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Kortison

Geschichte Info
Junger Mann platzt aus allen Nähten.
3.4k Wörter
4.9k
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Die Geschichte und die beteiligten Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Alle Charaktere sind über 18 Jahre alt.

Über Lob, Kritik und Anregungen per E-Mail würde ich mich freuen.

Langsam schlurfte ich durch die Innenstadt. Wie schon seit Wochen war meine Laune auf dem Tiefpunkt. Seit mittlerweile drei Monaten musste ich Kortison und andere Medikamente einnehmen. Am Anfang fühlte ich mich total schlapp und verbrachte die meiste Zeit im Bett oder auf der Couch. Meine Beine waren von einer Speckschicht umgeben und ziemlich schwer, außerdem staute sich das Wasser in ihnen. Entsprechend schwer fiel es mir, sie zu heben. Mein ehemals flacher Bauch war zu einer fetten, wabbeligen Masse mutiert und stand mindestens zwei Handbreit nach vorne und eine Handbreite an den Seiten über. Ich war auf dem Weg zu der Arztpraxis, um mir die Werte der letzten Blutuntersuchung erklären zu lassen.

Aus Gewohnheit schaute ich mich um. Da es Sommer war, sah ich einige junge, leicht bekleidete Frauen und Mädchen. Unter normalen Umständen, hätte ich die Aussicht genossen, aber momentan rechnete ich mir keine Chancen aus. Vor meiner Erkrankung hatte ich regelmäßig Verabredungen mit attraktiven Frauen aller Altersgruppen. Meistens waren es One-Night-Stands oder auch Wochenendaffären, in seltenen Fällen auch Quickies im Wald oder Parkhaus.

Vor einer Buchhandlung fiel mir eine Frau auf. Sie stand vor einem Wühltisch und wirkte etwas unentschlossen. Sie war dunkelhäutig, was in unserer bayrischen Kleinstadt eine absolute Ausnahme war.

Wie ferngesteuert ging ich langsam zu ihr herüber. Mit meinem Aussehen rechnete ich mir keine Chancen aus. Obwohl, vielleicht kam sie ja aus einem anderen Kulturkreis, wo das Aussehen keine so große Rolle spielte. Mittlerweile war ich nahe genug, um sie etwas genauer in Augenschein nehmen zu können. Sie war ungefähr 170 cm groß und schlank. Sie trug ein langes, kurzärmliges, weißes Kleid, das etwas über ihren Knöcheln endete. Es war ziemlich luftig und so kannte man nicht viel von ihrer Figur erkennen. Dazu trug sie ein paar braune Sandalen. Ihre Haut war ein wenig dunkler als Milchschokolade. Als sie mich sah, lächelte sie mich an. Plötzlich fühlte ich mich wirklich toll. Ich konnte mich nicht erinnern, wann mich eine Frau, das letzte Mal angelächelt hatte. Mein Gott, wie toll sie aussah. Weiße, ebenmäßige Zähne, ein Mund der förmlich zum Küssen einlud, große, dunkle Augen. Der einzige Schönheitsfehler war ihre Nase. Sie war etwas zu groß, lang und spitz zulaufend.

Wir unterhielten uns kurz. Sie verriet mir, dass sie Sita hieß, aus Indien kam und seit einem Jahr in Deutschland lebte. Sie arbeite als Pflegerin in einem Pflegeheim. Sie sprach sehr langsam, offensichtlich musste sie bei vielen Wörtern erst überlegen. Obwohl sie ein paar kleinere Fehler machte, konnte ich sie gut verstehen. Ihre Stimme war warm und sanft. Ich hätte ihr gerne noch viel länger mit ihr geplaudert. Allerdings hatte ich einen Termin und musste mich sputen. Nachdem ich mich von ihr verabschiedet hatte, machte ich mich auf dem Weg zur Arztpraxis. Plötzlich fühlte ich mich viel leichter. Während ich zur Arztpraxis ging, musste ich weiterhin an sie denken. Sie war die erste Inderin, die ich kennengelernt hatte und sie gefiel mir sehr gut.

