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Junge Liebe Teil 06

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„Darüber, was da genau literweise an deinem müden Krieger vorbei aus meiner Muschi läuft, du Schaf."

„Oh... Ja... äh... Entschuldige?"

„Nein. Ich entschuldige nicht. Ich sage lieber: danke, Geliebter."

Die Gänsehaut, die daraufhin seinen Körper überlief, hatte rein gar nichts mit der angenehm frischen Nachtluft zu tun. Sie war ganz exklusiv ein wohliger Schauer. Es fühlte sich so gut an, dass er sogar darauf verzichtete, abzuwiegeln.

„Wenn sich hier jemand bedanken muss, dann bin ich das", erklärte er dann. „I've had the time of my life."

Sicherlich war die Titelzeile einer Filmmusik ein wenig kitschig, aber er fühlte sich eben so. Und außerdem hatte er gerade die Zeit seines Lebens gehabt.

Glücklicherweise kicherte Nadia daraufhin erfreut. „Ja, wahrscheinlich bedeutet ‚Dirty Dancing' in Wahrheit gar nicht, sexy zu tanzen."

Sie mussten beide lachen.

„Habe ich dir...", setzte er kurz darauf vorsichtig an.

„Nein", unterbrach sie sofort. „Falls du wissen willst, ob du zu schnell, zu grob oder zu energisch warst..."

„Gut..." Er atmete auf.

„Du warst grob und energisch und am Ende ganz schon schnell", säuselte sie dann neckend. „Ich glaube, der Knutschfleck an meinem Hals wird in der nächsten Zeit nicht die einzige Markierung sein."

„Oh Mist. Das tut mir..."

„Hörst du wohl auf, dich zu entschuldigen!" Ihr Schlag gegen seine Schulter war sogar für einen spielerischen Hieb sehr schwach. „Es war... überwältigend. Selbst wenn es wehgetan hat... Sogar gerade dann..."

„Es hat... wehgetan?" Er war alarmiert.

„Hier und da hast du ziemlich fest zugepackt und warst tiefer in mir drin, als das vorgesehen ist."

„Ach du scheiße!"

„Nein!", sagte sie energisch und hob den Kopf, um ihn anzusehen. „Denk nicht einmal daran, mir auch nur einen Deut weniger zu geben, als alles, was du hast. Hörst du?!"

Ihr Gesicht schien im Mondlicht zu strahlen und ihre Augen waren so klar, als hätte sie geweint. Es wirkte wirklich so, als wäre sie erfüllt und glücklich. Und ein wenig erschöpft. Peter... glaubte ihr. Er nickte leicht.

„Wenn ich Worte hätte, um zu beschreiben, wie unglaublich mein erster Orgasmus war, würde ich dir drei Stunden nur noch davon vorschwärmen", erklärte sie verträumt.

Augenblick...

Erster Orgasmus?

„Du hattest mehr als einen Orgasmus?"

„Fast." Sie grinste ein wenig reumütig. „Als ich dich belohnen wollte, sind dein Schwanz und ich dieser Stelle begegnet, die du mit deinem Finger so zielgenau finden kannst. Da hätte ich dich beinahe vergessen..."

„Du... Das... Ich..."

„Ja, ich weiß. Ich bin ein böses Mädchen." Ihr katzenhaftes Grinsen, bevor sie den Kopf wieder auf seine Brust legte, strafte ihre Reue Lügen. Aber das war gar nicht der Punkt.

„Das ist wundervoll", staunte er.

„Werden wir noch sehen." Die Verschlagenheit hatte ihre Stimme noch nicht verlassen. „In naher Zukunft sehe ich dich oft um Gnade und eine Pause flehen."

„Das könnte passieren", musste er zugestehen.

Wieder schwiegen sie eine Weile und genossen die Zweisamkeit und das Gefühl der Befriedigung gemeinsam.

„Du läufst immer noch aus mir heraus", nuschelte Nadia dann leise und irgendwie ein wenig undeutlich. „Es wäre ganz bestimmt ein tolles Kind geworden..."

