Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Verkauft - Teil 05

Geschichte Info
Kim räumt auf.
9.7k Wörter
4.7
60.2k
22
Geschichte hat keine Tags

Teil 5 der 11 teiligen Serie

Aktualisiert 06/09/2023
Erstellt 11/14/2018
Teile diese Geschichte

Schriftgröße

Standardschriftgröße

Schriftabstand

Standard-Schriftabstand

Schriftart Gesicht

Standardschriftfläche

Thema lesen

Standardthema (Weiß)
Du brauchst Login oder Anmelden um Ihre Anpassung in Ihrem Literotica-Profil zu speichern.
ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Kapitel 19

Mein Gott, ich habe ein eigenes Büro! Es ist schon immer mein ganz großer Traum gewesen, zur Uni zu gehen, Wirtschaft zu studieren und irgendwann ins Berufsleben einzusteigen. Ich habe mich bemüht, mein Abitur zu machen und war wirklich fleißig.

Aber schon bald wurde mir klar, dass wir uns ein Studium nicht leisten können. Dann kam noch die Krankheit meiner Mutter dazu und ich habe gerade noch das Abitur geschafft, bevor ich mich ganz um meine Familie kümmern musste.

Natürlich habe ich davon geträumt, in einem wichtigen Unternehmen eine Stelle zu bekommen. Allerdings war mir auch klar, dass ich in Prag mit dem Abi alleine nur wenige Chancen haben würde, eine wichtige Stelle zu bekleiden. Und nun, nun sitze ich im obersten Stock eines der größten Unternehmen Europas, bin Vizepräsidentin und die Sekretärin füllt meine Bewerbung für die Uni aus.

„Frau Kirpal, setzen wir uns an den Konferenztisch? Wenn sie so freundlich wären, mir die Angaben zu machen, die ich zum Ausfüllen brauche", meint sie.

„Nennen sie mich Kim, ich bin es noch nicht gewöhnt, wenn alles so steif zugeht", antworte ich.

„Gerne", meint sie.

Wir gehen die Anmeldeformulare durch und Steffi ist echt flink mit dem Ausfüllen. Sie macht das professionell und beweist mir damit, eine wirklich gute Kraft zu sein. Sie dürfte etwa in meinem Alter sein, sieht hübsch aus und ist freundlich.

Als wir fertig sind, bitte ich Steffi, mir zu zeigen, wo die Toiletten sind, frage ob es hier die Möglichkeit gibt, etwas zu trinken oder einen Kaffee zu kochen und einiges mehr. Ich möchte sehen, wie die Büros organisiert sind.

Die Toiletten sind sehr großzügig, aber eine Möglichkeit Kaffee zu kochen oder einen kleinen Imbiss zuzubereiten gibt es nicht, erklärt mir Steffi.

„Haben wir hier auf der Etage noch einen leerstehenden Raum?", frage ich.

„Einen gibt es noch", meint sie.

Ich lasse mir diesen Raum zeigen. Er ist nicht groß aber ich finde ihn recht zweckmäßig. Keine Möglichkeit sich einen Kaffee zu kochen, Getränke in einen Kühlschrank zu stellen oder sich eine Kleinigkeit zum Essen zu richten, finde ich nicht besonders ideal.

„Was würden sie davon halten, wenn wir hier eine kleine Küche mit großem Kühlschrank einrichten. Das käme Euch zugute und auch ich und Andreas, Ähm, Herr Grüner werden wohl ab und zu etwas trinken oder essen wollen?", frage ich Steffi.

„Äh, sie wollen meine Meinung wissen?", ist Steffi völlig überrascht. „Ja, ich würde das gut finden. Wir kommen über Mittag nicht oft weg und es wäre echt toll, wenn wir uns schnell etwas zu Essen zubereiten könnten. Nur etwas Schnelles, etwas das wir mitbringen und nur noch wärmen."

„Welche Büros befinden sich auf dieser Etage?", frage ich nach.

„Herr Grüner, Sie und wir zwei vom Chefbüro. Hinter der Tür dort drüben befinden sich die Büros der Bereichsmanager", antwortet sie.

„Die kommen auch hier vorbei?", hake ich nach.

