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Nach etwa einer Viertelstunde brechen wir auf und begeben uns auf die große Wiese unterhalb des Gasthauses, die uns als Startbahn dienen wird. Vor uns liegt eine steil abfallende Grasfläche und man kann weit hinab ins Tal blicken. Die beiden Piloten legen die Gleitschirme aus und sind dabei sehr penibel. Ein Fehler und der Flug könnte schlimm enden. Lea und ich legen uns derweil ein Geschirr an, das dem ähnlich sieht, das man beim Klettern in der Halle trägt, um sich zu sichern.

Ich bekomme dabei mit, dass die beiden Piloten, die etwas abseits von uns stehen, diskutieren, wer nun mit mir und wer mit Lea fliegen darf. Auch Lea bekommt das mit und gibt mir einen langen demonstrativen Kuss.

„Danke mein Schatz, wir sehen uns unten", meint sie. Dabei lächelt sie mich mit einem unglaublichen Strahlen an.

Als Reaktion darauf ernte ich neidvolle Blicke der beiden Piloten. Sie haben sich offenbar darauf geeinigt, wer mit Lea fliegen darf und haken unser Geschirr bei sich ein.

„Ihr startet als erste", sage ich zu Lea und ihrem Piloten. „Ladies first."

Ich habe dabei natürlich einen Hintergedanken. Ich will zuschauen, wie sie sich beim Start anstellt. Lea durchschaut mich und streckt mir keck die Zunge heraus. Dabei lacht sie über das ganze Gesicht.

„Ich soll dir also zeigen, wie es geht", neckt sie mich.

Dann laufen die beiden auch schon los und legen einen perfekten Start hin. Sie heben geräuschlos ab und erwischen den Aufwind, der sie rasch nach oben zieht. Wir tun es ihnen wenig später gleich und lassen uns ebenfalls von der Thermik nach oben tragen. Es ist ein tolles Gefühl, weit über dem Talboden zu schweben. Mit den Aufwinden schrauben wir uns unglaublich weit nach oben, es ist ein atemberaubendes Gefühl so hoch oben im Himmel zu schweben.

Wir lassen uns lange treiben und genießen die einmalige Aussicht. Da wir weit über die Bergspitzen hinaus nach oben getrieben werden, liegen uns diese förmlich zu Füßen. So weit oben wird die Luft allmählich kühl. Doch das macht uns nichts aus. Die Schönheit der unter uns sich ausbreitenden Natur entschädigt für ein bisschen Bibbern. Aus der Ferne kann ich Lea juchzen hören. Sie genießt den Flug sichtlich. Sie zappelt unter dem Schirm herum, weil sie sich nicht entscheiden kann, in welche Richtung sie gerade schauen soll. Außerdem zeigt der Pilot immer wieder in verschiedene Richtungen. Er scheint sie auf eines hinzuweisen, das sie anschauen sollte.

Nach zwei Stunden geben sich unsere Piloten ein Zeichen und leiten den Abstieg und schließlich den Landeanflug ein. Auch diesmal lassen wir den beiden den Vortritt. Lea und ihr Pilot rutschen bei der Landung mit dem Po über die Wiese, auf der sie landen. Mein Pilot macht es deutlich besser, wir setzen butterweich mit den Beinen auf und bleiben stehen.

Kaum ist Lea abgeschnallt, da springt sie herum, wie ein junges Reh, jubelt und frohlockt, dass es die helle Freude ist. Sie kommt zu mir her gerannt, schmeißt sich mir an den Hals und reißt mich übermütig zu Boden. Sie überschüttet mich mit tausenden von Küssen. Sie ist einfach nur glücklich.

„Danke, danke, danke", meint sie. „Das war atemberaubend schön. Ich habe noch nie so etwas Schönes gesehen und erlebt."

Die beiden Piloten beobachten sie und mit einem Schmunzeln. Sie haben sich wohl damit abgefunden, dass Lea nur Augen für mich hat.