Beinahe machte es auf Peter den Eindruck, als würde sie langsam in den Schlaf hinüberdämmern. Aber bevor er etwas dazu sagen konnte, dass sie vielleicht aufbrechen sollten, fragte sie ihn etwas wirklich Seltsames:

„Weiß' du zufällig, wie der Wikingergott heißt, der nur eine Hand hat? Der mit dem Wolf?"

„Tyr?"

„Mmmh hmm", machte sie daraufhin. „Genau du..."

Erst runzelte er die Stirn und wollte schon nachfragen, was sie damit meinte, aber dann bemerkte er, dass sie angefangen hatte, tief und regelmäßig zu atmen. Nadia war eingeschlafen. Und daher war ihre Frage wohl schon halb aus einem Traum gekommen.

Seufzend griff er die Decke und legte sie ihnen beiden um, aber ihm war klar, dass sie nicht in der Ruine liegen bleiben konnten. Es war zwar nicht unbedingt zu kalt, um draußen zu schlafen - jedenfalls nicht für ihn - aber sie waren nackt und die Decke reichte nicht, um sie vernünftig einzuwickeln.

Und so bequem ihr Körper als Decke für ihn auch sein mochte - der Untergrund war es nicht.

Als Peter daher nach einer Weile versuchte, sich vorsichtig aufzurichten, regte sich Nadia ein wenig.

„Schhh, Kleines", murmelte er beruhigend. „Schlaf ruhig weiter. Ich bringe dich nach Hause und ins Bett. Alles ist gut..."

„Bleibst du bei mir?", fragte sie irgendwie kläglich. „Verlass mich nich', 'kay? Nich' wie Papa..."

„Niemals!", versicherte er energisch, während es ihm kalt den Rücken hinunter lief.

Peter wusste, wie es war, ohne Vater aufzuwachsen. Seiner war gestorben, als er noch ein Baby gewesen war. Und er wusste auch, wie es sich anfühlte, allein gelassen zu werden.

Er kannte die Gründe, weswegen seine Mutter ihn bei seiner Oma ließ und verstand sie auch, aber es tat trotzdem weh dabei zuzusehen, wie sie sich mittlerweile eine neue Familie aufbaute und kein Teil davon zu sein.

„Niemals", flüsterte er noch einmal, während er Nadia in die Decke gewickelt auf den Arm nahm, um sie zum Auto zu tragen.

Keine halbe Stunde später trug er seine Freundin vom Auto aus ins Haus, ohne das sie zwischenzeitlich aufgewacht wäre. Und er konnte es ihr nachfühlen. Die Augen offenzuhalten war ihm während der Heimfahrt sehr schwer gefallen.

Er hatte nicht einmal etwas angezogen, weil er wirklich einfach nur noch nach Hause wollte. Und glücklicherweise war er auch keinem Streifenwagen begegnet, dessen Insassen er seine Nacktheit nur sehr ungern erklärt hätte.

Zuhause musste er sich mitten in der Nacht auch wenig Sorgen darüber machen, jemandem zu begegnen. Daher ließ er auch die Decke, in die er Nadia gewickelt hatte, im Auto zurück.

Nackt trug er die schon jetzt wichtigste Person in seinem Leben ins Haus und dachte gar nicht erst darüber nach, sie woanders schlafen zu lassen, als in seinem Bett. Ganz gleichgültig, was seine Oma davon halten mochte.

Es war zwar alles andere als geräumig, aber sie gehörte zu ihm. Und auch wenn sie schlief, schien sie das ebenso zu empfinden, denn als Peter sich zu ihr legte, drängte sie sich sofort ganz dicht an ihn. Wie von selbst legte sich ihr Bein über seinen Oberschenkel und ihr Arm auf seine Brust. Mit der Hand an seinem Hals schien sie sicherstellen zu wollen, dass er ganz dicht bei ihr blieb und nicht plötzlich in die Nacht verschwand.

Als Peters Kopf auf das Kissen sank und er beinahe sofort einschlief, war er mit ziemlicher Sicherheit der glücklichste Mensch auf dem Planeten.

XI.