Kurze Zeit später erreichte ich dann die Arztpraxis meines Onkels. Ich war ziemlich außer Atem.

"Hallo Markus, wie geht es dir?", fragte mich die Sprechstundenhilfe und lächelte mich an. Andrea und ich kannten uns noch von unserer gemeinsamen Schulzeit her. Sie war ein offener, fröhlicher Typ, mit einem runden Gesicht und einer pummeligen Figur. Sie hatte Glück gehabt. Seit ihrer Schulzeit war sie mit ihrer ersten Liebe liiert.

"Ach, nicht gut. Ich kann mich kaum bewegen, fühle mich schlapp und träge und habe fast ständig Hunger."

"Das mit dem Hunger kann ich gut verstehen." Sie tätschelte ihr Bäuchlein.

"Wie geht es dir?"

"Prima, Stefan und ich sind jetzt verlobt. Wenn alles gutgeht, wollen wir nächstes Jahr heiraten."

"Ja, das wäre schön. Ihr seid wirklich ein schönes Paar." Obwohl ich ein wenig neidisch war, versuchte ich mich für die beiden zu freuen.

Leider kamen schon die nächsten Patienten und so mussten ihr unsere kleine Konversation leider beenden.

Im Wartezimmer ließ ich mich erschöpft auf einem Stuhl nieder. Ein paar Leute waren schon da. Gar nicht schlecht, so konnte ich mich ein wenig ausruhen und an Sita denken. Leider hatte ich mich nicht getraut, sie nach ihrer Telefonnummer zu fragen. Vor ein paar Monaten wäre es kein Problem gewesen, aber seit ich so fett geworden war, fehlte mir doch ein wenig das Selbstbewusstsein.

Nach einer halben Stunde oder so kam ich dann dran.

"Na, Markus. Wie geht es?", fragte mein Onkel.

"Na ja, geht so."

Nachdenklich blickte er auf die Ergebnisse der Blutuntersuchung und runzelte die Stirn.

"Ich frage dich ungern, aber hast du wirklich alle Medikamente vorschriftsmäßig genommen?"

"Ja, natürlich. Sieht man das nicht?"

Ich schaute auf meinen dicken, schwabbeligen Bauch, der auf meinen Oberschenkeln ruhte, herunter.

"Ja, das sind die Nebeneffekte vom Kortison. Einiges davon ist Wasser, das Problem lässt sich später mit Entwässerungstabletten leicht lösen. Was machen die Schmerzen?"

"Sie sind bedeutend geringer geworden", meinte ich.

"Trotzdem, es sind drei Monate vergangen, ich hatte gehofft, es würde dir viel besser gehen ... wie dem auch sei, ich verschreibe dir zwei andere Medikamente, hoffentlich helfen sie besser."

Er stellte mir zwei neue Rezepte aus und legte seine Hand auf meine Schulter.

"Es hilft alles nichts. Versuch, es einfach zu akzeptieren. Auch wenn es schwerfällt, bewege dich ein wenig, gehe ein wenig unter die Menschen, zu Hause verfällst zu leicht in Selbstmitleid.

Ich nickte. Mittlerweile nervte mich das alles. So fett und unbeweglich zu sein, war fast schon eine Strafe.

Nachdem ich die Apotheke verlassen hatte, watschelte ich langsam durch die Innenstadt und überlegte, was ich als Nächstes tun sollte. Wie auf Kommando knurrte mir plötzlich der Magen. Durch das Kortison hatte ich schon seit Monaten einen ziemlichen Heißhunger. Langsam schleppte ich mich zur Back-Factory. Ich entschied mich für zwei belegten Baguettes und zwei Puddingteilchen. Ich hatte mich gerade auf einem Stuhl niedergelassen und mein erstes Stückchen verspeist, als sie sich meinem Tisch näherte. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Es war die Frau von der Buchhandlung.

"Darf ich mich zu dir setzen?", fragte sie und lächelte mich an. Mein Gott, sah sie süß aus.

"Ja gerne." Ich freute mich wie ein Schneekönig und lächelte sie an.

