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Alle Kommentare zu 'Out of Africa - Teil 03'

von Wespe

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  • 10 Kommentare
Auden JamesAuden Jamesvor etwa 7 Jahren
Holterdiepolter oder: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende

Am auffälligsten am vorliegenden dritten Teil der „Out of Africa“-Geschichte von Wespe scheint mir seine Holprigkeit zu sein. Insbesondere sprachlich liegt hier – zumindest dem ersten Lesegefühl nach – deutlich mehr im Argen als in den beiden vorhergehenden Teilen. Auf diese Argnisse sei im Folgenden das eine oder andere exemplarische Schlaglichter geworfen:

1.

„Julia hatte ihn [sic] zwar sofort nach seiner Rückkehr von Johns Wutausbruch und ihrer Ausrede erzählen können, aber dies schütze [sic] den Schwarzen am Ende nicht vor den Launen des jähzornigen Farmers.“

So lautet der vierte Absatz des Textes, und während schon in den drei vorhergehenden überreichlich Störendes finden konnte, wer nur genau genug las (Ist „zäh wie Ahornsirup“ nicht ein ausgesprochen plattes Bild? Wen soll John nicht „gewahr[en]“ – den Kurier oder Tayo oder beide? Was für ein „Donnerwetter“ musste Tayo über sich ergehen lassen?), so geht im oben zitierten vierten Absatz nun jedweder Sinn verloren. Das liegt vor allem an seiner (Fehl-)Konstruktion, die durch mutmaßliche Grammatikpatzer („ihn“ statt „ihm“ und „schütze“ statt „schützte“) noch zusätzlich konfundiert wird. Was hier ursprünglich ausgesagt werden sollte, darüber vermag ich nur Vermutungen anzustellen, denn nichts will hier wirklich Sin ergeben: weder, dass Julia Tayo von dem erzählt, was zu diesem Zeitpunkt nur er wissen kann (jenen Wutausbrauch, den er über sich ergehen lassen musste), noch, dass dies zur Umkehr des Zeitpfeils führte und ungeschehen machte, was ihrem Gespräch mit Tayo voranging (jener immer merkwürdigere Bedeutung erlangende Wutausbruch Johns). Kurzum: totale Sinnlosigkeit. Hier scheinen mir Hopfen und Malz verloren (und das gleich zu Beginn zu Textes)!

2.

„Auch heute hatte die friedliche Stille, welche sie umgab, eine heilende Wirkung auf die verunsicherte und tief in ihrem Inneren aufgewühlte Frau.“

Dieser Satz stellt, wie ich finde, ein gutes Beispiel dar für ein Problem, das die gesamte Geschichte durchzieht und in diesem dritten Teil nun zu störender Prominenz gelangt: die stetige direkte Charakterisierung von allem und jedem! Nach irgendeiner Subtilität (von Ambiguität ganz zu schweigen) sucht der geneigte Leser in diesem dritten Teil vergebens: alles, wirklich a l l e s, was die Gemüts- und Gefühlszustände der Figuren angeht, wird dem Leser bei jeder sich bietenden Gelegenheit – und oftmals mehrmals! – aufs Auge gedrückt, um, so scheint es, sicher zu gehen, dass auch der unempfindlichste und begriffsstutzigste Klotz die weltbewegende und herzerwärmende Liebesgeschichte zwischen dem schwarzen „Kaffer“ und der weißen „Ma’am“ rafft. Das resultiert, wie so oft, in dem Eindruck, dass hier durch die autoritative Stimme des Erzählers etwas heraufbeschworen oder vielmehr übers verbale Knie gebrochen werden soll (jene weltbewegende und herzerwärmende Liebesgeschichte), was der zu lesende Text an und für sich genommen nur schwerlich zu tragen oder evozieren vermag. Nicht anders – leider! – im Fall des vorliegenden Textes, den die Autorin viel zu selten für sich sprechen lässt (womit sie wiederum viel zu wenig Vertrauen in den geneigten Leser beweist). Eine Lösung dieses gravierenden erzählerischen Problems fände sich vielleicht im entschiedeneren Einhalten der Grundregel des modernen anglo-amerikanischen Schreibens: ‚show don’t tell‘.

3.