„Nur wenn sie von Herrn Grüner gerufen werden. Sonst nutzen sie einen getrennten Aufzug. Dieser hier ist ausschließlich für uns und Herrn Grüner vorgesehen."

„Die Abteilungsleiter haben Sekretärinnen?"

„Ja."

„Und die kommen manchmal bei Euch vorbei."

„Äh, was soll ich sagen?"

„Die Wahrheit", grinse ich.

„Ja, wenn Herr Grüner nicht da ist", gibt sie kleinlaut zu.

„Gut, veranlassen sie, dass dort eine kleine Küche eingebaut wird. Es sollte ein kleiner Tisch dabei sein, an den man sich zwischendurch setzen und in Ruhe etwas Trinken oder Essen kann. Danach füllen sie den Kühlschrank mit Wasser, Bier und Säften auf. Auch Kaffee, Tee und ein paar Flaschen Wein sowie eine Flasche Cognac sollten in der Küche zu finden sein", gebe ich ihr Anweisung.

„Sollten wir darüber nicht vorher mit Herrn Grüner sprechen?", meint Steffi schüchtern.

„Bin ich die Vizepräsidentin oder nicht? Herr Grüner hat mir freie Hand gegeben", grinse ich und zwinkere ihr zu.

„Jawohl Chefin!", antwortet Steffi und grinst schelmisch zurück.

In dem Moment kommt Andreas aus seinem Büro.

„Was macht ihr hier draußen? Habt ihr nicht Anmeldeformulare auszufüllen?"

„Alles erledigt und ich habe gerade unsere neue Küche bestellt", grinse ich ihn an. Steffi hält die Luft an.

„Unsere neue Küche?", ist er überrascht.

„Wir können hier keinen Kaffee kochen, die Mädchen können sich nichts zu essen machen und arbeiten deshalb oft ohne Pause mittags durch. Das geht doch nicht. Das ist auch arbeitsrechtlich nicht in Ordnung", erkläre ich. Inzwischen bin ich selbst auf seine Antwort gespannt.

„Wenn du meinst, dann richten wir eine Küche ein", grinst er und verschwindet im Klo.

„Was ist mit dem passiert? Entschuldigung das war nicht so gemeint!", platzt es Steffi heraus.

„Wie meinen sie das?", frage ich nach.

„Den haben sie ganz schön im Griff. Ich habe schon befürchtet, es gibt ein gewaltiges Donnerwetter", erklärt Steffi vorsichtig.

„Ein Donnerwetter, warum?"

„Ach, Herr Grüner ist bei uns als Griesgram bekannt. Humor war ihm bisher fremd. Aber bei Ihnen scheint er ganz anders zu sein", meint sie und wird etwas rot.

„Nun, dann werden wir den alten Griesgram mit ein wenig Frauenpower aufmischen", grinse ich zurück.

„Ich sehe schon, wenn ich etwas brauche, dann frage ich zuerst die Vizepräsidentin", grinst sie frech. „Wobei da hätte ich eine Bitte, wenn ich darf."

„Nur zu, probieren wir den Weg über die Vizepräsidentin", gebe ich gut gelaunt zurück.

„Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Anny soll entlassen werden und wir finden, das ist nicht gerecht", beginnt sie zaghaft.

„Wer sind wir?", frage ich. Dabei schaue ich sie eindringlich an.

„Nun ja, die Sekretärinnen hier auf diesem Stock", antwortet Steffi, während Andreas hinter uns wieder in sein Büro geht.

„Die geballte Frauenpower der Bereichsleiter?", frage ich.

„Ja, so könnte man sagen."

„Gut, und warum findet ihr das ungerecht?", hake ich nach.

„Sie ist im Moment noch die Sekretärin des Bereichsleiters Stahl. Er hat sie plump angebaggert und ihr zu verstehen gegeben, dass er mit ihr in die Kiste möchte. Als sie ihm eine Abfuhr erteilt hat, hat er einfach die Probezeit nicht verlängert. Das ist doch eine bodenlose Gemeinheit", ereifert sich Steffi.

„Ist Anny noch im Haus?"

„Ja, heute den letzten Tag."

