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Tintenblau Teil 03

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Sein verspieltes Fingern an meiner Scham, ließ mich jene erhoffte Wirklichkeit deutlich fühlen. Es ließ meine Scheide wie unwillkürlich kontrahieren, als er einen Finger tiefer einführte.

Yannick berührte zudem meine Perle behutsam mit dem Daumen und registrierte, dass ich immer empfindlicher auf seine Liebkosungen reagierte. Ich hauchte erwartungsvoll auf und öffnete die Augen. Er sah mich an, in einer Weise, wie er mich zu jener Zeit häufig anschaute, mit einem heikel begehrlichen Blick.

»Das ist geil«, flüsterte ich ihm zu, »so wunderschön mit dir. Nimm jetzt ruhig mehrere Finger.«

Ich schaute ihn begierig an und stöhnte auf, indes schlanke Finger in meinen schlingenden Unterleib eindrangen.

»Ja, mach es mir. Langsam Yannick, lass dir noch etwas Zeit.«

»Du bist keine Fotze, Vanessa«, flüsterte er mir milde zu und tastete sich mit den Fingern tiefer in mich hinein.

»Gut machst du das, du weiß, wie es geht. Finger mich und vergiss meine Perle nicht.«

Yannick legte den Daumen an meine Klitoris, drang mit den Fingern so tief er konnte in mich, hielt die Hand unbewegt, und tastete sich, dabei rebellischer in mir wühlend, an meine Schwelle heran.

»Geil, wie das schmatzt«, hörte ich ihn neckisch.

Ich lächelte tranig. »Ja, du machst das so geil«, hauchte ich gedehnt und reckte den Unterleib gegen seine Hand. »Mach ruhig Fester an der Klit. Mach es mir. Fick mich. Lass mich kommen, Yannick.«

Ich stütze mich auf meine Arme, krallte die Hände ins Handtuch, hielt die Luft an, keuchte pressend, versuchte, tunlichst leise zu bleiben. Entgegen meiner Erwartung an mich selbst, meiner Befürchtung, ein tiefes Schamgefühl könnte mich in jenem Augenblick überkommen, uns beiden so etwas gestattet zu haben, genoss ich meinen ausschweifenden Orgasmus, diesen ungemein intimen Moment mit ihm.

Yannick zog seine Finger aus meiner Scheide und gab mir einen Kuss auf die Wange. Ich holte tief Luft, sank in mir zusammen, pustete mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht und fühlte Schweiß auf meine Stirn rinnen. Ich schaute zunächst auf meine Scheide, legte die Beine aneinander, zog sie zu mir, die Arme um die Knie, konzentrierte mich einen Moment auf das abklingende Krampfen in meinem Unterleib und blickte Yannick schließlich an. Yannick trocknete sich die Hand an seinem Handtuch und schaute vorwitzig.

»Ging ja ab wie geschmiert, Schwesterchen.«

Ich rollte verlegen mit den Lippen. »Ich war halt verdammt geil auf diesen Moment. Durfte dir auch klar geworden sein.« »Ist kein Vorwurf, Vanessa. Ich mag es, wenn eine Frau heiß auf mich ist, und natürlich, dass es einer Frau mit mir gefällt.«

»Kein Grund arrogant oder übermütig zu werden«, erwiderte ich ambig.

»Werde ich nicht. Ich dachte nur, da dieses glücklich ausschauende Mädchen ja meine anspruchsvolle Schwester ist ...«

Ich erwiderte nichts, schaute ihn nur abwartend an.

»Ja, es stimmt, irgendwie macht mich das bei dir an, Vanessa. Bist halt was Besonderes für mich, in allem. Ich hab dich einfach sehr gern, und na ja, bekomme halt einen ordentlichen Ständer, sobald ich dich ansehe oder beim Wichsen an dich denke. Dann kommt es auch bei mir besonders reichlich«, meinte er unumwunden und schaute verschmitzt.