„In tiefen Atemzügen nahm er den Duft ihres Parfüms in sich auf, schmunzelte über das sanfte Kitzeln ihrer langen Haare auf seinem Brustkorb.“

Wenn die erzählerischen Grundlagen stimmen, sind es letztlich Kleinigkeiten, die den Unterschied machen. Ein gutes Beispiel dafür findet sich im obigen Satz: Wieso kitzeln ihre Haare ihn auf dem Brustkorb? In der entsprechenden Szene weckt Julia den schlafenden Tayo gerade aus seinem Schlaf, den er die Geparde im Stall hütend sich genehmigt hatte, was zusammen mit dem Umstand, dass sie ihn erst eine halbe LIT-Seite später von seinem „alten, verschlissenen T-Shirt“ befreien wird, klarlegt, dass er letzteres zu diesem Zeitpunkt noch trägt. Also nochmal die Frage: Wieso kitzeln ihre Haare ihn a u f dem Brustkorb? (Der Deutung, dass hier mehr oder minder subtil angedeutet würde, dass sein T-Shirt – insbesondere im Brustbereich – de facto nurmehr ein Fetzen sei, steht die unter 2. bemerkte Tatsache entgegen, dass in der vorliegenden Geschichte irgendeine erzählerische Subtilität ansonsten nicht auffindbar ist.)

4.

„‚Und dieses Ma‘am und das „Sie“ passt ebenso wenig hierher.‘“

Diese Bemerkung, die im Licht der folgenden Erläuterungen nicht der metatextuellen Ironie entbehrt, wird von Julia geäußert, die mit einem Buren verheiratet vermutlich für gewöhnlich Englisch oder Afrikaans sprechen wird. Mit einem Tagelöhner wie Tayo aus Simbabwe erscheint in diesem Fall das Englische als die wahrscheinlichere Umgangssprache. Und in Anbetracht dessen stellt sich die Frage, was bitteschön die englische Entsprechung der deutschen Höflichkeitsanrede mit „Sie“ sei? Sprach Tayo etwa zuvor Frühneuenglisch und adressierte Julia im Nominativ mit „ye“ und im Dativ und Akkusativ mit „you“ (im Gegensatz zu seinen schwarzen Freunden und Bekannten, die er entsprechend mit „thou“ resp. „thee“ adressierte)? Wohl kaum. Oder verbirgt sich hier eine weitere besondere Eigenart im südafrikanischen bzw. burischen Sprachgebrauch (wie schon bei der fehlenden Unterscheidung zwischen Angeheirateten und Blutsverwandten), den die Autorin stillschweigend voraussetzt?

5.

„Das Herz wollte vor Glück zerspringen, gleichzeitig krampfte es sich in Angst und Unsicherheit zusammen.“

Nur ein Beispiel für die unzähligen kitschig-klischeeisierten Herzereien im vorliegenden Text. Zwischenzeitlich fürchtete ich schon, dass diese unsägliche Rede vom „Herzen“ und all seinen Sprüngen, seinem Klopfen und Schlagen und Rasen und Jubeln und hast du nicht gesehen gar kein Ende mehr nehmen würde. Furchtbar, einfach fürchterlich furchtbar!

6.

„Schwer atmend strich sie mit ihren Zeigefingern über die aufgeblühten Beeren, drückte diese nach unten, bis sie sanft wieder zurück wippten [...].“

Nur ein Beispiel für die auffällige Blümelei, die in den erotischen Passagen ein ums andere Mal überhandnimmt. Wieso? Wozu diese völlig unnötige Flut an Euphemismen und Schmonzetten-Ornat? Dass die Autorin Erotik auch unverstellter und – wahrhaft – wahrhaftiger kann (jedenfalls seinerzeit k o n n t e), stell(t)en ihre frühen Geschichten (vgl. „Dirty Talk“, „Nadine“) doch hinlänglich unter Beweis... Was mag seither bloß geschehen sein?

7.

„In Gedanken ließ sie die letzten Tage revue [sic] passieren: Der Abschied von Hedwig war für Julia unendlich schmerzhaft gewesen. Beide hatten sie bittere Tränen vergossen.“

Ein weiteres passendes Beispiel für die unter 3. angesprochenen Ungenauigkeiten, die letztlich den Unterschied machen: Hedwigs Abschied liegt zu diesem Zeitpunkt im Text nicht „Tage“, wie vom Erzähler kaltschnäuzig behauptet, sondern bereits z w e i ganze W o c h e n zurück! Eine ähnliche Ungenauigkeit – jedenfalls prima facie – stellt das Verhalten der Geparde während des mächtigen Gewitters dar: Sollten diese davon nicht zumindest ähnlich beunruhigt werden wie das Pferd, wenn nicht sogar noch beunruhigter angesichts der Tatsache, dass sie in ihrem bis dahin nicht gerade langen Leben vermutlich weitaus weniger Gewitter erlebt haben dürften als letzteres? Und was tut die Autorin? Sie lässt die jungen Geparde „mit vollen Bäuchen“ den Schlaf der Toten schlafen...

