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Das Open-Air-Konzert

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Jan sagte nichts. Er hatte schon bei Dirks Vorschlag einen von ihm vielsagenden Blick aufgefangen, der ihm wohl klar machen sollte:

„Alter, wenn sie erst mal sieht, wie stark ich bin, dann hast du eh keine Chance mehr!"

„Wow, was für Muskeln. Na, da brauche ich ja wohl keine Angst zu haben, dass du dir einen Bruch hebst", säuselte Melanie kokett und war schon dabei ihre Schuhe auszuziehen, während Dirk Jan ein schadenfrohes Grinsen zuwarf.

Melanie kam mit den Schuhen hoch, drehte sich zu Jan und drückte diesem die High Heels in die Hand. Verduzt sah er sie an, nahm ihr die Pumps aber ab.

„Na, du sollst doch auch etwas von mir tragen", gab Melanie ihm zu verstehen und legte nun ihre Arme um Dirks Hals, sodass er sie auf den Arm nehmen konnte.

Jan die Schuhe von Melanie tragend, Dirk selbige im Arm, setzten sie ihren Weg fort.

Jan wünschte sich, dass Dirk schlapp machen und das Melanie ihm auf Dauer doch zu schwer werden würde. Aber dieser schien eine wirklich gute Kondition zu haben, denn selbst als sie über die alte Grabenbrücke kamen, hatte er noch genug Luft, um sich einen Jux zu erlauben und so zu tun, als ob er sie ins Wasser schmeißen wollte. Melanie juchzte und schien sich auch ansonsten sehr wohl mit Dirks körperlicher Nähe zu fühlen, schmiegte sie sich doch ziemlich offensichtlich an ihn. Dabei ließ sie Jan nicht aus den Augen. Sich köstlich über dessen doch etwas grantigem Gesicht amüsierend, wippte sie mit ihren lackierten Zehen fast vor Jans Nase hin und her, da dieser die Seite gewechselt hatte, um Melanie wenigstens von vorne sehen zu können.

Jan hatte das Gefühl, dass sie dies mit Absicht machte, denn allein die hochhackigen Pumps und dazu ihre lackierten Nägel ließen das Blut durch seine Adern rauschen und brachten ihn fast um den Verstand. Ob sie dies ahnte? Frauen wussten doch ganz genau, wie sie einen Mann heiß machen konnten. Ob sie deswegen, so ungeniert mit Dirk kokettierte? Wollte sie ihn eifersüchtig machen? Verdammt, was wollte sie denn noch von ihm, wenn sie doch den ach so tollen Dirk haben konnte?

Jan kam sich ziemlich blöd und vor allem wie das fünfte Rad am Wagen vor. Er war eigentlich schon am Überlegen ihr die Schuhe in die Hand zu drücken und sich zu verabschieden, denn länger wollte er sich das Geflirte der Beiden nicht mehr antun. Doch hin und wieder bekam er von ihr ein geheimnisvolles Lächeln und einen, ja, wie soll man es beschreiben, ich würde sagen, lustvollen Augenaufschlag gesendet, der ihn daran hinderte. Spielte sie nun mit ihm oder mit Dirk? Wollte sie nun etwas von ihm oder von Dirk? Jan stand zwischen zwei Stühlen und hätte er nicht schon längst Feuer gefangen, ihm wäre dies alles hier zu kindisch gewesen.

Als sie an der Hauptstraße ankamen ließ Dirk Melanie wieder auf ihre eigenen Füße runter. Eigentlich tat er dies ungern, aber andererseits war er nun doch ein wenig aus der Puste und somit froh die süße Last wieder loszuwerden.

„Du bist wirklich ziemlich kräftig, mein Lieber. So etwas mögen wir Frauen!", säuselte Melanie und strich ihm dabei mit ihrer flachen Hand über die Muskeln seines Brustkorbes. Dirk lächelte sie süffisant an und warf dann, als Melanie sich Jan zuwand, um ihre Schuhe entgegen zu nehmen, diesem ein hämisches Grinsen zu. Jan hörte ihn förmlich sagen:

„Alter, die Schnecke ist meine. Was willst du eigentlich noch hier."

