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Die Gefühle einer Mutter

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Sie nickte, als er weiter ausführte. Anscheinend hatte er dieses Masterstudium generalstabsmäßig vorbereitet. Interessant. Früher war er viel spielerischer drauf gewesen. Kein Zweifel, er wurde zum Mann. Sie fühlte Stolz in sich aufwallen. Er würde seinen Weg machen.

„Was ist bei dir heute los?", fragte er dann zurück.

„Ich habe gleich um elf ein Seminar am Institut" sagte sie und sah auf die Uhr. „Wird nicht lange dauern. Dann noch zwei Termine in der Praxis. Zwischen vier und fünf bin ich wieder hier. Sollen wir heute Abend Essen gehen? Zum Griechen vielleicht?" Sie hob eine Augenbraue.

Niko lachte auf. „Bitte nicht. Wie wär´s mit gutbürgerlich deutsch, zur Abwechslung. Gibt es sowas überhaupt noch in Berlin? Aber wir können ja auch was zusammen kochen."

„Du? Kochen?"

„Na klar." Er machte ein offizielles Gesicht. „Papa kann das überhaupt nicht, das weißt du wohl noch. Also lag es an mir, den drohenden Hungertod unserer Männer-WG abzuwenden. Das heißt, ich koche jetzt auf Sterne-Niveau."

„Ist das jetzt eine Herausforderung, oder ein Angebot?", wollte sie wissen, mit zuckenden Mundwinkeln.

„Vielleicht beides?", blinzelte er. „Als künftige Top-Führungskraft habe ich Anspruch auf die beste verfügbare Ernährung, oder etwa nicht?"

Sie kicherte immer noch, als sie eine halbe Stunde später das Rad vor dem Institutsgebäude abstellte und zwischen schwatzenden Studenten die Treppe in den zweiten Stock hinaufging. Zimmer 213, kleiner Seminarraum. Die Tür stand offen. Drinnen saßen etwa zwanzig junge Leute an den Tischen in U-Form, und plapperten miteinander.

„Hallo miteinander", rief sie und stellte ihre Tasche auf den Tisch vorne. „Na sowas. Alle pünktlich heute? Wie kommt das denn?"

Die Studis sahen sich an, einige kicherten.

„Wahrscheinlich daher, dass die Dozentin eine halbe Stunde zu spät kommt", meinte Claus gedehnt. Claus arbeitete an seiner Dissertation und hatte deshalb eine Art Sprecherrolle in der Gruppe eingenommen.

„Wirklich? Oh, das tut mir aber leid", stotterte sie, plötzlich ganz heiß im Gesicht. „Stimmt -- wir wollten ja um halb elf starten, das hatte ich nicht mehr im Kopf. Na egal. Legen wir los!"

Mit der Routine langer Erfahrung überspielte sie den Fauxpas und teilte die Studenten in Arbeitsgruppen ein.

Was ist los mit mir?, fragte sie sich insgeheim. Die Antwort kannte sie natürlich. Niko schien die ganze Zeit unsichtbar neben ihr zu stehen und sie anzugrinsen. Und Claus warf ihr immer wieder undeutbare Blicke zu.

***

„Was machst du denn da? Das sieht ja richtig gefährlich aus."

„Hm?"

Beate drehte sich halb um, während sie auf der alten Leiter balancierte, ein Fuß auf den obersten Tritt hochgestellt. In der Hand hatte sie drei Platten, die sie ins oberste Fach des Küchenschranks stauen wollte.

„Neunzig Prozent aller Unfälle passieren im Haushalt", schnaubte Niko und trat zu ihr. „Wenn ich dich so sehen, dann weiß ich schon, warum. Hast du denn nur dieses klapprige Ding für sowas?"

„Ach, das geht schon", wehrte sie ab und hob die Platten hoch. „Die ist doch stabil. Da ist noch nie was passiert."

„Das hat der Kapitän der Titanic auch gesagt", brummte Niko. „Lass mich das besser machen, ich bin größer."