8.

„Nur eine Decke trennte ihn von dieser nackten, fremden Schönheit, die er noch nie gespürt, berührt oder gekostet hatte.“

So gelesen, wie es dasteht, ist das schlicht falsch! Schließlich haben John und Tayo, von denen hier die Rede ist, die ganzen zwei Wochen, die dieser Passage im Text vorausgegangen sind, sich schon gespürt, berührt und gekost (sofern leidenschaftliche Küsse von diesen Verben denn erfasst werden)!

9.

„Tayo wusste, Julias Klitoris war wie bei allen unbeschnittenen Frauen der Schlüssel zu ihrer Gier, ihrem Genuss, ihrem Höhepunkt.“

Auch hier, finde ich, k ö n n t e zumindest die Frage aufkommen, ob das, was der Erzähler behauptet, überhaupt stimmt? Ist jener „Schlüssel“, von dem hier die Rede ist, strenggenommen, nicht vielmehr das Gehirn bzw. der Geist oder die Vorstellung bzw. Einbildungskraft der jeweiligen Frau? Aber vielleicht stellte sich die Frage auch nur, weil der Erzähler hier verschiedene Ebenen der Lust in einen Topf wirft und – unzulässig? – mit einem physiologischen Schloss versieht, das – vermutlich – nicht notwendig jeder und jede dort aufhängen würde. Vielleicht aber stellten auch nur Idealisten oder diejenigen unter den aufmerksamen Lesern, die sich zumindest nicht zu den Anhängern eines eliminativen Materialismus zählten, an dieser Stelle irgendwelche Fragen...

10.

„Fast schien es Tayo bizarr und grotesk [...]. [...] Jäh und fast schmerzlich wurde ihm klar [...].“

Diese Sätze sind dem (bisherigen) erotischen Höhepunkt der Geschichte entnommen, an dem der Erzähler auf die völlig neue Erfahrung abhebt, die der Geschlechtsverkehr mit einer weißen Frau, seiner „Ma’am“, für Tayo, den schwarzen Gärtner derselben, bedeute. (Nebenbei: Die Parallelen zu D. H. Lawrences „Lady Chatterley’s Lover“ im Rollengeflecht von Julia, John und Tayo werden an dieser Stelle überdeutlich: Julia = die sexuell frustrierte und emotional vernachlässigte Lady Chatterley; John = der stattliche, aber [emotional] paralysierte Sir Clifford; Tayo = der naturwüchsige Mellors aus der Unterklasse.) Die Wirkung dieser zentralen Passage wird nun wiederum, was in Anbetracht ihrer Zentralität nicht nur innerhalb des Narrativs, sondern auch für die Charakterisierung der männlichen Hauptfigur („Tayo“) selbst besonders ärgerlich ist, durch die wiederholte Verwendung des völlig überflüssigen Füll- und Blähworts „fast“ wenn nicht gänzlich zunichtegemacht, so doch erheblich verdreht und abgeschwächt! Und in dieselbe falsche Richtung geht es direkt im Anschluss an diesen – dem narrativen wie erotischen Verlauf nach – Höhepunkt weiter, denn ohne nennenswerte Überleitung folgt nach dem obligaten beiderseitigen Orgasmus jäh ein nüchtern-sachlicher Dialog über die logistischen Probleme des Transports der jungen Geparde. Was für eine antiklimaktische Auflösung (nicht nur des erotischen Teils)!

---

Es bleibt zu hoffen, dass die Autorin im nachfolgenden – letzten? – Teil der Geschichte, eine angemessenere Auflösung finden wird. Auf diese Weise könnte diese insgesamt – leider! – ziemlich holprig und unrund erzählte Geschichte vielleicht doch noch ein Ende finden, das den Versprechungen, die der erste Teil zu wecken vermochte, gerecht würde.

In diesem Sinne

Auden James

Auden JamesAuden Jamesvor etwa 7 Jahren
∴ { ◊ ◊ 2 STERNE ◊ ◊ }

.

Auden JamesAuden Jamesvor etwa 7 Jahren
Erratum

Unter 8. ist mir – leider! – ein (unfreiwillig komischer) Namensdreher („John“ statt „Julia“) unterlaufen. Richtig sollte es heißen:

Schließlich haben Julia und Tayo, von denen hier die Rede ist, die ganzen zwei Wochen, die dieser Passage im Text vorausgegangen sind, sich schon gespürt, berührt und gekostet [...].

