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Krieg und Liebe - Irisches Exil

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„Wie meinst Du das?"

„Du hast Dich heute wacker geschlagen und bist jetzt ganz offiziell in unseren Familienkreis aufgenommen. Die Fliegergeschichte mit Irak hat anscheinend funktioniert. Und meine Mädchen haben sich strikt an meine Anweisungen gehalten."

„Ja, hat Spaß gemacht, auch ihre Männer kennenzulernen."

„Stimmt, sympathische Männer. Sinéad hat wohl wirklich das große Los gezogen. Sie und ihr Mann lieben sich tief und fest." Sie machte eine kurze Pause. „Bei Riona bin ich mir nicht so sicher."

„Inwiefern?" Ich war neugierig geworden.

„Liam ist wohl nicht so sittenstreng, mehr eloquenter Kaufmann."

Ich hatte verstanden.

„Jedenfalls", griff meine Tante ihr Eingangsthema auf. „Wir müssen schleunigst dafür sorgen, dass Du offizielle Papiere als irischer Staatsbürger bekommst." Sie schaute mich an. „Ich habe auf Wunsch Deiner Eltern vor einigen Jahren eine irische Geburtsurkunde für Dich beschafft. Die hast Du nicht zufälligerweise bei Dir?"

„Doch. Liegt zusammengefaltet in meinem Soldbuch, dass ich hier nach Deiner Anweisung versteckt habe."

„Wunderbar!" Meine Tante strahlte über ihr ganzes Gesicht und klatschte in ihre Hände. „Die gibst Du mir nachher. Den Rest organisiere ich. In zwei Wochen hast Du irische Papiere. Dann kannst Du Dich problemlos ausweisen und frei bewegen, ohne dass wir noch etwas zu befürchten haben."

Tante Shauna machte Nägel mit Köpfen. Drei Tage später musste ich zu einem Fotographen nach Sixmilebridge, um die vorgeschriebenen Passbilder machen zu lassen. Eine Woche später war ich, Michael Richardson, auf für mich geheimnisvolle Weise republikanisch-irischer Staatsbürger geworden.

Trotz dieses für mich einsichtigen Manövers meiner Tante war meine Entscheidung über meine Zukunft unverändert nicht gefallen. Ich hatte aber einem kleinen Bericht der Irish Times entnommen, dass sich für mich etwas nachhaltig geändert hatte. Die mir bekannte Kontaktadresse für Schutz suchende deutsche Soldaten in dem Pfarramt in Dublin war anscheinend nicht mehr existent. Der mir benannte Priester war nach Rom berufen und somit ausgetauscht worden. Ob dies innerkirchliche oder andere Gründe hatte, stand natürlich nicht in der Zeitungsnotiz.

In der darauffolgenden Woche tauchte überraschenderweise Riona an einem gewöhnlichen Donnerstagmorgen im elterlichen Farmhaus auf.

„Ich will mit Dir ausreiten", kündigte sie direkt an, als sie mich sah. „Ich muss nur noch vorher mit Mutter sprechen. Wartest Du auf mich?"

Ich stimmte zu und ging dann zum Stall, um auch ein Reitpferd für Riona satteln zu lassen. Ein halbe Stunde später kam sie im Damenreitdress heraus. Ich war etwas erstaunt. „Hast Du noch einen kompletten Reitdress hier deponiert?"

„Ja. In Limerick reite ich selten aus. In der Stadt macht das keinen Spaß, mittlerweile ist trotz der Kriegseinschränkungen für Benzin der Autoverkehr zu intensiv. Aber hier reite ich immer noch gern." Sie lachte mich an und schwang sich in ihren Sattel. „Wollen wir wie früher reiten?"

„Gerne", war meine spontane Antwort, wobei ich sofort auch an unsere sehr befriedigenden Reiterpausen dachte. Aber Riona war jetzt eine ehrbare irische Ehefrau und Mutter. So dachte ich jedenfalls.

Schon nach zehn Minuten wurde mir klar, wohin Riona wollte. „Reiten wir zu ‚unserem' See?"

