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Hinter feindlichen Linien

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Zitternd schwang sie sich aus dem Fenster und kletterte auf den kurzen Steinabsatz. Halb betäubt vor Angst und Kälte machte sie den ersten Schritt. Der Sims war klitschnass und Anna setzte mit zitternden Knien einen Schritt vor den anderen.

Plötzlich hörte sie ein lautes Hupen auf der Straße und sah erschrocken nach unten. Es waren mindestens 50 m in die Tiefe. Ein einziger falscher Schritt und alles war vorbei.

In Todesangst griff sie in die Risse der alten Hauswand und kletterte langsam den Sims entlang. Das Fenster zu dem Raum mit der Zelle war schon mehrere Meter entfernt und Anna bemerkte, dass es nicht mehr weit war.

Natürlich hatte sie all diese Dinge in der Grundausbildung trainiert. Handeln unter Zeitdruck und unter Todesgefahr. Aber nichts konnte einen auf den tatsächlichen Einsatz vorbereiten.

Im Training hatte sie sich Fehler erlauben können. Der Ausbilder hatte ihr dann vielleicht eine schlechte Note gegeben und sie gemaßregelt. Aber das war auch schon alles gewesen.

Jetzt würde sie ein einziger Fehltritt umbringen.

Sie starrte mit einem geradezu hypnotischen Blick nach rechts. Es waren nur noch wenige Meter bis zum rettenden Balkon.

In diesem Moment hörte sie, wie in dem Raum mit der Zelle die Tür aufgebrochen wurde. Laute Stimmen schrien wild durcheinander und Anna hielt den Atem an. Beinahe wie in Zeitlupe drehte sie ihren Kopf und sah zurück.

In diesem Moment erschien das bärtige Gesicht eines Soldaten im Fenster und er starrte die Flüchtende verblüfft an. Er schien für einen kurzen Moment völlig gelähmt zu sein, doch dann stieß er einen markerschütternden Schrei aus und zeigte wutentbrannt auf die fliehende Frau.

Und Anna reagierte.

Verzweifelt sprang sie aus dem Stand nach rechts. In völliger Panik hechtete sie auf den Balkon zu und ihre Hände suchten verzweifelt nach Halt. Schmerzhaft schlug sie an das kalte Metall und griff in Todesangst nach den Metallstreben.

Doch ihre rechte Hand griff ins Leere. Für den längsten Augenblick ihres Lebens hatte Anna das Gefühl, dass sie in die Tiefe fallen würde, doch mit ihrer linken Hand bekam sie das Metall zu fassen und konnte den Fall gerade noch verhindern.

Eisern klammerte sie sich an die Metallverstrebungen und zog sich hoch. Mit einem lauten Stöhnen fiel sie über den Rand und kollabierte auf dem Balkon. Keuchend lag sie auf dem Boden und hielt sich ihre schmerzende Hand.

Doch in diesem Moment sah sie die Soldaten. Mehrere von Ihnen waren wieder am Fenster erschienen und waren gerade dabei, ihre Gewehre zu entsichern. Der Erste hob schon seine Waffe und zielte in Richtung des Balkons.

Anna reagierte instinktiv.

Sie hob ihre Pistole und zerschoss die Glasscheibe vor ihr. In diesem Moment hörte sie einen Schuss. Sie spürte, wie die Kugel Zentimeter an ihrem Kopf vorbeizischte. Ohne einen weiteren Blick zu den Soldaten warf sie sich durch die Tür in die Wohnung, rappelte sich sofort wieder auf und rannte los.

Sie lief durch die nächste Tür und stand im Wohnzimmer. Und trotz ihrer Angst musste sie kurz lächeln. In einem antiquierten Schaukelstuhl saß eine grauhaarige alte Frau, die tief und fest schlief. Sie war offenbar schwerhörig, denn sie schien die Schüsse nicht gehört zu haben.

