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Ein Studentenjob - Teil 09

Geschichte Info
Teil 9
8.6k Wörter
4.54
28.4k
23
0
Geschichte hat keine Tags

Teil 9 der 16 teiligen Serie

Aktualisiert 06/10/2023
Erstellt 01/02/2021
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Kapitel 24

Ich bin die ganze Nacht bei Steve geblieben. Vom Vögeln wollte er nichts mehr wissen. Er brauchte jemanden zum Ankuscheln und der ihn tröstet. Der Tod von Lilien hat ihn echt mitgenommen. Ich frage mich, wie man eine Frau, die man liebt, dermaßen schlecht behandeln kann. Ich würde sie gar nicht in diesem Gewerbe arbeiten lassen, hätte ich so viel Geld wie Steve. Sie aber auch noch zu bestrafen, weil sie nicht immer das macht, was man von ihr verlangt, das finde ich einfach nur krank.

Als ich am Vormittag nach Hause komme, sind drei Anrufe von Susi auf dem Anrufbeantworter. Ich bin etwas länger bei Steve geblieben, als vorgesehen war. Er hat mir einfach leidgetan. Susi fragt immer wieder nach, wie die Nacht mit Steve gegangen sei. Offenbar hat sie sich Sorgen gemacht, dass er den Rachefick übertreiben könnte.

Ich rufe sie deshalb zurück und erzähle ihr, was sich zugetragen hat. Als ich sie frage, ob sie für Marie einen Job hätte, stimmt sie sofort zu. Ich bin überrascht und erfreut gleichermaßen.

„Ich habe mir schon länger überlegt, eine eigene Visagistin für unsere Agentur zu engagieren. Das ist dann wohl ein Wink des Schicksals, dies endlich auch in die Tat umzusetzen. Ich rufe nachher gleich Dan an, oder willst du es ihr sagen?", plappert sie los.

„Wenn ich es ihr sagen dürfte, würde ich mich sehr freuen."

„Gerne, mein Schatz", meint sie. „Ich hätte da noch eine Bitte."

„Das habe ich mir schon gedacht, dass du nichts ohne Gegenleistung machst", kichere ich.

„Bin ich so berechnend?", schmollt sie.

„Weiß nicht. Immer, wenn du mich anrufst, hast du etwas Ungewöhnliches. Ein normaler Auftrag ist bei dir eine Seltenheit."

„Das hat auch ein wenig mit dir zu tun", kichert sie. „Im positiven Sinn natürlich. Ich weiß, dass ich mich auf dich voll und ganz verlassen kann. Du bist nicht nur hübsch, du bist auch klug und weißt dich zu behaupten. Dich kann ich auf jeden Kunden loslassen, du bist jeder Situation gewachsen. Mit dir mache ich niemals eine schlechte Figur."

„Ich rutsche gleich auf der Schleimspur aus", kichere ich.

Sie lacht laut durchs Telefon. Auch wenn ich genau weiß, dass sie mir Honig ums Maul schmiert, tut das Lob schon doch gut. Ein Funke Wahrheit steckt hoffentlich auch drinnen. Sie hat eine hohe Meinung von mir, das ist mir inzwischen aufgefallen. Dabei bin ich noch gar nicht so lange dabei und habe auch nicht so viel Erfahrung. Zu hören, dass sie mit mir zufrieden ist, tut deshalb besonders gut.

„Ich hätte einen Mann, dem vor kurzem die Freundin den Laufpass gegeben hat."

„Und ich soll ihn darüber hinwegtrösten?"

„Er hat ein verlängertes Wochenende in der Toskana gebucht und weiß nun nicht, was er tun soll. Seine Freundin hat zwar gemeint, er solle es einfach sausen lassen, weil er sich das auch leisten kann. Aber er will nicht."

„Das kann ich gut verstehen."

„Deshalb sucht er eine Begleitung."

„Und dabei hast du an mich gedacht. Verstehe!"

„Nächsten Donnerstag würde es losgehen."

„Das würde passen. Besondere Vorlieben des Kunden?"