Wir lächelten uns an. »Ja, verstehe ich. Dito, Brüderchen

Einen Augenblick sahen wir uns weltvergessen in die Augen. »Ist schön mit dir, Yannick. Ich hab dich sehr gern.«

Er nickte. »Ich dich auch. Lass uns jetzt zurückgehen, Vanessa«, meinte er verträumt, stand auf und schaute sich um.

Ich richtete mich auf, stellte mich hinter ihn und lege eine Hand an seinen Po. »Warte noch.« Ich gab ihm einen Kuss auf die Schulter. »Wenn du es noch mal von mir willst, dann bleib so stehen. Stell dich mit dem Rücken zu mir. Schön aufrecht und die Arme locker an die Seite. Die Hüfte etwas vor. Genauso, wie vorhin.«

Es ließ mich gewähren. Meinen linken Arm um seine Hüfte gelegt, zog ich seinen Körper an mich, ließ die andere Hand einfühlsam über seinen Bauch hinab an seinen Schritt gleiten und nahm sein Glied in die Hand. »Magst du es so von mir?«

»Ja, ein geiler Gedanke, Vanessa.« Ich schmiegte mich an seinen Rücken, sein Gesäß, drückte mit der Wange gegen seinen Hinterkopf und begann. Er neigte etwas den Kopf nach vorn, um meine Hand zu beobachten.

»Du wichst so saugeil, Vanessa. Hast du beim Sonnen auch daran gedacht?«

»Ja. Wir können das machen, Yannick. Ich mag es mir dir. Aber denke nicht, dass ich jeden Tag darauf Lust habe.«

Er lachte verbissen und schob den Unterleib weiter vor. Ich hielt ihn mit dem Arm fest an meine Hüfte gezogen, drückte meine Scham gegen eine Pobacke und schmiegte die Brust an seinen Rücken. »Das ist so ein schönes Gefühl, Vanessa«, raunte er mir zu.

»Ja. Ein schöner strammer Schwanz«, flüsterte ich angetan, ließ ihn genüsslich durch meine Hand gleiten, obwohl mir klar war, worauf er mit seiner Anmerkung anspielte.

Yannick sog zischend nach Luft und hauchte erregt aus.

»Schön dich so nah an mir zu fühlen. Dürftest ewig so weiter machen, aber ich halt das nicht länger aus. Nimm ihn zwischen die Finger. Wichs mit den Fingern. Oh, ich liebe deine Finger. Mach fester.«

»Ja, so ist es gut, schön mit dem Daumen ... hart über die Nille schieben ... oh Scheiße, ist das geil, ich muss gleich ... abspritzen.«

»Ja, lass dich gehen, spritz ab«, flüsterte ich energisch und genoss seinen heißen Körper, der sich zunehmend spannte.

Ich hielt Yannick mit meinem Arm fest an mich gedrückt, als er den Kopf nach hinten legte, die Hüfte vorreckte und enthemmt zu stöhnen begann. Ich massierte einmütig rasch und hart, während es ihm kam, dann dezent und schwunglos und hielt erst inne, als Yannick sich merklich entspannte, sich wieder ruhiger atmend gefasst hatte.

Ich gab ihm einen Kuss auf die Schulter, trat voller Neugier an seine Seite, umschloss den heißen Hodensack mit der Hand, schaute suchend den pulsierend abfallenden Schwengel entlang und entdeckte den fertilen Glibber im papierglatten Sand.

»War's auch auf diese Art geil für dich?«, fragte ich amüsiert und ließ von ihm ab.

»Geil?«, meinte er gedehnt, »Oh Mann, Vanessa, daran will ich mich gewöhnen. Aber ich glaube, bei dir geht das gar nicht. Wenn dir mal danach ist, du einen Wunsch hast, gib mir bescheid. Werde mir jede Mühe bei dir geben.«

»Hört eine anspruchsvolle Frau gerne von einem außergewöhnlichen Mann«, erwiderte ich vergnügt, schaute nach unseren Sachen und machte mich daran, mir den Tanga überzuziehen. Ich griff nach meinem Handtuch und schlug den Sand heraus.