So langsam war er es leid, sich von den Beiden verarschen zu lassen. Dennoch, er konnte nicht gehen. Verdammt, er war geil auf Melanie. Ihre runden, vollen Brüste, deren Nippel erregt durch den Stoff ihres Tops drückten, ihr herrlicher Hintern, den er nur zu gerne kneten wollte und dazu noch diese wundervollen, langen und braungebrannten Beine mit diesen entzückenden Füßen, deren Nägel in einem knalligen Rot schimmerten, hatten seinen Verstand außer Gefecht gesetzt. Er hätte sonst was drum gegeben, sie endlich für sich zu haben. Ja, es verlangte ihm danach, sich aufs lustvollste mit ihr zu vergnügen.

Irgendwie musste er sich etwas einfallen lassen, um Dirk auszustechen. Vielleicht konnte er sie für sich gewinnen, wenn er sie ein wenig heiß machte? Und wenn er ihr nun die Schuhe wieder anzog und dabei leicht über ihre Beine strich? Viele Frauen hatten gerade an ihren Beinen sehr erogene Zonen. Ein Versuch war es wert! Selbst wenn er heute noch ausgebootet werden würde, von diesem elendigen Dirk, dann hätte er zumindest etwas zum Träumen. Er würde ihre geilen Füßen und Beine berührt haben.

Melanie stand immer noch da und wartete mit ausgestreckter Hand auf ihre Schuhe. Dirk lachte und meinte:

„Ey Alter, träumst du oder was? Wir wollten hier keine Wurzeln schlagen."

Jan lief rot an und ging schnell in die Hocke. Dann fasste er den Ersten ihrer zarten Füße an den Fesseln und zog diesen auf sein Knie. Sanft setzte er den Schuh an und schob ihn über ihre lackierten Nägel, welche nur kurz aus seinem Blickfeld verschwanden, da ihre Pumps vorne offen waren. Während er nun den Schuh zärtlich über ihre Hacke streifte, ließ er seine andere Hand streichelnd an ihrer Wade hoch wandern. Jan schaute kurz zu ihr auf und was er dort sah, ließ seine Hoffnung auf eine Chance, sie doch noch für sich zu gewinnen, erneut aufblühen. Ein vor Geilheit glühender Ausdruck hatte sich in ihren Blick geschlichen, während sie ihn übers ganze Gesicht anstrahlte. Als er dann mit dem zweiten Schuh dieselbe Prozedur vollzog, da spürte er unter seinen brennenden Fingern die Gänsehaut, welche sich über ihren ganzen Körper ausbreitete.

Melanie stieß einen Seufzer der Lust aus. Obwohl sie versucht hatte dies zu vermeiden, konnte sie ihn nicht unterdrücken. In dem Moment, wo Jan sie an ihren Füßen und Waden berührte, da spürte sie genau, dass er ihre erste Wahl war und blieb. Dieses kurze Intermezzo an Streicheleinheiten hatte ihren Körper zum Lodern gebracht. In ihr tobten die Flammen der Begierde und sie schalt sich eine dumme Kuh, dass sie auf Dirks Einladung eingegangen war. Sicher dieser hatte sie ein ziemliches Stück getragen, dennoch hatte sie in seinen Armen nichts weiter gefühlt. Im Gegenteil, wenn sie nicht Bange um ihre Füße und ihre Schuhe, welche nicht gerade billig gewesen waren, gehabt hätte, sie wäre sofort lieber wieder selber gelaufen. Zwischen Dirk und ihr gab es keine Chemie. Doch zwischen ihr und Jan, da war etwas, dass sie in eine unglaubliche Lust auf Sex trieb. Am liebsten hätte sie Dirk jetzt hier stehen lassen und sich Jan geschnappt, um sich mit ihm in wilder Ekstase ihrem Verlangen hinzugeben. Wie er da so vor ihr kniete, seine Hände an ihren Füßen und Waden und dann dieser durchdringende Blick, der ihr zeigte, ihm ging es genauso, da wollte sie nur noch ihn.

