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Kairi

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Als Überschrift für die Tabelle hatte sie ein Zitat gewählt, das wieder zeigte, wie bedeutsam das Thema für sie war

"Seed is not just the source of life. It is the very foundation of our being" -- Vandana Shiva

Darunter hatte sie drei Kategorien für die verschiedenen Funktionen bzw. Wirkungen von Sperma gemacht: „sehr wichtig", „wichtig" und „nicht wichtig".

Die Kategorie „sehr wichtig" war mit drei Elementen die kleinste. Als erstes stand da, für Tom wenig überraschend, „Befruchtung", versehen mit einem kleinen, gemalten Baby daneben. Das war irgendwie zu erwarten gewesen.

Als nächstes kam aber „Prägung", was Tom zunächst nicht verstand. Erst als er sah, dass sie daneben einen nackten Männerpo mit einem großen, umkreisten „K" auf einer Pobacke und darüber ein Smiley gemalt hatte, verstand er, dass sie Telegonie meinte und das „K" und das Smiley wohl für Kairi als glückliche Erstbesamerin standen. Es war ihr also wichtig, über ihr Sperma einen Partner für immer speziell auf sich prägen, ihm quasi ihr Brandzeichen aufdrücken zu können.

Dann kam noch „DNA-Austausch", was wohl für Mikro-Chimärismus stand. Daneben hatte sie einen Mann mit Penis, ein Pluszeichen, eine Frau mit langen Haaren, Busen und Penis und ein Gleichzeichen gemalt. Rechts von dem Gleichzeichen beide nochmal, nur dass jetzt die Frau auch klein in dem Mann und der Mann klein in die Frau gezeichnet war. Und daneben ein Herz. Was wohl ein Hinweis darauf war, dass, wenn sie fruchtbar blieb, sie und ihr künftiger Partner sich gegenseitig ihre DNA injizieren und sich so gegenseitig tief in ihre Körper aufnehmen konnten. Und dass ihr diese Vorstellung gefiel.

Tom fand es interessant, dass für Kairi gerade diese drei Aspekte so besonders wichtig waren. Dann erinnerte er sich daran, was sie zu ihm gesagt hatte, als sie über die Möglichkeit einer künstlichen Vagina gesprochen hatte. „Fruchtbarkeit ist die einmalige Möglichkeit, sich über Eizelle oder Samen mit jemand anderem zu vereinen und so etwas Neues, ganz Besonderes zu schaffen." Und „Sonst fühle ich mich wie ein künstliches Objekt, das nichts beiträgt." Er hatte dabei nur an Babys gedacht. Aber Kairi ging in ihrer Vorstellung darüber hinaus. Und plötzlich verstand er auch, warum.

Im letzten Jahr hatten sie im Religionsunterricht den Buddhismus durchgenommen. Da hatte er gelernt, dass in dieser Religion das Leben ein fortwährender Kreislauf war, in dem alles zusammenhing. Man war mit allem verbunden und sollte mit allem in Harmonie leben, um gutes Karma zu bekommen und so im nächsten Leben als besseres Wesen wiedergeboren zu werden. Bis man es schaffte, irgendwann aus dem Kreislauf auszubrechen.

Er konnte sich sogar noch gut an den Spruch erinnern, den der Lehrer damals verwandt hatte: „Karma bedeutet Handlung. Handlung bedeutet Wirkung. Wirkung bedeutet, einen Stempel zu hinterlassen. Und der Stempel, den man mit seinem Leben für die Welt hinterlässt, bestimmt, wie man in die nächste kommt."

Als sie ihn damals gefragt hatten, wo die ganzen Körper für die Wiedergeburten herkommen, hatte er geantwortet: „Jede Frau, die ein Baby bekommt, gibt einer suchenden Seele die Möglichkeit zur Wiedergeburt. Und das gibt ihr gleichzeitig gutes Karma."

