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Aruula -Die Tiefen von Ma'bellar 06

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Die lange, schwarze Mähne, die funkelnden Augen, die Henna-Zeichnungen auf ihrer Haut, die sich dunkel abhoben, ihre unverhüllten Brüste, der schief auf der Hüfte hängende Lederrock, ihre athletischen Beine, die bis zur Hälfte in hohen Stiefeln steckten...

Sie kam wie ein postapokalyptische Walküre über ihn, bestieg die Vorrichtung zu seinen Füßen und glitt auf allen Vieren langsam auf ihn zu, den Blick starr und glühend auf ihn gerichtet.

Als sie sich über ihm befand, fühlte er sich, als hocke er in den klebrigen Fäden eines unsichtbaren Netzes und die Erbauerin jenes Gespinstes, belauere ihn nun und wartete nur darauf ihn baldigst zu fressen.

Aruula war furchterregender als jede Siragippe, wenn sie denn wollte, und Juefaan war froh, dass sie ihm erlaubt hatte, sich mit ihr im Wettstreit der Liebe zu messen.

Die Kriegerin kostete den Moment seiner Niederwerfung aus, bevor sie mit ihren zu Klauen geformten Händen über seine Brust kratzte und den Riss, der seinen Anzug verunstaltete, bis zum Hals erweiterte.

Die Fetzen, die mal seine Kleidung gewesen waren, zog sie ihm grimmig schmunzelnd vom Leib.

Dann aber haderte sie für einige Sekunden, fragte sie sich wo der Symbiont an ihm verblieben war und ein verrückter Gedanke blitzte flüchtig in ihrem Kopf auf.

Vermochte er sich vielleicht im entscheidenden Augenblick um Juefaans Fortpflanzungsorgan zu winden, wenn seine Erektion dem Zenit entgegenkletterte? Als Mitauskoster der Situation oder gar Verhüter?

Mensch wie befremdliches Lebewesen teilten schließlich alles miteinander, soweit sie diese Verbundenheit begriffen hatte. Was ein bizarrer Gedanke!

Die Barbarin beruhigte sich umgehend, als sie das Artefaktgeschöpf als faseriges, mattschwarzes Geflecht an Juefaans Unterarm gewahr.

Unbewegt und reglos.

Die Leblosigkeit und Enthaltsamkeit der lebenden Substanz stimmte sie zufrieden. Das hier, war eine Sache zwischen ihr und Juefaan.

Irgendwelche fremdartigen Lebensformen sollten das nicht stören. Aruula hatte früher schon Erfahrungen mit solcherlei Nebenwirkungen gemacht, durch den Kontakt mit einem pflanzlichen Gen-Experiment, welches ihre DNA infiziert hatte. Sie war nicht scharf darauf, so etwas zu wiederholen.

Positiv war allerdings schon damals die Randerscheinung der erhöhten Libido gewesen und die verspürte sie jetzt auch. Also zerstreute sie die unerquicklichen Sorgen und kümmerte sich wieder um ihren Juefaan. Fuhr ihm mit ihren Nägeln über den Brustkorb, der sich vor angetörnter Erwartung hob und senkte. Anschließend packte sie grob sein Kinn und küsste ihn lange und intensiv.

Als ihm die Luft ausging, ließ sie von ihm ab und kümmerte sich ein wenig um seine Eggs und sorgte dafür, dass seine Männlichkeit energisch anschwoll. Juefaans immer mal wieder vorschnellenden Griffel fing sie geschickt ab und drückte sie nieder, was den jungen Mann ziemlich zu schaffen machte, da er sie unbedingt berühren wollte.

Aber auch das gehörte zum Spiel und nun gab sie die Regeln vor.

Jegliche Gegenhandlung erstickte Aruula mit ihren kräftigen Armen und Beinen im Keim, sodass Juefaan sich nach und nach an seine Rolle als erlegte Beute gewöhnen konnte. Natürlich frustrierte ihn das, doch sie würde es ihm schon beibringen. Zumal er auch so -- früher oder später, dass kam auf ihn an - auf seine Kosten kommen würde.

