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Wenn die Nachtigall erwacht 17

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Josè stieg aus, blieb aber mit erhobenen Händen stehen und sagte zu dem Wachmann: »Leg deine Waffe auf den Boden und geh nach Hause. Du kannst mich töten, aber dann wirst du auf jeden Fall auch sterben.«

Der Wachmann runzelte die Stirn: »Bist du so ein religiöser Fanatiker, der ein Atomkraftwerk sprengen will, oder was? Du kommst zwanzig Jahre zu spät!«

*

Die zweite Hubschrauberstaffel hatte sich dem Gelände gegen den Wind genähert, wodurch die Rotoren fast nicht zu hören waren. Die Maschinen landeten in nahezu vollkommener Dunkelheit hinter den Stahlbetongebäuden des ehemaligen Kraftwerkes. 16 Drohnen, die in ihrer menschlichen Existenz eine Ausbildung zu NAVY Seals genossen hatten, flankierten die Königin auf dem Weg zum Reaktorgebäude und strömten dann aus, um das Sicherheitspersonal auszuschalten. Die Königin sah José, der von einem Wachmann mit einem Geweht bedroht wurde und lief auf die beiden Männer zu.

Als der Wachmann die Königin im Schein seiner Taschenlampe entdeckte, war er kurz unschlüssig, auf wen er nun die Waffe richten sollte. Er richtete das Gewehr auf die Königin.

»Stehenbleiben!«, befahl er der Königin.

»Warum?«, fragte Miriam und setzte weiterhin einen hochhackigen Fuß vor den anderen. Der Wachmann starrte stumm in das Gesicht der Königin. Ihre Farben hoben sich kräftig von dem schwarzen Teint ihres Gesichtes in der dunklen Nacht ab. Ihr Blick war so mächtig wie tausend Augen, er fühlte eine Kraft auf seinen Schultern die ihn in die Knie zwang.

»Warum?«, fragte die Königin erneut, nachdem sie direkt vor ihm stand. Und dieses Warum galt nicht seinem bedeutungslosen Befehl, den er in die Nacht gebrüllt hatte, sondern es stellte ihn und seine gesamte Existenz infrage.

Ihr Blick lastete weiterhin auf seinen Schultern. Das fühlte er, obwohl sein Haupt gesenkt war und er demütig auf ihre nackten Füße starrte. Er musste nicht antworten, denn er wusste nichts was die Königin nicht besser wusste. Er musste auch nichts erklären oder rechtfertigen, denn seine Ansichten waren vollkommen bedeutungslos. Einzig relevant war die Waffe in seiner Hand. Er legte das Gewehr auf den Boden und war erleichtert, denn der Blick der Königin lastete nicht mehr so drückend hart auf ihm. Im Anbetracht dieser übermenschlichen Kraft empfand er keine Schande, sich kampflos ergeben zu haben. Er war sich nicht einmal sicher, ob die Kugeln seines Gewehres ihren Bänderpanzer durchdrungen hätten.

Auf eine unbekannte Art fühlte er sich erregt. Die Erektion drückte schmerzhaft hart in seinem Schritt. Als er den Kopf hob, war die Königin schon weitergelaufen. Sie hatte wichtigeres zu tun, als sich mit ihm zu beschäftigen. Josè kniete sich neben den Wachmann und drückte ihm seine Taschenlampe in die Hand, dann sagte er: »Du musst jetzt gehen und nimm deine Kollegen mit, denn hier ist es heute Nacht nicht sicher für euch.«

Der Wachmann hörte José zwar, war aber zu benommen, um der Aufforderung Folge zu leisten. Einer der NAVY-Seals kam José zur Hilfe, indem er den Wachmann mit offenem Mund anfauchte und dabei ein Gebiss präsentierte, bei dem Dracula vor Neid erblasst wäre. Dennoch konnte er mit diesen Fangzähnen reden: »Geh nach Hause und nimm deine Kollegen mit, oder stirb heute Nacht.«

Der Sicherheitsangestellte verstand die Botschaft. Er rappelte sich auf und rannte in der Dunkelheit in Richtung des Haupttors. José und der NAVY Seal blieben nebeneinander stehen und schauten dem Flüchtenden nach.

Währenddessen wurden die restlichen Wachleute auf dem gesamten Gelände aus der Dunkelheit heraus überrascht und entwaffnet. Dann jagten ihnen die Drohnen mit grotesken Fratzen und apokalyptischen Prophezeiungen so viel Angst ein, dass die privaten Objektschützer panikartig das Weite suchten. Für einen Kampf auf Leben und Tod war die Bezahlung zu schlecht.

»Psychologische Kriegsführung ist besser, als ein sinnloses Gemetzel zu veranstalten«, sagte der Seal zu Josè, während er einige Sprengladungen aus seinem Rucksack zog.

