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Laura Kraft 06

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Alle schauten sich verdutzt um.

"Entweder, sie sind von dem Schlitzauge und Laura Kraft irgendwo fertig gemacht worden...", überlegte Aliyah, "oder..."

Sie ließ den Satz offen. Ihre Wut kochte noch mehr als je zuvor.

"Verdammt!", schrie die orientalische Geschäftsfrau los, dass ihre Brüste wippten, "Ich habe eine 20-köpfige Söldnertruppe und trotzdem entkommt das Schlitzauge und diese Laura Kraft kann sich ungesehen in mein Zimmer schleichen und auch wieder abhauen".

"Naja, ganz ungesehen wohl nicht...", versuchte die nackte Söldnerin, die mit Aimee in den Gang ausgerückt war, um Laura zu stellen, einzuwerfen.

"Schnauze!", brüllte Aliyah, "habt ihr sie etwa erwischt? Nein?".

Alle Söldnerinnen waren verstummt und schauten betreten zu Boden.

"Aus welchem Grund seid ihr nur zu zweit in den Gang ausgerückt um Laura Kraft gefangen zu nehmen?", wollte Aliyah wissen.

Die nackte Söldnerin öffnete den Mund um zu antworten, doch Aliyah schnitt ihr das Wort ab und beantwortete sich ihre Frage selbst: "Weil ihr zu blöd und zu selbstsicher wart!"

Die Mädchen dachten jetzt alle dasselbe und ihre Köpfe waren dabei verkrampft auf den Boden gerichtet. Nur nicht noch Öl ins Feuer gießen. Ihre Chefin hatte als Madam "Selbstsicher" ja vorgemacht, wie man es total vergeigt.

Aliyah war noch in Rage und befahl: "Vier von euch werden jetzt nach Sharon und Aimee suchen. Falls sie überwältigt wurden, befinden sie sich noch irgendwo in der Nähe. In den Gewölben, in den Kellern zwischen Ausgang und Gewölbe oder hier im Haus. Durchsucht alles nach ihnen".

Vier Söldnerinnen machten sich sofort aus dem Staub, um dem Befehl nachzukommen.

"Tindra, Du bist meine persönliche Begleiterin", sagte Aliyah und die hübsche Schwedin mit den glatten, langen hellblonden Haaren trat einen Schritt vor.

Sie trug einen roten Bikini, war ca. 1,73 m groß, sehr schlank und doch muskulös, hatte eine mittelgroße Oberweite und war 24 Jahre alt. Mit 6 Dienstjahren bei Aliyah war sie - obwohl nicht die Älteste - die heimliche Chefin der Truppe. Vor ihr hatten alle anderen Söldnerinnen Respekt, denn sie war in der Lage, sich völlig lautlos und extrem schnell zu bewegen. Sie beherrschte Griffe, von denen viele noch nie etwas gehört hatten. Mit 16 Jahren hatte sie in einem Jugendturnier die besten Mädchen der Welt in allen asiatischen Kampftechniken besiegt. Tindra hatte immer ein sehr gespanntes Verhältnis zu Sharon gehabt, die ebenfalls eine perfekte Kämpferin war. Leider war es noch nie zu einem Vergleich der Beiden gekommen. Einige der Mädchen trauten Sharon durchaus einen Sieg über Tindra zu. Doch Sharon war verschwunden...

"Der Rest findet heraus, wo sich das Schlitzauge und diese Laura Kraft verkrochen haben. Hotels, Bars, Absteigen. Fragt auch Taxifahrer nach besonderen Vorkommnissen. Li und Laura sind schließlich auffällige Frauen hier in Algier. Ungesehen kommen die nirgendwo hin. Ich will, dass alle Quellen ausgeschöpft werden, verstanden?", scheuchte Aliyah den Rest der Söldnerinnen auf.

"Ich will alle 30 Minuten einen Bericht", rief sie ihnen noch hinterher. "Auf meinem PDA".

"Ich ziehe mich eben um", sagte Tindra und schlüpfte lautlos aus dem Raum, ehe Aliyah etwas erwidern konnte.

