal ist mehr nahe gekommen, nicht ein einziges Mal hat er versucht, mich zu küssen, mich zu berühren und schon gar nicht, mich zu verführen. Und jedes Mal, wenn ich ihm auf die Sprünge helfen wollte, hat er jede meiner Bemühungen einfach ignoriert.

Zum ersten Mal trafen wir im Sommer auf einer Gartenparty aufeinander. Ich war mit meiner engsten Freundin dort, er mit einem Freund. Anfangs habe ich ihn nicht ausstehen können, seine kühle, ruhige, zurückhaltende Art, mit der er das bunte Treiben verfolgte und sein spöttisches Grinsen, mit dem er mich bedacht hat, als ich mich mit schweißnasser Haut zwischen den anderen schwitzenden Leibern barfüßig zu lauter Musik auf dem feuchten Rasen bewegte, wirkte auf mich überheblich und unsympathisch. Am Ende der Nacht, nach reichlich Alkoholgenuss und reichlich fremden Händen auf meinem Körper, als mein Magen bereits gegen Wodka und Whiskey protestierte, mir schwindelig und übel war, lehnte er noch mit diesem Grinsen im Gesicht an einem Obstbaum und als ich mich keuchend zwischen den Johannisbeersträuchern übergab, obwohl ich so mühsam dagegen angekämpft hatte, grinste er von einem Ohr zum anderen und lachte mich schließlich aus. Nein, ich konnte ihn nicht ausstehen - anfangs.

Nach dieser Party trafen wir plötzlich immer wieder aufeinander. Unvermutet tauchte er Freitagabends auf dem Sportplatz auf, wenn wir, meine Freundin und ich, hinter den Toren lagen, Sekt direkt aus den Flaschen tranken, Musik hörten und den Männern beim Fußballspielen zuschauten. Es gab keine Party mehr, auf der er nicht irgendwann, meistens weit nach Mitternacht, hereinschneite, immer mit diesem spöttischen Grinsen im Gesicht, immer kühl und zurückhaltend. „Der steht auf dich.", sagte meine Freundin und ich schüttelte empört den Kopf. „Quatsch.", antwortete ich. „Doch, doch, der steht auf dich, der lässt dich kaum aus den Augen.", grinste sie mich an. „Weil er sich über mich lustig macht und darauf wartet, dass ich wieder in die Büsche kotze.", gab ich zurück und wechselte rasch das Thema, allerdings war mir selbst schon aufgefallen, dass seine Augen, wann immer ich zufällig einen Blick zu ihm hinüber warf, bemerkenswert oft auf mir ruhten.

Eines Tages hatte ich mich eindeutig übernommen, zuviel getrunken, zuviel geraucht, zuviel getanzt und geschwitzt und kaum etwas gegessen. Wir zelteten in einem Obstgarten, die Nacht ging in den Morgen über und ich hockte im taunassen Gras und hielt mir gleichzeitig Kopf und Bauch. Die anderen schliefen in ihren Zelten, nur er saß draußen, rauchte und bedachte mich ab und zu mit seinem spöttischen Grinsen. Die Sonne ging langsam auf, stieg über die sanften Hügel und ich hockte im Gras und wagte nicht, mich zu bewegen, mein Schädel drohte zu platzen und mein Magen drehte Runde um Runde. Plötzlich war er neben mir, reichte mir ein nasses Handtuch und eine Flasche Mineralwasser. Ich ignorierte ihn, er setzte sich wieder zwischen die Zelte und beachtete mich nicht weiter. Als der Vormittag fortschritt und ich noch immer unbeweglich am selben Fleck hockte, zerrte er mich unverhofft auf die Füße, zog mich kopfschüttelnd aus der grellen Sonne in den Schatten und legte mir das feuchte Frotteetuch in den Nacken. Ich setzte zu einer spitzen Bemerkung an, aber er schnitt mir das Wort ab. „Spar dir das für später auf, wenn es dir wieder besser geht." Innerlich kochte ich vor Wut, aber er hatte Recht, mir fehlte die Kraft, mich unnötig aufzuplustern.