Von der kurzen Treppe vom Hof hinauf in den Garten aus hatte Tanja beobachtet, wie Peters Wagen auf das Grundstück gefahren war.

Wäre er aufmerksamer gewesen, hätte er sie bemerkt. Und genau deswegen hatte sie auch dort gesessen. Sie wollte, dass der verfluchte Dreckskerl sie bemerkte, wenn er mit seiner Schnalle nach Hause kam.

Aber das hatte er nicht.

Ohne auch nur in ihre Richtung zu sehen, war er ausgestiegen. Nicht einmal ihr scharfes Einatmen hatte er wahrgenommen, als sie seinen nackten Körper erblickte. Er hatte nur seine blonde Schlampe im Sinn gehabt. Nur die blöde Fotze, die er ebenso nackt aus dem Auto geholt und ins Haus getragen hatte.

Die fette Fotze. So viel Zeit musste sein.

Tanja hatte es ihr zwar nie gesagt, aber Nadia war natürlich viel zu fett. Und hässlich. Nur wegen ihrer Freundschaft hatte sie darüber hinweg gesehen.

Und Peter - Moppel? Der hätte in einem Gruselkabinett arbeiten können, so schaurig sah er aus...

Frustriert schüttelte der Rotschopf den Kopf und stöhnte leise.

Stunde um Stunde hatte sie diese Gedanken benutzt, um ihre Wut zu nähren.

Seit die beiden am frühen Abend aufgebrochen waren, um sich zu amüsieren. Das Flittchen und ihr garstiges Biest.

Tanja musste nicht auf die Uhr sehen. Das hatte sie kaum fünf Minuten vor Peters Ankunft getan und da war es nach halb fünf in der Frühe gewesen. Wie spät es jetzt war, spielte keine Rolle.

Über sechs Stunden hatte sie gewartet. Auf die Gelegenheit, die Scheißer fertigzumachen. Auf die Möglichkeit, zu sehen, ob sie es getan hatten. Auf eine Gelegenheit zur Rache.

Nun wusste sie es: Es war geschehen. Sie hatten es getan. Ohne jeden Zweifel.

Peter war keine Jungfrau mehr und Nadia auch nicht.

Nadia, die sich einmal geweigert hatte, ihrer besten Freundin zuliebe bei einem Dreier mitzumachen, weil der Typ scharf auf sie beide gewesen war.

Der Macker, der Top-Verbindungen zu einem Fotografen gehabt hatte und durch den Tanja ganz groß hätte rauskommen können.

Nur ein Dreier. Vielleicht noch nicht einmal richtiger Sex, wenn es gut lief. Zumindest nicht für Fräulein Etepetete, die sich fürs Ficken zu gut war.

Als hätte Tanja Spaß am Sex gehabt.

Dank Peter hatte sie Schmerzen, wenn sie auch nur an einen Schwanz dachte. Aber stellte sie sich an?

Nein! Sie wusste, wie man mit Männern umging und womit man bezahlen konnte, wenn man etwas haben wollte. Spaß hin oder her.

Für den Spaß hatten sie einander gehabt. Aber das hatte Nadia wohl nicht gereicht. Schlussendlich hatte sie einen dieser verfluchten Schwänze gewollt. Und es hatte ausgerechnet der von Peter sein müssen.

Peters Schwanz...

Das dicke Ding, das zwischen seinen Beinen gebaumelt hatte, als er ausstieg.

Dieser Schwanz verursachte ihr keine Schmerzen, wenn sie an ihn dachte. Er ließ es auf eine Weise in ihrem Unterleib kribbeln, die nicht einmal eine Frau zuwege brachte.

Ekel... Natürlich.

Schließlich war er doch an allem Schuld. Er und sein beschissener Besitzer.

Er hatte Nadia besprungen. Bei aller untrüglichen Gewissheit hatte Tanja auch den Beweis dafür gesehen, als er Nadia aus dem Wagen gehoben hatte. Den Beweis in Form des Mondlichts, das sich auf der dickflüssigen Feuchtigkeit am Ansatz ihrer Schamlippen spiegelte. Auf dem Tropfen, der sich langsam löste und zu Boden fiel.

