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Alle Kommentare zu 'Wenn die Nachtigall erwacht 03'

von _Faith_

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  • 12 Kommentare
AnonymousAnonymvor etwa 8 Jahren
Wahnsinn!

Vielen Dank, dass Du uns an Deiner Geschichte teilhaben lässt. Ich habe damals schon Mutation und Re-Mutation verschlungen. Hiermit setzt Du nun aber dem Ganzen nochmal die Krone auf. Die Liebesgeschichte ist spitze und ich bin gespannt, wann die Auflösung - wie folgt und vor allem wie es danach weitergeht.

Noch besser ist aber, dass Du anscheinend im Schreibfluss bist und die neuen Teile in so kurzer Zeit folgen. Vielen, vielen Dank für Deine Mühe und Kreativität, gerne weiter so - bitte bleib am Ball. :-)

balubaer1262balubaer1262vor etwa 8 Jahren
Super bitte weiter so

Ich kann mich nur dem Vorkommentator anschließen.

Wieder eine wunderbare Fortsetzung.

Volle Punkte von mir.

Danke - Bitte weiter so.

AnonymousAnonymvor etwa 8 Jahren
Bitte, bitte ....

Ich warte schon auf den nächsten Teil voller Spannung

Auden JamesAuden Jamesvor etwa 8 Jahren
Abschwung

Im vorliegenden dritten Teil flaut die Spannung – gegenüber dem vorherigen zweiten Teil – (zu) schnell und deutlich nach den ersten Absätzen ab. Die Bedrohungssituation, in der sich die Heldin am Ende des zweiten Teils wiederfand, wird flugs in Wohlgefallen aufgelöst, und der Plot sowie seine Weiterentwicklung kommen im Anschluss zum Stillstand.

Was dann die LIT-Seiten füllt?

Nichtssagende – und nur minimal bizarre – Beschreibungen von Pilzmissbrauch zu masturbatorischen Zwecken sowie die formelhafte Abwicklung der völlig uninteressanten und nebensächlichen Handlung rund um „Sven“, die klischeebeladene Liebesgeschichte, die nur pro forma vom Autor, so scheint es – ganz gleich, wie häufig er von ihr ausgehende „wertvolle Beiträge“ für die Handlung verspricht (von denen der geneigte Leser in allen drei Teilen nichts gelesen hat) –, in seine Geschichte aufgenommen worden ist. Die Sprache, in die das alles gekleidet ist, leistet sich dafür lesbar weniger Ausfälle als im vorherigen Teil, aber verliert sich nach dem noch leidlich phantasievollen Abstecher in die „Anderswelt“ (apropos: eine Referenz an T. Williams, Autor der „Otherland“-Reihe, oder doch die Mythologie der Kelten?) zusehends in den trivialen Gefilden der routiniert und schwunglos geschilderten ersten gemeinsamen Nacht, die die Heldin ohne kreative Überraschungen mit ihrem „love interest“ verbringt. Von dem flotten Tempo und ironisch-spritzigen – kein Wortspiel beabsichtigt! – Formulierungen aus der Mitte des vorherigen Teils ist, so scheint es, für den vorliegenden – leider! – nichts übrig geblieben.

Das wirkt sich, logisch, auch auf die Erotik negativ aus. Die geschlechtliche Vereinigung der Heldin mit ihrer – vorgeblichen – „Liebe“ wirkt im direkten Vergleich mit dem Pilzmissbrauch in der „Anderswelt“ geradezu fade; sowohl in Bezug auf die körperliche als auch gefühlsmäßige Erregung des geneigten Lesers. Der Verbindung von „Miriam“ und „Sven“ mangelt es an Spannungsmomenten (Problem: die oben angemerkte Routine) und dem ‚gewissen Etwas‘, das, denke ich, beim Sex mit einer außerirdischen Königin zu erwarten gewesen wäre (das Ausschlürfen des Kondoms am nächsten Morgen fällt schon rein zeitlich mit dem Koitus auseinander). Die emotionale Ergriffenheit, die der Erzähler der Heldin in dieser Nacht zudem fortwährend zuschreibt, bleibt eben das: eine bloße Zuschreibung. Der Sprung von der abstrakten Behauptung („[E]s [ging] nicht um den Akt an sich oder den (verminderten) Austausch von Körperflüssigkeiten, sondern um den körperlichen Ausdruck eines emotionalen Zustandes, den die Menschen Liebe nannten.“) zur für den geneigten Leser nachvollziehbaren Gefühlsregung kann auf diese Weise – natürlich! – nicht gelingen, weshalb die „Liebe“ der Heldin für eine – bislang – unbedeutende (und völlig uninteressante) Nebenfigur, namentlich: „Sven“, nach diesem dritten Teil der Geschichte n o c h unglaubwürdiger ist, als sie es vordem ohnehin schon war.