Riona lachte laut. „Du merkst aber auch alles. Es ist ein wunderschön warmer Sommertag. Und ich war seit September 1936 dort nicht mehr baden. Zeit, es nachzuholen, findest Du nicht auch?"

Ich stellte keine weiteren Fragen mehr, sondern überlegte nur noch, wie weit wir es an diesem Mittag nach fünf Jahren Unterbrechung treiben würden. Eine gute halbe Stunde später hatten wir unser Ziel erreicht. Es hatte sich, wie so vieles andere in diesem Land und dieser Region, praktisch nichts verändert. Selbst der umgestürzte Baumstamm, auf dem wir in ‚unserem' Sommer gesessen hatten, war noch da. Und wir nahmen exakt an derselben Stelle Platz.

Riona schaute mich nachdenklich, aber mit sehr viel Liebe in ihren Augen, an. „Es ist unendlich schön, dass Du in diesen wilden Zeiten wieder den Weg zu uns gefunden hast", begann sie plötzlich zu reden. Sie griff mit beiden Händen nach meiner Hand und drückte sie fest an sich. „Ich glaube, es war eine Art von Schicksal, die Dich wieder hierher geführt hat."

„Kann schon sein", atmete ich tief durch. „War jedenfalls nicht ganz freiwillig, meine in Fetzen zerschossene Maschine nach Irland zu steuern und als Letzter abzuspringen."

„So wie Du das beschreibst, war das wohl ein Wunder, dass Du überhaupt die lange Strecke bis Tullamore oben geblieben bist."

„Ja und nein. Ich hatte noch einen Motor und das Höhenruder. Langsam geradeaus und Höhe halten war so ziemlich das Einzige, was noch funktionierte. Ich wüsste nur gern, was aus meiner Besatzung geworden ist. Ob die noch leben und zurück nach Deutschland gekommen sind?"

„Das weiß nur Gott, mein Lieber. Kannst ja schlecht suchen gehen." Dann schaute sie mich wieder direkt an, stand plötzlich auf, zog mich zu sich hoch und umarmte mich. Riona hob ihren Kopf an und küsste mich ohne Zurückhaltung. „Für den Fall, dass Du zu ängstlich bist, eine verheiratete Frau zu küssen, musste ich die Initiative ergreifen."

„Ich wusste ehrlich nicht, wie ich Dich behandeln sollte, als wir uns das erste Mal wiedergesehen haben."

„Habe ich gemerkt. Und deshalb bin ich hier!" Sie begann, sich aus ihrer sommerlichen Reiterkleidung zu schälen. „Ich habe da weniger Hemmungen, Michael. Und ich will mit Dir jetzt im See baden gehen und anschließend Deine Liebe genießen. Wie früher." Sie lachte tief und kehlig. „Nur mit dem Unterschied, dass ich nicht mehr auf meine Jungfräulichkeit achten muss." Dann machte sie einen Schritt rückwärts und begann einen schnellen Striptease. „Mach zu!" forderte sie mich auf. „Wir haben nicht unendlich viel Zeit."

Zehn Minuten später tollten wir wie kleine Kinder im noch angenehm warmen See herum. Als wir näher zum Ufer festen Boden unter unseren Füßen gefunden hatten, schlang Riona wieder ihre Arme um meinen Nacken, presste sich ganz eng an mich und küsste mich mit einer Intensität, die Tote zum Leben erweckt hätte. Sie erweckte jedenfalls meine in den letzten Monaten ungenutzte Männlichkeit zur vollen Härte. Dann geschah etwas Unerwartetes. Riona schlang ihre Beine um meinen Körper, so dass ich ihren Venushügel und ihre Pussy direkt auf meinem Schwanz spürte. „Komm in mich rein. Wie Mann und Frau." Dabei schaute sie mir ganz tief in die Augen. „Du warst schon in meinem Po eine Sensation. Jetzt will ich alles."

