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Der Pornograf 06

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*** Wir aßen gemütlich zu Abend, dann gingen meine Zwei schon früh nach Hause. Pop hatte heute Stammtisch. Ich ging runter zu Mom und erzählte ihr die Geschichte von Irena. Sie war begeistert und meinte, ich sollte da bald ein Beraterhonorar bekommen. Dann bat sie mich, ein nicht so ganz wildes Foto, exklusive, als Titelbild und gegen Honorar, aufzuheben. Ich sagte, da müsse ich erst mit Pop die Rechtslage klären, ich würde auf jeden Fall ein passendes Stück des Films abschneiden. Mom bot mir einen Likör an, ich schenkte uns ein. Unser Verhältnis war so vertrauensvoll, wie es nur sein kann, ihre Neugierde als Schriftstellerin war gestillt. Die Mutter kehrte sie schon lange nicht mehr raus, wir waren eher vertraute Freunde. Das neue Buch soll Der Geist im Maisfeld, zumindest als Arbeitstitel, heißen.

Der Likör war mir zu süß. Ich sagte gute Nacht und ging nach oben und ins Bett. Ich dachte noch einmal an Irena, und was sie sagte: Ein Maiskolben sei besser als ein Dildo. Dann fiel mir ein, Renate hatte doch vor kurzem gestanden, dass sie es mit einer kleinen Gurke getan hätte. Ich holte mir mal wieder den Van der Velde, fand aber nichts über Dildo, geschweige dem über Gurken oder Maiskolben darin. Nun fragte ich mich, ob solcher Ersatz, anders konnte ich es kaum nennen, von allen Frauen benutzt wird. Drüber schlief ich ein.

*** Schöne Aussichten und neue Aufträge ***

Halbacht in der Früh. Sonntag. Ich war nur halb wach und träumte noch so vor mich hin. Alleine im Bett zu sein ist langweilig, stellte ich fest. Da klingelte das Telefon aufgeregt.

„Bist du mir sehr böse?" Hörte ich Lis sagen.

„Mein Engel, warum sollte ich dir böse sein?"

„Ich habe gestern vergessen, dich heute zum Mittagessen einzuladen. Mama kocht persisch. Mit den echten Gewürzen, die hat sie in einem neuen türkischen Laden bekommen."

„Ich sage Mom Bescheid, dann bin ich um Zwölf bei euch."

„Mir fällt ein Stein vom Herzen. Ich habe keine sinnvolle Ausrede, warum ich es vergessen habe. Geht vielleicht: Ich liebe dich?"

„Das ist als Ausrede heute zugelassen. Bis später." Beim Frühstück erzählte ich von der Einladung. „Du solltest dich heute vielleicht rasieren. Du bist ein Mann geworden. Ein leichtes Rasierwasser kann vielleicht auch nicht schaden. Ich lege alles für dich bereit. Mein lieber großer Sohn", sagte Mom.

„Jetzt lernst du das Problem der Männer kennen. Das tägliche Rasieren! Ich finde es schlimmer als das vierwöchentliche Menstruieren der Frauen", lachte Pop, dass die Gläser klirrten. Mom warf ihren Kaffeelöffel nach ihm, musste aber auch schrecklich lachen. „Ein Halbdackel ist ein ganzes Rindvieh gegen dich", wurde Pop mit ihrer Ansicht konfrontiert. Ich glaube, wir sind schon eine nette, aber doch auch recht seltsame Familie. Ich würde sie aber gegen nichts in der Welt eintauschen. Ohne Lis dabei schon gar nicht. Und Renate?

Um Halbzwölf zog ich los. Papa Bronner zog mich gleich in sein Zimmer. Ich kam nicht einmal mehr dazu, Mama Bronner zu begrüßen und Lis zu küssen. Von Kristin sah ich gar nichts.