Ich fragte mich, was sie wohl von mir wollte. Ich schaute mich ein ewig um. Obwohl fast Mittagszeit war, gab es einige leere Tische. Ein paar alleinstehende Männer waren auch hier. Dass sie auf fette Männer stand, konnte ich mir irgendwie nicht vorstellen, obwohl, vielleicht hatten sie ja in Indien ein anderes Schönheitsideal. Auf ihrem Tablett hatte sie lediglich ein Glas Wasser und ein belegtes Brötchen. Überraschte mich nicht. Ihre schlanke Figur kam bestimmt nicht von ungefähr.

Wir unterhielten uns ein paar Minuten. Nachdem ich ihr von meiner Entzündung und den vielen Nebenwirkungen der Medikamente, die ich nehmen musste, erzählt hatte, nahm sie plötzlich meine Hand und streichelte sie sanft. Wie der Rest meines Körpers waren auch die Hände und Arme ziemlich speckig geworden. Besonders mein Bizeps, auf den ich immer ein bisschen Stolz war, war verschwunden.

Ich fühlte mich plötzlich wie im siebten Himmel.

"Das muss ja wirklich sehr schwer sein. Kann ich dir vielleicht ein wenig helfen?"

Ich lächelte und nickte. Ich konnte mein Glück kaum fassen. So viel Verständnis und Einfühlungsvermögen.

"Ja, es ist wirklich schwer. Am schlimmsten ist die Langeweile. Ich hätte nie gedacht, dass mir meine Arbeit so fehlen würde."

"Was machst du beruflich?"

Sie hielt immer noch meine Hand und legte ihren Kopf leicht in den Nacken.

"Ich bin Krankengymnast."

"Das ist schön. Da bist du wahrscheinlich viel mit Menschen zusammen und kannst ihnen helfen."

"Ja, das stimmt. Allerdings, darauf muss ich wohl noch ziemlich lange darauf warten. Bis ich wieder arbeiten kann, wird es bestimmt noch viele Wochen dauern."

Plötzlich schaute sie auf die Uhr.

"Ich muss leider gehen, ich habe heute Spätschicht und muss um zwei Uhr anfangen."

"Dein Job ist bestimmt ganz schön anstrengend", vermutete ich.

"Ja, schon. Allerdings ist es schön, für andere da zu sein." Sie lächelte mich an. Plötzlich wünschte ich mir, sie würde für mich da sein.

Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen.

"Können wir uns vielleicht mal treffen?", fragte ich sie.

"Gerne, meinst du, du könntest mir vielleicht mit meinem Deutsch helfen? Das Sprechen geht ja schon einigermaßen, aber Lesen und Schreiben ist eine Katastrophe."

"Ja, gerne", erwiderte ich.

Sie zog aus ihrer Handtasche einen Notizblock und Kuli.

Nachdem sie mir ihre Telefonnummer gegeben hatte, musste sie leider gehen.

Da es noch recht früh war, beschloss ich noch in die Stadtbücherei zu gehen, um mich mit Lesestoff zu versorgen. Als ich dort angekommen war, lies ich mich auf eine Bank davor fallen. Ich war ziemlich außer Atem, obwohl es von der Back-Factory lediglich ein paar Hundert Meter waren. Es nervte mich einfach so fett zu sein. Vor einem halben Jahr war ich noch schlank und fit und jetzt fielen mir alle Tätigkeiten schwer. Genauso so schlimm war, dass ich nicht viel anziehen konnte. Hauptsächlich Jogginghosen und T-Shirts, dazu offene Sandalen oder Badelatschen. Da meine Fettleibigkeit nur vorübergehend war, so hoffte ich zumindest, wollte ich nicht viel Geld für Kleider ausgeben. Außerdem bekam ich nur 70% von meinem Lohn als Krankengeld.

Nachdem ich wieder bei Atem war, ging ich dann in die Bücherei und fand zum Glück ziemlich viel zum Lesen. Wie schon nach unserem ersten Treffen vor der Buchhandlung fühlte ich mich plötzlich sehr gut. Nach der Stadtbücherei machte ich mich langsam auf zum Parkhaus. Nachdem ich meine Sachen im Kofferraum verstaut hatte, musste ich noch einen Moment verschnaufen. Die Zeit nutzte ich, um an Sita zu denken. Auf dem Heimweg stoppte ich beim Aldi, um noch ein paar Getränke zu kaufen.

