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Schicksalsschläge

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Zweimal war er, ohne einen Zusammenbruch zu erleiden, Sylvia begegnet und hatte sogar ein paar Worte mit ihr gewechselt. Sie war jetzt fast 40 Jahre alt, war immer noch sehr hübsch und attraktiv und hatte inzwischen mit Michael 4 Kinder. Der Bauernhof florierte und sie hatten einen Anbau für Sommergäste errichtet. Theo kam zu dem Schluß, dass er mit der Situation umgehen konnte und sich um eine neue Beziehung kümmern konnte.

* * *

Er hatte in der letzten Zeit im Markt des Öfteren eine Frau gesehen, die ihn faszinierte. Sie war ihm aufgefallen, weil eigentlich nichts besonders Auffälliges an ihr war. Sie mochte etwa in seinem Alter sein, vielleicht ein paar Jahre älter und als er sie das erste Mal bemerkte, kam ihm sofort der Spitzname "die Eiskönigin" in den Sinn. Die Haarfarbe ihrer modischen Kurzhaarfrisur war blond mit einem Hang ins Silberne und Graue und sie wirkte kalt und unpersönlich auf ihn.

"Meine Güte", dachte er und schüttelte sich leicht, "der Typ als Schwiegermutter würde mir die ganze Ehe vermiesen."

Aber das war eben nur der erste Eindruck. Auf den zweiten Blick war sie nicht unattraktiv und er bemerkte dass sie ihn ab und zu neugierig musterte.

Thomas, der Juniorchef des Supermarktes, kam mit einer Tasse Kaffee zu ihm an den Tisch im Café, als er nach dem Einkaufen wieder einmal über seine Zeit mit Sylvia sinnierte. Die beiden redeten über alle möglichen Belanglosigkeiten, darüber wie ihre Geschäfte gingen und über allerlei Privates.

Plötzlich sah Theo die "Eiskönigin" aus dem Kassenbereich herauskommen und auf sie zugehen. Sie nickte ihm kühl zu, legte einige Unterlagen vor Thomas auf den Tisch und begann eine lebhafte Diskussion mit ihm. Soweit er es mitbekam, ging es um Bestellungen für die Feiertage und um Personalangelegenheiten. Theo schaltete ab, weil ihn nichts anging und auch nicht interessierte.

Aber trotzdem beobachtete er sein weibliches Gegenüber weiterhin und entdeckte einige Eigenschaften bei ihr, die er bisher nicht wahrgenommen hatte. Er bemerkte, dass sie ihre Haare etwas länger als beim letzten Mal trug und dass es ihr gut stand. Und auch der Blick, den sie ihm manchmal zuwarf, kam ihm auf einmal nicht mehr so kalt und unpersönlich vor.

Er registrierte ihr mühsam gezügeltes Temperament, wenn es um eine Sache ging, in der sie nicht die gleichen Ansichten hatte wie ihr Chef. Irgendwann, Theo hatte die Zeit vergessen, während er sie musterte, kamen die beiden zu einer Einigung. Die "Eiskönigin" stand auf, nickte ihm verhalten zu und rauschte davon.

Theo beobachtete fasziniert ihre ausgesprochen attraktive Kehrseite in der engen Jeans, die er jetzt so richtig das erste Mal ausgiebig betrachten konnte.

Thomas hatte seine Blicke aufmerksam wahrgenommen und grinste Theo breit an.

"Na, Interesse?", verlangte er zu wissen. "Deinen Blicken nach sogar gesteigertes Interesse."

"Keine Spur, nicht mein Typ", gab er zurück, "sag, wer ist sie?"

"Also doch", meinte Thomas lachend. "Deine Augen sagen etwas anderes, als deine Worte. Das ist unsere Büroleiterin, Monika Malters. 48 Jahre alt, geschieden, keine Kinder. Wohnt in . . . ."

"Bitte Thomas, du kennst meine Situation. Kein Interesse."