„Paul", begann er. „Der Besuch von Axel und Kristin in Konstanz, war ein voller Erfolg. Elisabeth hat dir sicher schon davon erzählt. Axel hat wirklich Initiative gezeigt. Auf die Idee, mir einen, nein, drei Zwerge aus dem Zirkus zu holen, darauf wäre ich nie gekommen. Es hat Geld gekostet, aber ich gab ihm ja freie Hand. Rama Radama auf jeden Fall war begeistert, das konnte ich aus ihrem Schreiben sehen. Trotzdem habe ich einen bösen Fehler gemacht. Sie hat ihn mir verziehen. Du, mein lieber Paul, du und Elisabeth hätten hinfahren sollen. Nun, ich habe hin und her überlegt, das alles geht ja nicht so schnell. Teppichhändler arbeiten mit Bargeld, mein nächster Einkauf wird teuer, aber ohne Risiko. Radama Teppiche kann ich, sogar mit Gewinn, an andere Händler verkaufen. Die Bank hat mir, nur auf die offiziell übersetzten Briefe hin, sehr viel Geld als Kredit gegeben. Der neue Brief, du weißt, ist zwar noch nicht bestätigt, er ist aber so sicher wie der Sonnenaufgang. Er sagt ganz schlicht: Unser Haus ist dein Haus, Sohn Paul." Papa sah mich an.

Ich sah ihn ebenfalls an, dann kratzte ich mich unwillkürlich am Kopf. „Und was bedeutet das?"

„Sagen wir es einmal so, ich habe in den Herbstferien, für dich und Elisabeth, Axel, Kristin und mich, Flüge, erster Klasse, nach Teheran und Suiten im besten Hotel der Stadt gebucht. Für den ersten Kontakt brauche ich dich einfach. Die Person alleine, der Sohn, zählt und natürlich auch seine Braut. So ist das nun einmal bei so einem Klan, und darauf will ich lieber Rücksicht nehmen, als noch einen Fehler zu begehen." Er lehne sich zurück und sah mich fragen an.

„Du meinst ... Lis und ich sollen ... Da muss ich doch sicher ... Lis und ich einen Pass haben." Ich war völlig verblüfft.

„Lis hat einen. Ist deiner ein Problem, hast du womöglich kein Passbild? Weißt du womöglich nicht, woher du eines bekommst?" Er kann fast noch lauter lachen als Pop.

„Nein, nein. Einen Pass bekomme ich schon, aber soweit zu reisen. Bis Persien. Und gar fliegen. Nein, davor habe ich keine Angst aber - Blödsinn. Natürlich komme ich mit. Nach der aufregenden Erzählung von Kristin aus Konstanz, bin ich direkt neugierig, wie denn die Suiten in Teheran sind. Ich hoffe besser als in Konstanz."

Bevor Papa wieder mit seinem Gelächter anfing, klopfte es an die Tür. Es war Mama. Das Essen war fertig. Ich hatte endlich Zeit, alle zu begrüßen. Mama nahm den Kuss erfreut auf, Kristin begeistert und Lis, nun ja, sie schlabberte. Axel wehrte lachend ab, ihn wollte ich auch gar nicht küssen, eine männliche Umarmung war für ihn genug.

Das Essen war einfach himmlisch. Mama freute sich über mein Lob. „Immerhin hast du bei Rama Radama gegessen und kannst vergleichen. Es muss dir also schon geschmeckt haben."

Zum Schluss gab es Mokka und Baklava. Papa platzte bald vor Stolz. „Ich habe ihr die ganze Produktion abgekauft. Die Schweizer sollen gefälligst ihre eigene Schokolade essen. Meine Kunden werden sich bestimmt freuen."

Nach dem Essen verzogen wir uns in das Zimmer der Mädchen. Wir hingen ein wenig verlegen herum. So nach einer Viertelstunde sagte ich ganz locker: „In den Herbstferien werden wir zum Schmusen wenigsten unsere eigenen Suiten haben. In Teheran."

Axel fuhr hoch, Kristin fiel aus ihrem Bett, wegen der abrupten Bewegung von Axel, und Lis rang in meinen Armen nach Luft.

„Kannst du das erklären", wollte Axel wissen.

Ich erklärte. Küsse können fast einen Orgasmus auslösen. Das war mir neu. Dass sich Kristin dabei ganz fest an mich drückte, kam mir zwar seltsam vor, aber gedacht habe ich mir noch nichts dabei. Axel schaute allerdings etwas schräg, als Kristin nicht von mir los wollte.