Bis zum Abend hatte ich mich weitgehend erholt und eine Kleinigkeit gegessen und meine Freundin drückte mir den ersten Becher Wodka Orange diesen Tages in die Hand, als er dicht hinter mich trat und mir „Bitte nicht." ins Ohr raunte. Ich drehte mich betont langsam herum, starrte ihm angriffslustig in die Augen. „Und warum nicht?", fragte ich ihn. „Lass´ uns ein Stück spazieren gehen.", bat er ohne meine Frage zu beantworten. Ich war verblüfft und warf meiner Freundin einen Hilfe suchenden Blick zu. Sie grinste breit, nickte mir verstohlen zu, drehte sich um und ließ mich einfach stehen. Ich suchte noch irritiert nach einer Entgegnung, als er mir schon den Becher aus der Hand nahm, im Gras abstellte, meinen Ellenbogen ergriff und mich, als hätte ich zugestimmt, von den Zelten fortführte.

Wir gingen nebeneinander durch die Dunkelheit, verließen das eingezäunte Gelände des Obstgartens, schlenderten außen am Zaun entlang. Ich wartete darauf, dass er zur Sache kommen würde, denn deshalb, nur deshalb, hatte er mich ja wohl um diesen Spaziergang gebeten. Nichts geschah, er ging neben mir, dicht, aber nicht dicht genug, dass sich unsere Hände berühren würden, so sehr ich mich auch um eine zufällige Berührung bemühte. Ich wurde zunehmend verwirrter. Was wollte er? Was sollte das? Schließlich blieb ich stehen. „Und nun?", fragte ich ihn, „wir sind ein Stück gegangen und weiter?"

Er lachte leise. „Nichts weiter."

„Aha.", raunte ich und machte einen Schritt auf ihn zu und dann noch einen und noch einen, bis ich ihm so nah war, dass ich glaubte, seine Körperwärme zu spüren und seinen Atem zu hören. Er roch nach Holzfeuer, nach Sonnenmilch und, ganz schwach, nach Aftershave. Ich hob den Kopf, schaute zu ihm auf und mein Herz klopfte plötzlich heftig und schnell. Jetzt, dachte ich, jetzt wird er versuchen, mich zu küssen, aber er tat nichts dergleichen, er stand nur ruhig und regungslos vor mir und sah auf mich hinab und obwohl ich in der Dunkelheit, die nur von dem Lagerfeuer und den Lampions hinter dem Zaun erhellt wurde, sein Gesicht nicht deutlich erkennen konnte, ging mir sein Blick durch und durch und ich hoffte, wünschte mir, er würde mich endlich an sich ziehen, festhalten, berühren. „Komm.", sagte er jedoch nur, nahm wieder meinen Ellenbogen und dirigierte mich in die Richtung, aus der wir gekommen waren.

Er kehrte nicht zwischen die Zelte zurück, sondern setzte sich etwas abseits in das kühle Gras. Ich registrierte verwirrt, dass mich das Lachen und Gröhlen zwischen den Zelten nicht interessierte. Er war es, der mich interessierte, magisch anzog und mein Herz bis in den Hals schlagen ließ. Ich setzte mich schweigend neben ihn, so dicht, wie ich es wagte und er lächelte und bot mir eine Zigarette an. Wortlos saßen wir einfach nur da, lauschten dem Lärm der anderen, schauten in den Nachthimmel hinauf und atmeten den frischen Geruch des Grases, den Rauch des Lagerfeuers zwischen den Zelten und den Duft des Heus der umliegenden Wiesen ein. Nach einer Weile beruhigte sich mein Herzschlag, aber nicht meine Haut, sie brannte und prickelte und sehnte sich danach, von seinen Händen gewärmt zu werden. Die Morgendämmerung zog herauf und nichts dergleichen geschah.

Wir verabredeten uns am nächsten Tag, bevor wir auseinander gingen und ein paar Tage später trafen wir uns in der Stadt zum Essen. Der Abend endete wie die Nacht im Obstgarten, ich sehnte mich danach, von ihm berührt zu werden, aber er blieb auf Distanz und diese Distanz verwirrte mich und zog mich gleichermaßen an. Verdammt, dachte ich, verdammt, verdammt, verdammt und alles in mir schrie danach, von ihm gekostet zu werden und von ihm zu kosten. In der Nacht, als ich allein in meinem Bett lag, träumte ich davon, wie es sein würde, sein könnte, und meine Finger versuchten vergeblich, mir Erleichterung oder Erlösung zu verschaffen.