„Er braucht nur etwas Aufmerksamkeit von einer schönen, jungen Frau. Dann geht es ihm sicher gleich besser."

„Daran soll es nicht mangeln", grinse ich.

Wir verabschieden uns voneinander und ich mache mich auf den Weg zu Marie. Als ich das Studio betrete, schauen mich alle mit großen Augen an.

„Was machst du denn wieder hier?", will Werner wissen. „Ich wette, du bist gestern auf den Geschmack gekommen und kannst nicht mehr genug von unseren geilen Schwänzen kriegen. Wenn du ganz schön bitte sagst, dann könnte ich es mir überlegen."

„Ach Werner, lass doch die dummen Sprüche", fertige ich ihn kurz ab.

Ich will schon weitergehen, da packt er mich am Arm, schleudert mich gegen die Wand und presst mich mit seinem Körper dagegen. Seine linke Hand legt er um meinen Hals und drückt ein wenig zu. Ich bekomme zwar noch Luft, aber ich muss den Hals ganz schön recken, damit ich frei atmen kann. Für mich gibt es kein Entrinnen. Der Typ ist aggressiv. Ich vermute, weil er gestern nicht mit mir machen konnte, was er gerne getan hätte. Er kommt mit seinem Gesicht ganz nahe an meines. Sein Blick ist verbissen.

„So redest du nicht mit mir! Verstanden? Du bist mir schon gestern auf den Wecker gegangen. Keine widersetzt sich meinem Willen, du dumme Schlampe. Das werde ich dir noch beibringen."

„Du hast ein Aggressionsproblem. Du solltest eine Therapie machen", antworte ich frech. Ich kann nicht anders. Ich will nicht klein bleigeben.

Er schäumt vor Wut und zittert sogar leicht. Keine Ahnung, warum mir dieser Mann keine Angst macht. Auch nicht, als er mit der Faust ausholt und sie neben meinem Kopf gegen die Wand schlägt. Das muss ganz schön weh getan haben.

„Werner, lass sofort Vera los!"

Diese Stimme kenne ich. Das ist eindeutig Bruce. Ich atme erleichtert auf. Auch wenn ich vom Gefühl her nicht den Eindruck habe, in Gefahr zu sein, so ist die Situation nun doch eher bedrohlich.

„Halte dich da raus!", brummt Werner.

„Ich sage es dir nicht noch einmal. Lass sie sofort los!"

„Ich denke nicht mal im Traum dran. Die dumme Schlampe hat mich gestern lange genug provoziert."

Seine Hand um meinen Hals schließt sich ein Stücken mehr. Aber in seinen Augen sehe ich die Unsicherheit. Die Situation überfordert ihn sichtlich und er weiß nicht, wie er reagieren soll.

„Werner, pack deine Sachen und verschwinde!"

Das war jetzt nicht mehr Bruce. Das war Steve. Er muss zusammen mit Bruce gekommen sein. Ich kann beide nicht sehen, da sie so hinter Werner stehen, dass er sie verdeckt.

„Was? Spinnst du?", will Werner überrascht wissen.

Er kann es nicht glauben, das zeigt mir sein geschockter Gesichtsausdruck. Er lockert allerdings den Griff um meinen Hals und bringt auch etwas mehr Abstand zwischen uns. Seine Haltung ist bei weitem nicht mehr so bedrohlich, wie noch eben. Er lässt mich zwar noch nicht ganz los, aber ich bekomme wieder einen größeren Bewegungsspielraum. Das nütze ich aus und ramme ihm mein Knie mit voller Wucht zwischen die Beine. Dabei lasse ich meinem Ärger so richtig Luft. Ich muss ihn dabei voll getroffen haben, denn der Griff lockert sich in der Sekunde, wo ich ihn treffe. Er braucht seine Hände, um sich zwischen seine Beine zu fahren. Sie legen sich schützend über die getroffene Stelle, obwohl das nicht mehr viel bringt. Werner brüllt auf, wie ein verletztes Tier und sackt wie ein Mehlsack auf die Knie. Sein schmerzverzerrtes Gesicht mit den überdrehten Augen spricht Bände. Sein Atem geht nur noch stoßweise. Er kriegt nicht mehr richtig Luft.