Nein.

Tanja würde nicht aufstehen und dorthin gehen, wo er aufgeschlagen war. Sie würde nicht näher untersuchen, wie es aussah... sich anfühlte... schmeckte.

Unwillkürlich leckte sie sich über die Lippen.

Beinahe hätte sie einmal Peters widerlichen Schwanz im Mund gehabt. Dann hätte sie gewusst, wie es schmeckte.

Ein Schauder überlief ihren Körper.

Die nächtliche Kälte... Natürlich.

Und die Erinnerung an das Unsagbare, das Peter ihr angetan hatte.

Er hatte sie vergewaltigt. Ja das hatte er getan. Sie gegen ihren Willen genommen und ihr Schmerzen zugefügt...

Hoffentlich hatte er Nadia auch Schmerzen zugefügt!

Hoffentlich hatte es sie auch so zerrissen, wie Tanja! Hoffentlich würde sie von nun an auch immer Schmerzen dort haben, wenn sie auch nur an Sex dachte!

Alles hatte so unschuldig begonnen, als sie langsam in die Pubertät kamen.

Peter war ein Freund gewesen, dem Tanja vertraut hatte. Jemand, den einfach jeder mochte, weil er eben nett war. Ein wenig mopsig vielleicht, aber dafür verlässlich und ein guter Freund.

Es war nicht unnatürlich, dass Tanja mit ihm zusammen ein wenig experimentiert hatte, als ihr Körper anfing, sich zu verändern. Und zusammen hatten sie einige atemberaubende Entdeckungen gemacht.

Aber da war Peter noch nicht soweit gewesen, dass er sich selbst für Mädchen interessiert hätte. Er hatte es nur ihr zuliebe getan.

Doch das hatte sich eines Tages geändert. Und dann war Rene über sie hergefallen und hatte ihr Gewalt angetan.

Nein... Nein. Nein!

Er hieß Peter. Nicht Rene. Es gab keinen Rene. Rene existierte nicht.

Peter, Peter, Peter!

Wie oft musste sie sich das noch sagen?

Es lag natürlich nur daran, dass Peter seine Lügengeschichte erzählte hätte.

Und da sie ihren Peiniger kannte, wusste sie natürlich, wie er dachte. So konnte sie seine Lügen durchschauen.

Also war es in Ordnung, die Dinge durch seine Augen zu betrachten?

Ja. Damit sie ihn besser vernichten konnte, musste sie das sogar so tun. Sie durfte sich nicht auf die einzig wahre Wahrheit verlassen, denn einen Lügner könnte man nur mit seinen Mitteln schlagen.

Mit dieser Erkenntnis fühle sich Tanja besser.

Es war erleichternd, sich erinnern zu dürfen... Nein!

Es war eine Erleichterung, die Gerissenere zu sein und die Gedanken des Feindes zu denken.

Also wie dachte er?

Peter würde es natürlich so darstellen, dass er eines Tages zu Tanja gesagt hatte, sie könnten ihr verbotenes Spiel nicht mehr spielen.

„Wir dürfen das nicht, Tanja", hatte er gesagt. „Es ist falsch!"

„Aber es ist schön. Ich will damit weitermachen!", hatte sie geantwortet.

„Nein das geht nicht."

„Warum denn nicht?"

„Weil ich... ich..." Er hatte gestammelt. Wie immer, wenn ihm etwas unangenehm war. „Ich habe heute nach geträumt. Davon geträumt, was wir getan haben. Und heute Morgen war meine Bettdecke schmutzig."

„Schmutzig?"

Er nickte. „Ich mache jetzt das, wodurch Babys entstehen. Ich mache jetzt Sperma."

„Echt?", hatte sie neugierig und begeistert gefragt. „Zeig mal!"

„Nein, Tanja! Wir müssen damit aufhören. Weil du sonst schwanger wirst und es wird dann ein Mutant."

Peter hatte zu der Zeit immer Mutanten im Kopf gehabt. Er war besessen von Mutanten gewesen.

Und Tanja war besessen von Peter. Er bedeutete ihr alles.

