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Sohn der Berge

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Jetzt lächelte sie wieder, und blickte mich an.

„Als mein Vater dich auf dem Markt traf, waren einhundert Jahre fast um. Deshalb können wir dich nicht gehen lassen. Ist wichtig für mein Volk."

Vielleicht waren es die Drogen, vielleicht war es mein Fieber – die Bedeutung ihrer Worte erreichten mich kaum. Ich war froh zu wissen, warum ich hier war, und ich aß weiter meine Suppe, in der Hoffnung dann endlich wieder schlafen zu können. Was mit mir geschah, war mir fast egal. Dennoch, beinahe ohne mein Wissen, formte mein Mund eine Frage.

„Und – wenn der... der Vater der Berge mich holt, was geschieht dann mit mir? Sterbe ich, oder kann ich danach wieder gehen?"

Ihr Lächeln war distant wie eh und je.

„Weiß nicht. Das letzte Ritual ist einhundert Jahre her, kein Mensch lebt heute, der sich erinnern kann. Und die Legenden sagen nicht, was danach geschieht."

Ich nahm noch einige Löffel voll Suppe zu mir, dann sank ich in mein Lager zurück. Mir war ein wenig schwindlig, aber auch angenehm warm. Ich sah noch, wie die Tür aufging, und die beiden Männer wieder hereintraten, zwischen sich führten sie einen anderen jungen Mann, ein wenig größer als der beim letzten Mal, aber auch wieder gegen sie ankämpfend, und hechelnd wie ein Tier. Daß er mir die Decke wegzog und sich auf mich stürzte, spürte ich schon nicht mehr. Ich war in einen tiefen Schlaf gesunken.

*

Der Vater der Berge kam in der Nacht. Ich weiß nicht, wieviel Zeit seit meinem Gespräch mit dem Mädchen vergangen war, noch weiß ich, wie oft sie mir seitdem noch Suppe gebracht hatte.

Ich schlief und auch in dieser Nacht sah ich meinen Freund auf einem Hügel stehen. Fast schon war ich daran gewöhnt, dass wir auf einander zu liefen, die Hände ausgestreckt, doch unfähig uns zu berühren. Mein Wunsch ihn zu erreichen war jedoch immer stärker. In den letzten Nächten (oder Tagen, mein Schlaf war nicht an Tageszeiten gebunden) war ich mit dem Gefühl erwacht, dass er noch da sei, dass ich nicht allein sei. Einmal hatte ich ihn eindeutig atmen gehört doch als ich mich umwandte war er nicht da. Vielleicht würde irgendetwas passieren wenn wir es schafften, uns zu berühren? Mit noch grösserer Anstrengung lief ich zu ihm, und plötzlich waren unsere Gesichter keinen halben Meter voneinander entfernt. Dieses Mal streckte er die Hand auf mein Gesicht zu, als ob er meine Wange streicheln wollte, und seine Lippen waren geschürzt, als ob er vorhatte mich zu küssen. Ich schloss meine Augen in Erwartung des Kusses, doch öffnete sie sofort wieder, als ich eine Kälte von ihm ausgehen spürte. Ich starrte in sein Gesicht und nahm auf einmal war, dass seine Augen leer waren, sein Blick starr – das waren nicht seine Augen. Panik ergriff mich als ich seinen Mund immer näher an meinem sah, sein Gesicht, seine Hand schon fast an meiner Wange. Plötzlich wollte ich weglaufen, wollte nicht, dass er mich berührte, küsste – aber konnte mich nicht bewegen. Schon spürte ich seinen Atem...

... als ich schweissgebadet erwachte – die Tür war weit aufgesprungen, ihr Lärm hatte mich geweckt. Wind sauste in meine Hütte und liess mich zittern. Obwohl ich froh war aus diesem Traum erwacht zu sein, wünschte ich mir die Tür sei zu. Ich war gefesselt und konnte nicht aufstehen um sie zu schliessen.

