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Patrick Episode 02

Geschichte Info
Eine Begegnung mit weitreichenden Folgen.
7.5k Wörter
4.7
20.8k
2
0

Teil 2 der 5 teiligen Serie

Aktualisiert 06/10/2023
Erstellt 06/12/2020
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Begegnung der besonderen Art

Die Namen der beteiligten Personen sind aus Gründen des Schutzes der Privatsphäre geändert. Alle Beteiligten gibt es wirklich und alle sind über 18 Jahre alt.

*

Die Arbeit wächst mir langsam über den Kopf. Trotz aller Maschinen und Hilfsmittel und obwohl mir Max mehr als genug hilft, kommen wir kaum mit den Aufträgen hinterher. Max war arbeitslos, als ich ihn eingestellt habe und jetzt schafft er Vollzeit.

Ich heiße Patrick, bin zweiundvierzig Jahre alt, verwitwet und habe eine 22jährige Tochter namens Elena. Ich bin vor zwei Jahren aus der Oberpfalz in den Schwarzwald umgezogen und habe dort mit der Hilfe meines Onkels Arne (der meinen Lesern bestens bekannt ist) eine Firma für den Verleih von Gartenmaschinen und -geräten aufgebaut. Außerdem verarbeite ich Bäume zu Brennholz und auf Wunsch baue ich auch Massivholzmöbel im Alpenstil.

Elena hat angefangen Biogenetik zu studieren und möchte irgendwann in der Forschung tätig sein. In letzter Zeit beschäftigt sie sich vermehrt mit Bionik.

Als Elena 8 Jahre alt war, ist meine Frau bei einem Verkehrsunfall gestorben und es war bei Gott nicht immer einfach für mich als allein erziehenden Vater.

Aber irgendwie haben wir zwei das hinbekommen und Elena hat sich zu einer selbstbewussten und hübschen jungen Frau entwickelt.

Meine Beziehung mit Elena hat sich normalisiert und ist wieder in fast normale Bahnen geraten.

Und jetzt hat sich jemand gefunden, der mir bei den Möbeln hilft. Peter, der Bruder von Arnes Ziehtochter Louise, ist Zimmermann und hat ein Händchen für Holz jeder Art und dessen Verarbeitung. Er hilft mir so oft er kann. Meist am Wochenende, da er ansonsten als Zimmermann arbeitet und sich derzeit auf seine Meisterprüfung vorbereitet. Ohne ihn müsste ich den Möbelbau aufgeben und gerade der ist sehr lukrativ. Außerdem glaube ich, dass er ein Auge auf Elena geworfen hat. Aber seine angeborenen Schüchternheit steht ihm da gewaltig im Weg und Elena kann eine ausgesprochen durchsetzungsfähige und dominante Person sein.

Nun ja, kommt Zeit, kommt Rat.

*

Es ist April und es ist schon wieder viel zu warm. Ein Sommer ist angekündigt, wo die Durchschnittstemperatur wie in den letzten Jahren fast 3 Grad über den normalen Werten liegt. Jetzt heißt es schnell und gründlich zu arbeiten, bevor es auf Dauer zu heiß und die Waldbrandgefahr zu groß wird.

Nach ein paar Wochen Maloche ist es geschafft. Das Holz ist gesägt, gespalten und auf das richtige Maß zugeschnitten und gestapelt. Das Lager ist randvoll und die Scheite können nun bis in das nächste Jahr trocknen.

*

Die meisten der Gartengeräte und Maschinen sind schon verliehen, da der Deutsche ja den Hang zum Selbermachen hat und warum soll er die teuren Sachen kaufen, wenn er sie bei mir günstig ausleihen kann. Jetzt kann ich mich wieder intensiver dem Möbelbau widmen.

Aber erst einmal etwas entspannen und genießen. Auf einen Cappuccino zu Arne und Melanie und am Wochenende ein wenig zum Baden an den Weiher. Da kann ich mir so nebenbei ein paar Bäume anschauen, auf die mich der Förster aufmerksam gemacht hat. Gutes Möbelholz kann ich immer gebrauchen.