„Wir wären auch noch da", scherzt einer der beiden. Lea jedoch ignoriert das Gesagt völlig. Sie klammert sich auch dann noch an mich, als ich vom Boden aufstehe und den beiden die Hände schüttle.

„Danke, danke, danke", sagt sie auch zu den Piloten. Sie schüttelt ihnen die Hände und zeigt immer noch, wie glücklich sie ist. Geküsst werden die Piloten natürlich nicht.

Wir suchen uns ein nettes Gasthaus, zum Mittagessen und machen anschließend einen Einkaufsbummel in Meran. Wir kaufen nicht viel, aber es macht trotzdem Spaß, wie ein ganz normales Paar durch die Straßen und die Geschäfte zu flanieren. Am späteren Nachmittag brechen wir dann zu unserem Ferienquartier auf.

Wir sind noch nicht weit gekommen, da klingelt Leas Handy.

„Hallo?", meldet sie sich.

„Ich bins! Wo bist du denn?", höre ich deutlich. „Warum höre ich nichts von dir?"

„Ich bin in Urlaub", antwortet Lea.

„Wozu brauchst du Urlaub? Schwing deinen Arsch schleunigst hierher und unterschreib endlich den verdammten Vertrag."

Die Stimme am Telefon ist sehr bestimmend und unfreundlich. Ich mag den Typen von der ersten Minute an kein bisschen. Lea dagegen wird zunehmend unsicherer bis schließlich jegliches Selbstbewusstsein aus dem Mädchen gewichen ist. Sie duckt sich sogar körperlich und es macht den Eindruck, als würde sie versuchen, sich vor ihm zu ducken.

„Aber der Vertag ... ich weiß nicht", meint sie zaghaft.

„Was ist mit dem Vertrag! Ha! Du sollst nicht lange nachdenken, du sollst unterschreiben, du dumme Schlampe. Du sollst das tun, was ich dir sage!"

„Aber die Veranstaltungen und die Liveevents, muss das wirklich sein?"

„Schluss mit dem Gezicke. Von Filmen allein kann man heutzutage nicht mehr leben. Geht das endlich in deinen dämlichen Schädel?", braust er auf. „Du bist spätestens morgen früh in meinem Büro und unterschreibst. Und ich mache schon mal den Termin für die Brust-OP."

„Ich will aber keine OP", wirft Lea ein.

„Mit deinen Mäusetittchen wirst du keinen Stich mehr machen. Vor allem bei den Liveevents wollen die Männer etwas in den Händen halten. Eine Schlampe hat dicke Euter zu haben. So einfach ist das."

„Ich weiß nicht", antwortet Lea unsicher.

„Schluss jetzt. Entweder du willst weiter für mich arbeiten oder ich sorge dafür, dass du nie mehr einen Fuß in dieses Gewerbe kriegst."

„Aber Franz!", sagt Lea. Sie ist der Verzweiflung nahe. „Franz, bist du noch da?"

Offenbar hat der Typ einfach das Gespräch unterbrochen. Lea lässt das Handy langsam sinken. Sie zittert am ganzen Körper und wirkt, als ob man sie geschlagen hätte.

„So ein Idiot. Ich hoffe, du wirst den Vertrag nicht unterschreiben", antworte ich.

„Was soll ich denn sonst tun?", jammert sie. „Von etwas muss ich doch leben. Auch wenn ich dieses Leben nicht wirklich will. Ich habe doch keine Wahl!"

„Was sieht der Vertrag denn vor?" erkundige ich mich.

„Ich verpflichte mich für einhundert Filme und dreihundert Liveevents", erklärt sie.

„Wie lange hast du gebraucht, bis du die zwanzig Filme vom ersten Vertrag abgedreht hast?"

„Über drei Jahre. Das ist es ja. Der alte Vertrag ist ausgelaufen und nun will mein Produzent einen neuen."

„Wieder so einen Knebelvertrag?", erkundige ich mich.

„Noch schlimmer. Er bekommt damit alle Recht. Er kann sogar bestimmen, dass ich mir die Brüste vergrößern muss oder andere Eingriffe mache, um meine Möglichkeiten am Markt zu verbessern. Das ist inzwischen in der Branche üblich", bestätigt sie.

