Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Deus ex machina Teil 08

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier
Unfein
Unfein
482 Anhänger

„Zumindest verstehe ich jetzt, warum die Likianer so hinter dem Stein von Sli´ith her sind. Vermutlich sind sie auf irgendwelche Quellen gestoßen, die die Funktion des Artefakts offenbarten. Dieses Wissen ist unglaublich viel wert. Ich glaube zwar nicht, dass sie jemals einen so umfassenden Zugriff wie Selen erreicht hätten, aber wer weiß.", dachte Greg laut nach.

Kapitel 14 - Himmelfahrtskommando

„Wir müssen darüber absolutes Stillschweigen bewahren. Wenn jemand erfährt, was heute hier passiert ist und was die Aufgabe des Steins ist, sind wir nirgendwo im Universum mehr sicher. Und dabei denke ich nicht nur an die Likianer. Vor allem Du bist in ständiger Gefahr, Sel."

„Ja, Sir. Das ist logisch. Die Likianer würden mich, wenn sie mich gefangen nähmen, für ihre Zwecke nutzen wollen."

„Davon können wir ausgehen."

„Äh, Sir ..."

„Ja, Sel?"

„Wenn man vom Teufel spricht ... Meine Fernsensoren vermelden, dass die zwei Schiffe, die uns vor kurzer Zeit verfolgt haben, soeben in diesem Quadranten aus dem Hyperraum aufgetaucht sind."

„Unmöglich! Man kann die Sprungkoordinaten von Schiffen nicht berechnen."

„Ja, Sir. Eigentlich stimme ich ihnen zu, aber ich habe eine Vermutung, wie sie uns finden konnten. Alle anderen Optionen lassen sich ausschließen."

„Und welche?"

„Man hat uns mit einem starken Peilsender bestückt."

„Na, Klasse. Das hat uns echt noch gefehlt. Dann müssen wir das Ding schnellstens finden und zerstören. Wo vermutetest Du ihn? An Bord?"

„Ich bin mir nicht sicher. Entweder man hat ihn im Dock außen am Schiff befestigt, oder in unsere Ladung geschmuggelt, die wir auf Sirius aufgenommen haben."

Greg stöhnte laut auf und fluchte.

„Dann wusste der Hafenmeister Bescheid und wurde bestochen! Darum haben sie uns auch so schnell abgefertigt. Ich hatte mich schon gewundert. Die Fischköpfe wollten wohl keinen weiteren Ärger auf der Station und uns schön diskret im freien Weltraum erledigen."

„Vermutlich, Sir. Und das Dumme ist, wir können uns nicht vor ihnen verstecken. Selbst jetzt wissen sie genau, wo wir uns befinden, wir sind wie ein Leuchtfeuer auf ihren Sensoren. Ich denke es wäre sinnvoll sofort zu starten."

„Ja, das halte ich auch für zweckmäßig. Hier sitzen wir wie auf dem Präsentierteller."

Simon nahm Haltung an und salutierte. „Aye, Sir, verstanden! Bin schon auf dem Weg, Captain!" Sofort machte der blonde Hüne sich im Laufschritt auf dem Weg zur Brücke.

„Zumindest sind wir hier im Asteroidengürtel vor dem Beschuss der Großraumschiffe relativ gut geschützt.", sinnierte Greg laut.

„Aber die Jäger machen mir Sorgen. Sie sind viel kleiner, wendiger und schneller als die Infinity. Wie viele trägt der Zerstörer, Sel?"

„Die Krill-Klasse hat üblicherweise Acht, Sir."

„Acht?! Verdammt. Wir haben nur zwei, und zu wenig Crew. Es bedeutet, dass wir beide raus müssen, um das Schiff zu verteidigen. Das wird ein Himmelfahrtskommando, aber anders geht es nicht."

„Ja, Sir, das sehe ich ähnlich."

„Kannst Du Deine Bots anweisen, in der Zwischenzeit nach dem Sender zu suchen?"

„Natürlich."

„Dann auf in den Hangar."

Selen informierte den Hehler über Funk von ihrem Vorhaben, während sie die beiden stromlinienförmigen Raumjäger startklar machten. Noch bevor Simon den Kreuzer startete, verließen der Unternehmer und die Androidin das Schiff.