Ich reagierte nur noch instinktiv. Riona war die attraktivste Geliebte meines Lebens, aller Soldaten- und BDM-Mädchen und sonstiger Liebschaften zum Trotz. Dies war die beste Geliebte meines Lebens. Und so folgte ich ihrer Einladung ohne Vorbehalte, aber auch ohne Nachzudenken. Ich zog meinen Hintern etwas zurück, so dass ich mich mit meiner Schwanzspitze direkt vor ihren Pussyeingang positionierte. Kaum fühlte Riona meine Position, kam sie mir mit ihrer Hüfte entgegen und versenkte meinen Schwanz in einem Stoß bis zum Anschlag in sich.

„Darauf habe ich fünf Jahre gewartet", stöhnte sie, während wir beide Fahrt aufnahmen. Die folgenden fünfzehn Minuten hatten wir einen langsamen, tiefgehenden und gefühlvollen Dauerfick. Intensiv küssend spielte ich mit meinen freien Händen wahlweise an ihrem Busen und ihren Nippeln sowie an ihrem Po. Und wir genossen beide die tiefgehende Penetration in einem wiegenden Rhythmus. Das Wasser gab uns ganz andere Möglichkeiten, uns wie schwerlos zu bewegen.

Dann biss mich Riona ins Ohrläppchen und stöhnte heftig. „Jetzt stoß härter, ich bin gleich so weit."

Ihr Wunsch war mir Befehl. Ich spürte, wie sich ihr Liebeskanal immer enger um meinen Schwanz verspannte, ihn geradezu abmolk. Dann explodierten wir gleichzeitig, wobei Riona zum ersten Mal in unserem Zusammensein richtig laut wurde. Sie zitterte und schluchzte, während ich sicherlich fünf oder sechs spritzige Ladungen tief in sie hinein ergoss.

Wir brauchten einige Zeit, bis wir wieder in der Realität angekommen waren. Selbst in diesen Spätsommertagen begann das Seewasser uns so weit abzukühlen, dass wir zu frieren begannen und uns auf den Weg an Land machten. Der warme Wind trocknete uns in Windereile ab, so dass wir uns wieder anzogen.

„Was machen wir jetzt?" fragte ich irgendwie blöd.

Riona lachte mich an. Oder vielleicht aus? „Zum einen reiten wir wieder zum Farmhaus." Dann griff sie mir mit einer Hand in den Nacken, zog meinen Kopf zu sich herab und küsste mich noch einmal innig. „Und zum anderen machen wir, was alle irischen Ehefrauen machen müssen, wenn sie einen Schlappschwanz zu Hause haben. Wir machen bei Gelegenheit weiter. Und schaffen uns diese Gelegenheiten."

Das war eine mehr als klare Ansage. Sie löste in mir echte Begeisterung aus, aber ließ mich in dunkleren Abendstunden auch in tiefe Nachdenklichkeit versinken. Ich war jetzt ein fahnenflüchtiger Offizier mit einer verheirateten Frau als Geliebter, gefälschter Staatsangehörigkeit, ohne Besitz und ohne eigenes Einkommen. „Und wenn ich ehrlich bin", brummte ich zu mir selbst, „auch ohne Beruf." Denn das ich Irland je wieder als Pilot fliegen würde, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

Riona und ich genossen uns gegenseitig im Laufe des September noch zwei Mal. Dann beendete das einsetzende nasse Herbstwetter unsere Freiluftsaison am See.

Mit jeder verstreichenden Herbstwoche wurde mein Verlangen nach einer Rückkehr nach Deutschland und zurück in den Krieg geringer. Hier im Westen Irland herrschte tiefster Frieden, der sich massiv von den Zeitungsberichten über die europäischen Schlachtfelder unterschied. Die Wehrmacht marschierte immer noch kämpfend durch Russland Richtung Moskau und hatte Leningrad eingeschlossen.

„Der russische Winter ist vermutlich der ärgste Feind", kommentierte ich gegenüber meiner Tante bei einem der sehr seltenen Tischgespräche über den Krieg.

