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The Beautiful Black Bull 06

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Perplex, mit offen stehendem Mund, sah ich zu meinem Afrikaner herüber, der mit einem amüsierten Lächeln die Tür öffnete und mir zum Abschied zuzwinkerte. Er schwang sich vom Beifahrersitz in die kalte, feuchte Morgenluft hinaus. Wortlos blickte ich ihm nach. Bevor er die Tür hinter sich zuschlug, erschien sein bulliges Gesicht wieder im Innenraum. Das überhebliche Grinsen versickert in einem wohlmeinenden Ausdruck, während er mit irritierend ernster Stimme zu mir sprach.

„Thank you for your healing! ... You're right! ... I'm an asshole. But it's better for you and Frank that I am one. ... Otherwise, in the end, you won't be able to distinguish between love and lust ... See you tomorrow, little princess!" ##(((-Vielen Dank für deine Heilung! ... Du hast recht! ... Ich bin ein Arschloch. Aber es ist besser für dich und Frank, dass ich eins bin. ... Sonst wirst du am Ende nicht mehr zwischen Liebe und Lust unterscheiden können ... Bis morgen, kleine Prinzessin!-)))##

Dumpf krachend fiel die Beifahrertür ins Schloss. Mit gemessenem Schritt bewegte sich mein schwarzer Riese in die Nebelwand hinein. Die geisterhaften Schwaden verschluckten ihn. Ich sann über seine kryptischen Worte nach und ließ dabei den Blick zurück in meinen Schoss kippen. Mit schier unerträglicher Spannung wickelte ich das Geschenk aus. Als die letzte Lage entfernt war und sich die Überraschung offenbarte, spürte ich, wie die Schmetterlinge in meinem Bauch sich plötzlich vervielfachten. Ich schloss die Lider, presste mich mit verneinender Geste in die Rückenlehne und hoffte auf eine Sinnestäuschung. Doch als ich wieder hinab sah, musste ich erkennen, dass diese Hoffnung vergebens war.

„Aman,... Du Bastard!"

Das vorwurfsvolle Flüstern verlor sich in der dicken Wolle meines Schals. Ein Hormongewitter entlud sich in mir und ich erschauerte. Die Vorschau des morgigen Nachmittags flimmerte auf einmal durch meinen Kopf. Dieses Geschenk war ein Kanonenschuss! Eine unverblümte Absichtserklärung, bestehende Grenzen einzureißen, zu einem Zeitpunkt, der aus Amans Sicht nicht besser hätte gewählt sein können. Die Wochen ohne richtigen Sex hatten ihre Spuren bei mir hinterlassen. Ich lechzte nach tiefer, ausgiebiger Befriedigung und ich spürte, wie der Gedanke an Morgen heiße Feuchte in meinen Schoß hinein trieb.

Eine Stimme in meinem Kopf fragte sich, wie Frank wohl auf die Idee mit dem Schlafzimmer und auf dieses unfassbar durchtriebene Geschenk reagieren würde. Mit verneinender Geste und protestierenden Schlägen auf das Lenkrad versuchte ich mich von jenem übermächtig scheinenden Sog und dem an mir zerrenden Kontrollverlust zu befreien. Doch das Kribbeln in meinem Bauch wurde stärker und stärker. Schwankend zwischen lustvoller Willfährigkeit und einem im Geiste unablässig schallenden „NEIN!" startete ich den Motor und trat den Heimweg an.

13:07 Uhr - Eine halbe Beichte

- Frank-

Auf der Couch liegend beendete ich mit schweren Liedern die nachmittägliche Lesung. Vorsichtig legte ich das Buch zur Seite und blickte dabei auf den dunklen Schopf meiner Tochter hinab. Sie hatte den Zenit schwelender Müdigkeit überschritten und war auf meinem Bauch eingeschlafen. Ich lauschte den kurzen, leisen Atemzügen, lächelte zufrieden in mich hinein und genoss diesen inniglichen Vater-Tochter-Moment.