Damals hatte er das sehr esoterisch und abstrakt gefunden. Aber für Kairi als Buddhistin war es bestimmt ziemlich real. Und sie hatte Angst, als sterile Frau aus diesem Kreislauf teilweise heraus zu fallen. Weil sie zumindest über ihre Sexualität nicht mehr prägen, keinen dauerhaften Stempel in Form eines Kindes mit ihren Genen mehr in die Welt setzen konnte. Sicher war es ihr deshalb so wichtig, mit ihrem Samen zumindest ihren Partner prägen und dort eine echte Spur hinterlassen zu können.

In der Rubrik „wichtig" fanden sich dann die Begriffe „glücklich machen", „Zuneigung", „Vertrauen", „Aphrodisiakum" und „angstfrei", also vor allem die Wirkungen der Hormone im Sperma. Alle versehen mit entweder fröhlichen Smileys oder Herzen. Hier ging es ihr augenscheinlich vor allem darum, über den Einsatz von Sperma mit dem Partner harmonischer leben zu können.

Alle anderen Wirkungen von Sperma waren dagegen unter unwichtig und hatten auch keine Smileys oder sonstige Zeichnungen. Weil sie weder für Prägung noch für Harmonie standen.

Tom war überwältigt. Jetzt wusste er also genau, warum Kairi sich gegen eine künstliche Vagina und für ihren Penis und ihre Hoden und damit Fruchtbarkeit entschieden hatte. Und warum sie davon sprach, dass sie damit eine Wirkung erzielen wollte. Sie war zwar eine Frau ohne Gebärmutter, über ihr Sperma hatte sie aber dennoch die Möglichkeit, andere sich glücklich fühlen zu lassen, sie zu beruhigen oder Zuneigung zu erzeugen. Vor allem aber, ihnen ihr Erbgut weiterzugeben und sie auf diese Weise ganz individuell zu verändern und zu prägen. Wie eine Mutter ihr Kind prägt und so eine Spur hinterlässt.

Sie musste es ihnen dazu nur als Erste injizieren. Wie ihm heute. Und es musste natürlich fruchtbar sein. Hätte er nicht in den Ordner geschaut, wäre er darauf nie gekommen. Aber jetzt würde er erst einmal darüber nachdenken müssen, was das alles bedeutete.

In dem Moment hörte er im Bad die WC-Spülung, was bei seiner Mutter immer ein sicheres Zeichen dafür war, dass sie ihre Schminksession beendet hatte. Schnell stellte er den Ordner daher zurück und legte sich wieder auf das Bett.

Gerade noch rechtzeitig, denn da kam Kairi auch schon durch die Tür. Sie war zwar noch nackt, aber wunderhübsch geschminkt und mit toller Frisur. Tom war sich sicher, dass er noch nie ein attraktiveres Mädchen gesehen hatte. Wahrscheinlich also gar nicht so schlecht, etwas von ihren Genen zu bekommen.

Er schaute auf die Uhr. Fast vierzig Minuten hatte sie gebraucht. Trotzdem war es sie, die ihn vorwurfsvoll anschaute: „Du hast ja noch gar nichts weiter gemacht? Aber ok. Sind ja deine Eltern. Dann kannst du mir aber jetzt wenigstens helfen, ein Kleid auszusuchen. Mögen deine Eltern es eher klassisch, dezent oder sportlich? Oder vielleicht sexy?"

„Sexy wäre sicher nicht so gut beim ersten Mal. Und auch nicht zu klassisch. Ist doch nur ein Abendessen zu Hause. Da wärst du total overdressed. Dezent wäre sicher gut. Du hast doch so hübsche Sommerkleider."

„Meinst du?" Sie holte drei aus dem Schrank und hielt sie ihm vor die Nase.

„Das rote finde ich hübsch. Schlicht und trotzdem irgendwie elegant. Und es betont deine Figur so schön. Vor allem den Po und die Brust."

Er grinste sie an.

„Ja, findest du? Hätte natürlich den Vorteil, dass ich viele Schuhe dafür habe. Mit Rot geht ja fast alles."