Doch bevor ich mich ins Wochenende stürzen kann, heißt es erst noch einkaufen und den Kühlschrank und die Gefriertruhe auffüllen. Elena kommt mit ihrer Freundin Anna für 3 Tage heim und die beiden Damen stehen auf frisches Obst und Gemüse. Ich bin da mehr für einen Obstbecher bei Arne, da sind auch Vitamine drin.

Also ab in den Markt und die Vorräte wieder auffüllen. Ich hole mir einen Einkaufswagen, suche wie immer in den Taschen nach meinem Einkaufszettel und finde ihn ausnahmsweise. Jetzt noch das Leergut aus dem Auto holen und dann stürze ich mich in das Getümmel.

Um Himmels Willen. Jetzt ist auch noch Rotation der Angestellten angesagt. Der alte Chef hat inzwischen 14 Märkte im süddeutschen Raum und alle 2-3 Jahre wird munter getauscht. Wer jung, nicht verheiratet ist und keine Kinder hat, darf zwecks Berufserfahrung einige der verschiedenen Filialen durchlaufen.

Nun gut, ich versuche dem Ganzen aus dem Weg zu gehen, da ich ja Zeit habe.

Aber ich kann der Meute nicht entkommen und deswegen schaue ich mir die Neuankömmlinge etwas genauer an.

Es mag jetzt etwas sexistisch klingen, aber da sind schon einige schnuckelige Damen dabei. Ich versuche nicht allzu auffällig eine Blicke auf die Namensschilder zuwerfen. ´Mann` sollte aber schon wissen mit wem man es zu tun bekommen könnte.

Als erste fällt mir eine etwa 1,85 m große und schlanke junge Frau auf. Sie hat als Frisur eine üppige, wilde Mähne, die sie durch einen Haargummi kaum bändigen kann. Sie hat keine besonderen körperlichen Vorzüge, außer dass bei ihr alles ein stimmiges Bild abgibt. Nach ihrem Namensschild heißt sie Vanessa Tummler und mir fällt auf, dass sie nicht nur aufgrund ihrer körperlichen Maße auf ihre Kolleginnen ein wenig herab sieht. Sie hat kalte und berechnende Augen.

Neben ihr steht eine fesche, etwa 25 jährige junge Frau namens Sonja Bernecker. Sie hat hellbraune, halblange Haare, die sie so gebunden hat, dass sie wie ein Springbrunnen um ihren Kopf fallen. Sie ist ständig am Lachen und macht immer ein freundliches Gesicht. Sie hat lange, schlanke Beine und als sie sich einmal umdreht, erkenne ich, dass sie einen süßen, knackigen Popo ihr eigen nennt. Mein Interesse ist geweckt, bis ich an ihrer rechten Hand den schmalen Goldreif erkenne.

Finger weg, Patrick, Feindgebiet!

Die dritte im Bunde hat mir bisher den Rücken zugedreht und aufmerksam den Erläuterungen von Diana, der stellvertretenden Marktleiterin gelauscht. Von hinten betrachtet macht sie einen sehr angenehmen Eindruck. Wohlgeformte Beine, nicht zu dick oder zu dünn, durch ihre enge Jeans ein wohlgeformter Hintern, schmale Hüften und ein schlanker Oberkörper.

Als sie sich dann umdreht wird mein positiver Eindruck noch bestätigt. Schöne, nicht zu große oder zu kleine Brüste, zarte Arme und ein Gesicht, das man sich gerne länger anschaut. Braune Augen, eine gerade Nase, schmale Lippen und langes dunkelblondes Haar, das ihr in sanften Wellen bis zu den Hüften herunter reicht. Laut Schild heißt sie Linda Predazzo, aber sie hat eigentlich mit einer Italienerin keine Ähnlichkeit. Dem Herrn sei es gepriesen und gedankt.

Durch Arne´s Frau Melanie und deren Ex-Familie aus Kalabrien weiß ich, was da alles auf einen zukommen kann. Das soll nichts gegen Melanie bedeuten, kommt sie doch aus der gleichen Stadt in der Oberpfalz wie ich.