Vor dem Eingang stand eine Verkäuferin und hatte eine Zigarettenpause eingelegt. Ich hatte schon ein paar mal eine Nacht mit ihr verbracht, und so ging ich zu ihr.

"Hallo Natascha. Wie geht's dir?", begrüßte ich sie.

"Geht so, und selbst?"

"So langsam auf dem Weg der Besserung."

Da ich von ihr eh kein Mitleid erwarten konnte, wollte ich nicht ins Detail gehen.

Gierig zog sie an ihrer Zigarette und schaute auf meinen dicken Bauch.

"Wenn du wieder fit bist, ruf mich doch mal an."

Sie nahm noch zwei schnelle Züge, drückte sie dann im Aschenbecher aus und verschwand.

Etwas wehmütig schaute ich ihr noch einen Moment nach. Sie war schon ein flotter Feger. Klein, zierlich, mit blonder Löwenmähne. Allerdings, was hatte ich eigentlich davon? Mit einer verständnisvollen Frau wie Sita wäre ich wohl bedeutend besser bedient. Ich lächelte ein wenig, als ich an Sita denken musste. Seit Monaten hatte ich keine Frau mehr kennengelernt und dann plötzlich so ein Schatz. Ich fühlte mich plötzlich wie ein absoluter Glückspilz.

Langsam watschelte ich zu den Einkaufswagen hinüber. Im Laden ging ich direkt in die Ecke mit den Getränken. Wie es schien, machte Kortison nicht nur hungrig, sondern auch durstig. Nachdem ich den Wagen mit Limo, Wasser und Bier gefüllt hatte, musste ich mich erst ein wenig verschnaufen. Ich schaute mich ein wenig im Laden um. Da die Mittagszeit vorüber war, war es recht leer. Langsam schob ich den Wagen zur Kasse. Nachdem ich bezahlt hatte, schwätzte ich noch ein wenig mit Natascha, allerdings hatte sie nichts wirklich Neues zu erzählen.

Eine Stunde später war ich dann Zuhause. Nachdem ich alles verstaut hatte, schob ich mir zwei Tiefkühlpizzas in den Ofen und machte es mir auf einem Stuhl bequem. Irgendwie schämte ich mich, so ein Vielfraß zu sein, aber auf Kortison bekam ich nun mal einen ziemlichen Heißhunger.

An ihrem nächsten freien Tag kam Sita dann zu ihrer ersten Deutschstunde zu mir. Ich war schon sehr aufgeregt und konnte es kaum erwarten, sie wiederzusehen. Seit unserem letzten Treffen konnte ich sie nicht mehr aus meinen Gedanken verbannen. Sie war so anders als all die Frauen, die ich kannte, mit der Ausnahme von Andrea. Als es an der Tür klingelte, schaute ich auf die Uhr. Fünf vor drei, pünktlich wie die Maurer. Ich war gerade damit fertig geworden, die Wohnung aufzuräumen. Es hatte es länger gedauert, als ich geplant hatte. Mit meinen Fettmassen konnte ich mich nur langsam bewegen und fast alles war ziemlich mühsam.

Als ich die Tür geöffnet hatte, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und gab mir einen Kuss auf die Wangen. Wie schon bei unserem ersten Treffen trug sie ein weißes Kleid. Allerdings endete es etwa zwei Handbreit über ihren Knien. Mit ihren schlanken Beinen sah sie umwerfend aus. Dazu passend trug sie ein paar weiße Leinenschuhe. Zu gerne hätte ich sie in die Arme genommen, aber ich schaffte es gerade noch mich zu beherrschen. Ich war mir total unsicher, was sie von mir wollte. Gesellschaft, Deutschunterricht oder etwas Anderes?