„Ach Paul, ich bin einfach glücklich. Schon wieder hast du Axel und mir Glück beschert. Da musste ich dich einfach abknutschen. Lis wird es mir verzeihen und Axel bekommt genug davon. Ist es wirklich war? Eine Woche Teheran, in einer Suite?" Sie hing schon wieder an mir. Lis lächelte, sah sich die Angelegenheit aber ganz von nahem an. Als Kristin versuche mich ins Bett zu ziehen, boxte sie ihr in die Rippen. „Hallo Schwesterlein! Paul ist meiner. Du hast Axel."

Kristin erschrak. „Tut mir Leid, ich bin wohl ausgeflippt. Nein Paul, der Kuss war schon für dich. Du hast so viel für mich getan, da hast du ihn verdient." Sie ging zu Axel. „Wen ich aber fast ins Bett gezogen habe, das warst natürlich du mein Schatz."

„Das wollte ich aber auch gehofft haben", protestierte Lis. „Ihr könnt zusammen bumsen, und mir gönnst du nicht einmal ein Zimmer mit Paul in Teheran. Scheiße! Entschuldigung liebe Schwester. Das hast du ja gar nicht gesagt. Du bist einfach schneller ausgeflippt als ich, und hast dir den Falschen gegriffen. Das ist aber auch eine zu fantastische Nachricht. Paul, ist es wirklich wahr? Du lügst doch nicht? Wir vier dürfen mit nach Teheran. Und wir bekommen alle eine eigene Suite? Mein Gott, Papa muss sich eine goldene Nase verdienen, wenn er so viel Geld ausgibt. Aber uns kann das ja nur Recht sein, vor allem, zusammen mit euch und natürlich, ich mit meinem Paul. Jetzt hoffe ich nur noch, dass die Suiten so schön sind wie in Konstanz."

„Ja, in den Herbstferien. Und wir bekommen nicht jeder eine Suite, sondern jedes Pärchen bekommt eine. Alleine in einer Suite zu sein, würde dir sicher kaum Spaß machen, mein Schatz."

Axel kam auf mich zu, umarmte mich. „Du altes Arschloch. Ich lerne jetzt mit Kristin persisch. Da passt die Reise wie bestellt."

Ich empfand das Arschloch, als das was es ist, ein großes Lob. In Stuttgart schwätzt man halt manchmal so blöd. Alt gilt bei uns als Steigerungsform, groß wäre eine sehr schlimme Beleidigung. Viele Nichtschwaben haben das nie begriffen.

Vier Uhr. Kaffee bei Familie Bronner. Papa wurde von den Mädchen abgeschleckt und ließ es sich sehr genüsslich gefallen. Dann gab es einen Cognac. Lis genoss ihn wie Leila, aus dem Glas leckend.

Zu Hause erzählte ich natürlich sofort diese tollen Neuigkeiten. Pop fand es sehr gut und Mom gierte sichtlich auf sensationelle neue Nachrichten.

Montag. Business as usual, hatte ich gerade als Redensart gelernt. Direkt nach der Schule entwickeln und kopieren. Die Bilder waren gut. Onkel Franz machte Passbilder von mir, den Rest übernahm ich natürlich. Um Sechs kam Renate zu Mom. Kurz danach kam Lis, noch im Reitdress. Sie wollte nur kurz beschmust werden, dann haute sie wieder ab. Beide bekamen eines der Passbilder von mir, für die Geldbörse. Um Neun war ich im Bett und Renate zu Hause.

Die Woche war schnell rum. Am Mittwoch, mit Lis, gab es immer noch nicht viel zum Lernen. Wir gingen den ganzen Stoff noch mal durch und ergänzten unsere Schulhefte gegenseitig. Am Abend kamen noch zwei Anrufe, zwei Shootings.

