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Die erotische Geschichte 03

Geschichte Info
Grenze zwischen Realität und Fiktion verwischt.
8.6k Wörter
4.69
5.3k
4
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Mein Dank gilt erneut Jochen fürs Gegenlesen dieses Kapitels. Alle verbleibenden Fehler sind mir anzurechnen und nicht ihm.

Wie immer freue ich mich auf konstruktive Kritik!

Kapitel 3

In den folgenden Tagen verlangte das Studium Florians ungeteilte Aufmerksamkeit und fand er wenig Zeit, sich Gedanken über das vergangene Wochenende zu machen. Erst am Samstag, als er mit Claudia beim Frühstück saß, ging ihm der zweite Vorleseabend durch den Sinn. Er überlegte, ob er von der Natur der Geschichten erzählen sollte, die vorgelesen worden waren. Er befürchtete jedoch, dass sie nicht die gleiche Begeisterung wie er dafür aufbringen würde, und unterließ es.

»Was ist Florian?«, fragte Claudia. »Du siehst so abwesend aus.«

»Ach ... es ist nichts. Ich habe nur kurz über etwas nachgedacht. Ist aber nichts Wichtiges. Was hast du gerade gesagt?«

»Ich fragte, ob es dabei bleibt, dass wir heute auf die Fete in der Uni gehen?«

»Ja klar! Das haben wir doch besprochen. Oder willst du nicht mehr?«

»Doch, klar. Ich mache mich jetzt auf zu meiner Wohnung. Ich muss endlich die Hausarbeit fertig bekommen, Mittwoch ist Abgabe.«

»Soll ich dich nachher abholen?«

»Wir können uns an der Uni treffen, dann musst du nicht extra durch die halbe Stadt.«

»Vielleicht möchte ich das aber«, warf er grinsend ein.

»Ich weiß schon, worauf du aus bist. Da wird aber nichts draus!«, sagte sie lachend und stupste ihn auf die Nase. »Ich habe den anderen versprochen, dass wir pünktlich da sein werden.«

»Ich weiß nicht, was du immer von mir denkst.«

»Nur das Beste!«, sagte sie und gab ihm zum Abschied einen Kuss auf den Mund. Mit ihrem kleinen Rucksack auf den Schultern verließ sie seine Wohnung.

Florian schenkte sich einen weiteren Kaffee ein und wärmte sich die Finger an dem Becher. Dann eben nach der Fete, dachte er sich und wanderte mit seinen Gedanken an die gestrige, heiße Nacht zurück. Der Sex mit seiner Freundin war großartig. Bei dem Wort Sex fiel ihm Karins Geschichte vom letzten Wochenende ein. Sie hatte gute, überzeugende Worte dafür gefunden, warum die Ärztin sich auf diesen One-Night-Stand einließ.

Was war das nun eigentlich mit Melanie, fragte er sich. Hinter der alten Vertrautheit schlich eine ungeahnte Neugier hinterher, was damals mehr mit ihr hätte passieren können, wenn sie beide mutiger oder reifer gewesen wären. Oder ging es nur um ein spleeniges Hobby, dass er gerade reizvoll und spannend fand? Spleenig hin oder her, die Diskussion mit Melanie hatte ihm außerordentlich Spaß gemacht und er wünschte sich, sie bald irgendwie fortzusetzen. Und sie? Aus dem hübschen Mädchen aus Schultagen hatte sich eine bildschöne Frau entwickelt, um deren Figur sie mit Sicherheit viele beneideten.

Vier Wochen später trafen sich die vier zum nächsten Vorleseabend. Während Eva sich alles Nötige vor dem Ohrensessel zurechtlegte, nahmen Florian und Melanie auf dem Sofa Platz und Karin machte es sich auf dem Sessel gegenüber gemütlich.

Eva schaute in die Runde und vergewisserte sich, dass alle bereit waren, ihr zuzuhören. Alle nickten ihr auffordernd zu und sie begann vorzulesen.