Sie brauchte knapp 3 Minuten, dann stand sie wieder neben Aliyah, die sich ebenfalls einige Kleidungsstücke herausgesucht hatte. Die Orientalin schlüpfte in eine enge schwarze Hose mit weinrotem, durchbrochenem Top, bauchfrei. Ihr großer Busen wurde von einem schwarzen Spitzen-BH gestützt. Tindra trug eine Blue Jeans, aus der ihr rotes Höschen am Bund noch knapp hervor lugte. Darüber eine weiße Bluse, über dem Bauchnabel verknotet, die Ärmel hochgekrempelt. Tindra schmückte eine goldene Kette mit einem Glücksklee am Hals. Sie trug keinen BH, was Aliyah missbilligend zur Kenntnis nahm, sie sagte jedoch nichts. Tindra hatte noch nie einen BH getragen. Das war halt so.

"Wir gehen ins Lager und schauen nach, was die da gesucht haben", sagte Aliyah.

Nur Tindra wusste von dem Lager. Zumindest glaubte Aliyah dies. In Wirklichkeit hatte es sich bereits herumgesprochen. Nicht alle wussten, wie man hinein kam. Doch dass es diesen Lagerraum gab, hatten eigentlich alle mitbekommen. Sie machten sich nicht die Mühe, unter das Bett zu kriechen. Diese "Rutsche" war mal eine Schnapsidee eines Architekten gewesen. Für die schnelle Flucht sozusagen. Total unpraktikabel. Es gab zu der Zeit auch noch keinen Weg zurück. Außer man lief den langen Gang zu den Kellerräumen und dann quer unter dem Straßenzug entlang, bis man eine Etage höher durch mehrere Räume den Ausgang fand. Dann musste man zurück in die Casbah und durch den Haupteingang wieder hinein. Aliyah hatte schließlich eine Treppe in ihr Bad einbauen lassen, die geschickt getarnt wurde.

Durch diese Treppe, die auch Laura benutzt hatte, tasteten sich nun Aliyah und Tindra hinab in den Gang. Dann liefen sie an dem Abzweig vorbei bis in den Raum mit den 4 Ausgängen. Die 3 weiteren Stollen waren seinerzeit zusätzlich zum eigentlichen Zugang gegraben worden. Sie sollten zu einem unterirdischen Netzwerk ausgebaut werden. Der Plan war bisher nicht verwirklicht worden. Es handelte sich tatsächlich um blinde Gänge, die nach 20 Meter endeten. Der Raum verwirrte dennoch jeden, der hier nach einem Ausweg suchte.

Aliyah lehnte sich gegen die Wand um die Tür, die mit Wärmesensoren ausgestattet war, zu öffnen. Ein wenig Druck war zusätzlich nötig, damit nicht ein Feuer oder ähnliches die Tür öffnete. Auch Tindra benutzte die Geheimtür. Im Lager konnten sie die Fußspuren im Staub leicht verfolgen. Sie fanden die Steintafeln und Tindra fand heraus, dass ein Bild aus dem Rahmen gerissen worden war. Es fehlte ebenso wie etwas Zeichenkohle.

"Wir sollten eine Abschrift dieser beiden Tafeln durchführen", meinte Aliyah. "Diese Hieroglyphen sind das, worauf die beiden Schatzsucherinnen scharf waren".

"Moment", sagte Tindra und zückte ihr Fotohandy. Sorgfältig fotografierte sie die Tafeln ab. Das war leichter, als es mühsam abzuzeichnen. Die Chinesin hatte wohl außer ihrer nackten Haut und vielleicht einem Fetzen darüber nicht viel dabei gehabt, als sie diesen Raum fand. Wie Laura, die ja von draußen gekommen und nicht gefangen genommen worden war, das gelöst hatte, war unklar.

"Wir müssen zurück ins Haus, hier unten habe ich keinen Handyempfang", drängte Aliyah, die auf Nachrichten der anderen Söldnerinnen wartete.

"Okay, ich bin soweit", sagte Tindra.

Durch die Geheimtür zwängten sie sich zurück in den Raum mit den 4 Stollen. Dann zurück durch den Gang, die schmale Treppe hinauf in Aliyah´s Bad. Da klingelte auch schon PDA, ein BlackBerry. Die Orientalin hatte zahlreiche Nachrichten bekommen.