SeesenSeesenvor etwa 7 Jahren
Immernoch wow...

...denn ich bin nach wie vor völlig begeistert!

Danke!

WespeWespevor etwa 7 JahrenAutor
Frust auf beiden Seiten

Lieber Auden James,

mit reichlicher Bestürzung habe ich deinen Kommentar zum 3. Teil meiner Geschichte zur Kenntnis genommen.

Ich bedaure es ehrlich, dass deine Anmerkungen nicht für mehr reichen, denn aus dem, was du hier an Kritik verkaufst, kann ich beim besten Willen nichts / kaum etwas entnehmen, was mich in meinem Schreiben weiter bringen könnte.

Du hast dich in der Vergangenheit an anderer Stelle einmal dahin gehend geäußert, dass von deiner Seite Kritik „auf hohem Niveau“ erfolgt. Leider kann ich dieses Niveau in deinem Kommentar nicht wirklich finden und bin auch nicht bereit, meine Zeit in Argumenten zu verschwenden, die sich beispielsweise auf die 1000-ste Entschuldigung für Tipp- und Schusselfehler (Punkt 1 deiner Erläuterungen) bezieht. Mir ist der 3. Fall im Laufe meines Lebens schon begegnet und ich bin auch durchaus bereit, diesen anzuwenden. Auch die Buchstabenfolge „tzt“ ist mir geläufig.

Dass du die Textpassage an sich nicht verstehst, bedauere ich. Allerdings fällt auf, dass du eben DAS in Punkt 2 deiner Replik wiederum kritisierst, denn da beklagst du dich: „alles, wirklich a l l e s, was die Gemüts- und Gefühlszustände der Figuren angeht, wird dem Leser bei jeder sich bietenden Gelegenheit – und oftmals mehrmals! – aufs Auge gedrückt,…“

Muss ich nicht verstehen, will ich auch zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht verstehen!

Auch der Sinn aus Punkt 3 deiner Kritik bleibt für mich im Unklaren und ich verspüre nicht die geringste Lust, mit dir über den Ausschnitt von Herren-T-Shirts zu diskutieren. T-Shirts deswegen, weil Tayo zu dem Zeitpunkt, als ihn Julias Haare kitzelten, noch bekleidet war. Kommt es dir tatsächlich nicht in den Sinn, dass es Shirts gibt, die weiter ausgeschnitten oder platt gesagt „ausgeleiert“ sind? Das wahrscheinlich ein Arbeiter im afrikanischen Sommer eher ein Träger-Shirt trägt, welches bei entsprechender Körperhaltung durchaus so weit verrutscht, das Teile seines Brustkorbes frei gelegt werden und auf diesem dann Haare einer anderen Person kitzeln können? (Und nein, ich benötige jetzt nicht den Hinweis, dass dieser Umstand hätte erwähnt werden müssen, denn dieser wird ja in Punkt 2 schon wieder zu Nichte gemacht!)

Bei Punkt 4 muss ich dir in sofern recht geben, dass ich mir auch unschlüssig war, die von dir kritisierte Passage in den Text hinein zu nehmen, habe mich aber schlussendlich dazu entschlossen, weil es sich um einen deutschsprachigen Text für deutsche Leser handelt. Das die Situation im realen Leben im englischsprachigen Raum nicht möglich wäre, ist mir durchaus bewusst. Wenn diese Passage aber wirklich so verwerflich ist, wie du sie darstellst, dann verliert jeder Film, der aus den USA oder England für deutsche Zuschauer synchronisiert wurde seine Berechtigung, denn solche Wechsel vom „Sie“ auf das vertraute „Du“ sind auch dort zu finden.

Punkt 5 und 6 lasse ich an dieser Stelle unbeantwortet und lege diese unter konstruktiver Kritik ab.

Punkt 7: Mir war und ist nicht klar, dass es ein Verbot / eine Regel gibt, einen Zeitraum von zwei Wochen nicht in den Worten „die letzten Tage“ zusammen zu fassen. Sind 14 Tage nicht auch die „letzten Tage“ – vor allem dann, wenn die Geschichte einen Zeitsprung vollzieht / vollzogen hat?

Was deine Anmerkung betrifft, dass die Geparde Panik bei dem beschriebenen Gewitter hätten haben müssen, so möchte ich diese ganz klar verneinen. Katzen sind im Allgemeinen (es gibt sicher Ausnahmen!) eher Tiere, denen Wetter so gut wie nichts ausmacht. Vor allem Jungtiere sind bei Blitz (den die Geparde im Stall nicht hätten sehen können) und Donner nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen. Wenn dann noch beschrieben wird, dass die sich die Tiere satt gegessen hatten und Tayo als ihre neue Bezugsperson im Stall anwesend war, weiß ich beim besten Willen nicht, wieso ich eine Panik dieser Tiere hätte konstruieren müssen.

