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Servas 04: Fügungen Teil 03

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»Was hast du denen denn gesagt?«, erkundigte Rebecca sich bei Isabella als sie, jede ein Glas Champagner in der Hand, zusammen standen.

»Gar nix mehr. Wenn man den Sicherheitsdienst mal nötig hat, sind sie ja wirklich gut in dem, was sie machen. Aber sie sind stur wie ein Panzer. Also hab ich Emylia geschrieben. Sie hat mir einfach noch eine Einladung geschickt«, sagte Isabella lachend. »Da mussten sie uns dann rein lassen.«

»Wieso macht das eigentlich der Sicherheitsdienst?«, wollte Maja wissen.

»Wer soll es denn sonst machen?«, fragte Isabella lapidar. Damit war das Thema für sie anscheinend erledigt.

Es waren zwar jede Menge Leute anwesend, aber der Saal war groß genug um nicht überfüllt zu wirken. Die Dekoration war sehr dezent aber dennoch festlich, dem wichtigsten Feiertag des Jahres angemessen gehalten. Im hinteren Bereich des Saales standen genug große, runde Tische, damit jeder Platz hatte und vor der Bühne die mit Tannengirlanden festlich geschmückt war, gab es eine große Tanzfläche mit auf Hochglanz poliertem Boden. Auf den Tischen, in Haltern an den Wänden und sogar in den vier riesigen Kronleuchtern, verströmten künstliche Kerzen ihr flackerndes Licht, welches nur durch die schiere Menge an Kerzen nicht unruhig wirkte. Der Bereich zwischen Tanzfläche und den Tischen war leer. Dort hielten sich im Moment die meisten der Gäste auf und unterhielten sich, in Grüppchen zusammen stehend, mehr oder weniger angeregt miteinander.

Mara beobachtete die Umstehenden und hörte bruchstückhaft deren Unterhaltungen.

»Also ich verstehe nicht, wie das mit dem Smalltalk funktioniert. Das ist doch nur belangloses Zeug«, sagte sie leise, worauf hin Frida zustimmend nickte.

Maja, die sie ebenfalls gehört hatte, sagte: »Genau. Nur belangloses Zeug. Wie ist das Wetter, welcher Star hat wen geheiratet und so weiter.«

Maja kicherte leise und deutete auf zwei Frauen, die sich sehr angeregt zu unterhalten schienen. »Die Beiden da diskutieren sehr ausführlich darüber, wie viele von diesen tollen Kerzen nötig wären, ein romantisches Licht im Schlafzimmer zu zaubern«, sagte sie.

Mara und Frida schauten sie erstaunt an. »Woher willst du das denn wissen?«, fragte Frida.

»Lippenlesen kann eine sehr nützliche Eigenschaft sein«, erklärte Maja mit ernstem Tom.

Frida starrte sie entgeistert an und wurde, soweit es in diesem Licht zu erkennen war, ziemlich rot im Gesicht.

»Keine Angst, ich hab ihr nichts erzählt und werde das in Zukunft auch nicht machen«, sagte Maja und lachte lauthals los, so daß einige der Umstehenden sich zu ihr umdrehten.

Frida starrte sie noch immer an und trank ihr Glas in einem Zug leer.

Sie stellte das Glas auf das Tablett einer vorbeikommenden Bedienung und nahm sich ein volles herunter, von dem sie ebenfalls gleich einen Schluck trank.

»Übertreib es bitte nicht«, sagte Isabella.

Bevor Frida etwas antworten konnte, erhellte ein Spot Emylia, die nun auf der Bühne stand und mit einem Löffel an ihr Glas klopfte, um sich Gehör zu verschaffen. Schnell wurde es Still im Saal und alle schauten zu Emylia, die mit einem sehr einfachen Abendkleid im Licht der Scheinwerfer stand.