„Können wir denn jetzt mal weiter? Ich meine, wir bekommen wahrscheinlich eh schon keinen Tisch oder Platz mehr, aber wenn wir uns nicht bald mal auf die Socken machen, dann ist es so voll, dass wir gar nicht erst reinkommen, vor allem weil auch Kirmes ist", brummte Dirk, dem nicht entgangen war, was sich da zwischen Jan und Melanie abspielte. Dies war ihm ja nun noch nie passiert, dass der schüchterne Jan ihm wohlmöglich eine solche Perle wegschnappte. Er war nicht gewillt dies zu zulassen.

„Oh, Kirmes? Ich liebe Kirmes. Ich finde die Gerüche nach gebrannten Mandeln und all dem anderen Zuckerzeug so klasse. Wo ist denn die Kirmes?", fragte nun Melanie. Ganz stimmte dies nicht mit der Kirmes, aber irgendwie musste sie sich ablenken, sonst würde sie noch verrückt werden vor Lust.

„Die Kirmes ist auf einem Platz direkt vor dem Brauhaus. Also meinetwegen können wir", erwiderte Jan, nachdem er sich wieder erhoben hatte. In seinem Magen tanzten Schmetterlinge und er hatte das Gefühl gleich abzuheben. Es hatte ihr gefallen! Sie war sogar ein wenig erregt gewesen, er hatte es genau spüren können. Vielleicht, ja vielleicht hatte er heute mal Glück und nicht Dirk. Der Gedanke ließ ein Grinsen in seinem Gesicht aufkeimen, welches genau auf Dirk traf. Dieser beeilte sich nun Land zu gewinnen und ergriff Melanies Hand, während er fast überschwänglich rief:

„Na, was für ein Zufall. Ich gehe auch gerne auf die Kirmes. Also auf, lasst uns zum Rummel gehen."

Schon zog er sie mit sich, sodass Jan hinter ihnen zurück blieb. Dieser trottete hinterher und ärgerte sich, dass Melanie sich schon wieder zu amüsieren schien, denn sie lachte lauthals.

An der Juliustummbrücke holte Jan die Beiden dann endlich ein, denn Melanie hatte Dirk gestoppt, um sich die Ausflugsdampfer anzusehen. Nur kurz schaute sie zu Jan auf und lächelte. Schnell senkte sie ihren Kopf wieder, denn schon überkam sie die Lust erneut, als sie spürte, wie seine blauen Augen sie vollkommen durchdrangen. Obwohl der Ausdruck in seinem Gesicht ihr auch noch etwas anderes verdeutlichte, nämlich, dass er auch ein wenig ärgerlich zu sein schien, reichte es ihr noch nicht. Er sollte verdammt noch mal endlich aus sich raus kommen, sollte ihr zeigen, wie sehr er sie begehrte. Also musste sie ihn noch weiter triezen, musste sie weiter mit ihm spielen, auch wenn er doch längst schon gewonnen hatte.

Erneut hakte sie sich nun bei „ihren Jungs" unter und bald schlenderten sie am Kolk vorbei, welches die ursprüngliche Altstadt von Spandau war. Schon von weitem konnten sie das rote Backsteinhaus, welches das Brauhaus war, sehen und je näher sie kamen, desto mehr konnten sie hören, dass auf dem Rummel einiges los zu sein schien.

Endlich auf der Kirmes angekommen schlenderten sie erst mal über den Platz, betrachteten die einzelnen Buden und Fahrgeräte, wobei die Karussells für die kleineren Kinder schon geschlossen waren. Dirk steuerte auf eine Schießbude zu und gab dabei mächtig an, dass er Melanie mindestens 10 Rosen schießen würde. Melanie selber hasste nichts mehr als solche Plastikblumen, doch gab sie das nicht zu, sondern lächelte Dirk nur kokett an, während ihre Augen funkelnd Freude über dessen Angebot bekundeten, denn sie hatte genau gesehen, wie Jan seine Augen verdreht hatte bei Dirks Angeberei. Sie stellte sich neben Dirk und feuerte ihn an, bedankte sie bei jeder Rose, die er ihr schenkte überschwänglich und tat so, als würde sie Jan, welcher an einer Ecke der Bude wartete und dem Treiben mit missmutiger Miene zusah, gar nicht wahrnehmen.