Der Schluss lässt wiederum einen „cliffhanger“ vermissen, weshalb für den geneigten Leser nach diesem mauen dritten Teil eigentlich kein – zumindest direkter – Grund zum Weiterlesen besteht. Dass dies dem Autor alles andere als recht sein kann, versteht sich, denke ich, von selbst!

Fazit: Der dritte Teil baut gegenüber dem zweiten sowohl in Sachen Spannung als auch Erotik lesbar ab. Die Haupthandlung tritt auf der Stelle, was durch die uninteressante Nebenhandlung nicht wieder wettgemacht wird. Die erzählerische Anlage und ungewöhnliche Grundidee lassen aber auch diesen Teil ungleich lesenswerter ausfallen als das Gros der sonstigen aktuellen dt. LIT-Veröffentlichungen!

–AJ

Auden JamesAuden Jamesvor etwa 8 Jahren
∴ { ◊ ◊ 2 STERNE ◊ ◊ }

.

_Faith__Faith_vor etwa 8 JahrenAutor
@ Abschwung

Hallo Auden,

ich wusste, ich komme unter deinem Brennglas ins Schwitzen und ich will mich auch gar nicht im Schatten verstecken oder deine Schlussfolgerungen entkräften, aber ich hätte da ein paar Fragen:

Bewertest du die einzelnen Kapitel mit den Maßstäben einer alleinstehenden Kurzgeschichte?

Die Handlung besteht nicht aus vielen kleinen Geschichten, die nacheinander geschrieben wurden, wie das hier oft gelebte Praxis ist. Stattdessen habe ich die komplette Handlung vor Veröffentlichung geschrieben. Dadurch hatte ich die Gelegenheit, in den frühen Kapiteln Änderungen vorzunehmen, um Entwicklungen in der späteren Handlung zu plausibilisieren oder Wiedersprüche von vorneherein zu vermeiden. Die Kapitel enthalten daher unter anderem Informationen, die erst später wichtig werden, oder neu aufgegriffen werden.

Nicht a l l e s ist bedeutungsvoll. Damit komme ich zu nächsten Frage:

Gestehst du romanartigen Texten erzählerische Passagen zu, wie sie in Kurzgeschichten allgemein nicht zulässig sind?

Die Erwartungshaltung an eine hohe Spannung ist berechtigt, aber ich kann (bzw. will) nicht jedes Kapitel genauso spannend, oder spannender machen als das vorherige. Dadurch würde die Handlung meiner Meinung nach irgendwann grotesk überdramatisiert werden, bis sie ins Gegenteil von Spannung umschlägt. Kurzgeschichten können bzw. müssen ohne Umwege auf einen Höhepunkt zustreben. Diesem Zwang habe ich mich (bezogen auf einzelnen Kapitel) diesmal nicht unterworfen. Ich wollte ursprünglich jedes Kapitel mit einem Cliffhanger oder einem dramatischen Höhepunkt enden lassen, habe aber festgestellt, dass die Handlung dadurch unter Effekthascherei leidet.

Erkennst du das Große und Ganze in dem Handlungsstrang mit Miriam und Sven?

Abgesehen von dem Vorwurf (?) des "love interest" beobachte ich mit einer gewissen Gelassenheit, dass du dich seit der ersten Geschichte auf den Erzählstrang mit Sven eingeschossen hast. Ich will es nicht erklären müssen (das soll die Geschichte machen), aber ich habe mir etwas dabei gedacht.

Danke für dein Feedback

lg

Faith

Auden JamesAuden Jamesvor etwa 8 Jahren
@ Autor: F & A (05/01/16)

Ich danke dir, lieber Faith, für deine klugen Fragen, die mich durchweg zum Nachdenken angeregt haben!

