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Alle Kommentare zu 'Junge Liebe und Das Duftende...'

von Storydog2017

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  • 3 Kommentare
Storydog2017Storydog2017vor mehr als 5 JahrenAutor
Titel

Wollte eigentlich "Junge Liebe und das duftende Öl" schreiben, das war aber zu lange und dann hatte ich eigentlich den Titel mit "Junge Liebe und das Massageöl" eingereicht. Das Ergebnis sieht man jetzt hier. Literotica überrascht doch immer wieder.

Zufrieden bin damit, das die beiden Vorgängergeschichte in der Durchschnittsbewertung seit Erscheinen der neuen Geschichte leicht profitiert haben und alle drei Geschichten schön auf einem Niveau liegen.

AnonymousAnonymvor mehr als 5 Jahren
Zur Sibernen-Feder mit Auszeichnung

reicht es nicht, aber das Mahl hat gemundet, ich geb mal 5S (obwohl es einiges zu besprechen gibt), da vernünftige Storys hier (warum auch immer) zu wenig gewürdigt werden.

Und vernünftig stellt sich das allemal dar. Vernünftige Grammatik, vernünftiger Satzbau, gute Struktur.

Nicht zuletzt: vernünftiger Autor, der nicht der Versuchung erlag, triviale Handlung mittels niveaulosesten Tricks zu einem Gräuel aufzuplustern.

Die Story ist sozusagen wohltuend normal (was an dieser Stelle als ausdrückliches Lob verstanden werden möchte)

Sprachlich ist das sauber gelöst, aber es gibt viel Luft nach oben. Den Schwierigkeitsgrad möchte ich grob Richtung 7.-8.Klasse.

Nicht falsch verstehen, das ist nicht zwangsläufig schlecht. Es handelt sich vielmehr um das logische Ergebnis, wenn man Texte möglichst einfach gestalten möchte. Und diese Intention ist absolut lobenswert.

Dennoch hast du - bildlich gesprochen - einen (robusten) Rohbau hingezimmert und die Wände verputzt. Einzugsfertig ist das noch nicht. Es fehlt an Farbe, Einrichtung, Ausstattung und persönlicher Note.

Einfacher gesagt: mit etwas Auge fürs Detail könntest du noch einiges hervor kitzeln.

Angefangen bei den verhältnismäßig vielen Hilfsverben. Grob die Hälfte könntest du mit relativ wenig Aufwand einsparen.

Die Klamotten zu Beginn trägt man. Nur in der Bild und Friseurzeitschriften "hat man an".

Etwas später heißt es:

"Ihre nackten Fußsohlen waren staubig. Ein Zeichen dafür, das sie irgendwas unten gemacht haben musste, während ich noch schlief."

Die Info "nackt" ist doppelt und muss leider abgezogen werden (klar sind die Sohlen unbedeckt, wie willst du das denn sonst den Staub daran erkennen können?). Also bauen wir ein wenig um und schreiben beispielhaft: Ihre staubige Sohlen zeugten von ... (was auch immer*)

oder

An ihren staubigen Hufen erkannte ich ...

Du sparst dir damit einen kurzen (nicht wirklich sinnstiftenden) Satz und das 'war'.

Tipp: prüfe kritisch auf Hilfsverben und Infos die es nicht unbedingt braucht. Und habe den Mut die Bild-Zeitung sprachlich hinter dir zu lassen, weil Du kannst das. Locker sogar. Deshalb ist es sehr ärgerlich, dass du dich kleiner machst.

Wenn du was kannst - und du kannst was! - dann zeig es auch. Sonst haben wir nichts davon (außer enttäuschte Hoffnungen).

Redundanzen sind ein weiteres Problem.

Sie resultieren aus deiner Absicht, es richtig gut machen zu wollen. Dadurch entstehen Wiederholungen und überflüssige Infos (=Infodump).

Komm mir jetzt aber bloß nicht auf die Idee, zu behaupten, dass ich mehr Schludrigkeit einfordern würde! Im Gegenteil. Deine Gründlichkeit ist gut. Sehr gut. Nur übertreiben darfst du es nicht, sonst wird das toxisch.

