Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Out of Africa - Teil 03

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier
Wespe
Wespe
116 Anhänger

Betreten hielt sie sich die Hand vor ihren Mund, wissend, dass sie mit ihrem Lachen Tayo hätte wecken können. Als sie ihren Kopf drehte und nach ihm schaute, blickte sie in zwei große schwarze Augen, deren Glanz ihr Gesicht widerspiegelte.

"Tayo, du bist wach?", flüsterte Julia.

"Die ganze Zeit.", entgegnete Tayo ebenso leise.

"Warum hast du nichts gesagt?"

Die schwarzen Augen blickten verlegen zu Boden.

"Ich wollte nicht ... Sie hätten sich ...", murmelte er.

Julias Herz schlug bis zum Hals.

"Du wolltest nicht, dass ich meinen Kopf von deiner Schulter nehme?", vergewisserte sie sich zögernd.

"Ja! Es hat sich gut angefühlt, warm und irgendwie..."

"Irgendwie -- was?"

"... Nah!"

Jetzt war es Tayos Herz, das raste, als wollte es zerspringen.

Julia schwieg.

Beide wussten, ahnten, fühlten, dass sich in den nächsten Augenblicken ihr Leben für immer verändern würde.

"Tayo, können wir uns darauf einigen, dass du hier im Stall, wenn wir allein miteinander sind, Julia zu mir sagst? Ich muss dich hier auch nicht Joseph nennen. Und dieses Ma'am und das ‚Sie' passt ebenso wenig hierher.", schlug Julia zaghaft vor.

Die Augen des jungen Schwarzen weiteten sich mit tiefem Erstaunen.

""Das ... das ist nicht erlaubt, Ma'am ... Jul ...!", stotterte er scheu.

"Das weiß ich, Tayo. Aber wir sind allein, niemand weiß von unserer Zeit hier. Warum sollten wir es nicht wagen, etwas tun, was keiner tun würde?"

Ein Ruck ging durch Tayos Körper. Julia befürchtete, er würde aufstehen und auf diese Weise die behagliche Situation auflösen.

Doch Tayo drehte seinen Oberkörper nur ein wenig seitlich, so dass sein Gesicht auf gleiche Höhe wie das von Julia kam. Durchdringend schauten seine Augen jetzt in ihr Gesicht.

"Wir sollen wagen, das keiner tun würde?", fragte er nach.

"Ja!"

Schweigen.

Warten.

Hoffen.

"Und was?". Tayo schaute Julia offen in die Augen.

"Würdest du mich küssen?"

Die Blicke der beiden trafen sich.

Er und sie.

Allein.

Sich anschauend.

'Wir wollen es doch beide, oder?', schien Julias Blick zu fragen.

'Wie gern würde ich wissen, was sie denkt! Wissen, was sie fühlt!', grübelte Tayo.

Und so wechselte sein Blick von Sehnsucht zu Unsicherheit, bis Julia ihre Augen schloss. Wortlos beugte sie ihren Kopf nach vorn und drehte ihn so, dass Tayos Mund ohne Schwierigkeiten den ihrigen traf.

Dann endlich fühlte Julia den dunkelbraunen Samt, aus welchem Tayos Lippen gemacht schienen, weich auf ihrem Mund.

Zart, vorsichtig, in keiner Weise fordernd.

Der schwarze Mann liebkoste sie sacht und sorgte so dafür, dass sich wohlige Schauer ungestillter Lust in Julias Körper ausbreiteten.

Sie öffnete ihren Mund, suchte seine Zunge. Tayo unterbrach bestürzt diesen ersten Kuss.

Für einen kurzen Augenblick schauten sich die beiden fassungslos an, erschrocken, über das was passiert war.

Aber sie erkannten gleichzeitig und deutlich das Verlangen in den Augen des anderen.

"Ich muss gehen. Verzeih!", flüsterte Julia atemlos, als sie sich aus Tayos Umarmung los riss und wieder aus dem Stall rennen wollte.

Starke Hände umfassten jetzt ihre Schultern und drückten sie vorsichtig aber bestimmt zurück auf den Boden.