»Komm, wir müssen zurück. Ist spät geworden, Yannick.«

Er trat auf mich zu und gab mir einen Kuss an die Wange. »Zeig mir denjenigen, der meine Schwester eine Fotze nennt, und ich hole ihn gnadenlos von den Beinen«, raunte er mir in bitterernstem Tonfall zu.

Wir hörten Kindergeschrei und lautes Rufen einer Frau in unserer Nähe. Das Bellen eines Hundes.

Yannick klaubte die restlichen Sachen zusammen, warf sich sein Handtuch um den Nacken, hielt mir eine Hand hin und stakste mit mir die Düne hinauf.

Deren Kamm erklommen, rannten wir fröhlich zum Strand hinunter und lachten uns heiter zu. Er legte einen Arm um meine Schulter und drückte mich kurz an sich, als wir immer noch außer Atem zu unseren Taschen am Krähennest stapften.

»Ich passe auf dich auf, kriegst du nur nicht jedes Mal mit.«

»Ich habe also einen Aufpasser. Gefällt mir irgendwie gar nicht.«

»Ich will dir nur damit sagen, dass du dich zu jederzeit auf mich verlassen kannst, Vanessa. Ich bin immer für dich da.«

»Ich weiß das. Du bedeutest mir auch sehr viel, Yannick. Haben wir uns lieb?«

»Ja, haben wir. War doch nie anders, wird sich auch nie ändern. Egal wie es kommt, meine süße Schwester«, setzte er spitzbübisch hinzu.

»Ja. Egal wie es kommt«, wiederholte ich lachend und schaute ihn guter Dinge an.

~ ~

»Wir müssen gehen.«

»Entschuldige ... was sagtest du, Yannick?«

»Die Mietzeit für den Korb ist abgelaufen, Schatz. Etwa noch müde?«

»Nein, hab nicht geschlafen, war nur in Gedanken, Yannick ... ja, lass uns jetzt am Strand noch eine Weile spazieren gehen.«

Vanessa hielt ihre Schuhe in einer Hand und ging ein paar Schritte in die Brandung hinein, während Yannick langsam weiter lief. Sie schrie auf, als eine unerwartet hohe Woge ihr bis an die Knie sprudelte.

»Passe auf dich auf, du Wassernixe, sonst holt dich der Klabautermann!«

Sie schaute zu ihm rüber und lachte ihm fröhlich zu.

Yannicks Handy begann zu summen. Er schaute aufs Display und nahm den Anruf entgegen.

»Moin. Hast wie immer einen guten Riecher.«

»Moin. Soll ich besser später noch mal anrufen?« »Nein, alles gut. Kann nur nicht lange reden.«

»Und? Wie viel Faden?« »Mehr als reichlich, zunehmend Tiefer. Ich liebe diese Frau.«

»Ob das gut geht?«

»Wir kieken nicht mehr zurück, nur nach vorn. Wie sieht es bei dir aus, alles in trockenen Tüchern, Olli?«

»Alles erledigt. Ich bringe die Unterlagen Samstag mit. Brauchst nur noch zu unterschreiben.«

»Danke. Werde ich dir nie vergessen, Olli. Wir beide werden mehr als einen darauf trinken.« »Das werden wir wohl auch müssen. Will das nüchtern gar nicht erleben. Aber ich stehe hinter dir, du weißt schon. Hab ich immer. Mache mir trotzdem echt Sorgen um dich, du bescheuerter Flitzer.«

»Deswegen liebe ich dich ja so.«

»Dass du bei mir schwul werden könntest, war mir immer schon klar.«

Yannick lachte leise auf und schaute zu Vanessa hinüber.