Während ich noch darüber nachdachte, spürte ich seine Anwesenheit. Ich konnte ihn weder hören noch sehen, doch ich wußte, daß er da war. Er befahl mir, aufzustehen. Verwundert zog ich meine Hände an meinen Körper – und spürte, daß sie nicht mehr am Bett festgebunden waren. Langsam stand ich auf. War er in der Hütte? Nein, und doch, ja. Aber er war auch draußen. Er rief mich.

Ich trat aus der Hütte ins Freie, ging ein paar Schritte nach vorne. Neben mir bog sich das Gras und ein paar vereinzelte Büsche im Sturm. Vor mir ging ein Pfad steil hinab ins Tal, in dem das Dorf lag. Es war vollkommen dunkel dort, die Feuer waren gelöscht, die Menschen schliefen. Nur ungefähr konnte ich die Umrisse ihrer Häuser in der Dunkelheit ausmachen.

Der nachmittägliche Nebel hatte sich längst verzogen, leuchtend helle Sterne uebersäten den Himmel. Sie waren heller und naeher als ich sie je gesehen hatte. Der Wind trieb die Wolken am Mond vorbei, helles Silberlicht und Dunkelheit wechselten sich in schneller Folge ab. Kleine Wassertropfen flogen im Winde und blieben an meinem Körper hängen. Ich stand vor der Hütte, sah hinunter ins Tal, und wußte kaum, daß ich fror, und daß ich nackt war. Ich bekam gewiß eine leichte Gänsehaut, und meine Brustwarzen richteten sich auf in der Kälte, doch ich zitterte nicht.

Meine Haut, der Sonne schon seit Wochen nicht mehr ausgesetzt, mußte blaß aussehen im Mondlicht, mein Haar umwehte wild meinen Kopf, flatterte im Wind, hätte die Sonne geschienen so hätte es wohl wirklich wie Feuer ausgesehen.

Ich atmete tief ein. Nach Wochen in der stickigen Hütte, voll von meinem eigenen Schweiß und dem unbekannter junger Männer aus dem Dorf, war die kalte Nacht in den Bergen eine Befreiung.

Doch dann hörte ich ihn wieder nach mir rufen. Nein, ich hörte nichts, ich spürte ihn. Sein Ruf war in mir. Ich drehte mich um, und begann den Berghang weiter hinauf zu klettern. Ich dachte nicht über meine Schritte nach, und doch wußte ich, wohin treten, daß ich nicht abrutsche. Ich ging zielsicher in die Berge hinauf. Er rief mich, und zugleich leitete er meinen Weg – und ich fragte nicht, ich dachte an gar nichts.

Ich spürte hartes, stacheliges Gras unter meinen Füssen, und kleine Steine. Die Landschaft sah aus wie eine silberne Wüste, unwirklich im Mondschein. Weiter entfernt liegende Berge warfen unheimliche Schatten auf die Hochebene. Die Luft roch frisch und es war, als würde der Wind all den Dreck der letzten Wochen von mir waschen.

Irgendwann fand ich mich am Eingang zu einer Höhle wieder. Ich wußte nicht, wie weit ich den Berg hinauf geklettert war. In der Höhle war es dunkel, doch ich betrat sie sicheren Schrittes. Ich ahnte, daß in der Mitte der Höhle ein Abgrund war, der tief in das Innere des Berges führte, und so drückte ich mich vorsichtig an ihrer Wand entlang. Schließlich blieb ich stehen.

Und da war er. Ich sah nichts, der Dunkelheit wegen, und vielleicht auch, weil man ihn nicht sehen kann.

Aber ich spürte die Hitze seines Atems, spürte, wie er vor mir kauerte, mich betrachtete – mein nackter Körper leuchtete weiß im Dunkel der Höhle, die sanften Rundungen meiner Brüste und Schenkel wirkten noch weicher im Kontrast zu den scharfen Kanten der Steine hier. Ich wußte nicht wie er aussah, aber ich spürte seine Größe, seine Stärke, spürte, wie schon sein Blick mich auf meinem Platz festhielt. Spürte ihn, sah aber nichts, als einen leichten Umriß meines eigenen Armes nahe vor meinem Gesicht.