„Mein Gott, was für ein Blödsinn für solche Staubfänger Geld auszugeben. Wenn schon, dann würde ich ihr wenigstens echte Rosen schenken", dachte dieser so bei sich.

Dirk hatte gerade die achte Rose an Melanie überreicht und holte sich seine Belohnung, eine Umarmung, ab, als Jan endgültig die Nase voll hatte. Ohne ein weiteres Wort wollte er sich verdrücken. Er war schon einige Schritte von der Bude entfernt, als er Dirk rufen hörte.

„Hey Alter, finde ich gut, dass du uns schon mal ein Bier besorgen willst. Wir kommen gleich nach." Damit drehte er sich Melanie zu und sagte laut:

„Hier meine Schöne, deine 9. Rose und nun bekommst du noch Nummer 10, dafür will ich dann aber einen Kuss."

Jan hatte sich den Beiden nach Dirks Bierbestellung zugewandt und stand nun mit offenen Mund da, so sehr war er von dessen Dreistigkeit geschockt. Er wartete auf Melanies Reaktion. Auch sie schien für einen Augenblick einer Antwort beraubt, fasste sich aber schnell wieder.

„Na, wollen doch erst mal sehen, ob du die Nummer 10 auch holst.", gab sie nun zurück. „Sie hat nicht „Nein" gesagt!", verkündete Dirk daraufhin.

Am liebsten hätte Jan ihm in seine grinsende Fesse geschlagen. Nur wegen Melanie hielt er sich zurück. Diese hielt seinem Blick mit ihren beeindruckenden grünen Augen, beleuchtet durch die Budenlichter, stand. Was dachte er nun? Was bewirkte die Vorstellung in ihm, dass sie Dirk küssen würde?

Jans Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, die ihr deutlich zeigte, was er davon hielt. Würde ihm nun endlich der Kragen platzen? Würde er nun endlich klar stellen, dass er mehr von ihr wollte, als nur einen Besuch auf der Kirmes und im Brauhaus? Melanie hoffte es sehr, denn eigentlich wollte sie Dirk loswerden und sich mit Jan vergnügen.

Doch das Einzige was Jan tat, war sich umzudrehen und die nächste Bierbude anzusteuern. Was sollte er auch tun? Dirk hatte ihm ja mit der Bitte Bier zu bestellen quasi keine andere Wahl gelassen. Sich nun auch noch anzusehen, wie Melanie ihn küsste, das wollte er auf keinen Fall. Er war es doch, der ihre entzückenden Lippen schmecken und ihren herrlichen Schmollmund erforschen wollte. Warum musste der Abend so enden, wo er doch so hoffnungsvoll angefangen hatte?

Kaum stand das Bier vor seiner Nase, da hörte er auch schon die Beiden sich zu ihm gesellen. Melanie mit einem träumerischen Blick und Dirk mit um ihre Hüften geschlungenen Arm. Gönnerhaft schlug Dirk Jan auf die Schulter, als wollte er sagen:

„Mach dir nichts draus, Alter."

Jan verteilte das Bier und prostete ihnen zu, obwohl er am liebsten Dirk das Bier ins Gesicht geschüttet hätte. Warum ließ sie es zu, dass Dirk so ganz selbstverständlich seinen Arm um ihre Hüften legte? Warum ließ ER dies zu?

Ihm war der Abend gründlich versaut und er wollte nur noch nach Hause. Jan leerte sein Glas und überlegte, wie er ohne große Erklärung verschwinden konnte, als Dirk ihm ein weiteres Bier in die Hand drückte. Dann gab er auch Melanie ein Zweites und stahl sich dabei einen weiteren Kuss von ihren bezaubernden Lippen. So schnell hatte Jan gar nicht reagieren können und sich umdrehen, um es nicht zu sehen. Es reichte, er war kein Hampelmann und auch wenn er noch so geil war, er würde jetzt gehen.