Anna hastete in den Flur und in Richtung der Wohnungstür, riss sie auf und sprintete das Treppenhaus nach unten. Sekunden später stieß sie die Haustür nach außen und sprang auf die Straße. Sie sah mehrere Soldaten aus den oberen Fenstern blicken und wusste, dass es eine Frage von Sekunden war, bis die Ersten von Ihnen auf die Straße kamen.

Und so rannte Anna so schnell sie konnte. Ihre Beine trommelten auf den nassen Asphalt und ihre Umgebung verschwamm zu einem schlierenhaften Nichts.

Sie musste irgendwie aus dem Viertel fliehen. Sie musste es irgendwie schaffen, zu entkommen. Das war jetzt alles, was zählte. Einfach entkommen.

Hinter sich hörte sie Sirenen und laute Schreie, aber sie kümmerte sich nicht darum. Sie rannte und rannte. Über Gehwege und Straßen. Über Kreuzungen und durch enge Gassen. Über Alleen und Plätze voller Menschen. Sie sah nichts, hörte nichts und bemerkte nichts. Sie rannte einfach. Sie rannte und rannte.

Erst als ihre Seite so weh tat, dass sie kaum noch atmen konnte, hielt Anna in einer dunklen Seitengasse inne und verschnaufte. Ängstlich blickte sie hinter sich, aber es war niemand zu sehen. Beinahe ungläubig betrachtete sie das Dokument in ihrer Hand und schüttelte den Kopf.

Sie hatte es tatsächlich geschafft. Sie hatte die Dokumente noch immer bei sich. Sie hatte ihre Mission erfüllt.

Annas Gedanken rasten.

Sie musste Paris sofort verlassen.

Sie hatte die Dokumente, aber ihre Tarnung war aufgeflogen. Und die Dokumente allein nützten nichts. Sie musste es irgendwie schaffen, sie an den amerikanischen Geheimdienst zu übermitteln.

Sie musste Reiter kontaktieren.

Sie brauchte ein Telefon.

Beruhige dich Anna, denke nach. Wo kannst du telefonieren?

In diesem Moment sah sie ein erleuchtetes Fenster am anderen Ende der Gasse. Leise schlich sie sich heran und lugte hinein. Ein junger Mann saß alleine auf einem schäbigen Sofa und las in einer Zeitschrift.

Anna kannte die Sicherheitsprotokolle der SS gut genug um zu wissen, dass in spätestens 20 Minuten der ganze Bezirk abgesperrt sein würde. Sie musste sich also beeilen.

Mit einem Sprung hechtete sie über den Fenstersims und landete mitten im Zimmer. Der junge Mann sah erschrocken auf und starrte sie an, als ob er einen Geist sehen würde. Sein Mund schloss und öffnete sich wie bei einem Fisch, aber Anna achtete nicht darauf.

„Wo ist das Telefon?", fragte sie scharf.

Doch der junge Mann antwortete nicht. Er starrte wie in Trance auf ihre prallen Brüste und ihre schlanke Taille. Er schien nicht glauben zu können, dass wie aus dem Nichts eine bildschöne junge Frau in sein Wohnzimmer gesprungen war.

Anna sah an sich herunter und bemerkte, dass sie nur ihr Höschen anhatte. Das Adrenalin und die Todesangst hatten alle anderen Empfindungen völlig ausgeblendet und sie hatte es bisher nicht wahrgenommen. Und außerdem fror sie. Ihr Körper war von Gänsehaut überzogen und ihre Beine füllten sich völlig taub an.

Aber zuerst der Anruf. Sie musste Reiter kontaktieren. Und in der Wohnung war sie wenigstens für kurze Zeit sicher.

In diesem Augenblick sah Anna im Gang ein Telefon. Sekunden später stand sie daneben und nahm den Hörer ab. Sie wählte wieder dreimal und ließ es jedes Mal unterschiedlich lange klingeln. Beim vierten Mal wurde der Hörer am anderen Ende sofort abgehoben.