„Dann rufen sie sie her. Sie soll unverzüglich in mein Büro kommen."

Ich gehe in den Raum, der nun meiner ist. Schon wenige Minuten später klopft es zaghaft. Auf mein „Herein", kommt ein junges Mädchen, auch sie etwa in meinem Alter, ins Büro. Sie ist ausgesprochen hübsch.

„Guten Tag", grüßt sie schüchtern.

„Hallo Anny, Steffi hat mir erzählt, dass Sie heute den letzten Tag hier im Haus sind", beginne ich das Gespräch.

„Ja, Madam, ab morgen bin ich arbeitslos."

„Würden Sie gerne für mich arbeiten?"

„Ja geht das?", will sie unsicher wissen. Ihre Augen sind weit aufgerissen.

„Ich denke schon. Warten sie hier."

Ich gehe in den Empfangsbereich zu Steffi und bitte sie den derzeitigen Chef von Anny zu verständigen, dass diese ab sofort für mich arbeitet und er sich gefälligst eine andere Sekretärin suchen soll. Ich trage ihr auf, ja diese Formulierung zu verwenden und ihm nicht zu sagen, dass ich die Vizepräsidentin bin.

Zurück im Büro gehe ich zum Schreibtisch und setze mich recht lässig vorne auf die Kante. Anny sitzt noch immer auf der Ledercouch und weiß nicht recht, wie ihr geschieht. Ich frage sie nach der direkten Nummer zu Herrn Grüner und nehme dann das Telefon ab.

Genau in dem Moment, in dem ich ihn frage, ob ich auch eine eigene Sekretärin haben kann höre ich draußen einen Mann schimpfen. Ohne anzuklopfen reißt es die Tür zu meinem Büro auf und stürmt herein. Ich lasse bewusst den Hörer ohne aufzulegen am Schreibtisch liegen, so dass Andreas alles mithören kann.

„Was fällt Ihnen ein? Wenn ich eine Sekretärin entlasse, weil sie unfähig ist, dann hat niemand meine Entscheidung anzuzweifeln", brüllt er.

„Guten Tag, wenn Sie zuerst so freundlich wären, sich vorzustellen, wäre klasse. Ich bin Kim Kirpal", bleibe ich äußerst ruhig.

„Wer sie sind ist mir egal!", brüllt er weiter.

„Gut, dann will ich ihnen etwas anderes sagen, ich habe gehört, sie hätten Anny angebaggert und als sie nichts von ihnen wissen wollte haben Sie sie entlassen. Finden sie das korrekt?"

„Ich habe gesagt, Sie ist unfähig", brüllt er weiter.

„Unfähig wozu? Machen sie ein Beispiel!", kontere ich entschlossen aber ruhig.

„Äh, das geht sie einen feuchten Dreck an, und wenn ich sie entlasse, weil sie die Beine nicht breit gemacht hat, dann geht sie das auch nichts an, sie dumme Göre."

Der Mann hat einen hochroten Kopf und ist außer sich vor Ärger, dass ich ihn aus der Fassung gebracht habe. Anny sitzt zusammengekauert und ängstlich auf der Couch. Am liebsten würde sie im Erdboden verschwinden. Steffi schleicht sich vor der Tür herum, um nichts zu verpassen.

„Aha, sie hat die Beine nicht breit gemacht? Oder wie war das? So etwas dulde ich nicht in meinem Unternehmen. Herr Müller, das war zu viel. Sie sind wegen sexueller Nötigung und grobem Fehlverhaltens fristlos entlassen. Steffi, holen sie den Sicherheitsdienst, damit er Herrn Müller aus dem Gebäude begleitet."

Andreas steht hinter dem Mann, von dem ich jetzt weiß, dass er Herr Müller heißt, in der Tür zu meinem Büro. Müller dreht sich um und wird weiß vor Schreck.

„Herr Grüner, so war das nicht gemeint. Ich habe ja nur theoretisch gesprochen", stammelt er.

„Sie haben sich nicht nur ihrer Sekretärin gegenüber wie ein Arschloch benommen, sie haben die Vizepräsidentin der Grüner Holding als dumme Göre bezeichnet", antwortet ihm Andreas. Er hat dabei die Augen zu schmalen Schlitzen zusammengezogen.