"Von ihrer Seite scheinbar schon. Sie hat mich des Öfteren nach dir gefragt. Du weißt schon, deinen Namen, was du machst, wo du wohnst, ob du eine Freundin hast usw. Wird wohl kaum bloße Neugier sein."

Theo bemerkte wie er eine rote Birne bekam und verlegen wurde.

Und was er noch bemerkte, sein Unterleib schien ein Eigenleben zu entwickeln, als er an Monikas knackige Rückseite dachte. Sein Blut schien plötzlich Wege zu gehen, die es schon seit Jahren nicht mehr gegangen war. Sein Penis versteifte sich langsam, aber stetig.

Verdammt, das neue Medikament und die Umstellung und Reduzierung seiner Medikation, sowie seine gesunde Lebensweise schienen erste positive Veränderung zu haben.

Thomas bemerkte, dass Theo etwas abwesend war und nicht mehr auf seine Fragen reagierte, klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter und ging zurück in den Supermarkt, um nach dem Rechten zu sehen.

Theo bliebt noch eine ganze Weile sitzen, weil er sich nicht getraute aufzustehen, denn sein strammer Max war kein lahmer Hugo mehr und schien an seinem jetzigen Zustand ausdauernd Freude zu haben. Aber schließlich konnte er sich erheben, ohne Aufmerksamkeit zu erwecken, schnappte sich den Wagen mit seinen Einkäufen und schaute dass er nach Hause kam.

Kaum war er in seiner Wohnung und hatte seine Sachen aufgeräumt, da eilte er in sein Schlafzimmer, stellte sich vor den großen Spiegel und lies seine Hosen fallen.

Er konnte nichts besonderes an sich feststellen, der gleiche Zustand wie die letzten Jahre. Dann kam ihm ein seltsamer Gedanke. Sollte es wirklich etwas mit Monika, der Eiskönigin, zu tun haben? Erstellte sich vor, wie sie nackt vor ihm kniete und mit ihrer eiskalten Zunge seinen Schaft entlang leckte. Ein wohliger Schauer lief über seinen Rücken und er schüttelte sich, als ob er Fieber hätte.

In seinen Gedanken nahm die "Eiskönigin" seinen Lümmel zwischen ihre Lippen und saugte ihn tief in ihre Mundhöhle. Theo stöhnte brünstig auf und mit einem Mal schoß sein Samen vehement aus ihm heraus und klatschte gegen den Spiegel. Völlig überwältigt und ermattet sank Theo auf seine Knie und schnappte krampfhaft nach Atem.

Dann wankte er ins Bad, duschte und ging zu Bett. Zum ersten Mal seit Jahren schlief er tief und fest ohne Alpträume durch.

Er träumte von Monika und nannte sie im Schlaf nicht "die Eiskönigin".

* * *

Die nächsten Wochen waren ein Wechselbad der Gefühle. Einerseits wollte jeder dem anderen aus dem Weg gehen, andererseits gaben sich beide die größte Mühe, sich im Supermarkt "rein zufällig" zu begegnen. Dann tranken sie einen Kaffee zusammen, plauderten über dies und das und entdeckten, dass sie viel Gemeinsames hatten.

Und es kam, wie es kommen musste. Die beiden wurden ein Paar, obwohl Monika gut sechs Jahre älter war als Theo.

Monika zeigte Theo wieder das wahre Leben, beide blühten auf und ihre Liebe wuchs beständig an.

So ging es fast ein Jahr, bis zu jenem verhängnisvollen Sonntagmorgen. Sie saßen beide beim Frühstück, als es Monika urplötzlich schlecht wurde. Sie kam gerade noch bis zur Toilette, wo sie sich übergeben musste. Theo dachte, sie könnte schwanger sein und freute sich, bis er auf einmal das Blut sah.

Monika hing wie ein Häufchen Elend über der Schüssel. Theo bekam Panik, rannte zum Telefon und verständigte den Notarzt. Seine Freundin wurde ins Krankenhaus in die Kreisstadt gebracht, er war hinterher gefahren und wartete nun vor der Notaufnahme auf Nachricht über ihren Zustand.