Zu deiner ersten Frage, ob ich die einzelnen Kapitel – deiner „Nachtigall“-Reihe im Speziellen und von LIT-Fortsetzungsgeschichten im Allgemeinen, nehme ich an – mit den Maßstäben einer alleinstehenden Kurzgeschichte bewerte: Nein, das tue ich strenggenommen nicht, denn als Kapitel bzw. Teile ein und derselben Geschichte kann von ihnen natürlich – vernünftigerweise – nicht dasselbe Maß an Originalität, Ambiguität etc. erwartet werden wie dies bei voneinander unabhängigen Kurzgeschichten dem Grunde nach der Fall wäre; so teilen sich viele Kapitel einer Fortsetzungsgeschichte nicht nur denselben Handlungsstrang, sondern auch die fiktionale Welt und das Figurenensemble. All das führt mit mehr oder minder großer Notwendigkeit zu Wiederholungen und Gleichförmigkeiten, die von eigenständigen Kurzgeschichten natürlich – vernünftigerweise – n i c h t zu erwarten wären. Grundsätzlich beurteile ich jedoch jedes Kapitel einer Fortsetzungsgeschichte, analog zu diskreten Teilmengen in der Mathematik, für sich; um die gesamte Geschichte zu beurteilen, bilde ich abschließend das arithmetische Mittel aus den Bewertungen der mehr oder minder zahlreichen – und im mathematischen Sinne: diskreten – Kapitel. Dem liegt, wie du dir denken kannst, die Annahme zu Grunde, dass ein Autor, der seine Geschichte in Kapitel aufteilt, sich etwas bei dieser kapitelweisen Aufteilung gedacht haben wird, denn andernfalls hätte er – vernünftigerweise – gleich auf die Kapitelaufteilung verzichtet oder – im Extremfall – die „Kapitel“ (deren Bezeichnung ohne Anführungsstriche dann keinen Sinn mehr ergäbe) als eigenständige Kurzgeschichten veröffentlicht. Ergo: Deine erklärte Schreibmethode der „Nachtigall“ sehe ich als Normalfall für Fortsetzungsgeschichten an!

Zu deiner zweiten Frage, ob ich romanartigen Texten erzählerische Passagen zugestehe, wie sie in Kurzgeschichten allgemein nicht zulässig seien: Nun, hier stellen sich mir gleich mehrere begriffliche Probleme. Erstens: Was ist der Unterschied zwischen „Romantexten“ und „romanartigen Texten“? Zweitens: Was für Passagen sollen das sein, die in Kurzgeschichten allgemein nicht zulässig seien? Drittens: Nicht zulässig in welchem Sinne? Da ich die dir vorschwebenden Antworten auf all diese Fragen nicht kenne, bleibt meine Antwort auf deine Frage, so wie ich sie verstehe, die ich dir an dieser Stelle allerdings nicht vorenthalten möchte, notwendigerweise spekulativ. Nach dieser einschränkenden Vorbemerkung nun also ans Eingemachte:

Ja, strenggenommen tue ich das, da es, denke ich, Passagen – ob nun erzählerisch oder nicht – aus Romanen gibt, die als eigenständige Kurzgeschichte nicht funktionieren würden, innerhalb des Romans aber eine wesentliche Rolle spielen. Als Beispiel aus der jüngeren Literaturgeschichte fällt mir spontan der folgende Abschnitt aus „Unendlicher Spaß“ von D. F. Wallace ein (S. 321 f.):

„CHRONOLOGIE DER DAS STEUERAUFKOMMEN STEIGERNDEN SPONSORENZEIT™ DER ORGANIZATION OF NORTH AMERICAN NATIONS NACH JAHREN

(1) Jahr des Whoppers

(2) Jahr des Tucks-Hämorrhoidensalbentuchs

(3) Jahr der Dove-Probepackung

(4) Jahr des Perdue-Wunderhuhns

(5) Jahr der mäuschenstillen Maytag-Spülmaschine

(6) Jahr des Yushityu 2007 Mimetische-Auflösung-Patronensicht-Hauptplatine-Leicht-Zu-Installieren Upgrades Für Infernatron/InterLace TP-Systeme für Heim, Büro oder Unterwegs (sic)

(7) Jahr der Milchprodukte aus dem Herzen Amerikas

(8) Jahr der Inkontinenz-Unterwäsche

(9) Jahr des Glad-Müllsacks [Fußnote 78]“

Erst dieser Abschnitt ermöglicht dem geneigten Leser eine chronologische Einordnung der Geschehnisse im Roman, ist also für dessen Verständnis von wesentlicher Bedeutung; als eigenständige Kurzgeschichte indes würde er nicht ansatzweise funktionieren.

