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Ein Studentenjob - Teil 09

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Als ich kurz vor 19 Uhr in der Agentur ankomme, wartet dort bereits ein Mann. Ich schätze ihn auf Anfang Vierzig. Er sieht ganz ordentlich aus, ist aber kein Adonis. Man sieht, dass er viel im Büro arbeitet und nicht viel von einem Besuch im Fitnessstudio hält. Aber er wirkt auf den ersten Blick sympathisch. Das ist schließlich auch etwas wert. Seine Kleidung geht allerdings gar nicht. Er trägt einen altmodischen Anzug, den nicht einmal mehr mein Großvater anziehen würde.

Er steht auch etwas verloren im Wartebereich herum. Wirklich selbstsicher wirkt er nicht. Susi sehe ich nirgendwo und so gehe ich direkt auf ihn zu.

„Herr Trist?", spreche ich ihn an.

„Ja, bitte?"

„Hallo, ich bin Vera, Vera Klein. Ich bin ihr Date für heute Abend."

Er macht große Augen und mustert mich von oben bis unten. Ich trage eine schwarze Skinny-Jeans und ein Top, das knapp unter den Brüsten endet. Da es unter meine Hügelchen einen Gummizug hat, kann man allerdings nicht von unten hochschauen.

„Soll ich Ihre Augen auffangen? Die fallen sonst raus", scherze ich.

„Oh, verzeihen Sie", wehrt er ertappt ab. „Das ist mir jetzt fürchterlich peinlich."

„Kein Problem", wimmle ich ab.

Er ist rot wie eine Tomate und ich will ihn auch nicht zu sehr in Verlegenheit bringen. Ich schaue mich deshalb schnell nach Susi um, finde sie in ihrem Büro und sage ihr, dass wir weg sind. Dann gehe ich zu meinem Kunden zurück.

„Kommen Sie, Herr Trist, lassen Sie uns gehen."

„Aber Frau Meinst ..."

„Ich habe ihr schon Bescheid gesagt."

Ich hake mich bei ihm unter und mache mich mit ihm im Schlepptau auf den Weg zum Ausgang. Draußen übernimmt nun er und führt mich zu einem protzigen Porsche.

„Das ist Ihr Auto?"

„Ja, gefällt es Ihnen nicht?"

„Es wirkt wie ein Potenzersatz."

Er holt hörbar Luft, schaut mich irritiert an und erneut schießt die Röte in sein Gesicht. Offenbar weiß er nicht, was ich damit sagen will. Allerdings öffnet er mir galant die Beifahrertür und lässt mich einsteigen. Dann umrundet er das Fahrzeug und setzt sich hinters Steuer.

„Wir bezeichnen ein solches Auto gerne auch als Schwanzverlängerung", erkläre ich. „Meistens fahren jene Männer solche protzigen Autos, die nicht genügend Selbstvertrauen haben und glauben, mit so einem Auto jede Braut ins Bett zu kriegen."

„Das hat meine Freundin auch gesagt."

„Sehen Sie?"

„Warum haben Sie, wenn Sie ehrlich sind, diesen Wagen dann gekauft?"

„Weil ich Frauen beeindrucken wollte", gibt er kleinlaut zu.

„Macht das Fahren zumindest Spaß?"

„Nein, eigentlich nicht."

„Dann würde ich an Ihrer Stelle überlegen, ob ich mir nicht etwas anderes zulegen würde, mit dem ich zum Beispiel mehr Spaß hätte."

„Würden Sie mit mir eines aussuchen?", erkundigt er sich schüchtern.

„Bist du eigentlich im Job auch so schüchtern?", frage ich. Vor lauter Überraschung wechsle ich zum Du.

Ich kann einfach nicht glauben, dass dieser Mann ein erfolgreicher Geschäftsmann sein soll. Aber offenbar hat er Geld wie Heu, das zumindest sagen Susi und das Internet übereinstimmend. Ich habe ein wenig über ihn recherchiert.

„Da kenne ich mich aus."

„Und bei mir?"

„Bei Ihnen fühle ich mich unsicher. Sie sind so hübsch."