Der Titel ihrer neuesten Geschichte war ›Die griechische Begegnung‹. Es ging um eine junge Frau, die ihren Urlaub auf einer entlegenen griechische Insel verbrachte und von dort aus Schnorchelausflüge im Meer unternahm. Trotz des relativ warmen Wassers trug sie zum Schutz vor Auskühlung einen kurzärmligen Neoprenanzug. Um die Taille schlang sich ein wenig Blei, so dass sie trotz des Anzugs leicht hinabtauchen konnte. Bei einem ihrer Ausflüge sah sie, wie ein Tier mit einer größeren Flosse vor ihr floh. Sie kannte sich mit der lokalen Fauna aus und bisher war ihr kein Tier dieser Größe untergekommen. Ihre Neugierde war geweckt und sie legte sich den nächsten Tag auf die Lauer, denn sie wusste, dass viele Tiere ihrem Revier treu blieben.

Zwei Tage später entdeckte sie, dass es sich bei dem Tier in Wirklichkeit um einen Wassermann handelte! Als dieser sie sah, erschrak er und floh sofort vor ihr. Er war so flink unter Wasser, dass sie selbst mit Flossen an den Füßen nicht in der Lage war, ihm zu folgen. Am nächsten Tag begegneten sie sich wieder und erneut nahm er Reißaus vor ihr. Sie überlegte, wie sie ihm verständlich machen konnte, dass er keine Angst vor ihr haben brauchte. Eine ihrer Vermutungen war, dass es an ihrem schwarzen Neoprenanzug liegen konnte. Daher schwamm sie am nächsten Tag nur in Badeanzug und Schwimmbrille zu der Stelle, an der sie ihn entdeckt hatte. Sie sah sich in ihrer Vermutung bestätigt, denn diesmal verblieb er länger am Ort und betrachtete sie eine Weile. Zu ihrem Leidwesen schwamm er dann trotzdem wieder fort. Sie entschloss sich, am nächsten Tag noch einen Schritt weiter zu gehen und sich ihm nur mit der Schwimmbrille bekleidet zu zeigen. Sie hatte schon oft oben ohne am Strand gelegen und sich auch schon an einem FKK-Strand gesonnt. Insofern machte ihr das Nacktsein nichts aus. Letztendlich trug der Unbekannte unter Wasser ebenfalls keine Kleidung.

Beide begegneten sich am nächsten Tag. Sie näherte sich ihm zunächst nicht und machte ihm gegenüber zusätzlich eine unterwürfige Geste. Dieses Mal schwamm er nicht weg und sie betrachteten sich gegenseitig eine Weile. Lange umkreiste sie ihn schwimmend und um ihn nicht zu verschrecken, achtete sie darauf, dass sie ihm gegenüber immer auf gleichem Abstand blieb. Ohne das schützende Neopren wurde es ihr nach einiger Zeit zu kalt, da sie immer wieder zu ihm hinunter in die kühleren Wasserschichten getaucht war. So blieb ihr an diesem Tag nichts anderes üblich, als ihn zu verlassen, doch nicht, ohne sich von ihm winkend zu verabschieden.

Am nächsten Tag trafen sie sich erneut an derselben Stelle und so wie die Scheu voreinander abnahm, verringerten sie den Abstand zueinander. Am dritten Tag betrachteten sie sich aus der Nähe und berührten sich das erste Mal. Diesmal tauchte er mit ihr auf und sprach mit ihr in einer Sprache, die sie nicht verstand. Sie versuchte es im Gegenzug auf Griechisch, Französisch und Englisch, leider ohne Erfolg. Die Sprachbarriere machte keinem von ihnen etwas aus und sie verständigten sich mit Hilfe einer einfachen Zeichensprache. Seine attraktive Gestalt und ihre unstillbare Neugier auf das Unbekannte zogen sich magisch an, so dass sie ihn am nächsten Tag das erste Mal küsste. Er erwiderte den Kuss und zusammen schwammen sie durchs Wasser. Ihr langjähriges Tauchtraining ermöglichte ihr, die Luft länger anzuhalten. Einen Tag später trafen sie sich erneut und die Umarmung wurde stürmischer.