Was nun die (ideale) Spannungskurve von Fortsetzungsgeschichten anlangt, so, denke ich, ist diese in erster Linie an die Art der Geschichte, die der Autor erzählen will, gebunden. Hier scheint mir eine genauere Vorgaben machende Antwort nicht mit dem Anspruch der Allgemeingültigkeit vereinbar. Jede Geschichte verfügt über ihre eigene (ideale) Spannungskurve!

Der Grund, weshalb ich bei deiner „Nachtigall“ wiederholt das Spannungsmittel der kapitelschließenden „cliffhanger“ ins Spiel gebracht habe, liegt darin, dass ich sie als leichte Unterhaltungsgeschichte mit phantastischem Hintergrund und erotischer (Fetisch-)Komponente verstehe, die über ein strukturelles Handlungs- und Spannungsproblem verfügt. Als leichte Unterhaltungsgeschichte kommt es mit Blick auf ihre Leserzielgruppe vor allem auf eine spannende Handlung an, die kontinuierlich Neugier auf ihren Ausgang schürt. Diese Art der Spannungserzeugung fasse ich, nach H.-D. Gelfert, unter dem Begriff der „Longitudinalspannung“. Und jenes strukturelle Problem, das ich im Fall der „Nachtigall“ sehe, aber bislang, glaube ich, versäumte einlässlich aufs Tapet zu bringen – weshalb dir abermals für deine klugen Fragen gedankt sei, die mich nun zu eben dem veranlassen! –, ist, dass auch nach drei Teilen und neun LIT-Seiten noch immer nicht deutlich geworden ist, w a s denn nun der eigentliche Handlungsstrang der Geschichte sein soll!

Ich meine, es gibt ja nicht e i n klares Ziel, das die Heldin – oder irgendeine andere Figur – verfolgen würde: Die Amerikanerin (und der Russe) aus dem informationsüberladenen Prolog ist nie wieder aufgetaucht (oder deren hintergründiges Wirken vernehmlich angedeutet worden), die Herkunft der Datenkapsel interessiert anscheinend auch nicht mehr, desgleich die – wahren – Absichten von „V’nyx dem IV.“ oder die Neugestaltung der „Anderswelt“. Stattdessen füllt eine klischeehafte, unglaubwürdige und nebensächliche „Liebesgeschichte“ (die diese Bezeichnung aufgrund ihrer völligen Künstlichkeit kaum verdient) das handlungsmäßige Vakuum aus; da deren Ausgang aufgrund ihrer Klischeehaftigkeit aber entschieden scheint („Und wenn sie nicht gestorben sind...“), vermag sie am wenigsten von allen möglichen Handlungssträngen irgendeine Longitudinalspannung zu erzeugen!

Und um auf den Anfang meines Gedankengangs zurückzukommen: Ohne eine eigentliche Handlung, die die nötige Longitudinalspannung stiften könnte, ließe sich, das war mein Eindruck, die Misere der fehlenden Spannung der „Nachtigall“ nun einmal am praktikabelsten mit dem – relativ billigen – Spannungsmittel der kapitelschließenden „cliffhanger“ lösen. Diese würden den geneigten Leser am Ende eines jeden Kapitels quasi davon ablenken, dass gar kein übergeordneter Handlungsstrang erkennbar ist, dessen Ausgang man lustvoll erwarten könnte, und also die fehlende Longitudinalspannung auf unkomplizierte (und, zugegeben, relativ billige), aber effektive Weise kaschieren. Dass ungeachtet der Tatsache, dass du bislang nur einmal einen solchen „cliffhanger“ verwendet hast, dir nicht wenige Leser über die drei Teile die Stange gehalten haben, liegt, denke ich, schlichtweg an der fehlenden Konkurrenz auf LIT: Trotz ihres grundlegenden Strukturproblems ist die „Nachtigall“ halt um Längen besser geschrieben als die sonstigen LIT-Veröffentlichungen. Das mag hart klingen, ist aber in meinen Augen die plausibelste Erklärung. (Abgesehen davon, dass Leute, die ihre Lektürezeit auf kostenlose Online-Literatur verwenden, in der Regel ohnehin nicht das erwarten, was ihnen zuweilen in kostenpflichtigen Literaturangeboten – on- wie offline – angeboten wird.) Meine Kritik in diesem Punkt ist so gesehen – natürlich – Kritik auf hohem Niveau! Denn was deine „Nachtigall“ von verlegten Werken (oder sogar eher: Bestsellern?) handwerklich unterscheidet, ist im Grunde lediglich das unvollkommene „plotting“, das für die fehlende Longitudinalspannung verantwortlich zeichnet. Diese spannungsgenaue Ausarbeitung des Plots, das sei nicht verschwiegen, ist m. E. zugleich die wichtigste wie auch am härtesten zu bewältigende Aufgabe, die sich dem Autor von Unterhaltungsliteratur (ein Begriff, den ich in seiner üblichen Verwendung notabene ablehne, der sich in der gegenwärtigen Erörterung aber aus pragmatischen Gründen anbietet) – gleichviel, ob leicht oder schwer – stellt. Sie trennt die Meisterwerke (z. B. „L.A. Confidential“ von J. Ellroy, „Red Dragon“ von T. Harris, „Murder on the Orient Express“ von A. Christie, „Falling Angel“ von W. Hjortsberg etc. pp.) vom Ramsch der Unterhaltungsgeschichte!