„Ich hätte nicht gedacht, dass wir die beiden Babies tatsächlich mal brauchen würden, Sel. Ich hatte sie nur als reine Vorsichtsmaßnahme bauen lassen.", meinte Greg zu der Androidin per Bordfunk.

„Ich begrüße ihre vorrausschauende Planung, Sir."

„Danke. Aber haben wir wirklich eine Chance, Sel? Acht gegen Zwei!"

„Ja, durchaus, aber sie ist nicht sehr groß. Wir sind schneller und wendiger als die likianischen Jäger, da unsere Schiffe neueste Technologien besitzen und ihre schon etwas veraltet sind. Unsere Schilde sind stärker und die Waffensysteme leistungsfähiger. In dieser Umgebung haben wir ebenso einen kleinen Vorteil. Dazu rechnen sie nicht damit, dass wir ebenfalls Jäger besitzen. Wenn wir sie überraschen können und gut kämpfen, liegt die Wahrscheinlichkeit, den Raumkampf gegen sie zu gewinnen, bei exakt 35,3 Prozent."

„Das ist reichlich mager. In einem Casino würde ich im Leben nicht auf eine solche Quote wetten."

„Aber es ist machbar, Sir."

„Du bist reichlich optimistisch, Sel.", erwiderte der Unternehmer mit einem Seufzer.

„Ja, Sir. Optimismus als Grundeinstellung erhöht Erfolgschancen, das ist erwiesen."

„Na, wenn Du es sagst..."

Sie sanken, nur wenige Rumpflängen nebeneinander, in den Schatten eines der tieferen Krater des Asteroiden und verharrten im Schwebeflug.

Zum ersten Mal sah Greg die elegante, silberne Silhouette der Infinity II von außen im Weltall, als sie startete, sich über ihnen erhob und im Schein der blau leuchtenden Schubtriebwerke majestätisch von ihnen weg flog.

„Sie ist wunderschön, oder?", flüsterte Greg ehrfürchtig.

„Ja, Sir. Ich bin sehr stolz darauf, was sie geschaffen haben. Sie haben mir eine Hülle gegeben, die einer Göttin würdig ist."

„Nun, dann sollten wir alles daransetzen, dass sie keine Kratzer bekommt."

„Das würde ich mir auch sehr wünschen."

Nun mussten sie warten, bis die feindlichen Jäger die Infinity verfolgten und sie von hinten überraschen.

Die Zeit verging wie eine Ewigkeit. Der Kommandant sah fasziniert dem lautlosen Tanz der Abertausenden von Asteroiden rings um sie herum zu. Der Anblick dieser Naturgewalten war grandios, wunderschön, aber auch furchteinflößend. Dies war kein Ort für Lebewesen. Er fühlte sich unbedeutend und fehl am Platz.

Auf einmal kam ihm eine Idee und er beschloss, sie der Androidin zu unterbreiten.

„Sel. Ich hätte vielleicht etwas, um unsere Chancen zu verbessern."

„Ja, Sir?"

„Können die Bordgeschütze der Infinity kleinere Asteroiden knacken?"

„Durchaus, sie sind leistungsfähig genug, aber was soll das bringen? Es ist ohnehin schon schwierig genug für Mr. Pratt, durch das Feld zu steuern."

„Ich meine die hinter der Infinity, die er bereits passiert hat. Hast Du schon einmal „Asteroids" gespielt?"

„Nein, Sir. Ich kenne das Spiel aber aus meinen Datenbanken. Was genau haben sie vor?"

„Nun, die Schilde der Jäger schützen ja hauptsächlich vor Energiestrahlung, sind aber nahezu ineffektiv gegen physische Einwirkungen. Wenn die Bordwaffen es schaffen, Unordnung ins Feld zu bringen, bekommen die Jäger echte Probleme mit den Bruchstücken. Den vielen kleinen Brocken auszuweichen waren im Spiel immer die größte Schwierigkeit, an der man nur zu oft gescheitert ist."

„Ein guter Plan, Sir. Er würde unsere Chancen signifikant steigern. Ich möchte aber anmerken, dass wir dann ebenfalls Probleme beim Flug durch die Trümmerteile bekommen."