Plötzlich spürte sie, wie sein Penis aus einer Hautfalte an seinem Unterbauch, ähnlich wie bei einem Delfin, herauskam. Er war spitzer und dünner als der eines normalen Mannes und von hellrosa Farbe. Es machte sie an, dass er durch sie erregt wurde. Beide streichelten sich weiter und mit einem Mal schlang sie ihre Beine um seine Hüfte und drängte sich seinem Begehren entgegen, bis er tief in sie eingedrungen war. Da keiner einen festen Halt hatte, fiel es ihnen anfänglich schwer, sich gegeneinander zu bewegen. Erst als er Flosse und Rumpf in einer geraden Linie hielt, konnte sie mit ihrer Hüfte auf seinem Schaft reiten. So vereint, schwammen sie durchs Wasser und kamen regelmäßig für einen Moment an die Oberfläche, damit sie Luft holen konnte. Sie genossen die Vereinigung und gaben sich mehr und mehr ihrer Leidenschaft hin. Er schwamm im Schutz einiger Felsen in flacheres Wasser, so dass er mit seiner Flosse am Grund Halt fand. Sie spürte, dass ihr Orgasmus nicht mehr weit entfernt war, und ritt ausholender auf seiner Lanze. Er schien ebenfalls seinem Höhepunkt näher zu kommen, denn er stieß ihr kräftiger entgegen und sein Schwanz schwoll stark an, bis er plötzlich erstarrte und sich in ihr entlud. Sie riss ihren Kopf zurück und schrie ihre Lust über das Meer.

In diesem Moment wachte die junge Frau nass geschwitzt in dem Zimmer der kleinen Pension auf, in der sie während ihres Sommerurlaubs wohnte. Sie konnte sich nicht daran erinnern, jemals einen so realistischen Traum gehabt zu haben! Lange lag sie wach auf ihrem Bett und hing dem gerade Erlebten nach.

Am nächsten Tag schwamm sie mit Brille und Schnorchel in die Bucht hinaus, die sie aus ihrem Traum so gut kannte. Obwohl sie den Gedanken albern fand, suchte sie im Wasser nach etwas Ungewöhnlichem. In dem Moment, als sie sich enttäuscht auf den Rückweg machte, sah sie einen größeren Schatten im Wasser wegschwimmen. Leider konnte sie dieser Erscheinung am nächsten Tag nicht nachgehen, da ihr Flug nach Hause anstand. Doch sie wusste bereits, wo sie im nächsten Jahr erneut Urlaub machen würde.

Mit diesen abschließenden Worten schaute Eva in die Runde.

Melanie fand als Erste ihre Worte und sagte: »Wow, Eva! Das ist ja mal was ganz anderes!« Gleichzeitig streckte sie einen Augenblick ihre Glieder und zog beim Zurückziehen ihre Füße seitlich aufs Sofa. Dort streckte sie ihre Beine aus, bis ihre Füße knapp neben Florian lagen.

»Stimmt«, sagte Karin, »du bringst eine neue Facette in das Genre ›Urlaubsabenteuer‹.«

»Aber ist das ein wirkliches Abenteuer?«, fragte Florian. »Es ist doch alles nur ein Traum gewesen.«

»Wer weiß?«, fragte Karin. »Es hieß doch am Ende, sie wüsste bereits, wohin sie im nächsten Jahr wieder fahren würde. Laut der Andeutung doch wieder auf diese Insel! Schließlich hatte sie ja bei einem wirklichen Tauchgang etwas gesehen und ist bestimmt neugierig, ob an ihrem Traum etwas dran ist.«

»Guter Punkt«, gab Florian zu und fragte: »Wie bist du denn auf die Idee gekommen? Einen Wassermann in eine Geschichte einzubauen, ist nicht ... wie soll ich es sagen?«

»Naheliegend?«, kam ihm Melanie zur Hilfe.