„Was sind eigentlich Liveevents?", frage ich nach.

„Das können Shows auf Erotikmessen sein, Auftritte in Clubs mit Publikumsbeteiligung oder Gangbang-Abende. Alles solche Sachen", erklärt sie.

„Da wird gefickt, auch mit Partnern, die keine Schauspieler sind?"

„Vor allem mit solchen Partnern. Hast du eine Ahnung, was manche Männer dafür zahlen?"

„Das ist doch Prostitution", bin ich schockiert.

„Ist doch egal, was das ist. Es bringt den Produzenten Kohle. Mir natürlich auch. Es ist doch egal, ob ich mit einem Pornodarsteller vögle oder mit einem anderen. Genau genommen will ich beides nihct. Doch was soll ich denn sonst machen? Ich krieg doch keinen normalen Job mehr!"

„Du kannst bei mir eine Lehre als Grafikerin beginnen", biete ich spontan an.

Lea schaut mich überrascht an. Sie scheint kurz zu überlegen, verwirft den Gedanken offenbar recht schnell wieder.

„Davon kann ich mir nicht einmal die Wohnung leisten", wirft sie ein.

„Du kannst bei mir Wohnen", biete ich an. „Ich sorge für dich."

„Dann bin ich von dir abhängig", kontert sie.

„Du bist mein Gast und ich kümmere mich um dich. Du weißt genau, dass ich keine Bedingungen stelle!"

Lea schaut mich eindringlich an. Sie scheint zu überlegen, sitzt aber zusammengekauert im Sessel und stiert vor sich hin. Wir sprechen die ganze Fahrt nicht mehr miteinander. Die Stimmung ist bedrückend. Scheiße, dass dieser Tag, der so herrlich begonnen hat, so enden muss. Als wir unsere Ferienunterkunft erreichen, beginnt Lea sofort ihre Sachen zu packen.

„Bringst du mich bitte zum nächsten Bahnhof? Ich muss nach München fahren."

„Du willst doch nicht diesen verdammten Vertrag unterschreiben? Bleib doch bitte bei mir!", flehe ich sie förmlich an.

„Ich kann nicht!", antwortet sie kleinlaut.

„Doch, du kannst!", sage ich bestimmend. Ich bin selbst ein wenig von mir überrascht. Ich wünsche mir wirklich nichts sehnlicher, als dass sie bei mir bliebt und wir zusammen sind.

„Mach es mir doch bitte nicht so schwer", meint sie. Ihre Augen werden feucht und ihr Blick bittet mich förmlich um Entschuldigung.

„Du kannst bei mir bleiben, ich sorge für dich", beharre ich. „Das verspreche ich."

Lea kommt auf mich zu und nimmt mich bei den Schultern. Sie schaut mir lange in die Augen.

„Peter, die Zeit mit dir war wunderschön und ich werde sie immer in meiner Erinnerung behalten. Es war vermutlich die schönste Zeit meines Lebens."

„Und warum willst das dann alles wegwerfen?", frage ich energisch. Ich will einfach nicht wahrhaben, dass sie unsere Zukunft einfach hinter sich lässt und uns keine Chance gibt.

„Das mit uns würde nicht funktionieren. Glaube es mir! Ich bin in dieser Hinsicht ein gebranntes Kind. Du meinst es gut, das ist mir schon klar. Doch deine Mitarbeiter und die Kunden würden mich doch nie im Leben akzeptieren. Für sie werde ich immer das Flittchen sein, das sich von jedem flachlegen lässt.

Wenn du es durchziehst, was ich dir auch zutraue, dann ruinierst du dein Geschäft und wir würden uns nur noch streiten. Glaube mir, ich habe lieber eine schöne Erinnerung an dich, als dass ich schuld daran bin, dass eine Beziehung, die nur in unseren Träumen funktionieren kann, alles zerstört."