„Das ist mir klar, Sel. Aber wie Du bereits an Bord gesagt hat: Wir sind schneller und wendiger. Und wir besitzen, im Gegensatz zu unseren Gegner, sehr fortschrittliche Cyber-Helme ..."

„Je länger ich dieses Szenario analysiere, desto mehr gefällt mir ihr Vorhaben, Sir. Auch wenn es äußerst gefährlich ist. Ich könnte berechnen, welche Schüsse auf welche Asteroiden nötig wären, Kommandant."

In diesem Moment flog eine Staffel likianischer Jäger in offener Formation über sie hinweg.

„Na, worauf wartest Du dann noch? Lass´ uns spielen! Wollen wir hoffen, dass sie unseren Plan nicht durchschauen."

Sie verließen im langsamen Steigflug den Krater. Die Infinity hätte sich schon ein gutes Stück durch den Gürtel gebahnt und war zwischen den rotierenden Fels- und Eisbrocken nur noch als kleiner, silberner Punkt zu sehen, von dem nun fadendicke rotleuchtende Linien in alle Richtungen schossen. Die dunkelgrauen Kampfjäger der Likianer hingegen waren mit bloßem Auge schon nicht mehr zu erkennen, auch wenn sie sich viel näher befanden.

„Schalte um auf Cybersicht, Sir. Operation „Asteroids" wurde eingeleitet. Ab jetzt sollten wir Funkstille wahren, damit wir uns besser konzentrieren können."

„Gut. Over and out."

Die Cybersicht brachte ihnen eine erheblich verbesserte Sicht. Die Jäger waren mit gelber Farbe gekennzeichnet, die Asteroiden mit blau und die Infinity rot. Halbtransparente, grünleuchtende Symbole unterstützten bei der Verfolgung der Flugbahnen von Asteroiden und Jägern.

Es erinnerte Greg tatsächlich ein wenig an ein Computerspiel. Allerdings war diese Version des alten Automatenklassikers dreidimensional und wenn sie verloren, würde es keinen Neustart geben.

Er beschleunigte und schloss zu den Jägern auf, die sich mit anerkennenswertem fliegerischem Können ihren Weg durch das Chaos der rotierenden Asteroiden erkämpften und sich der Infinity langsam näherten.

Noch waren die Likianer nicht in Schussweite.

Aber er und Selen.

Greg betätigte den Abzug seiner Waffen. Obwohl die Laser selbst keine Geräusche verursachten, spielte ihm der Borcomputer bei jedem Schuss einen Sound ein, wie man sie aus einschlägigen Computerspielen kannte. Man hatte bei Forschungen herausgefunden, dass es für den Piloten eine zusätzliche Motivation ausmachte, den Klang seiner Geschütze zu vernehmen.

Die vier grellweißen Lichtfinger fokussierten sich auf einen Punkt und ließen den Schutzschild seines Gegners in hellem Blau aufleuchten. Dieser versuchte auszuweichen, aber der Unternehmer verfolgte ihn beharrlich und hielt weiter drauf. Sekunden später flackerten seine Schilde, erloschen schließlich ganz und die brachiale Energie des Lasers schnitt durch den Rumpf des Raumjägers, teilte ihn in zwei Hälften.

Greg konnte leider nicht verfolgen, ob Selen ebenso erfolgreich gewesen war, aber er vertraute ihren kämpferischen Fähigkeiten im vollen Umfang.

Die anderen Jäger reagierten sofort, gaben ihre Verfolgung auf und drehten um, um sich den neuen Gegnern zu stellen.

Und genau das wurde ihnen zum Verhängnis.

Sie bemerkten nicht, was er im Cyberhelm deutlich sehen konnte. Hunderte kleiner Trümmerteile trafen die Likianer wie Schrapnellgeschosse ins Heck. Die Schilde glühten nur einen kurzen Augenblick schwach auf, dann hatten die kleinen Felsbrocken Und Eissplitter sie durchdrungen und rissen mit verheerender Wucht Unmengen kleiner und großer Löcher in Rümpfe und Antriebsaggregate der Schiffe.

Der ganze Spuk dauerte nur Sekunden, dann waren sämtliche Lichtpunkte der feindlichen Jäger schlagartig vom Display verschwunden, die Jägerstaffel ausradiert.