»Genau!«, bestätigte er und ließ einen Blick über Melanies ausgestreckte Beine neben sich gleiten. Ohne sich dabei etwas zu denken, legte er seine linke Hand auf ihre Füße und begann, sie sanft zu streicheln. Melanie schaute ihn verwundert an. Sie hatte ihn zu nichts verleiten wollen, sondern nur den Wunsch verspürt, ihre Glieder etwas auszustrecken. Er reagierte nicht auf ihren überraschen Blick, sondern folgte Evas Erklärung. Melanie schloss kurz die Augen und nahm seine Zärtlichkeit in sich auf. Bei jedem anderen wäre es ihr mit Sicherheit unangenehm gewesen. Nicht so bei ihm, denn seine Berührung empfand sie als vertraut, obwohl es Jahre her war, dass er für sie mehr als nur zur Begrüßung in den Arm genommen hätte. Daher ließ sie ihn gewähren.

»Die initiale Idee ist mir gekommen, als in der Presse über die Realverfilmung von ›Ariel die Meerjungfrau‹ geschrieben wurde. Ich habe mich gefragt, ob man da eine erotische Geschichte drum bauen könnte. Und dann habe ich mir überlegt, wie es wäre, wenn man die Geschlechter vertauscht. Im Deutschen ist das männliche Pendant zu einer Meerjungfrau ein Wassermann, und nicht wie im Englischen der ›mermen‹.«

»Witzig«, meinte Florian, »auf eine solche Idee wäre ich nie gekommen. Aber gut! Ich finde, du hast gerade die Annäherung am Anfang sehr gut beschrieben. Wie sie sich überlegt, dass ihr dunkler Tauchanzug ihn verschreckt und sie nach und nach alles ablegt und schließlich nackt zu ihm schwimmt. Das hat, wie ich finde, sehr schön die Fantasie angeregt.«

»Du hebst die Annäherung so hervor«, sagte Eva. »Entnehme ich dem, dass du was anderes nicht so gut gefunden hast?«

»Im Vergleich zu deiner ersten Geschichte kommt, ... kommt die Zusammenkunft der beiden etwas kurz. Du lässt dir viel Zeit dabei zu beschreiben, wie die beiden einander näher kommen und dass trotz der Sprachbarriere. Der, ... der eigentliche Akt fällt aus meiner Sicht dann etwas kurz aus. Bei der Geschichte mit der Gruppe hast du Stück für Stück die Spannung dorthin aufgebaut, bis alle die Hemmungen fallen lassen und es zur Orgie kommt. Mir ist klar, dass dies eine ganz andere Geschichte ist, und dass du einen anderen Schwerpunkt gewählt hast. Jedoch, zum Ende hin, fällt die erotische Spannung etwas ab. Oder hast du bewusst diesen Weg gewählt, damit die Pointe zum Schluss, dass alles nur ein Traum ist, wirkungsvoller rüber kommt?« Er bemerkte, wie er bei der Umschreibung des Sex' rot geworden war und hoffte, dass dies bei der vorherrschenden gemütlichen Beleuchtung nicht auffiel.

»Ja, ich verstehe, worauf du hinaus willst! Es ist keine bewusste Entscheidung im Hinblick auf den Schluss gewesen. Ich denke ... ich fand die Entwicklung, bis sie zusammenkommen, einfach spannender und deswegen habe ich den Teil ausführlicher gestaltet.«

»Ich muss Florian recht geben«, sagte Karin langsam, ihre Gedanken ordnend. »Die romantische Entwicklung ist sehr schön beschrieben. Es ist vielmehr eine Liebesgeschichte als eine erotische Geschichte im eigentlichen Sinn. Ich würde an deiner Stelle daher vielleicht den Akt etwas weiter ausbauen oder komplett rauslassen und nur durch einen einzigen Satz andeuten.«

Eva blickte fragend zu Melanie hinüber.