„Anna, bist du das?".

Es war Reiter und seine Stimme klang leicht hysterisch.

„Ja Sir".

„Wo bist du, was ist passiert?".

Anna machte eine kurze Pause.

„Es war eine Falle Sir. Sie haben mich mitgenommen, aber ich konnte entkommen".

„Und die Dokumente, sind sie...".

Anna unterbrach ihn.

„Sie sind sicher. Ich habe sie bei mir, aber der Kontaktmann ist tot".

Es herrschte kurz Stille in der Leitung. Als Reiter weitersprach, klang seine Stimme seltsam belegt.

„Bist du okay?".

„Alles noch dran", antwortete Anna sarkastisch.

Reiter lachte leise, klang allerdings nicht wirklich amüsiert. Es herrschte kurz Stille in der Leitung und Anna hörte, wie Reiter sich leise mit jemandem unterhielt. Dann nahm er den Hörer wieder auf.

„Anna, du musst zum Exfiltrationspunkt kommen, wir müssen die Dokumente sicherstellen. Wenn die Deutschen merken, was du gestohlen hast, werden sie Himmel und Hölle in Bewegung setzen um dich zu fassen. Deswegen müssen wir unverzüglich handeln".

Anna atmete innerlich auf.

Nur noch die Dokumente abgeben und dann würde sie endlich ihre Familie wiedersehen.

„Bin schon unterwegs Sir".

„Und Anna".

„ Ja Sir".

„Bleiben Sie am Leben!".

+++++++++++

Anna wusste, dass der Exfiltrationspunkt nur in Ausnahmefällen benutzt wurde. Und sie hoffte inständig, dass die Deutschen den Ort noch nicht kannten.

So, und jetzt musste sie sich etwas zum anziehen besorgen. Weiterhin halbnackt durch die Straßen zu rennen war keine gute Idee.

Sie drehte sich um und erschrak. Denn sie blickte direkt in das Gesicht des jungen Mannes, dessen Erstaunen sich inzwischen in Verwunderung verwandelt hatte.

„Miss, ich kann nicht sagen, dass ihre Anwesenheit mir unangenehm wäre, aber es würde mich schon interessieren, was sie in meinem Haus machen?".

Anna wollte ihm gerade antworten, als sie auf einem Stuhl eine Hose und ein Hemd liegen sah. Sie lächelte den jungen Mann an, ging zu dem Stuhl und zog sich Hose, Hemd und Schuhe an. Und ohne ihn weiter zu beachten, rannte sie in den Flur, schnappte sich eine Jacke vom Haken und lief auf die Straße.

Nachdenklich sah sie sich um. Anna wusste genau, wo sie hin musste, aber die Frage war, wie sie dort hinkommen sollte. Der Extraktionspunkt war am Hafen von Le Havre, aber nach Le Havre konnte sie unmöglich laufen.

Sie brauchte ein Auto.

Anna überquerte die Straße und lief langsam in eine Seitengasse. Neben dem Eingang eines Nachtclubs stand ein unscheinbarer schwarzer Wagen, dessen Fahrer gerade ausstieg. Anna wartete, bis der Mann abgeschlossen hatte und verschwunden war. Dann schlich sie sich leise an und sah sich um.

Es war niemand zu sehen.

Sie zog ihre Jacke aus, wickelte sie um ihre Hand und schlug mit einer schnellen Bewegung die Scheibe ein. Drei Minuten später hatte sie den Wagen kurzgeschlossen und fuhr aus der Gasse hinaus auf die Straße.

Anna fuhr langsam und unauffällig, hielt sich an das Tempolimit und stoppte an jeder Ampel. Zwar sah sie einige SS Wagen, aber sie war wohl schnell genug gewesen, denn es waren noch keine Straßenkontrollen errichtet worden.

Sie kannte die Straßen von Paris genau. Sie hatte sich vor ihrem Einsatz alle möglichen Fluchtwege einprägen müssen. Mit der Bahn, dem Auto und dem Flugzeug.