Greg erschrak. Er hatte es nicht für möglich gehalten, dass sein Plan so gut aufgehen würde. Nun befanden sie sich allerdings ebenfalls in akuter Gefahr, da der Trümmerhagel ihnen nun ebenfalls entgegenkam.

„ABDREHEN, ABDREHEN, Sir!" schrie Selen, die die Gefahr ebenfalls erkannt, auch sofort.

Greg riss den Steuerknüppel herum und floh vor den Geschossen, die sich weiterhin ihren Weg durchs All bahnten. Er spürte, die irgendetwas sein rechtes Triebwerk traf und seinen Jäger in eine Roll- und Trudelbewegung versetzte. Diese brachte ihn, zu seiner Erleichterung, kurzfristig hinter einen größeren Steinbrocken, der ihm vorübergehend Deckung bot. Die Gefahr war aber keineswegs gebannt, denn nun drohte er unkontrolliert in einen anderen Felsklumpen zu stürzen.

Geistesgegenwärtig schaltete er das zweite Haupttriebwerk ab und aktivierte die Manövrierdüsen, um Seine Bewegung wieder zu stabilisieren. Damit brachte er sich wieder in eine halbwegs normale Fluglage und konnte sogar eine stabile Position hinter den größeren Asteroiden einnehmen.

„Eins meiner Triebwerke ist ausgefallen, Sel! Ich bin nur noch bedingt flugtüchtig.", meldete er sich bei der Androidin.

„Keine Sorge, Sir. Mein Jäger wurde nicht beschädigt, da ich dem Asteroidenhagel noch gerade rechtzeitig ausweichen konnte. Bleiben Sie, wo sie sind, dort scheinen sie geschützt zu sein. Ich komme zu Ihnen und wir verbinden die Schiffe miteinander."

„Roger!"

Kurze Zeit später hatte Selen ihn erreicht und koppelte die beiden Maschinen aneinander. Da sie keine weiteren Jägerangriffe befürchten mussten, flogen sie in langsamen Flug zurück zur Infinity, die inzwischen in einer günstigen Position am Rand des Feldes gestoppt hatte.

Die Fregatte und der Zerstörer waren in der ganzen Zeit auf ihrer Position verblieben. Vermutlich warteten sie ab und würden erst angreifen, wenn sie den Asteroidengürtel verließen.

Kapitel 15 -- Zähe Verhandlungen

Etwa 10 Minuten später waren sie wieder an Bord und bereits auf dem Weg zur Brücke. Dort wurden sie von einem freudestrahlenden Simon empfangen, der auch gleich losplatzte:

„Ich konnte alles verfolgen! Dieses tollkühne Manöver wird in die Geschichte eingehen! Was für ein Hammer!"

„Ja.", erwiderte Greg trocken.

„Es war allerding sehr knapp. Beinahe hätte es uns ebenfalls in Stücke gerissen."

„Ihr seid beide wieder unverletzt hier, das zählt!"

„Mhm, ja. Aber nochmal brauche ich so etwas nicht."

„Okay, nun aber zurück zu unseren verbliebenen Problemen, es ist dringend Zeit für eine kleine Lagebesprechung. Die beiden Großschiffe lauern nur auf eine gute Gelegenheit uns zu Staub zu zerblasen. Was macht die Suche nach dem Sender, Sel?"

„Er wurde gefunden, sie hatten ihn in der Frachtkiste platziert, die als letztes an Bord gekommen ist."

„Okay. Hast Du ihn bereits zerstört?"

„Nein, Sir. Nur geborgen, da sie sonst sofort Bescheid wissen, dass wir ihn gefunden haben.", antwortete Selen nüchtern.

„Sehr gut. Wir werden am besten zwei Hyperraumsprünge unmittelbar hintereinander machen und beim Ersten den Sender über Bord werfen, dann sollten sie unsere Spur verlieren. Ich hoffe, es gibt keinen weiteren an Bord."

„Nein, Sir. Ein weiterer ist ausgeschlossen. Nachdem ich die Frequenzen gescannt hatte, war es ein Kinderspiel, ihn zu finden. Einen weiteren hätte ich bemerkt."

