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Alles über Golden Ally

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Laut dem verpixelten, unvollständigen Screenshot konnte man Ally für verschiedene Zeitspannen buchen: 1 Stunde, 2 Stunden, 3 Stunden oder sogar 24 Stunden. Die Preise immer Verhandlungsbasis. Was wahrscheinlich hieß: Unbezahlbar.

So sehr Mark auch im Internet recherchierte, er fand diese Escort-Seite nirgends. Und als er den User kontaktieren wollte, war sowohl sein Profil als auch der Screenshot gelöscht. Offenbar brauchte man einen privaten Zugang. Was waren die Konowalows nur für Typen?

Nach diesem viel diskutierten Film wurde es um Ally erstmal eine Weile ruhig. In den Foren wurde spekuliert, dass sie mit den Pornos aufgehört hatte, nachdem die Brüder es mit ihr übertrieben hatten.

Ihr nächster Film sollte alle eines Besseren belehren.

Er begriff damals zwar, dass diese Obsession, sich jeden Film mit ihr anzuschauen und ihren Abstieg zu beobachten sein Herz immer wieder erneut brach und es ihm unmöglich machte aus der Phase der Wut in die Phase der Akzeptanz überzugehen. Aber er konnte sich nicht abwenden. Auch diesen Film sollte er schauen.

Und dieser Film sollte der Schwerste für ihn werden.

In „Der Bimbo und die 300" war sie kaum wiederzuerkennen Ihre Brüste waren auf ein wahnsinniges FF-Körbchen operiert, die wie pralle Fußbälle von ihr abstanden und ihre Lippen glichen dicken Schlauchbootringen, die saftig in pinkem Gloss glänzten. Ihre ohnehin schon blonden Haare waren nun gleichmäßig platinblond. Goldbraune, glatte Haut zierte ihren stramm trainierten Körper. Es war schwer zu sagen, ob sie auch Implantate im Hintern hatte, oder nur viel Zeit mit dem Training ihres Pos verbracht hatte. Sie war dick geschminkt, mit großen falschen Wimpern, die ihre Augen zum Leuchten brachten. Sie trug ein grellpinkes Minikleidchen, das mehr zeigte als verbarg, pinke Plateau-Heels, riesige Ohrringe und hatte lange pink lackierte Fingernägel.

Das Blut sackte in ihm ab.

Deshalb die lange Abwesenheit. Die Konowalows hatten sie dazu gebracht sich zur ultimativen Fickpuppe um zu operieren.

Ironischerweise hatte sie sich sogar die Worte „Fuck" und „Doll" auf die Hinterseite ihrer Oberschenkel, direkt und den Hintern tätowiert.

Es war sofort zu Beginn des Films, als sie ihren neuen Körper neben Michail auf der Bühne des Blue Moon präsentierte, mit langsamen, fahrigen Bewegungen, blickte sie auf einmal ernst und tief in die Kamera. Als würde sie ihn direkt ansehen.

Sie sagte: „Ich bin jetzt der Club-Bimbo."

Als wäre es direkt für ihn bestimmt. Wusste sie, dass er ihre Filme guckt? Oder war die Worte mehr an sie selbst gerichtet? Panik überkam ihn, die er schnell wütend niederkämpfte. Diese verdammte Hure!

Im Vergleich zu ihren vorherigen war der Sex dann aber schon fast harmlos. Kein Urin. Kein Erbrochenes. Nicht mal Analverkehr. „Nur" 300 Männer sollten sie ficken. Alle der Reihe nach einmal mit Kondom, Ally erwartete jeden auf einem der roten Sessel.

Candy, die nun wieder deutlich gesünder aussah, als in ihrem letzten Film und eine weitere, ihm unbekannte Darstellerin mit einer schwarzen Maske hielten dabei die Kerle in der Schlange steif, damit sie bereit sind, wenn sie an der Reihe sind.

Michail stand auf der Bühne und moderiert das Ganze. Er sprach mit den Männern, die gerade mit Ally fertig waren und fragt sie, wie sie die neue und verbesserte Ally denn finden.

„Richtig geil!", sächselte ein schlacksiger, älterer Kerl daher. „Ich steh echt auf Mega-Titten und ihre sind die Geilsten."

Michail sprach auch mit der ihm unbekannten Darstellerin mit Maske. Ein vielfach tätowiertes Mädchen, Mitte 20 mit langen schwarzen Haaren und wuchtigem Kinn.

„Und hier haben wir Maren. Maren arbeitet eigentlich gar nicht in der Pornobranche, Maren hat sich hier freiwillig gemeldet, weil... willst du es uns selbst sagen, Maren?"