Trotz des nächtlichen Geschreis, der vielen vollgeschissenen Windeln und dem Ende der Freiheiten, welche man als kinderloses Paar genoss, entschädigten solche Momente für jene Entbehrungen und Härten, die man während des frühen Stadiums einer Elternschaft durchlebte. Eine von Mutter Natur programmierte List, mit der sich diese hilflosen kleinen Racker liebevolle Zuneigung und den Beschützerinstinkt ihrer Eltern sicherten. Man war sogar gewillt, weitere dieser plärrenden Monster zu zeugen und den Kreislauf aus Entbehrungen und bedingungsloser Liebe von vorne beginnen zu lassen. Auch Nicole und ich wollten ein zweites Kind.

Doch dieser Wunsch konkurrierte zurzeit mit jenem Fetisch, dem meine Frau und ich frönten. Seit siebenunddreißig Tagen hatten wir nicht mehr miteinander geschlafen. Seit Aman sein finsteres Herz in ihre Bikinizone gezaubert hatte. Die Halbwertzeit jenes Siegels harmonierte nicht mit der Frequenz, in der wir unseren afrikanischen Nachbarn trafen. Einmal alle drei Wochen arbeitete er als Gärtner und Nicole zeigte sich nach jedem seiner Arbeitseinsätze auf berauschende Weise erkenntlich. Ein verruchtes Arrangement, das Aman uns in einem schwachen Moment abgerungen hatte. Doch es sollte nicht ausufern.

Die Zeichnung auf Nicoles Venushügel verblasst immer nach schon wenigen Tagen. Bevor diese jedoch vollends ihre Konturen verlor, hatte ich aus einer spontanen Laune heraus den Schriftzug nachgezeichnet und tränkte das Herz wieder mit schwarzer Farbe. Mit stillen Seufzern und geschlossenen Augen lag Nicole vor mir. Sie genoss diese Prozedur und ich ahnte, was in ihrem Kopf vorging, während der Stift über ihre Haut kreiste, ohne sie je danach gefragt zu haben.

Die neue Verzierung, an der Innenseite ihres Handgelenks, hatte ich nicht erneuert. Sie war nach einer Woche wieder verschwunden. Es war eine ca. zwei mal zwei Zentimeter große Comicversion eines schnaubenden Bullen gewesen, der seine Hufe wetzte und kurz davor war loszustürmen. Er hatte überdimensionierte Hörner und aus seinem schwarz ausgemalten Körper blickten weiße Augäpfel mit gebieterischer Strenge empor.

Der vermeintlich harmlose kleine Cartoon war während des letzten Gartentags bei spätabendlicher Weinseligkeit entstanden. Kichernd und leicht beschwipst, hatte Nicole Aman ihr Handgelenk dargeboten. Der Afrikaner ließ daraufhin seinen Stift kreisen und ich beobachtete fasziniert, wie meine Frau immer stiller wurde und dabei gegen seine Schulter sank. Ihr Kichern versickerte in einem verklärten Lächeln, aus dem kleine Seufzer hinaus fielen.

Bedächtig hatte ich an meinem Weinglas genippt, folgte den hypnotischen Bewegungen seiner Fingerspitzen und nahm diesen Moment zusammen mit dem Bouquet des Rotweins in mich auf. Trotz der geistigen Schwere, die der Alkoholgenuss in jenem Augenblick mit sich brachte, erkannte ich die vermeintlich harmlose Comicfigur als das, was sie in Amans Gedankenwelt tatsächlich zu bedeuten hatte. Für ihn war es eine sichtbare Markierung! Ein Zeichen für Außenstehende, dass diese verheiratete Frau ihr Bett nicht nur mit ihrem Ehemann teilte, sondern auch mit einem hochpotenten Black Bull.

Eine Erkenntnis, die mich elektrisierte. Es war jener Augenblick, in welchem ich mir vorstellte, dass Nicole eine solch pikante Symbolik eines Tages für alle erkennbar und dauerhaft, an exponierter Stelle ihres Körpers tragen würde. Eine Art „Queen of Spades" Tattoo, das mit seiner sinistren Erotik jeden Tag aufs Neue eine quälende Eifersucht in mir hervorbringen würde. So wie es das Herz auf Nicoles Venushügel und das darüber prangende Wort „LOCKED" in überwältigender Weise jetzt schon bewirkten.