Anmerkung vom Verfasser: Während der Shootings erfährt Renate, dass Paul und Lis in den Herbstferien nach Persien fliegen. Renate ist traurig, erhofft sie sich doch nochmals eine Woche als „Ehepaar". Paul tröstet sie, mit einer Reise nach Wien, in den Weihnachtsferien. Ende der Anmerkung

Die Shootings war durch. Lis tat ihre Pflicht mit Bademantel und Tüchern. Doris bat, die Dusche benutzen zu können. Lis brachte sie hin. Renate verkaufte ihr die Privatbilder zum üblichen Preis, dann ging auch Doris. Es war Halbfünf. Der Nachmittag gehörte uns.

„Und nun zu etwas Ernstem, obwohl ernst ... ernst ist übertrieben. Es geht um Wien", seufzte plötzlich Renate. „Dein lieber Vorschlag hat mich gar arg ins Grübeln gebracht. Die ganze Zeit schon, musste ich daran denken."

„Du willst nicht mit?" Staunte ich.

„Den Teufel werde ich, dann nimmst du womöglich Lis mit. Ich gönne ihr die Reise nach Persien mit dir, aber nicht auch noch Wien. Da würde ich Rotz und Wasser heulen vor Enttäuschung." Ein paar Tränen kullerten alleine bei dem Gedanken daran, über ihr Gesicht.

„Das brächte ich doch niemals über das Herz. Ich würde mich vor mir selbst schämen, meiner besten Freundin so etwas anzutun. Da müsste Paul schon alleine fahren, ich würde niemals mitkommen." Lis eilte zu ihr. Tröstend fielen sie sich in die Arme.

„Um was geht die ganze Aufregung? Warum ist es was Ernstes?"

„Ich will ..." Renate druckste ein wenig herum. Dann gab sie sich einen Ruck. „Ich will, dass ich dich meinen Eltern vorstellen kann. Ich kann es mit meinem Gewissen vereinbaren, hier mit dir zu schlafen. Das ist irgendwie ... Normal? Sie ahnen halt nichts davon, denke ich. Wenn wir zusammen nach Wien fahren, dann müsste ich ihnen etwas vorlügen und das ist was völlig anderes, als etwas nicht zu sagen."

„Du hast Recht, mein Schatz. Ich habe in der Zwischenzeit ja auch Übung im Vorstellen. Bei den Eltern von Lis habe ich doch wohl keine so schlechte Figur gemacht."

Lis fiel mir um den Hals und küsste mich. „Er war fabelhaft!"

„Und bei den Eltern von Leila ging es auch nicht gerade schlecht. Das Ergebnis hat ja vor allem Papa Bronner gespürt.

„Im Ernst. Würdest du es tun?" Bohrte Renate.

„Wenn es dein Wunsch ist, unbedingt. Wie weit soll ich gehen?"

„Du sollst ihnen erklären, dass wir zusammen schlafen wollen, dass du dies aber nicht tun willst, ohne dich zumindest vorgestellt zu haben. Dann kannst du ruhig sagen, dass du wüsstest, dass ich nächstes Jahr nach Rottweil gehe und, dass du selbst eine lange Ausbildung hast. Sage, ich hätte dich gebeten, etwas intimer mit mir zu werden, weil ich meinen Frust mit Männern loswerden wolle. Das wird helfen. Meine Eltern wissen, was los war."

Lis war mucksmäuschenstill und saß ganz klein an ihrem Platz. Hier ging es wirklich um Ernstes. Das erkannte sie sofort.

„Und wann, denkst du, wäre ein geeigneter Termin?"

„Ich habe es mir genau überlegt: Heute Abend gehen sie ins Theater, es gibt Romeo und Julia. Sie freuen sich schon sehr lange darauf, da können sie einfach nicht nein sagen. Wenn doch, dann tun wir es trotzdem. Wir, vielmehr du hast es ihnen gesagt und fertig." Sie wirkte plötzlich sehr energisch.

Lis rutschte zu mir rüber, küsste mich, dann ging sie zu Renate. „Ich wünsche euch viel Glück. Sei tapfer, Paul, sonst enttäuschst du mich schwer. Ich haue jetzt ab und komme erst morgen wieder." Sie ging. Ich hörte sie im Flur noch mit Mom reden, die wohl gerade in die Küche rollte. Das war mein Stichwort.