Das machte Tom jetzt Sorge. Er wusste von seiner Mutter, dass es immer umso länger dauerte, je mehr Auswahl sie hatte. Kairi verschwand auch sofort nach draußen und kam mit den Armen voller Schuhe wieder zurück, was etwas komisch aussah, weil sie ja nackt war. Dann stellte sie sie auf den Boden.

„Welche passen am besten? Also, ich denke, die weißen Sandaletten. Wenn sie nicht zu hoch sind mit dem Absatz?"

„Die Weißen sind perfekt. Richtig frisch und sommerlich. Und das mit dem Absatz ist kein Problem, wir fahren ja mit dem Taxi. Hin- und zurück."

Kairi schaute jetzt richtig zufrieden.

„Ok. Dann haben wir´s. Jetzt musst du aber auch fertig werden."

Tom wusste, dass jetzt nicht mehr zählte, dass sie mittlerweile fast 50 Minuten gebraucht hatte. Jede Verspätung ginge ab jetzt allein zu seinen Lasten. Deshalb stand er schnell auf, sprang unter die Dusche, trocknete sich ab und stand schon fünf Minuten später wieder im Zimmer, wo Kairi gerade das Kleid angezogen hatte.

„Oh, schon fertig? Das ging aber schnell. Kannst du mir dann mal beim Zumachen helfen?"

„Klar. Sag´ mal, du hast ja einen BH an? Das habe ich ja noch nie gesehen."

„Brauche ich normalerweise ja auch nicht. Aber ich denke, bei deinen Eltern ist das besser, oder? Ich will ja nicht wie ein Flittchen wirken."

Worüber sie sich alles Gedanken machte.

„Ich denke, es wäre ihnen egal. Schadet aber sicher auch nichts."

„Du musst dich aber auch noch Anziehen."

„Mache ich unten. Meine Sachen liegen ja noch im Flur."

„Oh, Gott." Kairi machte plötzlich einen total erschreckten Eindruck.

„Wir haben ja noch gar nichts weggeräumt. Und gespült. Was, wenn ich nachher nicht genug Zeit habe, bevor meine Eltern zurückkommen.?" Dass ihre Eltern dadurch seine Anwesenheit feststellen konnten, schien sie richtig zu beunruhigen.

Tom sah das entspannter. „Aber sie kennen mich jetzt doch. Und dass wir deine Fruchtbarkeit mit einem Essen gefeiert haben, ist für deine Eltern doch sicher ok, oder?"

„Mhm. Ja. Wahrscheinlich. Aber trotzdem. Das müssen sie ja nicht wissen."

Kairi eilte mit den Schuhen in der Hand die Treppe runter, um aufzuräumen. Tom folgte ihr. Es war in der Tat sicher besser ihr zu helfen, das alles schnell abzuräumen. Sonst säße sie den ganzen Abend auf heißen Kohlen und würde immer auf die Uhr schauen. Was ja auch nicht schön wäre.

Schnell zog er sich unten dann an und half ihr anschließend, alles in die Küche zu tragen. Damit sie sich das Kleid nicht versaute, übernahm er auch das Spülen. Noch einmal Umziehen würde schließlich auf jeden Fall zu lange dauern.

Grillen und andere Speisen

Eine knappe Viertelstunde später standen sie schließlich doch auf der Straße und warteten auf das Taxi. Kairi hatte wieder Toms Hand ergriffen und daran, wie feucht die war, konnte er ihre Aufregung merken. Es musste wirklich eine Herausforderung für sie sein, seine Eltern zu besuchen. Sie war aber sicher auch zum ersten Mal in dieser Situation. Und hatte bestimmt Angst, was passieren würde, wenn seine Eltern herausfänden, dass ihr Sohn mit einer Kathoey zusammen ist. Mit Penis.

Auch im Taxi hielt sie dann seine Hand, war aber ganz schweigsam, als konzentriere sie sich auf eine schwere Aufgabe.

Tom versuchte deshalb, sie ein wenig abzulenken.