Sie begrüßte alle Anwesenden und bedankte sich bei den hier arbeitenden dafür, daß die Firma wie jedes Jahr in der letzten Zeit gute Umsätze und Gewinne gemacht hatte. Genaue Zahlen nannte sie nicht, dafür sei diese Feier nicht gedacht, erklärte sie, worauf hin die Anwesenden verhalten lachten. Sie erklärte für die, die diesen Ball noch nie besucht hatten, den weiteren Ablauf des Abends und erklärte diesen dann für eröffnet.

Ein Vorhang auf der Bühne wurde geöffnet und die Musiker, die hinter diesem saßen, begannen einen langsamen Walzer zu spielen.

Anders als von ihr gewohnt, schritt Emylia die kleine Treppe von der Bühne herunter, hielt die Hand in Richtung der Gäste und Dana, ihre Frau kam auf sie zu. Beide knicksten voreinander und sie begannen, zu tanzen.

Mara beobachtete die Beiden und bemerkte, daß Dana führte und nicht Emylia. Die Beiden kreisten elegant über die Tanzfläche und sahen in ihren Kleidern sehr schön aus.

»Darf ich bitten?« Rebeccas Frage riss Mara aus ihren Gedanken.

Auf der Tanzfläche befanden sich nun auch andere Paare. Mara knickste vor Rebecca, die es ihr gleich tat und ließ sich von ihr auf die Tanzfläche führen, wo sie sogleich begannen, im Takt der Musik, den Walzer zu tanzen.

Mara war sicher genug um sich ein wenig umzusehen. Sie sah Isabella und Maja an sich vorbei kreisen und kurz darauf bemerkte sie Frida, die mit einer Frau tanzte, die ihr bisher noch nie begegnet war. Sie war hochgewachsen und trug eine königsblaue, reich verzierte Tunika anstelle eines Ballkleides.

Mara genoss es, so mit Rebecca zu tanzen und lächelte glücklich, als sie erneut diese blaue Tunika bemerkte. Dieses Mal war es Isabella, die mit der Frau tanzte und etwas später stelle sie verwundert fest, daß es nun Maja war, die mit dieser Frau tanzte.

»Wer ist diese Frau?«, fragte Mara und deutete unauffällig mit einem Nicken zu Maja und dieser Frau.

Rebecca grinste. »Das ist Joyce«, sagte Rebecca, als sei das Erklärung genug. Erst als Mara sie fragend ansah, erklärte sie weiter: »Sie hat Anteile an vielen großen Firmen und ist sozial sehr engagiert, bleibt aber selbst lieber im Hintergrund.«

Als die Musiker aufhörten zu spielen, verließen Rebecca und Mara die Tanzfläche und Mara nahm von einer der Bedienungen ein Glas Champagner für Rebecca und für sich ein Glas Saft.

Isabella, Maja und Frida standen auf der anderen Seite des Saales mit einigen Leuten zusammen und unterhielten sich.

»Schau mal, da kommt sie«, sagte Rebecca und winkte der Frau, über die sie eben doziert hatte, zu, die gerade zu einer anderen Gruppe gehen wollte. »Ich stelle sie dir vor.«

»Aber das geht doch nicht Herrin«, sagte Mara zweifelnd.

»Wieso denn nicht? Weil du eine Serva bist? Das ist Joyce auch, also hab dich nicht so«, sagte Rebecca amüsiert. Kurz darauf kam die Frau tatsächlich zu ihnen. Rebecca gab Mara ihr Glas und die Beiden begrüßten sich mit einer Umarmung und Bussis.

»Hallo, Rebecca, schön, dich zu sehen. Ich war etwas enttäuscht, daß wir uns letztes Jahr so knapp verpasst haben«, sagte die Frau, nachdem sie die Umarmung gelöst hatten.

»Hallo, Joyce. Ich freue mich dich zu sehen«, erwiderte Rebecca die Begrüßung.

Sie deutete auf Mara. »Joyce, das ist Mara, Mara, das ist Joyce«, sagte sie.

Mara knickste, als Rebecca sie vorstellte, während Joyce ihr die Hand reichen wollte.

»Was soll das denn werden? Seit wann knickst denn eine Serva vor der anderen?«, fragte Joyce belustigt.