Nein! So war das nicht!

Aber Peter glaubte ja, dass es so war. Also durfte sie es denken...

„Du spinnst doch mit deinen Mutanten", hatte sie geantwortet.

„Aber die Frau Hagel hat das im Sexualkundeunterricht gesagt", beharrte er.

Immer hörte er zu, wenn die Lehrer etwas sagten. Er war so ein Streber gewesen.

„Die hat gesagt, wenn Blutsverwandte ein Kind zeugen, dann ist es behindert. Und in einem Buch habe ich einen Behinderten gesehen. Und der war ein Mutant. Ganz bestimmt!"

Tanja hatte gezweifelt, aber Peter wusste meistens, wovon er redete.

„Aber ich bin noch viel zu jung, um schwanger zu werden", war ihr eingefallen.

Aber er hatte auch das abgeschmettert, denn in Afrika wurden Mädchen schon schwanger, die noch viel jünger waren, als sie damals.

Zwei Jahre lang hatte Tanja alles versucht, um Peter zu überzeugen, dass sie ihr Spiel weiterspielen sollten.

Zwei Jahre lang hatte er es ignoriert. Zwei Jahre hatte er nicht mehr die Dinge mit ihr gemacht, die so schön gewesen waren. Zwei Jahre lang hatte sie gelitten.

Dann hatte sie ihm ein Ultimatum gestellt: „Tu es, oder ich gehe zu einem anderen."

„Das wäre sicherlich besser", hatte er geantwortet. „Aber du solltest damit noch warten. Du bist noch zu jung."

Noch am gleichen Tag war sie zu Rene gelaufen, einem älteren Jungen aus dem Dorf.

Sie hatte ihm erzählt, dass Peter sich über ihn lustig mache würde. Hinter seinem Rücken über ihn redete. Und als der Ältere losziehen wollte, um ihren Cousin zu verprügeln, hatte sie ihm einen anderen Vorschlag gemacht.

„Der Moppel ist doch kein Gegner für dich", hatte sie gesagt. „Das wäre langweilig."

Auf sein Nicken hin war sie fortgefahren: „Aber wenn du mit jemandem etwas Unanständiges machen würdest, den er mag..."

„Häh?"

„Wenn du zum Beispiel mit seiner Cousine Sex haben würdest, würde ihn das total eifersüchtig machen."

„Was? Mit wem?"

„Mit mir", hatte sie geantwortet und die Augen verdreht.

„Mit dir? Du bist ja noch ein Kind!"

„Ich bin dreizehn!"

„Eben..."

„Und? Du bist sechzehn und ich hatte schon Sex. Zwei Mal. Und du?"

„Zwei Mal? Echt?"

Natürlich war es gelogen gewesen, aber Rene hatte es geglaubt.

Und dann war alles sehr schnell gegangen und hatte sehr, sehr weh getan. Und es hatte geblutet. Es hatte gar nicht mehr aufgehört zu bluten...

Wäre sie damals zu Peter gegangen, hätte er versucht, Rene umzubringen und wäre dabei totgeschlagen worden.

Und außerdem war er doch Schuld daran gewesen! Hätte er getan, was Tanja gewollt hatte, hätte sie nicht zu Rene gehen müssen. Also war es allein seine Schuld...!

Tanja hatte ihm nicht mehr in die Augen sehen können. Und vor Rene hatte sie fürchterliche Angst gehabt, obwohl der ihr gesagt hatte, dass sie total schlecht im Bett war und er keinen Bock auf sie hatte.

Aber als er anfing, Peter zu hänseln und ihn Moppel zu nennen... da hatte sie mitgemacht.

Er war doch Schuld gewesen. Peter war doch schuld...

Tanja saß auf der Treppe in der Dunkelheit und weinte.

Peter hatte Nadia im Arm gehalten, als würde sie ihm die Welt bedeuten. Das war ihr Platz, den die Schlampe da einnahm.

Und Nadia? Die gehörte doch ihr. Das hatte sie in all den Stunden zu zweit nie abgestritten, wenn Tanja es gesagt hatte. Auch wenn sie es nie bestätigt hatte...