Die dachte einen Moment nach, bis sie antwortete: »Ich weiß nicht, ob ich so weit gehen würde, dass du den kompletten Schluss umschreiben sollst. Ich gebe den beiden recht, dass die Beschreibung an der Stelle knapper ausfällt als das, was du vorher beschrieben hast. Ich würde diesen Teil nicht entfernen, da gerade die Annäherung am Anfang, wie Florian schon gesagt hat, eine starke erotische Spannung aufbaut, mehr als ich von einer reinen Liebesgeschichte erwarten würde. Vielleicht solltest du noch ein, zwei Sätze zu dem Moment des Akts hinzufügen, um deutlicher zu machen, dass dies trotz der Umstände -- sie ist ein Mensch, er ein Wassermann -- die einzig mögliche Erlösung ihrer Leidenschaft zueinander ist.«

»Ich sehe«, sagte Eva, »ihr seid hier alle einer Meinung. Als ich die Geschichte geschrieben habe, habe ich mir nicht so viele Gedanken über den Ausgang gemacht, nachdem ich die Handlung eigentlich als Traum angelegt hatte. Vielen Dank für die Hinweise! Sonst noch etwas?«

»Im Moment nicht«, sagte Melanie und schob ihre Füße langsam so weit vor, bis ihre Zehenspitzen durch seinen linken Oberschenkel und seinen Po am Weiterrutschen gehindert wurden, »mir hat die Geschichte wirklich gut gefallen, obwohl sie eher im Bereich Fantasy angelegt ist, einem Genre, dem ich ansonsten nicht so viel abgewinnen kann.«

Die beiden anderen stimmten ihr zu.

»Haben wir eine weitere Geschichte?«, fragte Karin.

»Ich bin mit meiner Neuen noch nicht fertig. Gerade überlege ich, wie sie ausgehen soll«, sagte Melanie und stupste unmerklich für ihre Mitbewohnerinnen Florian mit einem Fuß an. Er blickte zu ihr herüber und gab ihr mit einem leichten Lächeln zu verstehen, dass er verstand, worauf sie anspielte.

»Ich habe noch nichts«, sagte Florian. »Aber mir schwebt schon eine Handlung vor und zum nächsten Mal habe ich sie hoffentlich niedergeschrieben.«

»Das finde ich Klasse!«, sagte Karin. »Auch, dass du dir jedes Mal die Mühe machst, von soweit her anzureisen.«

»Das Zugfahren macht mir nichts aus und wo gibt es sonst so ... so ... spannende Geschichten zu hören?«

Wenig später legte sich Florian auf seiner Seite des Betts neben Melanie. Er dachte an den Moment zurück, als sie ihre Fußspitzen unter sein Bein geschoben hatte und er dazu übergegangen war, nicht nur ihre Füße, sondern ebenfalls über ihre Waden zu streicheln. Warum hatte er das getan? Es war zweifelsohne eine intime Berührung gewesen. Er hatte in dem Moment den Wunsch verspürt, sie so zu berühren. Doch durfte er das? Er war doch mit Claudia zusammen und liebte sie. Er durfte nicht so mit Melanie flirten, ... es war schon kein Flirten mehr! Er hatte ihr gezeigt, dass er sie mochte, und sie war seinen Berührungen nicht abgeneigt gewesen, war ihm nicht ausgewichen. Was war Melanie also für ihn? Auf jeden Fall mehr als nur eine alte Bekannte! Sie war jemand, zu dem er sich von Besuch zu Besuch immer stärker hingezogen fühlte. Nicht nur körperlich! Klar, sie sah klasse aus. Das tat Claudia ebenfalls. Aber ihr Intellekt, ihr Witz und das tiefe Vertrauen zu ihm faszinierten ihn. Er wusste, gäbe es Claudia nicht, hätte er diesen einen Meter zwischen ihnen beiden im Bett überwunden und sie in seine Arme genommen.

»Woran denkst du gerade?«, fragte Melanie in diesem Augenblick.

Er schluckte und wusste, dass er ihr nicht die Wahrheit sagen durfte. Damit würde er das Chaos weiter verschlimmern. So erfand er: »Ich denke noch einmal an den Wassermann zurück.«

»An was konkret?«

»Hm, ... ich stelle mir gerade vor, ... wie es wäre, würde ich einmal einer Meerjungfrau begegnen.«

»So, so, und an was denkst du da genauer?«

»Wie es sich anfühlen würde, ein solches Wesen im Arm zu halten.«

»Du meinst, ob sie glitschig wäre wie ein Fisch?«

»Nein, überhaupt nicht. Da sie ab der Hüfte wie ein Mensch aussieht, gehe ich davon aus, dass so auch ihre Haut sein wird.«

»Und an was denkst du sonst noch?«, hackte sie nach.