Er hielt ihr sein Mikro hin, sie ließ kurz von dem Schwanz in ihrem Mund ab.

„Weil Ally mein absoluter Lieblingspornostar ist."

Klatschen und Grölen im Raum. Ein Schwenk auf Ally, die aus der Ferne jubelte. Geschüttelt von ihrem aktuellen Stecher. Der Schweiß lief an ihr herab.

„Warum?"

„Ich weiß nicht, sie ist einfach so tabulos. So extrem."

„Und jetzt darfst du hier die Stecher für sie steifhalten. Ist sie dein Vorbild?"

„Beim Sex, ja.", lachte sie.

„Aber du bist hier ganz schüchtern mit Maske?"

„Ja.", kicherte sie verlegen.

„Du machst das super, Maren. Ally hat auch mit Maske angefangen. Das weißt du doch sicher?"

Sie nickte und damit überließ er sie wieder ihrem Werk und ging zu Ally.

„Na, der wievielte war das jetzt Ally?"

„Der zweiundreißigste.", antwortete sie lächelnd.

„Und macht das Spaß, von so vielen Männern gefickt zu werden? Fühlt man sich da nicht richtig begehrt?"

„Bimbos wie ich sind zum Ficken geboren.", flüsterte sie leise. Es sollte wohl verführerisch klingen, kam aber halb müde daher.

„Ganz richtig, du bist zum Ficken geboren, Ally."

Wieder ein Grölen in der Menge.

Mark brach den Film ab. Es war ihr einziger Film, den er nie zu Ende geschaut hatte. Er war zu nah an etwas, dass sie vor alledem geteilt hatten und es führte sie gleichzeitig zu weit weg von dieser Frau in seiner Erinnerung.

Der letzte Film, den er von Ally kaufen sollte war „Golden Ally, das Schmerzluder". Es war Allys erster BDSM-Film und der erste Film überhaupt unter dem neuen Label „The Dark Moon". Und der Moment, in dem er dazu abspritzte stellte seinen persönlichen Tiefpunkt dar.

Im Intro des neuen Labels eröffnet das Bild in der bekannten Einstellung des Strip Clubs. „Blue Moon presents" steht quer durchs Bild geschrieben. Das Bild entsättigt sich, die Schrift verschwindet und die Kamera läuft im Zeitraffer eine Treppe im Backstage-Bereich herunter in einen Kellerraum des Clubs. Die Tür öffnet sich zu einem schwarzen Bildschirm aus dem ein schwarz-weißer Mond mit der Aufschrift „The Dark Moon" auf die Kamera zugeflogen kommt.

Schnitt auf einen dunklen und kargen Raum. In der Mitte ein einziger großer Holzpfahl. Ally war mit schweren Eisenketten an den Handgelenken daran gekettet. Die Arme nach oben gestreckt.

Am Rande des Raums, in U-Form um sie herum verteilt, war eine bekleidete Menge an Menschen verschiedenen Alters. Fast ausschließlich Männer, allesamt in teuer wirkenden Anzügen. Nur eine Frau in Abendkleid. Eine ältere, streng dreinblickende Dame von bestimmt fünfzig Jahren mit blondgefärbten Haaren, die zu einer Dauerwelle frisiert waren.

Als die Kamera näher an Ally heranfuhr, erkannte Mark wie aufgeregt sie war. Ihr riesigen Brüste, hebten und senkten sich hektisch. Ihre Nippel standen ab, da sie anscheinend fror. Ihr Gesicht versuchte Ruhe auszustrahlen, aber Mark konnte erkennen wie aufgesetzt das Ganze war. Ihre Augen waren zum allerersten Mal wieder klar. Warum in aller Welt sollte sie sich ausgerechnet vor seinem Film nicht betäuben? Aber er hatte keine Ahnung. Vielleicht durfte man solche Filme nur klaren Kopfes drehen.

„Na, Ally bist du aufgeregt?"

„Ein bisschen.", log sie sanft. Ihre Stimme bebte und ihre dicke Unterlippe zitterte.

„Keine Angst. Wir sind ganz sanft zu dir... bis wir es dann nicht mehr sind.", Michail lachte. Die Menge lachte auch. Jemand anderes übernahm die Kameraführung. Michail sollte heute offenbar die Hauptrolle übernehmen.

Er startete indem er diverse Klammern an ihren Brüsten und ihren Nippeln anbrachte. Ally verzog das Gesicht vor Schmerzen. Dann legte er einen Massagestab an ihrer Klitoris. Schnell atmete sie schwer und war kurz davor zu kommen. Michail nahm ihn kurz davor weg.