"Nicht...!", war alles, was Julia hervor pressen konnte, ehe Tayos Kuss ihre Lippen erneut verschloss.

Er hatte eine Entscheidung getroffen, sich in den letzten Minuten eingestanden, dass er schon lange in Julia verliebt war. Es waren nicht nur ihre weiße Haut und die weichen langen Haare, die ihn faszinierten, die er begehrte. Es war Julia. Ihr Wesen, ihre Art. Alles andere waren Ausflüchte, die er für sich benutzt hatte, um sich seine Gefühle einer fremdartigen Frau gegenüber nicht eingestehen zu müssen.

Jetzt jubelte Tayos Herz, als Julia seinen Kuss ohne Zögern erwiderte und sich an ihn schmiegte.

Tayo bewegte seine vollen Lippen. Seine Zunge fand den Weg in Julias halb geöffneten Mund und begann, in einem zärtlichen, immer intensiver werdenden Reigen mit der ihrigen zu tanzen.

Ohne das lustvolle Zungenspiel zu unterbrechen, glitten Tayos Hände über Julias unbekleidete Arme, streichelten durch den leichten Stoff ihrer Bluse hindurch den Rücken, den Bauch. Julias Atem ging schneller, ein leises Stöhnen gurgelte aus ihrem Hals, als schwarze, rissige Hände dort ihre zarte Haut berührten.

Julia konnte und wollte sich dem Zauber dieses Augenblicks nicht entziehen. Vorsichtig tastend berührten ihre Fingerkuppen Tayos drahtiges Haar, die samtige Haut seines Nackens.

Während ihre Hände unter seinem alten, verschlissenen T-Shirt nach seinem Körper suchten, zog Julia instinktiv ihre Beine an und gab ihrem neu gewonnenen Vertrauten die Gelegenheit, auch dort zu streicheln, zu berühren und Lust zu schaffen.

Eine Lust, die Julia noch nicht bereit war, auszuleben.

'Das geht zu weit!', warnte ihre verwundete Seele. ‚Du darfst es nicht genießen!'

'Du kannst dich ihm nicht hingeben, er ist SCHWARZ!', flüsterte eine Stimme tief in ihr.

'Du bist eine verheiratete Frau!', schrie ihr Verstand.

Julias Bewegungen wurden unsicher, fast schien es, als würde ihr die erregende Nähe zu Tayo unangenehm.

Tayo spürte die Barriere, welche sich in Julia aufbaute und sie davon abhielt, sich in dieser Nacht fallen zu lassen. Sanft löste er seinen Mund von ihren Lippen und schaute sie an.

"Alles in Ordnung?", fragte Tayo mit kratziger Stimme.

Es kostete ihm viel Kraft, seine erwachende Leidenschaft im Zaum zu halten.

"Nein, nicht wirklich.", flüsterte Julia.

In ihren Augen schimmerten Tränen.

"Verzeih mir! Ich spiele nicht mit dir und deinen Gefühlen, Tayo. Aber ich bin noch nicht soweit. Ich muss hier weg. Ich will allein sein!"

Während dieser Worte stand Julia entschlossen auf. Tayo spürte, es war besser, sie jetzt gehen zu lassen.

Traurig schaute die junge Frau zurück in die Stallbox, um sich zu vergewissern: „Sehen wir uns hier morgen Abend?"

"Ja.", war Tayos knappe Antwort.

Als Julia in dieser Nacht in ihrem Zimmer war, versuchte sie vergeblich, zur Ruhe zu kommen.

Aufgeregt lief sie umher, fand weder an ihrem Schreibtisch noch in ihrem Bett die Ruhe, welche sie suchte.

Ihre Sinne waren wach, sie fühlte sich aufgewühlt und durcheinander.

Das Herz wollte vor Glück zerspringen, gleichzeitig krampfte es sich in Angst und Unsicherheit zusammen.

Ihr Körper schien voller Sehnsucht zu schreien, ihre Haut von Lust zu glühen, ihr Verstand versuchte Julia klar zu machen, dass sie sich ihrem Verlangen nicht hingeben durfte.