Frau Predazzo vermag ich nicht so richtig einzuschätzen. Sie ist sehr ruhig, verzieht keine Miene während Diana´s Vortrag und bewegt sich, sagen wir mal eher gemächlich. Ein kleines Aspirinchen und schon hat sie meinen Spitznamen weg.

Onkel Arne kommt vorbei mit einem Einkaufswagen voll Milch und Sahne für das Eis. Er grinst mich an.

„Komm, Kleiner, ich geb dir einen Kaffee aus."

Kleiner! Pah!

Mit seinen 1,69 m ist der Zwerg immerhin 35 cm kleiner als ich bei gleichem Gewicht. Wie er es geschafft hat bei dem Aussehen und seinem Alter das Herz von Melanie, die ich schon mein ganzes Leben kenne, zu erobern, das ist mir bis heute ein Rätsel. Und dann ist er mit 64 Jahren nochmals Vater von Zwillingen geworden und Melanie und er sind ein Herz und eine Seele.

Manchmal beneide ich ihn, wenn ich so meine Situation bedenke.

Wir laden unsere Einkäufe in die Autos und gehen zurück in das Café des Marktes. Arne hat da so eine Art Stammplatz, von wo aus er den Kassenbereich und den Bäckertresen beobachten kann und sich die Inspirationen für seine Kurzgeschichten holt.

Als ich meinen Kaffee am Tresen abholen will, bleibe ich wie vom Donner gerührt stehen. Eine junge Frau mit einem Engelsgesicht, reicht mir mit einem freundlichen Lächeln mein Getränk. Sie muss auch neu hier sein, denn ich habe sie noch nie gesehen.

Wow!!!

Ich stehe da und ich weiß nicht was ich machen soll. Ich kann sie nur sprachlos anschauen.

„Marion Gerber" steht auf ihrem Namensschild.

Halblanges, etwas dünnes hellbraunes Haar, das sie zu einem Pferdeschwanz gebunden hat, ein schmales Gesicht mit einer geraden Nase, zwei faszinierenden grauen Augen, die mir einen nachdenklichen Blick zuwerfen und schön geschwungenen Lippen, die mir geradezu „Küss mich!" zurufen. Dieses Gesicht hat mich in seinen Bann gezogen.

Sie ist etwa 1,75 m groß, hat einen schmalen Oberkörper und so wie es aussieht so gut wie keinen Busen. Wenn ich da an Anna denke, da sind dann Welten dazwischen. Aber ein großer Busen ist halt keine Garantie für eine funktionierende Beziehung. Ich verliere mich in meinen Gedanken.

Erst Arne´s Ruf, ich möge doch meinen Arsch zu ihm herüber schwingen, da er nicht viel Zeit hätte, reißt mich aus meiner Trance. Ich gehe zu seinem Tisch und er empfängt mich mit einem breiten Grinsen und der Frage: „Jetzt bist du aber platt, häh?"

Und obwohl ich diese Marion hinter dem Tresen nur bis zu ihrer Hüfte gesehen habe, stimme ich ihm uneingeschränkt zu.

Ab jetzt glaube ich wieder an die Liebe auf den ersten Blick.

Immer wieder gilt meine Aufmerksamkeit der schönen jungen Frau in der Backabteilung und auch sie wirft mir hin und wieder einen kurzen Blick zu. Aber je öfter ich sie betrachte, desto mehr hege ich die Befürchtung, dass diese Marion ein wenig zu jung für mich sein könnte. Lehrmädchen, konstatiere ich, 16-18 Jahre höchstens und mein Blick wird traurig.

Arne betrachtet mich nachdenklich.

„Zu jung, wie?" fragt er mich.

Ich nicke betrübt.

„Ich kann dir verraten, sie hat schon ein Auto, also nicht zu jung zum Zum!"

Ich glaube den Aufprall von dem Stein, der mir vom Herzen geplumpst ist, hat man bis in die Schweiz gehört. Und schon kann ich wieder lächeln.

Arne hat meinen Stimmungswechsel mitbekommen und legt mir seine Hand auf den Unterarm.