„Da hinten kommst du auch nicht hin. Und du weißt nicht, wie ich es geordnet -- huh!" Sie kämpfte kurz um ihr Gleichgewicht. Sofort schnappte Niko sie um die Taille und stabilisiert sie. Sein Griff fühlte sich wunderbar fest und stabil an.

„Danke", schluckte sie und räumte die Platten ein. „Du hast ja recht. Ich sollte besser mal eine neue Leiter anschaffen. Aber ich bin auch gleich fertig. Du hast so viel Essen im Supermarkt gekauft, dass ich ein paar Sachen umräumen muss, um Platz zu schaffen."

„Ich halte dich solange."

„Gut."

Mit seiner Unterstützung konnte sie sich nach vorne lehnen und den Kopf halb in das Fach stecken. Perfekt! Doch dann wurde ihr bewusst, dass ihr Hintern jetzt direkt vor seinem Gesicht schweben musste, und beinahe hätte sie erneut das Gleichgewicht verloren. Oh je, und sie hatte diese alten Leggins an, die so hauteng saß! Er würde genau den Saum ihres Höschens durch den Stoff erkennen. Die Form ihrer Pobacken. Und da sie ein Bein hochgestellt hatte, konnte er ihr vielleicht von hinten zwischen die Schenkel gucken und die Form ihrer Muschi bewundern?

Ihr Puls kreischte los, und die Fahrigkeit in den Fingern ließ das Porzellan klirren. Mit äußerster Konzentration zwang sie sich zur Ruhe und beendete die Aktion. Stell dich nicht so an, du alte Schachtel!, schalt sie sich. Selbst wenn -- glaubst du, dein knackiger Sohn wäre an deinem Körper interessiert? Also komm mal wieder runter und mach halblang.

„Danke, Niko", schnaufte sie und stieg mit seiner Hilfe wieder von der Leiter. „Das ist lieb von dir."

„Ich fahre morgen in den Baumarkt und kaufe eine neue Leiter", erklärte er. „Das Ding hier ist antik. Und lebensgefährlich."

Er schnappte sich einen Apfel und verschwand wieder in seinem Zimmer. Beate sah ihm nach und hielt sich an der Arbeitsplatte fest.

„So geht das nicht weiter", murmelte sie. „Erst komme ich zu spät zum Seminar, dann lasse ich das Essen anbrennen, und kann die halbe Nacht nicht schlafen, nur weil er drüben schläft. Und jetzt bekomme ich fast einen Anfall, nur weil er mich angefasst hat?"

Sie musste nachdenken, und zwar dringend. Es war nun Dienstag, später Nachmittag. Das bedeutete, ihr Sohn wohnte gerade mal zwei Tage unter ihrem Dach. Wenn sie das schon völlig durcheinandergebracht hatte, was sollte dann erst in einem ganzen Jahr geschehen?

Kurz entschlossen streifte sie ein Sommerkleid über und verließ das Haus. Sie chlenderte hinüber zu dem nahen Park, neben dem Spielplatz. Dort fand sie eine Bank im Schatten einer großen Kastanie, und setzte sich in eine Ecke. Das Lachen und Rufen von Kindern erfüllte die Luft, gemischt mit fernem Verkehrslärm, dem Puls der Stadt. Sie schloss die Augen und seufzte erleichtert. Heute war es nicht ganz so drückend heiß wie in den letzten Tagen. Nach einigen bewussten Atemzügen und etwas Konzentration auf dem Hara fühlte sie sich ruhiger.

„Fallaufnahme", murmelte sie vor sich hin. „Beate Tarck. Eine dreiundfünfzigjährige Frau. Akademikerin. Geschieden, nicht in Beziehung. Sie fühlt sich zu jungen Männern hingezogen, schon immer. Das war nie ein Problem. Doch jetzt lebt ihr Sohn Niko für ein Jahr bei ihr, oder länger. Er sieht aus wie sein Vater und gefällt ihr mehr als gut, rein äußerlich. Am liebsten würde sie..."

Sie stockte. Ja, was würde sie denn am liebsten? An dieser Stelle blockierte sie immer die eigenen Impulse, weil diese sonst davon stürmen würden wie eine Herde Bisons bei einer Stampede. Nun zwang sie sich, diese Blockade zu lockern.