Ich bekam Angst, und drückte mich fest gegen die Wand. Die kalten Steine der Höhle schnitten in meinen Rücken, ein wenig Wasser lief an ihnen entlang. Vor mir war der Abgrund – und er. Plötzlich fürchtete ich zu fallen, fürchtete, daß jede unbedachte Bewegung mir das Leben kosten könnte – daß eine Flucht unmöglich war, selbst wenn ich aus freiem Willen meine Beine bewegen könnte. Ich stand auf den Zehenspitzen und versuchte mich tief in die schützende Wand hinter mir zu lehnen, auch meine Hände krallten sich an ihren Steinen fest.

Dann, langsam, näherte er sich mir. Ich spürte seien Atem deutlicher auf meiner Haut, die Luft kitzelte und brannte auf mir. Der Atem berührte meine Knie, wanderte hinauf, blieb einige Zeit zwischen meinen Beinen verharren – plötzlich spürte ich überdeutlich, daß dort die Flüssigkeiten in mir zunahmen, daß ich einen starken Duft von dort verbreitete, den der, der da vor mir stand, tief in sich hinein sog. Als er wieder ausatmete, spürte ich den warmen Hauch über meine empfindlichsten Körperteile streichen. Unwillkürlich öffneten sich meine Beine ein wenig.

Dann jedoch wanderte dieser suchende, forschende Atem weiter an mir hinauf, beschnupperte meinen Bauch, meine Brüste, meinen Hals, mein Haar. Endlich stand er zu voller Größe aufgerichtet vor mir, und noch immer sah ich nichts, nicht einmal einen Schatten, ich ahnte jedoch, daß er mich um vieles überragte. Dieses Nicht-Sehen machte mir Angst, und ich schloß meine Augen.

Eine weiche Berührung an meinem Hals ließ mich erschauern – das mußte seine Zunge sein, mit der er nun langsam begann, an meinem Körper nach unten zu wandern, ihn zu erforschen. Einige Augenblicke verweilte sie auf einer meiner Brüste, spielte mit der Brustwarze, danach mit der anderen.

Ich wußte, daß ich nichts sehen würde als die Höhle in der ich mich befand, wenn ich die Augen öffnete, und so hielt ich sie geschlossen, versuchte die Umrisse seines Körpers nur zu erahnen von der Wärme die er ausstrahlte. Noch immer klammerte ich mich an die Wand hinter mir und wagte es nicht, mich zu bewegen, ich war sicher, daß ein falscher Schritt mich in einen Abgrund stürzen würde.

Er hockte nun wieder vor mir, seine Zunge befand sich zwischen meinen Beinen, fuhr langsam meine Innenschenkel entlang, sein Atem kitzelte mich. Ich spürte seine Lippen, fragte mich, ob sie menschlich waren oder nicht, als sie an meiner Haut sogen.

Sein Gesicht hielt einige Millimeter vor meiner Scham inne, er berührte mich nicht mehr, aber noch immer spürte ich seinen Atem, der warm über die empfindlichsten Stellen meines Körpers glitt. Ich wollte mich ihm entgegen drücken, wollte wieder berührt werden, aber zugleich ahnte ich, daß ich mich nicht bewegen durfte.

Dann war seine Zunge wieder da, zwischen meinen Beinen, und mir entfuhr ein zitterndes Stöhnen, als sie meine Lippen teilte, ein wenig in mich eindrang und dann weiter nach oben wanderte, die empfindlichste Stelle erreichte, sie umkreiste. Zuerst langsam, dann immer fordernder, zugleich schien sein Mund (wenn er denn einen Mund hatte) an mir zu saugen, und innerhalb weniger Sekunden vergass ich den Abgrund vor mir, vergass die Krankheit der vergangenen Wochen, vergass wo ich war, vergass, dass ich nicht wusste, was für ein Wesen mich alles vergessen liess. Ich spürte nur wie all meine Nerven sich an diesem einen Punkt konzentrierten und wie all mein Fühlen zu explodieren schien.