„Es kann funktionieren. Ich werde zu dir stehen! Auch wenn ich unter einer Brücke hausen müsste. Das wäre mir völlig egal. Hauptsache wir sind zusammen", beschwöre ich sie.

„Das sagst du jetzt, weil du es möchtest. Was wird jedoch morgen sein, wenn uns der Alltag einholt?", antwortet sie. „Mach es uns nicht noch schwerer, als es ohnehin schon ist. Bring mich bitte zum Bahnhof."

Sie gibt mir einen Kuss und schaut mir in die Augen. Ich habe keine Ahnung, wie ich sie doch noch umstimmen könnte. Ich will sie wirklich nicht gehen lassen. Doch ihre Entschlossenheit ist groß.

„Kann ich dich wirklich nicht davon abhalten?", frage ich traurig.

Sie streicht mit der Hand liebevoll über mein Gesicht. Eine Träne kullert über ihre Wange. Sie weint leise in sich hinein.

„Es hat alles keine Sinn", versichert sie mir. „Ich will nicht auch noch dein Leben ruinieren."

„Du kennst meine Haltung. Ich hoffe immer noch, dass du es dir doch noch anders überlegst. Ich werde nie aufhören, zu hoffen. Du kannst wirklich jederzeit zu mir kommen. Ich werde immer für dich da sein. Das verspreche ich!", antworte ich.

Dabei reiche ich ihr meine Visitenkarte. Sie nimmt sie, schaut drauf und steckt sie sehr akkurat in ein Fach ihrer Geldtasche, wo sie sicher nicht herausfallen kann. Dann aber gibt sie sich einen Ruck.

„Fahren wir?", meint sie.

Die gesamte Fahrt zum Bahnhof schweigen wir. Es ist im Grunde alles gesagt. Es hängt nur noch von ihrem Willen ab, es trotz allem zu versuchen. Doch sie scheint in dieser Hinsicht pessimistisch zu sein. Sie hat wohl zu viele Endtäuschungen erlebt, um doch noch an das Gute glauben zu können. Ich wünschte immer noch innständig, ich könnte sie doch noch umstimmen. Doch die Entscheidung an sich kann ich ihr leider nicht abnehmen. Und so erreichen wir den Bahnhof.

„Machen wir es kurz", meint sie. „Danke für alles und pass auf dich auf."

„Pass du auf dich auf! Und vergiss nie, ich bin immer für dich da!", versichere ich ihr. „Du brauchst mich nur anzurufen. Egal wann! Auch noch in tausenden von Jahren."

Wir haben inzwischen den Bahnsteig erreicht. Sie stellt sich auf die Zehenspitzen und küsst mich noch einmal voller Leidenschaft. Mir ist bewusst, dass das wohl unser letzter Kuss sein wird und das verleiht ihm einen bitteren Nachgeschmack. Er schmeckt auch so schon salzig von ihren Tränen. Erst im letzten Moment, kurz bevor die Türen geschlossen werden, reißt sie sich von mir los und steigt in den Zug. Sie blickt sich nicht mehr um und zieht die Tür hinter sich zu. Dann ist sie verschwunden. Am liebsten würde ich schreien, tu´s nicht", ´doch auch das hätte wohl keinen Sinn.

Ich kann nach dem Einsteigen nicht sehen, wo Lea hingegangen ist. Ich habe sie aus den Augen verloren. Als der Zug wenig später anfährt kann ich nur ins Leere winken. Vermutlich sieht sie nicht einmal das mehr.

Ich bleibe lange am Bahnsteig stehen und schaue noch lange in die Richtung, in die der Zug gefahren ist, obwohl ich ihn schon lange nicht mehr sehen kann. Ich fühle mich so leer und verlassen. Ich möchte am liebsten auf der Stelle zusammensinken und einfach nur heulen.

Als ich mich dann doch aufraffe, zurück zum Auto zu gehen und zur Hütte zu fahren, fühle ich mich als der große Verlierer. Ich habe es nicht geschafft, sie zurückzuhalten. Ich habe das Beste verloren, das ich seit langem hatte. In der Hütte kauere ich mich mit einem Armagnac in die Lümmelecke und verkrieche mich unter der Decke. Es tut so weh, das Gefühl Lea nie mehr wiederzusehen.