"Oh... Aha... hmmm".

"Was gibt es Neues?", wollte Tindra wissen.

"In einem Raum in der Nähe des Ausgangs zur Seitengasse liegt eine Leiche", klärte Aliyah die Schwedin auf.

"Li? Laura?"

"Nein, eine unbekannte Frau. Genickbruch. Professionelle Arbeit", murmelte Aliyah.

"Keine Spur von Sharon oder Aimee?", fragte Tindra.

"Bislang nicht. Vielleicht hat die Überwachungskamera was", meinte Aliyah. "Wir gehen in die Zentrale".

Aliyah und Tindra eilten in einen Raum, der "Zentrale" genannt wurde. Hier hatte Aliyah ein Büro und diverse Kommunikationsanlagen bis hin zum Kurzwellen Funkgerät. Aliyah schaltete einen Bildschirm ein und forderte der Reihe nach Berichte an.

Zuerst kam eine Bildübertragung aus dem Raum in der Nähe des Ausgangs an der Seitengasse zur Casbah. Hier war die weibliche Leiche entdeckt worden. Etwas wackelig tanzten die Bilder im Monitor herum. Ein modifiziertes Fotohandy, das mit einer Minikamera zur Bildübertragung ausgerüstet war, lieferte einen verschwommenen Eindruck. Man konnte die Frauenleiche genauer erkennen.

"Unbekannt", murmelte Aliyah. "Durchsuchen und dann entsorgen. Die bekannte Methode, verstanden?"

Die Söldnerin am anderen Ende krächzte so was wie "Ja". Dann wurde die Bildübertragung unterbrochen. Stattdessen hörte man eine Stimme aus einem Lautsprecher. Eine andere Söldnerin war per Handy in die Konferenzschaltung eingeklinkt.

"Ich habe da etwas von einem Taxifahrer", meldete die Stimme.

"Lass hören", forderte Aliyah. "Eine große, rothaarige Frau, etwa Mitte 20 und laut Fahrer traumhaft hübsch mit den größten Brüsten die er je gesehen hatte war zugestiegen, obwohl er bereits einen Fahrgast - eine andere Frau Mitte 40 - hatte. In Abänderung des ursprünglichen Ziels sollte er ein anderes Taxi verfolgen. Die Rothaarige hätte das Taxi praktisch übernommen. Er habe getan was die junge Frau wollte. Die Ältere hätte sich zwar Anfangs beschwert, sei dann aber einverstanden gewesen. Das verfolgte Taxi sei bis zu einem Hotel gefahren. Es ist das Sofitel Alger in der Rue Hassiba Benbouali. Danach habe er die ältere Frau zu ihrem ursprünglichen Ziel ans andere Ende der Stadt gefahren".

"Eine Rothaarige...?", überlegte Aliyah. Weder Li noch Laura waren rothaarig. Auch auf Sharon oder Aimee passte die Beschreibung nicht.

"Könnte die roten Haare eine Perücke gewesen sein?", fragte Tindra.

"Nein, der Taxifahrer hat beteuert es sei eine echte Rothaarige..."

"Sie ist keine von denen, die wir suchen", überlegte Aliyah. "Noch nicht..."

"Das Sofitel Alger muss auf alle Fälle überprüft werden", meinte Tindra. "Vielleicht zeigt sich dort ja das eine oder andere bekannte Gesicht ".

"Die Überwachung sollte aber von jemand durchgeführt werden, den die beiden Schatzsucherinnen nicht kennen", forderte Aliyah.

"Und am Besten jemand, den auch Sharon und Aimee nicht kennen", ergänzte Tindra. "Wer weiß, wofür es gut ist..."

"Schön, wen haben wir für diesen Job?", fragte Aliyah.

"Udama Nahri und ihre Gang", schlug Tindra vor.

"Was? Diese Rotzgöre und ihre heroinabhängigen Klappergestelle?", entfuhr es Aliyah.

"Sie sind die Besten für diesen Job. Unauffällig. Und sie waren bisher immer zuverlässig", meinte die Schwedin.

