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Noriko Teil 02

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„Jedem kommt es auf seinen Erfolg an, aber nur gemeinsam kann man mehr daraus machen“, fuhr er fort.

Noriko hörte aufmerksam zu.

„Dennoch bleiben bei allen Gemeinsamkeiten unausgesprochene Differenzen zurück“, meinte Noriko.

„Das ist eine Frage der Kultur, der Gesprächskultur. Unser Aufgabe ist es doch zu lernen, genau hin zu schauen, den Anderen verstehen zu wollen, zu akzeptieren. Das geht nicht von Heute auf Morgen, das braucht Zeit.“

„Manches wird man nie verstehen“, wendete Noriko ein.

Dan dachte nach. Die Antwort darauf war entscheidend.

„Dann gilt es, mit dem Herzen zu sehen.“

Noriko lächelte.

„Du hast dich wohl mit Laotse beschäftigt. 'Geliebt zu werden macht uns stark. Zu lieben macht uns mutig'“, zitierte Noriko.

Dan ging in die Offensive.

„Nein. Antoine de Saint-Exupéry“, antwortete Dan. 'Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar'. Es gibt sicher viele Unterschiede zwischen dir und mir. Wenn man den anderen verstehen will, sollte man mit Gemeinsamkeiten beginnen. Es gibt Weisheiten, die keine Grenzen kennen. Nur Mut.“ setzte er hinzu.

Noriko schaute ihn erstaunt an und suchte in seinem Gesicht zu lesen.

„Zeige mir mehr von dir, als ich schon weiß, der Rest wird sich ergeben, wie auch immer..., ich werde offen sein zu dir, weil ich das auch von dir erwarte, Noriko..., wann sollte man sich entscheiden, bevor man alles weiß oder nachdem man alles weiß?“, meinte Dan und schaute Noriko an.

Ich liebe dich zwar, aber nicht blind. Ich werde dir auf den Zahn fühlen, mein süßer Engel, dachte Dan.

Noriko dachte schweigend nach. Sie spürte, dass es Dan ernst war mit ihr. Dennoch fürchtete sie sich davor. Die Unterschiede schienen unüberbrückbar.

„Wenn ich dir zeige, wer ich bin und was ich mache, bin ich dir ausgeliefert“, meinte Noriko.

„Ich liebe dich“, antwortete Dan.

„Wärst du ein Japaner, ein ansässiger, uneingeweihter Geschäftsmann, würde es uns im Wege stehen“, antwortete Noriko

Dan schaute sie an. Dies war der einzige Unterschied, der sie miteinander verband, wurde es Dan plötzlich klar. Es war ein Eingeständnis.

„Wenn es so ist, dann darfst du dich in meiner Gegenwart frei fühlen.“

Noriko dachte nach.

Dan schaute sie an. Sie hatten nur eine Woche. Es wird Zeit für Antworten.

„Was hast du für mich bekommen“, fragte Dan.

Noriko stocherte in ihrem Salat.

„Nichts, du irrst dich.“

„Du arbeitest in einer Hotelbar, zeitweise, und du kannst dir ein Apartment und dieses Penthouse davon leisten?“, konstatierte Dan sachlich.

„Meinem Vater gehört das Hotel und einige mehr, er bezahlt meine Wohnungen, mein Studium, er ermöglicht mir alles. Ich arbeite dort, weil ich ihm etwas zurück geben will, so wenig es auch scheint, es ist ein Zeichen meines Respektes für das, was er für mich tut. Es geht nicht ums Geld. Doch das ist nur die eine Seite meines Lebens. Er weiß von einigen Dingen nichts. Als ich dich auf deinem Hotelzimmer aufsuchte, habe ich viel riskiert und in meinem Apartment habe ich dir nichts vor gemacht.

Dan schluckte. Er schaute konsterniert, fasste sich aber schnell wieder.

„Dann war es ein Zufall, dass du für den gleichen Konzern arbeiten wirst, mit dem ich ein Geschäft abgewickelt habe?“

„Nein.“

Dan schaute sie fragend an.

