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Verkauft - Teil 03

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„In einer Dreiviertelstunde sind wir in Prag. Das geht schneller als mit dem Auto", lacht er.

Kapitel 12

Der Flug verläuft ohne Turbulenzen oder Probleme. Am Flughafen in Prag erwartet uns bereits ein Reiseführer, der sich um ein Auto gekümmert hat und als Fahrer fungiert.

„Wir fahren nicht gleich zu deinen Eltern, wenn es dir nichts ausmacht. Ich möchte vorher noch etwas anschauen", sage ich zu Kim.

Sie ist schon die ganze Reise über etwas angespannt. Sie macht sich Sorgen um ihre Mutter und ich versuche sie zu beruhigen. Es gelingt mir ein wenig aber nicht wirklich.

Wir machen schließlich bei einem Haus Halt. Ich habe noch gestern Abend einen Makler beauftragt, mir in der Nähe von Kims Elternhaus eine passende Villa zu suchen. Ich möchte, dass wir herkommen können, wann immer wir wollen. Dabei möchte ich nicht in einem Hotel übernachten müssen, mir sind meine eigenen vier Wände lieber.

„Was wollen wir denn hier?", fragt Kim überrascht.

„Wir schauen uns ein Haus an", antworte ich nüchtern und halte ihr die Autotür auf.

„Was schauen wir uns an?", sie versteht die Welt nicht mehr.

„Wie gefällt dir das Haus dort drüben? Der Makler wartet bereits, damit wir es uns auch von innen anschauen können", antworte ich sachlich.

„Du willst ein Haus kaufen?", Kim ist noch immer überrascht.

„Ja, ich halte das für eine gute Idee."

„Mein Gott, Andreas, wenn dir etwas in den Sinn kommt, dann setzt du es sofort in die Tat um. An dieses Tempo muss ich mich erst gewöhnen."

„Schau, ich wünsche mir nichts sehnlichster, als dass du bei mir bleibst. Wenn du das auch willst, dann leben wir in Frankfurt und deine Familie ist hier. Mit dem Jet sind wir in einer Stunde von zu Hause in Frankfurt in Prag. Das sind keine Distanzen. Deshalb werden wir das Haus sicher brauchen."

„Aber gestern um diese Zeit wusste ich noch gar nicht, was aus uns wird und jetzt schauen wir uns schon dieses Haus an. Ich tue mich echt schwer, mit deiner Geschwindigkeit mitzuhalten. Wann hast du denn den Makler kontaktiert?", fragt Kim.

„Gestern Abend."

„Du hast am Abend noch den Makler angerufen?"

„Ja, warum nicht. Er war sogar froh, ein Geschäft zu machen."

„Das glaube ich gerne. Und heute hat er schon ein Haus gefunden?"

„Genau genommen hat er mir fünf Häuser angeboten."

„Wie jetzt? Fünf Häuser?", Kim versteht die Welt nicht mehr.

„Ja, während du mit Helga einkaufen warst, hat er mir fünf Angebote mit Fotos, Grundriss und so weiter geschickt. Mir würde dieses hier zusagen. Deshalb sind wir hier, um es uns gemeinsam anzuschauen. Ich möchte doch, dass auch du dich hier wohlfühlst."

„Du bist eine Wucht! Bevor ich an etwas denken kann, hast du es schon umgesetzt. Du überraschst mich immer wieder aus Neue."

„Das hoffe ich doch.", grinse ich. „So kommt keine Langeweile in unser Leben."

„Davor habe ich keine Angst", meint Kim. Sie grinst mich schelmisch an.

Wir haben inzwischen den Makler und seine Assistentin erreicht. Er begrüßt uns in gebrochenem Deutsch. Kim gibt sich nicht als Landsfrau zu erkennen und lässt ihn sich abmühen. Sehr schnell zeigt sich, dass mein Mädchen gut daran getan hat. Denn der Makler und seine Assistentin sprechen immer wieder auf Tschechisch miteinander und glauben, wir würden es nicht verstehen. Was bei mir zwar stimmt, bei Kim aber nicht.