„Aber nein, das haben sie falsch verstanden", stottert Müller weiter.

„Sie haben so laut gebrüllt, dass ich sie in meinem Büro gehört habe. Da brauchte ich gar nicht das Telefon. Sie haben Frau Kirpal nämlich unterbrochen, als sie mit mir am Telefon war. Und jetzt raus hier. Ich will sie nie wieder sehen."

Andreas hat mitbekommen, dass zwei Sicherheitsleute vor der Tür stehen und darauf reagiert. Anny ist nun völlig verunsichert. Nun wird nicht sie sondern ihr Chef gefeuert. Steffi hingegen grinst von draußen zu mir herein und zeigt mir den erhobenen Daumen. Wir werden mit Sicherheit ein perfektes Team. Davon bin ich überzeugt.

„Frau Vizepräsidentin, natürlich dürfen sie eine eigene Sekretärin auswählen. Anny, willkommen im Team", meint Andreas. Da er inzwischen neben mir steht, küsst er mich. Anny wird rot und grinst verlegen.

„Gut gemacht. Jetzt wirst allerdings du den Bereich Stahl leiten müssen", grinst Andreas und verschwindet durch die Tür.

Ich bleibe mit Anny und Steffi zurück. Jetzt bin ich verunsichert. Wie hat Andreas das mit dem Bereich Stahl gemeint? Ich schaue die beiden Mädchen an und renne ihm dann nach in sein Büro.

„Andreas, du hast doch nur einen Scherz gemacht, als du gemeint hast, ich soll den Bereich Stahl übernehmen?", frage ich verunsichert.

„Eigentlich nicht. Das käme mir sogar sehr gelegen. Müller ist generell ein Arschloch und ich bin froh, dass ich ihn los bin. Ich habe auch bei anderen Gelegenheiten mitbekommen, dass er mit seinen Mitarbeitern nach Belieben umspringt. Dass er allerdings so ein übler Typ ist, das hätte ich nicht gedacht. Im Stahlbereich ist vor allem das Werk in Prag zu betreuen und da hättest du sprachlich und familiär die besten Voraussetzungen", bleibt er locker.

„Traust du mir das echt zu?"

„Natürlich! So wie du Müller Paroli geboten hast!"

„Darf ich einen Tag lang überlegen?"

„Ungern!"

„Aber ich darf?"

„Ja, natürlich, mein Schatz!", jetzt grinst er.

Ich küsse ihn zärtlich. Ich brauche seine Nähe, denn ich bin mehr als verwirrt. Die Auseinandersetzung mit Müller und die Aussicht, den Bereich Stahl zu übernehmen, sind ganz neue Dimensionen für mich.

„So hast du auch noch nie eine Stelle neu besetzt?", grinse ich zurück.

„Mit Sicherheit nicht. Du machst einen ganz neuen Menschen aus mir", kontert er.

Ich küsse ihn noch einmal und gehe zurück in mein Büro, wo Anny und Steffi miteinander tuscheln. Steffi versucht Anny zu beruhigen. Ich höre, wie sie zu Anny meint, jetzt würde sicher vieles besser werden. Die neue Vizepräsidentin scheine auf Draht zu sein.

Als die beiden bemerken, dass ich wieder im Büro bin, hören sie sofort auf. Anny schaut immer noch verängstigt drein, Steffi hingegen strahlt.

„Du bist cool, Äh, Verzeihung, Sie sind cool, Kim. Dem haben sie es echt gezeigt", meint Steffi

„Sagen wir doch du zueinander, ich glaube Andreas hat Recht, wir sind ein gutes Team."

„Dann darf ich wirklich in Zukunft für Sie arbeiten?", meldet sich nun ganz vorsichtig auch Anny zu Wort.

„Auch wir beide sagen du zueinander, ich heiße Kim."

„Aber Sie sind die Vizepräsidentin, die Freundin vom Chef. Da kann ich doch nicht du sagen?"