„Ich wusste nicht, dass du es bist“, fügte sie leise hinzu.

Dan verstand noch weniger. Er schwieg und hört zu.

„Ich bin frei in meinen Entscheidungen..., deine Firma wird einen großen Marktanteil in Asien erwerben und der japanische Konzern wird euch Türen dazu öffnen, haben sie dir gesagt. Du hast die Basis dafür geschaffen. Ihr habt das Knowhow, Japan den Markt, noch. Du willst wissen, wie viel ich bekommen habe..., es hätte mich etwas gekostet. Hundertundvierzig Millionen Dollar für den Konzern oder dich, es geht mir nicht ums Geld. Ich habe mich für dich entschieden, ohne das andere aus den Augen verlieren zu dürfen.“

„Woher kennst du die Einzelheiten und Zahlen“, fragte Dan.

„Ich habe Ohren“, antwortete Noriko.

„Arbeitest du für sie, ich meine...“

„Ja und Nein. Ich genieße Respekt und einen gewissen Einfluss, und doch habe ich manchmal keine Wahl.“

„Du hast dich für mich entschieden.“

„Ja, es macht mir Angst“, flüsterte sie.

Noriko schaute gedankenverloren auf ihren Teller.

Dan dachte nach. Er versuchte die Puzzelteile zusammen zu fügen.

„Wir haben das Knowhow“, meinte Dan nachdenklich in die Stille.

Noriko blickte ihn an.

„Ich liebe dich, Dan, aber unsere Liebe hat keine Chance.“

„Das will ich herausfinden“, antwortete Dan mit fester Stimme.

„Heute Abend nehme ich dich an die Hand“, meinte Noriko.

*

Ein leichter Nieselregen hatte eingesetzt und hinterließ bunt schimmernde Tröpfchen auf den Scheiben. Die Scheibenwischer schmierten über die Frontscheibe hinweg und malten klebrige Halbkreise. Das Taxi fuhr in Richtung Peripherie der Millionenmetropole und blieb vor einem Hochhauskomplex stehen, der in einer parkähnlichen Landschaft eingebettet stand.

Sie stiegen aus dem Taxi. Dan schaute auf das Bauwerk und ließ seinen Blick an der Fassade in die Höhe wandern. Der riesige, gläserne Betonklotz bohrte sich wie eine Lanze in den nächtlichen Himmel. Nach einem klassischen, japanischen Theater sieht das Gebäude nicht aus, dachte Dan.

Noriko schaute Dan an.

„Ein Bürogebäude“, meinte Dan mit fragendem Unterton.

„Oft verbirgt sich hinter der Wirklichkeit etwas anders, als man gemeinhin erwartet“, meinte sie rätselhaft.

„Gehen wir“, sagte sie, hakte sich unter Dans Arm und steuerte einen Seitenflügel des Gebäudes an.

Nach einer Weile erreichen sie einen schmalen, gläsernen Nebeneingang. Noriko zog eine weiße, nichtssagende Chipkarte aus ihrer Handtasche, die außer des Chips, keine weiteren Anhaltspunkte auf ihre Beziehung zu diesem Gebäude erkennen ließ. Der Türriegel sprang unter leisem Summen auf. Noriko drückte die Tür auf.

Sie betraten einen Flur, der mit hellem Marmor ausgelegt war und im Licht der Notbeleuchtung in geheimnisvollem Grün fluoreszierte.

Norikos Schritte klangen wie das Ticken eines Metronoms und warfen ein rhythmisches Echo durch den langen, leblosen Betonstollen, der sich an seinem Ende in einen nur spärlich beleuchteten Treppenaufgang verlor.

Noriko führte Dan eine Etage nach unten, bog in ein paar Gänge des Untergeschosses und blieb vor einer auf Hochglanz polierten Fahrstuhltür stehen. Sie steckte die Chipkarte in einen Kartenterminal. Es dauerte nur Sekunden bis der Fahrstuhl kam und sich die Tür öffnete. Dan sah auf der Tastenkonsole, dass hier schon die oberste Etage war, die dieser Fahrstuhl erreichen konnte. Alle anderen Fahrziele führten von hier aus in eine Richtung. Bis zu drei Etagen nach unten. Noriko wählte die unterste Ebene. Der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung.