Am darauf folgenden Wochenende besuchten wir gemeinsam bei strahlendem Sonnenschein und azurblauem Himmel den städtischen Zoo. Ich habe lange vor dem Spiegel gestanden und im Kleiderschrank gewühlt, bis ich mich für das hellbeige, kurze Kleid entschieden hatte, durch dessen sanfte Transparenz die Konturen meiner zarten Wäsche hindurch leuchteten. Am Tag zuvor war ich rasch beim Friseur gewesen, hatte mir frische Stufen in das Haar schneiden lassen, die meine Locken zu neuem Leben erweckten. Heute, dachte ich, heute, verdammt, heute will ich endlich geküsst werden und Begierde und Verlangen pulsierten durch meine Adern und ließen mich vorfreudig die Riemchensandalen mit dem hohen, schmalen Absatz auswählen, in denen ich mir fürchterliche Blasen gelaufen hatte, bis ich mich noch immer ungeküsst von ihm vor meiner Haustüre verabschiedete. Er stieg grinsend in sein Auto, winkte kurz und war verschwunden und ich stieg, die Schuhe in der Hand, die Treppen zu meiner Wohnung empor, warf die Tür hinter mir zu, stellte mich vor den Spiegel und betrachtete mich kritisch. Liegt es an meinen kleinen Brüsten?, fragte ich mich. Oder habe ich die falsche Haarfarbe? Bin ich zu klein? Zu unrund? Zu wenig Kurven und Polster? Ich warf das Kleid achtlos in die Ecke und grübelte enttäuscht über die Gründe nach, die mich ihm scheinbar vollkommen reizlos machten.

„Vielleicht ist er schwul. Oder impotent. Oder vielleicht hat er einen ganz kleinen Schwanz, einen Winzling. Einen krummen Winzling, einen hässlichen, krummen Winzling.", mutmaßte meine Freundin und lachte über ihre eigenen Einfälle Tränen. Ich tippte mir an die Stirn und bewarf sie mit den Sofakissen. „Quatsch, du redest Quatsch, nie bist du ernst, immer redest du nur Quatsch.", gab ich zurück. „Das ist doch kein Quatsch! Wenn er bis jetzt nicht geschnallt hast, dass du scharf auf ihn bist, dann ist mit dem doch etwas nicht in Ordnung.", behauptete sie. „Ach, hör auf, der steht einfach nicht auf klein, blond und schmal mit mickrigen Titten.", sagte ich und wechselte rasch das Thema. Insgeheim jedoch grübelte ich über ihre Worte nach. Schwul? Kann es sein, dass er schwul ist? Oder hat er wirklich ein Schwanzproblem? Verdammt, das darf alles nicht wahr sein, warum trifft er sich mit mir, wenn doch gar nichts von mir will?

Jedes weitere Treffen verunsicherte mich mehr. Ich kleidete mich aufreizend, bewegte mich aufreizend, ließ keine Gelegenheit aus, ihn wie zufällig zu berühren. Nichts. Gar nichts. Ich änderte die Taktik, flirtete mit anderen Männern, lächelte über jedes noch so platte Kompliment, das man mir machte. Ich signalisierte wildfremden Kerlen, dass ich noch zu haben sei, aber ihn ließ das alles kalt, er schaute meinem Treiben wortlos zu, grinste spöttisch, brachte mich am Ende jeden Abends heim und verabschiedete sich an der Haustüre mit einem keuschen Kuss auf die Wange. Oh, wie gut er duftete, wie warm seine Lippen waren, wie steil sich meine Brustwarzen aufrichteten, wenn er mir so nahe kam, dass sein Atem meine Wange streifte. Ich hätte schreien können, jedesmal, wenn er lächelte, in seinen Wagen stieg und in der Nacht verschwand. In jeder meiner Phantasien spielte er mit, jedesmal, wenn meine eigenen Hände mich berührten, stellte ich mir vor, es wären seine und jedesmal, wenn ich meine Finger zwischen meinen Schenkeln spielen ließ und meine Nässe zwischen meinen Schamlippen verteilte, stellte ich mir vor, dass er es wäre, der mir Süsse durch den Körper schickt, meinen Atem beschleunigt, meine Oberschenkel zum Zittern und meine Bauchdecke zum Beben bringt.

Heute jedoch, an einem milden Freitag im Frühherbst erwartet er mich in seiner Wohnung. Einmal war ich bereits dort, ganz kurz nur, auf einen Sprung, gerade lange genug, dass er seine nassen Schuhe gegen trockene austauschen konnte. Heute abend kocht er für uns beide, italienische Pasta, italienischen Salat und dazu passenden italienischen Wein wird es geben. Mit unüberhörbarem Stolz hat er vor zwei Tagen am Telefon ein vorzügliches Essen versprochen und darum gebeten, reichlich Hunger mitzubringen. Als ich meinen Wagen am Straßenrand abstelle, habe ich wieder sein fröhliches Lachen im Ohr, mit dem er versicherte, es wäre nicht nötig, vorher rasch ein Butterbrot zu essen, er könne „nämlich tatsächlich kochen".