Aman hatte mit dem kettenschleudernden Chastaty Symbol einen Nerv bei uns getroffen. Was ursprünglich nur ein Spaß über wenige Tage werden sollte, hatte sich wochenlang fortgesetzt. Trotzdem versicherten Nicole und ich uns immer wieder aufs Neue, dass wir dieses Spiel jeder Zeit beenden konnten. Insgeheim zweifelte ich jedoch daran. Eine metaphorische Woge hatte uns inzwischen erfasst. Es war, als pflügten wir vom Rücken jener rollenden Dünung mit permanentem Kribbeln in den Bäuchen, talwärts durch den Alltag. Eine immerwährende Wollust, die nicht mehr verging.

Längst war die Woge über uns gebrochen und erzeugte einen Tunnel, in dessen Sog wir uns mehr und mehr verloren. Es wurde höchste Zeit, diesen Ritt zu beenden. Ich wollte Nicole wieder richtig spüren und unseren gemeinsamen Wunsch nach einem zweiten Kind Wirklichkeit werden lassen. Daher war ich fest entschlossen, wieder Kontrolle zu übernehmen und diesem Fetisch vorläufig einen Riegel vorzuschieben. Morgen würde Aman keine Gelegenheit erhalten, das verblassende Herz zu erneuern. Morgen würde ich dieses Spiel beenden.

...

Die Schlafzimmertür öffnete sich und ich kehrte zurück in die Gegenwart. Mein dämmernder Blick kippte zur Seite. Nicole trat in ihrem roten, seidig glänzenden Kimono gehüllt aus dem Schlafzimmer. Sie verharrte, lehnte sich mit verschränkten Armen gegen den Türrahmen und zwinkerte mir zu. Ein mildes Lächeln grub sich in ihre weiche Miene, als sie das kleine, schlafende Bündel auf meinem Bauch und danach mich betrachtete. Barfüssig schlich Nicole zu uns herüber, kniete sich vor der Couch auf den Parkettboden und strich behutsam über Majas Wange. Ihr Blick fiel hinüber zu dem Buch, welches ich gerade erst zur Seite gelegt hatte. Nicoles Augen weiteten sich. Missfällig schüttelte sie ihren Kopf und sah mich vorwurfsvoll an. Offenkundig war sie mit der Wahl der Lektüre nicht einverstanden.

„Hab ich doch richtig gehört! ... Bist du nicht auch der Meinung, dass unsere Tochter dafür noch ein bisschen zu jung ist Frank?"

Mit aufgeblähten Wangen und hochgezogener Stirn schwenkte ich den Blick zu dem Roman, der auf dem Tisch lag. Aus dem weißen Einband schälte sich das Antlitz einer blutrot geschminkten Clownsfratze heraus. Es war mein Lieblingswerk von Stephen King. Nicht unbedingt für die Ohren einer eineinhalbjährigen verfasst. Doch es hatte seinen Zweck erfüllt. Maja schlief!

„Vor Clowns, die aus Abwasserschächten nach einem greifen, müssen kleine Kinder sich hüten! ... Da kann man gar nicht früh genug aufklären! ... Keine Angst, Pennywise ist bisher nicht in Aktion getreten. Die bluttriefenden Stellen lese ich erst vor, wenn die Clownsmaske angekommen ist, die ich im Internet bestellt habe."

Ich garnierte diesen Scherz mit einem Zwinkern. Nicole verdrehte die Augen, schüttelte abermals ihren hübschen Kopf und blickte mich weiterhin tadelnd an. Ihr Detektor hatte den Sarkasmus in meiner Stimme nicht zur Kenntnis genommen und das Augenzwinkern geflissentlich ignoriert. Daher sah ich mich genötigt, einen erklärenden Kommentar hinterher zu schieben.

„Das war ein Scherz! ... Sie lag auf meinem Bauch und nur dieses Buch war in Reichweite. Letztlich kommt es doch darauf an, dass unser Kleine meine Stimme hört. Sie versteht eh nicht, worum es in diesem Roman geht. ... Nächstes Mal lese ich ihr etwas Passenderes vor! ... Versprochen!"