Punkt 8: „Berührt und gekostet“ bezieht sich ausschließlich auf intime Körperstellen. Ich war mir bis gestern sicher, dass diesen Umstand jeder Leser verstehen kann.

Punkt 9: Hier wird Tayos Gedankenwelt dargestellt. Ich gehe nicht davon aus, dass ein schwarzer Tagelöhner in seiner kurzen und wenig aufschlussreichen Schulzeit Aufklärung darüber erhält, was es mit dem Gehirn des Menschen auf sich hat und schon gar nicht, dass dort die Sexualität gesteuert wird. Dieser einfache Mann „weiß“, dass die Stimulation der weiblichen Klitoris der „Schlüssel“ – also das „Werkzeug“ zum Erleben der Lust ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bildung afrikanischer Dorfbewohner dieses Wissen überschreitet!

Punkt 10: Ich entschuldige mich in aller Form, dass ich auf der Länge von 4 DIN A4 Seiten das Wort „fast“ zum falschen Zeitpunkt und überhaupt verwendet habe und damit die gesamte erotische Wirkung des Textes verloren ging.

Was die jähe Überleitung zum Alltagsgepräch der beiden Protagonisten angeht, so vermag ich auch da nicht zu folgen. Die Passage „Später in der Nacht, als beide zu Atem gekommen waren, lagen sie eng aneinander geschmiegt und redeten.“ sagt aus, das es

a) SPÄTER in der Nacht war

und das beide

b) bereits VOR der Lösung des logistischen Problems des Gepardentransports miteinander geredet haben.

Einen jähen Übergang vermag ich hier nicht auszumachen.

Es bleibt mir an dieser Stelle lediglich die Hoffnung, dass du auch noch die beiden letzten Teile (ich entschuldige mich, dass es nun doch 5 statt lediglich 4 geworden sind) dieser Geschichte irgendwie überstehen wirst, ohne, ob all dieser Fehler und Holprigkeiten die Flinte ins buchstäbliche Korn zu werfen!

Autoren benötigen Kritik und können sich nur dadurch weiterentwickeln. Ich war und bin immer gern bereit gewesen, mir gerade deine Maßgaben zu Herzen (ups…) zu nehmen und will dies auch weiterhin tun. Aber eine derart an den Haaren herbei gezogene Kritik wie im vorliegenden Fall kostet uns beide nur Zeit ohne das Geringste zu verändern / zu verbessern!

In diesem Sinne

Wespe

WespeWespevor etwa 7 JahrenAutor
@ Seesen:

Danke für deinen Kommentar, ich freue mich über deine anhaltende Begeisterung.

Auden JamesAuden Jamesvor etwa 7 Jahren
@ Autorin: Vertracktheit der Missverständnisse

Mir scheint, liebe Wespe, hier sind viele Missverständnisse aufgekommen, noch dazu von einer solch vertrackten Art, dass sie sich schriftlich, fürchte ich, nur schwerlich werden ausräumen lassen. Ich werde es im Folgenden trotzdem, so gut es eben geht, versuchen!

Zu 1.

Hier ging es mir nicht allein um irgendwelche Tippfehler, sondern, wie in meinem Kommentar oben auch geschrieben steht, um die (Fehl-)Konstruktion des Satzes, der aufgrund dieser vor dem Handlungshintergrund der Geschichte keinen Sinn ergibt. Woher sollte Julia von Johns Wutausbruch gegenüber Tayo wissen, wenn dieser ihr dies noch gar nicht mitteilen konnte (schließlich ist es Julia, die Tayo etwas erzählt, und nicht umgekehrt)? Und wenn ein vorheriger Wutausbruch Johns ihr gegenüber gemeint ist, so bleibt die Frage, wie das Wissen um diesen (sowie die Ausrede Julias) Tayo überhaupt irgendeinen Einfluss auf Johns Jähzorn (der von einem solchen Wissen schließlich logisch unabhängig scheint) verleihen sollte? Und wenn gerade letzteres ausgesagt werden sollte, nämlich: dass Tayo, ganz gleich, was er wisse, der Willkür des „Masters“ ausgeliefert sei, so wird gerät diese Aussage eben dadurch in Schieflage, dass sie in deiner Satzkonstruktion mit jener anderen Aussage Julias verknüpft wird, was einen logischen Zusammenhang suggeriert, der, wie gesagt, nicht vorhanden ist. Das ist der Fehler in diesem Satz. Vielleicht hilft diese Erklärung dir ja beizeiten zu einem besseren Verständnis!