Im selben Moment spürte ich, wie er sich wieder vor mir aufrichtete. Noch immer war ich unfähig, mich in irgendeine Richtung zu bewegen, doch meine Angst war verschwunden. Ich spürte seine Zunge, seine Lippen nun wieder an meinen Brüsten, dann an meinem Nacken. Und zugleich spürte ich, wie er nun sein Glied gegen mich presste. Unwillkürlich bewegte ich meine Beine weiter auseinander. Ich dachte kaum noch über den Abgrund neben uns nach, oder darüber, dass ich nackt in einer Höhle war mit einem Wesen, von dem ich nicht wusste was es war. Alles was ich denken konnte, war, dass ich dieses Wesen, dass in all seinen Proportionen grösser als ein Mensch zu sein schien, in mir zu spüren wollte.

Und als könnte er meine Gedanken lesen, begann er langsam in mich einzudringen. Gleichzeitig hatte er seine Hände (wenn es denn Hände waren) zu meinen Hüften bewegt, und umfasste sie, hob mich ein wenig an, und drückte mich gegen die Wand, so dass es mir noch weniger möglich war, mich zu bewegen, oder zu entkommen wenn ich dies wollte. Für nur einige Sekunden öffnete ich meine Augen, und nahm war dass ich in der Luft hing, meine Füsse waren weit vom nächsten Felsvorsprung entfernt, und da der Mond nun in die Höhle schien, sah ich deutlich einen mindestens zwanzig Meter tiefen Abgrund vor mir gähnen. Wo das Wesen selbst stand konnte ich nicht sehen. Vielleicht war es so gross, dass es mit seinen Füssen den Abgrund berührte. Vielleicht konnte es fliegen und schwebte in der Höhle. Vielleicht auch war es die Luft, die Höhle, der Berg selbst – ich sah nichts als die normale nächtliche Scenerie, aber ich spürte, wie er mich an meinem ganzen Körper berührte.

Seine Zunge schien wieder meinen Hals zu erforschen und ich stöhnte auf, als ich ihn im gleichen Moment in mich eindringen spürte. Ich schloss die Augen.

Langsam bewegte er sich in mir, zunächst drang er nur ein wenig ein, aber auch wenn ich ihn nicht sehen konnte, ahnte ich, dass ich ihn bald tiefer in mir spüren würde als jemals irgendeiner meiner menschlichen Partner fähig gewesen war.

Ich spürte wie er sich schneller, tiefer in mir bewegte, wie er mich dichter an sich zog. Ich glaubte seine Haut zu spüren, die mir manchmal glatt, weich, und menschlich erschien, dann wieder hart wie die eines Reptils, oder voller Haare wie die eines grossen Tieres.

Seine Arme umfassten mich und drückten mich gegen ihn. Er zog mich weg von der Felswand, meinem einzigen Kontakt mit der Erde, und für einen Moment konnte ich nicht anders, als mir vorstellen, wie seltsam mein heller, nackter Körper aussehen musste, der in der Luft schwebte, sich vor Erregung windend, doch ohne dass irgendjemand den, der diese Erregung verursachte, sehen konnte.

Doch im nächsten Moment spürte ich ihn wieder tief in mir stossend, und jegliches Denken verschwand in einer Welle von Erregung, die mich ergriff.

Während all das, was ich fühlte, mich übermannte, ich meinem Mund öffnete um meiner Erregung in Stöhnen Ausdruck zu geben, näherte sich sein Mund dem meinen, und die Zunge, die meinen ganzen Körper erforscht hatte, drang zum ersten Mal in meinen Mund ein. Einige Sekunden konzentrierte ich mich nur darauf, wie diese Zunge meinen Mund erforschte, versuchte selbst mit Hilfe meiner Zunge, meines Mundes zu erfassen, um was für ein Wesen es sich handelte. Ich glaubte, riesige, scharfe Zähne zu spüren. Dann wieder konzentrierte sich all mein Fühlen unten, zwischen meinen Beinen, und ich spürte wie mich eine Welle des Vergessens überschwemmte. Ich fühlte nur noch, dachte nicht mehr.