Der war gar nicht gut. Er erfuhr, dass seine Liebste Magenkrebs in einem fortgeschrittenen Stadium hatte und dass keine Heilung möglich war. Ein Teil des Magens musste operativ entfernt werden, kurze Zeit danach, als der Krebs gestreut hatte, der Rest. Der Arzt hatte von einer Chemotherapie abgeraten, da sie nichts bringen würde. Es würde keine gemeinsame Zukunft für sie geben. Für Theo brach erneut eine Welt zusammen.

Und auf einmal zeigte er Seiten, die man bisher nicht bei ihm kannte. Er gestaltete sein Wohnzimmer in ein Krankenzimmer um, besorgte sich ein Krankenbett und ließ sich von den Ärzten in die Pflege und Medikation einweisen. Monika sollte nicht im Krankenhaus sterben, sondern er wollte sich so lange es ihm möglich war um sie kümmern und mit ihr zusammen sein. Er fütterte sie mit Astronautennahrung, da sie nichts mehr anderes essen konnte und musste zusehen, wie sie trotzdem langsam abmagerte. Sie verhungerte bei lebendigem Leib und ihre Schmerzen wurden immer stärker.

Es ging nicht anders, Monika kam wieder ins Krankenhaus und Theo konnte sie nur noch einmal sehen. Die Ärzte wollten ihm den Anblick seiner leidenden Freundin ersparen. Sie stand unter extrem starken Schmerzmitteln und starb vier Tage später, ohne das Bewusstsein noch einmal zu erlangen.

Die Ärzte meinten zwar, sie hätte nicht mehr leiden müssen, aber Theo hatte sie lange genug gepflegt, hatte miterlebt, was sie erdulden musste und diese Worte konnten ihn nicht trösten.

Theo kümmerte sich um die Beerdigung und war froh, als sie vorbei war. Er konnte die mitleidigen und mitfühlenden Blicke und Beileidsbekundungen einfach nicht mehr ertragen.

Er zog sich wieder in seinen Zeichenraum zurück und begann mit der Erstellung der neuen Kollektion von Eishockeytrikots für die nächste Saison. Er brauchte die Ablenkung durch die Arbeit, um nicht verrückt zu werden. Seine Eltern und seine Schwester besuchten ihn öfter, aber sie bedrängten ihn nicht, sondern ließen ihn in Ruhe arbeiten, weil sie wussten, dass er auf diesem Gebiet ein Könner war, dem keiner so schnell das Wasser reichen konnte. Und diese Arbeit lenkte ihn ab und half ihm teilweise über seinen Verlust hinweg.

* * *

Eines Tages, während der Fußball-WM 2020 kam seine Schwester zu ihm und teilte ihm eine überraschende Neuigkeit mit. Michael, der Mann von Sylvia war bei der Arbeit als Landwirt tödlich verunglückt und zwar auf eine tragische Weise. Als er vom Feld kam, er hatte es eilig, weil er Fußballfan war und sich das Spiel anschauen wollte, hatte er beim Hineinfahren in die Scheune übersehen, dass die beiden oberen Hälften des Tores nicht geöffnet waren und bleib mit dem Überrollbügel seines Hürlimann daran hängen. Der Traktor überschlug sich rückwärts und zerquetschte ihm den Brustkorb und den Kopf. Michael war sofort tot.

Theo war schockiert, als ihm klar wurde, dass Sylvia nun Witwe war. Vier Kinder, ein Bauernhof, ihre Mutter und Michaels Vater in der Austragsstube und keine Helfer, das konnte nicht gut gehen. Er wollte ihr gerne seine Hilfe anbieten, aber das erschien ihm unsinnig. Er war kein Bauer und hatte keinen blassen Schimmer von der Landwirtschaft. Bevor er sich blamierte oder gar aufdringlich erschien, ließ er es lieber bleiben.

* * *

Inzwischen war es wieder Winter geworden.