Zu 2.

Die hier geübte Kritik besagte nicht, dass dem geneigten Leser das Textverständnis bzw. Verständnis jedes letzten Details der Handlung mit dem Redundanzhammer beigebracht würde, sondern die, wie in meinem Kommentar oben auch geschrieben steht, G e m ü t s- und G e f ü h l s z u s t ä n d e der Figuren immerzu direkt und ausgesprochen redundant vom Erzähler vermittelt werden. Der Unterschied zwischen einem Satz wie:

(i) Max wollte das Herz in der Brust zerspringen, so rasend schlug es, und an die Mauer in der engen Gasse gedrückt erfasste ihn eine panische Angst vor seinen unsichtbaren Verfolgern.

und einem Satz wie:

(ii) Max drückte sich zitternd an die Mauer in der engen Gasse und blickte sich mit schweißnasser Stirn nach seinen Verfolgern um, die er doch nicht entdecken konnte.

wird, denke ich, auch dir klar sein, weshalb ich über dein – gespieltes? – Unverständnis des Unterschieds zwischen direkter (i) und indirekter (ii) Charakterisierung (um bei diesen an dieser Stelle relativ handhabbaren Begrifflichkeiten zu bleiben) ehrlich frappiert bin.

Zu 3.

Hier gibst du dir die Antwort selbst: Die Kritik unter Punkt 2 (s. o.) betraf eben n i c h t jedes letzte Detail der Handlung, wozu in der Liebesszene auch Johns Bekleidung zählte, sondern die Gefühls- und Gemütszustände der Figuren. Wenn du nun erwähnt hättest, dass Tayos T-Shirt hoffnungslos ausgeleiert ist (was somit das Kitzeln von Julias Haaren auf seiner Brust erklärte), so hättest du damit also n i c h t die Kritik aus Punkt 2 bestätigt (denn du hättest damit nicht sein Gemüts- und Gefühlszustand ausbuchstabiert), sondern deine erzählte Welt und eine ihrer Hauptfiguren für den Leser noch greifbarer ausgestaltet. Oder siehst du irgendeinen Grund, der dagegen spräche, den hoffnungslosen Zustand von Tayos Bekleidung auf diese Weise anschaulich und explizit zu machen?

Zu 4.

Nun, dein Text ist keine Übersetzung, wie von der deutschen Synchronisation eines US-amerikanischen oder englischen Films in einem gewissen Sinne behauptet werden könnte, und meine Kritik am von dir unwirklich verdeutschten Dialog würde – im cineastischen Kontext aufrechterhalten – weder jenem US-amerikanischen oder englischen Film noch seiner deutschen Synchronisation die „Berechtigung“ entziehen, wie du übertrieben behauptest, sondern als bloße Kritik an der Synchronisation dieselbe Berechtigung behalten wie an jenem Dialog in deinem Text, sofern man die Prämisse teilte, dass in Erzähltexten mit realistischem Anspruch sowie in Übersetzungen Kulturfremdes auch fremd belassen werden sollte (wie im vorliegenden Fall die fehlende Anrede mit „Sie“ im Englischen).

Zu 5. & 6.

Es freut mich, dass du meinem Kommentar, der dich außerordentlich verärgert zu haben oder sogar zu giftigem Sarkasmus hinzureißen scheint, dennoch Hilfreiches entnehmen konntest; dass es sich dabei um zwei, wie ich finde, besonders harte Kritikpunkte handelt, verlangt mir ehrlich Respekt ab! Umso verwunderter bin ich darüber, wie abwehrend und ablehnend du auf die anderen – vielleicht weniger gewichtigen – Kritikpunkte reagiertest...

Zu 7.