„Ich muss dich noch vor meinem Bruder warnen. Der hat gerade das Thema Mädchen entdeckt und kann in der Beziehung manchmal etwas schwierig sein. Vor allem, weil du sicher sein Typ bist. Lass dich von ihm also nicht provozieren."

„Nee, gut. Ok. Mache ich nicht." Er war sich nicht sicher, ob sie überhaupt richtig zugehört hatte.

Dann kamen sie zum Glück schon an. Es war 18.07h und damit waren sie eigentlich noch fast pünktlich. Tom bezahlte schnell den Fahrer, nahm Kairi bei der Hand und ging mit ihr durch das Gartentor zum Haus.

„Hübsches Haus. Und so groß", sagte die dann sichtlich beeindruckt.

„Ja, stimmt. Das vorherige war deutlich kleiner gewesen, was mit zwei größeren Jungs dann aber nicht mehr so gut war. Deshalb sind wir vor etwa fünf Jahren umgezogen."

„Gut, dass du dann nicht die Schule gewechselt hast", sagte Kairi darauf und Tom war überrascht, dass sie weiter seine Hand hielt, als sie nun zur Eingangstür gingen.

„Ich klingle besser, damit wir nicht so reinplatzen, ja?"

Tom drückte auf die Klingel, wobei Kairi nicht nur seine Hand etwas fester drückte, sondern auch ein so angespanntes Gesicht machte, als würde sie im Theater gleich auf die Bühne müssen.

Da öffnete aber auch schon seine Mutter die Tür, strahlte sie an und sagte: „Hallo ihr beiden. Wie schön, dass ihr da seid" und streckte Kairi die Hand entgegen. Die löste ihre aus Toms und schüttelte die seiner Mutter. „Hallo, Frau Becker. Ich bin Kairi."

„Ja, das hat Tom schon erzählt. Was für ein schöner Name. Wirklich schön, dich kennenzulernen. Und du kannst Nicole zu mir sagen."

Kairi schaute Tom an und der nickte ihr aufmunternd zu.

„Aber kommt doch rein."

Drinnen kam dann auch schon Toms Vater um die Ecke, ging direkt auf Kairi zu und gab ihr die Hand. „Du musst Kairi sein. Schön, dass wir dich mal kennenlernen. Ich bin Klaus."

Dann wandte er sich an Tom: „Du hast uns gar nicht gesagt, wie hübsch deine Freundin ist. Du bist ja ein richtiger Glückspilz."

Tom war darauf vorbereitet, dass Kairi bei dem Wort „Freundin" wieder explodieren und es richtigstellen würde, aber sie lächelte nur und schaute etwas schüchtern auf den Boden. Und griff jetzt auch wieder nach seiner Hand.

„Kommt mit. Weil der Abend so mild sein wird, haben wir auf der Terrasse gedeckt. Daniel kommt etwas später, der hat noch ein Fußballspiel", sagte seine Mutter nun. Und dann, mit erkennbarem Mutterstolz an Kairi gewandt: „Unser anderer Sohn spielt in der C-Jugend. Er ist dort Torwart. Und ein richtig guter."

Woraufhin sein Vater leise brummelte: „Bälle sind leider im Moment das Einzige, was er gut halten kann."

Wie Tom feststellte, hatte seine Mutter sich wirklich Mühe gegeben, viele Speisen vorbereitet und auch sehr schön eingedeckt. Er war sich sicher, dass es Kairi ein gutes Gefühl gab, so herzlich empfangen zu werden und war seinen Eltern richtig dankbar.

Sie setzten sich so, dass Kairi seiner Mutter und er seinem Vater gegenübersaß. „Weil ihr euch ja nicht nur miteinander unterhalten sollt. Wir wollen Kairi schließlich etwas kennenlernen", hatte sie dazu gesagt. Tom fand das auch gar nicht so schlecht, schließlich hatte er von Donnerstag schon genug blaue Flecken.

„Dein Vater wollte eigentlich grillen, aber das habe ich ihm verboten. Weil er dann die ganze Zeit nur am Grill steht und über Fleisch redet", sagte seine Mutter nun.