„Warts mal ab Patrick, bis du sie ganz gesehen hast", meint er geheimnisvoll.

Auf meine Nachfrage schüttelt er nur den Kopf und meint, dass ich mich noch ein wenig gedulden möge. Marion würde gleich die Regale im hinteren Teil des Marktes mit Bachwaren befüllen.

Auf Arne´s Informationen ist Verlass, denn er beobachtet die Menschen um ihn herum sehr genau. In seinem Restaurant hat er es auf die gleiche Weise gemacht und ist nie falsch damit gelegen.

Und tatsächlich. Nach kurzer Zeit geht die Schwingtüre der Backstube auf und Marion geht lächelnd mit einem Gitterwagen voller Backwaren an uns vorbei in den Markt.

Und jetzt bleibt mir das Herz fast zum zweiten Mal an diesem Vormittag stehen. Sie hat eine hellblaue Jeans an und in dieser Hose steckt ein Hintern, der den Rahmen des Üblichen sprengt. Er füllt die Hose so richtig aus, dass sich der Stoff hauteng über beide Backen spannt. Dazu hat sie die passenden strammen Beine, die eine leichte X-Stellung haben.

Du meine Güte, mir wird meine Hose zu eng.

Was für ein Anblick!

Arme schmunzelt.

„Und was meinst du jetzt, Patrick?"

„Ehrlich?"

Arne nickt.

Ich atme tief durch.

„Also wenn ich sie so von hinten sehe, dann denke ich das Gleiche, als wenn ich Dieter Bohlen von vorne sehe."

„Was für ein Arsch", stimmt mir Arne zu und unser Gelächter schallt durch das Café.

Wir wischen uns die Lachtränen aus den Augen, während wir uns wieder beruhigen.

Als Marion mit dem leeren Gitterwagen zurück kommt, strahle ich sie an und leicht verwirrt erwidert sie meinen Blick. Dann sehe ich, wie sie sich intensiv mit Steffie unterhält und ab und zu verstohlen zu unserem Tisch herüber schaut.

Als wir 15 Minuten später das Café verlassen, kann ich der Versuchung nicht widerstehen, ihr zuzuwinken. Wie unter einem inneren Zwang erwidert sie meinen Gruß, wird rot und geht schnell in die Backstube.

Arne geht in sein Eiscafé, um die Vorbereitungen zu treffen und die Eismaschinen in Betrieb zu nehmen und ich fahre nach Hause, um meine Sachen aufzuräumen und mich auf meine Mädels vorzubereiten.

Doch wo meine Gedanken sind ist leicht zu erraten.

Ab diesem Tag bin ich des öfteren im Markt, um mir in Ruhe einen Cappuccino zu gönnen, aber vor allem, um Marion zu sehen. Nach einiger Zeit wechseln wir immer ein paar Worte, erkundigen uns nach dem Wohlbefinden des anderen und wünschen uns einen guten Tag.

Mehr passiert zu meinem Bedauern nicht.

*

Ende August.

Elena und Anna kommen über das Wochenende, da Samstag und Sonntag das Dorffest stattfindet. Sie wollen sich dort mit Freundinnen und Freunden treffen, um einen "drauf zu machen", wie sie sagen.

Auch ich werde mich dort blicken lassen, das bin ich meinem Ansehen als Unternehmer im Dorf schuldig.

Am späten Samstag Nachmittag schlendere über den Festplatz, halte Smalltalk mit Bekannten und Geschäftspartnern und trinke ein alkoholfreies Weißbier mit Freunden. Die halbe Besetzung des Supermarktes gibt sich die Ehre, alle schmuck gekleidet und guter Laune. Marion begrüßt mich kurz und wechselt ein paar Worte mit mir, wird dann aber von ihren Kolleginnen in die Mitte genommen und verschwindet in der Menge.

Arne und Melanie können natürlich nicht da sein, da das Eiscafé geöffnet ist und das Geschäft brummt. Aber ich werde sie später am Abend treffen.

Irgendwann drückt mich meine Blase und ich schaue, dass ich zu den Toiletten komme, um mich zu erleichtern.