"Ja, so lange die Kohle stimmt...", ergänzte Aliyah missmutig. "Okay, werbt sie an. Aber es muss schnell gehen!"

**********

Gini hatte es sich in der Lobby des Sofitel Alger gemütlich gemacht. Sie saß in einem Clubsessel aus Rattan und nippte an einem Mineralwasser. Zwischen ihrem Platz und dem Eingangsbereich herrschte viel Betrieb. Hier war sie sicher, genügend Deckung zu haben. Einige Palmen befanden sich auch noch in der Lobby, ein zusätzlicher Sichtschutz. Die Chinesin war mit der Mossad-Agentin zur Rezeption gegangen, um sich den Zimmerschlüssel zu holen. Eine von Beiden hatte hier also zuvor schon eingecheckt. Es konnte sich eigentlich nur um Li handeln. Die junge Israelin klebte an ihrer Seite, als hätten beide ein Liebesverhältnis. Na, vielleicht hatten sie es sogar... immerhin sah die Agentin klasse aus. Extrem schlanke Taille, schmale Hüften, knackiger Po, schöne Haare, nette Brüste, trainierter Körper. Herz was willst Du mehr? Obwohl... die Chinesin sah mindestens genauso gut aus und war noch einen Tick exotischer... Ganz im Gegensatz zu der Episode im Taxi. Die Frau auf dem Rücksitz war alles andere als exotisch gewesen. Oder vielleicht doch nicht? Eine reife, ältere Frau, fast doppelt so alt wie Gini, untrainiert dazu. Und doch hatte sie es geschafft, dieses kleine Sexspielchen für sich zu entscheiden. Gini hatte sich gehen lassen. Das war ihr noch nie passiert und durfte auch nie wieder passieren. Aber es war eine schöne Abwechslung und die Frau hatte sich nicht weiter beim Fahrer beschwert.

Wenn es nur darum ging, wer wen zuerst zum Höhepunkt bringen konnte, dann hatte Gini ihre Meisterin gefunden. Nur warum gerade diese Frau? Ein Typ, auf den die Rothaarige eigentlich gar nicht stand. Wenn es noch die Chinesin gewesen wäre... oder auch diese scharfe Mossad Agentin...

Gini schrak aus ihren Gedanken hoch. Zimmer Nummer 3014. Dritter Stock. Das Mädchen an der Rezeption händigte der Chinesin noch eine Schriftrolle aus, die sie aus einem Safe fischte. Als Li und die Israelin den Aufzug betraten ging Gini zur Rezeption.

"Ich hätte gerne wieder das Zimmer Nummer 3015, wie beim letzten Mal", forderte sie in überheblichem Tonfall.

"Ähh... ja, natürlich Maám", stotterte eingeschüchtert die Kleine hinter der Theke. Natürlich kannte sie die große rothaarige Frau nicht, aber die war wohl schon öfter hier gewesen. 3015 war noch frei, also kein Problem.

Gini war noch nie zuvor in diesem Hotel gewesen, aber so bekam sie ein Zimmer direkt neben Li und der Mossad-Agentin und nicht irgendeins. Hotelzimmerwände waren dünn...

**********

Li und Sharon hatten im Hotelzimmer alle Möbel beiseite geräumt. Die Schriftrolle und das Packpapier lagen auf dem Fußboden ausgebreitet. Li lag mit dem Bauch darauf und bemühte sich, die Hieroglyphen zu übersetzen.

"Jedes Zeichen der Schriftrolle weist auf ein Zeichen der Steintafel", sie deutete auf die Packpapier-Abschrift. Sharon schaute interessiert zu, verstand aber nichts von all dem.

"Erst die Zeichen der Steintafel geben, in der richtigen Reihenfolge gelesen, einen Sinn", führte Li weiter aus. "Die Reihenfolge ergibt sich wieder aus den Zeichen der Schriftrolle".

"Aha, eine Art Geheimcode", folgerte Sharon.

"Genau. Schon recht alt, aber effektiv. Heute gibt es nur noch wenige Menschen, die diese Schriftzeichen richtig interpretieren können. Zum Glück steht eine davon vor dir".