„Lass uns runter zu Mom gehen, Renate. Vielleicht hat sie einen guten Rat. Ich denke, mit ihrer Fantasie kann sie uns sicher helfen."

Mom war überrascht über unseren Besuch. Renate erklärte, um was es geht. Dann kam der Rat: „Es ist vielleicht noch besser, wenn ihr deine Eltern einfach vor vollendete Tatsachen stellt. Sagt, der Blitz hätte eingeschlagen, so mir nichts dir nichts. Nach der Tat, seid ihr im Bett wieder zu euch gekommen und habt beratschlagt, was nun zu machen sei. Ihr seid der Meinung, da es nun einmal im Rausch der Gefühle geschehen sei und diese Gefühle immer noch da seien, wollt ihr einfach beisammenbleiben, bis das Schicksal euch auseinander reißt. So habt ihr ein schlechtes Gewissen und deine Eltern, Renate, haben es leicht großzügig zu sein."

Wir bedankten uns.

„Lass mich schnell anrufen", sagte Renate, wieder oben. Sie ging zum Telefon. „Hallo Mama. Nein, es ist nichts passiert. Nein, mir geht es sehr gut. Was ich denn dann wolle? Ach ja - Paul Oktober möchte kurz seine Aufwartung machen." Sie war bleich und hektisch. „Er hat es mir schon am Dienstag gesagt, aber ich habe es einfach verschwitzt. Ja? Er kann kommen? Ich küsse dich, liebste Mama. In einer Viertelstunde. Ja, ich glaube das würde er schon?" Sie sah zu mir rüber und flüsterte „Abendessen?" Ich nickte. „Ja, er wird. Danke, dann bis gleich." Sie atmete tief durch. „Mama ist einverstanden. Papa ist auch schon da." Sie verschwand in den Garten und holte Blumen, ich rasierte mich und zog mich gut an. Wir zogen los.

An der Wohnungstüre reckte ich mich zu voller Größe. Sie öffnete die Türe, wir gingen durch, ins Wohnzimmer. Papa und Mama Schäfer erhoben sich. Ich gab ihnen ordentlich die Hand und stelle mich vor. Beinahe hätte ich die Blumen vergessen, ich reichte Mama Schäfer den Strauß. Papa Schäfer bot mir einen Platz an, im Sessel neben sich. Renate setzte sich zu ihrer Mutter.

„Es ist nett, dass sie sich einmal bei uns sehen lassen, Herr Oktober. Ich glaube unsere Tochter hat in letzter Zeit verdächtig oft von Ihnen geredet", begann Herr Schäfer das Gespräch.

„Sagen sie bitte Paul zu mir, sonst komme ich mir albern vor. Also", ich holte sehr tief Luft. „Renate hat ja, im Auftrag meiner Mutter, im Urlaub für mich gesorgt. Jetzt schaut sie auch noch nach meinen Räumen, wenn sie unten fertig ist. Sie hat sicher erzählt, wie es bei uns zu Hause zugeht." Die Eltern nickten wortlos. „Sie hat bestimmt auch gesagt, dass ich Fotograf werde. Ich mache öfters, vor allem freitagnachmittags, Aufnahmen, wo sie mir ebenfalls hilft, gegen ein kleines Honorar." Wieder synchrones Nicken.

„Soweit zu mir. Nun zum eigentlichen Grund für mein Hiersein. Renate wollte zuerst von mir, als Person, nichts wissen. Im Laufe der Zeit verstanden wir uns jedoch immer besser. Ich fragte sie vor kurzem, manchmal bin ich so frech, was sie denn eigentlich gegen mich hätte. Ich würde immer einen tiefen Graben zwischen uns sehen. Da begann sie plötzlich heftig zu weinen und ich musste sie trösten. Bitte entschuldigen sie, wenn ich so ausführlich bin. Sonst macht die Geschichte aber keinen Sinn."

„Das ist schon in Ordnung", sagte Herr Schäfer gespannt.