„Dann hast Du ja Glück", war ihre durchaus ehrliche Antwort. „Schnee und Eis sind selten bei uns, dafür haben wir halt unsere Atlantikstürme und das ganze schmuddelige Regenwetter." Ansonsten hatte Tante Shauna sehr aufmerksam registriert, dass ich ruhiger geworden war und immer weniger von Deutschland sprach und gleichzeitig ihr viel Arbeit bei der Führung der Farm abnahm.

„Mutter und ich haben das Gefühl, dass Du bei uns jetzt richtig zu Hause bist", brachte Eileen ihre Einschätzung am ersten Adventssonntag auf den Punkt.

„Das stimmt. Ihr seid im Moment meine Familie. Aber wir müssen abwarten, wie sich dieser ganze Krieg weiterentwickelt. Ich glaube. England hat ernsthafte Schwierigkeiten, durchzuhalten. Und wenn der Führer erst einmal Russland besiegt hat, wird auch England nicht mehr allein bestehen können."

„Wäre das so schlimm?" Die Frage meiner Tante kam etwas überraschend. „Wir haben dreihundert Jahre gegen die Engländer gekämpft, um so leben zu können, wie wir es für richtig befinden. Ich würde diesem England keine Träne nachweinen, mein Patrick bestimmt auch nicht."

Wieder wurde mir wieder bewusst, dass ich von den Menschen, die meine deutsche Offizierszugehörigkeit kannten, nicht als Feind angesehen wurde.

Sieben Tage später änderten sich die Welt und der große zweite Krieg endgültig. In der nachmittags eintreffenden Montagsausgabe der Irish Times las ich zum ersten Mal über den japanischen Angriff auf die amerikanische Flotte in Pearl Harbour. Da wir Sonntagabends kein Radio hörten, hatten uns die ersten Meldungen von dem Angriff bis dahin nicht erreicht. Meine Tante und ich hatten die Zeitung auf dem Küchentisch ausgebreitet und lasen parallel die Meldungen, die die ganze Titelseite einnahmen.

„Was hat das jetzt zu bedeuten, Herr Oberleutnant?" fragte mich meine Tante plötzlich auf Deutsch.

Ich zuckte zunächst mit den Schultern. „Erst einmal ganz banal, dass wir nun einen zweiten Weltkrieg haben." Ich dachte eine Weile nach. „Und für uns hier in County Clare und in Limerick, Shannon wie auch in Galway, dass wir jetzt das Einfallstor für amerikanischen Flugzeuge und Schiffe für Transporte nach England und woandershin werden."

„Bleiben wir neutral? Oder werden wir jetzt auch in diesen Krieg hineingezogen?"

„Kann ich nicht beurteilen, Tanta Shauna. Aber die irische Neutralität wird sicherlich beschnitten. Vielleicht nicht von den Engländern. Aber mit Sicherheit von den Amerikanern."

„Dann müssen wir jetzt auf Dich noch mehr achtgeben. Sonst landest Du doch noch in irgendeinem Kriegsgefangenenlager."

Bis zum Weihnachtsfest führte meine Tante eine ganze Reihe sehr diskreter Gespräche mit alten Bekannten aus der Fianna Fáil-Partei als auch alten Kampfgefährten aus dem Bürgerkrieg, dazu schrieb sie einige geheimnisvolle Briefe, die anscheinend immer noch mit einem bestimmten Schlüssel kodiert worden waren. Jedenfalls galt dies für die Antwortbriefe, die Shauna mühsam erst zurückentschlüsseln musste.

„Michael", eröffnete sie das Gespräch am Vorabend des Weihnachtsfestes, nachdem sie mich in die Bibliothek gebeten hatte, die früher das Arbeitszimmer ihres Mannes gewesen war, „wir müssen etwas unternehmen, um Deine Stellung hier unangreifbar zu machen. Zumindest so lange, bis die großen Militärmächte unsere Republik zwingen, mit eigenen Soldaten an diesem Krieg teilzunehmen."

Ich schaute sie interessiert, aber fragend an. „Wie stellst Du Dir das vor, verehrte Tante?"