Beispiel:

Ich wollte noch wirklich nicht aufstehen und sagte leise zu ihr: „Leg dich doch auch noch her

Das "noch" braucht kein Mensch, geschenkt.

Wo ist die Redundanz? Sie entsteht durch den Tell (ich wollte noch nicht ... ) zu Beginn und den Dialogfetzen, der diese Absicht erneint unterstreicht (soviel Verstand hat ein Leser (hoffentlich), dass sie sich nicht legen soll, während du aufspringst. Noch klarer wäre übrigens ein: Leg dich doch etwas zu mir ['Tell' erkläre ich sofort])

Im Text geht es folgendermaßen weiter:

„Hinlegen? Ich habe für uns eine Überraschung und die wartet unten auf der Terrasse."

Hinlegen ist doppelt und wird abgezogen.

Man spricht so langauf und landab. Dialoge in einer Erzählung dienen aber anderen Zwecken. Sie dienen der Vertiefung, Ausarbeitung, man legt Spuren, baut Humor ein usw usf. Sie haben also eine Funktion.

Durch Wiederholung in der wörtlichen Rede fokussiert du den Leser. Darauf achtet er ganz besonders (wie Leuchtreklame gewissermaßen). Daher darfst du nur dann wiederholen, wenn das ausdrücklich beabsichtigt wird (Stichwort: Lesertäuschung)

Jetzt muss ich mich etwas beeilen. Zum Tell (meint: telling)

Show dont Tell hast du sicher mal gehört. Du hälst dich aber nicht daran.

Show meint zeigen und Tell meint behaupten.

Nehmen wir wieder den oben zitierten Satz. Du behauptet zwar, dass du nicht aufstehen willst, doch du zeigst es nicht.

Beispiel:

(Du) ich wollte noch nicht ...

(Vorschlag) Ich zog mir die Decke unters Kinn ...

Sowas in der Art. Weniger Absichtserklärungen (wollen, glauben ...) mehr aktive Handlung. Durch Taten kommt Leben in die Bude, das Ding wird viel dynamischer.

Und lebhafte Texte wünschen wir uns doch. Stimmt's?

Das wurde leider furchtbar lang und Zeit zur Korrektur hab ich nun leider keine mehr. Dafür entschuldige ich mich (denn du hast einen sauberen Text geliefert und darfst daher saubere Antworten erwarten), aber statt Korrektur will ich noch eines sagen, das erscheint mir wichtiger:

Die Mühe (auf Smartphone ist es genau das!) habe ich mir nicht angetan, weil dein Text so Scheiße ist (dann wäre es ja sowieso sinnlos), sondern weil du und dein Text Potential haben, das du freisetzen solltest.

Bei Autoren, bei denen Hopfen und Malz verloren ist, braucht man nicht etwaige Wiederholungen und Infodump hinzuweisen (die sind dann namlich meist das geringste aller Probleme). Dein Grundgerüst passt, du kannst damit womöglich was anfangen (wenn du das möchtest)

Als Literaturtipp empfehle ich mal den Kafka (für lau und legal bei gutenberg org). Der ist mit seinem aufreizenden Minimalismus gewissermaßen das Skalpell unter den Schreibern. Nicht um ihn zu imitieren (das ginge eh schief), um zu sehen "wie das aussehen könnte" und zu merken, dass "spartanische Schreibe" Kraftstoff für die Fantasie des Lesers sein kann.

Schlussbemerkung: zu viel des Guten macht es nicht besser!

Grüße

pittypatty (die wegen DIR ihre Pause schamlos überzog)

* Genau genommen bezeugen staubige Hufe lediglich Staub an den Hufen und nicht obskure unten verrichtete Handlungen - aber das Papsttum überlassen wir mal den tuntigen Kerlen.

Storydog2017Storydog2017vor mehr als 5 JahrenAutor
Danke!

Danke für das konstruktive und ausführliche Feedback(oder besser auf deutsch; die konstruktive Kritik). Ich werde mir einiges genauer durchlesen und es versuchen anzuwenden, wenn ich in der nächsten Woche, den nachfolgenden Teil schreiben werde.

Anonymous
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