„Mach, was du willst! Ich sage auf jeden Fall du zu dir und wenn du klug bist, dann sagst du es auch zu mir. Ich brauche dich nämlich mehr, als du mich. Du kennst dich im Bereich Stahl aus und kannst mir helfen, diesen Hurenbock zu ersetzen. Was ist denn wirklich passiert?"

„Er hat mir die Bluse aufgeknöpft, mir zwischen die Beine gegriffen und gemeint, er würde mich jetzt ficken, dass mir hören und sehen vergeht. Ich habe mich daraufhin gewehrt und ihm gedroht, ihn anzuzeigen. Da hat er mir eine geknallt und gemeint, ich sei entlassen", erzählt Anny schüchtern.

„Das war in seinem Büro?"

„Ja. Es war nach Büroschluss und wir waren vermutlich die einzigen, die noch im Haus waren. Ich war froh, dass ich ihm entkommen bin."

„Und warum hast du den Vorfall nicht gemeldet?"

„Der Personalchef ist auch so einer, wie der Müller. Auch er baggert jede an, die er nur sieht. Der hätte mich nur ausgelacht und hätte gesagt, ich hätte mich lieber vögeln lassen sollen."

„Noch so einer?", frage ich ernst. Schon bald schleicht sich ein Grinsen auf mein Gesicht.

„Hast du etwas vor?", fragt Steffi. Sie scheint erkannt zu haben, dass mir eine Idee gekommen ist.

„Ruf ihn her, ich warte vor deinem Schreibtisch auf ihn."

Steffi nimmt das Telefon und bittet Herrn Graus zu kommen. Da wäre eine Bewerberin für eine Stelle. Als sie aufhängt, grinst sie gemein.

Wenig später geht die Tür, hinter der die Büros der Bereichsleiter sind auf und ein schmächtiger Kerl um die 40 kommt herein.

„Was wollen sie?", fragt er unfreundlich, mustert mich dabei aber von oben bis unten.

„Wo muss man sich bewerben, wenn man in diesem Unternehmen arbeiten möchte?", frage ich schüchtern.

Der Personalchef wird leicht rot und scheint sich im ersten Moment zu ärgern, dass jemand wegen so etwas den Personalchef rufen lässt. Dann mustert er mich erneut von oben bis unten und hat dabei einen lüsternen Blick. Dann kommt er auf mich zu.

„Wenn du ordentlich ficken kannst, dann kannst du dich bei mir persönlich bewerben", flüstert er mir ins Ohr.

„Wie bitte? Wenn ich ordentlich ficken kann, soll ich mich bei Ihnen persönlich melden. Habe ich das richtig verstanden?", sage ich laut, dass es alle hören.

„Du bist ja eine selten dumme Kuh. So funktioniert das nicht. Und ihr blöden Weiber braucht nicht so zu grinsen", brüllt er los.

Und wieder kommt Andreas aus seinem Büro. Graus wird blass!

„Musst du alle perversen Schweine in meinem Unternehmen gleich am ersten Tag finden?", meint Andreas gut gelaunt.

Offenbar hat er Spaß an meiner Art. Der Personalchef hingegen hat weniger Spaß und versucht durch herumdrucksen zu retten, was zu retten ist. Es hilft ihm aber nichts.

„Steffi, rufen sie bitte den Sicherheitsdienst, damit er Herrn Graus hinausbegleitet. Er ist fristlos gekündigt wegen sexuellen Fehlverhaltens und wegen grober Verstöße. Ist das so zu ihrer Zufriedenheit, Frau Vizepräsidentin", grinst Andreas nun mich an.

„Frau Vizepräsidentin? Was soll das? Sie haben mir eine Falle gestellt!", wird Graus wütend.

„Verzeihen Sie, ich habe sie gefragt, wo man sich bewerben muss, wenn man in diesem Betrieb arbeiten möchte. Ich habe dabei nicht von mir gesprochen. Mich hat das einfach interessiert", antworte ich ihm gelassen.

„Aber ich wusste nicht, wer Sie sind", wird seine Verteidigung schon etwas unsicherer.

„Aha, Sie sind nur freundlich, wenn jemand eine höhere Position bekleidet. Habe ich das richtig verstanden?", bleibe ich weiterhin ruhig.

„Scheiße, das können sie nicht machen", protestiert er.