Alle Ermahnungen, jede rassistische Floskel, die sie seit ihrer frühesten Kindheit gebetsmühlenartig von ihren Eltern, Großeltern, von ihren Lehrern und später in ihrer Kirchengruppe oder von John gehört hatte, traten in den Vordergrund, gerieten mit den romantischen Gefühlen, welche sie für Tayo empfand in einen teuflischen Kampf.

Für welche Seite sollte sie sich entscheiden?

Wer sagte die Wahrheit?

War Tayo tatsächlich eine missglückte Laune der Natur, der Schöpfung? Ein Mischwesen, halb Mensch, halb Affe? Ein Ding, ein Haustier, dem man keinen Respekt zollen musste, für den die Gebote der Bibel nicht galten?

War er ein brutaler, ungebildeter Wilder, abgerichtet um niedere Arbeiten zu verrichten, nicht zivilisierbar?

Würde er ihren Körper schänden und missbrauchen, sie foltern, fressen, töten, wenn sie sich ihm hingab?

Oder hatte Hedwig recht, wenn sie Julia erklärte, dass unterschiedliche Kulturen nebeneinander geduldet und akzeptiert werden müssen, wenn es nicht zu Mord und Totschlag kommen soll?

War es die Armut, die Aussichtslosigkeit, die Entwurzelung, die Menschen dazu bringen konnte, scheußliche Dinge zu tun?

Woher kam seine Zärtlichkeit, sein Verständnis, sein Einfühlungsvermögen für Julia?

Weshalb zeigte Tayo so viel Verantwortungsbewusstsein, als er die Gepardenbabys gerettet hatte? Warum machte er sich für deren Überleben stark, riskierte, dass John ihn von der Farm jagte, würde er die kleinen Tierchen finden?

Der schwarze Mann da draußen im Stall hatte sich in den letzten Monaten als feinfühliger herausgestellt, als es John in einer Minute nach Julias Vergewaltigung hatte sein können.

NEIN!

Julia schlug entschlossen mit der flachen Hand auf den kleinen Beistelltisch neben ihrem Sessel am Fenster, in dem sie in den letzten Minuten gedankenverloren gesessen hatte.

NEIN!

Tayo war ein Mensch, ein Mann! Sie wollte ihre Augen davor nicht mehr verschließen.

Er kam aus einer anderen Welt, einer Welt, die sie nicht kannte und nie kennen lernen würde, aber er war ein Mensch! Er verdiente ihre Ehrlichkeit, ihre Aufrichtigkeit und die Gefühle, welche sie ihm gegenüber empfand.

BASTA!

Julia seufzte.

Sie hatte Sehnsucht.

Gern wäre sie zurück in den Stall geschlichen, hätte die Nacht in Tayos Armen verbracht, sich ihm hingegeben, ihn geliebt. Aber John war vorhin polternd und ächzend nach Hause gekommen. Sie konnte nicht einschätzen, ob er volltrunken in sein Bett gefallen war oder sich eine weitere Flasche Whisky gönnte.

Es war besser, zu versuchen, etwas Schlaf zu bekommen. Morgen früh musste sie Abschied von Tante Hedwig nehmen. Eine Sache, die ihr viel Kraft abverlangen würde.

Nachdem Julia das Licht in ihrem Zimmer gelöscht hatte und dem leisen Geräusch des Deckenventilators lauschte, kehrten die Teufel der Begierde in ihren Verstand zurück. Die forschende Hand, welche wie von allein in ihre feuchte Spalte glitt, ihre zarte Haut streichelte und massierte, löste das bekannte, angenehme, wohlige Prickeln in ihr aus. Doch heute Nacht war etwas anders: Julia wehrte sich nicht gegen ihre Lust, hatte keine Angst vor einem erlösenden, verzehrenden Orgasmus.

Ja, sie war allein in ihrem Zimmer, weder ihr Ehemann noch Tayo waren bei ihr, um den Weg der Lust und der Gier mit ihr zu gehen, aber das war egal. Sie war eine Frau und sie wollte sich endlich wieder wie eine solche fühlen.