Niko schlief in seinem Zimmer. Nackt, bei den spätsommerlichen Temperaturen. Sie ging hinüber, mitten in der Nacht, ebenfalls ohne einen Fetzen am Leib. Sie sah auf den Körper ihres Sohnes hinab. Überlegte.

Beate seufzte tief. Es half nichts. Sie musste es sich eingestehen.

„Am liebsten würde sie Sex mit ihm haben", zwang sie sich auszusprechen. „Mit ihm schlafen. Ihn spüren, in sich. Oh Gott!"

Sie hatte die Schenkel zusammengepresst, unter dem Kleid. Ihr Unterkörper pochte vor sich hin, und am liebsten hätte sie sich hin und her bewegt, die Muskeln angespannt, und sich verstohlen angefasst.

Wie hatte sich das nur entwickelt? Sie konnte es nicht mehr sagen. Klar war nur, dass es diese Nacht in der Lodge gab. Es passierte nichts, doch sie tat kein Auge zu. Sie kämpfte stundenlang gegen ihren Drang, sich an ihren Sohn zu schmiegen, ihn mit einem Kuss zu wecken und dann zu sehen, was sich ergab...

„Sie hat ihren Sohn wegen dieser Erfahrung weggeschickt, zu seinem Vater nach Athen", flüsterte sie weiter und klammere sich an der Fiktion einer hypothetischen Anamnese fest. „Das war sicher richtig so, und gut für Nikos Entwicklung. Doch der Hauptgrund war, dass sie sich nicht mehr über den Weg traute. Wie sich jetzt herausstellt, ist dieses Misstrauen absolut begründet. Wenn er dageblieben wäre, hätte sie sich niemals beherrschen können. Und jetzt ist alles noch viel schlimmer geworden. Möglicherweise hat sie sich richtig in ihn verliebt."

Sie lauschte ihren eigenen Worten nach. Verliebt? Konnte das sein? Und falls ja: Was bedeutete das? Ihr Kopf platzte beinahe vor unbeantworteten Fragen.

„Aaaahh!"

Frustriert stand sie auf und tigerte los, durch den Park, ohne Rücksicht auf den Weg. Diesen Zustand kannte sie. Wenn die Situation sie überforderte, dann fühlte sie sich wie ein überlasteter Computer. Dann blockierte ihr Gehirn und warf nur noch Fehlermeldungen aus. Nein, das Problem war über den Kopf nicht zu lösen.

Wie dann?

Ah, aber natürlich.

Sie lächelte und atmete befreit auf. Warum hatte sie nicht gleich daran gedacht? Auch ein Zeichen ihrer Verwirrung. Es war ja beileibe nicht das erste Mal in ihrem Leben, dass sie sich so fühlte. So verwirrt, so völlig vereinsamt und winzig im Vergleich zu dem Problem, das da vor ihr aufragte wie ein Berg. Da half Nachdenken nicht mehr, da musste sie auf einer tieferen Ebene dran gehen.

Zehn Minuten später war sie zurück in der Wohnung.

„Niko?"

Keine Antwort. Er war also unterwegs. Sehr gut.

Sie schob den Couchtisch im Wohnzimmer zur Seite und schaffte eine freie Fläche. Die notwendigen Werkzeuge lagen schon bereit: Die CDs, und das Meditationskissen. Sie suchte einen Zusammenschnitt mit leichten, südamerikanischen Rhythmen heraus und aktivierte die Anlage. Als die ersten Klänge sie umwehten, Klavier und Bass, stellte sie sich in die Mitte, schloss die Augen, und begann zu tanzen.

Schon nach wenigen Minuten spürte sie, wie die Wirkung eintrat. Das Gedankenkarussell in ihrem Kopf verlangsamte, und verwandelte sich einen Schemen, trat in den Hintergrund, unwichtig. Das Hier und Jetzt dominierte. Ihre Bewegungen, der Fluss ihrer Muskeln, der Atem. Das regelmäßige Ausdehnen der Brust, die Luft, die in ihre Lungen drang. Der Rhythmus des Tanzes, ein Teil von ihr, und sie ein Teil von ihm.