Die Fahrstuhltür öffnete sich. Dan war verblüfft. Entgegen der ausdruckslosen Kälte der oberen Flure, gab es hier einen lachsfarbenen, extravaganten, mit feinen Mustern durchwebten Teppichboden und mit beigen Stoffen bespannte Wände, die zahlreiche Bilder, kunstvolle Drucke und Zeichnungen schmückten. Ein warmes, sanftes Licht spendeten kleine Wandleuchten, die mit bemalten Papierschirmchen dekoriert waren und ein mattes, goldgelbes Licht auf die Wände malten.

Dan warf im Vorbeigehen einen kurzen Blick auf die alten Holztafeln und Zeichnungen an den Wänden. Die Darstellungen erinnerten ihn an Illustrationen des Kamasutra. Sie zeigten verschiedene erotische Akte, auf denen Paare in unterschiedlicher Weise miteinander kopulierten oder andere sexuelle Handlungen vornahmen.

„´Shunga´, sie sind echt“, meinte Noriko nur. „Sehr alt, selten und teuer“.

Noriko ging eine Treppe hinauf und bog in einen Seitengang, von dem aus in regelmäßigen Abständen mit kunstvoller Ornamentik versehene Türen in Räume führten. Eine kleine Gruppe von Frauen und Männern in Abendgarderobe traten durch die Türen und verschwanden. Sie hielten Champagnergläser in der Hand. Ein Mann verneigte sich höflich aus der Ferne, als er Noriko erblickte und verschwand durch eine Tür.

„Wir müssen hier entlang“, gab sie zu verstehen. Noriko steuerte auf eine Tür zu, neben der eine Frau in höfisch traditioneller Kleidung stand. Sie öffnete Noriko die Tür und verbeugte sich tief vor ihr und Dan. Sie betraten eine kleine, separate Loge, die unter ihnen den Blick auf eine Bühne freigab, die nur spärlich ausgeleuchtet war. Noriko und Dan setzten sich.

Die Ränge ringsherum lagen im Dunkel. Niemand war zu sehen, aber Dan spürte die Anwesenheit der Menschen anhand flüsternder Geräusche. Dan hatte den Eindruck in einen kleinen, miniaturisierten Opernsaal zu schauen, nur mit dem Unterschied, dass die kleine, rechteckige Bühne den gesamten Raum des Parketts unter ihnen einnahm. Die Zuschauer saßen auf zwei Ebenen in einem Karree um die Bühne herum angeordnet. Es erinnerte ihn an ein Atrium, einen umlaufenden Säulengang, in dessen Mitte ein Ziergarten lag. Dan war erstaunt und musste sich in Erinnerung rufen, dass dieses Gebäude drei Stockwerke unter der Erde lag und der Himmel über der Bühne aus vielen kleinen Lichtern bestand, die einen täuschend echten Sternenhimmel imitierten.

Türen gingen auf der gegenüberliegenden Seite auf, ließen die dunklen Silhouetten von Menschen hindurch schlüpfen und schlossen sich hinter ihnen wieder.

Die Ränge und Logen schienen sich allmählich zu füllen. Dan versuchte sich zurecht zu finden.

Mehr und mehr gewöhnten sich seine Augen an das gedämpfte Licht der Bühnenbeleuchtung, das von dort gespenstisch auf die bunt bemalte, hölzerne Balustrade des unteren Ranges reflektierte, hinter der die geladenen Zuschauer dennoch in einem intimen Zwielicht verborgen blieben.

Die seltsam mystische Atmosphäre dieser geheimnisvollen Theaterarena machte ihn ein wenig nervös.

Dan war auf der Fahrt mit dem Taxi alle möglichen Orte in Gedanken durch gegangen, zu denen Noriko ihn hätte führen können, aber einen solchen, ungewöhnlichen Platz, verborgen unter einem modernen, nichtssagenden Bürokomplex, hatte er sich nicht vorstellen können.