Den Kopf weit nach hinten gestreckt, stöhnte sie laut keuchend ihre Gier aus sich heraus, genoss sie das süße Gefühl der immer heftiger werdenden Wollust.

Nur zu gern gab sie sich dem Traum hin, dass es nicht ihre, sondern Tayos Finger waren, welche ihre harte Lustperle streichelten, sanft umkreisten. Julia erinnert sich an seinen Geruch, an seine dunkle Haut, die sich wie Samt anfühlte, an die kitzelnden Stiche seiner drahtigen Haare.

Die freie Hand glitt zart und sacht über die Außenseiten ihrer Brüste, streichelte die weichen Rundungen bis hin zu den erigierten Nippeln.

Massierend griff Julia jetzt mit beiden Händen in ihr festes Fleisch, drückte es zusammen bis sich ihre Knospen aneinander rieben.

Immer fordernder streichelte sie über die ausladenden Konturen ihrer Brüste und knetete die beiden Honigmelonen zärtlich.

Voller Genuss ließ Julia ihre Finger immer wieder über die weiche Oberfläche der sensiblen, fiebrig gewordenen Haut gleiten. Schwer atmend strich sie mit ihren Zeigefingern über die aufgeblühten Beeren, drückte diese nach unten, bis sie sanft wieder zurück wippten, zwirbelte und drückte ihre Brustwarzen bis sie ihr Verlangen nicht länger ungestillt lassen konnte.

Noch zwang sie sich dazu, mit raschen, kreisenden Bewegungen ihren Bauch zu verwöhnen, löste so eine Welle wohliger Gänsehautschauer auf ihrem angespannten Körper aus.

Noch einmal atmete Julia tief ein, kostete das Gefühl hemmungsloser Geilheit aus, um dann mit drei Fingern der rechten Hand zwischen ihre nassen Schamlippen zu gleiten. Wie von selbst schien sich ihr Körper zu öffnen und das Eindringen ihrer Finger zu erflehen.

Der Zeigefinger ihrer linken Hand umkreiste zur selben Zeit ihre harte, geschwollene Lustperle und sorgte dafür, dass Julias Körper binnen weniger Augenblicke zu einem zuckenden, sich windenden Bündel aus ungezügelter Sinnlichkeit verwandelte.

Entrückt gab sie sich dem Rausch aus Geilheit und Gier hin, trieb ihre Finger mit heftigen Stößen in ihre nass schmatzende Scheide, immer kürzer werdende, heftig reibende Bewegungen auf ihrer überreizten Klit ließen sie endlich in der Glut eines alles verzehrenden, unbändigen Orgasmus vergehen.

Krämpfe der Lust erbebten in ihrem Körper, die Muskeln ihres Bauches zogen sich schon fast schmerzhaft zusammen. Ihrem halb geöffneten Mund entglitten unkontrolliert sinnliche Laute, in ihren Ohren schien kochende Lava zu rauschen.

Als Julia nach einer gefühlten Unendlichkeit wieder in der Lage war, ihre Umgebung wahrzunehmen, fand sie sich in der Fötusstellung wieder. Sie hatte ihre Beine fest an den Oberkörper gedrückt und lag zusammengerollt mit schweißnasser Haut auf ihrem feuchten Bettlaken.

Ihr Gesicht war nass von Tränen der Erleichterung, welche sie in den letzten Momenten geweint hatte, ohne es zu realisieren.

Seufzend streckte Julia sich und schaute entspannt an die dunkle Zimmerdecke, wo der Schatten eines Jacarandabaums verspielt tanzte.

Sie hatte eben einen allumfassenden Orgasmus erlebt.

Sie fühlte sich wohl.

Sie war in Tayo verliebt.

Tiefer Schlaf bemächtigte sich ihres Körpers.

***

Zwei Wochen später:

Julia rutschte nervös auf ihrem Bürostuhl im Arbeitszimmer hin und her. John hatte sie vor Stunden damit beauftragt, die Rechnungen für die letzten Rinderverkäufe auszustellen. Sinnlose, langweilige Arbeit.