Das Haus ist wirklich schön. Es hat einen großen Garten mit überdachbarem Swimmingpool, einer wunderschön angelegten Terrasse und einem Fischteich. Das Haus selbst ist neu und recht modern gebaut. Es verfügt über einen großen Salon, ein Esszimmer mit offener Küche und ein Gästezimmer im Untergeschoss, das Hauptschlafzimmer sowie zwei weitere Gästezimmer befinden sich oben. Alle Zimmer haben ein eigenes Bad.

Das Haus ist schlicht und praktisch eingerichtet. Der Makler erklärt uns, wir könnten die Möbel übernehmen oder auch das Haus selbst einrichten.

„Dürfen wir noch etwas allein das Haus anschauen, damit ich es auf mich wirken lassen kann?", meint Kim freundlich zum Makler gegen Ende der Besichtigung.

Natürlich können wir das und Kim führt mich durch die Räume im Erdgeschoss. Wir schauen uns die Garage und den Keller an und gehen schließlich hinaus in den Garten. Hier kann uns keiner belauschen.

„Das Haus ist schön. Allerdings meinte der Makler zu seiner Assistentin, hoffentlich kaufen die Ausländer, er hätte dir nämlich den doppelten Preis genannt, in der Hoffnung, dass du die lokalen Preise nicht kennst. Außerdem sind die Möbel völlig überteuert", erklärt mir Kim.

„Übernimm du die Verhandlungen. Das Haus soll dir gefallen und du kannst frei entscheiden", antworte ich.

„Aber es ist doch dein Geld! Das Haus kostet auch nach lokalen Vorstellungen ein halbes Vermögen", antwortet sie entsetzt.

„Mach dir wegen des Geldes keine Sorgen. Ich denke, das ist gut investiert. Und zu den Preisen in Frankfurt ist es so schon ein Schnäppchen."

„Ein Schnäppchen?!", grinst Kim.

Sie gibt mir einen langen Zungenkuss, löst sich dann von mir und zieht mich hinter sich her ins Haus.

„Ich liebe dich, ich liebe dich von ganzem Herzen", flüstert sie mir zu, während wir auf das Haus zugehen.

Das kleine Luder lässt mir damit keine Zeit mehr, ihr zu antworten, denn schon steht der Makler vor uns. Er wendet sich natürlich an mich, denn bisher hat sich Kim immer im Hintergrund gehalten.

„Was sagen Sie zu dem Haus? Es ist jeden Euro wert", meint er. Seine Stimme hat dabei einen einschmeichelnden Unterton.

„Sie haben offenbar keine Ahnung von den Preisen hier. In Prag Zentrum könnte der Preis als teuer bezeichnet werden, hier in der Pampa ist es Wucher", nimmt ihm Kim brutal den Wind aus den Segeln.

Der Makler wird bleich. Seine Assistentin schaut erschrocken drein. Für ein paar Minuten herrscht absolute Stille.

„Sie wollen doch nicht sagen, dass ich meinen Job nicht beherrsche?", spielt er den Entrüsteten.

„Ich glaube eher, Sie haben den Preis verdoppelt, um die dummen Ausländer ordentlich über den Tisch zu ziehen. Die Einrichtung gefällt mir gar nicht. Die muss raus. Ich würde vorschlagen, Sie überlegen sich das mit dem Preis nochmal. Wir machen die Hälfte und ziehen dann noch 10 Prozent ab. Dann kommen wir ins Geschäft. Sie haben das Haus bisher nicht verkaufen können. Liegt vermutlich am Preis."

„Dann wollen Sie das Haus kaufen?", ist der Makler völlig verunsichert.

„Sie überlegen sich den Preis und rufen uns an. Die Nummer meines Mannes haben Sie ja. Wir sind noch bis morgen früh in der Gegend."

Mit diesen Worten drehte sich Kim um und geht zum Ausgang. Ich bin völlig überrascht, wie entschlossen sie verhandeln kann. Meine süße und liebevolle Kim kann sehr wohl auch Zähne zeigen und ihren Mann stehen. Das gefällt mir!