»Du meinst, ob ich mich frage, wie es wäre, mit ihr ... mit ihr zu schlafen?«

»Ist diese Frage nicht naheliegend nach Evas Geschichte?«

»Nun ja, du hast recht. Irgendwie schon.«

»Also?«

»So ... so konkret habe ich da keine ... Fantasie. Es ist eher allgemeiner. Wie fühlt es sich an, es im Wasser einmal zu tun.«

»Hast du das noch nie gemacht?«, fragte sie ganz unbekümmert.

»Nein! Natürlich nicht.«

»Aber du bist mit deiner Freundin schon einmal im Schwimmbad gewesen?«

»Nein, auch das nicht. Ich habe Angst davor.«

»Was meinst du mit ›Angst davor‹?«, fragte sie und drehte sich zu ihm hinüber.

»Es ist der gleiche Grund, warum ich auch noch nie mit ihr in einer Sauna gewesen bin.«

»Verstehe ich nicht.«

»Mann, hast du eine lange Leitung oder tust du nur so und willst mich wieder auf den Arm nehmen?«, fragte er.

»Nein, überhaupt nicht«, sagte mit einem Ton, der keinen Hintergedanken vermuten ließ.

»Ich sage es einmal so: Ich habe Angst davor, dass meine ... meine Zuneigung ihr gegenüber zu offensichtlich wird.«

»Ah, jetzt verstehe ich. Tja, Frau muss man sein! Dann hat man das Problem nicht.«

»Würde ich gerne mal einen Tag ausprobieren«, sinnierte er vor sich hin.

»Was?«

»Frau zu sein! Ich würde es gerne einmal spüren, wie es sich anfühlt eine Brust zu haben und eine ... wie es sich anfühlt, wenn ... wenn jemand in mich eindringt.«

»Interessant, worüber du dir Gedanken machst«, bemerkte sie. Nach einer Weile fragte sie: »Brauchst du noch Licht?«

»Mach es ruhig aus!«, antwortete er und sagte: »Apropos Gedanken. Wie weit bist du denn bei deiner Geschichte gekommen?«

»Du meinst unserer Geschichte?«

»Wie man es nimmt. Für mich bist du die Autorin.«

»Wie dem auch sei. Ich komme nicht weiter.«

»Wobei denn nicht?«, fragte er.

»Es dreht sich um den Punkt, bei dem wir das letzte Mal aufgehört haben. Es geht um die Frage, was tun wir und was tut Eva?«

»Du meinst, wie weit gehen die Einzelnen?«

»Genau. Ich war bisher bemüht, die Geschichte ganz eng an den wirklichen Personen zu halten. Ich habe aber jetzt das Gefühl, ich komme so nicht weiter.«

»Weil du denkst, dass wir es nie so weit kommen lassen würden?«

»Genau! Ich kann mir nicht vorstellen, auch wenn die Geschichte noch so spannend und erotisch ist, dass einer von uns den Anfang machen würde, diese eine, entscheidende Grenze zu überschreiten.«

»Sich das bei den anderen vorzustellen ist schwieriger, das kann ich nachvollziehen. Aber wie ist es bei dir selbst?«

»Du möchtest wissen, ob ich selbst so die Kontrolle über mich verlieren könnte? Gute Frage!«, sagte sie und dachte in diesem Moment an die Nächte mit Thomas in der Bugkoje zurück. Er hatte Seiten von ihr hervorgelockt, die sie zuvor an sich nicht gekannt hatte. Sie hatte sich von ihm anstecken lassen, sich erst in seinem Beisein zu befriedigen, und später war sie sogar mit ihm weitergegangen. Ein wohliger Schauder lief ihr durch den Körper. Sie legte sich eine Hand auf den Bauch und streichelte mit ihren Fingern über die zarte, empfindsame Haut.