Beate lächelte vor sich hin und ließ sich willig in diese altvertraute Energie hineinfallen. In letzter Zeit tanzte sie nicht mehr so häufig wie früher. Ein Fehler, vielleicht. Bewegung half ihr, das wusste sie doch genau. Und sie genoss es aus vollem Herzen. Als das nächste Stück losging, etwas lebhafter, da hüpfte und drehte sie sich wie ein junges Mädchen.

Nach einer halben Stunde ging die Musik zu Ende. Beate schnaufte und wischte sich die feuchten Haare aus der Stirn. Sie fühlte sich aufgeladen und lebendig, die Oberfläche ihrer Haut bitzelte in haarfeinen, elektrischen Entladungen. Sehr gut! Sie war bereit für die Meditation.

Zuerst stellt sie sich mitten in den Raum, weich, mit nicht ganz durchgedrückten Beinen, und breitete die Arme aus. Machte sich offen, empfänglich. Atmete tief ein, und wieder aus.

„Großes Universum", flüsterte sie. „Hilf mir, bitte. Ich weiß nicht weiter. Ich brauche ein Zeichen, was ich tun soll. Wie ich mit Niko umgehen soll. Mit meinen Gefühlen für ihn. Ich will nichts tun, das ihm schadet, oder ihn wegtreibt von mir. Aber ich habe Angst, dass genau das passieren könnte."

Sie lauschte den eigenen Worten nach. Ja, sie hatte es gut auf den Punkt gebracht. Eine gute Antwort setzte eine präzise Frage voraus, das hatten ihre Lehrer ihr beigebracht, vor vielen Jahren schon.

Mit dieser Sicherheit setzte sie sich auf das Kissen und nahm Meditationshaltung ein. Gerader Rücken, aufrechter Kopf, Lippen leicht geöffnet. Die Hände ruhten auf den Knien, die Handflächen aufwärts. So atmete sie, tief und ruhig, und glitt schnell in den Zustand hinein, den sie so gut kannte.

Stille. Um sie herum, und in ihr. Keine perfekte Stille. Von draußen drangen die Geräusche der Stadt an ihre Ohren, fern, aber vernehmbar. Und von innen tauchten immer wieder Gedanken auf. Fragen. Erinnerungen. Bilder. Gefühle. Sie tat nichts dagegen, sondern sah ihnen zu. Ließ sie kommen, und auch wieder weichen. Wie Wolken, die über den Himmel ziehen. Die Wolken waren da, aber sie waren nicht sie selbst. Nicht Beate. Sie gehörten nicht zum Kern. Zu ihrem eigentlichen Ich. Nur Projektionen. Interessant, möglicherweise, aber nicht wichtig.

Ein Knie juckte. Sie ließ es jucken. Auch ihr Körper gehörte nicht zum Kern. Sie konnte ihm zuschauen, sich von ihm lösen. Das Jucken musste kein Kratzen auslösen. Sie konnte das entscheiden, denn sie war mehr als nur ein Reiz-Reaktions-Mechanismus. So viel mehr.

Immer ruhiger fühlte sie sich. Reduzierter. Und gleichzeitig entstand das vertraute Gefühl der Verbundenheit. Sie saß hier, auf dem Kissen, ein winziger Mensch in einer Millionenstadt, auf einem ganzen Planeten, der nur ein Staubkorn war in einem unendlichen Raum. Dem Ganzen. Dem Universum. So gewaltig, und sie so klein. Und dennoch gehörte sie dazu. Sie war ein Teil von allem, zutiefst verbunden, verankert. Wozu Angst haben, wenn sie doch so geborgen leben durfte, in diesem Raum?

Sie schlug die Augen auf und seufzte. Natürlich hatte ihr keine Stimme gesagt: „Liebe Beate: Hier die Lösung für dein Problem. Mach mal A, dann B, dann C". Doch sie würde eine Antwort erhalten. Weil die Antwort in ihr lag, und weil sie diese nur zulassen musste.