Der Makler schaut etwas dumm drein. Dann aber ruft er ihr nach und bietet den Preis an, den sie ihm nahegelegt hat. Von der Hälfte hat er nochmals zehn Prozent abgezogen.

„Für mich geht das in Ordnung. Andreas, was sagst du?"

„Wenn es für dich in Ordnung geht, dann bin auch ich damit einverstanden", pflichte ich ihr bei.

„Gut, dann lassen Sie die Verträge vorbereiten und dem Büro meines Mannes zukommen. Wegen der Möbel könnte ich meine Meinung noch ändern, wenn Sie mir ein realistisches Angebot unterbreiten", gibt sich Kim weiterhin als harte Geschäftsfrau.

„Ich werde mit dem Möbelhändler sprechen", antwortet der Makler kleinlaut.

Seine Assistentin hat die ganze Zeit über, Kim überrascht etwas auffallend gemustert. Allerdings bin ich davon ausgegangen, dass sie ihr nur gefällt.

„Ich dachte zuerst, ich kenne Sie. Sie gleichen einem Mädchen aus dem Nachbardorf. Zufälle gibt es", meint sie.

„Wie machen wir mit der Unterschrift? Sind sie demnächst wieder da", übergeht sie der Makler und wendet sich den praktischen Dingen zu.

„Das Haus soll auf meine Frau geschrieben werden. Ich lasse Ihnen die Daten zukommen. Sobald die Verträge fertig sind, fliegt sie kurz her. Das müsste sich einrichten lassen."

„Für Ausländer gilt eine Extrasteuer, die wir natürlich auf den Kaufpreis noch aufschlagen müssen", meint der Makler recht kleinlaut. Er spricht den Preis offenbar nicht gerne noch einmal an.

„Das ist bei mir nicht der Fall", lacht Kim und fügt noch etwas auf Tschechisch dazu, das ich allerdings nicht verstehe.

Der Makler und die Assistentin schauen überrascht drein. Ihnen bleibt der Mund offen.

„Du bist also doch Kim. Ich habe dich doch erst vor einer Woche gesehen", meint die Assistentin.

„Ja, mein Leben hat sich in den letzten Tagen etwas geändert", grinst sie und schaut mich liebevoll an.

Kapitel 13

Ich kann es immer noch nicht glauben. Andreas hat uns ein Haus gekauft. Besser gesagt, er hat mich ein Haus kaufen lassen. Er meint es wirklich ernst mit mir. Er will mit mir zusammen sein und mir doch die Möglichkeit geben, meine Lieben zu besuchen. Auf der Fahrt zu meiner Familie muss ich über einiges nachdenken. Auch heute ist schon wieder so viel passiert. Das Leben mit Andreas ist das reinste Abenteuer. Wird sich das jemals ändern?

„Wie meinst du das mit dem Fliegen. Ich kann doch nicht immer, wenn ich will, hierher fliegen?", frage ich.

„Warum nicht? Wenn der Flieger nicht anderweitig im Einsatz ist, kannst du ihn ohne Probleme nehmen."

„Wem gehört der Flieger?"

„Mir."

„Und wie ist das mit dem Piloten?"

„Der steht auf Abruf bereit."

„Dir gehört also ein eigener Flieger mit Pilot?", ich kann es nicht glauben.

„Hast du ein Auto?", kommt nun eine Frage von ihm.

„Nein, mein Vater", antworte ich.

„Hast du den Führerschein?"

„Ja für PKWs."

„Gut", mehr sagt Andreas nicht.

„Wie gut?", bin ich perplex.

„Dann müssen wir noch ein Auto kaufen", antwortet er.

„Nur mal so?"

„Ja, Du brauchst doch auch ein Auto, wenn du herkommst."

Himmel, dieser Mann ist immer einen Schritt voraus. Und Geld spielt für ihn überhaupt keine Rolle.

„Hast du schon einmal zusammengezählt, was du für mich ausgegeben hast?", frage ich entgeistert.