Tante Shauna lachte leise. „Ganz einfach, mein lieber Neffe. Du heiratest eine irische Frau. Dann fragt kein Mensch mehr nach Deinen Papieren. Wir wissen beide, dass Deine Papiere echte Originale sind. Aber wir wissen auch beide, welche Schwachstelle sie haben."

Ich nickte stumm.

Meine Tante schaute mich eingehend und durchdringend an. „Du bist ein guter junger Mann, Michael. Deine Eltern sind zurecht stolz auf Dich." Dann holte sie tief Luft. „Ich habe nur noch eine ledige Tochter. Die drei älteren haben Ehemänner beziehungsweise Gott geheiratet. Bleibt meine liebe Eileen, die Dich sehr gern hat und Dich bewundert. Keine schlechte Ausgangslage. Also, Michael Richardson alias Bohnkamp. Willst Du meine Tochter Eileen zur Ehefrau nehmen? Dann bleibt alles in der Familie und wir können Dich beschützen."

Ich blieb zunächst stumm, denn ich war absolut geschockt. Die älteste Tochter meiner Tante war meine Geliebte, aber für mich nach irischen Gesetzen und Gesellschaftsnormen als Lebenspartnerin unerreichbar. Und nun wurde mir ihre jüngste Schwester als Braut angeboten, ohne das ich mit Eileen selbst je über etwas derartiges gesprochen hatte.

Vorsichtig formulierte ich meine erste, zögerliche Antwort. „Was sagt denn Eileen zu dem Vorschlag?"

Tante Shauna schaute mit verdutzt an. „Ich denke, der Vorschlag wird ihr gefallen. Ich habe noch nicht mit ihr gesprochen."

Jetzt war ich noch mehr geschockt. Meine Tante verkaufte mir quasi ihre jüngste Tochter. Und das nach irisch-katholischen Gesetzen bis ‚das der Tod uns scheidet'. „Ich mag Eileen. Ein gescheites, gut gebildetes Mädchen mit fröhlichem Sinn", setzte ich an.

„Dann ist ja gut, Michael", schnitt mir meine Tante das Wort ab. „Ich rede mit ihr. Und gehe davon aus, dass sie zustimmt." Sie nickte mir zu. „Ich sage Dir Bescheid."

Tief nachdenklich und schockiert verließ ich das Haus. Ich wusste eigentlich nicht, wo ich jetzt hingehen sollte, also ging ich in den Pferdestall, stellte mich neben mein Pferd, streichelte es am Hals und redete mit ihm. „Im Bomber hatte ich wenigstens Fritze neben mir, mit dem ich reden konnte. Jetzt musst Du herhalten." Und dann redete ich sicherlich eine Viertelstunde mit meinem Braunen, der ganz ruhig zuhörte und nur zweimal zustimmend schnaubte. „Ich glaube, mir bleibt nichts anderes übrig, als den Vorschlag von Tante Shauna anzunehmen", sagte ich schließlich meinem Pferd. „Flucht zurück nach Deutschland ist aussichtslos und woanders kann ich nicht hingehen. Also muss ich aus der Situation das Beste für Eileen und mich machen."

Ich steckte meinem Braunen noch eine Apfelhälfte als Belohnung für das Gespräch ins Maul, dann ging ich zurück ins Farmhaus.

Die Hochzeit zwischen Michael Richardson und Eileen Keane fand am Donnerstag, den 22. Januar 1942 in der kleinen katholischen St. Finnachta-Kirche zu Sixmilebridge statt. Der örtliche Priester war ein alter Bekannter von Patrick und Shauna Keane aus republikanischer Zeit und hatte einige Jahre zuvor meine Geburtsurkunde ausgestellt. Insofern hatte er auch mit unserer Heiratsurkunde kein Problem. Eileens Schwestern waren mit ihren Familien vollzählig anwesend, dazu kamen noch einige entferntere Verwandte insbesondere von Eileens Vaters Seite, die ich bis dahin noch nicht kennengelernt hatte.