„Ich habe schon verstanden, dass es als Witz gemeint war, Frank! ... Es war nur nicht sonderlich komisch, mein Schatz!"

Ein weiteres Mal drückte sie ihr Missfallen mit einem Kopfschütteln aus. Doch dann wurde Nicoles Ausdruck versöhnlicher. Sie beugte sich vor, gab mir einen zärtlichen Kuss und flüsterte der schlafenden Maja zu.

"Oh meine Süße, ... du hast einen Vater! ... Tz, tz, tz ..."

Blumige Duftmoleküle sprossen aus Nicoles bleichen und tief hinab reichenden Dekolleté empor. Der Duft den sie verströmte und der Anblick ihrer in rote Seide gehüllten, milchigen Haut, raubten mir die Sinne. Ich lechzte, danach ihre Nacktheit überall an meinem Körper zu spüren und endlich wieder in sie einzudringen. Doch das schwarze Herz thronte mahnend auf ihrem Venushügel. Außerdem hatte Maja andere Pläne. Sie schlief tief und fest. Um ihren Platz auf meinem Bauch würde sie lautstark kämpfen. Es war unwahrscheinlich, dass sie sich kommentarlos in ihr Bettchen abschieben lassen würde. Für ausschweifende Erotik war dies nicht der geeignete Moment.

"Morgen will ich wieder mit dir schlafen! ... Ich denke, es wird Zeit, dieses Spiel pausieren zu lassen, bis du schwanger bist! ... Wie wir beide wissen hat es beim letzten Mal weit mehr als einen Anlauf gebraucht, bis es geklappt hat."

"Das heißt kein neues Herz?" Nicole lächelte mich an, doch ich kam nicht umhin, einen Hauch von Enttäuschung in ihrer Antwort zu bemerken.

„Er kann dich ja woanders bemalen, ... ich finde es nach wie vor wahnsinnig reizvoll, wenn er das tut! ... Bist du ... anderer Meinung? ... Möchtest du gerne weiter enthaltsam sein?"

„Nein! ... Ich möchte ein zweites Kind Frank ... Aber den Zeitpunkt, der Erfolg verspricht, hast du für diesen Monatszyklus verpasst! ... Meine fruchtbaren Tage sind vorbei! ... Morgen wird es also leider nicht klappen mit dem nächsten „Weber Nachwuchs"

„Gut, dann wird es wieder ein reproduktionsfreies Vergnügen! Gott sei Dank gehören wir einer Spezies an, die nicht nur vögelt, um Babys zu zeugen."

„Ja? ... Und aus welchem Grund vögelst du mich sonst noch?"

„Dieser Frage könnte man Bücher widmen. Aber auf die Schnelle würde ich sagen, ... weil du dich unglaublich gut anfühlst und eine atemberaubende Schönheit verströmst. ... Weil ich nie eine Frau kennengelernt habe, ... die sich so leidenschaftlich hingibt, wie du. ... Und außerdem ...", ich stockte kurz und suchte nach Worten, die tief genug reichten, um auszudrücken, welche fundamentale Bedeutung der Sex mit Nicole für mich hatte.

„Und ... außerdem?"

„Außerdem, ... habe ich mich noch nie einem anderen Menschen so geöffnet, ... wie dir! ... Es gibt kein Vertrauen Nicole, das ich dir nicht bereitwillig zu Füssen legen würde."

Für ein paar Sekunden fiel ihr Blick wie erstarrt durch mich hindurch und in ihre blasse Miene trat ein nachdenklicher Ausdruck. Das Lächeln schmolz an ihren Wangen hinab und versickerte in melancholischer Stille. Eine plötzliche Schwermut schien von ihr Besitz ergriffen zu haben. Hatte ich etwas Falsches gesagt? Doch noch während ich mir diese Frage stellte, kehrte Nicoles Blick zurück zu mir und ihre Gedrücktheit gebar wieder jenes charmante Lächeln.

„Ich liebe dich auch Frank!"

Erleichtert zwinkerte ich ihr zu und ließ diesen Moment seltsamer Gefühlsregungen kommentarlos vorbeiziehen. Meine Augen tasteten nach ihrer Hand, die streichelnd auf Majas Rücken ruhte. Ich versuchte, einen Blick auf ihre frisch lackierten Nägel zu erhaschen.