Noriko ist hier nicht das erste Mal, kam es Dan in den Sinn, zumal sie eine Chipkarte besitzt, die ihr einen freien Zugang in diese verborgenen Katakomben ermöglicht. Sie scheint hier keine Unbekannte zu sein.

Der leise Klang einer Laute war nun zu hören. Sie stimmte eine melancholische Melodie an und ließ das verhaltene Murmeln in den Rängen schlagartig verstummen. Das Bühnenlicht wurde etwas aufgezogen und gab den Blick auf die Kulissen frei.

Dan blickte tief beeindruckt auf die Bühne unter sich.

Eine aufwendig gestaltete, pittoreske Gartenszene präsentierte sich dem Zuschauer. Eine außergewöhnliche Theaterbühne mit einer lebensgetreuen Dekoration.

Da präsentierte sich ein überschaubarer, kunstvoll angelegter, japanischer Teegarten, wie man ihn in öffentlichen Parkanlagen oder privaten Gartenlandschaften vorfand. Ein kleiner Quell in einem Steingarten ergoss sein Wasser an Blumenbeeten, Farnen, Bambusswäldchen und Bonsaiarrangements vorbei, in einen sich durch die gesamte Szene schlängelnden, mit großen Kieseln und Moosen geschmückten Bachlauf. Er schmiegte sich an einen kleinen Platz, der sich, mit in grauen Kies eingeharkten, wellenförmigen Ornamenten versehen, vor einem kleinen Teehaus befand. Dort stand in reinem Licht getaucht eine steinerne Bank, die aus einem Stück Fels gehauen schien. Das Wasser setzte klöppelnde Bambusswippen und hölzerne Schaufelräder in Gang, wanderte unter einer kleinen Bogenbrücke hindurch und strömte schließlich über Steinterrassen in einen Teich, auf dem rote Blüten schwammen.

Schmale Fußwege wanden sich durch die Beete an Steinlaternen vorbei, wurden hier und dort durch den Wasserlauf unterbrochen und endeten schließlich vor der steinernen Bank.

Nach einer Weile erstarb der Klang der Laute und wurde durch leises Trommeln und einem lauter werdenden Klappern ersetzt.

Ein Mann in einer prachtvollen, historischen Uniform gekleidet trat aus dem Dunkel des Bühneneinganges durch ein Tori in den Garten hinein. Es schien Dan, als käme er aus dem Nichts.

„Ein General“, flüstere Noriko.

Seine erhabene, theatralische Stimme zerriss das erwartungsvolle Schweigen des Theaterraumes und versetzte die Zuschauer in nervöse Anspannung. Seine feste, harsche Stimme erklang akzentuiert und untermauerte seine Worte mit einem beschwörenden Unterton.

Er durchschritt dabei den kleinen Garten, blieb hin und wieder stehen, schaute auf den Bachlauf und tat, als spräche er mit sich selbst. Er hockte sich vor eine Wasserwippe, griff in das Rinnsal und ließ es durch seine Finger fließen. Ein lauter Trommelschlag erklang. Er schaute erschrocken auf, blickte in Richtung Teehaus und verschwand mit schnellen Schritten aus der Szenerie ins Dunkel zurück.

Eine Frau in einem roten, mit Goldfäden durchwebten Kimono gekleidet, betrat in Begleitung ihres Gefolges den Garten. Sie tippelte auf traditionellen, hölzernen Schuhen und trug ihre Haare hoch drapiert. Ihr Gesicht war auffällig geschminkt, wie Dan es von den Geishas kannte. Sie stellt wohl eine hochgestellte, aristokratische Dame dar, dachte Dan. Ein General. Eine vornehme Frau, eine Prinzessin vielleicht, begleitet von ihren Bediensteten, sinnierte er.

Eine Kammerzofe begleitete die Dame, indem sie einen großen, mit Kirschblüten und Lilien bemalten, papierenen Sonnenschirm über sie hielt. Vier Soldaten folgten hinter ihnen und eskortierten sie schützend.