„Nein, warum sollte ich?"

„Ich will nicht dein Ruin sein."

Andreas lacht laut auf, dass man es vermutlich draußen auf der Straße noch hört. Wir sind nur noch wenige Meter von meinem Elternhaus entfernt und ich bin auch deswegen ein wenig nervös.

Meine Familie bewohnt ein kleines bescheidenes Häuschen. Wir leben zwar auf etwas engem Raum zusammen, aber wir sind eine zufriedene Familie. Wenn ich an das neue Haus denke, das wir vorhin so gut wie gekauft haben, dann ist das Haus meiner Familie natürlich ärmlich.

„Willst du das Haus wirklich auf mich schreiben lassen?", kommt mir noch eine Frage in den Sinn.

„Du hast ja gehört, wir sparen damit Steuern", grinst er.

„Du hättest es auch sonst auf mich schreiben lassen."

„Erwischt!", lacht er an. Dabei wirkt er so jugendhaft, wie ein Lausbub.

Helga hat Recht. Andreas ist in meiner Nähe anders. Er ist der junge Mann, der er eigentlich sein sollte. So gefällt er mir auch viel besser als der Geschäftsmann, der gestern in den Verkaufssaal der Agentur gekommen ist. Mein Gott, das alles ist gerade mal einen Tag her.

„Wir sind nicht so reich, wie du. Du bist aber von Herzen willkommen in diesem Haus", sage ich zu Andreas, als ich die Tür zu meinem Elternhaus aufdrücke.

„Ich liebe dich, Kim. Der einzige wirklich schöne Platz auf dieser Welt ist neben dir!", haucht er mir ins Ohr.

„Ich liebe dich auch", bringe ich vor Rührung kaum hervor.

Als wir das Wohnzimmer betreten, wo sich meine Eltern und meine Schwester aufhalten, gibt es ein großes Hallo. Alle sind überrascht und springen auf.

„Als was soll ich dich vorstellen?", raune ich Andreas zu. Ich bin unsicher.

„So wie du es beim Makler getan hast. Das hat mir sehr gefallen", grinst er gemein zurück.

„Hallo Kim, du hier. Bist du nicht im Ausland zum Arbeiten?", ruft meine Mutter.

„Und wen hast du denn mitgebracht?", will mein Vater wissen. Er wirkt etwas abweisend. Das könnte daran liegen, dass er von meinen Plänen weiß und sich damit ausrechnen kann, dass Andreas der Mann ist, der mich gekauft hat.

„Mama, Papa, Greta, das ist Andreas, mein Freund. Das ist eine ganz lange Geschichte, die ich Euch einmal erzählen werde, wenn wir Zeit haben. Im Augenblick glaube ich selbst noch, ich wache auf und alles war nur ein Traum", unternehme ich einen Versuch, die Situation zu erklären.

„Dann ist Andreas dein Traummann?", grinst Greta.

„So kann man es wirklich sagen", bestätigt ich. Dabei schenke ich Andras ein liebevolles Lächeln.

Andreas wird herumgereicht und gibt zuerst meiner Mutter und dann meinem Vater die Hand. Greta fällt ihm um den Hals und gibt ihm Küsse auf die Wangen. Die schmeißt sich ja ran!

Mein Vater nimmt Andreas zur Seite, bevor ich mit ihm reden kann. Mich belegt genau in dem Moment meine Mutter mit Beschlag. Deshalb kann ich nicht eingreifen. Da muss mein armer Andreas nun selber durch. Ob er schon einmal mit einem Vater konfrontiert war, dessen Tochter er will? Ich muss grinsen.

„Was gibt es da zu grinsen?", will meine Mutter wissen.

„Papa hat sich Andreas geschnappt. Der wird jetzt einem Verhör unterzogen. Ich bin nicht sicher, ob er es gewohnt ist, sich einem Vater zu stellen. Aber wie geht es dir?", frage ich meine Mutter.

„Danke, ich war heute im Krankenhaus und die haben mir gesagt, dass sich die Operation verzögern wird. Dein Vater ist ganz in Sorge", erklärt sie mir die Situation.