Ally bewegte noch immer rhythmisch ihr Becken. Sie wollte mehr.

Vorsichtig nahm er die Klammern ab und holte eine schwarze Riemenpeitsche hervor. Dann fing er an sie auszupeitschen. Seine Vorsicht war nun verflogen. Jeder Schlag war hart und brutal und wurde von einem Jubel aus der Menge quittiert. Schnell bildeten sich rote Striemen auf Allys gesamten Körper. Ihre großen Brüste waren sein Lieblingsziel.

Ally Gesicht war eine schmerzverzerrte Fratze. Sie ertrug die Behandlung unter Schreien.

Zur Belohnung setzte er wieder den Massagestab an ihrer Klitoris an. Als sie wieder kurz davor war zu kommen, entfernte er ihn wieder. Ally atmete schwer und hing nun mehr an ihren Ketten, als dass sie stand.

Michail machte sie nun los und sie hielt sich schwer atmend in seinen Armen.

„Das hast du gut gemacht, Ally. Aber wir sind noch nicht fertig."

Es kam keine Reaktion von ihr.

„Jetzt kommt etwas, dass ich den Spießrutenlauf nenne."

Er zog ihr eine braune Papiertüte über den Kopf. Darauf stand: „Schmerzluder"

Dann schubste er sie unsanft in die Menge.

Sie stolperte und konnte nichts sehen. Die Menge schlug ihr von links und rechts unsanft mit den flachen Händen auf ihren Hintern, ihre Brüste und auch in ihren Schritt und trieben sie damit vor sich her.

Ally schrie und stolperte orientierungslos durch die Menge an Menschen. Die Frau in den Reihen gab sich Mühe ihr zu folgen um sie weiter peinigen zu können.

Noch bevor sie die Runde beendet hatte, gab es einen unsanften Schnitt.

Im nächsten Bild saß sie auf einem Stuhl, Hände und Füße an Hanfseilen daran gefesselt. Ihr Gesicht machte den Eindruck, als wäre sie einen Marathon gelaufen.

Nun folgten eine Reihe äußerst unsanfter Schnitte und das Geschehen konnte nur noch bruchstückhaft nachvollzogen werden. So viel zur Videoqualität des Blue Moon.

Elektroschocks an Allys Körper.

Weitere Schläge. Nun auch ins Gesicht.

Die einzige Frau unter Allys Peinigern mit der Faust in Allys Arsch. Der Blick der Dame war vor Geilheit fast wahnsinnig. Ein grauhaariger Mann machte Bilder von ihr. Wahrscheinlich ihr Ehemann.

Das letzte Bild wie sie sich vor drei Kerlen in Anbieterposition präsentierte. Sie urinierten über ihren Rücken und ihren Hintern, der nun tiefrote Striemen aufwies. Mark konnte sich nicht erinnern, wann in dem Video ihr diese zugefügt wurden.

Das Video endete danach unsanft mit einem Schnitt zu einem anderen Set.

Ally saß nun geduscht und mit einer Decke um sie gewickelt alleine vor der Kamera. Michail interviewte sie.

„Und nochmal für die Kamera: Du hast das alles freiwillig gemacht. Niemand hat dich dazu gezwungen."

„Ich habe das alles freiwillig getan. Niemand hat mich dazu gezwungen.", es klang fast schon wie ein Vorwurf an sie selbst.

„Hat es dir gefallen, Ally?"

„Ja, sehr.", antwortete sie. Mark kannte sie besser. Er sag es in ihren Augen. Es war zu weit gegangen.

„Was mochtest du am meisten, Ally?"

Ally sah kurz an der Kamera vorbei. Sie brauchte einen Moment.

„Ich denke, am Anfang das. Mit den Klammern und dann der Massagestab. Ich wünschte nur er hätte es zu Ende gebracht.", sie versuchte zu lachen, musste aber Husten. Sie gab sich Mühe zu lächeln.

„Alles klar. Dann vielen Dank, Ally. Sag ‚Ciao'."

„Ciao."

Das Interview am Ende war für Mark das eigentlich schockierende an dem gesamten Video.

Und normalerweise würde es ihm nie im Traum einfallen sich an dem Leid anderer ergötzen. Er war ein rundweg friedliebender Mensch. Nur steckte er zu dem Zeitpunkt auch in einem Rausch an Wut und Alkohol fest.