Es war, als sei dieses Wesen überall in mir, und als seien seine Haende und tausende Zungen überall auf meinem Körper. Ich spürte wie es mich weiterhin küsste, ich spürte, wie es weiterhin in mich eindrang, und zugleich spürte ich in meiner anderen Öffnung etwas in mich eindringen. Seine Finger? Oder hatte es mehr als ein Glied? Oder war da mehr als ein Wesen?

Irgendwo in meinem Hinterkopf tauchte noch einmal die ängstliche Frage auf, was mit mir geschah, was geschehen würde. Doch nur wenige Sekunden – wieder begann sich meine Erregung zu konzentrieren, ich spürte sie in mir explodieren, und ich vergass alles.

*

Sie fanden mich in den frühen Morgenstunden, im Schnee liegend. Lange konnte ich nicht dort gelegen haben, denn mehr als leichtes Fieber hatte ich mir nicht geholt. Ein paar Sekunden war ich verwirrt, als sie mich weckten – meine erste Erinnerung war ein weiterer fiebriger Traum, in dem wieder das viel zu blasse Gesicht meines Freundes zu Hause aufgetaucht war, doch diesmal weit entfernt, und unfähig mich zu berühren – als ob er Angst hatte, sich mir zu nähern.

Und dann, langsam, kam die Erinnerung an die vergangene Nacht zurück. Ich entdeckte den Vater des Mädchens, das mir die Suppe gebracht hatte. Jenen Mann, der mich hier her eingeladen hatte. Stotternd frage ich ihn nach der Höhle. Er schaute etwas verwirrt. Es gäbe in dieser Gegend keine Höhlen. Dann wurde ich ins Dorf zurückgetragen.

Die Menschen dort schienen mir fröhlicher als zuvor, und zum ersten mal sah ich das Dorf, ohne dass sich Nebel auf dasselbe gelegt hatte. Die Steinhütten und Strohdächer sahen im Sonnenschein weniger ärmlich und traurig aus.

Man gab mir einen Tee der gegen das Fieber helfen sollte, dann brachte man ein Pferd für mich. Meine Krankheit schien auf einmal kein Hindernis mehr für die Heimreise zu sein, und ein paar Stunden später befand ich mich erneut in einem kleinen Bus, der die Kurven der Sandstrasse mit atemberaubender Geschwindigkeit nahm. Ich blickte aus dem Fenster die Abhänge hinab. Sie machten mir keine Angst mehr.

Wie im Fieberrausch vergingen auch die nächsten Tage, in denen ich meine Eltern anrief, die mir Geld schickten, so dass ich in die Hauptstadt reisen und mir ein neues Flugticket kaufen konnte – das meine war längst verfallen.

Seit ein paar Monaten nun bin ich wieder zu Hause. Auch hier umgeben Berge meine kleine Heimatstadt. Sie sind winzig verglichen mit den Bergen dort, aber es geht eine unvorstellbare Kraft von ihnen aus. Wann immer sich mir die Gelegenheit bietet entfliehe ich der Stadt um einen Hügel zu erklimmen und die Einsamkeit hier oben zu geniessen. Es scheint, dass ich besser in den Bergen klettern kann als je zuvor. Und die Berge bieten mir Schutz vor den besorgten Blicken meiner Eltern, die froh sind mich wiederzuhaben, aber nicht verstehen warum ich so anders als früher bin.

Noch mehr schützen sie mich von dem Getuschel der Nachbarn über das „Souvenir", dass ich von meiner grossen Reise mitgebracht habe. Wenn ich die Strassen entlanggehe scheint jeder mich zu erkennen, man blickt mir nach und stösst sich gegenseitig mit dem Ellenbogen an. Keiner von ihnen ahnt, dass das Kind, das ich in mir trage, nicht das Ergebnis irgendeiner Ferienliebe ist. Auch von den Jungen aus dem Dorf, von dem ich niemandem erzählt habe, ist keiner der Vater.