Anna wählte eine der weniger befahrenen Straßen und kam unbeschadet aus Paris heraus. Während der Fahrt nach Le Havre sah sie sich immer wieder ängstlich um aber sie erreichte ihr Ziel vier Stunden später ohne angehalten worden zu sein. Die Stadt schlief noch. Es waren kaum Autos unterwegs und auch der Hafen war menschenleer.

Anna parkte das Auto unauffällig am Straßenrand und eilte zur Anlegestelle.

Der Treffpunkt war bei Pier 159.

Die Fischerboote lagen in langen Reihen, aber die meisten waren gerade beim Fischfang. Anna lief den Steg entlang und sah sich unruhig um. Auf dem Steg waren nur zwei Fischer. Einer war gerade dabei, das Deck seines Kutters zu schrubben und ganz am Ende des Steges stand ein alter Mann und rauchte eine lange Pfeife.

Anna näherte sich ihm langsam, aber er beachtete sie überhaupt nicht. Nervös strich sie sich die Haare aus dem Gesicht und stellte sich neben ihn. Der Alte sah sie daraufhin nachdenklich an und als er sprach, erinnerte er Anna ein wenig an ihren eigenen Großvater.

„Das Wetter ist heute gut zum Fischen".

Anna lächelte.

„Aber Haie werden wir heute keine fangen".

Der alte Mann grinste und sah sie stolz an.

„Sie haben die Dokumente?".

Anna nickte bestätigend mit dem Kopf.

Sie amüsierte sich immer wieder über die seltsamen Codewörter, die sie ständig benutzen musste, aber sie waren wohl wirklich notwendig.

Der Fischer sah sie lächelnd an.

„Laurence Simon".

„Anna Stewart", antwortete Anna.

„Sehr erfreut", erwiderte der Fischer und wies auf sein Boot.

„Ich denke wir sollten aufbrechen, bis zur Übergabe ist es nur noch eine Stunde".

Anna nickte und gemeinsam gingen sie an Bord. Eine halbe Stunde später waren sie schon auf dem offenen Meer und Anna sog die frische Seeluft tief ein. Sie hatte sich inzwischen noch einmal umgezogen und steckte nun in einem warmen Pullover. Zufrieden betrat sie die warme Steuerkabine und stellte sich neben den alten Fischer.

„Wie findet der Austausch statt?", fragte sie neugierig.

„Mit einem U-Boot", antwortet Laurence.

Anna sah ihn interessiert an.

„Wie lange machen Sie das schon? Also ich meine, für den Geheimdienst arbeiten und Leute aus Frankreich herausschmuggeln?".

Der Fischer sah sie kurz an, dann wandte er seinen Blick wieder ab. Und als er dann schließlich sprach, war seine Stimme kaum zu hören.

„Seit sie meine Familie ins KZ verschleppt haben".

Anna wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Und so wandte sie betreten den Kopf ab und starrte aus dem Fenster in die Dunkelheit.

Reiter hatte ihr einmal von den Widerstandskämpfern erzählt, die ihre Familien verloren hatten und unter Lebensgefahr gegen die Besatzung kämpften. Er hatte ihr von den Verbrechen und den Grausamkeiten des Krieges erzählt. Von all den verlorenen Leben, den zerstörten Familien und dem Teuflischen, zu dem Menschen fähig waren. Und das hatte Anna überzeugt. Die Aussicht, den Krieg früher beenden zu können, wenigstens noch ein paar Leben retten zu können. Das war der eigentliche Grund gewesen, dass sie sich zu einer Agentin hatte ausbilden lassen.

In diesem Augenblick drosselte der Fischer seine Maschine und schaltete einen Scheinwerfer auf dem Dach des Bootes ein. Anna löste sich aus ihren Gedanken und starrte angestrengt auf das glatte Meer hinaus.

Und dann sah sie es.