Ich denke, diese ausführlicher als ursprünglich gedachten Ausführung sollten auch deine letzte Frage, ob ich das Große und Ganze im Handlungsstrang von „Miriam“ und „Sven“ erkenne, hinreichend beantwortet haben. Der „love interest“ ist durchaus als herbe Kritik gedacht gewesen, denn, wie gesagt, das lese ich als pures, aus Hollywood (wo anscheinend in jede Geschichte irgendeine Liebesgeschichte hineingeschrieben werden muss) übernommenes und sterbenslangweiliges Klischee!

In diesem Sinne

Auden James

AnonymousAnonymvor etwa 8 Jahren
Liebesgeschichte

Hallo Faith, hallo Auden James,

gerade die Liebesgeschichte gibt der ganzen Story doch einen gewissen Kick. Ich würde mir wünschen, dass Faith hier dran bleibt. Der Handlungszweig zwingt Miriam, die ja normalerweise eher bizarre und harte Sexerlebnisse hat zurück auf den Boden der Tatsachen. Manche Storys mit vielen Teilen kranken schnell an der Suche nach immer neuen Superlativen, weil sie zu schnell zu viel preisgeben. Die Geschichte mit Sven erdet Miriam jedoch. UND ich bin natürlich gespannnt, wie sich das dann in einem der nächsten Teile auflöst und wie Sven mit der Situation umgeht. + Wenn das mit Sven noch ein bisschen besser ausgebaut wird, kann man sich super in die Lage versetzen, "was würde ich an seiner Stelle tun". Ich hoffe, dass die beiden dennoch eine langsame ausschweifende Entwicklung durchmachen.

Ich muss zugeben, die Anderswelt ist aber auch nicht mein Lieblingselement; irgendwie wird man aus der realen Welt immer rausgezogen, wenn es gerade spannend wurde.

Trotzdem 4 Sterne:-)

_Faith__Faith_vor etwa 8 JahrenAutor
ich freue mich über diese fruchtbare Diskussion

Danke Auden, für deine Ausführliche Antwort.

und danke an Anonymous vom 05/02/16 (der sich leider nicht einmal mit einem Nick offenbart)

Zitat Auden: "...dass auch nach drei Teilen und neun LIT-Seiten noch immer nicht deutlich geworden ist, w a s denn nun der eigentliche Handlungsstrang der Geschichte sein soll!..."

Ich habe eine nicht allwissende Erzählperspektive gewählt, um die Leser gemeinsam mit Miriam durch das Ungewisse tapsen zu lassen. Für sie beginnt ein neuer Lebensabschnitt und gerade als sie denkt, sie sei aus der Scheiße raus, wird sie wieder reingezogen. (Ja, das ist ein Zitat aus, der Pate III)

Es gibt gerade bei Romanen die der leichten Unterhaltungslektüre angehören, (und dazu zähle ich meine Geschichte) unzählige Beispiele, in denen der Autor in den ersten hundert Seiten alle handelnden Akteure einführt, bevor es richtig los geht. Da bin ich mit neun Lit-Seiten doch noch sehr flott unterwegs, oder?