Als ob sich die Farmer nicht untereinander ohnehin die besten Preise zu schachern würden! Dieser blödsinnige Papierkram vor ihr wollte und wollte kein Ende nehmen und war letzten Endes nur dafür gut, das Finanzamt zu betrügen.

Die Sonne ging unter, durch das geöffnete Fenster drang endlich, nach einem schwül-heißen Tag kühler Wind in den stickigen Raum.

Julia schaute sehnsüchtig aus dem Fenster, betrachtete voller Ehrfurcht die dicken, schwarzen Gewitterwolken, welche von Westen her zur Farm heranzogen.

Sie wollte weg hier, raus aus dem Haus, in den Stall zu den Geparden, die wuchsen und gediehen.

Noch ein paar wenige Tage, dann war die gemeinsame Zeit mit diesen wundervollen Tieren zu Ende.

Julia seufzte sehnsüchtig.

Sie wollte zu ihrer Liebe.

Tayo wartete...

Aber John war hier. Er war vor gut einer Stunde nach Hause gekommen. Angetrunken, jedoch nicht betrunken genug, um in sein Bett zu fallen und bis zum nächsten Morgen durchzuschlafen.

Schweigend hatte er sich einen Whisky eingeschenkt und sich ächzend auf den großen Sessel in der Ecke des Büros fallen lassen. Von dort aus starrte er Julia wortlos mit hasserfülltem Blick an.

Schwer atmend schaute sie auf den Bildschirm des Computers und wartete ungeduldig, dass sich die nächsten Druckexemplare der Rechnungen luden.

In Gedanken ließ sie die letzten Tage revue passieren:

Der Abschied von Hedwig war für Julia unendlich schmerzhaft gewesen. Beide hatten sie bittere Tränen vergossen. Hedwig hatte ihr eingeschärft, Julia sollte ihren Weg gehen, sich von John nicht zu einer Sklavin machen lassen.

Sie hatten sich versprochen, weiterhin regelmäßig zu skypen. Auch wenn solche Chats kein Ersatz für Hedwigs Anwesenheit waren, konnte dieser Umstand Julia trösten.

Und dennoch, als Hedwig weg war, schien ein Echo von jeder Wand des großen Farmhauses zu hallen. Da war kein Zuhause mehr für Julia, lediglich tote Steine und ein Dach.

Am Abend des Tages als Hedwig nach Hause zurück flog, hatte Tayo Julia im Stall liebevoll getröstet. Er konnte ihre Tränen verstehen und hatte ihren zitternden Körper in seinen Armen gehalten, ohne eine Gegenleistung zu fordern. Leise hatte er geflüstert, dass alles gut sei und Hedwig im nächsten Jahr zurück zur Farm kommen würde.

Die folgenden Abende waren für Julia die zärtlichsten ihres Lebens gewesen. Nachdem die Geparde gefüttert wurden, ließen sich die beiden im Stroh nieder, küssten und liebkosten einander, berührten sich zärtlich, streichelten den Körper des anderen. Lust war zu Julias täglichem Begleiter geworden, auch wenn sie diese weiterhin allein, in ihrem Zimmer auslebte. Tayo machte keine Anstalten, irgendetwas an der Situation zu ändern, einen Schritt, den entscheidenden Schritt, zu gehen.

Julia grübelte darüber, welchen Grund dies haben mochte, kam am Ende aber zu keinem Ergebnis. Das tief in Tayos Verstand noch das grundsätzliche, alles bestimmende Verbot herrschte, nie eine weiße Frau zu berühren, wollte Julia nicht in den Sinn kommen, zu vertraut war sie mittlerweile mit dem dunkelhäutigen Mann, von dessen Leben sie nichts wusste.

Julia starrte auf die Uhr: 18.37 Uhr.

Johns Verhalten hatte sich mit Hedwigs Abreise nicht verbessert. Im Gegenteil.

Er spürte Julias Veränderung, sah ihren festeren Gang, ihre strahlenden Augen und hasste sie noch mehr. Verachtete sie, weil sie an ihrer Situation nicht zerbrach.