Ungefähr 500 Meter vor ihnen schäumte plötzlich das Wasser und dann tauchte wie aus dem Nichts ein U-Boot auf. Laurence navigierte das kleine Fischerboot so nahe wie möglich an das U-Boot heran, dann stoppte er die Maschinen und drehte sich um. Er gab Anna die Hand, die sie erstaunt schüttelte.

„Es war mir eine Ehre, sie kennen gelernt haben zu dürfen. Es sind Menschen wie Sie, die mir das Vertrauen auf den Sieg der Alliierten geben".

Anna wusste nicht, was sie sagen sollte.

„Ich...ich".

Bevor sie jedoch antworten konnte, wurde die Tür aufgestoßen und Anna zuckte kurz zusammen. In der Tür standen zwei Taucher. Sie trugen beide einen schwarzen Anzug und hatten noch einen weiteren bei sich. Der Rechte der Taucher hielt in seiner linken Hand einen kleinen Behälter, der wie eine Dose aussah.

Er gab Anna die Hand und salutierte.

„Es ist mir eine Ehre, Sie kennen lernen zu dürfen. Sie haben Ihrem Land einen großen Dienst erwiesen!".

Dann warf er dem Fischer den Anzug zu und sah Anna fragend an.

„Haben Sie die Dokumente?".

Anna nickte und nahm die Dokumente aus ihrer Handtasche. Der Taucher öffnete sie, warf einen schnellen Blick darauf und nickte zufrieden. Dann verschloss er sie wieder und steckte sie in die Dose. Er verschloss den Deckel und drehte sich zu Laurence um, der sich inzwischen den mitgebrachten Anzug angezogen hatte.

„Wir müssen los, in 10 Minuten kommt das nächste Patrouillenboot!".

Anna starrte die Beiden verständnislos an.

„Wieso...wo ist denn der zweite Anzug...Was ist denn mit mir?".

Der Major sah sie verwundert an.

„Hat man es Ihnen nicht gesagt?".

Anna kam sich vor wie ein kleines Schulmädchen.

„Was gesagt?".

„Sie haben einen neuen Auftrag. Sie werden nach Berlin geschickt um die dortige Agentin zu ersetzen".

Anna schüttelte verblüfft den Kopf.

„Aber...aber...das kann nicht...".

„Der Befehl kommt von ganz oben. Ich soll Ihnen nur diese Adresse geben".

Er drückte Anna ein Stück Papier in die Hand und gab seinem Kollegen die Dose.

„Was ist denn mit der Agentin in Berlin passiert?", fragte Anna leise.

„Ihre Tarnung wurde aufgedeckt, wir wissen nicht, ob sie noch am Leben ist. Das wird vermutlich einer ihrer Aufträge sein. Herauszufinden, was mit ihr passiert ist. Aber wenn sie mich fragen, gibt es da nicht viel zu ermitteln. Wahrscheinlich ist sie schon längst tot".

Anna war verdattert.

„Sie sagten, der Befehl käme von ganz oben...heißt das...?".

„Ja, aus dem Weißen Haus. Präsident Roosevelt hält große Stücke auf sie. Denken sie nicht, dass ihm ihre Leistungen verborgen bleiben. Wenn sie in die Heimat zurückkehren, wird man sie mit Medaillen überhäufen".

„Aber, meine Familie..".

Der Taucher schüttelte ungeduldig den Kopf.

„Wir haben jetzt keine Zeit für eine Unterhaltung. Wir müssen gehen. Sie kennen sich doch mit Booten aus?".

Anna nickte erstaunt. Das war Teil ihrer Ausbildung gewesen.

„In diesem Gebiet patrouillieren deutsche Boote. Wir haben ein Zeitfenster von einer halben Stunde. Eine Viertelstunde ist bereits vergangen, also müssen wir jetzt sofort los".

„Und...und was soll ich tun? Wie soll ich nach Berlin kommen?".