Natürlich gibt es kein „Verbot“ einen Zeitraum von zwei Wochen mit den Worten „die letzten Tage“ zusammenzufassen. Woher sollte ein solches Verbot auch kommen? Wie dem auch sei, es ändert nichts daran, dass – zumindest in meinen Augen – schon rein sprachlich eine Diskrepanz zwischen Tagen und Wochen besteht; diese unterschiedlichen zeitlichen Ordnungen in eins zu setzen, erscheint mir daher, wenn nicht gänzlich unzulässig, so doch zumindest unsauber! Dass wilde Raubkatzenjunge sich von keinem Gewitter der Welt aus der Ruhe bringen lassen, kann ich ehrlich nicht beurteilen; du scheinst in diesen Belangen besser bewandert zu sein, weshalb ich auf diesem Punkt nicht weiter insistieren werde. Als bekennender Nichtexperte für Geparde habe ich dann wohl schlichtweg eine unzulässige Analogie zu den sonstigen Wildtieren gezogen, die bei heftigem Gewitter (wie in deinem Text) bzw. Wetterumschwüngen allgemein für gewöhnlich eine Veränderung ihres Verhaltens (z. B. Rückzug in ihren Bau etc.) zeigen.

Zu 8.

So kann man sich irren! ;-) Aber im Ernst: Es mag sein, dass für dich – in deinem Kopf – völlig klar war, dass sich der Passus „berührt und gekostet“ nur auf intime Stellen bezog, aber der geneigte Leser kann dir nun einmal nicht in den Kopf schauen! Er ist auf das angewiesen, was du ihm zu lesen gibst. Und zu lesen hast du ihm in diesem Fall gegeben, dass Tayo Julia (hier mit ihrer „nackten, fremden Schönheit“ identifiziert) noch nie gespürt, berührt und gekostet habe. Wenn nur ihre „intime“ Schönheit gemeint war – wie sollte der Leser n o t w e n d i g e r w e i s e auf diese Beschränkung kommen, wo doch Schönheit als solche über das Intime ohne Frage hinausgeht?

Zu 9.

Ich finde nicht, dass hier Tayos „Gedankenwelt“ dargestellt wird; dann hätte der Erzähler gesagt „Tayo dachte...“ und n i c h t „Tayo wusste...“. Wenn der Erzähler das Wissen einer Figur offenbart, so stellt er eine objektive Behauptung über diese Figur und ihre Kenntnisse auf – und indem er sie als „Wissen“ ausweist, kommt ihnen eine besondere Bedeutung zu, denn „Wissen“ und „Gedanken“ sind nicht dasselbe, ja, nicht einmal das Gleiche! Ich kann denken, dass junge Geparde von heftigem Gewitter in ihrem Verhalten auf eine gewisse Art beeinflusst werden, deshalb muss ich es aber noch lange nicht wissen (und umgekehrt)! Außerdem: Woher sollte Tayo sein „Wissen“ über den Schlüssel zu Gier, Genuss und Höhepunkt „bei allen unbeschnittenen Frauen“ überhaupt haben? (Apropos: Kommt es mir nur so vor oder führten wir an dieser Stelle eine Debatte von Neuem, die wir weiland beim Keuschheitsgürtel schon einmal führten? – ...)

Zu 10.

Es mag nur mein Leseeindruck sein, aber nach dem umstandslos zum obligaten Ende des gemeinsamen Orgasmus geführten ersten Beischlafs von Tayo und Julia, dem (bisherigen) erotischen Höhepunkt der Geschichte, o h n e formale Unterbrechung einen schlichten Satz („Später in der Nacht, als beide zu Atem gekommen waren, lagen sie eng aneinander geschmiegt und redeten.“) anzufügen, der einen Dialog über Transport und Logistik zwischen dem vermeintlichen Beischlafpaar einleitet, ist in meinen Augen ein Musterbeispiel für einen abrupten und unangemessen Übergang zwischen verschiedenen Erzählsequenzen. Ich hätte mir hier eine geschmeidigere erzählerische Überleitung oder eben eine klare formale Trennung der Passagen (z. B. per Sternchen) gewünscht. Und dass jener schlichte Satz n o t w e n d i g e r w e i s e besage, dass Tayo und Julia schon vor Einsetzen des Dialogs miteinander redeten, ist m. E. eine alles andere als notwendige Interpretation, denn die präteritale Beschreibung, dass beide von ihrem jeweiligen Orgasmus erholt eng aneinandergeschmiegt lagen und redeten, könnte – gerade weil k e i n e formale Trennung der Erzählsequenzen erfolgt! – genauso gut als Beschreibung der erzählerischen Gegenwart verstanden werden, die im Erzählfluss vom atemlosen Schweigen nach dem Orgasmus zum nüchtern Plaudern über Transport- und Logistikprobleme übergeht. – Aber auch abgesehen davon bliebe deine Entscheidung, das vorliegende Kapitel mit jenem spannungsarmen Dialog zu beenden, für mich weiterhin mindestens fragwürdig!