»Seid ihr beiden euch ganz sicher?« »Sie denkt noch drüber nach. Aber im Grunde ist es nicht zu leugnen. Wie ein Handelfmeter. Wir haben es damals nur nicht so eindeutig sehen können. Sie liebt mich.«

»Weiß sie schon, was Sache ist, was mich angeht, Yannick? Du weißt ...«

»Noch nicht ... ich werde Vanessa bald reinen Wein einschenken. Sie wird es verstehen, mach dir keine Gedanken. Macht euch lieber Sorgen um mich. Ich fühle das jetzt schon links und rechts auf meiner Wange und besonders ihr Knie zwischen den Beinen.«

»Oh Mann, Yannick. Ich möchte nicht in deiner Haut stecken. Mir geht ja schon gehörig die Düse, sobald ich nur an Samstag denke.«

»Hast du's deiner Angetrauten schon gesagt?«

»Noch nicht.«

»Mann, Olli, sag es ihr endlich, ... du, ich muss auflegen, Vanessa kommt zu mir rüber. Ich rufe dich die Tage wieder an. Bis dann, und halte hinten alles sauber, Olli.« »Ja, bis dann, viel Glück.«

»Wer war das, Yannick? Ein guter Bekannter von Zuhause, der wollte wissen, wie lange ich noch in Urlaub bin. Der will Karten fürs nächste Auswärtsspiel besorgen.«

»Schau mal, mein schönes Kleid ist vorhin etwas nass geworden«, maulte Vanessa.

»Selbst Schuld, Kleine. Mach dir keinen Kopf deswegen, bis wir heute abend im Restaurant sitzen, wird es sicher wieder trocken sein«, erwiderte er und steckte das Handy in die Jackentasche.

»Du willst mit mir essen gehen?«

»Natürlich will ich mit meiner wunderschönen Schwester heute abend noch traumhaft schmausen. Hab mir gedacht, wir fahren dazu zum Strandhotel. Das hat ein vornehmes Restaurant und eine hervorragende Küche. Hab den Tisch ... am Freitag für uns reserviert. Ist dir etwa nicht danach, diesen außergewöhnlich wohltuenden Sonntag auf so lauschige Wiese ausklingen zu lassen. So innig vereint mit deinem Bruder?«

Vanessa schaute ihn verschmitzt an. »Was kommt noch alles in den 8 Tagen auf mich zu, Yannick?«, turtelte sie.

»Ich will dich ganz langsam um den Finger wickeln, mehr nicht, Hübsche.«

»Mit einem Kandellightdinner

»Zum Beispiel.«

»Und wenn ich nicht will?«

»Dann kommt halt irgendwann eine andere attraktive Frau in den Genuss eines äußerst charmanten Mannes. Ich kann den Tisch jederzeit abbestellen«, erwiderte er gelassen.

»Unterstehe dich.«

Vanessa nahm ihn an die Hand und schlenderte mit ihm am Wasser entlang. »Bei einem bezaubernden Singlemann wie dir dürfte wohl keine Frau Nein sagen. Glaubst du, ich könnte mich nicht mehr daran erinnern, wem das Hotel gehört?«

»So weit mir bekannt ist, ist sie seit Langem verheiratete und hat zwei Kinder.«

»Ach. Was du nicht alles weißt.«

»War alles so absehbar. Ist ja im Grunde nichts gegen einzuwenden, aber sie war mir damals ein wenig zu bodenständig. Im Bett lief es ähnlich.«

Vanessa schaute ihn kiebig an.

»Sei schön lieb zu ihr, falls sie uns erkennt und zu uns an den Tisch kommen sollte. Sonst kommt Ines bei uns noch auf absonderliche Gedanken.«

»Fiesling.«

Yannick legte seinen Arm familiär um Vanessas Schulter und gab ihr einen Kuss an die Schläfe. »Ich habe ganz sicher nicht vor, eine Frau, die mir schon immer mehr bedeutete als alle anderen, unglücklich zu machen. Dafür stehe ich mir selbst viel zu nahe.

Zwischen Ines und mir ist nie was gelaufen, wir hatten keinen Sex, haben nicht eine Nacht miteinander verbracht. Ja, sie war hinter mir her, war sichtlich bemüht, ihre Enttäuschung zurückzuhalten, als ich ihr einen Korb gab. Sie wäre durchaus eine gute Partie für mich gewesen. Aber ich trauere dem in keiner Weise nach. Nicht die Spur. Bei allem, Vanessa ... begann ich darüber nachzudenken, wie denn meine Zukunft aussehen sollte, was für ein Leben ich mir wünschte und vor allem mit wem. Mit ihr hätte es auch nicht gepasst. Aber ich bin im Grunde genauso bodenständig, Vanessa.«

Vanessa warf ihm einen fragenden Blick zu, hakte aber nicht nach. Sie schaute auf ihre Schritte und horchte nachdenklich auf den nassen Sand, der leise knisterte, sobald sich das Wasser zurückzog.