In der Küche setzten wir uns an den Tisch und sie holte einen Block, ihr Deutschbuch und ein Wörterbuch aus ihrer Umhängetasche. Zuerst gingen wir die Übungen durch und danach fragte ich sie ein wenig aus. Sie erzählte mir, dass sie aus einer ländlichen Gegend im Süden Indiens stammte, 20 Jahre jung war und noch vier Geschwister hatte.

Nach einer Weile stöhnte sie auf.

"Du hältst mich bestimmt für einen schwierigen Fall."

Es machte mir überhaupt nichts aus. Je langsamer sie lernte, umso länger konnte ich mit ihr zusammen sein. Ich nahm ihre Hand und drückte sie ein wenig.

"Überhaupt nicht, hab ein wenig Geduld. Du hast wirklich in dem einen Jahr viel gelernt."

"Na ja, eigentlich ist es mehr als ein Jahr. Ich hatte schon in Indien angefangen, Deutsch zu lernen."

"Komm, lass uns einen kleinen Spaziergang machen. Danach geht es vielleicht besser."

"OK, du hast wirklich viel Geduld mit mir." Sie gab mir einen Kuss auf die Wange.

Mit meinem Wagen fuhren wir dann an den Waldrand. Wie selbstverständlich hakte sie sich bei mir ein. Ich war etwas überrascht, freute mich trotzdem wie ein kleiner Schneekönig. Nachdem wir ungefähr zwanzig Minuten gegangen waren, setzten wir uns auf eine Bank. Ich schnaufte wie eine alte Dampflok. Kein Wunder, mit soviel Übergewicht.

Sie zog ein Tempo aus ihrer Handtasche und tupfte meine Stirn ab. Dort hatten sich ein paar Schweißperlen angesammelt.

"Danke." Ich strahlte sie an. Sie war einfach toll, so liebevoll, so hilfsbereit.

"Ist bestimmt ganz schön schwer." Sie schaute auf meinen dicken Bauch herab.

"Ja, es fällt mir schon schwer, mich zu bewegen. Müde werde ich leider auch sehr schnell."

"Du bräuchtest eine Frau, die sich um dich kümmert."

Ich stimmte ihr voll und ganz zu. Allerdings, wie sollte eine Frau in meinem gegenwärtigen Zustand finden? Ob sie vielleicht Interesse hätte?

"Würdest du dich um einen Mann kümmern wollen, der in einem so schlechten Zustand ist?"

"Ja, natürlich. Ich suche einen Mann, der mich gut behandelt. Er kann ruhig dick sein."

"Wie sind eigentlich die indischen Männer?"

"Es gibt bestimmt gute Männer, allerdings sehen viele Männer ihre Frauen und Töchter mehr als Sklavinnen. Da in Indien die Familie der Frau die Hochzeit bezahlen müssen, gelten Töchter mehr als eine Belastung."

"Ach, du Schande", entfuhr es mir.

Plötzlich streichelte sie meinen Bauch. Auf einmal fühlte ich mich wie im siebten Himmel. Es fühlte sich so gut an, so warm. Ich spürte, wie ich langsam hart wurde.

"Weißt du, in Asien ist es kein Problem, wenn Männer dick sind. Es ist ein Zeichen von Wohlstand. Es sind nur die Armen, die unterernährt sind."

"Und wie ist es bei den Frauen?"

"Da gelten die gleichen Schönheitsideale wie hier in Deutschland. Schön heißt schlank. Außerdem gelten dicke Frauen als faul." Sie grinste mich an.

Ich ließ es mir nochmal in Ruhe durch den Kopf gehen, als sie mich aus meinen Gedanken holte.

"Ich finde dich wirklich lieb und nett. Wie kommt es eigentlich, dass du Single bist?"

Ich überlegte kurz. Dass ich eigentlich ein Playboy war, der bisher nur an Sex interessiert war, konnte ich ihr schlecht erzählen. Plötzlich fiel mir ein, wie ich nahe an der Wahrheit bleiben konnte und auch mein Interesse an ihr bekunden konnte.

"Ich hatte irgendwie nie die Richtige gefunden. Um sich wirklich langfristig zu binden, muss wirklich alles passen. Leider gibt es nicht so viele Frauen wie du."

Sie schaute mich etwas erstaunt an. Ob sie mich wohl nicht ganz verstanden hatte?