Verraten und verkauft hatten die beiden sie!

Nadia hatte sie sogar ausgelacht, als sie ihr erzählte, dass Peter sie vergewaltigt hätte.

„Das glaubst du doch selbst nicht", hatte sie gespottet. „Ausgerechnet Peter?"

Tanja schluchzte laut und weinte nun ungehemmt, bis keine Tränen mehr übrig waren.

Erst dann rappelte sie sich auf und schlich ins Haus und zu Peters Zimmer. Er hatte nicht einmal seine Tür geschlossen.

Friedlich lag er auf dem Rücken und Nadia klammerte sich an ihn. Sie lächelte leicht im Schlaf und er... er murmelte... murmelte ihren Namen, als sich ihr Arm auf seinem Oberkörper bewegte.

Hass wallte im Herzen der Neunzehnjährigen auf. Kalter, alles verzehrender Hass, wie er in seiner Intensität selbst für sie neu war.

Ein Beschluss reifte in Sekundenschnelle in ihr heran.

Sie wandte sich ab und machte sich auf den Weg in die Küche, wo der Messerblock mit den großen, scharfen Messern stand.

XII.

Renate schrak hoch, als irgendetwas ihren Schlaf störte.

Normalerweise war der tief und sie erwachte zuverlässig wie ein Uhrwerk um sechs Uhr morgens. Obwohl es keinen Grund mehr dafür gab, nachdem ihr Junge aus der Schule heraus war, hatte sie diesen Rhythmus beibehalten. Ein wenig stolz war sie schon auch darauf, dass ihr alter Körper sich noch immer so vorbildlich verhielt.

Aber warum war sie aufgewacht?

Etwas Schreckliches war geschehen!

Hier. In ihrem Haus.

Die Kinder... Peter!

Renate war keine übermäßig gläubige Frau, aber sie hatte ihren Frieden mit dem Herrgott gemacht und man verstand einander. Er erwartete nicht, dass sie jeden Sonntag in die Kirche lief und sie ehrte ihn auf ihre Weise.

Aber nun wandte sie sich mit aller Inbrunst an ihn, die sie aufbringen konnte:

„Mach, dass es dem Jungen gut geht, lieber Gott."

Besorgt horchte sie in sich hinein, während sie sich den Morgenrock überwarf, aber nichts deutete darauf hin, dass ihr Gebet erhört worden war.

Und irgendwie fühlte es sich auch nicht so an, als wäre Peter etwas zugestoßen. Aber trotzdem wusste sie, dass etwas Furchtbares geschehen war.

„Ach je...", stöhnte sie. „Ach bitte, lieber Herr. Bitte nimm ihm nicht das Mädchen. Er hat doch so lang gewartet. Und zu dir wird sie doch früh genug kommen. Du bist doch geduldig..."

Als sich die Härchen in ihrem Nacken aufstellten, ahnte sie es schon. Es war nicht Peter. Erst jetzt war ihr Gebet gehört worden.

Nur kurz wunderte sie sich, wie schnell ihr scheinbar das Kind ans Herz gewachsen war, dass sie schon einen so starken Draht zu ihr hatte. Ihr Peter musste sie wirklich dolle lieb haben.

Aber wenn ihr Gebet einen Sinn haben sollte und wenn die Antwort etwas bedeutete, dann musste sie sich eilen und helfen. Was immer auch geschehen war. Sonst war es gewiss zu spät.

„Wenn es an der Zeit für jemanden ist, dann nimm mich. Ich bin bereit", flüsterte sie leise gen Himmel.

Nur von ihrem Gefühl geleitet, auf das sie sich ihr ganzes Leben lang hatte verlassen können, erreichte sie schon bald den Ort des Geschehens. Und was sie entdeckte, war noch viele, viele Male schlimmer, als sie es sich in ihren schlimmsten Träumen hätte ausmalen können.

„Ach du gerechter Gott und Vater", keuchte sie erschüttert und die Tränen traten ihr in die Augen. „Nicht doch! Lieber Himmel! Nicht doch das...!"