*

Sie ließ ihren Blick über das exquisite Interieur hinweg in den Raum schweifen.

»Hat sich einiges verändert in den letzten Jahren. Mertens haben offensichtlich viel investiert. Das Hotel sieht sehr exklusiv und die Einrichtung äußerst edel aus.«

»Ja, alles recht modern und geschmackvoll. Das Haus und die Küche haben eine hervorragende Bewertung. In der unteren Etage gibt es einen anspruchsvollen Wellnessbereich mit Blick auf die See.«

»Warst du in letzter Zeit mal hier, Yannick?«

»Nein. Ich hab mir ihre Broschüre angesehen. Wollte für uns beide eine angemessene Lokation.«

Der Kellner servierte ihr Essen.

Vanessa schaute Yannick neugierig an.

»Guten Appetit, Vanessa.« »Danke, wünsche ich dir auch. Sieht sehr lecker aus, was du dir bestellt hast.« »Kannst ruhig von meinem Teller angeln, ich sag schon nichts.«

Sie schmunzelte, da sie sich erinnerte, wie grätig Yannick immer reagierte, wenn sie ihm beim Mittagessen die Leckerbissen vom Teller pickte.

Vanessa nahm ihr Weinglas, nippte und schaute Yannick einen Augenblick an. Sie fragte sich, wie es wohl sein würde, ein Leben mit ihm zu führen, in einem gemeinsamen Haus. Mit ihm an einem Tisch zu sitzen und nachts sein ruhiges Atmen neben sich zu hören.

Sie aßen schweigend, warfen sich hin und wieder einen Blick zu, als belauerten sie sich bei der Erkundung unbekannten Terrains, fahndeten nach Anzeichen verräterischer Gemütsregungen.

»Als du heute Mittag das Eis bezahltest, hab ich einen Blick auf deine Brieftasche geworfen.«

»Brauchst du Geld? Ich unterstütze dich gerne, Schwester.«

»Blödmann«, murmelte sie ihm zu. Yannick schmunzelte und schaute sie geruhsam kauend an.

»Du hast ein Bild von mir und Jörn in der Brieftasche.« »Ja, na und?« »Ich kenne das Foto. Ist kurz nach der Geburt von Jörn gemacht worden. Allerdings, das Bild, welches du in der Brieftasche hast, ist nicht ... komplett. Hast es korrigiert. Es wohl aus deiner Sicht nachgebessert

Yannick schaute sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Tatsächlich?«

»Seit wann ist es in diesem Zustand, Brüderchen.«

»Zustand? Ich passe mich veränderten Bedingungen recht schnell an. In seinem Fall, mit einem sauber geschnittenen Schuss um die Mauer. Er stand mir halt optisch im Wege sozusagen.«

»Du hast ihn nie gemocht.«

»Das stimmt so nicht, Vanessa. Er ist kein übler Kerl, aber in meinen Augen war er die schlechteste Wahl für dich. Lukas konnte noch nie mit Kritik umgehen. In meinen Augen war er ein Egoist, wie er im Buche steht. Er hat sich mit dir nur geschmückt, und du weißt das«, setzte er hinzu und steckte sich eine kleine Salzkartoffel in den Mund.

»Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.«

»Welche?«

»Seit wann das Bild in diesem Zustand ist.«

»Ist das so wichtig?« »Mir ist es wichtig.«

»Ich habe dieses fatale Element eurer Beziehung kurz nach Jörns Geburt entfernt. War für mich nicht nur eine rein plastische Korrektur.«

»Erzähle mir nicht, du hättest unsere Scheidung von Anfang an vorausgesehen.«

»Man musste bei euch kein Nostradamus sein. Ich kenne meine Schwester, weiß genau, wie sie reagiert, wenn etwas aus dem Ruder läuft, sie etwas betrübt, sie todunglücklich ist. Besonders dann, wenn sie sich hintergangen fühlt. Ich weiß, wie es ist, wenn sie bitterlich weint. Das zu sehen genügte mir.«

Yannick legte sein Besteck auf den leeren Teller und nahm seine Serviette. Vanessa stocherte mit ihrer Gabel in ihrem Salat.