„Sie fahren mit dem Boot nach Calais. Das sind von hier ungefähr zehn Stunden. Dort sind sie dann auf sich gestellt. Aber ich bin mir sicher, dass sie einen Weg nach Berlin finden. Hier sind alle notwendigen Papiere für den Fall, dass sie von den Deutschen kontrolliert werden sollten. Viel Glück".

Laurence drehte sich in der Tür noch einmal um und sah sie entschuldigend an.

„Anna, ich werde herausgeholt, weil die Deutschen mir auf der Spur sind. Und nach dem Entschlüsseln der Codes wäre es nur eine Frage der Zeit, bis sie mich erwischen würden".

Und mit diesen Worten folgte er den beiden Tauchern und die drei Männer verließen die Kabine. Anna sah, wie sie ins Wasser sprangen und kurz darauf in das U-Boot kletterten. Laurence winkte ihr noch einmal zu, dann verschwand auch er in der Luke und mehrere Minuten später tauchte das U-Boot wieder ab und hinterließ nichts als ein paar schäumende Wellen. Anna betrachtete die Stelle an der das U-Boot verschwunden war voller Wehmut.

Sie hätte dabei sein können. Sie hätte nach Hause kommen und ihre Familie wieder sehen können".

Doch dann erinnerte sie sich wieder an die Warnung des Tauchers. Wenn die deutschen Boote bald da sein würden, musste sie sich beeilen. Rasch ging sie zur Steuerungskonsole und stellte hastig den neuen Kurs ein.

Sie hatte jetzt keine Zeit, sich über den neuen Auftrag Gedanken zu machen. Jetzt zählte nur Eines. Sie musste sicher nach Calais kommen und dann irgendwie einen Weg nach Berlin finden .

Für eine Weile stand Anna unbeweglich hinter dem Steuer und starrte auf das Meer hinaus. Nach mehreren Stunden wurde es dann langsam heller und plötzlich ging am Horizont die Sonne auf.

Es war ein wundervolles Schauspiel.

Das Meer war blutrot gefärbt und Anna sah zum ersten Mal die Küste. Sie wusste, dass es bis Calais nicht mehr weit war und atmete erleichtert auf.

Aber als sie den majestätischen Sonnenaufgang beobachtete, wusste sie auch wieder, dass der Kampf und die Gefahr es wert waren.

Sie dachte an all die Soldaten, die sich in England auf die größte Invasion in der Geschichte der Menschheit vorbereiteten. An die Tausenden von Männern, die ihre Familien, ihre Frauen und Kinder wohl nie mehr wiedersehen würden. Und sie dachte an die Soldaten, die an den langen Stränden der Normandie für die Freiheit ihr Leben geben würden.

Sie kämpften für ihr Land, ihre Familien und für die Freiheit.

Und diese Leben konnte sie retten und das vieler weiterer Soldaten, Zivilisten, Männer, Frauen und Kinder. Europa durfte nicht länger in den Klauen des Wahnsinns verbleiben, Europa musste endlich befreit werden. Und wenn sie dabei helfen konnte, dann würde sie es tun, selbst wenn es ihr eigenes Leben kosten würde.

Und trotz ihrer Angst und Unsicherheit musste Anna lächeln. Sie hatte die Dokumente gestohlen und war tatsächlich entkommen. Und wer weiß, vielleicht würde sie in Berlin ja ähnlichen Erfolg haben. Und als sie aus der Scheibe sah, musste sie lachen.

Sie würde bestimmt Erfolg haben. Denn einer schönen Frau lag die Welt zu Füßen.

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11 Kommentare
RagnarCaesarRagnarCaesarvor fast 15 Jahren
Sehr schönes Setting ...

mit kleinen Fehlerchen. Diese Geschichte hebt sich wohltuend von den üblichen Rammelgeschichten ab. Sie enthält eine echte Handlung - was viele andere Geschichten nicht von sich behaupten können. Den harschen Ton einiger Kritiker kann ich nicht nachvollziehen. Sicher hat die Geschichte einige kleinere logische Fehler - die auch schon angesprochen wurden - aber das ist kein Grund, die Geschichte zu verreißen! Kritiker sind dazu da, dem Autor zu helfen - nicht ihn niederzumachen. Wenn sich ein erfahrener Lektor dieser Geschichte annimmt, wird was richtig Großes daraus!