"Und? ... Fertig?"

"Mmhh!"

"Dann zeig doch mal!"

Sichtlich zufrieden hob sie das fertige Werk in mein Sichtfeld und präsentierte mir ihr neues Dekor. Wie schmale Dolche reckten sich die lackierten Spitzen dunkelrot aus dem bleichen Nagelbett empor. Unwillkürlich kam mir das Bild eines anämischen Sukkubus in den Sinn, der seinen Opfern beim Liebesspiel tiefe Furchen in den Körper krallte. Erst auf den zweiten Blick entdeckte man die dünnen schwarzen Linien barocker Eleganz, die wie ornamentartige Verzierungen mittig auf jedem ihrer Fingerspitzen aufgetragen waren.

Der dritte Blick offenbarte, dass jene dunklen Schnörkel Schriftzeichen darstellen sollten. An der linken Hand beginnend beim Daumen ergab sich folgende Buchstabenreihenfolge "F R A N K". Auf der rechten Seite reihten sich die Buchstaben zu dem Wort "M A ;-) J A" aneinander, wobei auf dem Mittelfinger ein kleiner Zwinkersmiley thronte. Anerkennend nickte ich Nicole zu.

„Eine wahrhaftige Liebeserklärung, die du da kreiert hast! ... Danke Süße!... Es ist... wunderbar!"

„Es ist für meine beiden Lieblinge!"

Nicole strahlte. Sie war stolz auf ihre Kreation. Doch am meisten schien sie sich über meine Reaktion zu freuen. Ich lächelte gerührt und spürte die Wärme eines wohligen Schauers durch mich hindurchziehen. Wieder einmal wurde mir bewusst, was für ein Glückspilz ich war eine Frau wie Nicole zu haben. Unsagbar hübsch, klug, liebevoll und offen für Dinge von denen Ehemänner, die meinen Fetisch teilten, oft nur träumen konnten.

"Du machst mich sehr glücklich Nicole! ... Es ist wieder ein ganz besonderes Kunstwerk geworden! ... Und weißt du was, ... bei diesem Dunkelrot fällt es später gar nicht mehr auf, wenn du deine Nägel in meinen Rücken fetzt und sich dann das Blut darunter sammelt."

Ihr strahlender Gesichtsausdruck wirkte mit einem Mal nicht mehr ganz so strahlend. In der hübschen und mädchenhaften Physiognomie ihrer weichen Miene bildeten sich kleine Schatten der Verärgerung. Der scherzhaft gemeinte Kommentar war offenkundig nicht als solcher angekommen. Ihre großen, blauen Augen wurden zu schmalen Schlitzen und die vollen Lippen kräuselten sich bedrohlich.

„Du bist heute ja ganz besonders witzig Frank! ... Findest du das angebracht, nachdem ich mir solche Mühe gegeben habe?"

„Humor ist der Weg in das Herz einer Frau!"

„Und was sagt es dir, ... dass ich gar nicht lache?"

„Hhmm, ... du hast den Witz nicht verstanden!"

Ich grinste und zwinkerte mit voller Überzeugung. Doch Nicoles Miene verharrte im Stadium einer angesäuerten Ehefrau, die mit der Antwort ihres Ehemannes nicht zufrieden war und mittels nonverbaler Kommunikation nachdrücklich dazu aufforderte, mit einer alternativen Erklärung aufzuwarten.

„Schon gut Nicole! ... Ich war nicht witzig! ... Mein Humor hat nicht den Weg in dein Herz gefunden! ... Bitte verzeih!"

„Ich habe dir eine Liebeserklärung gemacht Frank! ... So etwas solltest du nicht zu oft veralbern!"

„Mea culpa! ... Ich kann dir versichern, dass es mich glücklich macht, dass du meinen Namen auf deinen ... sehr spitzen Nägeln trägst. ... Doch im Sturm körperlicher Leidenschaft ist nicht auszuschließen, dass du mich mit diesen Dingern erdolchen wirst! ... Aber sei es drum! ... Ich liebe die Leidenschaft, zu der du fähig bist! ... Sie macht dich zu meiner ... Sexgöttin!"