„Renate erzählte mir dann die ganze Geschichte, wie sie von ihren so genannten Freunden behandelt wurde und, dass sie seither ein gestörtes Verhältnis zu jungen Männern hat. Ich weiß nicht, wie es kam, ich tröstete sie, plötzlich küssten wir uns und dann ... bitte entschuldigen sie, dann kamen wir im Bett wieder zu uns."

„Ich habe ihn dorthin verschleppt", unterbrach Renate. „Ich musste meinen Frust endlich loswerden. Paul hatte sich immer wie ein echter Gentleman benommen und ich hatte mich ein klein wenig in ihn verknallt. Als ich ihm dann die Geschichte erzählte, hatte ich plötzlich Schmetterlinge im Bauch. Es war wie ein Rausch. Ich glaube, auch bei Paul hat der Blitz eingeschlagen. Und, das Schlimmste ist, ich schäme mich nicht einmal deswegen, es ... es hat mir Spaß gemacht!" Dann wurde sie rot und schlug die Augen nieder. Ihre Mama legte den Arm um sie. Ich seufzte und übernahm wieder das Reden.

„Mir war die Situation zwar klar aber - sehr, sehr peinlich. Ich hätte Sie wohl vorher fragen sollen. Dummerweise habe ich aber keine Erfahrung. Renate ist das erste Mädchen, mit dem ich ... Bisher gab es nur Schule und Arbeit als Fotograf. Ich helfe hin und wieder meinem Onkel, das Fotogeschäft am Markt. Da blieb viel Freizeit hängen." Ich musste schlucken. Dann ging es weiter. „Renate ging es wohl nicht besser. Was gab es anderes, als im Nachhinein darüber zu reden? Dabei stellten wir fest, dass wir einander mögen. Da es nun schon einmal geschehen war, fanden wir es am besten, wenn wir zusammenbleiben. Ich erzählte es zuerst meiner Mom. Renate bat um die Auflösung ihres Vertrages. Mom widersprach dem energisch: Renate sei ein so liebes Mädchen, da hätte ja so etwas passieren müssen, auch wenn ich eindringlich gewarnt wurde, mich an Renate zu vergreifen. Renate gestand dann, wie es war und, dass sie ja der Auslöser sei und mich dabei keine Schuld träfe."

„Ja, tut es auch nicht", bestätigte sie nochmals. „Ich war es, die Paul unsittlich belästigte, wenn man das so sagen kann."

„Dann haben wir noch einmal miteinander geredet. Wir kamen zum Schluss, dass wir intime Freunde sein wollen, aber nur unter der Bedingung, dass sie, Renates Eltern, es wissen und wenn möglich, billigen. Deswegen bin ich hier, und habe in aller Offenheit gestanden. Das ist das Mindeste, was ich in unserer Situation noch tun kann."

Mama Schäfer seufzte und zog ihre Tochter näher an sich heran.

Papa Schäfer starrte auf den Tisch. Dann ging ein Ruck durch ihn. „Nun meine Kinder, es ist geschehen und scheinbar sehr zum Wohl von Renate. Sie scheint ihren Frust, den wir alle sehr bedauerten aber nicht ändern konnten, mit dir überwunden zu haben. Wenn ich sie so ansehe, dann kann ich ein Leuchten in ihren Augen sehen. Ich finde es toll von dir Paul, dass du darauf gedrungen hast, uns alles einzugestehen. Ihr hättet es auch so tun können, wir hätten es vielleicht geahnt, aber nicht gewusst. Euere Ehrlichkeit muss einfach belohnt werden. Renate kann mit dir turteln, gell Mama?" Mama nickte. „Wenn sie Bescheid gibt, dann kann sie auch mal über Nacht wegbleiben. Nur eine Bedingung: seit vorsichtig. Ich möchte keinen Enkel, solange Renate nicht verheiratet ist. Falls doch, versprich mir das, dann solltest du, Paul, die Konsequenz tragen und sie heiraten."

„Das ist selbstverständlich." Ich ging zu ihm hin und gab ihm die Hand. „Das ist versprochen." Auch Frau Schäfer schüttelte ich die Hand. „Ich werde Renate lieben und ehren, bis Rottweil uns scheidet."

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