---

Sei unbesorgt, was deine Befürchtung anbelangt, ich könne vorzeitig die Flinte ins Korn werfen! Das werde ich ganz sicher nicht tun, denn trotz der Schwächen, die ich in deiner neuesten Geschichte auszumachen glaube, gehört sie dennoch zum Besten, was dieser Tage im dt. LIT veröffentlicht wird. Außerdem hattest du mich weiland dazu angehalten, deine Veröffentlichungen weiter so zu kommentieren, wie ich es ehedem schon tat, weshalb ich keinen Grund sehe, von dieser Praxis nun plötzlich Abstand zu nehmen. Oder möchtest du das etwa? Dann lasse es mich wissen. Denn des Gedankenlesens bin ich ebenso wenig mächtig, wie du es wahrscheinlich bist, liebe Wespe.

In diesem Sinne

Auden James

Atlantis01Atlantis01vor etwa 7 Jahren
Liebe Wespe!

Aufgrund einiger sehr langfädigen Kommentar möchte ich dir ganz einfach zurufen: Du schreibsst sehr süss, schreib weiterhin so wie bisher, mag sein, dass das eine oder andere dabei etwas durcheinandergerät, aber selbst das ist überhaupt nicht schlimm!

Wir wollen hier deine und andere Geschichten geniessen und uns daran erfreuen. Das Einzige, was ich nicht mag, sind Brutalitäten und Grobheiten, solche fand ich bei dir bis anhin noch nicht.

Also bitte weiterfahren wie bisher!

SeesenSeesenvor etwa 7 Jahren

Mir gefällt einfach Deine Geschichte. Es ist die erste, die ich von Dir lese, und sie gefällt mir einfach. Das heißt: Meine (eigentlich doch gar nicht so geringen!) Ansprüche werden von dieser Geschichte erfüllt, ich sehe absolut keinen Grund für eine Kritik, denn so wie sie ist, würde ich sie stehenlassen, und keinesfalls daran herummäkeln.

Damit eine Geschichte gut wird, muß man, denk ich, auch einen freien Kopf haben.

Den hat man nicht, wenn man sich von der Kleinkariertheit anderer verrückt machen lässt. Ich finde, es gibt einen Unterschied zwischen gutgemeinter Kritik und Kleinkariertheit.

Bitte lass Dich nicht verrückt machen, und bleib frei genug im Kopf, um die restlichen beiden Teile ebensogut hinzukriegen!

Normalerweise mag ich solch lange Geschichten gar nicht so sehr, aber ich fühl mich bei dieser hier einfach super unterhalten.

Nochmals danke dafür!

WespeWespevor etwa 7 JahrenAutor
Sammelantwort an Seesen, Atlantis01 und Auden James

Liebe(r) Seesen, noch einmal meinen herzlichen Dank für deine aufmunternden Worte. Ich befürchte, der letzte Disput mit Auden James hat hier - auch bei Atlantis01 - zu einem Missverständnis geführt, weil möglicher Weise die Wortwahl sowohl bei Auden James Kritik als auch bei meiner Antwort ein wenig...sagen wir es höflich...angespannt (?) war.

Generell habe ich kein Problem mit Kritik, denn sie bringt mich - und jeden anderen Autor - weiter, lässt mich Fehler erkennen und in Zukunft vermeiden.

Du hast natürlich völlig Recht, dass überzogene Kritik oder wie du es nennst "Kleinkariertheit" ein wenig an den Nerven zerren kann und einem dann die große Schreibblockade droht. Hatte ich alles schon...auch ein Grund, weshalb ich nie einen Mehrteiler hier einstelle, der noch nicht fertig geschrieben ist.

Teil 4 ist seit einigen Minuten in der Warteschleife - alles gut! ;)

Lieber Atlantis01: Auch an dich meinen Dank für deine Unterstützung und deine lobenden Worte für meine Geschichten. Aber wie du eben lesen konntest: Das Problem wurde erfolgreich aussortiert!

Lieber und weiterhin geschätzter Auden James, ich will mich kurz fassen: Wäre dein erster Kommentar zu Teil 3 in der gleichen Form verfasst gewesen wie der zweite, hätte es der - zugegeben - angepissten Antwort meinerseits nicht bedurft! Nun verstehe ich was du meinst und auch wenn ich nicht jede deiner Ansichten teile (was ich ja nicht zwingend muss), kann ich mit deinen Ausführungen etwas anfangen. Ich werde darüber nachdenken!

Es gibt in meinen Augen keinen Grund, weitere Kommentare (und Wertungen) zu meinen Texten zu vermeiden, sofern du noch Interesse an eben diesen hast.

Allerbeste Grüße

Die Wespe

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