Als ich vor dem Urinal stehe und in das Becken strulle, bekomme ich von nebenan ein aufschlussreiches Gespräch von einigen, offenbar schon angetrunkenen jungen Burschen mit.

„Also heute ist sie fällig, die blöde Zicke. Dann ist es vorbei mit der eisernen Jungfrau."

„Ja", meint ein zweiter, „die geht mir so auf den Senkel mit ihrem Getue. Keiner kommt an sie ran, keiner ist gut genug für sie, den blöden Bauerntrampel. Aber nachher werden wir ihr den Verstand aus dem Kopf vögeln. Jeder kommt mal dran und dann zeigen wir ihr, was wir unter Spaß und Unterhaltung verstehen. Ab heute Nacht ist sie dann kein ´Fräulein rühr mich nicht an´ mehr."

Oh, oh, das hört sich nicht gut an. Egal, wer die Angesprochene ist, das macht man einfach nicht. Das ist kriminell.

Ich schüttele mein „Komma" kurz aus, packe es in die Hose und eile aus der Toilette. Im Schatten einer Süßigkeitenbude warte ich auf die, die diese Drohungen ausgestoßen hatten.

Ein paar Leute kommen vorbei, aber alle zu alt um die zu sein, auf die ich warte.

Dann kommen 3 junge Burschen aus dem Klo, alle 18-20 Jahre alt, die schon nicht mehr ganz sicher auf den Beinen sind. Und ich kenne sie, jedenfalls vom Hörensagen. Unruhestifter, Schläger und Raufbolde, deren Ruf im Dorf wohlbekannt ist. Egal ob auf dem Fischerfest, bei der Guggenmusik oder bei Musiktreffen, immer wenn es Stunk und Zoff gibt, ist mindestens einer von denen dabei. Die Familien von Zweien sind sogar Kunden von mir.

*

Mein Abend ist gelaufen. Ab jetzt heißt es aufpassen, dass ich die Drei nicht aus den Augen verliere, ohne dass sie mich entdecken. Ich muss also genug Abstand halten, darf aber auch nicht zu weit entfernt sein. Bei meiner Größe ist das gar nicht so leicht.

Vor einer Konfrontation mit ihnen habe ich keine Angst. Das was ich beim Judo gelernt habe, reicht allemal um die drei in einem offenen Kampf zu dominieren. Meine Mutter war Kampfsporttrainerin in der Landesliga und hat den schwarzen Gürtel in Judo und Karate. Obwohl sie 30 cm kleiner und fast 20 Jahre älter ist als ich, würde ich den Teufel tun, mich mit ihr anzulegen. Ich habe das Training immer noch dreimal in der Woche durchgeführt, bin also auf dem Laufenden und weiß, was die Tritte und Würfe für Folgen haben können.

Ich muss mit gedulden. Vorerst sieht es nicht so aus, als würden die Drei das Dorffest so schnell verlassen. Ich weiß auch nicht, wem sie auflauern wollen. Meine Nerven sind gespannt wie Drahtseile.

Ich höre einen leisen Pfiff und einer der Drei gibt den anderen einen Wink. Sie verlassen schnell den Festplatz und ich habe Schwierigkeiten ihnen unauffällig zu folgen. Der Weg führt durchs Dorf und immer weniger Menschen sind auf den Straßen unterwegs. Ich muss langsamer machen, damit sie mich nicht entdecken.

*

Und dann sind sie weg. Ich kann nichts mehr hören und sehen. Ich bleibe stehen und lausche. Auf der Hauptstraße fährt ein einzelnes Auto vorbei. Sonst nichts. Ich bin am Friedhof angekommen. Da können sie nicht sein, denn das Tor ist abgesperrt und ihre Schritte würde ich auf den Kieswegen hören.

Angespannt horche ich in die Dunkelheit hinein.

Plötzlich vernehme ich den unterdrückten Schrei einer Frau und Rascheln und Füssetrampeln. Das ist außerhalb des Friedhofes und gar nicht so weit weg. Wieder ein Aufschrei, dann das Reißen von Stoff und das Klatschen eines Schlages. Ich eile leise in die Richtung der Geräusche und dann sehe ich was geschehen ist.