Als Mara etwas verunsichert ein »Entschuldigung« murmelte, fragte Joyce: »Sag mal, was hat Rebecca dir denn über mich erzählt?« Sie schüttelte belustigt den Kopf. »Schön, dich kennenzulernen.«

Es dauerte etwas, bis Joyce und Rebecca damit fertig waren, sich gegenseitig zu erzählen, was sie die letzten Jahre gemacht hatten. Anscheinend hatten sie sich das letzte Mal gesehen, kurz nachdem Rebecca die Schule abgeschlossen hatte. Aus dem Gespräch der Beiden hörte sie heraus, daß Joyce Tochter mit Rebecca die Schule besucht hatte.

Später kamen auch Isabella, Maja und Frida dazu.

»Ich verstehe einfach nicht, daß es in den 300 Jahren, seit Ehen mit mehr als zwei Leuten offiziell erlaubt sind, noch niemand geschafft hat, Gesellschaftstänze für drei zu erfinden«, sagte Isabella. »Danke, daß du ausgeholfen hast Joyce«, sagte sie und begrüßte diese dann mit Bussis und einer Umarmung.

»Dann mach du das doch«, sagte Joyce belustigt.

»Vielleicht«, sagte Isabella lachend.

Während der folgenden Unterhaltung gesellte sich auch Joyce Herr und Ehemann zu ihnen. Es stellte sich heraus, daß die Beiden die Eltern von Frau Kroll waren. Frida war das sehr unangenehm. Mara aber fand die Beiden recht nett und unterhielt sich gut mit ihnen.

Der Abend verging in recht angenehmer Atmosphäre und auch nach dem sehr üppigen und guten Essen tanzten alle noch oft miteinander. Erst kurz vor Mitternacht verließen die Meisten den Saal und gingen nach draußen, wo wie jedes Jahr ein großes Feuerwerk stattfinden sollte.

Mara hatte sich, trotz des recht kühlen Wetters ohne ihren Mantel, an Rebeccas Schulter gelehnt und dachte, während sie wie alle Anderen darauf wartete, daß es endlich Mitternacht wurde, darüber nach, was sie im letzten Jahr alles erlebt hatte.

Letztes Silvester hatte sie zusammen mit Herrin Julia, Herrin Andrea und Katja als Pony verkleidet auf einer ganz anderen Silvesterparty verbracht und nun feierte sie Silvester zusammen mit Herrin Rebecca auf einem richtigen Ball auf dem sogar die ein oder andere Berühmtheit anwesend war, auch wenn sie mit diesen bisher kein Wort gewechselt hatte.

Im Februar hatte sie von Herrin Julias Krankheit erfahren und war sehr bestürzt darüber, daß sie sie verlassen musste. Sie hatte große Angst gehabt, wer denn ihre neue Herrschaft sein würde. Doch dann war es ganz anders gekommen und zu ihrer großen Überraschung und Freude stellte sich heraus, daß Herrin Rebecca ihre neue Herrin war. Sie hatte Larissa, Frida und Miss Isabella wieder gesehen und den ersten Kuss zwischen ihr und Herrin Rebecca an selben Tag würde sie wahrscheinlich nie vergessen.

Später war sie dann das erste Mal als Sunrise mit Herrin Rebecca ausgefahren und hatte den Stall kennengelernt, in dem es noch mehr Frauen gab, die wie sie selbst Pony spielten. Am selben Tag hatte sie Kira wieder getroffen und am Abend waren sie und Herrin Rebecca dann das erste Mal im Keller des Hauses gewesen, wo Herrin Rebecca gezeigt hatte, daß sie mit dem Flogger ebenso gut umgehen konnte, wie mit den Zügeln und sie zum Fliegen gebracht.

Es hatte noch mehrere Wochen gedauert, bis sie und Rebecca das erste Mal miteinander geschlafen hatten und auch dies war ein Moment, den sie sicher nicht so schnell vergessen würde.

Dann hatte sie in den Sexshop auf dem Gelände die Gelegenheit bekommen ihre Ausbildung abzuschließen, hatte ihre Eltern wieder getroffen und sie waren zusammen nach Schottland gefahren und später erfahren, daß der Richter, der sie verurteilt hatte, korrupt war und sie noch einmal deswegen vor Gericht musste.