Ach ja, ... wer in dieser Geschichte einzig plumpe Propaganda sieht, der muß schon extrem "Großdeutsch" angehaucht sein.

Mein Rat an den Autoren: Nicht beirren lassen und einen Lektor hinzuziehen.

Meine Wertung: Daumen hoch!

AnonymousAnonymvor fast 15 Jahren
Banale Hollywood-Kopie

Was soll so eine Story im Bereich Erotik??? Das hat mehr mit Propaganda à la Hollywood zu tun. Und entsprechend platt ist die ganze Story auch.

rosettenfreakrosettenfreakvor fast 15 Jahren
Ganz hervorragend

"Hinter feindlichen Linien" ist die zweite Geschichte, die ich, nach CALLGIRL, von diesem Autor gelesen habe. Auch von seiner hier besprochenen Story bin ich beeindruckt.

Was mir auffällt: Schaut man sich die Liste der Veröffentlichungen von FRAUENVEREHRER an, sieht man, er publiziert in vielen verschiedenen Kategorien. Ob seine Qualität in allen Kategorien das gleiche Niveau hat, kann ich jetzt noch nicht beurteilen.

Zu den "Linien". Eine erotische Story in einen historischen Kontext zu stellen (hier: das Paris im 2.WK) ist ein ungewöhnliches Konzept, aber die Umsetzung ist prima gelungen. Beeindruckend und realistisch ist die Darstellung von Paris in dieser Zeit. Ich kann das deshalb gut beurteilen, weil eine Freundin meiner Mutter zu dieser Zeit in Paris war. Sie hat später einen französischen Soldaten geheiratet und lebt noch heute in Paris. Bei meinen gelegentlichen Besuchen bei ihr, erzählt sie immer viel über Paris im 2.WK. Die Schilderung von FRAUENVERSTEHER ist korrekt und realistisch geraten!

Was mir besonders gut gefällt: die erotischen Szenen stehen nicht losgelöst im Raum, sondern haben immer einen Bezug zur Story. Sie sind kein Selbstzweck. Und ihre Schilderung ist realistisch. Sie stehen in einem situativen Kontext. Beispielsweise der Abschnitt, wo ANNA über ihre Zeit als Hausmädchen bei einem General erzählt.

Fazit: auch diese Geschichte von FRAUENVEREHRER hat mich voll und ganz überzeugt.

"rosettenfreak"

AnonymousAnonymvor fast 15 Jahren
mal wieder sehr schön

Du holst aus aussergewöhnlichen Ideen wirklich unheimlich viel raus- weiter schreiben!

AnonymousAnonymvor fast 15 Jahren
Mal was Anderes

Mir hat die Geschichte ganz gut gefallen; es ist nicht deine Beste, aber du hast auch schon weniger Gute geschrieben. Sie ist ganz spannend und die Erotik kommt relativ subtil zum Einsatz, man spürt auch, dass deine Protagonistin trotz des Körpereinsatzes die Kontrolle behält.

Drei Dinge sind mir aufgefallen: 1. Mündungsfeuer kann man nicht hören, nur sehen. 2. In der Zelle hat Anna nur noch das Höschen an und friert, dann macht sie das Kleid auf und wartet auf den Soldaten, und auf der Flucht hat sie wieder nur das Höschen an. 3. Es ist tiefer Winter, und doch springt sie einfach durch das offene Fenster der Wohnung, wo sie sich dann wieder mit Kleidung versorgt?

Da müsstest du vielleicht noch dran arbeiten.

Aber ich freue mich auf die Fortsetzung in Berlin. LG Atrus

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