Oft griff er bereits am Vormittag zur Whiskyflasche, seine Worte waren ungehobelter und befehlender als zuvor.

Julia versuchte nach Kräften, sich von Johns Hass nicht aufreiben zu lassen.

Wurde er wütend und ihr gegenüber ausfallend, verließ sie wortlos, mit hoch erhobenem Kopf, den Raum. Fuhr er weg, ohne zu sagen wohin, wartete Julia nicht mehr auf ihn. Im Gegenteil. Sie hatte gelernt, diese Stunden der Ruhe zu genießen. Sie versuchte, ihrem Leben einen eigenen Inhalt zu geben. Oft war sie dann im Stall bei den Geparden und fotografierte die Kätzchen. Es war Julias Wunsch, deren Entwicklung in so vielen Bildern wie möglich festzuhalten.

Auch um Melodie kümmerte sie sich intensiver. Täglich wurde die Stute geritten und gestriegelt.

Melodie!

Julia fuhr erschrocken von ihren Tagträumen auf. Diese verdammten Rechnungen hatten sie so lange beschäftigt, dass sie tatsächlich vergessen hatte, das Pferd von der Koppel zu holen.

Im selben Augenblick, als sie sich über ihr Versäumnis klar wurde, zuckte ein greller Blitz über dem Farmhaus, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donnerhall.

Julia sprang auf und wollte den Raum verlassen, um Melodie in den sicheren Stall zu bringen.

"Wo willst du hin?", herrschte John sie an.

"Ich muss rasch zur Koppel, John. Melodie scheut bei Gewitter. Das weißt du. Ich hatte noch keine Zeit, sie zu holen.", erklärte Julia so sanft wie möglich.

"Sind die Rechnungen fertig?", schnauzte John ungehalten.

"Nein! Aber ich bin in 20 Minuten wieder da und mache die Papiere fertig. Bitte, lass mich rasch gehen und Melodie holen.", flehte Julia.

John erhob sich wankend.

"Nichts da! Du wirklich genug Zeit für deinen Schnickschnack. Heute brauche ich dich hier im Büro und du wirst erst deine verdammte Arbeit fertig machen, ehe du irgendwo herumschwirrst!", befahl John mit eiskalter Stimme.

Er genoss sichtlich seine Macht.

Wieder fuhr ein stechend heller Blitz aus den Wolken, der Donnerschlag nur Sekunden Bruchteile später erschütterte das Haus.

"John, bitte...!", Julia wusste nicht mehr weiter. „Du selbst hast doch den Knechten verboten, das Pferd von der Koppel zu holen, weil ich mich allein darum kümmern soll. Was bringt es, wenn Melodie jetzt in Panik gerät? Ich bin doch sofort wieder hier. Ich..."

Der Rest ihrer Worte ging im Prasseln tausender Regentropfen und Hagelkörner unter.

Julia sprang auf.

"John, ich habe mich nie gegen dich gewehrt!", rief sie panisch. „Aber dieses Mal kann ich nicht gehorchen, nicht auf Kosten des Pferdes! Ich werde Melodie von der Koppel holen und in den Stall bringen. Jetzt!"

Ohne auf ihren Mann zu schauen, ging Julia mit zitternden Beinen Richtung Tür.

John war trotz seines Rausches schneller. Mit wenigen, langen Schritten erreichte er Julia und verbaute ihr mit seinem massigen, muskulösen Körper den Weg nach draußen.

"Du bleibst hier!", zischte er mit zusammen gebissenen Zähnen.

Julia erschrak, als sie den Hass in seinen Augen wahrnahm. Sie wusste, dass es ihr jetzt und hier gelingen musste, Johns Willen zu brechen, sonst würde eine Katastrophe passieren.

"John!", schrie sie voller Verzweiflung. „Ich schlafe von mir aus im Stall, wenn du das willst, aber ich werde jetzt hier raus gehen und das Pferd in Sicherheit bringen. Schau nach draußen, die Welt geht unter!"

Wespe
Wespe
116 Anhänger