Ich nütze die Gelegenheit und bringe mich in Sicherheit. Jetzt, wo Werner vor mir kniet kann ich Bruce und Steve sehen, die etwas entfernt hinter ihm stehen. Ich gehe unwillkürlich zu den beiden und stelle mich neben Bruce. Er legt beschützend den Arm um mich und ich fühle mich augenblicklich sicher.

Die Auseinandersetzung zwischen mir und Werner hat die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich gezogen. Keiner geht mehr seiner Arbeit nach. Etwa ein Dutzend Leute stehen um uns herum oder etwas abseits, aber alle schauen, was da vor sich geht.

„Du kannst deine Sachen packen und verschwinden. Ab heute wird es so etwas in diesem Studio nicht mehr geben. Wir werden die Mädchen und Frauen ab sofort mit Respekt behandeln. Jeder, der sich nicht an diese Anweisung hält, kann seine Sachen packen und Werner begleiten", sagt Steve.

Ich bin überrascht. Offenbar scheint bei ihm nun doch ein Umdenken eingesetzt zu haben. Alle Umstehenden schauen ihn ungläubig an. Die Frauen vermutlich deshalb, weil sie nicht glauben können, dass sich für sie nun doch etwas zum Besseren ändern soll, die Männer, weil sie nicht glauben können, dass ihre Vormachtstellung verloren gehen soll.

„Das ist doch ein Witz?", meldet sich ein Typ zu Wort, den ich noch nie gesehen habe.

„Schaue ich aus, als würde ich Witze machen?"", pfeift Steve ihn an.

„Bruce, sag du doch auch einmal etwas", wehrt sich ein anderer. Es muss einer der Schauspieler sein, denn er steht völlig nackt vor uns.

„Ich stehe voll und ganz hinter Steve. Wir haben schon viel zu viele Fehler gemacht. So darf es hier nicht mehr weitergehen", überrascht Bruce den Typen.

„Dann tanzen uns die Hühner ja auf der Nase herum", wehrt sich der Nackte.

„Du kannst dich anziehen und Werner Gesellschaft leisten", meint Steve trocken. „Und ich wiederhole es gern noch einmal für alle: Wer nicht akzeptieren kann oder will, dass es in dieser Produktionsfirma ab heute anders läuft, der kann sich den beiden gerne anschließen."

Im Hintergrund erblicke ich Marie. Ich lasse alle stehen und gehe auf sie zu. Sie schaut mich ungläubig an. Dann blickt sie wieder zu Steve und Bruce.

„Die beiden sind nicht wiederzuerkennen", meint sie ganz leise. Ich kann sie kaum verstehen. „Hast du eine Ahnung, was da los ist?"

„Ich habe ihnen nur gesagt, was geschehen ist."

„Und dann reagieren sie so?"

„Steve hatte sich in Lilien verliebt. Ihm ging ihr Tod sehr zu Herzen."

Marie schaut mich mit großen Augen an. Sie kann es offenbar nicht glauben.

„Und trotzdem haben sie sie so behandelt?"

„Ja leider. Sie waren Idioten und haben einfach das getan, was in der Branche üblich ist, ohne nachzudenken. Aber inzwischen haben sie ihren Fehler eingesehen. Das ändert leider nichts mehr für Lilien, aber viele andere Mädchen werden es besser haben. Das, was gerade passiert ist, zeigt, dass Steve und Bruce es ernst meinen."

„Du hast ihnen ins Gewissen geredet."

„Ich war nur ehrlich."

„Danke!"

Sie fällt mir um den Hals und drückt mich fest an sich. Ich spüre, wie es an meinem Hals nass wird. Es müssen Tränen sein, die ganz still fließen.

„Wofür?"

„Ich hätte nie gedacht, dass so etwas je geschieht. Ich kann es ja immer noch nicht glauben."

„Ich denke, die beiden meinen es ehrlich und sie werden zuerst hier etwas ändern und ich hoffe wirklich, dass sie damit die ganze Branche aufmischen."

„Glaubst du?"