Unabhängig des Liebesgerangels um die Oberhand, leckte sie mit ihrer Zunge über Juefaans Gesicht, rieb ihre Brüste über seinen Oberkörper, presste sich gelegentlich an ihn, räkelte sich aufreizend vor seinen Augen und rieb seinen Phallus, und zwar so ausgiebig, bis nur noch unartikulierte Geräusche seinen zivilisierten Mund entfleuchten.

Irgendwann, nachdem die Barbarin hinreichend den Körper ihres jungen Gefährten zerkratzt und wund gebissen hatte, war ihre persönliche Erregung endlich aufgepeitscht genug, dass sie nach seinem swoot langte, ihn fest mit ihren Fingern umschloss und mit ihrem Unterleib über ihn glitt.

Mit der freien Hand schnappte sie sich eine von Juefaans - bis dahin abgewehrte -- Hände, und schob sie zu den Schnürungen, die den schwarzen Lederrock an ihrem Po zusammenhielten.

Während Aruula behutsam niedersank und Juefaans Penisspitze an ihre, mehr als feuchtfreudige, Spalte geleitete, um ein möglichst lustvolles Eindringen zu gewährleisten, reagierte der glücklicherweise geistesgegenwärtig und fummelte die Verschnürung blitzschnell auf!

Und als die Bänder sich lösten und Juefaan den Rock ungehindert ihre Taille hochschieben konnte, bahnte sich sein Schwanz einen flutschigen Weg in ihre Vagina, was beide - sowohl Aruula wie auch Juefaan - mit einem leidenschaftlichen Aufschrei begleiteten.

Einen Moment lang, der sich anfühlte, als sei er aus Raum und Zeit losgelöst, gaben sie sich vollends der Ekstase des Augenblicks hin und schwelgten in der Flut euphorischer Empfindungen, die sämtliche Nervenbahnen und Synapsen gleich einer Flammenwoge von den Fußsohlen bis zur Kopfhaut in Brand setzten.

Dann öffnete Aruula langsam wieder die Lider, formte einerseits ein verschlagenes Lächeln, bedachte Juefaan aber gleichsam mit einem wohlwollenden Blick. Nachdem auch er sich wieder in der Wirklichkeit eingefunden hatte und völlig liebestrunken zu ihr emporschaute, platzierte sie ihre Handflächen auf Juefaans Brust und begann langsam ihr Becken zu bewegen. Dabei achtete sie penibel darauf, bedächtig und vorsichtig vorzugehen, um nicht sogleich von der gesamten Länge seines swoots aufgespießt zu werden.

Ihr junger Gefährte verdrehte die Augen vor Erregung und kam ihr ganz intuitiv entgegen, als er ebenfalls damit anfing seinen Steiß anzuheben. Er brauchte einige Anläufe, doch dann passte er sich ihr an und sie fanden gemeinsam zu einem harmonischen und doch äußerst temperamentvollen Rhythmus.

Rittlings auf ihrer Mannesbeute sitzend und sich abstützend, kontrollierte die Kriegerin von den Dreizehn Inseln die Situation und probierte für sich das Höchste an Verzückung herauszuholen.

Juefaan strich über ihre Innenschenkel, griff hinauf zu ihren Brüsten oder streichelte ihre Arme oder den sensiblen Bereich über ihrer Vulva, was die Feuer in ihren Lenden noch umso mehr auflodern ließ.

Sachte sank Aruula nieder und nahm Stück für Stück mehr der lustspendenden Lanze in sich auf.

Worte waren längst hinfällig geworden, nur noch primitive Leidenschaft wütete in ihr.

Im Taumel des Sinnesrausches, der sie mit wachsender Macht umfing, stieß sie keuchende und stöhnende Laute aus und verstärkte den Druck ihres Unterleibs, der mit dem des jungen Mannes unter ihr verschmolzen schien.

Animalische Lust leuchtete aus ihren braunen Augen und ihre Nägel ritzten feine, blutige Striche in Juefaans Haut.