Der etwas angesäuerte Ausdruck in Nicoles Miene hob sich hinfort. Ein verstecktes Lächeln zuckte in ihren Mundwinkeln und erzeugte ein paar süße Grübchen. Sie schien wieder versöhnt und ihre blauen Augen funkelten zufrieden.

„Mein humorloses Herz sagt danke! ... Ich bemühe mich in Zukunft etwas sanfter zu sein! ... Aber wenn ich erregt bin und du oder ..."

Sie stockte abrupt und sah mich mit zusammengepressten Lippen an. Ihre Wangen erröteten und ihr Blick kippte verlegen zur Seite. Ich wusste, was ihr auf der Zunge lag, denn ich war nicht der Einzige mit Kratzspuren auf Schultern und Rücken. Es war ein wenig eigenartig, wie verschämt sie sich gebärdete, wenn die Sprache auf unseren schwarzen Finsterling von nebenan kam. Als würde ein immer wieder aufwallendes Schuldgefühl in ihrem Kopf kreisen. Ich wollte nicht, dass sie sich schuldig fühlte! Wir hatten uns gemeinsam auf dieses Abenteuer mit Aman eingelassen. Mir war es wichtig, dass sie es vollends genoss.

„... oder mein Black Bull wolltest du sagen? ... Ist doch ok Nicole! ... Du brauchst kein schlechtes Gewissen haben. Ich denke, wir sollten entspannt mit diesem Thema umgehen. ... Morgen ist er das dritte Mal als Gärtner bei uns im Einsatz. Vier Mal, wenn wir dein kurzes Intermezzo in der Scheunenvilla mitrechnen. ... Unser Arrangement funktioniert doch gut! ... Oder?"

„Hhmm!"

Das war nicht die Antwort, die ich erwartet hatte. Verglichen mit jenem betörenden Enthusiasmus, den sie an den Tag legte, wenn Aman für seine Gartenarbeit entlohnt wurde, war dieses „Hhmm" eher verhalten. Ich fragte mich warum.

„Ist alles ok mit dir?"

Erneut starrte sie durch mich hindurch und genau wie eben schwemmte wieder jene plötzliche Schwermut aus den feinen Gesichtszügen an die Oberfläche ihrer blassen Miene. Sie versuchte, diese Gefühlswallung mit einem ungelenken Lächeln zu überspielen. Dieses Mal ließ ich ihren seltsamen Ausdruck nicht kommentarlos vorbei ziehen. Behutsam suchte ich ihren Blick, doch Nicoles Augen flüchteten in Majas Richtung. Irgendetwas stimmte nicht.

„Was hast du Süße? ... Du siehst ... nicht glücklich aus?"

„Frank ich...."

„Ja...!"

„Ich ... wie soll ich es nur sagen? ... Verdammt!"

Das nervöse Zucken in ihrer Miene bereitete mir zunehmend Sorgen. Wie eine Sünderin, mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf kniete sie neben der Couch. Eine Ahnung keimte in mir. Behutsam nahm ich Nicoles Hand und versuchte sie, mit einem gleichmütigen Singsang zu beruhigen.

„Hey meine Kleine. ... Nichts kann so schlimm sein, dass man ein solches Gesicht ziehen muss. ... Hat es mit ihm zu tun? ... Sag mir, was los ist. ... Sag es ... gerade heraus!"

Nicoles Augen kippten wieder in meine Richtung. Ihre Körperspannung kehrte zurück. Sie taxierte mich und offenbarte dabei eine seltene Traurigkeit, die mir Angst machte. War das, was ihr auf der Seele lag wirklich so schlimm? Ich täuschte weiterhin Gelassenheit vor und schenkte meiner Frau einen aufmunternden Blick. Freudlos bogen sich ihre Mundwinkel nach oben und hatten wenig gemein mit jenem funkensprühenden Lächeln, welches ich sonst von ihr gewohnt war. Sie sammelte sich und das angestaute schlechte Gewissen floss in einem einzigen, schmucklosen Satz aus ihrem Mund, der wie ein Paukenschlag in meinen Verstand hämmerte.