Im Oktober, vor nicht einmal drei Monaten, wurde sie vom Gericht frei gesprochen und hatte sich dafür entschieden, weiterhin als Serva bei Herrin Rebecca zu bleiben. In Straßburg hatte sie dann Chris wieder getroffen, die an der Schule geblieben war, um Lehrerin zu werden.

All das war innerhalb nur eines Jahres passiert. Sie hoffte inständig, daß das nächste Jahr etwas ruhiger werden würde und sie mehr Zeit als Sunrise verbringen durfte. Aber ganz egal, was das nächste Jahr auch bringen würde, bei Herrin Rebecca zu bleiben, war ihr das Wichtigste, da war es fast egal, was noch alles kommen würde.

»Hey, träumst du?«, riss Herrin Rebeccas Stimme sie aus ihren Gedanken.

Mara nickte leicht und öffnete die Augen. Jetzt erst bekam sie mit, daß die Umstehenden angefangen hatten, rückwärts zu zählen und bereits bei fünf angekommen waren.

Auf der Insel im Fluss befanden sich fünf hell leuchtende Fontänen aus Silberregen. Als eine davon erlosch, riefen alle laut »Vier«.

Auch die nächsten Fontänen erloschen und jedes Mal wurde weiter gezählt.

Als schließlich die letzte Fontäne erlosch, nahm Herrin Rebecca sie in die Arme, drehte sie zu sich und wünschte ihr ein schönes neues Jahr, was sie mit einem Kuss bekräftigte.

»Dir auch ein schönes neues Jahr, meine Herrin«, sagte Mara, nachdem Herrin Rebecca den Kuss gelöst hatte.

In diesem Moment ertönte ein lauter Knall und ein Feuerwerkskörper schoss mit silbernem Feuerschweif in den Nachthimmel. Mit einem weiteren Knall explodierte er und zauberte einen riesigen Stern aus blitzenden Funken in den Himmel.

An Rebecca gekuschelt und in ihren Armen liegend betrachtete sie das Feuerwerk.

Als dieses nach ziemlich langer Zeit mit einem erneuten, lauten Knall endete, kamen Miss Isabella, Maja und Frida zu ihnen und wünschten ihnen ein schönes neues Jahr.

Auch Vera und Vivian kamen vorbei, um ihnen alles Gute zu wünschen. Die Beiden waren nicht auf den Ball eingeladen, amüsierten sich auf der nebenan stattfindenden Silvesterparty aber mindestens ebenso gut.

Gegen halb eins gingen sie schließlich wieder in den Ballsaal, wo gerade ein etwas verspäteter Mitternachtssnack serviert wurde.

- - -

Du hättest nicht meinetwegen hier bleiben sollen«, sagte Saphira und löste sich aus Yannas Armen. »Du hättest auf die Party gehen und Spaß haben sollen.«

»Und dich alleine zu Hause lassen? Und außerdem, ich finde, daß das eben auch Spaß gemacht hat«, erwiderte Yanna. »Oder etwa nicht?«

»Doch, sehr sogar. Ehrlich gesagt hat es mir sogar viel besser gefallen, als früher«, sagte Saphira leise.

»Ach wirklich?« Yanna schaute Saphira fragend an. »Dann macht es dir nichts aus, daß du die ganze Zeit über verschlossen bist? Und es macht dir nichts aus, daß ich das, was du eben die ganze Zeit getan hast, bei dir nicht auch machen kann?«

»Ich vermisse es schon ein wenig. Aber es ist schön, wenn ich dir das geben kann, was ich mir früher einfach von dir genommen habe.«

Yanna richtete sich auf und beugte sich zum Tisch, der vor dem Sofa stand, auf dem sie gerade lagen. Sie nahm eine kleine Schachtel und öffnete diese. »Dann kann ich also deiner Herrin sagen, daß sie den hier wieder haben kann?« Sie hielt Saphira einen länglichen, runden Schlüssel vor die Nase.