„Okay. Dann stellt sich nur noch die Frage, wie wir es schaffen, in den Sprung zu gehen, ohne vorher von dem Zerstörer in Tausend Stücke geschossen zu werden? Im Feld selbst können wir den Antrieb nicht aktivieren, sonst zermahlen uns beim Start die Asteroiden. Verlassen können wir es auch nicht, denn die gegnerischen Schiffe sind leider taktisch sehr gut positioniert und würden uns auf der Stelle mit Langstreckenwaffen beschießen. Warten können wir ebenfalls nicht zu lange, da sie sonst vielleicht noch Verstärkung mit Jägernachschub bekommen - und dann werden es vermutlich einige mehr sein. Hat jemand Vorschläge?"

„Können wir sie vielleicht infiltrieren und die Schiffscomputer samt Navigation und Feuerleitzentrale mit einem Virus lahmlegen? In einer Star-Trek-Folge hat das funktioniert.", meinte der Hehler enthusiastisch.

„Simon, bitte!", entgegnete Simon genervt.

„Wir sind hier nicht in einem Film. Es geht um unser Leben. Ich möchte ernsthafte Vorschläge."

„Sir, wenn ich unterbrechen dürfte ...", meldete sich Selen.

„So abwegig ist der Gedanke von Mr. Pratt gar nicht. Mit einer solchen Attacke würden sie nicht rechnen. Es würde aber voraussetzen, dass wir eine Kommunikation von mindestens anderthalb Minuten mit ihnen aufbauen können. Dann wäre ich dazu imstande, während des Gesprächs per Infraschall einen Virus einzuschleusen. Je länger, desto effizienter würde er."

Greg rieb sich am Kinn und überlegte, dann setzte er sich in seinen Kommandantensessel.

´Einen Versuch war es zumindest wert.´

Er traf eine Entscheidung und grinste seine beiden Besatzungsmitglieder an.

„Okay! Rufen wir den Kommandanten des Flaggschiffs. Es wird Zeit für zähe, langwierige Verhandlungen."

„Sehr wohl, Sir."

Der Bordcomputer öffnete einen Kommunikationskanal zu dem likianischen Zerstörer. Kurze Zeit später erschien auf dem Hauptbildschirm ein grimmig blickendes Gesicht mit riesigen Fischaugen. Sofort polterte der Likianer los.

„Hier spricht der Kommandant der vereinigten likianischen Streitkräfte und Kapitän des Zerstörers Inari, General Kar´ Al Duin. Sie haben uns gerufen. Wir fordern Sie hiermit zur sofortigen Kapitulation und der Aushändigung des Steins von Sli-ith auf. Zuwiderhandlungen werden mit der Vernichtung ihres Schiffs und sämtlicher Besatzungsmitglieder geahndet."

„Der Stein ist mein persönlicher Besitz und ich habe ihn ordnungsgemäß erstanden. Wieso sollte ich ihn Ihnen geben? Ehrlich gesagt verstehe ich ihre übertriebene Aggressivität nicht. Und aus welchen Grund sollten wir kapitulieren, wir befinden uns doch nicht im Krieg?", antwortete Greg nüchtern.

„Der Stein ist ein heiliges Relikt der likianischen Rasse!", antwortete sein Gegenüber erzürnt.

„Ach, ja? Können Sie das beweisen? Ich habe sogar einen Kaufbeleg."

Greg wusste, dass er ihn mit seiner entspannten Art reizen würde, aber genau das war auch sein Ziel. Likianer waren ein sehr aufbrausendes Volk.

„Sie werden sich sofort ergeben und ihn uns übergeben. Wir verhandeln nicht mit Ihnen!", stieß der Kommandant des Zerstörers wütend hervor.

„Warum eigentlich nicht?!"

„Was? Sie sind bereit, ihn uns auszuhändigen?"

„Nein, das habe ich damit nicht gemeint, Ich habe mich gefragt, warum wir eigentlich nicht verhandeln? Das wäre doch viel einfacher und friedlicher. Keiner käme zu Schaden. Vielleicht wäre ich ja bereit den Stein unter gewissen Umständen abzugeben, aber bisher hat mich niemand danach gefragt... Wäre doch schön, wenn wir dieses Missverständnis friedlich beilegen könnten."

„Mißverständnis?! Sie haben ihn uns gestohlen!!!", brüllte der Likianer zornerfüllt.