Wir haben das Restaurant erreicht und er steuert den Porsche auf einen der freien Parkplätze. Auch hier ist er ganz der Gentleman und öffnet mir zum Aussteigen die Tür. Ich stelle mich vor ihn.

„Du gehst jetzt mit hoch erhobenem Haupt da hinein. Du hast den heißesten Feger an deiner Seite und wirst von allen Männern, die da drinnen sitzen beneidet. Jeder würde gerne an deiner Stelle sein und malt sich im Kopf bereits aus, wie du mich nach dem Essen fickst."

„Aber wir sind doch nur zum Abendessen verabredet", wirft er ein.

„Verdammt Walter, das wissen doch die da drinnen nicht. Die gehen nur von ihren Fantasien aus. Wenn sie eine hübsche Frau sehen, denken sie nur noch ans Bett. Sie malen sich aus, dass du mich die ganze Nacht fertig machst. Sie glauben, wir wären zusammen und halten dich für einen ganz tollen Hecht."

„Ist Ihnen das egal, wenn Männer so über sie denken?"

„Die sollen doch denken, was sie wollen. Ist doch egal. Ob ich es will oder nicht, denken sie es doch trotzdem", antworte ich. „Aber sag doch bitte Du zu mir. Ich bin Vera. Du musst unbedingt cooler werden."

„Los, gehen wir da rein, Kleine", meint er. Dabei gibt er mir einen Klapps auf den Hintern.

„Also mit dem Coolsein musst du es auch nicht gleich übertreiben", antworte ich grinsend. „Sei zuvorkommend, das stört nicht. Sei aber selbstbewusst und konzentrier dich drauf, einen schönen Abend zu verbringen."

„Aber wie mache ich das?"

„Sei einfach du selbst. Denk nicht nach, wie du auf andere wirken und was du besser machen könntest. Sei einfach authentisch. Wenn du dich verstellst, dann fällt das über kurz oder lang auf. Also lass es von vornherein bleiben."

„Das hat mir noch keine gesagt."

„Weil Frauen dich so haben möchten, wie sie sich ihren Mann wünschen."

„Ist das nicht verständlich?"

„Verständlich schon, aber in Wirklichkeit eine Utopie. Du bist Walter und wirst nie Christian sein. Die Frau, die mit dir ausgeht, die du triffst, soll sehen, was sie bekommt. Zeig mir aufrichtig und ehrlich, wer du bist und lass dich nicht verbiegen oder verbieg dich nicht selbst. Etwas anderes als du, ist nicht in der Verpackung. Kommen die anderen damit zurecht, dann ist es gut. Wenn nicht, dann passt es halt nicht. Auch nicht schlimm."

„Aber bemühen sich nicht alle, sich besser darzustellen?"

„Mit dem Ergebnis?", frage ich. Dabei ziehe ich die linke Augenbraue skeptisch nach oben. „Dass es am Ende eine Enttäuschung wird, weil man irgendwann immer draufkommt und dann entsteht der Eindruck, dass man mit der Mogelpackung beschissen werden sollte. Dann ist das Vertrauen weg."

„So habe ich das noch nie gesehen."

Wir betreten das Lokal und werden auch gleich an einen Tisch geführt. Walter wirkt selbstsicherer. Es könnte daran liegen, dass er sich in einem Umfeld bewegt, das er kennt. Ich hoffe aber, dass ihm meine Worte ein wenig geholfen haben.

Am Tisch angekommen, rückt er mir den Stuhl zurecht und setzt sich anschließend mir gegenüber hin. Gemeinsam bestellen wir Wasser und lassen uns die Speisekarte reichen.

„Ich versuche, deinem Rat zu folgen", flüstert er mir über den Rand der Speisekarte hinweg zu. „Versprich mir, dass du mir am Ende sagst, was ich falsch gemacht habe."

„Denk nicht immer gleich daran, dass du etwas falsch gemacht hast", grinse ich. „Aber ich gebe dir Feedback."