»Ich der für meinen... Woher hast du den? Hat sie ihn dir gegeben?«, stammelte Saphira.

»Sie hat gesagt, daß ist dein Neujahrsgeschenk«, sagte Yanna mit einem tiefgründigen Lächeln. »Aber wenn du nicht willst, kann ich ihn ihr auch zurück geben. Dann bleibt es bei dem, was wir bei jetzt die ganze Zeit über gemacht haben.«

Saphira nahm den Schlüssel, den Yanna ihr noch immer hin hielt und betrachtete ihn eingehend. Sie schloss kurz die Augen und holte tief Luft, bevor sie ihn in Yannas Hand legte und diese mit beiden Händen ergriff. Mit sanftem Druck schloss sie Yannas Hand um den Schlüssel. »Wenn du das willst, behalt ihn. Oder gib ihn ihr zurück. Es spielt für mich keine Rolle. Vielleicht verdiene ich es irgend wann einmal, daß du mich aufschließt. Aber bis es soweit ist, gibt es noch viel zu viel, was ich wieder gut zu machen habe.«

Yanna dachte an all die Jahre zurück, die sie der Sarai geschenkt hatte. Sie dachte an all die kleinen und großen Demütigungen, die sie durch ihre Herrin, die nun auf dem Boden vor ihr kniete, erfahren hatte zurück.

Ein seltsames Gefühl stieg in ihr auf. Nein, es war keine Wut. Es war keine Verbitterung und kein gekränkter Stolz. Sie konnte dieses Gefühl kaum benennen, welches sich in ihr breit machte. Sollte sie ihr all das wirklich in kleiner Münze zurück zahlen? Wollte sie ihr das überhaupt genau so zurück zahlen? Früher war sie es gewesen, die von der Sarai gekniet hatte, so wie Saphira jetzt vor ihr kniete.

Zehn Jahre lang war sie es gewesen, die nachts auf dem Boden vor dem Bett der Sarai geschlafen hatte, die mit allen ihr zur Verfügung stehenden mitteln der Lust ihrer Herrin Erlösung verschafft hatte. Jede der Frauen und Männer die in dem großen, Haus, welches ihnen als Versteck gedient hatte, wohnten, hätte liebend gerne genau das Selbe für die Sarai getan, aber diese hatte nur sie, Yanna, in ihrem Bett schlafen lassen und nur sie hatte die Sarai dazu genötigt, ihr auf alle nur erdenkliche Weise Lust zu verschaffen.

Saphira schien ihre Gedanken zu erraten. »Du warst meine Leibwächterin Yanna, aber du warst für mich viel mehr als nur das«, sagte sie leise. »Ich habe viele Leute ausgenutzt, aber du warst immer die, die am meisten zu leiden hatte. Ich weiß, welche Gefühle du für mich hattest. Und wenn du immer noch die selben Gefühle für mich hast, dann bitte ich dich, zeig es mir, lass mich all das, was ich dir angetan habe, spüren. Ich werde alles, was du mir zurück geben willst, ertragen. Denn in den letzten Monaten ist mir eins klar geworden Yanna, ich habe für dich schon lange genau das selbe gefühlt und fühle es immer noch.«

»Wirklich? Alles?«, fragte Yanna.

Saphira bemerkte den Blick, mit dem Yanna sie gerade bedachte. Dieser Blick ließ sie erschaudern und sie hatte Angst davor, was passieren würde, wenn sie jetzt 'ja' sagen würde.

In den nächsten Stunden durchlitt Saphira große Qualen. Nicht wegen dem, was Yanna alles mit ihr anstellte. All das ließ sich aushalten. Sie durchlitt diese Qualen, weil sie sich bewusst war, daß sie all das nicht nur einmal von Yanna verlangt hatte, sondern immer und immer wieder und daß dies nur ein kleiner Teil von dem war, was Yanna durch ihre Hand hatte durchmachen müssen. Und im Gegensatz zu ihr war Yanna die ganze Zeit über offensichtlich sehr konzentriert und schien genau zu wissen, was sie tat und wie weit sie gehen konnte. Das, was Yanna da mit ihr tat, war keine Rache, es war eine Lektion. Und als Yanna von ihr ab ließ, weil draußen ein heller Blitz zu sehen war, dem eine Sekunde später ein lauter Knall folgte, schwor Saphira sich, diese Lektion nie wieder zu vergessen.