Wenn sie lachen und flüstern, steigt eine Wut in mir auf, die nicht die meine ist. Der Wunsch, sie zu zerreissen, ihnen weh zu tun, die Berge über ihnen zusammenstürzen zu lassen. Das ist mein Sohn in mir. Und vor allem wenn ich eine junge Frau mit Haaren wie aus Feuer sehe – sei es meine eigene kleine Schwester, oder ein mir vollkommen unbekanntes Mädchen, brennt ein Verlangen in mir, das nicht aus meinem Herzen, sondern dem meines Kindes kommt.

Vielleicht gibt es ein Ritual, dass auch ihn besänftigen kann. Aber wenn dem so ist, dann hoffe ich, dass sie es niemals herausfinden. Schliesslich will eine Mutter, dass ihr Kind gross und stark wird. Mein Sohn, der Sohn der Berge, soll mächtig sein, mächtiger noch als sein Vater.

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4 Kommentare
ErpanErpanvor fast 14 Jahren
Ein mystische Geschichte mit wenig Erotik

Anfangs dachte ich, warum diese Einführung mit dem Hindämmern in der Hütte, zumal ich nicht wusste, ob sich beim „ich“ um einen Mann oder Frau handelte. Spät, für mich fast zu spät, wurde das zwar geklärt, aber der Ärger über dieses Nichtwissen und sich infolgedessen nicht in die Protagonistin versetzen zu können, war dadurch nur gemildert, nicht verflogen.

Es erscheint mir auch ziemlich unwahrscheinlich, dass die Protagonisten im wachen Zustand nichts von täglichen „Begattungen“ spürte oder die Spuren davon bemerkte, die es sicher geben müsste, denn in der Geschichte stand nichts, dass die Protagonistin oder das Bettzeug in all den Wochen sauber gemacht würden – ganz im Gegenteil.

Bis auf die Szene in der Hölle, die ich zu lang, ja ausgewälzt fand, ist die Geschichte jedoch gut komponiert und insgesamt trotz Mystik und der bereits beschriebenen Ungereimtheiten glaubwürdig. Sie ist erkennbar von einer Frau geschrieben - es fällt auf, dass für den Körper der Protagonistin nur poetische Wörter verwendet werden und sie selbst für ihr Geschlecht keine Bezeichnung hat, z.B. nur von „zwischen ihren Beinen“ redet. Doch das ist ein Manko, das man bei allen Schreibern findet, die in deutscher Sprache Erotisches zu Papier bringen und dabei keine vulgären Ausdrücke benutzen wollen – sie denken wohl, vulgäre Wörter, die uns leider allein zur Verfügung stehen, würden das Ganze ins Vulgäre ziehen.

Ich denke zwar anders darüber, aber das kann jeder halten wie er will, nur muss er sich bewusst sein, dass er dadurch ein Stück Authentizität verliert und der Lesefluss stopp einfach, wenn im Text erkennbar nach Worten gerungen oder gestelzt formuliert wird, wie z.B. hier: „ich meinem Mund öffnete um meiner Erregung in Stöhnen Ausdruck zu geben.“

Doch glücklicherweise sind solchen Stelle selten, so dass diese Geschichte im Großen und Ganzen eine gute ist.

OdilieOdilievor mehr als 18 Jahren
Mystisch

Habe erst jetzt die Geschichte in Ruhe lesen können. Wunderbar geschrieben, ich mag dieses Hineintauchen in die Welt des Mythologischen und diese Geschichte hat es mir ermöglicht. Hat mich auch an das Buch „Die Höhlenkinder“, von Alois Theodor Sonnleitner, erinnert, das ich als Kind gelesen habe.

LakotaMoonLakotaMoonvor mehr als 18 Jahren
Schwierig, dafür Worte zu finden...

Faszinierend. Dicht. Etwas verstörend. Erotisch. In Verbindung mit Deinen Fotos kann man sich ein echtes Umfeld vorstellen... Faszinierend. Sehr gut.

AnonymousAnonymvor mehr als 18 Jahren
Gefällt mir immer noch

Wie ich schon schrieb: Gefällt mir auch beim zweiten Lesen.

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