Theo kam aus Winterthur zurück, hatte ordentlich eingekauft und war auf dem Weg nach Hause. Den Nachmittag verbrachte er in Laufenburg, wo er sich sein neues Auto abholte. Sein alter Legacy war inzwischen über 11 Jahre alt und hatte fast 300.000km auf dem Buckel. Bei den bald zu erwarteten Reparaturen lohnte sich die Neuanschaffung.

Natürlich war er seiner Marke treu geblieben, denn er hatte damit die besten Erfahrungen gemacht. Den Jahreswagen hatte er sehr günstig erwerben können, einzig der Rammschutz störte ihn etwas. Er wollte doch nicht auf Safari gehen und Elche und Bären gab es im Schwarzwald auch nicht. Aber da er montiert war, ließ er ihn dran. Wichtiger war ihm, gerade jetzt im Winter der Allradantrieb, ohne den es aber den Forrester auch gar nicht gab.

Theo verließ Laufenburg und fuhr die Straße in den Hochschwarzwald in Richtung Todtmoos. Schon nach wenigen Kilometern wurde es angenehm warm im Auto. Die Straßen waren spiegelglatt, da es kurz vorher Eisregen gegeben hatte. Manchmal hatten sogar er Mühe sein Fahrzeug auf der Straße zu halten und fuhr deswegen trotz des Allradantriebes sehr langsam. Die Heimfahrt würde also noch einige Zeit dauern.

Am Ende von Hänner stieg die Straße steil an und machte eine weite 120 Grad Kurve. Theo sah oben Scheinwerfer wild hin und her zucken. Da war jemand ordentlich ins Schleudern gekommen. Dann durchbrach das fremde Fahrzeug die altersschwache Leitplanke, kippte auf die Fahrerseite und kam den Hang herab auf ihn zugerutscht.

Theo stieg panikartig auf die Bremse, stelle den Automatikwählhebel auf Rückwärts, aber es war zu spät. Obwohl er noch zwei Meter rückwärts fuhr, erwischte ihn der Kleinwagen leicht am vorderen rechten Kotflügel. Er hörte Glas splittern und sein rechter Scheinwerfer erlosch. Sein Auto drehte sich um 90 Grad zur Fahrtrichtung. Mehr war nicht passiert und sein Rammschutz hatte scheinbar Schlimmeres verhindert. Jetzt war er dankbar für dieses Sonderzubehör.

"Du gottverdammtes Arschloch, kannst du nicht aufpassen? Das Auto ist brandneu!", brüllte Theo wutentbrannt, was natürlich Unsinn war, denn der fremde Fahrzeugführer konnte ihn weder hören noch etwas an der Situation ändern. Der gegnerische C3 war über die Straße geschliddert, durch den Weidezaun auf der anderen Straßenseite gebrochen, aufs Dach gekippt, noch ein ganzes Stück den Hang hinabgerutscht und war dann von zwei Bäumen aufgehalten worden, bevor er in den Bach stürzen konnte.

Theo stellte sein Auto wieder normal hin, schaltete die Warnblinkanlage ein und stieg aus. Er zückte sein Mobilphone, rief die Polizei an und erklärte, was passiert war. Einen Rettungswagen ließ er vorsichtshalber auch kommen. Dann nahm er seinen Stock, eine große Wolldecke und wollte die Straße überqueren. Trotz aller Vorsicht, lag er schon beim zweiten Schritt auf der Nase und fluchte fürchterlich. Mehr rutschend als gehend näherte er sich seinem Unfallgegner, als er plötzlich voller Schrecken das Auto erkannte.

Dieser dunkelblaue C3 gehörte Sylvia Biehler, oder Bernauer, wie sie jetzt hieß.

Hecktisch ging er um den Citroen herum, blieb mit seinem steifen Bein an einem großen Stein hängen und lag erneut auf der Nase. Er versuchte durch die Frontscheibe etwas zu erkennen. Da das Auto auf dem Dach lag, hing Sylvia bewegungslos im Sicherheitsgurt und der Airbag lag schlaff über dem Lenkrad. Blut lief ihr über das Gesicht.