„Nach dem, was Sie sich da geleistet haben, kann ich das sehr wohl. Auf Wiedersehen Herr Graus", gibt Andreas trocken zurück.

„Herr Grüner, Herr Grüner, ich wüsste auch schon einen neuen Personalchef. Ich würde eine Frau recht gut in dieser Position sehen", meint Steffi, nachdem sie den Sicherheitsdienst verständigt hat.

„Nur zu, sie kann die ganze Firma übernehmen. Hast du noch jemanden auf der Abschussliste?", grinst Andreas und gibt mir einen zarten Kuss auf die Lippen.

„Nein, kann ich etwas dafür, wenn du komische Leute in deiner Firma hast? Aber was soll ich noch alles übernehmen?", bin ich schockiert.

„Das hast du dir selbst eingebrockt. Da musst du jetzt durch", zwinkert mir Andreas zu.

„Das schaffen wir schon.", meint Steffi etwas vorlaut.

„Steffi, das ist schon fast Meuterei. Sie sind immer noch meine Sekretärin. Kim hat jetzt ja ihre eigene. Übrigens in einer halben Stunde ist Sitzung der Managementebene. Kim, du bist dabei", lacht er und verschwindet wieder in seinem Büro.

„Hast du den Mann verzaubert? Der ist ja nicht wiederzuerkennen. Er ist gut gelaunt, man darf auch etwas sagen und er macht sogar Scherze. Ich kenne Herrn Grüner jetzt seit drei Jahren und habe noch nie gehört, dass er einen Scherz gemacht hat", ist Steffi ganz verblüfft.

„Was ist diese Sitzung der Managementebene?", frage ich besorgt.

„Da treffen sich alle Bereichsleiter. Ich wusste gar nicht, dass heute eine stattfinden soll", antwortet Steffi.

„Mädels, ich brauche dringend Eure Hilfe. Wenn ich Bereiche übernehmen muss, dann schaffe ich das nicht alleine", bin ich ehrlich.

„Ich hole alle wichtigen Unterlagen, was zurzeit läuft. Die Sekretärin vom Personalbereich kenne ich recht gut, mit der wirst du dich auch gut verstehen. Wir werden das Kind schon schaukeln", meint Anny aufmunternd und ist wenige Augenblicke danach auch schon verschwunden.

Keine zwei Minuten später ist sie wieder da und informiert mich über die wichtigsten Punkte im Bereich Stahl. Nach etwa 20 Minuten bin ich soweit im Bilde, dass ich mich nicht mehr ganz so vor der Sitzung fürchte. Ich bitte Anny mitzukommen und wir gehen in den Sitzungsaal. Ich will mir die Bereichsleiter vorher in aller Ruhe anschauen und mir ein Bild von jedem einzelnen machen.

Als wir in den Sitzungssaal kommen, sind schon drei Männer dort. Wir stellen uns in der Nähe an die Wand und verhalten uns ganz still.

„Wir haben offenbar eine Vizepräsidentin. Herr Grüner will sie uns vorstellen", meint einer der Herren.

„Meine Sekretärin hat schon gehört, dass sie noch recht jung aber wirklich taff sein soll", meldet sich ein anderer zu Wort.

„Und sie soll ein heißer Feger sein", kommt schon wieder so ein Kommentar.

„Dann wird sie sich schon nach oben geschlafen haben", ergänzt ein anderer.

„Nichts im Hirn aber die Beine breit machen. So machst du als Frau Karriere", gibt ein vierter, der gerade dazu kommt, seinen Kommentar ab.

Anny neben mir kocht. Das sehe ich ihr an. Ich flüstere ihr aber zu, ruhig zu bleiben. Es war ja genau deshalb, warum ich vorher im Saal sein wollte. Wenn mich noch keiner kennt, kann ich mir ein besseres Bild von der Situation machen.

„Du da, hol mir ein stilles Wasser. Aber etwas zackig!", meint der, der als letzter hinzugekommen ist.

„Das heißt ´Bitte´ und außerdem können Sie sich Ihr Wasser sicher auch selbst holen. Dazu braucht es keine besondere Qualifikation", antworte ich entschlossen.