Da dessen Verstand bereits umwölkt war von Geilheit und Beglückung, kümmerte es ihn nicht, zumal er auch nur noch des Ächzens und Schnaubens fähig war, weil die Frau, die auf ihm saß seine gewagtesten Träume wahr werden ließ und ihn an die Grenzen seiner Belastbarkeit trieb. Er sah ihre atemberaubenden Wonnenhügel auf und ab wippen, fühlte sein Glied in ihrem warm-nassen Schlitz, der sich für ihn rosa und fleischfarbend teilte, wie eine Blume, eine ganz besondere, einzigartige Blume, ihr wundervoll gerundetes Gesäß, dass auf ihm hockte...

Wild lächelnd fuhr Aruula dem Beglückten durch sein verschwitztes Haar. Auch ihr Körper hatte sie derart erhitzt, dass ein Schweißfilm ihre Haut zum schimmern brachte. Sie beugte sich geschmeidig herab und küsste Juefaan das Gesicht. Gleichzeitig überwand sie sich und führte das letzte Bisschen von seinem swoot in sich ein.

Die Barbarin schrie vor Entzücken und kurzweiliger Pein auf und atmete dann mehrmals tief ein und aus. Beruhigte ihr vollends aufgewühltes und dem Rausche anheimgefallenes Gemüt. Die Gewissheit die ganze Männlichkeit ihres jungen Gefährten in sich aufgenommen zu haben, bescherte ihr so manch erhebendes und erhabenes Gefühl.

Triumphierend blicke sie Juefaan an, dessen Mund vor erregter Starre halb geöffnet war. Aruula schenkte ihm ein herzliches Lächeln, neigte sich vor und küsste ihn zärtlich.

„Ich will hoffen, du wirst diese Vereinigung nie vergessen... denn jeder Mann, den ich niederringe, täte gut daran, sich nie aus dem Gedächtnis zu streichen, dass niemand Aruula von den Dreizehn Inseln zu bezwingen vermag... weder in der Schlacht noch in der Liebe!", flüsterte sie ihm eindringlich mit heißem Atem zu und leitete den finalen Akt ein, der mit ihrer -- und bestimmt auch Juefaans -- Erfüllung enden würde.

Während der fester Po der Kriegerin wieder anfing über seine Oberschenkel zu rutschen, ihre gespreizten Beine sich vor und zurückbewegten und ihre liebreizende Pforte aufregend schlürfende und schmatzende Geräusche von sich gab, als sein Penis groß und stämmig in ihr zuckte und pulsierte, hauchte Juefaan nur noch:

„Wer sollte das... je anzweifeln... nach dieser unfassbaren fegaashaa-Show..."

Und Juefaan sollte recht behalten.

Die Technik, mit all ihren Übertragungsmöglichkeiten an Projektion, war ihr Zeuge.

Aruula und Juefaan liebten sich noch eine Weile und als sie ihren orgiastischen Höhepunkt erklommen und schreiend überschritten, waren nicht nur sie am Ende ihrer mentalen Kräfte.

- 11 -

Das Firmament leuchtete in dem schönsten Himmelblau, dass vorstellbar war. Zwei violette Planetenringe zogen sich über den Horizont und schmückten das elysäische Panorama mit Facetten aus fremden Welten, die so nicht existieren mochten, aber wenigstens hübsch anzuschauen waren und einen beruhigenden Effekt erzielten.

Neigte man den Blickwinkel nach oben, gab es nur das reinste Blau mit der Andeutung eines blinkenden Sternenteppichs dahinter. Schaute man hinab, sah man auf einen schneeweißen Wolkenozean, der gemächlich dahin trieb und hie und da aufklaffte, um die Sicht auf die weit tiefer befindliche Erdoberfläche aus Grau, Braun, Grün und Gelb zu ermöglichen.

Dieser unwirkliche Ort zwischen Kosmos und Planetennähe, zwischen Himmel und Erdenhölle, zwischen Götterreich und... Unterwelt, ja, dieser Ort war etwas besonderes für Génesis Tasis, vereinte und spiegelte er doch, so unglaublich Vieles wieder.