„Ich muss mal eben kurz zum Klo", erklärte er den Beiden, als er sein Bier abstellte und sich dann durch die Menge zwängte. Kein Blick mehr in Melanies Augen, kein Abschied. Nichts. Nur noch weg.

*

Langsam schlenderte er, völlig in Gedanken versunken, in die Altstadt zurück. Mittlerweile war es ihm egal, ob er das Gefühl gehabt hatte, dass Melanie der gestohlene Kuss so gar nicht gefallen hatte. Wer weiß, vielleicht war es vorhin an der Schießbude ganz anders gewesen. Vielleicht hatte es ihr dort ja gefallen. Nein, er wollte nicht mehr an Melanie denken. Sollte sie doch glücklich werden mit diesem Ekel. Ohne es beabsichtigt zu haben, stand er plötzlich vor seiner Lieblingscocktailbar.

„Ach was solls, ich genehmige mir jetzt einen", dachte er und kehrte dort ein. Knirschend rieb sich der Sand, womit die Cocktailbar ihren Boden betreut hatte, damit dieser Urlaubsfeeling verbreiten konnte, unter seinen Sandalen. Es war heiß in dem Laden und auch eine Menge los, doch er ergatterte noch einen Platz direkt am Tresen und ließ sich, sehr zur Verwunderung des Barkeepers, einen Whiskey pur geben, einen Doppelten.

* „Findest du nicht, dass Jan schon ziemlich lange weg ist?", fragte Melanie nach 30 Minuten. Vergeblich hielt sie Ausschau nach ihm und ihr schwante plötzlich, dass sie wohl übertrieben hatte mit ihrem Spiel. Sie hätte es beenden sollen, als sie gewahr wurde, dass er die gleichen Empfindungen hatte wie sie.

„Oh, also wenn er sich nicht verlaufen hat und das glaube ich weniger, dann ist der liebe Jan wohl nach Hause getigert. Verlieren ist halt nicht seine Stärke, Schätzchen. Glaube mir, mit dem hättest du auch keinen guten Fang gemacht. Schau mich an. Wer will da schon Jan!", antwortete Dirk mit stolzgeschwellter Brust und presste dabei Melanie an sich, um ihr zu zeigen, dass er doch genau der Richtige für sie wäre.

Jetzt reichte es Melanie. Sie war sauer auf Jan, weil er einfach gegangen war. Sie war sauer auf Dirk, weil dieser sich einbildete, dass er der Traummann schlechthin war, oder besser der Stecher schlechthin, wie sie immer wieder die letzte halbe Stunde erfahren musste, wenn er sie an seine Härte presste, um ihr zu zeigen, dass er sie gerne vögeln wollte. Aber allen voran war sie sauer auf sich. Sie hatte doch selber Schuld, dass sie sich auf diesen Arsch eingelassen und damit Jan verletzt und vertrieben hatte. Melanie lavierte sich aus seinem besitzergreifenden Arm heraus, stellte sich direkt vor Dirk hin, die Hände in die Hüften gepresst und sagte in kaltem Ton:

„Wenn du es genau wissen willst, Dirk. Ich bin diejenige, die Jan will. Du bist ein Angeber und ein Idiot. Du kannst ihm in keiner Weise das Wasser reichen. Und jetzt entschuldige mich."

Damit schmiss sie ihm die Rosen vor die Füße, zwängte sie sich an ihm vorbei und verließ den verdutzt dreinschauenden Dirk.

Sie hatte Mist gebaut, dass war ihr klar und sie würde ihre Taktik gegenüber Männern überdenken müssen. Nie wieder würde sie sich einem Mann gegenüber derart Verhalten, wenn sie mehr für ihn empfand.