Die Bluse der Frau ist zerrissen, ihr BH ebenfalls. Ihre Jeans liegt in Fetzen auf dem Boden. Einer der Burschen versucht gerade ihr Höschen herunter zu reißen, während die anderen beiden an den Reißverschlüssen ihrer Hosen herumfingern.

Nun sehe ich, wer die Frau ist.

M A R I O N!!!

Ich renne los und dann kämpfe ich.

Dem Ersten schlage ich so kräftig zwischen die Schulterblätter, dass er lautlos zusammensackt. Sein Nebenmann schaut überrascht zu mir, als er sich einen kräftigen Tritt in seine Königsnüsse einfängt und mit einem Schmerzensschrei zu Boden geht.

Der Dritte läßt von Marion ab und geht auf mich los. Ich drehe mich kurz und mit einem Okuri-ashi-barai (Seitfeger) schlage ich ihm beide Beine weg, so dass er auf den Boden kracht. Ein trockener Fausthieb gegen seine linke Kopfseite lässt ihn das Bewusstsein verlieren.

Die Drei sind außer Gefecht gesetzt.

Ich gehe zu Marion hin.

Sie hockt zusammen gekauert und verängstigt in der Ecke an der Friedhofsmauer und hat den kurzen Kampf gesehen. Es ist alles so schnell gegangen.

Als ich vor ihr stehe und ihr aufhelfe, wird sie sich ihrer Nacktheit bewußt. Verschämt hält sie ihre Hände vor Busen und Scheide.

Ich ziehe meinen Parka aus.

Erschrocken weicht sie vor mir zurück.

Denkt sie vielleicht, dass ich da weitermachen will, wo ich die anderen unterbrochen habe?

Ich halte ihr die Jacke hin.

„Nimm schon, so kannst du nicht bleiben."

Zögernd nimmt sie die Jacke und zieht sie an. Wenigstens ist sie dank meiner Größe lang genug, um sie zu bedecken. Ich sammele die zerfetzten Klamotten auf und ergreife Marions Hand.

„Wir gehen zu mir und dann schaue ich mal, ob dir etwas von meiner Tochter oder ihrer Freundin passt. Wenn nicht, dann werden werden wir etwas von mir finden, was du anziehen kannst."

Marion zeigt auf dir drei Burschen, die jammernd und klagend auf dem Boden liegen und zu uns herschauen.

„Und was ist mit denen?"

„Mir doch wurscht. Wer sich an einer Frau vergreift, der muss mit so etwas rechnen. Und jetzt gehen wir, bevor wir noch mehr Aufmerksamkeit erregen. Es sind nur 10 Minuten bis zu mir."

Wir kommen ungesehen bei mir zuhause an. Elena und Anna sind natürlich noch nicht da; es kann früher Morgen werden bis die beiden auftauchen. Ich schaue, ob ich etwas für Marion finde, aber die Sachen von Elena sind ihr zu klein und Anna hat auch nichts Passendes bei mir.

Also hole ich eine Trainingshose, ein T-Shirt und ein Sweatshirt von mir und bringe es Marion. Auch ein Glas Orangensaft bekommt sie. Als sie nach den Kleidungsstücken greift, zuckt sie zusammen und stöhnt vor Schmerzen.

"Lass mal sehen", fordere ich sie auf und gedankenlos streift sie meinen Parka ab.

Dann erschrickt sie, als sie konstatiert, dass sie außer ihres Slips nichts an hat. Ich halte sie an den Schultern und drücke sie wieder in den Sessel.

„Schschtt, ich war selbst verheiratet und habe eine erwachsene Tochter. Ich weiß, wie eine Frau ausschaut und ich tue dir nichts. Ich will nur mal sehen, was dir fehlt."

Marion entspannt sich etwas. Ihr rechtes Knie ist aufgescheuert und blutet leicht und auch die rechte Schulter hat einige tiefe Kratzer abbekommen. Ich versorge ihre Wunden und kümmere mich auch um das blaue Auge, dass sie sich bei einem Schlag eingefangen hat.