Nicht das ihr Gehirn über die Jahrhunderte hinweg je die philosophische Intelligenz oder die reflektierende Schläue entwickelt hätte, die wahrhaftige ironische Parabel in all dem zu erkennen, aber sie fand jenen Ort einfach angemessen für sich, was signifikant dem Umstand geschuldet war, dass das VR-Programm ihr, Génesis Tasis, die Gestalt der Aphrodite verliehen hatte.

Und was taten Götter schon anderes, als niederzublicken auf die Sterblichen und sich an ihrer Mühsal zu erfreuen?

In der Frühgeschichte der Menschheit wurden Götterentscheide veranstaltet, um herausragende Talente aus der Masse der Sterblichen zu sieben, - hatte ihr Dr. Soler einmal erzählt - zu Zeiten ihrer Körperlichkeit nannte man sie Castings und heute, wo die Erde in Schutt und Asche lag, nun ja... sie hatte keine Ahnung, wie der Vorgang heißen sollte, den sie soeben erlebt - ja, wahrhaftig erlebt hatte - und ob er einen Namen verdiente.

Sie war halt noch nie gut im erfinden oder nachdenken gewesen, aber genießen konnte sie und schwelgen...

„Awwww! Génis! Das war sooo hot! Das haben wir dir zu verdanken, nicht wahr? Du gerissenes Biest!", ploppte auf einmal eine Stimme in ihrem Wahrnehmungsspektrum auf.

Und als Génesis Tasis sich von der glänzenden Marmorbalustrade, die den schwebenden Himmelspalast umgab auf dem sie sich befand, abwandte, entdeckte sie Perla Noboa, die in das digitale Abbild einer fiktiven asiatischen Mädchenfigur geschlüpft war und ihr mit übergroßen Augen und noch größeren weiblichen Attributen und physisch unrealistischen Proportionen gegenüberstand.

„Ja, ganz richtig! Das war mein Verdienst! Habe ich euch etwa zu viel versprochen? Ich weiß doch, dass ihr alle unter denselben... Querelen und Entbehrungen zu leiden habt, wie ich! Außerdem wird uns ja nie zugehört...", rühmte Génesis sich unverhohlen und trat in ihrer eleganten Toga aus Schimmerseide und Goldstickereien vor die Freundin im Geiste.

„Ja, sooorry! Wir haben es anfangs nur einfach nicht glauben wollen! Ich meine, wir alle wissen ja, dass Monferriz mit der Aufgabe seines Körpers, auch seine weltlichen Laster praktisch aufgegeben hat... dabei war er mal einer der Schlimmsten!", entsann Perla sich und kicherte albern. Über ihrem Avatar schwirrten dabei kitschige Emojis umher.

„Wie könnte ich das vergessen... das war noch aufregend; eine Zeit ohne Gesetze und Anstand, in der schwachen Regierungen vor machtgierigen Narzissten und sexbesessenen Geldsäcken kapitulierten! Alles war möglich, wäre nur nicht dieser verdammte Komet gewesen...", seufzte Génesis, doch die Wehmut schwand fast sofort in Erinnerung an die noch frischen, hoch stimulierenden und einprägsamen Eindrücke der letzten Stunde.

„Aber sag ehrlich: Es war geil, oder? Ich musste meine ganze Überzeugungskunst einsetzen, um Monferriz ein schlechtes Gewissen zu machen!"

„Du meinst, du hast ihm solange die neuronalen Knoten und Leitstellen vollgejammert, bis er nachgegeben und sein Hobby mal deinen Interessen hinten angestellt hat?", fragte Perla nach, während die Mimik ihrer Figur ein unschuldiges Gesichtlein präsentierte.

„Beantworte die Frage Perla, oder ich schicke dir Dr. Soler vorbei, weil mir eine nervige Dysfunktion an deiner Digitalmatrix aufgefallen ist!", bestand eine Kritik-ungewohnte Aphrodite in ihrem Himmelspalast auf ihre Antwort.