Langsam ging sie weiter in Richtung Kolk, von wo aus sie sich ein Taxi besorgen wollte, kannte sie sich doch hier nicht weiter aus, und sie hatte hier am Brauhaus kein Taxi sehen können. Vielleicht hätte sie sich auch eins bestellen müssen? Zu Hause in ihrem kleinen Ort war es ja so, dass man sich das Taxi bestellen musste. Sie hatte immer gedacht, dass man das in der Großstadt nicht brauchte, standen solche doch meist bei größeren Veranstaltungen immer schon bereit. Das die Taxis genau auf der anderen Seite des Brauhauses waren, das konnte sie ja nicht ahnen.

* Es grummelte schon eine ganze Weile und von weitem konnte man die Blitze über die Stadt ziehen sehen. Der Wind hatte aufgefrischt, nachdem es den ganzen Tag über schwül gewesen war und brachte eine angenehme Kühle auf die Haut. Der Gedanke, dass sie wohlmöglich gleich in ein Gewitter geraten würde, ließ Melanie schneller gehen und immer wieder nach einem Taxi Ausschau halten. Wieso hatte sie nicht am Brauhaus mal jemanden wegen einem Taxi gefragt? Dann wäre sie jetzt schon längst bei ihrer Freundin. Mit der U-Bahn, mit der sie vorhin gekommen waren, da kannte sie sich nun so gar nicht aus. Sie wusste nicht, wo sie erstens einen U-Bahnhof fand und zweitens nicht, wo sie aussteigen musste. Auch hatte sie in ihrer Wut über sich selber nicht weiter nachgedacht und war einfach gegangen. Doch nun stellte sie fest, dass sie gar nicht mehr genau wusste, wo sie überhaupt war. Irgendwo in der Altstadt, ja, aber wo waren die Taxis? Sie hätte ja gefragt, aber die Zeit war mittlerweile soweit fortgeschritten, dass kaum noch jemand auf der Straße war und wenn, dann waren es meist Betrunkene, die sie nicht unbedingt ansprechen wollte. So irrte sie durch die kleinen Straßen, deren Cafés, Bistros und Eisdielen alle geschlossen waren.

Erste Regentropfen benetzten ihre Haut, während das Gewitter sich, Gott sei Dank, für eine Richtungsänderung entschieden hatte und abzog. Trotzdem nahm der Regen mehr und mehr zu und binnen weniger Minuten hatte sich aus vereinzelten Tropfen ein Regenstrom entwickelte, welcher Melanie nun bis auf die Haut durchtränkte. Sie musste irgendwo Schutz suchen, also begab sie sich in das nächstbeste Etablissement, welches geöffnet war.

Sie fand sich in einer Cocktailbar wieder, die einen an Urlaub, Sommer, Sonne und Strand erinnerte. Palmen, Reggaemusik, jamaikanischer Stil und vor allem der Sand auf dem Boden der Bar brachten dieses Feeling rüber. Es war zwar ziemlich voll in der Bar, dennoch hatte sie kein Problem damit zum Tresen zu kommen. Sie würde sich ein Taxi bestellen, damit sie dann endlich zu ihrer Freundin käme und somit diesen unliebsamen Abend beenden konnte.

„Hallo, könnten Sie mir bitte ein Taxi bestellen?", rief sie dem Barkeeper zu, damit er sie durch die Musik hindurch verstand. „Tut mir leid, das geht nicht. Hier dürfen keine Taxis halten. Hier ist eine Fußgängerzone", antwortete ihr der Barkeeper.

Damit hatte Melanie nicht gerechnet. Was sollte sie denn nun machen? Irgendwie musste sie doch zur Wohnung ihrer Freundin kommen. Also musste sie wohl doch die U-Bahn nehmen und das jetzt, wo sie so vollkommen durchgeweicht war. An sich runterschauend, konnte sie sehen, wie ihre Vorhöfe dunkel durch den weißen, nassen Stoff ihres Tops schimmerten, da sie keinen BH trug. Nicht, dass es ihr peinlich war, aber wer wusste schon, was für Kerle sich dort in der U-Bahn aufhielten. Da es schon seit Tagen so heiß gewesen war und es auch nachts keine große Abkühlung gab, hatte sie nicht mal eine leichte Jacke mitgenommen. Als sie noch so grübelte, was sie nun tun sollte, hörte sie plötzlich jemanden ihren Namen aussprechen.