Und fügte dann, an Kairi gewandt, noch hinzu: „Außerdem hat er so einen teuren Grill. Trotzdem kriegen wir immer nur Würstchen oder angebranntes Fleisch."

„Das stimmt doch gar nicht. Ihr seid nur alle Grillbanausen", antwortete sein Vater darauf und wandte sich ebenfalls an Kairi. „Tom sagte, deine Eltern haben ein Restaurant. Verstehst du vielleicht etwas vom Grillen?" Tom glaubte im Gesicht seines Vaters die Hoffnung zu sehen, dass er vielleicht wenigstens in ihr eine Gleichgesinnte hätte.

„Nein, vom Grillen verstehe ich nichts.....". Tom konnte die Enttäuschung auf dem Gesicht seines Vaters deutlich erkennen.

„....aber von Barbecue. Wir hatten in Berlin einen großen Außenbereich und da haben meine Eltern für die Gäste im Sommer immer Barbecue-Abende veranstaltet. Und weil der Koch für die normalen Speisen in der Küche bleiben musste, habe ich das gemacht."

Nun ging unverkennbar ein Strahlen über das Gesicht seines Vaters.

„Barbecue ist ja noch viel besser. Das geht mit meinem Grill auch. Meinst du, du kannst das gut?"

„Ich weiß nicht? Aber wir hatten immer viele Vorbestellungen und ich habe auch ziemlich viel Trinkgeld bekommen."

„Dann müssen wir das unbedingt einmal zusammen machen und du musst mir zeigen, wie es geht. Und dann zeigen wir beide den Grillbanausen hier, wie lecker Essen vom Grill ist. Sicher wollen die dann, dass wir jede Woche mit ihnen Grillen." Sein Vater sah seine Mutter triumphierend an, froh, dass er nun eine Verbündete hatte.

Und Kairi sagte tatsächlich auch noch: „Sehr gerne, das würde mich freuen."

Tom fand die Vorstellung, jedes Wochenende mit seinen Eltern zu grillen, allerdings nicht so spannend. Selbst wenn das Essen besser wäre als in den letzten Jahren, in denen sein Vater immer alleine gegrillt hatte.

Jetzt fragte der Kairi auch noch nach den Geheimnissen beim Barbecue, worauf die unglaublich kompetent und souverän antwortete. Sie schien sich wirklich gut auszukennen mit den richtigen Fleischsorten, wie lange es im Grill sein musste und welche Saucen und Gewürze die besten zu welchem Fleisch waren. Sein Vater war sichtlich beeindruckt.

Weil sie das Thema wohl langweilte, hakte zum Glück nun jedoch seine Mutter ein und sagte: „Tom hat erzählt, dass du auch richtig gut kochen kannst und ihm alles ganz toll schmeckt, was du machst. Was kochst du denn so?"

Tom erwartete, dass sie wieder in die Luft ging, weil er erzählt hatte, dass sie für ihn gekocht hatte, und war froh, dass sie ihn nicht treten konnte. Heute schien Kairi das aber gar nicht zu stören.

„Hat er das gesagt? Und dass es ihm geschmeckt hat? Das ist aber sehr nett von ihm." Sie lächelte Tom tatsächlich an, wandte sich dann aber wieder an seine Mutter.

„Thai-Küche kenne ich natürlich ganz gut. Und Malaysisch, weil mein Vater da mal gearbeitet hat. Überhaupt so die asiatische Küche. Also auch ein bisschen vietnamesisch, chinesisch und japanisch. Bei der deutschen Küche kenne ich vor allem die Standardgerichte. Also Schweinefleisch, Rindfleisch, Ente, Gans, Eisbein, Kartoffelpuffer, Königsberger Klopse und so. Und ich glaube, ich mache ziemlich gute Currywurst. Weil ich in den Ferien in Berlin mal in einer Currywurstbude gejobbt habe. Ein paar französische Gerichte kenne ich auch. Und natürlich viele Italienische, weil ich die echt mag. Also Pasta, Pizza, Lasagne, Ribollita und so."