„Uuuh aaah, es war fantastisch, Génesis! Es war unendlich geil! Das soll ich dir auch von allen anderen ausrichten, wir Ladys sind dir unermesslich dankbar! Wie du, haben schon so einige von uns, schwer unter der Abstinenz von Gefühlen gelitten, dahinvegetiert haben wir... ich hätte nie zu träumen gewagt, noch einmal die Hände eines Liebenden zu spüren, Küsse voller Inbrunst und Verlangen oder das Feuerwerk, dass die Gedanken explodieren lässt, wenn du mit jemanden leidenschaftlich fic...", zog Perla rasch die Halsröhre ihres klobigen Roboterkörpers -- der, in eine Datenbuchse eingestöpselt, in ihrer Wohneinheit stand - aus Génesis Tasis' verbal angedrohter Schlinge, ehe die Freundin und Frau des Principals ihren Wortfluss unterband.

„Danke, Perla! Das war es, was ich hören wollte! Und jetzt, lass mich bitte wieder allein! Ich möchte noch ein wenig die Aussicht genießen und mich spezieller Impressionen erfreuen! Das verstehst du sicher!"

„Oh... ja klar und na sichi! Bis dann, Génis!" flachste das animierte Mädchen, welches nur in Fantasie-Welten existieren konnte und verschwand dann auf einem weißen Einhorn, dass aus dem Nichts erschien und auf einem Regenbogen fortritt.

Génesis Tasis verschränkte die Arme vor Aphrodites Brust und lehnte sich an die Emporen-Brüstung.

Sie brauchte die Anerkennung der anderen Frauen der Comuna für ihr Ego, aber ihre Anwesenheit ertrug sie meist nur kurzfristig. Sehnsüchtig modifizierte sie das Szenario. Editierte Datenblocksequenzen und Ketten von Sinnesreiz-Projektionen aus dem zurückliegenden Experiment in den tempelartigen Palast, der hinter ihr über den Wolken schwebte.

Was blieb ihr auch sonst noch übrig, nachdem sie nie wieder eine fleischliche Hülle besitzen würde und nur noch wie ein Geist von den gestohlenen Emotionen lebender Menschen zerren konnte?

Vermutlich würde die wilde Frau, deren ungefilterte und rohe Gefühlsgewalt sie empfangen und die durch Doctoral Palafox' neuronales Sex-Experiment abgezapft worden war, sie als Dämon bezeichnen, doch mit dieser Abstraktion konnte sie gut (weiter-)leben.

Dieser natürlichen, unverfälschten Frau -- Aruula nannte sie sich - hatte sie das Wunder zu verdanken, dass sie wieder etwas spürte. So spürte, wie seit Jahrhunderten nicht mehr. Und in jener Art und Weise, vielleicht noch nie gespürt hatte. Aufgrund dieses unnachahmlichen und beispiellosen Geschenks, war sie ihr etwas schuldig. Zumindest (emp)fand sie so...

Deswegen hatte sie -- Génesis Tasis - dafür gesorgt, dass Aruula und ihr junger Partner von dem Projekt freigestellt worden waren, damit sie nicht, wie all die anderen Sujetos, sinnlos aufgebraucht wurden.

Den Doctorals hatte dieser Beschluss natürlich nicht sonderlich gefallen, doch Monferriz de Camorra hatte - auf ihren Rat hin - ein Machtwort gesprochen und die Angelegenheit geklärt.

Nein, diese beiden Menschen hatten den Tod nicht verdient. Nur vergessen mussten sie, dass war unabdingbar und zu ihrem Selbstschutz.

Und das würden sie.

Génesis Tasis speicherte die vorgenommenen Einstellungen, startete das Programm von neuem und betrat als Aphrodite ihren Tempel der Liebe.

- 12 -

Ein von warmen Winden herangetragener, krächzender Ruf aus ausgehungerter Kehle, durchdrang die tiefe Nacht, in welcher Aruulas Bewusstsein versunken war.