„Na, na ... Ich bin doch kein Dieb! Ich bin Geschäftsmann und ich habe den Stein, wie eben schon bemerkt, legal erworben. Wollen Sie mir ein Angebot machen, oder nicht? Ansonsten könnten wir die Besitzrechtsfrage ja dem galaktischen Gerichtshof zur Prüfung überlassen. Aber die sind langsam und das könnte Jahre dauern. Vielleicht würde ich sogar gewinnen.", entgegnete Greg freundlich.

Der Unternehmer hatte den Eindruck, als ob die Augen des Generals gleich explodieren würden, so sehr schwollen sie an. Auf der Stirn des Likianers bildeten sich blaugrüne Flecken vor Aufregung und Wut. Es fehlte nur, dass er zu schäumen begann.

„SIE WERDEN IHN SOFORT AUSLIEFERN, ODER ICH WERDE IHN IHREN LEBLOSEN HÄNDEN ENTREISSEN!"

Greg grinste ihn frech an und rekelte sich auf seinen Gel-Sessel. Dann verwandelten sich seine Augen zu kleinen Schlitzen und er erwiderte böse:

„Genau gar nichts werden sie tun! Unser Gespräch wird aufgezeichnet und ich werde eine Kopie in meinen Akten abheften, die bei meinem etwaigen Ableben von meinen Anwälten der Presse zugespielt wird. Die werden ihnen die Hölle heiß machen, denn ihre Handlungen sind hochgradig illegal. Des Weiteren werden sie keinen Stein mehr in ihren Händen halten können, wenn sie uns angreifen, denn er ist auf einem Thermaldetonator mit Funkfernzündung befestigt und liegt in unserer Schleuse. Wenn sie uns attackieren, dürfen sie im Weltraum die Krümel zusammensuchen. Dann haben sie gar nichts, verstanden? Mir gefallen ihre arrogante Art und ihr aggressiver Ton überhaupt nicht. Ich biete Ihnen noch ein allerletztes Mal eine friedliche und freundliche Verhandlung an. Ihre Wahl!"

Der gegnerische Kommandant war sichtlich bestürzt über Greg´s Drohungen, um nicht zu sagen fassungslos. Seine seitlichen Flossen am Kopf zuckten wild. Trotz aller Wut schien er zu verstehen, dass er mit reiner Gewaltandrohung in diesem Fall nicht weiterkam. Er konnte nicht wissen, ob der Unternehmer bluffte oder nicht.

„Sie werden nicht wagen, den Stein zu zerstören!", meinte er, merklich ruhiger, aber immer noch mit grimmigem Unterton.

„Worauf Sie ihren krummen Buckel verwetten können, Mr. Duin!", antwortete Greg ruhig, in dem Wissen, dass der Virus bereits installiert war, da er soeben von Selen eine optische Bestätigung in Form eines „Daumen hoch" bekommen hatte. Dennoch fuhr er mit seinen Ausführungen fort:

„Wer oder was sollte mich daran hindern, ihn zu desintegrieren? Für mich ist er ein nettes Sammlerstück mit einem hohen Wert, nicht mehr und nicht weniger. Sie können froh sein, dass ich es nicht schon längst getan habe. Sie haben vor Jahren mein Schiff zerstört, inzwischen mehrere Male kurz hintereinander nach meinem Leben getrachtet, bedrohen mich gerade mit zwei Großkampfraumschiffen. Können Sie sich vorstellen, dass ich inzwischen reichlich angepisst bin?! Nicht ein einziges Mal bin ich von einem Vertreter ihrer Rasse einfach mal höflich gefragt worden, ob ich ihn vielleicht abgeben würde. Sie kennen nur Hass, Gewalt und Zerstörung! Nur, zu. Töten sie uns! Wenn sie das tun, wird die Regierung der menschlichen Rasse diesen barbarischen, kriegerischen Akt nicht eben sehr wohlwollend aufnehmen und mit Sicherheit Vergeltung üben. Ich habe einige Bekannte in hochrangigen politischen Positionen, die bereits über den Vorfall informiert sind. Wollen Sie tatsächlich wegen eines mickerigen Steins einen intergalaktischen Krieg riskieren? Ich gebe Ihnen nun eine halbe Stunde Zeit, sich zu beraten. Fragen sie ihren hohen Rat und treffen Sie eine Entscheidung."

Unfein
Unfein
482 Anhänger