***

Als der Strom ausfiel, war es in dem Kontrollraum, in dem sich Ms. Keens und ihr ohnehin schon demoralisiertes Team befanden, schlagartig dunkel und still geworden. Nach ein paar Sekunden sprang das Notstromaggregat an und hüllte den Raum in rötliches Licht. Ms. Keens, deren Vorfahren aus Irland kamen, hatte den für Rothaarige typischen, blassen Teint. In dem rötlichen Licht wirkte sie aschfahl. Und diese Farbe passte gut zu ihrem Gesichtsausdruck.

»Was ist gerade passiert?«, fragte sie mit kraftloser Stimme und erstarrter Mimik.

»Die Systeme fahren noch hoch. Muss wohl eine komplette Überlastung gewesen sein. Haben wir draußen ein Gewitter?«, antwortete einer der Techniker.

»Die Außenkameras scheinen defekt zu sein, die Abschirmung der Cerebraten ist auch offline«, antwortete ein weiterer Techniker mit einer Gelassenheit, als ginge es um die Mängelliste eines Gebrauchtwagens. Ms. Keens fuhr sich in die Haare und war kurz davor sie auszureißen. Das hatte sie nun davon: Ihre Mitarbeiter waren auf ihren jeweiligen Gebieten hochqualifiziert, aber sie steckten kein Herzblut in das Projekt. Für sie war es nur ein Job, und aufgrund der Geheimhaltung wusste nur Ms. Keens selbst, welche Tragweite die aktuellen Ereignisse haben konnten.

»Der rote Cerebrat verhält sich seltsam«, stellte ein Biologe fest und zeigte auf die Panzerglasscheibe, durch die man in den Reaktorraum blicken konnte. T'rion der II. hatte die elektromagnetischen Schockwellen ohne Vorwarnung abbekommen. Nachdem die Abschirmung von dem Impuls hinweggefegt wurde, war seine große Blüte dem elektromagnetischen Sturm schutzlos ausgeliefert gewesen. Die schwarzen Blätter mit den tiefroten Rändern zitterten und der ganze Blütenkelch schwankte, als wäre ihm schwindelig.

V'nyx der IV. war auf den elektromagnetischen Knall vorbereitet gewesen und reckte seine beiden Blüten nun wieder in die Höhe. Die Verbindung zwischen seinen Tentakeln und den Glasfaserleitungen war noch intakt. Als die Computer im Kontrollraum neu geladen wurden, hatte er bereits wieder Zugriff auf die Hardware und programmierte ein kleines Spiel in das Betriebssystem. Vielleicht war ja einer der Menschen im Kontrollraum in der Lage, die Botschaft zu verstehen.

*

»Das sieht nicht gut aus«, sagte der Programmierer, als sein Bildschirm zum Leben erwachte. Ms. Keens stellte sich hinter ihn und glaubte ihren Augen nicht zu trauen.

»Das war nicht meine Idee«, sagte der Programmierer und hob die Hände schützend über seinen Kopf. Er spürte den vor Zorn dampfenden Atem seiner Chefin im Nacken. Auf dem Bildschirm war ein Schachbrett zu sehen. Die Positionen der Figuren stellten die Endphase eines Spiels dar.

»Ja, das wird schwierig«, sagte der ältere Wissenschaftler mit dem fachkundigen Blick eines Schachspielers, »ich möchte nicht in der Haut der weißen Partei stecken. Wer ist denn dran?«

Unter dem Schachbrett flammte im Display ein Text auf: "Next turn: Black!"

»Na dann gute Nacht«, sagte der Wissenschaftler.

Eine Kaskade kleiner Detonationen ließ die Stahlbetonstruktur des Gebäudes erzittern. Es hörte sich im Kontrollraum an, wie weit entfernter Donner, aber es war genau unter ihnen.

»Alle raus hier!«, schrie Ms. Keens, aber ein Großteil ihres Teams war von alleine darauf gekommen, dass es Zeit war zu gehen. Ms. Keens blieb allein zurück und schaute durch die Panzerglasscheibe in den Reaktorraum. Selbst Sven war nun von seinem Bett aufgesprungen und trommelte gegen die Tür seiner Zelle. Als sich das große Stahltor öffnete, das in den Reaktorraum führte, war Ms. Keens auf das Schlimmste gefasst und wurde nicht enttäuscht. Ein halbes Dutzend Drohnen in den Kampfanzügen von NAVY - Seals betrat den Reaktorraum und sicherte den Bereich ab.

Von hier oben konnte sie erkennen, dass diese Truppe nicht so agierte, wie man es in der Grundausbildung lernte. Sie agierten nicht wie einzelne Individuen, sondern wie die Gliedmaße einer höheren Macht. Was einer sah, führte automatisch zu einer Reaktion der anderen, als würden sie wissen, was ihr Vorposten wusste. Die Sinneseindrücke jedes Einzelnen trafen irgendwo zusammen, wurden verarbeitet und allen zur Verfügung gestellt, die diese Informationen benötigen könnten.