„Mach dir keine Sorgen. Wir sind gekommen, Euch mit nach Frankfurt zu nehmen. Wenn alles gut geht, wirst du morgen schon operiert", versuche ich sie zu beruhigen. Mir ist klar, dass ich sie damit überrasche.

„Wie morgen. Da kommen wir ja nicht einmal nach Frankfurt. Warum soll ich dort operiert werden? Das können wir uns doch nie im Leben leisten", ist meine Mutter überfordert.

„Nun ja, Andreas ist ein ganz toller Mann und hat Kontakte. Er hat gestern einen Arzt angerufen, der genau der Richtige für dich wäre. Wenn alle Untersuchungen passen, dann wirst du morgen operiert, der Termin ist schon reserviert. Und wir sind noch heute Abend in Frankfurt, Andreas hat ein Privatflugzeug."

Meine Mutter kann im ersten Moment nichts sagen. Man sieht, dass es in ihrem Kopf arbeitet. Verstehen kann sie das, was ich gerade gesagt habe, vermutlich noch nicht.

„Wie geht das alles? Du warst vorgestern noch hier und hast diesen Andreas noch gar nicht gekannt. Oder?"

„Ich habe ihn gestern zum ersten Mal gesehen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Bei mir und bei ihm", gestehe ich.

„Und er setzt am ersten Tag alles in Bewegung, damit ich in Frankfurt operiert werde und ihr kommt heute schon her, um uns persönlich abzuholen? Entweder er ist ein Engel oder ein Teufel! Das geht auf keinen Fall mit rechten Dingen zu. Bist du sicher, dass du nicht deine Seele dafür verkaufst?", meint sie. Dabei sieht sie mich eindringlich an.

„Ich war dabei meine Seele zu verkaufen, glaube mir! Doch Andreas hat mich gerettet. Er ist ganz eindeutig ein Engel!"

„Du liebst ihn wirklich!"

„Aus ganzer Seele!", gestehe ich.

Meine Mutter nimmt mich in den Arm und beginnt zu weinen. Die Aussicht morgen schon operiert zu werden, nimmt eine große Last von ihren Schultern. Sie hat sich deshalb große Sorgen gemacht. Sie hat es zwar nicht gezeigt, aber als Tochter habe ich das natürlich gespürt. Gerade deshalb habe ich mich zu dem Schritt entschlossen, der mir am Ende das Glück gebracht hat.

„Was täte ich ohne dich! Du warst immer für die Familie da und bist vermutlich auch jetzt wieder meine Rettung", sagt sie unter Tränen.

Was soll ich darauf antworten? Ich liebe meine Familie. In dem Moment kommen die Männer zurück und meine Mutter wischt sich die Tränen von den Wangen. Mein Vater schaut ungläubig drein, Andreas ist gelassen, wie immer. Er zwinkert mir zu und wirft mir einen Kuss herüber.

Mein Vater kommt auf mich zu und nimmt mich in die Arme. Er drückt mich fest an seine Brust.

„Stimmt das wirklich, was mir Andreas eben gesagt hat?", erkundigt er sich ungläubig.

„Ich habe keine Ahnung, was er dir gesagt hat, aber ich bin mir sicher, dass es stimmt. Er ist ein ganz, ganz toller Mann", gestehe ich.

„Danke", sagt mein Vater nur.

Er nimmt meine Mutter in den Arm und drückt sie. Auch er hat Tränen in den Augen. Da spüre ich, wie Andreas den Arm um meine Taille legt.

„Ich hoffe, wir lieben uns auch in dem Alter noch so sehr, wie es deine Eltern tun", sagt er.

Kapitel 14

Ich bin etwas nervös, als wir Kims Elternhaus betreten. Es beruhigt mich, dass Kim mir dabei zuflüstert, dass sie mich liebt. In dem Moment, in dem ich Kims Eltern und ihre Schwester sehe, werde ich ein wenig ruhiger. Die Begrüßung ist freundlich und vor allem Greta ist mit ihrer Herzlichkeit entwaffnend.