Als Psychotherapeutin kannte sie die wissenschaftliche Perspektive auf Meditationstechniken. Ihr war klar, dass sie nur ihr Gehirn beeinflusste, vielleicht umprogrammierte. Doch das Gefühl der Verbindung zum Großen Ganzen war so allumfassend, so mächtig, und gleichzeitig so fein, dass es ihr als eine Wahrheit einer tieferen Ebene erschien. Einer, auf die die Wissenschaft noch keinen Zugang gefunden hatte, vielleicht. Jedenfalls kam ihr das immer wie die zwei Seiten einer Medaille vor, nicht wie ein Widerspruch.

Mit dieser inneren Ruhe erhob sie sich, räumte das Kissen weg, und rückte den Tisch zurück. Sie lief wie auf Schienen, geführt von etwas, das in ihr liegen mochte, oder auf der anderen Seite der Milchstraße. Dass sie jetzt in die Küche ging und sich etwas zu trinken holte, das fühlte sich nicht wie eine Entscheidung an. Ebenso wenig, dass sie ins Bad ging und den Zulauf der Badewanne aufdrehte.

Ein Vollbad im Hochsommer? Sie badete gerne, aber auf diese Idee wäre sie im Normalzustand nicht gekommen, überlegte sie abwesend. Nun, warum nicht? Es gefiel ihr, den Impulsen aus ihrem Inneren nachzugehen, ohne den Filter bewusster Überlegung dazwischen. Ja, tatsächlich hatte sie schon eine Weile gar nicht mehr an Niko denken müssen. Ein schöner Zustand. Vielleicht hielt der noch eine Weile an.

Summend schlüpfte sie aus den Kleidern, wählte ein Badeöl, das nach frischen Zitrusfrüchten duftete, und stieg dann in die Wanne. Im Winter liebte sie knallheißes Wasser, in dem sie die Hitze kaum aushielt. Doch jetzt hatte sie sich ein knapp körperwarmes Bad eingelassen, das sie nicht zum Schwitzen bringen würde. Mit einem Seufzer tiefer Entspannung ließ sie sich unter die Oberfläche gleiten und spürte dem Streicheln auf ihrer Haut nach.

So schön! Sie fühlte sich ganz schlaff, völlig entspannt, und doch hellwach und präsent. Ein Tropfen, der vom Wasserhahn fiel, hallte wie eine Glocke. Jede Bewegung von ihr erzeugte Wellen, die sanft durch das Wasser zogen. Der Geruch des Badeöls lag um sie wie ein Hain voller Bäume, über und über bedeckt mit reifen Früchten.

Beate lauschte nach innen. Nach dem regelmäßigen Tocken ihres Pulses. Ihren Atemzügen. Feuchtwarme Schwaden in der Luftröhre. Nach dem absichtslosen Zucken von Muskeln in den Gliedern. Einem leisen Gluckern in den Eingeweiden. Sie fühlte sich gut. Rundum satt und geborgen und wohlig. Eine Katze, die nach dem Essen in der Sonne lag und schnurrte.

Die vollen Brüste hingen leicht an ihr, fast schwerelos, vom Auftrieb des Wassers unterstützt. Die Nippel ragten gerade über die Oberfläche und wurden ab und zu überspült. Sie lächelte, als sie wahrnahm, dass sie sich zusammengezogen hatten und ein wenig prickelten.

Ohne nachzudenken ging sie eine Winzigkeit höher, und wieder tiefer, und spürte dem Kontakt des Wassers auf ihren empfindsamen Zonen nach. Auch am Bauch, und zwischen den Beinen. Sie spreizte die Schenkel, so weit es die Wanne zuließ, und genoss es, wie die Wärme in ihren Schoß sickerte.

Mal wieder in der Badewanne? Nun, warum nicht? Sie liebte es, sich selbst Lust und Freude zu bereiten. Das war so einfach, so unmittelbar. Nicht verbunden mit diesen anstrengenden Balz- und Jagdritualen. Hm, ja, das würde sie entspannen. Vielleicht lag die Nervosität, die sie Niko gegenüber an den Tag legte, nur an einem Mangel an Erleichterung und Lockerung. Wann hatte sie sich eigentlich das letzte Mal selbst befriedigt? Das musste über zwei Wochen her sein. Oder schon drei?