Aus weiter Ferne kroch der krakeelende Laut in ihre Gehörgänge und ließ sie die bleierne Decke aus Trägheit und Müdigkeit, die auf ihren Gliedern lastete, abstreifen. Unter ihren geschlossenen Lidern zuckte es und sie regte sich, doch fehlte ihr noch das letzte Quäntchen Kraft und Überwindung, ihre Augen aufzusperren. Als sich ein weiterer kreatürlicher Schrei hinzugesellte und wiederholte -- und beständig lauter wurde, was unzweifelhaft darauf schließen ließ, dass die Wesen, die sie ausstießen, näherkamen -- reagierten ihre instinktiven Impulse!

Die Kriegerin blinzelte wie verrückt, was allerdings damit zusammenhing, dass ihr unvermittelt grelles Sonnenlicht in die Netzhäute stach, die noch an die samtene Dunkelheit des Schlafes gewohnt waren. Schnell schirmte sie ihr Gesicht mit einer hochgerissenen Hand ab, um sich ein Bild von ihrer Umgebung machen zu können.

Während sie ihren Kopf drehte, wurde ihre Sicht leicht unscharf und eine Dunstglocke schien unter ihren Haarwurzeln hin und her zu wabern.

Aruula erblickte Sand, Unmengen an Sand.

Aus der gelborangen Wüstenei ragten verbogene Metallträger, von Rost zerfressene Eisenstangen, gebrochene und von den Widrigkeiten der Natur geschliffene Betonfundamente und Trümmerstücke. Sie lag in der ausgedehnten Kuhle einer hohen Düne, deren Kamm sich halbkreisförmig aufgetürmt hatte, indessen auf der gegenüberbefindlichen Seite eine mehrstöckige Ruine in den Himmel strebte.

Aruula kannte diese Ruine. Erkannte sie wieder.

Ihr Blick flog nach oben!

Und das nicht nur, weil von dort auch das alarmierende Gekrächze zu ihr hinunterschallte.

Wudan! Mein armer Kopf... was ist geschehen...? Bin ich gefallen...? Aber warum...? Meine Erinnerungen sind... Taratzen! Wir kämpften verbissen, Juefaan und ich! Ich tötete sie fast alle... aber dann stürzte Juefaan in die Tiefe... nein, dass war ich! Oder...? Verflucht! Wir hingen doch wie Pendel über dem Abgrund... denke ich, war das so...? Merduu, einerlei! Wo ist Juefaan?

Der Versuch zu rekonstruieren, was sich genau abgespielt hatte, scheiterte kläglich, doch die Barbarin maß dem keine weitere Bedeutung mehr bei, war sie sich doch im Klaren darüber, dass das menschliche Gedächtnis in Extremsituationen schon mal zu Aussetzern neigte.

In ihrem Leben hatte ihr Schädel wahrlich schon genug Hiebe von Gegnern einstecken müssen oder war wie Fallobst zu Boden geknallt, dass kurze Erinnerungslücken wohl als das geringste Übel an Folgeschäden angesehen werden konnten. Was sich auch zugetragen hatte, es war nebensächlich, ihr Hauptaugenmerk galt nun ihrem jungen Gefährten.

Aruula sah drei gefiederte Schnabelflügler über sich kreisen, die ihren bereits eingeleiteten Sinkflug aber wieder anhoben, nachdem sie sich gerührt hatte.

Um die Aasfresser vorsorglich auf Abstand zu halten, rappelte sie sich - ihre Fäuste drohend gen blauen Himmel schwingend - auf die Knie und stand schließlich vollends auf.

Mit einem wilden Kampfesschrei, der nicht weniger kehlig und kratzend, klang wie das der Tiere, verschaffte sie sich Respekt und beanspruchte das Gebiet für sich.

Danach wandte sie sich mit wehendem, schwarzen Haar um und suchte die Mulde, die übersät war mit Steinbrocken und Geröll, gehetzt nach einem ihr bekannten Körper ab.