Eine vernetzte Kriegsführung war schon seit Jahren der Traum einer jeden Armee. Bis jetzt scheiterten diese Visionen an den technischen Möglichkeiten oder am Geld. Hier sah Ms. Keens diese Art der Kriegsführung in Perfektion. Und diese Soldaten trugen weder Kopfhörer noch Mikrofone oder Helmkameras. Als der Bereich von den Soldaten gesichert war, sah Ms. Keens die Königin in den Reaktorraum kommen. Im Gegensatz zu ihren Drohnen trug sie keinen Kampfanzug sondern die körpereigene Rüstung, die Ms. Keens schon von einigen Wochen in Deutschland gesehen hatte.

»Die ist einfach nicht kaputt zu kriegen«, zischte Ms. Keens.

»Oder vielleicht doch«, flüsterte sie mit einem giftigen Lächeln und schaute zu dem Bildschirm, auf dem immer noch das Schachbrett angezeigt wurde.

»Schwarz hat seinen Zug gemacht. Jetzt bin ich wieder dran«, sagte sie mit einem heiseren Lachen. Sie öffnete die Abdeckung eines kleinen Tastenfelds und gab einen Sicherheitscode ein. Der wurde akzeptiert und ein kleiner roter Knopf begann zu leuchten. Er signalisierte damit, dass er gedrückt werden wollte.

Als diese Anlage mit freundlicher Unterstützung des Verteidigungsministeriums für Ms. Keens Zwecke umgebaut wurde, verlangten die ewig misstrauischen Sicherheitsfanatiker eine "Reset Taste". Sie wollten ein Sicherheitssystem, das zuverlässig funktionierte, wenn eigentlich schon alles schief gelaufen war. Die einfachste und brutalste Lösung ergab sich durch ein Abrüstungsproblem. Denn die Atomraketen älteren Baujahrs verwendeten Hydrazin und eine weitere Substanz, deren Name Ms. Keens nicht mehr wusste, als Treibstoff. Diese Substanzen waren hochgiftig aber vor allem extrem reaktionsfreudig. Sobald sich diese Chemikalien vermischten, entzündete sich ein Höllenfeuer, das niemand mehr stoppen konnte.

Da die Entsorgung dieser Substanzen extrem aufwendig war, kam es den Militärs gerade gelegen, ein paar Tausend Liter davon für eine andere Aufgabe zu recyceln. Im oberen Bereich des Reaktorgebäudes waren zwei Tanks mit diesen teuflischen Chemikalien eingebaut worden und Ms. Keens musste nur noch den kleinen roten Knopf drücken, um die Ventile dieser Tanks zu öffnen.

Sie sah, wie Miriam die Tür zu Svens Bereich öffnete und dem Jungen um den Hals fiel. Sven schien noch nicht zu glauben, was er sah und fühlte. Dafür hatte im Ms. Keens in den letzten Wochen zu oft gesagt, dass seine Freundin tot war. Der Zeigefinger von Ms. Keens ruhte auf dem Knopf, mit dem sie ihren letzten Zug in diesem Spiel ausführen würde. Mit diesem einen Zug würde sie das komplette Spielfeld leeren. Sie würde zwei Cerebrate, die Königin mit ihren Drohnen und auch noch Sven in Asche verwandeln, ehe die merkten, dass die Temperatur unangenehm wurde. Damit würde sie ihre berufliche Existenzgrundlage ebenfalls zunichtemachen, aber welche Wahl hatte sie schon?

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7 Kommentare
AnonymousAnonymvor mehr als 7 Jahren
Großartig

Wie machst du das nur . Die Geschichte fesselt mich immer kann kaum erwarten wenn der nächste Teil kommt. Du bist wahrscheinlich der begabteste Schreiber hier auf dem Board. Bin gespannt was noch alles passiert und kommt . Mach weiter mit der Qualität . Wow ich bekomme so etwas gutes nicht hin .

AnonymousAnonymvor mehr als 7 Jahren
Großartig

Ich verschlinge jede deiner Geschichten und schaue täglich ob es etwas Neues gibt.

Mich persönlich würde es freuen, wenn der sexuelle und psychologische Aspekt wieder etwas mehr zum Tragen kommt, aber die Story ist auch so wirklich sehr spannend und phantastisch.

AnonymousAnonymvor mehr als 7 Jahren
Geht ja garnicht.....

Also mal ehrlich ich liebe diese Geschichte wirklich!!!

Aber dieser Cliffhanger ,.... Geht ja mal garnicht!!!!!

Du kannst einen doch nicht so im ungewissen lassen.

Nächster Teil aber dali,dali.

J.D.

_Faith__Faith_vor mehr als 7 JahrenAutor
Wechselstaben verbuchselt

Hallo und danke an die wenigen aber treuen Kommentatoren. Langsam nähert sich die Reihe ihrem Ende und jetzt habe ich es doch tatsächlich geschafft einen Tippfehler in die Überschrift von Teil 17 zu bauen. Ärgerlich.

Dennoch viel Spaß beim Lesen

lg

Faith

Hans858Hans858vor mehr als 7 Jahren

Der Worte sind genug gewechselt, lasst die Waffen sprechen...

Eine Stellung erobern ist leichter, als sie zu halten, mal sehen, was da noch kommt!

Auf jeden Fall wieder toll geschrieben, man fiebert richtig mit!

Gruss

Hans

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