Ich habe Longitudinalspannung gegoogelt und es als "was passiert als nächstes" übersetzt bekommen. Ich glaube, ein Leser, der die ersten drei Kapitel durchgehalten hat, wird sich vielleicht nicht fragen, was direkt als nächstes passiert (weil er es gar nicht absehen kann), aber ich gehe fest davon aus, dass er sich fragt, wo das alles hinführt. Im Allgemeinen versucht man ja, den Autor von der ersten Zeile an zu durchschauen. Es gibt nichts schlimmeres als eine vorhersehbare Handlung, oder?

Ist die Handlung vorhersehbar?

Oder anders herum: hätte ich an das Ende des dritten Teils ein fettes ENDE geschrieben, müsste doch jeder geneigte Leser aufschreien und die offenen Handlungsstränge anmahnen, durch die ein ENDE gar nicht gerechtfertigt ist. Nennen wir es nicht Spannung, sondern Aufrechterhaltung von Neugier. Einverstanden?

Der Anonymous vom 05/02/16 hat Svens Rolle recht gut umrissen. Das mit der Identifikationsfigur für die Zielgruppe hatte ich nicht so klar vor Augen - will es aber nicht von der Hand weisen. Klar bleibe ich an dem Handlungsstrang dran - jetzt ist es zu spät, die Seite zu wechseln. :-)

Allerdings kommt Sven im vierten Teil nur indirekt vor, da ein weiterer Sidekick (im wahrsten Sinne des Wortes) seinen Auftritt hat.

lg

Faith

Auden JamesAuden Jamesvor etwa 8 Jahren
@ Autor: Fruchtbare Diskussion (05/02/16)

Ob deines jüngsten Antwortkommentars, lieber Faith, für den du dir meines Dankes – natürlich! – gewiss sein kannst, bin ich ehrlich verwundert und auch ein wenig ratlos. Ich bitte dich daher zu entschuldigen, wenn meine Ausführungen im Folgenden etwas schroff anmuten sollten.

Ich meine, dass es nicht eines auktorialen Erzählers bedarf, um den eigentlichen Handlungsstrang einer Geschichte für den geneigten Leser erkennbar zu machen, sollte einem Geschichtenerzähler deines Formats doch klar sein, oder? Die Anordnung und Auswahl der Erzählsequenzen sowie geschickt gesetzte Hinweise u. ä. sind es, die es dem geneigten Leser – auch ohne den muffigen Oberlehrer, der seine Allwissenheit dem Leser im Großen wie im Kleinen auf die Nase bindet – ermöglichen (sollten), den eigentlichen Handlungsstrang – idealiter: wie von selbst – für sich zusammenzusetzten. Dass du mir unzählige Romane nennen kannst, deren Autoren dazu auch nach über hundert Seiten nicht in der Lage waren, spricht nicht gegen meine Position (ich könnte dir genauso gut unzählige Romane nennen, deren Autoren jene erzählerische Grundaufgabe – und das oftmals sogar weit! – unter hundert Seiten bewältigt haben), sondern eher gegen die Romane jener Autoren; zumal sie, nach deiner eigenen Aussage, der „leichten Unterhaltungslektüre“, in welcher der Handlung für gewöhnlich ein großer – wenn nicht: der größte! – Stellenwert zukommt, zuzurechnen seien.

Dein Verständnis der Longitudinalspannung ist etwas verkürzt; es lädt, scheint mir, zu dem Missverständnis ein, dass sie sich allein auf die Neugier schürende Folge von Erzählsequenz auf Erzählsequenz oder – auf den kleinsten Erzählbaustein reduziert – gar Satz auf Satz beziehe; das ist nicht der Fall. Wie gesagt, es ging mir um die zeitlich weiter gefasste Neugier nach dem Ausgang der (eigentlichen) Handlung. Ohne dass eine solche (eigentliche) Handlung für den geneigten Leser erkennbar wäre, gäbe es also – logischerweise – auch keine Longitudinalspannung (im von mir eben explizierten Sinn)! Und das ist m. E. der Fall bei deiner „Nachtigall“.