Wir suchen in der Karte etwas aus und bestellen schließlich. Walter lässt sich auch einen Wein empfehlen, macht mir einen Vorschlag und bestellt dann.

„Das hast du jetzt echt gut gemeistert. Du hast mich einbezogen, hast aber auch die Rolle des Mannes übernommen und hattest jederzeit die Situation in der Hand."

„Das Lob tut gut", grinst er.

„Du hast es ja auch verdient", sage ich ehrlich. „Schau dich doch mal ganz unauffällig um."

„Worauf soll ich achten?"

„Achte auf die Blicke der Männer."

Walter schaut sich tatsächlich unauffällig um. Ich hatte Angst, er würde etwas unbeholfen dabei vorgehen und alle würden es mitkriegen, aber ich muss zugeben, er macht es absolut diskret. Dabei bemerke ich, wie seine Augen listig dreinblicken und sich ein Schmunzeln um seine Mundwinkel bildet.

„Woher hast du es gewusst?"

„Was?"

„Dass sie neidisch sind. Das sieht tatsächlich ein Blinder."

„Und was denken Sie."

„Dass ich ein Glückspilz bin."

„Und was noch?"

„Dass die hübscheste Frau neben mir sitzt."

„Ist das kein Grund, stolz zu sein?"

Er lächelt. Dann aber wird sein Blick ein wenig starr. Ich bin mir nicht sicher, was er gerade denkt.

„Ich würde gerne das machen, was die denken."

„Und das wäre?"

Nun bin ich es, die überrascht ist. Ein sehr verschmitztes Lächeln macht sich auf Walters Gesicht breit.

„Die gehen alle davon aus, dass ich nachher mit dir ins Bett gehe."

„Darauf hättest du Lust?"

„Ja, ehrlich!"

Nun muss ich grinsen. Dieser Nerd gefällt mir. Ich hätte nie geglaubt, dass er meinen Rat so konsequent und vor allem so schnell umsetzt.

„Das ist heute nicht drinnen. Aber an unserem Wochenende, wirst du ganz sicher auf deine Kosten kommen", raune ich im verführerisch zu. Dabei beuge ich mich über den Tisch, damit es ein wenig geheimnisvoller wirkt.

„Wie könnte man es trotzdem einrichten, dass wir uns heute doch noch näherkommen? Geld spielt keine Rolle."

„Ok, dann habe ich nichts einzuwenden. Du musst nur mit Susi das geschäftliche regeln."

„Ich möchte aber mehr von dir."

„Was meinst du mit mehr?"

„Ich möchte die Nacht mit dir verbringen, ich möchte mit dir morgen ein neues Auto kaufen gehen und ich möchte, dass du mich im Büro besuchst."

„Aha, wie das?"

Er beugt sich wieder etwas weiter zu mir herüber, legt seine Hand auf meine Wange und nähert sich mit seinen Lippen den meinen. Ich bin überrascht, lasse es aber geschehen. Er aber stoppt, als nur noch wenige Millimeter zwischen unseren Lippen sind. Deshalb überwinde ich diese letzte Distanz und wir küssen uns. Dabei kuschle ich mich mit meiner Wange in seine warme Hand. Es fühlt sich gut an.

Zunächst ist es ein sehr zaghafter Kuss, mehr ein Herantasten. Wir lösen und kurz, bevor mich Walter beinahe stürmisch erneut zu sich zieht. Diesmal presst er seine Lippen gierig auf meine und seine Zunge verlangt Einlass. Ich zögere einen Moment, dann öffne ich die Lippen und unsere Zungen beginnen ein sanftes und ausgesprochen sensibles Spiel. Er küsst fantastisch.

Als er sich von mir löst, hat Walter einen leicht glasigen Blick. Er strahlt wie ein Kind zu Weihnachten.

„Das hätte ich mich mit keiner anderen Frau getraut", meint er ganz fasziniert.

„Kommt es davon, dass du mich bezahlst?"

„Nein, das ist es nicht. Du bist so anders. Bei dir habe ich zum ersten Mal seit langem wieder das Gefühl, so sein zu dürfen, wie ich bin."