Panik erfasste Theo. Was konnte er tun, bis die Sanitäter da waren?

Zuerst musste er sie aus dem Gurt befreien und aus dem Auto holen. Er schnupperte, roch aber kein Benzin. Die Fahrertür klemmte und egal wie heftig er an ihr riss und zog, sie ging nicht auf. Das gleiche war auch mit der Beifahrertür und den beiden hinteren. Der Rahmen war derartig verformt und gestaucht, dass sich keine Türe öffnen ließ. Und Sylvia zeigte immer noch keine Reaktion.

Theo fiel der Stein ein, er kniete sich nieder und tastete mit seinen Händen über den gefrorenen Boden, bis er ihn gefunden hatte. Er holte aus und schlug damit so lange zu, bis das Fenster erste Risse zeigte und dann zersplitterte. Mit dem Ellenbogen und seinen Händen vergrößerte er das Loch und entfernte die restlichen Glassplitter, bis er seinen Oberkörper teilweise hindurchzwängen konnte. Vorsichtig griff er unter Sylvia hindurch, ertastete das Gurtschloss und indem er sie mit seiner linken Schulter leicht anhob, konnte er es, wenn auch erst nach mehreren Versuchen öffnen.

Er zwängte sich wieder aus der Türrahmen und zog Sylvia so vorsichtig er konnte aus dem Fahrzeug. Sie stöhnte vor Schmerzen auf, erwachte aber nicht aus ihrer Ohnmacht.

Zwei Männer kamen den Hang herunter gerannt und brachten eine Rettungsdecke und einen Verbandskasten mit. Sie wickelten die Verletzte in die Decke und Theo reinigte provisorisch ihre Kopfwunde, die glücklicherweise nicht allzu stark blutete. Er kniete sich vor sie hin und legte ihren Kopf auf seine Oberschenkel. Die linke Schulter war wahrscheinlich ausgekugelt und der Arm allem Anschein nach gebrochen, aber da traute er sich nicht etwas zu unternehmen, da er nicht erkennen konnte, ob irgendetwas geschient oder gerichtet werden musste. Unter die Beine legte er seine zusammengelegte Wolldecke, weil nicht wusste, ob sie einen Schock erlitten hatte. Das wusste er noch aus seinem Erste-Hilfe-Kurs.

Blaulicht blitze auf und der Notarzt und drei Sanitäter, sowie zwei Polizisten kamen zu ihnen herunter. Der Arzt, es war Sven K., sein Hausarzt, untersuchte Sylvia kurz, aber da sie nicht antworten konnte, gab Theo so gut er konnte, Auskunft. Er schilderte den Polizisten den Unfallhergang, lies aber Sylvia dabei keine Sekunde aus den Augen.

Die Rettungssanitäter legten Sylvia auf eine Trage und brachten sie mit Mühe den Abhang hinauf zum Sanka.

"Zeig mal deine Hände", meinte der Arzt zu Theo, der erstaunt seine Arme ausstreckte und feststellte, dass sie voller Blut waren. "Hast du das gar nicht gemerkt? Sag bloß, du hast die Seitenscheibe mit den bloßen Händen weggemacht?"

"Ich hatte doch nichts anderes, nicht einmal Handschuhe", rechtfertigte sich Theo. "Kann ich mit ins Krankenhaus fahren? Ich möchte doch wissen, wie es Sylvia geht und was sie hat."

"Keine Chance, Theo, ich rufe an wenn wir wissen, was ihr fehlt. Ich versorge jetzt deine Hände, dann fährst du zu Sylvias Eltern und informierst sie. Schon allein wegen der Kinder."

Dr. K. entfernte die Glassplitter, desinfizierte und verband Theos Hände.

"Kannst du so fahren?" wollte er wissen.

"Geht schon, muss gehen. Vielen Dank auch", brummte Theo.