„Wenn sich erst einmal herumspricht, dass die Mädchen hier behandelt werden, wie es sich gehört, arbeiten sie viel lieber mit diesem Studio zusammen und dann werden wohl oder übel auch die anderen nachziehen müssen."

„Hallo Vera!", sagt Steve schüchtern.

„Hallo!"

„Darf ich kurz mit Marie sprechen?"

„Natürlich."

Ich will zur Seite treten, da ich mich nicht aufdrängen will. Schließlich ist es eine Sache zwischen den beiden. Etwas weiter hinten stehen Bruce, der seinen Freund nicht zu Marie begleitet hat. Ich will zu hm gehen, doch Marie hält mich am Arm zurück.

„Bleib bei mir. Bitte!"

Ich schaue Steve an und er nickt. Auch ihm scheint es nichts auszumachen, dass ich bei ihrem Gespräch dabei bin. Dann wendet er sich Marie zu, die immer noch meine Hand hält, als müsse sie sich an etwas festhalten.

„Es tut mir unendlich leid, was passiert ist. Ich weiß, ich bin ein unglaubliches Arschloch und ich kann das, was ich gemacht habe, nicht ungeschehen machen. Ich möchte dir aber versichern, dass ich mich ändern werde."

Er macht eine kurze Pause und will damit Marie offenbar Zeit geben, etwas zu erwidern. Doch sie bleibt stumm. Sie drückt nur meine Hand noch etwas fester und schaut ihm erwartungsvoll in die Augen.

„Mir ist auch klar, dass es für dich schwer sein muss, weiterhin hier zu arbeiten. Wie mir aber Vera klar gemacht hat, wissen wir nicht, wie deine Situation ist, ob du für eine Familie sorgen musst."

„Das muss ich", brummt sie. „Leider!"

„Du kannst natürlich so lange hier arbeiten, wie du willst. Wenn du es wünschst und zulässt, würde ich dir aber auch helfen, einen anderen Job zu suchen, wenn das dein Wunsch ist."

„Und wie. Ich will nur weg von hier, wo mich alles an meine Schwester erinnert."

„Das tut mir sehr leid. Ich habe Lilien wirklich geliebt. Leider ist mir das erst viel zu spät bewusst geworden."

„Du bist eine Bestie. Anders kann ich es nicht ausdrücken. Jetzt, wo die Wahrheit ans Licht gekommen ist, kann ich es sagen. Mir ist dabei egal, ob du mich auf die Straße setzt. So geht man mit keinem Menschen um und schon gar nicht, wenn man ihn liebt", sagt Marie.

Sie klingt leise und tonlos. Sie hat keine Kraft mehr zu brüllen, auch wenn sie das vermutlich gerne tun würde. Aber auch so verfehlen ihre Worte die gewünschte Wirkung nicht.

„Es tut mir so leid!", versichert Steve leise.

Tatsächlich kullern aus seinen bei dem Gespräch feucht gewordenen Augen nun sogar Tränen. Er ist wirklich am Boden zerstört. So ein guter Schauspieler kann er nicht sein.

„Auch mit den Tränen kannst du mich nicht erweichen. Mein Herz ist leider hart geworden."

Ich nehme Marie in den Arm und sie drückt sich dankbar an mich. Auch ihr kommen erneut die Tränen. Ich streiche ihr mit der Hand beruhigend über den Rücken.

„Ich habe noch ein Angebot für dich", sage ich leise.

Sie hebt den Kopf und schaut mich an. In ihren Augen liegen Schmerz und Trauer aber auch Zuversicht und Neugier.

„Du?"

„Ja, ich. Wenn du möchtest, kannst du bei uns in der Agentur als Visagistin anfangen. Ich habe mit meiner Chefin gesprochen."

Ungläubig schaut sie mich an. Erneut kullern Tränen über ihre Wangen. Ich hoffe es sind nun Tränen der Hoffnung, denn auch ein schwaches Lächeln spielt um ihre Lippen.

„Danke, das bedeutet mir sehr viel", sagt sie leise. „Du bist wie Lilien. Du hast einen unbändigen Willen, den sie ihr leider genommen haben."