„Das kannst du bei jeder Frau."

„Ja, das wird mir auch langsam klar. Aber du gibst mir das Gefühl, dass ich gut bin, so wie ich bin. Ich fühle mich akzeptiert. Das hat es noch nie gegeben."

„Ich finde dich gut, so wie du bist. Du könnest noch etwas aus dir herausgehen, aber du bist schon an einem sehr guten Punkt. Allerdings müssen wir noch etwas an deinem Kleidungsstil ändern."

„Ist der nicht gut?", erkundigt er sich. Nun ist wieder der unsichere Walter zurück.

„Du siehst einfach scheiße aus, wenn ich ehrlich sein darf. Dein Anzug stammt aus dem vorigen Jahrhundert."

„Du bist knallhart."

„Ich bin nur ehrlich."

„Weißt du was? Wir ändern auch das. Du gehst mit mir auch noch shoppen!"

„Das bestimmst du einfach so?", grinse ich.

„Ja, weil ich möchte, dass du mich begleitest."

„Jetzt bist du aber etwas zu selbstsicher. Du solltest eine Frau fragen, ohne Scheu, aber fragen."

„Liebe Vera, würdest du mit mir shoppen gehen? Ich brauche deinen Rat."

„Du alter Fuchs", sage ich. „Du kannst es ja."

„Ich lerne es", kontert er. „Dank dir!"

Er blickt mir dabei in die Augen und ich kann die Wärme und die Zuneigung in seinem Blick spüren. Er vertraut mir und das finde ich schön. Uns unterbricht allerdings der Kellner, als er die Vorspeise bringt. Ich räuspere mich und wir machen uns über das Essen her. Ich habe einen Bärenhunger, da ich zu Mittag nur schnell ein Joghurt gegessen habe.

„Ich verstehe, dass du das Auto wechseln willst und, dass ich mit dir shoppen gehen soll. Aber warum soll ich dich im Büro besuchen?"

Walter lacht verschmitzt auf. Langsam kommt der Spitzbub bei ihm durch und ich kann mir schon denken, dass er etwas im Schilde führt.

„Meine Angestellten halten mich für einen Langeweiler. Außerdem ist die Frau, die mit mir Schluss gemacht hat, eine meiner Architektinnen. Wenn du mich besuchen kommst, werden allen die Augen herausfallen."

„Du bist ein Schelm!", sage ich gespielt tadelnd. „Dann sollten wir aber den Autowechsel und das Shoppen vorher erledigen, damit der Unterschied noch größer ist."

„Meine Ex wird dann sicher vor Eifersucht kochen."

„Ist das schlimm?"

„Nein, im Gegenteil!", grinst er breit.

„Na dann, machen wir es so."

„Warte mal", meint er plötzlich. „Ich hätte einen noch besseren Vorschlag. Du verbringst bereits das kommende Wochenende mit mir. Dann können wir am Freitag das Auto kaufen, am Samstag Kleider shoppen und den Sonntag segeln gehen."

„Ich kann freitags erst ab 15 Uhr, weil ich am Vormittag Vorlesung habe. Außerdem musst du mit Susi das Geschäftliche regeln."

„Da mach dir keine Sorgen. Das schreckt mich nicht", winkt er ab.

„Na dann, kommen wir zum Programm des heutigen Abends zurückkommen."

Plötzlich wird Walter unsicher und auch ein wenig unruhig. Er bekommt eine leicht rote Farbe auf den Wangen und seine Augen weitern sich etwas. Die Schüchternheit schlägt wieder durch.

„Du wirst also die Nacht bei mir verbringen."

„Du hast gesagt, du möchtest das und regelst es mit Susi."

„Du kommst mit zu mir?"

„Bei mir geht es nicht", grinse ich. „Oder hast du doch eine Frau oder Freundin zuhause?"

„Nein, natürlich nicht. Ich dachte nur. Ach Mann, ich kenn mich mit solchen Dingen doch nicht aus", stottert er.

„Bleib cool, ich beiße nicht", beruhige ich ihn. „Höchstens sehr zärtlich."