Bevor ich den Finger auf die Klingel mit seinem Namen lege, zupfe ich an der Taille meines dunkelroten, kniekurzen Trägerkleides. Eigentlich ist es bereits zu kühl für dieses sommerliche Kleid, aber der tiefe Ausschnitt und die schmalen Träger gewähren wunderbare Aussichten auf zart gebräunte Haut, kein anderes Kleid passt besser zu diesem heutigen Abend, den wir in ungestörter Zweisamkeit zwischen den intimen Wänden seiner Wohnung verbringen werden. In seine Wohnung eingeladen zu werden, kann nur eines bedeuten, nur eines, eines, eines: Er will mich, auf dieselbe Art, auf dieselbe Weise, wie ich ihn will. Er will mich.

Als er mir die Türe öffnet, mit zerzausten Haaren und einem leuchtenden Lachen in seinen schönen dunklen Augen, hüpft mir das Herz bis in den Hals. Er grinst breit, macht eine halbe Verbeugung und winkt mich herein. Wir durchqueren den Flur und biegen in die Küche ab, er drückt mich auf einen der Stühle, füllt zwei Weingläser, stösst kurz mit mir an, widmet sich dann ganz und gar auf Schneidbrettern bereitliegenden Zucchini, Paprika und Auberginen. Ich schaue ihm eine Weile zu, beobachte seine Hände, die mit eindeutigem Geschick Gemüse kleinschneiden, nasche mit meinen Blicken von seinen einladenden Schultern und Hüften, koste mit den Augen von der sanften Biegung seines Nackens, sauge mich mit den Augen an der einladend zarten Haut seines Halses fest. Ich will dich, ich will dich, ich will dich!!! Ich stehe in Flammen, nur er und ich in seiner Wohnung, nur er, nur ich, niemand sonst. Ich erhebe mich vom Stuhl, lehne mich mit dem Becken dicht neben ihm an die Arbeitsplatte, schiebe die Hüfte vor, lasse einen Träger meines Kleides von der Schulter rutschen. Er schaut mich kurz an, murmelt ein „Darf ich?", zieht den Träger in die richtige Position, schiebt mich beinahe grob zur Seite und bittet mich, mit dem bereits bereitgestellten Geschirr den Tisch zu decken.

Innerhalb von Sekunden erlischt mein Feuer, in diesem Moment gebe ich es auf, gebe ihn auf. Schwul oder impotent oder Liebhaber dunkelhaariger Busenwunder, denke ich bitter, knalle die Teller auf den Tisch, werfe das Besteck daneben, leere mein Glas, fülle es neu, leere es erneut und bevor ich es ein weiteres Mal füllen kann, schiebt er die Weinflasche außerhalb meiner Reichweite.

Wir setzen uns an den Tisch, er hat tatsächlich vorzüglich gekocht, aber meine Laune ist in die Minusgrade gerutscht. Ihm scheint das vollkommen entgangen zu sein, er plaudert unbeirrt, erzählt kleine Anekdoten aus seiner Jugend, von seiner Arbeit und über gemeinsame Bekannte. Ich lächele teilnahmslos und nicke, wie ich hoffe, an den richtigen Stellen, stochere in den Bandnudeln herum und ergebe mich stillschweigend meiner soeben frisch erblühten Depression. Nach dem Essen führt er mich in sein Wohnzimmer und ich überlege, mit welcher Ausrede ich mich am einfachsten und schnellsten verabschieden kann. Ich will nur noch mit meiner Enttäuschung alleine sein. Falls er etwas von meiner niedergeschlagenen Stimmung bemerkt, ignoriert er es einfach. „Wollen wir uns einen Film ansehen?", fragt er und legt bereits eine DVD in das Gerät ein. „Wollen wir uns einen Film ansehen.....", äffe ich ihn nach und verdrehe die Augen.

„Oh, du magst also keine Filme?", fragt er und grinst sein spöttisches Grinsen.

„Oh, ich mag schon Filme, aber nicht jetzt und heute und nicht hier."