Die Frage, die ich mir nach den bisherigen drei Teilen gestellt habe, war n i c h t die, die du dir – anscheinend – ausgemalt hast (oder erhoffst?), nämlich: wo das alles wohl hinführe (schließlich ist ja bislang noch überhaupt nichts erkennbar Folgenschweres geschehen, das diese Frage aufwerfen könnte!), sondern die unerquickliche Frage nach dem Sinn des Gelesenen, sprich: was das alles nun s o l l t e, das letztlich nur den einen alles vereinenden Eindruck der Belang- und Zusammenhanglosigkeit hinterlassen hat. Das ist ein subtiler, aber gewichtiger semantischer Unterschied. Und die Antwort auf deine – vermutlich rhetorisch gemeinte, aber in dieser Hinsicht gänzlich verfehlte – Frage, ob es etwas Schlimmeres gebe als eine vorhersehbare Handlung, ist ganz klar: ja, nämlich: gar keine (erkennbare eigentliche) Handlung (wenn dieser für die Geschichte ein entsprechend großer Stellenwert zukommt)!

Das Problem der womöglich vorhersehbaren Handlung dadurch lösen zu wollen, gleich ganz auf eine (erkennbare eigentliche) Handlung zu verzichten, obwohl es für die Geschichte auf eine ebensolche gerade ankäme, ist keine Lösung des Problems, sondern – bestenfalls – eine Verschiebung desselben; viel eher jedoch, wie im vorliegenden Fall, seine Verschärfung.

Es gibt viele – moderne – Geschichten mit offenem Ende. Ein solches kann, wenn es richtig geschrieben ist, sogar größere Spannung, Neugier und Gedanken im geneigten Leser hervorrufen oder aufrechterhalten als ein (ab)geschlossenes Ende, das den (eigentlichen) Handlungsknoten feinsäuberlich auflöst. Und ein „ENDE“ unter eine Geschichte setzen, in der es, wie im vorliegenden Fall, einen solchen Handlungsknoten gar nicht gibt, und das dann als ‚offenes Ende‘ bezeichnen zu wollen, zeugte in meinen Augen lediglich davon, dass derjenige welche das Konzept des offenen Endes ganz grundsätzlich nicht verstanden hätte!

Jener Anonymus spricht dem Sven-Teil im Prinzip zwei verschiedene Aufgaben zu: Er gebe zum einen „der ganzen Story doch einen gewissen Kick“ und zum anderen „erdet[e]“ er die Heldin. Die erste Aufgabe ist mir gänzlich uneinsichtig (wie sollte es auch anders sein, wenn man die Liebelei der beiden als unglaubwürdig, überflüssig und klischeebeladen durchschaut?); die zweite kann ich in der abstrakten Theorie zwar nachvollziehen, aber sehe im konkreten Fall der vorliegenden Geschichte für sie schlechterdings k e i n e erzählerische Notwendigkeit, weil die Heldin nämlich von Anfang an schon ‚geerdet‘ erscheint. Ich meine, sie macht Behördengänge wie Hinz und Kunz, lässt sich auf einen Flirt im Museum (!) ein (und macht sich über dessen Ausgang nur allzumenschliche Gedanken) und zeigt keinerlei Interesse daran, der ‚Bestimmung‘ ihrer Rasse (‚Heute ein paar Drohnen, morgen die ganze Welt!‘) zu folgen und sw. usf. Könnte eine Alienkönigin geerdeter erscheinen? – Ich bitte dich, Faith, ernsthaft!

In diesem Sinne

Auden James

_Faith__Faith_vor etwa 8 JahrenAutor
@ernsthaft

Hallo Auden,

es freut mich, dass du die Geduld mit mir nicht verlierst. Ich habe heute und in den nächsten Tagen sehr wenig Zeit, darum nur Kurz:

Miriam ist "realtiv" geerdet, das war der Deal für ein freies Leben. Wenn sie wie eine "normale" Königin ihrer Art agieren würde, wäre sie seit Jahren tot. Aktuell sitzen auf ihrer Schulter ein Engelchen und ein Teufelchen (wer wer ist, muss ich nicht erwähnen). Ich finde das spannend, kann deine Argumentation bezüglich des Spannungsaufbaus allerdings auch nachvollzien. Diesen Erkenntnisgewinn kann ich aber leider erst in zukünftigen Projekten versuchen anzuwenden. Es würde mich riesig freuen, wenn du die Handlung weiter begleitest, weil das Beste noch kommt.

lg

Faith

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