Jetzt wird er erstrecht rot. Offenbar stellt er sich bereits vor, an welchen Körperteilen ich knabbern werde. Deshalb beuge ich mich zu ihm hin und hauche ihm einen Kuss auf die Lippen.

„Du willst doch nicht dein Macho-Image hier im Lokal wieder einbüßen?", necke ich ihn.

Aber es hilft. Er nimmt mich am Nacken und zieht mich entschlossen zu sich. Der Kuss wird fordernd und besitzergreifend. Erneut muss ich mich wundern, wie schnell er umschalten kann.

Wir beenden das Essen, wobei wir von da an nur noch über belanglose Dinge sprechen. Ich versuche bewusst, so normal wie möglich zu sein, um keine Unsicherheit mehr bei ihm hochkommen zu lassen und es gelingt mir. Walter fühlt sich sichtlich wohl und wirkt, wie ein erfolgreicher Geschäftsmann.

Als wir das Lokal verlassen, spüre ich bei ihm einen Anflug von Unruhe, aber er hält sich recht gut. Auch im Wagen zeigt er keine Schüchternheit. Er fährt zielsicher in das Nobelviertel, in dem die Agentur ihren Sitz hat. Er scheint aber in einem anderen Teil zu wohnen, denn er biegt schon am Beginn der Zone ab und steuert schon bald auf eine Villa zu, die inmitten eines großen Grundstücks liegt. Er hält schließlich vor einem Haus an, steigt aus und kommt um den Wagen herum, um mir, galant wie immer, die Beifahrertür zu öffnen.

„Das ist meine bescheidene Hütte", meint er.

„Bescheiden?", frage ich lachend. Dabei ziehe ich die rechte Augenbraue nach oben.

„Naja, man tut, was man kann", grinst er zurück.

Er führt mich ins Haus und wir gelangen zunächst in einen ausgesprochen großzügigen Eingangsbereich. Walter bleibt etwas unsicher stehen.

„Möchtest du noch etwas trinken?", erkundigt er sich.

„Wir trinken beide noch einen Whisky", bestimme ich.

„Beide? Ich wollte eigentlich nicht."

„Du auch!", antworte ich entschlossen. „Damit du etwas lockerer wirst."

„Du meinst das hilft?", entgegnet er. „Alkohol soll doch ... „

„Du sollst dir keinen Rausch ansaufen, du sollst einen Drink nehmen, um etwas lockerer zu werden."

„Okay", lenkt er nach kurzem Zögern ein.

Er führt mich in ein gemütliches Wohnzimmer und bietet mir auf einer recht kuscheligen Couch Platz an. Er selbst geht zu einem Beistelltisch und schenkt zwei Gläser ein.

„Mit Eis?"

„Muss nicht sein."

Ich will nicht viel trinken, aber er muss sich unbedingt entspannen. Ein klein wenig Alkohol bewirkt dabei Wunder. Als er zu mir kommt, klopfe ich mit der Handfläche auf den freien Platz neben mir. Brav setzt er sich nieder. Walter ist erneut unsicher und beobachtet mich hilfesuchend. Ich proste ihm zu und schaue, wie er einen Schluck nimmt. Erneut blickt er drein, als wüsste er nicht, was er mit sich anfangen könnte.

„Du brauchst keine Angst haben."

„Was ist, wenn ich etwas falsch mache?"

„Was willst du denn falsch machen? Beim Küssen und Vögeln gibt es nicht viele Möglichkeiten etwas falsch zu machen. Du musst nur darauf achten, was die Dame wünscht, zumindest am Anfang behutsam sein und sofort aufhören, wenn du merkst, sie fühlt sich bei etwas nicht wohl. Das Allerwichtigste ist die Feinfühligkeit. Du musst auf den Partner einzugehen."

„Zum Beispiel?"

„Wir sind mit dem klaren Ziel hierhergekommen, die Nacht zusammen zu verbringen. Nehmen wir aber an, du hast eine Frau kennengelernt und ihr habt einen schönen Abend miteinander verbracht."