„Und warum nicht jetzt und heute und hier?"

„Darum. Schau du dir deinen Film an, ich gehe jetzt."

Mit wenigen Schritten ist er am Sofa, lässt sich neben mich auf das Polster fallen, beugt sich halb über mich und ergreift meine Handgelenke. „Was hast du denn heute Nacht noch besonderes vor?", verspottet er mich. „Auf jeden Fall keine Filme gucken!", gebe ich wütend und den Tränen nahe zurück. „Sondern?", fragt er.

„Das kann dir doch scheißegal sein!", fauche ich ihn an, entwinde ihm meine Handgelenke und will aufspringen, aber er packt mich am Arm, reißt mich zurück auf das Sofa. Ich falle ziemlich unelegant, plumpse neben ihm auf das Polster, drehe mich blitzschnell herum und schlage nach ihm, aber er lacht nur und wehrt mich mühelos ab. „Du blöder Idiot!", schreie ich, ziehe die Knie unter den Körper, werfe mich über ihn und will ihm eine saftige Ohrfeige verpassen. Er packt erneut meine Handgelenke und facht damit meine Wut weiter an. Mit einem Satz bin ich über ihm, die Knie links und rechts neben seinem Körper, drücke ihn mit den Ellenbogen nieder und kämpfe gegen seine Umklammerung an. Er ist zu stark für mich, er hält weiterhin meine Arme fest und ich tobe noch ein Weilchen sinnlos vor mich hin, bevor ich mich außer Atem niedersetze.

In dem Moment, in dem meine Pobacken sein Becken berühren, schnappt er nach Luft und lässt unvermittelt meine Arme los. Ich hole aus und will ihm meine Enttäuschung und meinen Zorn ins Gesicht schlagen, als mir schlagartig bewusst wird, dass ich mit gespreizten Beinen auf seiner Körpermitte sitze und sein Schwanz hart gegen meine Schamlippen drückt. Im ersten Augenblick will ich aufspringen und diese ungeplante und irgendwie unangenehme Situation entschärfen, aber dann überschlagen sich meine Gedanken. Ihm ist scheinbar doch nicht vollkommen entgangen ist, dass ich eine Frau bin... ich lasse ihn scheinbar doch nicht vollkommen kalt..... er ist erregt, ich habe ihn erregt! Überrascht schaue ich in sein Gesicht, entdecke ein Flackern in seinen Augen, sehe Verlangen und Lust. Von wegen impotent, von wegen schwul, fährt es mir durch den Kopf. Ich bewege sachte meine Hüften, taste mit meinem Lustzentrum seine Härte ab und was ich entdecke, ist kein kleiner Winzling. Er keucht verhalten, legt die Hände über meine Hüften, hält mich fest umklammert, hindert mich daran, mich weiter an seinem Schwanz zu reiben.

Sein Atem geht genauso schnell wie meiner, ich spüre das leichte Zittern seiner Hände und ohne nachzudenken, rolle ich beide Träger meines Kleides herunter, ziehe die Arme heraus, lasse den Stoff an meinem Körper hinab gleiten, bis er lose auf meinen Oberschenkeln liegt und meine kleinen, aber festen Brüste, nur knapp verhüllt von einem zarten Hauch weißen Stoffs, preisgibt. Mein Augen suchen seinen Blick, halten ihn fest, tauchen tief hinein in dieses unstete Flackern. Er grinst nicht mehr, er atmet durch halb geöffnete Lippen, die Augen fest auf mein Gesicht gerichtet, die Hände noch immer meine Hüften umklammernd. Ich verlagere minimal das Gewicht von einer Pobacke auf die andere und entlocke ihm ein weiteres, verhaltenes Keuchen. Langsam senke ich den Oberkörper, nähere meinen Kopf dem seinen und plötzlich lässt er meine Hüften los, legt die Hände in meinen Nacken, zieht mich herunter und presst seine Lippen auf meine. Ich stöhne auf, so sehr hatte ich mich danach gesehnt, nach diesen warmen Lippen, nach diesem Keuchen, nach diesem unbeherrschten Griff in meinem Nacken. Ich öffne den Mund und dann berührt seine Zunge meine, umkreist sie, reibt sich an ihr und ich keuche in seine Mundhöhle, während mir süße Schauer durch den Körper rasen und meine Arme unter mir nachgeben, so dass ich schwer auf ihm zu Liegen komme, das Becken noch immer über seiner Körpermitte.

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