"Nein, sie liegt vor mir", lachte Sharon und blickte auf Li hinab.

"Ähh, ja... wehe Du kommst jetzt auf dumme Gedanken...", grinste die Chinesin.

"Ich?? Niemals!", bekräftigte Sharon, kniete sich auf den Boden, legte beide Hände auf Li´s rechten Oberschenkel und ließ sie dann nach oben gleiten.

"He! Finger weg!", beschwerte sich Li. "Oder ich leg dich über´s Knie und verhau dir den Hintern!"

"Dass ich nicht lache", erwiderte Sharon.

Li setzte sich schnell auf, legte sich Sharon im Sitzen tatsächlich quer über die Oberschenkel, zog ihr die enge weiße Hose vom Po und schlug mit der flachen Hand vorsichtig auf die nackten Pobacken.

Sharon konnte sich vor Lachen nicht wehren und auch Li kicherte vor Vergnügen. Die Chinesin überlegte, ob sie es über das Herz bringen würde, dieses attraktive junge Mädchen im Verlaufe der Suche abzuhängen. Sie hatte sich an das starke Mädchen gewöhnt. Sie gab ihr Ruhe und ein Gefühl von Sicherheit. Eine perfekte Partnerin. Sexy wie kaum eine andere Frau.

"Wir haben keine Zeit für Spielchen", unterbrach sich Li selbst.

Sharon rappelte sich wieder auf und zog ihre Hose hoch. "Das wirst Du mir büßen, meine kleine Lotusblüte", drohte Sharon scherzhaft.

"Erst muss ich den Text entschlüsseln, dann kannst Du mit mir machen, was Du willst", sagte Li.

Dann beugte sich die Chinesin wieder über die Schriftrolle. Sie hatte einen Schreibblock und einen Kugelschreiber vor sich liegen, und malte darauf herum. Ab und zu schrieb sie auch etwas. Sharon blickte auf den Zettel und fand zwischen Linien, Pfeilen und Buchstaben immer wieder Fragezeichen.

"Was bedeuten die Fragezeichen?"

"Hmm... komisch...", murmelte Li. "Es fehlen Zeichen auf der Steintafel-Abschrift... oder der Hinweis auf der Schriftrolle ist falsch... vielleicht bin ich auch einfach zu blöd..."

Sharon ließ Li in Ruhe arbeiten. Sie bestellte Kaffee beim Zimmerservice und nahm das Tablett schon an der Eingangstüre ab. Der Kellner sollte schließlich nicht ins Zimmer schauen können.

Nach etwa einer Stunde setzte sich Li entnervt auf.

"Ich verstehe das nicht", schimpfte sie. "Es fehlen fast die Hälfte der Hieroglyphen auf der Steintafel-Abschrift. Oder die Schriftrolle ist falsch. Oder ein Teil der Beschreibung auf der Schriftrolle passt nicht".

"Bist Du sicher, dass Du die Abschrift korrekt erstellt hast?", fragte Sharon.

"Natürlich!", fegte Li den Einwand vom Tisch.

"Irgendwo ist der Wurm drin", grübelte die Chinesin. "Ich finde noch raus, wo genau" Als sie sich wieder über die Schriftrolle beugen wollte, klingelte ein Handy.

"Meins ist es nicht", Sharon hob zur Entschuldigung beide Hände.

Li setzte sich wieder auf und hangelte ihr Handy vom Bett. "Ja?", meldete sie sich knapp.

Laura hatte die Nummer, die sie jetzt anrufen wollte, im Kopf. Es war eine Handynummer.

"Ja?", meldete sich eine Frauenstimme am anderen Ende.

"Du wirst nicht glauben, wer hier ist", säuselte Laura in den Hörer.

"Laura? Laura Kraft?", Li´s Stimme am anderen Ende klang überrascht.

"Richtig mein Zuckerpüppchen, ich bin es tatsächlich! Live und in Farbe!", lachte Laura.

"Kletten wie dich wird man wohl nie richtig los!", stöhnte die Chinesin frustriert.

"Stimmt. Du wirst mich heiraten müssen, damit wir unsere Beziehung endlich legalisieren können", sagte Laura.