„Das haben wir ja auch", unterbricht er mich.

„Ja, das haben wir. Mir hat der Abend auch gefallen, ehrlich! Bei uns ist aber schon klar, dass wir im Bett landen werden. Doch nehmen wir einfach einmal an, du kommst mit einer anderen Frau hierher, die du erst vor Kurzem kennengelernt hast und mit der du keine klare Absprache treffen kannst, wie mit mir."

„Genau, wie soll ich mich da verhalten?"

„Wenn eine Frau mit zu dir kommt, dann ist das schon ein Anzeichen, dass sie nicht abgeneigt ist, dich näher kennenzulernen. Die Frage ist vermutlich nur, wie weit sie bereit ist zu gehen und wie schnell es ablaufen kann. In so einem Fall musst du behutsam vorgehen. Du setzt dich neben sie aufs Sofa, so wie jetzt bei mir. Ihr plaudert und trinkt den Whisky. Dabei rutschst du langsam immer ein Stückchen näher an sie heran. Wenn sie sitzen bleibt, machst du nach einiger Zeit weiter, wenn sie von dir wegrückt, dann ist das ein Zeichen, dass es ihr zu schnell geht."

„Und was mache ich dann."

„Dann lässt du ihr noch etwas Zeit. Wenn sie nicht aufbrechen will, dann versuchst du es nach einiger Zeit wieder. Ansonsten ist der Abend eh gelaufen."

„Und, wenn ich ihr nähergekommen bin, was mache ich dann."

„Wenn du ganz nahe bei ihr sitzt, dann kommt es wie zufällig zu Berührungen. Wenn sie dir auch da nicht zu verstehen gibt, dass ihr das unangenehm ist, dann legst du den Arm lässig über die Lehne der Couch und vor allem hältst du Blickkontakt. In den Augen einer Frau siehst du, ob sie sich wohlfühlt. Sollte das der Fall sein, kommst du ihr mit dem Gesicht näher und schaust ihr tief in die Augen. Wenn sie auch das will und Blickkontakt hält, dann näherst du dich langsam mit deinen Lippen den ihren und küsst sie."

„Du glaubst, das funktioniert?"

„Wenn, dann zieht sie sich schon viel früher zurück."

„Und wenn wir uns küssen?"

„Dann ist die Sache geritzt. Dann beginnst du sie zu streicheln und schließlich auszuziehen."

„Das lässt sie zu."

„Wenn sie es will, dann hilft sie dir dabei."

„Aber, wenn sie es nicht will, wie erkenne ich das?"

„Walter, du bist kein Idiot. Du hast doch auch im Geschäftsleben ein gutes Gespür dafür, wie dein Kunde drauf ist. Im Privaten ist es nicht viel anders. Eine Frau, die nicht will, sträubt sich."

„Darf ich es bei dir probieren?"

„Bei uns ist es etwas anderes. Ich weiß schon was du willst."

„Ich meine, könntest du so tun, als würdest du es nicht wollen?"

„Ich soll so tun, als würde es mir zu schnell gehen?"

„Genau."

„Von mir aus."

Walter nimmt einen Schluck vom Whisky und ich stelle mein Glas auf den Tisch. Ich habe noch so gut wie nichts getrunken, er dafür hat das Glas fast leer. Seine Hemmschwelle dürfte damit, wie gewünscht, etwas herabgesetzt sein, sodass er seine Schüchternheit besser überwinden kann.

Er rückt etwas näher an mich heran und ich lasse ihn gewähren. Er wartet ein wenig ab und legt dann den Arm auf die Rückenlehne der Couch, dort wo ich sitze. Er hat sie damit beinahe um meine Schultern gelegt. Ich weiche etwas zurück und er zieht den Arm langsam zurück. Er macht das genau richtig und überhastet nichts. Wir plaudern einige Zeit recht angeregt, bevor er erneut näher an mich heranrückt. Als er etwas später den zweiten Anlauf nimmt, den Arm auf die Rückenlehne zu legt, bleibe ich sitzen. Er kommt mir erneut näher und auch das lasse ich zu.