Und so hielt er das Video zu genau dem Zeitpunkt an, als er das Unwohlsein in ihren Augen am deutlichsten erkennen konnte und onanierte direkt auf seinen Bildschirm in ihr Gesicht.

„Das hast du davon, du Hure!", schrie er.

KAPITEL 9: Aurum ex machina

Selbst heute, so viele Jahre später, musste er weinen, als er das zu Papier brachte.

„Wie konnte ich das tun? Ich habe mich an ihrer Misere... an UNSERER Misere erfreut."

Damals erwachte er am nächsten Morgen mit einem Kater und sah verwirrt in seiner Wohnung umher. Als er das getrocknete Sperma auf seinem Bildschirm erblickte fiel ihm alles wieder ein. Der Schock darüber was er getan hatte riss ihn in einem aus seiner Talsohle.

Er löschte jeden ihrer Pornos von seiner Festplatte und meldete sich noch am selben Tag bei den anonymen Alkoholikern an.

An diesem Tag, fast genau drei Jahre, nachdem Vadim ihn von Maus über den Balkon eines Motels gehalten hatte, beschloss er sein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen.

Er musste Alena vergessen, beschloss er damals.

Nur einige Wochen zuvor kam Candy gerade noch rechtzeitig zur zitternden Allly in die Umkleide. Sie saß nackt vor einer Linie weißen Pulvers. Ein Geldschein war gerollt, alles war vorbereitet. Aber sie hatte noch nichts genommen.

Candy erschrak bei ihrem Anblick. Ihr ganzer Körper war von roten Striemen überzogen und Candy meinte auch erkennen zu können, dass ein Auge geschwollen war.

Ally blickte nur starr in die Luft. Ihr Blick war schwer zu lesen. Sie hatte gelernt ihre Gefühle zu verbergen. Anscheinend hadert sie noch mit sich ob sie wirklich rückfällig werden soll. Das ist ein gutes Zeichen.

Candy hatte es vor einer Woche endlich geschafft Ally zu überreden die Drogen sein zu lassen. Und Ally hatte es die ganze Woche durchgehalten. Sie wusste genau wie Candy, dass sie dringend die Kontrolle über sich zurückerlangen musste, nachdem sie sich nach der Trennung von Mark so kompromisslos ausgelebt hatte.

Aber nachdem ihr Maus, der neue Türsteher, erzählt hatte, wie der SM-Dreh mit Ally heute lief, wusste sie, dass Ally rückfällig werden würde, wenn sie nichts tat.

Und wie dreckig Maus dabei gelacht hatte als er die Details des Drehs erzählt hatte.

Ihr lief ein kalter Schauer über den Rücken. Candy konnte sich nur schwer vorstellen, dass alles was in dem Keller geschehen war es auch in den Film schaffen würde.

„Ally, bist du okay?"

Sie zuckte mit den Schultern.

„Das Business hat sie hart gemacht.", dachte Candy.

„Sie hat das nicht verdient.", sagte Mark in Candys Kopf. Seit dieser schrecklichen Nacht vor drei Jahren, hörte sie ihn immer wieder in ihrem Kopf.

„Wann hat das alles aufgehört Spaß zu machen?", Alena blickte Candy jetzt direkt an.

Eine Minute herrscht Schweigen, dann riss Allys harte Fassade vor ihrer Freundin ein.

„Ich habe das Safewort geschrien, Candy. Ich habe es geschrien, als sie mich mit einer Tüte auf dem Kopf durch den Raum geprügelt haben. Und Michail hat mich nur zur Seite genommen und gesagt ich würde ihn BLAMIEREN! Er war so wütend. So habe ich ihn noch nie erlebt. Und ich dumme Nuss habe auch noch weiter gemacht. Und dann habe ich mich nicht mehr getraut nochmal abzubrechen. Sie waren so brutal. So unmenschlich."

Die Worte sprudeln aus ihr heraus. Ihr Gesicht spiegelt nun ihre Wut und ihre Hilflosigkeit gleichermaßen wieder. Weit aufgerissene Augen, Tränen und gefletschte Zähne.

Candy setzte sich neben sie.

„Ich wollte danach mit Michail reden, aber er hatte gar kein Interesse daran mir zuzuhören. Ich hätte eine schlechte Arbeitsmoral und er wäre enttäuscht. Er hat mir nur was von einem neuen Klienten erzählt und gesagt ich solle ihn ab heute Herr Konowalow nennen."

Sie schüttelte den Kopf.

„Ich wollte mich doch nur ausleben. Wie komme ich von da nach hier?", sie weinte und machte eine ausladende Geste.