Einmal greife ich in meiner Verzweiflung zum Handy. Ich will sie anrufen und doch noch einmal mit ihr reden. Es muss doch einen Weg geben, sie von diesem verdammten Vertrag abzubringen. Ich lasse jedoch die Hand wieder sinken. Mit Schrecken muss ich nämlich feststellen, dass ich nicht einmal ihre Nummer habe. Außer meiner Erinnerung ist mir nichts mehr von ihr geblieben.

Ich wache in der Lümmelecke kauernd auf. Ich fühle mich verloren und allein, wie ein kleines Kind. Ich habe mich in den Schlaf geweint. Ich bin nicht stolz auf mich, weil ich versagt habe. Ich habe auf der ganzen Linie versagt. Sie wird jetzt in München sein und den Vertrag unterschreiben. Sie wird damit ihr und auch mein Schicksal besiegeln. Es gibt dann kein Zurück mehr.

Ich schäme mich nicht, dass ich hemmungslos geweint habe. Ich habe schließlich Lea verloren. Wenn das kein Grund ist, dann weiß ich auch nicht. Irgendwann in der Nacht hatte ich einfach keine Tränen mehr. Ich fühle inzwischen nur noch eine enorme Leere in mir, ich fühle mich ausgehöhlt und nutzlos. Dieses immense Loch wird sich wohl nie wieder auffüllen lassen.

Vor allem, dass ich sie nicht zurückhalten, sie nicht überreden konnte, bei mir zu bleiben, wiegt für mich besonders schwer. Die Hütte, in der ich in den letzten beiden Tagen so glücklich war, hat jetzt ohne sie kein Leben mehr in sich. Es ist leer, genau wie ich. Lea hat meinem Leben endlich einen Sinn gegeben, sie hat genaugenommen allem einen Sinn gegeben. Jede Minute mit ihr war einfach viel, viel schöner, viel intensiver, viel lebendiger. Ich vermisse sie, ich vermisse sie so sehr!

Ich erhebe mich mühsam, um mir einen Kaffee zu kochen. Essen will ich nichts, dazu fehlt mir jeglicher Appetit. Doch ein Kaffee wäre jetzt gut. Ich muss wach werden und nachdenken, was ich machen will. Völlig antriebslos irre ich in der Küche umher, wie ein steuerloses Schiff mitten auf dem großen Ozean.

Mit meiner Tasse Kaffee setze ich mich schließlich an den Tisch und überlege. Ich stütze den Kopf in meine Hände und versuche meine Gedanken einigermaßen zu ordnen. Sie kreisen immer nur um Lea und egal, was ich tue und denke, es geht immer nur um die Zeit, die wir zusammen verbracht haben. Die Zeit die viel zu kurz war und die ich so gern zurückholen würde. Lea lässt mich einfach nicht los.

Was mache ich jetzt? Ich habe keine Ahnung. Hier bleiben hat keinen Sinn. Hier erinnert mich alles an Lea, an unsere gemeinsame Zeit. Ich entschließe mich zur Abreise. Ich werde den Kaffee austrinken und dann meine Sachen packen. Ich will nur noch weg, weg von dem Ort, an dem ich wirklich glücklich war.

Ich brauche ausgesprochen lange, bis ich einen klaren Gedanken fassen und diese Entscheidung treffen kann. Doch sobald mir endlich klar wird, was ich will und was das einzige ist, was Sinn macht, habe ich keinen Zweifel mehr. Ich muss weg von hier!

Ich trinke noch den Kaffee aus. Auch heute ist ein wunderbarer Tag. Doch was nützt das? Ich denke wehmütig zurück an unser Paragleiten gestern. Hoch oben in der Luft war die Welt in Ordnung. Viele Erinnerungen habe ich nicht, die ich Revue passieren lassen kann. Viel zu kurz war unsere Zeit.