"Warum bist du eigentlich noch Single? Magst du die deutschen Männer nicht?"

"Ganz im Gegenteil. Ich finde die deutschen Männer nett und höflich. Irgendwie war halt niemand so richtig an mir interessiert. Vielleicht bin ich zu hässlich, vielleicht liegt es auch an meiner Hautfarbe?"

Ich glaubte, mich verhört zu haben. Vielleicht hatte sie einen Fehler gemacht?

"Du, und hässlich. Wie kommst du darauf?"

"Wieso, ich habe doch einen Spiegel. Mit diesem Zinken im Gesicht bin ich hässlich, kein Wunder, dass mich niemand will", sagte sie trotzig.

Ich sah ein, dass ich ihre negative Meinung über sich nicht ändern konnte. Ich fand sie attraktiv und begehrenswert und hätte sie mit Kusshand genommen.

"Komm, lass uns noch ein bisschen gehen. Ich war wieder zu Atem gekommen und wusste auch nicht so recht, was ich sagen sollte.

Auf dem Heimweg hakte sie sich wieder bei mir ein.

Eine halbe Stunde waren wir wieder bei mir zu Hause. Ich fragte ihre Vokabeln ab und ließ sie noch etwas mehr über sich erzählen.

Ein paar Tage später gingen wir in die Stadt. Bei Oxfam fand ich zwei T-Shirts, die mir passten. In der Ecke mit den Schuhen fand ich ein Paar Turnschuhe in meiner Größe, allerdings war es mir zu mühsam sie anzuprobieren. Mit meinem dicken Bauch fiel mir das Bücken einfach zu schwer. Als hätte Sita meine Gedanken gelesen, nahm sie plötzlich die Schuhe, ging vor mir in die Hocke und zog sie mir an. Mit offenem Mund starrte ich sie an. Nie im Leben hätte ich sie danach gefragt.

"Ist schon OK, ich weiß, dass dir das Bücken schwerfällt." Sie streichelte meinen Bauch.

"Danke, danke mein Schatz", war alles, was ich herausbrachte.

Einige Zeit später saßen wir beim Metzger, um zu Mittag zu essen. Ich hatte Sita mein Portemonnaie gegeben und sie war zur Theke gegangen. Ich war von dem Weg von Oxfam zur Metzgerei immer noch außer Atem und schnaufte wie eine alte Dampflok. Meine Augen liefen fast über als Sita mir einen großen Teller hinstellte. Er war voll mit Bratkartoffeln, Leberkäse, Frikadellen und einer Bratwurst.

"Komm, stärke dich ein wenig."

Für sich selbst hatte sie lediglich ein kleines Schnitzel und ein paar Pommes bestellt.

Nach dem Essen kam ich kaum vom Stuhl hoch. Sie legte ihren Arm um mich und noch etwas langsamer als sonst watschelte ich zum Parkhaus zurück. Ich schaffte es nur mit Mühe, mich hinter das Lenkrad zu zwängen.

"Tut mir leid, dass ich nicht fahren kann. Mit meinen Deutschkenntnissen brauche ich noch nicht an einen Führerschein zu denken."

"Ist schon OK, Mäuschen." Ich zog sie in meine Arme und küsste sie.

"Lass dir alle Zeit, die du brauchst. Wenn alles gut geht, kannst du den Rest deines Lebens in Deutschland verbringen."

Hoffentlich an meiner Seite.

3 Monate später

"So, jetzt bist du ja fast wieder der Alte", sagte mein Onkel, nachdem er sich den letzten Laborbefund angeschaut hatte.

Vor fast drei Wochen konnte ich das Kortison absetzen und mithilfe von Entwässerungstabletten hatte ich auch fast die Hälfte meines zusätzlichen Gewichts verloren. Lediglich mein dicker Bauch war geblieben. Offensichtlich war es kein Wasser, sondern Speck, der vom Heißhunger herkam. Wahrscheinlich waren es auch Sitas Kochkünste. Sie war vor ein paar Wochen bei mir eingezogen und hatte mich sehr, sehr gut umsorgt.

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