Also gut. Sie atmete tief durch und strich sich über den Bauch. Mit einer kleinen Fantasie, oder ohne? Sie kannte beides, manchmal stimulierte sie sich einfach immer weiter, bis zum Höhepunkt, ohne konkrete Vorstellungen. Doch ein paar Bilder, eine Geschichte dahinter, das machte es meist runder, und befriedigender, fand sie. Claus vielleicht? Warum nicht? Der hatte schon öfter eine Rolle in ihrer Masturbation gespielt. Oder ein anderer Student? Von Leuten in ihrem Alter träumte sie selten, sie hatte das Interesse an jungen Männern längst als Teil ihres Selbst akzeptiert.

Sie rief sich das Seminar am Montag in Erinnerung. Nach dem Ende der Doppelstunde waren alle Studierenden hinausgeströmt, schwatzend und lachend. Auch Claus. Doch nun drehte er auf der Schwelle um und kam vor zum Pult.

„Bist du in Ordnung, Beate?" wollte er wissen. „Du hast so einen komischen Eindruck gemacht, vorhin." Braune Augen musterten sie und spiegelten seine Besorgnis.

„Ja", antwortete sie. „Das heißt -- vielleicht doch nicht ganz. Mein Sohn Niko ist zurück, und das bringt mich aus dem Gleichgewicht."

„Verstehe." Claus kam einen Schritt näher. „Kann ich dir irgendwie helfen? Du hast schon so viel für mich getan." Sein Blick glitt an ihrem Körper entlang nach unten.

Sie lächelte in der Wanne und berührte sich überall, wo Claus sie ansah. Am Dekolleté des Kleids, das sie am Montag anhatte, nackte Haut. An den Brüsten, die Finger spielten um die Rundungen herum. Über den Bauch, die Taille. Und tiefer.

„Vielleicht kannst du mich auf andere Gedanken bringen?", schlug sie Claus vor, mit einem Blick unter gesenkten Wimpern hervor.

„Gerne. Wie denn?" Claus kam noch näher und stand direkt vor ihr. Er war kleiner als Niko, doch breiter gebaut. Sie spürte die Wärmestrahlung seines Körpers.

„Du weißt doch, wie man Frauen auf andere Gedanken bringt, oder?", murmelte sie und atmete tief ein, so dass sich ihre Brüste hoben.

„Denke schon..." Claus legte seine Hände auf ihren Busen und drückte sanft. Genau wie sie in der Badewanne. Hmmm. Er streichelte sie und umfuhr die vollen Formen. Hob sie an, drückte hinein. Das Wasser plätscherte, als er die harten Nippel berührte.

Beate liebkoste sich mit geschlossenen Augen und genoss es, wie die Erregung allmählich in sie floss. Wie von selbst, sie und Claus gaben nur die Richtung vor oder stippten die Energie in die richtige Spur. Etwa so, wie man einen Käfer in eine bestimmte Richtung krabbeln ließ.

„Was beschäftigt dich denn so?", wollte Claus wissen und streichelte nun auch ihre Seiten und ihren Bauch. Seine Hände fühlten sich gut an, wenn sie gegen die Bauchdecke drückten.

„Ach, nur mein Sohn. Niko", antwortete sie ihm und zog ein Knie halb hoch, damit er ihr besser zwischen die Beine fassen konnte. „Junge Männer machen mich heiß, und er lebt jetzt bei mir, für ein Jahr."

„Soso." Claus kicherte und rieb stärker über den Venushügel. Der Busch ihrer Schamhaare trieb im Wasser wie Pflanzen in einem See. „Heißt das, ich bin nur ein Stellvertreter? Würdest du lieber ihn hier so an dir rummachen lassen?"

„Quatsch", protestierte sie lahm. „Überhaupt nicht."

„Du bringst uns im Seminar doch immer bei, wir sollten die Sachen erst mal ausprobieren, und mit den Ergebnissen arbeiten, nicht mit Vermutungen. Versuch doch das selber mal so. Mach die Augen zu, und stell dir vor, ich wäre Niko."

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