Nun stand seiner Mutter der Mund offen. „Äh, ja, Kind. Toll. Vielleicht sollten wir einfach mal zusammen kochen und du zeigst mir etwas davon."

„Natürlich, das mache ich sehr gerne. Ihr könnt aber auch mal in unser Restaurant kommen. Dann macht mein Papa etwas für Euch. Der kocht viel, viel besser als ich."

Tom war vollkommen überrascht, dass Kairi seinen Eltern gerade angeboten hatte, ihre kennenzulernen. Und bekam richtig Angst, dass die sie beide vollkommen vereinnahmen und sie ab sofort jedes Wochenende zusammen mit Eltern verbringen würden. Da wäre ihre störrische Haltung am Donnerstag ja fast noch besser gewesen.

Zum Glück kehrte in diesem Moment sein Bruder vom Fußball zurück. Ziemlich verschmutzt und verschwitzt kam er auf die Terrasse und begrüßte Kairi.

„Hallo. Du bist also Kairi? Ich bin der Daniel. Übrigens der Bestaussehende in unserer Familie. Aber das ist natürlich nichts im Vergleich zu dir." Und dann „Von welchem Stern bist du denn zu uns armen Erdlingen abgestiegen?"

„Ja, äh, hallo." Kairi errötete leicht und war offensichtlich etwas irritiert von diesem Vierzehnjährigen und seinen kessen Sprüchen. Sie schaute Tom an, aber der konnte auch nur mit den Schultern zucken. So war sein Bruder zurzeit nun mal.

Es war jedoch sein Vater, der nun einschritt: „Daniel, halte dich bei unserem Gast heute bitte etwas zurück."

„Aber Papa? Du hast doch selbst immer gesagt, dass man schönen Frauen Komplimente machen soll. Und Kairi ist doch wunderschön. Oder stimmt das etwa nicht?"

Tom merkte, dass auch sein Vater überlegen musste, wie er darauf reagieren sollte. War ja auch nicht ganz einfach.

Zum Glück sprang seine Mutter ein: „Daniel, du gehst jetzt erst einmal nach oben, duschst dich und ziehst dich um. Und kommst dann bitte als Gentleman zurück und nicht als Schnösel."

Daniel tat theatralisch entrüstet: „Da macht man einmal einer schönen Frau, in die man sich unsterblich verliebt hat, Komplimente und wird dann so abgewatscht und weggeschickt. Das ist nicht gerecht."

Und dann wieder an Kairi gewandt: „Ich bin gleich zurück, dann können wir uns weiter über unsere Zukunft unterhalten. Und wenn ich geduscht bin und saubere Klamotten trage, wirst du auch sehen, dass ich eindeutig der Attraktivere von uns beiden bin." Wobei er abfällig in Toms Richtung nickte.

Als er verschwunden war, sagte Toms Mutter: „Ich kann mich nur für Daniel entschuldigen, Kairi. Aber er ist halt gerade in einem schwierigen Alter."

„Ach, das ist schon ok. Ich weiß selbst, dass Jungs in dem Alter es manchmal nicht leicht haben, ihren Platz zu finden."

„Ach, hast du auch einen jüngeren Bruder?"

Kairi errötete leicht. „Nein, aber ich kenne das aus dem Bekanntenkreis."

Sie wechselten dann das Thema, sprachen über das unterschiedliche Schulsystem in Berlin und Bayern, dann über Politik und schließlich über Kultur. Tom war beeindruckt, wie genau Kairi sich bei all diesen Themen auskannte und was für eine fundierte Meinung sie jeweils hatte. Es schien nichts zu geben, mit dem sie sich noch nicht beschäftigt und darüber nachgedacht hatte.

Sein Vater und seine Mutter schauten sich immer wieder an und hoben anerkennend die Augenbrauen, wenn sie wieder etwas sagte, was die beiden noch nicht wussten oder eine interessante Meinung vertrat.