Riona hatte ihre jüngere Schwester in den Wochen zuvor ganz einfühlsam auf ihr Leben als Ehefrau eingestimmt. Jedenfalls war meine neu angetraute Ehefrau überraschenderweise wenig nervös, nachdem wir uns zum ersten Mal in das so genannte Hochzeitszimmer zurückgezogen hatten.

„Tue mir einen Gefallen, Michael", hatte Riona mir ein paar Tage zuvor ins Ohr geflüstert. „Behandle meine Schwester ganz lieb und zärtlich und ziehe sie auf Dich rauf, wenn Du das erste Mal in sie eindringst. Es ist für eine Frau viel einfacher, sitzend entjungfert zu werden, wenn sie selbst das Tempo bestimmen kann, als wenn sie unter Dir liegt. Eileen ist eine liebe Frau und Du wirst sie für Dich gewinnen." Ich befolgte ihren Ratschlag. Und Riona hatte recht, mit Geduld und Geschick schaffte ich es, meiner jungen Ehefrau tatsächlich in der ersten Nacht einen ersten kleinen Orgasmus zu schenken, ein Gefühl, dass sie in dieser Intensität bis dahin noch nicht erlebt hatte. Sie schlief tatsächlich glücklich in meinen Armen ein.

Am Rande unserer Hochzeit gab es noch zwei Ereignisse, die für mein weiteres Leben bedeutsam waren. Zum einen verkündete Riona freudestrahlend, dass sie endlich wieder schwanger sei. „Der Arzt meint, dass ich schon fast die halbe Zeit hinter mir habe", erläuterte sie später, als wir kurz nebeneinander standen und niemand zuhörte. „Ich hoffe, es wird diesmal ein Sohn." Dann grinste sie. „War ganz schön schwierig, meinen geliebten Ehemann zum erfolgreichen Schuss zu bringen." Rionas Grinsen brannte sich für den Rest meines Lebens in mein Gedächtnis ein.

Das zweite Ereignis hatte dann direkt mit Rionas Ehemann zu tun, zu dem ich im Grundsatz ein sehr freundschaftliches Verhältnis hatte. „Mit Amerikas Kriegseintritt wird in den kommenden Monaten unser Luftfrachtaufkommen sowohl am Flugbootterminal als auch auf dem Landflughafen von Shannon massiv zunehmen", berichtete er mir. „Das sind zwar keine militärischen Güter, die gehen aufgrund unserer offiziellen Neutralität direkt nach England oder Nordirland. Aber es werden atemberaubende Mengen an so genannten Zivilgütern erwartet, von Proviant über Textilen bis hin zu Coca-Cola-Essenz."

„Spannend", war mein knapper Kommentar, „ich vermute, dass wird ein einträgliches Geschäft für Eure Firma."

„Und wie", strahlte Liam Doyle. „Aber damit beginnt auch mein aktuelles Problem. Bisher habe ich dieses Geschäft vom Kontor in Limerick aus geleitet. Das geht nicht mehr. Aber ich habe so viele Aufgaben in der Firma, dass ich nicht meinen Arbeitsplatz nach Shannon verlagern kann." Er schaute mich direkt an. „Ich brauche dringend einen Flughafen- und Terminalmanager in Shannon, der etwas von Flugzeugen und Luftfracht versteht. Du hast das doch im Mittleren Osten gemacht, oder?"

Ich lachte, auch um meine Verlegenheit zu verstecken. Meine ‚Luftfracht' waren Spreng- und Brandbomben gewesen, nicht Proviant und Textilien.

„Ich bin geflogen, Liam. Wir haben natürlich unsere Bodencrew für unsere Luftfracht gehabt."

„Aber Du hast doch Erfahrung, wie das geht und was auch aus Pilotensicht notwendig ist?"

Ich neigte meinen Kopf ein wenig hin und her und überlegte, wie ich mich aus dieser gefährlichen Verlegenheit heraus manövrieren konnte. „Was hast Du denn vor?" fragte ich vorsichtig.