Die Dame schritt auf die Quelle zu, nahm eine kleine Gießkanne, die in der Nähe stand, befüllte sie mit etwas Wasser und begoss mit wenigen Tropfen einen der Bonsai am Wasserlauf. Der dünne Ausguss der kleinen Gießkanne war armlang und besaß an seinem sich verjüngenden Ende, eine kunstvoll gearbeitete Mündung, die an eine Rosenknospe erinnerte. Sie sprach dabei mit ihrer Kammerzofe, die eine kurze Antwort gab und sich verneigte.

„Phallus“, flüsterte Noriko.

Langsam durchschritt die edle Dame monologisierend mit ihrem Gefolge den Garten in Richtung Teehaus. Sie stellte die Gießkanne beiseite, wandte sich um und trat auf die Bank zu.

Dan schaute aufmerksam zu und versuchte in den langsamen Gesten ihrer Hände und in ihrem maskenhaften Mienenspiel zu lesen, da ihm die exotische Sprache keine Anhaltspunkte lieferte. Ein fremdartiger Zauber lag über der Szenerie.

Die vornehme Frau setzte sich auf die Bank. Sie gab der Kammerzofe ein aufforderndes Zeichen sich neben sie zu setzten. Die Zofe reichte einem Soldaten den Schirm und setzte sich. Einer der Soldaten gab ein Kommando. Die Soldaten postierten sich in ihrer Nähe.

Die Dame sprach zu ihrer Zofe und legte dabei eine Hand auf deren Brust. Erst jetzt bemerkte Dan, dass die Zofe nicht mit einem Kimono sondern nur mit einem seidenen Umhang bekleidet war, der durch eine breite Schärpe um ihre Hüfte gehalten wurde. Die Dame sprach ein paar Worte zu ihr und gab dann mit der Hand ein Zeichen. Zwei weitere Zofen hatten sich bereits im Teehaus eingefunden und betraten nun die Szene. Die eine trug einen winzigen Tisch aus dem Teehaus herbei und stellte ihn vor die Bank, während die andere Zofe Schalen und ein Trinkgefäß darauf platzierte. Sie füllte Tee aus einer Kanne in eine Schale und reichte sie der Dame. Die Zofen verneigten sich und stellten sich neben sie auf.

Die Dame trank bedächtig und sprach dann in lautem, aufforderndem Ton, welcher die Kammerzofe veranlasste, ihren Umhang so weit zu öffnen, dass eine Brust zum Vorschein kam. Dan runzelte die Stirn und schaute gebannt auf das Geschehen.

„Kakeru“, flüsterte Noriko.

Die Zofe nahm eine kleine Schale, führte sie unter ihre Brust und begann sie zu massieren. Es dauerte nicht lange, bis ein paar Tropfen in die Schale flossen. Schließlich reichte die Zofe der Dame die Schale, die daraufhin mit erboster Miene ein paar harsche Töne von sich gab und den anderen Zofen, die in der Nähe standen, einen Wink mit der Hand zuwarf.

Die Kammerzofe stand auf.

Die beiden Zofen traten auf die Kammerzofe zu und entkleideten sie.

Die Dame sprach die beiden an. Es klang wie ein Befehl. Sie stellten sich vor die Kammerzofe, die mit ehrerbietig gesenktem Kopf vor der Bank stand, beugten ihre Oberkörper und begannen je eine der Brüste mit dem Mund zu stimulieren. Sie leckten über die Brüste der Kammerzofe und begannen an deren Nippel zu saugen. Die edle Dame trank unbeeindruckt ihren Tee, während die Kammerzofe neben ihr stand und leise wimmerte.

Dann ließ eine der Zofen von ihr ab, ging zum Tisch, nahm die kleine Schale und hielt sie abwechselnd unter die Brüste. Die andere Zofe massierte währenddessen die Brust und drückte langsam die Milch heraus, die in kleinen Bögen in die Schale spritzte.