Doch schon bald nimmt mich Kims Vater zu Seite und zieht mich hinaus in den Hof. Wir sind allein. Kim spricht mit ihrer Mutter und ich erhasche noch einen entschuldigenden Blick von ihr. Da fällt mir ein, dass Kims Vater der einzige ist, der über ihren Plan zur Geldbeschaffung informiert ist.

„Was heißt hier Freund, du hast Kim gekauft. Wie kann man so etwas nur machen!", wirft er mir vor. Er scheint kein Mann zu sein, der lange um den Brei herumredet.

„Moment, Herr Kirpal, ganz so ist es nicht. Ich habe Kim zwar ersteigert, da es anders nicht ging. Ich habe ihr aber sofort freigestellt, zu gehen wohin sie will. Ich will keine Frau kaufen", wehre ich mich.

„Was soll das heißen?"

Ich versuche ihm kurz zu erklären, wie alles gekommen ist. Er ist am Anfang verständlicher Wiese sehr wütend auf mich, beruhigt sich aber während meiner Erklärung doch Zusehens.

„Glauben Sie mir, ich habe mit Kim nur die besten Absichten. Sie ist ein wunderbarer Mensch und ich bewundere sie für das, was sie getan hat. Kim hat mir erzählt, dass sie der einzige sind, der in ihre Pläne eingeweiht war. Ich verstehe Eure Verzweiflung, aber das Ganze wäre beinahe schlimm ausgegangen."

„Und sie setzen meine Tochter wirklich nicht unter Druck?"

„Ihre Tochter ist frei. Sie kann machen, was sie will. Ich werde sie nicht halten, wenn sie nicht bei mir blieben will.

Wir müssen aber etwas anderes besprechen. Kim hat mir von der Krankheit Ihrer Frau erzählt. Wenn es mit den Untersuchungen passt, dann wird ihre Frau morgen in Frankfurt operiert", eröffne ich ihm.

„Morgen? In Frankfurt? Wie das?", ist er überrascht.

Auch das erkläre ich ihm in wenigen Worten. Ich eröffne ihm, dass in Prag das Flugzeug wartet und sie bei mir in Frankfurt übernachten können. Morgen geht es dann in die Klinik.

„Und wie sollen wir das bezahlen?", will er wissen. „Wir konnten uns schon die Operation in Prag nicht leisten."

„Wir reden nicht über Geld. Ich übernehme alle Kosten."

„Das können wir nicht annehmen", meint er.

„Jetzt weiß ich, wo Kim das her hat", grinse ich. "Aber reden sie doch m0it ihr."

„Wie meinen Sie das?", ist er etwas überrascht.

„Auch von Kim habe ich schon mehrfach gehört, dass sie etwas nicht annehmen kann. Sie kann ihnen aber bestätigen, dass ich es wirklich ehrlich meine."

Wir gehen zurück ins Wohnzimmer. Ich kann nicht hören, was Kim ihrem Vater sagt, aber er scheint beruhigt zu sein. Da bekomme ich einen Anruf, entschuldige mich und gehe hinaus. Es ist der Arzt, der mir bestätigt, dass die Operation in Ordnung geht. Wir müssten morgen um 8 Uhr im Krankenhaus sein, damit noch letzte Untersuchungen durchgeführt werden könnten. Die Operation selbst sei für 11 Uhr angesetzt, informiert er mich.

Zufrieden gehe ich zurück ins Wohnzimmer, wo alle durcheinander reden. Inzwischen ist auch Kims Bruder dazu gekommen. Wie ich das Zimmer betrete, wenden sich alle mir zu.

„Wir müssen aufbrechen. Morgen um 8 Uhr müssen wir zur Aufnahme im Krankenhaus in Frankfurt sein, für 11 Uhr ist die Operation angesetzt", informiere ich, da mich alle erwartungsvoll anschauen.

Kim kommt auf mich zu und gibt mir einen Kuss.

„War das der Arzt?", fragt sie.