„Ich bin für dich da", versichere ich. „Wenn du willst, kannst du gleich mitkommen. Dann endet das hier und jetzt."

Entschlossenheit macht sich in ihrem Gesicht breit. Sie löst sich von mir und zieht sich die Schürze aus.

„Ich hole nur noch schnell meine Sachen."

„Ich rede unterdessen mit Steve. Er macht keine Probleme, das verspreche ich."

Sie nickt und verschwindet. Ich gehe auf Steve zu. Er hat vermutlich nicht viel davon mitbekommen, was wir gesprochen haben. Es war mehr ein Flüstern und er hat ein paar Meter Abstand gehalten.

„Ich nehme Marie mit. Sie wird ab sofort bei uns arbeiten."

„Ist gut. Ich schicke ihr die Papiere zu und werde ihr auch eine Abfindung zukommen lassen."

„Wichtiger als die Abfindung ist Marie, dass du das, was du angekündigt hast, auch in die Tat umsetzt", sage ich. „Aber ein Startkapital wird ihr sicher helfen."

„Sei ihr eine gute Freundin", sagt Steve. Für mich völlig überraschend nimmt er mich in den Arm und drückt mich an sich. „Du bist verdammt schwer in Ordnung."

„Ich werde kontrollieren kommen. So schnell wirst du mich nicht los", grinse ich.

„Das will ich hoffen."

Ich gehe weiter zu Bruce. Er hat alles aus der Ferne beobachtet. Er ist zwar ein Riesenkerl und wirkt deshalb angsteinflößend, aber nicht auf mich. Ich kann nicht sagen warum, aber ich mag ihn. Auf mich wirkt er eher, wie ein großer Teddybär.

„Ich habe mir schon gleich gedacht, diese Kleine hat Pfeffer im Arsch", grinst er. „Noch nie hat mir ein Mädchen dermaßen Ansagen gemacht, wie du. Schon beim ersten Zusammentreffen. Dafür danke ich dir. Du hast die Bude ordentlich aufgemischt, aber es ist gut so."

„Hilf Steve, das Richtige zu tun. Sei ihm ein guter Freund."

„Das bin ich schon seit wie klein waren", grinst er.

Ich umarme ihn und drücke ihn an mich. Damit überrumple ich ihn. Das sehe ich an seinem Blick.

„Du bist schon ein verrücktes Huhn", grinst er, wird dann aber ernst. „Nach allem, was ich dir angetan habe, so hart, wie ich dich rangenommen habe, umarmst du mich. Alle anderen hätten einen riesigen Bogen um mich gemacht."

„Ich blicke immer nach vorne und nie zurück", antworte ich.

„Daran tust du gut. Bleib so, wie du bist."

„Logo!"

Aus dem Augenwinkel heraus sehe ich, dass Marie fertig ist. Deshalb löse ich mich von Bruce und gehe zu ihr. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg zu Susi.

„Wie kannst du mit diesen Monstern noch reden?"

„Sie sind trotz allem Menschen und ich hoffe, sie haben endlich den richtigen Weg eingeschlagen. Aber ich kann verstehen, dass du nur noch das Böse in ihnen siehst. Deshalb hast du auch nie etwas von Liliens Tod erzählt."

„Ich konnte es ihnen nicht sagen. Mir wäre das vorgekommen, als würde ich sie verraten. Zumindest der Tod sollte nur ihr gehören."

„Und doch war es besser so."

„Ich weiß und dafür bin ich dir auch dankbar", sagt sie. „Nur ich hätte es nie übers Herz gebracht."

„Das verstehe ich."

Wir steigen in meinen Wagen ein und fahren direkt zu Susi. Marie staunt nicht schlecht, als sie sieht, in welche Gegend wir fahren.

„Nobel!"

„Es bringt wohl sehr viel ein, wenn man andere für sich arbeiten lässt", grinse ich.

„Machst du den Job gerne?"

„Manchmal macht er durchaus Spaß, aber nicht immer. Ich versuche es zu nehmen, wie es kommt und das Beste draus zu machen."