Yanna stand auf und ging zum Fenster. Nackt wie sie war, öffnete sie dieses und stellte sich in die einströmende, kalte Nachtluft.

Erschöpft und nicht nur wegen der Kälte zitternd, stand Saphira auf und stellte sich neben Yanna. Nicht zu ihrer Rechten, wie sie es als Sarai getan hätte, sondern zu ihrer Linken, wie es sich für eine Serva gehörte.

Yanna nahm ihre Hand und zog sie zu sich. »Ich wünsche dir ein schönes neues Jahr«, sagte sie, zog Saphira noch weiter zu sich und öffnete ihre Lippen zum Kuss.

Saphira spürte die letzte Mauer, die noch zwischen ihnen stand, fallen und erwiderte den Kuss. Etwas hatte sich zwischen ihnen geändert. Es gab keine Distanz mehr, die sie trotz aller Nähe voneinander trennte. Es gab nur noch diesen Kuss und das Versprechen, das beide in diesen hinein legten. In diesem Moment starb die Sarai ein letztes Mal und es blieben nur noch Erinnerungen von ihr zurück.

Erst als ein letzter Feuerwerkskörper, eine silberne Leuchtspur hinter sich her ziehend, über den Hügeln aufstieg und in einem riesigen Stern aus funkelnden Lichtern zerbarst und eine Sekunde später ein letzter Donnerschlag das Feuerwerk beendete, von dem beide kaum etwas mitbekommen hatten, lösten sie ihren Kuss.

»Ich wünsch dir auch ein schönes neues Jahr«, sagte Saphira und legte ihren Kopf an Yannas Schulter.

Zitternd, dieses Mal wirklich vor Kälte, schloss Saphira das Fenster und ging, Arm in Arm mit Yanna, zurück zum Sofa. Unter der Decke, die sie über sich gelegt hatten, spürte Saphira Yannas Hände auf Wanderschaft gehen. Doch Erlösung von den angenehmen Gefühlen, die diese Hände ihr nun bescherten erhoffte sie sich nicht, sondern erwartete, in immer größer werdender Lust zu vergehen.

»Was tust du?«, fragte sie verwirrt, als sie ein leises Klicken hörte und spürte, wie das Eisen, welches die ganze Zeit schon ihre Scham vor Zugriffen, ihren eigenen aber auch Yannas schützte, verschwand.

»Das, was ich schon den ganzen Abend tun wollte«, sagte Yanna und ließ ihre Hand, dieses Mal ungestört von dem Eisen, auf Wanderschaft gehen.

- - -

»Ich weiß gar nicht, was du hast. Von hier aus kann man das Feuerwerk viel besser sehen als aus der Schule. Eigentlich sollten wir ihr ja dankbar dafür sein«, nuschelte Nora mit vollem Mund, während sie aus dem Fenster schaute.

»Ja, dir auch ein schönes neues Jahr«, sagte Kira, die am Nachbarfenster stand und ebenfalls das Feuerwerk betrachtete nüchtern. »Aber in einem Krankenhaus wollte ich diesen Abend trotzdem nicht unbedingt verbringen.«

»Ach komm schon. Willst du sie wirklich alleine lassen? Hier, ess auch ein paar. Die sind echt gut.« Nora hielt Kira die Schüssel mit den Frikadellen hin, aus der sie sich gerade ausgiebig bediente.

»Müssen sie ja, immerhin haben wir ja ungefähr eine Tonne davon gemacht und du hast immer wieder probiert«, gab Kira, nun mit einem breiten Grinsen zurück. »Und wenn du nicht aufpasst, darfst du die nächsten Wochen jeden Morgen ein paar Extrarunden um den Sportplatz drehen.«