"Das fehlte gerade noch", kläffte Li. "Eher werde ich eine Nonne!"

"Ich würde es mir überlegen", meinte Laura, "denn ich habe schon ein Hochzeitsgeschenk für dich".

"Hör mit dem dummen Geschwätz auf", zischte Li. "Was willst Du?"

"Könnte es sein, dass Du gerade dabei bist, die Schriftrolle zu übersetzen?"

"Das geht dich einen Scheiß an..."

"Könnte es sein, dass Du nur einen Teil der Hieroglyphen zuordnen kannst, die Du von der Steintafel in Aliyah´s Lagerraum abgeschrieben hast?"

"Woher weißt Du...", klang die Stimme der Chinesin jetzt erschrocken.

Laura grinste Aimee an. "Habe ich Recht oder nicht?"

"Hmm... ja verflucht. Du hast Recht", gab Li zu.

"Kein Wunder, denn Du hast ja auch nur die eine Hälfte der Steintafel kopiert. Sie war in der Mitte zerbrochen, nicht wahr?". Laura genoss ihre Überlegenheit.

"Verdammt... ja! Jetzt wird mir alles klar!", rief die Chinesin.

"Möchtest Du den Rest auch noch übersetzen können?", wollte Laura wissen.

"Sag jetzt nicht, dass Du die andere Hälfte...", rief Li empört. "Ooohh, na warte..."

"Stop!", zischte Laura in den Hörer. "Erstens weißt Du nicht wo ich bin, zweitens brauchst Du unbedingt meine vollständige Abschrift und drittens bin ich ab sofort deine Partnerin".

"Kommt ja gar nicht in die Tüte!", erregte sich Li. "Partnerin, tsts... ich brauche nur in den Lagerraum zurück zu gehen, um den Rest abzuschreiben".

"Ich kann mir kaum vorstellen, dass Du Aliyah und ihrer alarmierten Truppe in deinem Leben jemals wieder unter die Augen treten möchtest", ätzte Laura zurück. "Die rennen durch die Stadt wie die Bluthunde und verarbeiten dich zu Goulasch, Schnuckiputzi".

"Mist, da könntest Du Recht haben", murmelte die Chinesin. "Also, was sind deine Bedingungen?"

"Habe ich schon gesagt. Ich werde deine Partnerin. Wir übersetzen den Text gemeinsam und machen uns dann auf den Weg", erklärte Laura.

"Schön", willigte Li nach kurzer Überlegung ein. "Komm in mein Hotel. Ich warte hier auf dich".

"Und laufe dann in deine Falle", ergänzte Laura.

"Blödsinn. Welche Falle?", fragte Li scheinheilig.

"Ich kann fast spüren, dass Du deiner neuen Freundin Sharon Zeichen machst", mutmaßte Laura locker flockig vor sich hin.

"Woher... verdammt, ich bin allein, versprochen!", war Li´s Antwort.

"Auf deine Versprechungen verlasse ich mich lieber nicht", sagte Laura. "Ich werde dich anrufen, wenn ich im Hotel bin. Nur wirst Du nicht wissen, wo genau. Ich habe keine Lust, in einen Hinterhalt zu laufen und dann wieder gefesselt in deinem Jeep zu enden, mit deiner Pussy im Gesicht!"

"Da stehst Du doch drauf...", grinste Li.

"Welches Hotel?", fauchte Laura.

"Sofitel Alger in der Rue Hassiba Benbouali", sagte Li knapp und bestimmt.

"Ich melde mich. Bis gleich!". Laura unterbrach die Verbindung.

Aimee schaute Laura fragend an.

"Wir müssen uns beeilen", erklärte Laura. "Kennst Du das Sofitel Alger?"

"Ja, kenne ich, ist ungefähr 15 Minuten Fahrt von hier", nickte Aimee.

"Dann nichts wie hin. Je eher wir es hinter uns bringen, desto besser. Ich habe das ungute Gefühl, dass Aliyah und ihre Truppe bereits nach uns suchen. Und nach Li. Auch wenn die Chinesin meine Konkurrentin ist, zum jetzigen Zeitpunkt bin ich genauso auf sie angewiesen, wie sie auf mich", erklärte Laura.