"Dann nichts wie heim und schau morgen mal kurz in der Praxis vorbei, damit ich mir deine Hände noch einmal anschauen kann", meinte sein Arzt, klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter und ging zu seinem Wagen, um ins Krankenhaus zu fahren.

Theo begutachtete den Schaden an seinem rechten Kotflügel und beschloss gleich morgen früh die Birne und das Glas in seiner Werkstatt ersetzen zu lassen.

Und Sylvias Auto musste auch in die Werkstatt.

* * *

Er war schon etwas beklommen und unsicher, als er eine halbe Stunde später in den Hof von Sylvias Bauernhof einbog. Aus den Fenstern im Erdgeschoß fiel Licht auf den verschneiten Eingangsbereich.

Er drückte auf die Klingel und hörte schnelle Schritte durch den Flur kommen. Sylvias Mutter schaute ihn erstaunt an.

"Hey, Theo, was machst denn du hier? Ist etwas passiert? Komm doch herein."

"Ja, Renate, es ist etwas passiert. Ich erzähle es dir drinnen."

Sylvias Schwiegervater und die Kinder sassen beim Abendbrot und Theo wurde aufgefordert Platz zu nehmen und zuzugreifen.

Er schüttelte den Kopf und meinte: "Ja, es ist etwas passiert. Sylvia hatte einen kleinen Unfall bei Hänner und hat das Auto ein wenig verformt."

Das war sehr beschönigend ausgedruckt, aber er wollte Sylvias Mutter, den Schwiegervater und insbesondere die Kinder nicht mit unverblümten Tatsachen vor die Wand laufen lassen. Also probierte er es mit besänftigenden Umschreibungen, aber Silvias Mutter konnte er nichts vormachen.

"Also, Theo, raus damit. Was ist passiert?"

Er seufzte: "Okay, Sylvia hatte einen Unfall. Das Auto ist so ziemlich hinüber, aber sie eine Menge Glück gehabt. Ich konnte sie aus dem Auto bergen, den Notarzt rufen und Dr. K. hat als erste vorläufige Diagnose eine ausgekugelte Schulter, einen gebrochenen Arm, etliche Prellungen und eine Gehirnerschütterung festgestellt. Sie ist jetzt in W. im Krankenhaus, wo sie meiner Meinung nach für mindestens eine Woche bleiben wird. Mehr weiß ich auch nicht, aber der Doc wird sicher noch bei euch anrufen und es euch dann sagen."

Die beiden größeren Kinder fingen an zu weinen, als sie hörten, was ihrer Mutter widerfahren war, den beiden Kleinen musste man es erst erklären, aber dann weinten sie auch. Theo empfand unendliches Mitleid und nahm die beiden in seine Arme, worauf sie sich an ihm festklammerten und sein Hemd durchnässten. Sylvias Mutter und Michaels Vater sahen mit Erstaunen, wie selbstverständlich Theo die beiden tröstete und ihnen solange beschwichtigend zuredete, bis sie sich wieder etwas beruhigt hatten.

Theo bot seine uneingeschränkte Hilfe an, er wollte alles tun, damit die Kinder möglichst bald ihre Mutter wiedersehen konnten. In seinem Auto konnte er alle Vier plus einem Erwachsenen mitnehmen und er würde die Kindersitze für die beiden Kleinen von Sylvia einbauen, die er im Flur gesehen hatte.

Nun wurde er den Kindern bekannt gemacht, die ihn, seit sie sich ein wenig beruhigt hatten, neugierig betrachtet hatten. Der Älteste hieß Leonidas, benannt nach dem Spartanerkönig, der gegen die Perser weitergekämpft hatte, nachdem die tapferen Athener schon längst die Flucht ergriffen hatten. Danach kam Sophie, benannt nach ihrer Oma väterlicherseits, dann Cleo (vielleicht die Namensvetterin von Kleopatra, der Pharaonin) und Fabienne, die Jüngste, die sich immer noch an Theo festklammerte, als wäre er ihr Rettungsring.