Kapitel: 25

Marie und Susi haben schon bald alle Details geklärt. Marie verdient nun sogar deutlich mehr als bei Steve und sie bekommt in der Agentur ihren eigenen Raum. Dort soll sie die Mädchen nicht nur für die Abende oder Events schminken, sie soll sie auch beraten. Alles in allem ein leichter Job. Aber da sie Erfahrung nicht nur beim Gesicht, sondern mit dem gesamten Körper mitbringt, ist sie genau die Richtige für Susi. Schließlich sind die beiden Bereiche verwandt und es geht über den rein kosmetischen Bereich hinaus. Marie kennt sich zum Beispiel auch bei der richtigen Pflege und Behandlung des gesamten Schambereiches und des Afters aus, wenn die Beanspruchung etwas höher ist.

Ich setze mich ganz hinten hin und höre den beiden zu, während sie über Arbeitszeiten und ähnliches reden. Marie darf auch ihre beiden Kinder mit zur Arbeit nehmen, wenn das notwendig sein sollte. Ich habe den Eindruck, die beiden Frauen verstehen sich fabelhaft.

Ich höre aber nur die halbe Zeit hin, da ich meinen eigenen Gedanken nachhänge. Das Schicksal von Lilien geht mir noch immer ausgesprochen nahe. Ich nehme mir vor, auszusteigen, bevor ich soweit bin, dass ich meinen Job nicht mehr ertragen kann.

„Vera, träumst du?", reißt mich Susi aus meinen Überlegungen.

„Äh, nein. Was ist?"

„Dein Job mit Trist, du erinnerst dich?"

„Wer?"

„Der Typ, den die Freundin hat sitzen lassen."

„Ach, das verlängerte Wochenende."

„Genau. Wir sollten einen Termin ausmachen, damit du ihn kennenlernen kannst."

„Einen Termin?"

„Du willst doch nicht mit ihm in ein verlängertes Wochenende fahren, ohne ihn vorher gesehen zu haben?"

„Ach so. Stimmt auch wieder."

„Mensch Mädchen, wo hast du nur deine Gedanken? Das ist unbedingt wichtig, dass man sich etwas kennenlernt. Kann ja sein, dass du ihn nicht ausstehen kannst."

„Wenn er ein Monster wäre, würdest du mich nicht vermitteln, hoffe ich."

„Du bist gut vier Tage mit dem Mann zusammen", antwortet Susi empört.

„Na gut, an was hast du gedacht?"

„Ein gemeinsames Abendessen, wäre doch ideal."

„Auf seine Kosten natürlich."

„Ja, klar. Aber der Abend ist im Preis für das Wochenende mit drinnen."

„Er will am Donnerstagmorgen starten?"

„Ja, deshalb zahlt er auch mehr."

„Ok. Lass mich wissen, wann das Abendessen stattfindet."

„Warte, ich rufe ihn gleich an. Dann haben wir das geklärt"

Susi nimmt das Telefon zur Hand, wählt eine Nummer, die sie sich auf einem Zettel notiert hat, der auf dem Schreibtisch liegt und spricht wenig später mit demjenigen, der am anderen Ende der Leitung ist. Dann hebt sie den Kopf.

„Heute Abend? Würde dir das passen?", ruft sie mir zu.

„Ja, wann und wo?"

Erneut spricht sie mit dem Mann auf der anderen Seite. Dann hängt sie ein.

„Um 19 Uhr hier in der Agentur."

„Ok, das ist perfekt. Ich werde pünktlich sein."

Ich verabschiede mich noch herzlich von Marie. Dabei ziehe ich sie in eine liebevolle Umarmung. Sie möchte sich noch einiges von Susi zeigen lassen und die beiden wollen auch noch klären, was für Utensilien sie braucht. Ich dagegen mache mich auf den Weg.

Ich habe noch einige Dinge zu erledigen und muss mich anschließend herrichten, um am Abend einigermaßen passabel auszusehen. Ich will schließlich einen herzeigbaren Eindruck hinterlassen. Nicht, dass mir der Kunde am Ende noch abspringt.