Es herrschte Totenstille im Publikum und manchmal erklang ein leises, gurgelndes Geräusch aus dem sich füllenden Gefäß zu ihnen herauf.

Dan traute seinen Augen nicht. Er sah gebannt zu. Noch nie hatte er eine solche Aufführung gesehen, sie sich überhaupt vorstellen können. Er war irritiert und doch fasziniert. Was für eine seltsame Welt hatte er heute Abend betreten.

Noriko schaute ihn aus den Augenwinkeln an und betrachtete sein schemenhaftes Gesicht, dass wie versteinert auf die Bühne gerichtet war.

„Bukkakeru“, flüsterte Noriko.

Dan schaute sie entgeistert an.

„Später“, setzte sie leise hinzu.

Dan schaut wieder auf die Bühne und sah aus den Augenwinkeln den General, der sich am gegenüberliegenden Ende des Gartens hinter Bambus versteckt hielt und das Geschehen aus seiner Deckung beobachtete.

„Ein Geschenk an seine Geliebte, er selbst kann es nicht tun, er ist General bei Hofe“, flüsterte Noriko.

„Es verweist auf seine Begierde“.

Dan verstand allmählich den Hintergrund.

Die Zofe stellte die mit Milch gefüllte Trinkschale mit zeremoniellem Gebaren auf den Tisch und verneigte sich vor der Dame.

Die Dame gab einen lauten Befehl. Eine Trommel erklang leise, während eine junge Frau von einem Soldaten begleitete in die Szene geführt wurde. Sie ging barfüßig und trug einen schmutzigen, abgewetzten Umhang. Ihr langes, schwarzes Haar war zu einem Zopf gebunden.

Eine der Zofen holte ein großes, rotes Kissen und drapierte es in der Nähe des kleinen Tisches auf den Boden. Der Soldat stieß die junge Frau hinüber und befahl ihr mit einer auffordernden Gebärde seines Armes sich darauf zu knien.

Ein weiterer Befehl erklang. Einer der Soldaten salutierte und verschwand schnellen Schrittes durch das Tori von der Bühne. Die Zofen machten sich derweil daran, den Zopf der jungen Frau zu öffnen und ihr langes, schwarzes Haar um deren Schultern zu legen.

Schließlich betrat der Soldat wieder die Szene. In seinem Gefolge hatte er Männern, deren Reihe bis in das Dunkel des Bühneneinganges reichte. Die Männer waren nackt, trugen jedoch Helme, die mit ledernem Wangenschutz ausgestattet waren und so ihr Gesicht unkenntlich machten. Dan wurde nervös und ahnte, was die nächste Szene beinhalten würde. Die vornehme Dame gab einen Befehl und zeigte auf die junge Frau. Ein Soldat setzte sich in Bewegung und schritt auf die junge Frau zu.

Diese erhob sich vom Kissen. Eine der Zofen trat vor sie und nahm ihr den Umhang ab. Der Soldat baute sich neben ihnen auf, zog sein Schwert und hielt es drohend vor das Gesicht der jungen Frau.

Die andere Zofe empfing derweil die nackten Männer und führte sie in die Nähe der vornehmen Dame, die nun von ihrer Bank aufstand und sie in Empfang nahm. Sie schaute auf die nackten, männlichen Körper, begutachtete deren Genitalien, nahm sie in die Hand, musterte diese genau und sprach die Zofe an. Die Zofe ließ sich anmutig auf ihre Knie herab. Der erste Mann in der Reihe stellte sich vor sie.

Es war wie ein heiliges Zeremoniell. Die Zofe führte ihre Hand an sein Glied, nahm es bedächtig zwischen Daumen und Zeigefinger, zog die Vorhaut langsam zurück und berührte die Eichel so zaghaft mit ihrer Zungenspitze, als hätte sie Angst, sie entweihte mit ihrem Handeln ein Kunstwerk. Schließlich ließ sie ihn in ihren Mund gleiten. Verhaltenes Trommeln und klingendes Schellen untermalten den Ablauf.