So ein Mist sagte sich Yannick im Stillen. Diese wider Erwarten gedrückte Stimmung passt mir jetzt überhaupt nicht ins Konzept.

Der Kellner kam, fragte konziliant nach ihrem Befinden und räumte Besteck und Porzellan ab.

»Tut mir leid, Vanessa«, sagte Yannick einfühlsam. »Du hast mich gefragt, ich habe dir ehrlich geantwortet. Ich hoffe, ich habe dir nicht den schönen abend mit mir verdorben.«

Sie lächelte ihm geruhsam zu. »Nein, im Gegenteil. War ein sehr leckerer, und auch reichlicher Salat.«

Sie nahm ihr Weinglas in die Hände und schaute ihren Bruder gefällig an.

»Sobald ich mir dieses Bild anschaue, werde ich wehmütig. Ich wollte immer eine Familie, Kinder und den richtigen Mann an meiner Seite. Ja, er ist kein schlechter Kerl, aber er war auch nicht mein Traummann. Ich weiß, Yannick, du dagegen hast mich stets geliebt.«

»Traummann ... den gibt es auch nur in Träumen, Vanessa. Marie ist auch kein schlechter Mensch. Ich musste mir eingestehen, dass sie nicht die Frau ist, mit der ich mir eine lebenslange Beziehung vorstellen kann. Im Grunde sind wir auch nicht anders als die anderen. Wir alle haben unsere Defizite. Ich stelle mir das wie die Zähne an einem Zahnrad vor. Die Kunst besteht darin, ein weiteres Passendes zu finden, welches die Sache, um die es in einer Beziehung geht, in Gang hält. Obwohl es manchmal ruckelt, quietscht und knarrt. Sich die Ecken und Kanten abnutzen. Essenziell ist, dass immer genügend Liebe und Zuversicht vorhanden sind. Wie Öl, das beide schmiert. Zwischen uns sah ich halt keine Zukunft, zu wenig Erfahrung in diesen Dingen und suchte verzweifelt nach einer alternativen Perspektive«, setzte er ambig hinzu und schaute dabei Vanessa intensiv an.

Sie ahnte wohl, woran er zu denken schien, hielt einen Moment inne und legte dann eine vergnügte Miene auf. »Planetengetriebe. Hat Papa dir das Mal beim Schrauben klar gemacht oder ist dir das gerade erst eingefallen? Zu einem erfolgreichen Monteur hat es bei dir jedenfalls nicht gereicht«, foppte sie.

»Das weiß ich. Aber zu einem effizienten Kaufmann.«

»Du könntest mir nichts verkaufen, Yannick«, erwiderte sie neckisch.

»Ich weiß. Das ist es ja. Ich würde es bei dir erst gar nicht versuchen. Wo Yannick draufstand, war auch immer Yannick drin, Vanessa. Der kleine, hübsche, schüchterne Junge, der sich oft ein Beispiel an seiner Schwester nahm, weil sie klug und umsichtig handelt, aber auch so wild und rebellisch sein kann, wenn sie etwas will, was für sie von außerordentlicher Bedeutung ist. Das hat mir stets imponiert. Du hast dabei nie nur an dich gedacht, Vanessa. Mir ging es darin nicht anders wie dir. Mir ging es immer um dich. Glaubst du mir das?«

»Ich weiß das, Yannick.«

Yannick nahm ein kleines Schmuckkästchen aus seiner Jackentasche und stellte es vor sich auf den Tisch. Vanessas Blick haftete zunächst darauf und schlug dann ungläubig zu ihres Bruders dunkelbraunen Augen auf. »Was ist das?«