Ich packe meine Sachen zusammen und kontrolliere noch einmal, ob ich nicht etwas vergessen habe. Insgeheim hoffe ich, dass Lea etwas vergessen hat. Dann würde mir zumindest eine kleine Erinnerung bleiben. Doch sie hat tatsächlich alles in ihre Reisetasche gestopft. Nicht einmal dieses Erfolgserlebnis ist mir vergönnt.

Ich packe meine Sachen in den Kofferraum meines Wagens. Ich mache noch eine letzte Runde durch das Haus und kontrolliere, dass auch wirklich alles in Ordnung ist. Dann sperre ich ab. Wie ich den Schlüssel im Schloss drehe, kommt mir das so fürchterlich endgültig vor. Doch das ist es vermutlich auch. Ich werde wohl nie wieder hierher zurück können. Zu sehr ist dieser Ort schmerzlich mit Lea verbunden.

Als ich mich umdrehe, um zum Wagen zu gehen, trifft mich fast der Schlag. Auf der Motorhaube sitzt Lea! Sie hat die Beine im Schneidersitz verschränkt und beobachtet mich eindringlich.

„Kann ich mich auf dein Wort verlassen?", erkundigt sie sich.

Ich bin derart perplex, dass ich im ersten Moment nicht antworten kann. Ich habe Angst, mein Unterbewusstsein spielt mir einen Streich und ich sehe nur ein Wunschbild. Keine Ahnung, ob es so etwas wirklich gibt.

„Ich bin es wirklich. Du träumst nicht", sagt Lea. Dabei huscht ein Lächeln über ihre Mundwinkel. „Ich bin zurückgekommen um dich zu fragen, ob du es wirklich ehrlich mit mir meinst. Ob du wirklich bereit bist, dir diesen Klotz ans Bein zu heften?"

Ich sage immer noch nichts. Ich lasse jedoch alles fallen und eile auf Lea zu. Ein erleichtertes Lächeln huscht über ihr Gesicht und sie springt voller Elan von der Motorhaube. Mit ausgestreckten Armen steht sie vor dem Wagen und erwartet sie mich. In wenigen Schritten bin ich bei ihr. Ich schlinge meine Arme um ihre Taille, hebe sie hoch und drehe mich mit ihr im Kreis. Ich juchze laut! Ich bin so unsagbar glücklich, dass sie wieder da ist, dass ich es kaum glauben kann.

„Du bist wieder da!", frohlocke ich.

„Und ich bleibe da", stellt sie klar.

„Ich lass dich auch nie wieder gehen. Das war die schlimmste Nacht meines Lebens", gestehe ich.

„Für mich war er auch nicht einfach. Das kannst du mir glauben. Ich stand schon vor dem Büro, in dem Franz mit dem Vertrag auf mich gewartet hat. In dem Moment wurde mir erst richtig klar, dass ich dir vertrauen kann und vertrauen muss. Ich habe mir gesagt, dass ich den Absprung nur jetzt schaffen kann, mit deiner Hilfe", sagt sie.

Ihre Stimme klingt ernst und sie fixiert mich mit ihren Augen. Hoffnung, Angst und Liebe kann ich darin als Wechselspiel ihrer Gefühle erkennen. Ich ziehe sie sanft zu mir her und küsse sie. Unsere Lippen suchen sich, sie finden sich und sie berühren sich. Ein sehr sanfter und doch unglaublich leidenschaftlicher Kuss entwickelt sich zwischen uns. Ich dachte schon, ich würde sie nie wiedersehen!

„Ich werde immer für dich da sein", versichere ich. „Das habe ich versprochen und das meine ich auch wirklich so."

„Danke, was würde ich ohne dich machen?", haucht sie. „Nur du hast mir den Mut und die Kraft gegeben, Franz entgegen zu treten und ihm zu sagen, er soll doch sich zum Teufel scheren. Und das hat so unglaublich gut getan. In dem Moment habe ich gespürt, wie sehr mich das alles belastet hat und wie groß das Gewicht war, von dem ich mich befreit habe.