„Im einen Moment ist alles gut. Und im nächsten schmeißt mich Mark, dieser rückgratlose Feigling, ohne auch nur ein Wort mit mir zu reden aus unserem gemeinsamen Haus und trennt sich von mir. Und jetzt sitze ich hier und lasse mich für Geld verprügeln!"

„Für viel Geld...", murmelte Candy leise.

„Für viel Geld, meinetwegen.", sagte Ally und machte eine wegwerfende Handbewegung.

Sie nahm den gerollten Geldschein mit der rechten Hand und setzte ihre Nase an.

„Er hat dich nicht rausgeschmissen.", flüsterte Candy fast unhörbar leise.

Ally setzte wieder ab ohne gezogen zu haben. Sie meinte sich verhört zu haben.

„Er hat dich nicht rausgeschmissen.", flüsterte Candy wieder. In ihrer Stimme schwang Panik mit. Die Tränen flossen aus ihr heraus, ihr Gesicht verzog sich zu einer Grimasse.

Ally drehte sich zu ihr um und schaute ihr tief in die Augen.

„Was sagst du da?"

Candy fiel ihr schluchzend in die Arme.

„Er hat dich nicht rausgeschmissen!", Candy gab sich noch immer Mühe so leise wie möglich zu sprechen. Die Wände hatten hier Ohren.

Ally legte die Arme um sie und sprach nicht.

„Er hat damals versucht dich zu erreichen, als du gerade wegen dem neuen Schichtplan bei Michail im Büro warst und ich bin ran gegangen. Er hatte die Brüder schon damals durchschaut, Ally und er wollte dich warnen. Er war so süß und er hat gesagt, dass er dich liebt und dass du nicht verdient hast was sie mit dir vorhaben. Du weißt was ich meine. Du kennst sie heute auch besser als damals."

„Das tue ich allerdings.", dachte Ally.

„Er war so liebevoll, so ehrlich. Und ich bin weich geworden und habe gesagt ich rede mit dir. Und Vadim stand hinter mir und alles gehört."

Candys schluchzen macht das Verstehen schwer. Aber sie gab sich weiter eisern Mühe so leise wie möglich zu reden.

„Sie haben deinen Schlüssel aus deiner Tasche genommen, während du gearbeitet hast und mich ins Auto gezerrt und dann dein Zeug ausgeräumt. Und mich bei euch auf dem Sofa verprügelt.", jetzt weinte sie hysterisch. So leise es ging.

Ally sagte keinen Ton. Candy hatte den Kopf in ihrem Schoß und die Hände vor ihr Gesicht geschlagen. Sie konnte nicht Allys starres Gesicht sehen, über das Bäche von Tränen liefen.

„Aber Mark hat nicht aufgegeben, Ally. Er hat alles probiert. Jeden Trick, jeden Winkel, alles. Er hat die Scheidungspapiere, die sie ihm vorgelegt haben, nicht unterschrieben. Nicht bis Vadim mit seinen Schlägern bei ihm war."

SIE haben IHM die Papiere vorgelegt, arbeitete es in Ally.

„Und mich haben sie bestraft! Sie haben mich damals auf den Strich geschickt, Ally. Weißt du noch?"

Ally wusste noch. Die Brüder hatten ihr erzählt Candy würde sie vor ihnen beiden schlecht machen, weil sie eifersüchtig auf sie wäre. Sie hätte hinter ihrem Rücken Mark angerufen damit sie gemeinsam einen Weg finden konnten sie aus dem Club zu bekommen.

Ally hatte damals einen boshaften Stolz empfunden, als die Brüder sich so sehr hinter sie stellten, indem sie Candy eine derartige Lektion erteilen würden.

Dieser Stolz war schnell verflogen, als sie Candy nach ihrem halben Jahr auf der Brühler wieder gesehen hatte. Ein Schatten ihrer selbst, süchtig nach Heroin. Das war das erste Mal, dass sie echte Angst vor den Brüdern Vadim und Michail bekam.

Die beiden taten dann aber natürlich ganz liebevoll so, als würden sie Candy gemeinsam mit Ally wieder aufpäppeln wollen. Ally fand sich damals selbst so großzügig, wie sie ihrer Freundin ihren Betrug verziehen hatte. Und so gut, weil sie sie tatsächlich von den Drogen wegbekommen hatten.

„Wie konnte ich nur so blind sein?", dachte Ally.

„Und sie hätten mich dagelassen, wenn ich Mark nicht wegen Körperverletzung angezeigt hätte. Wir haben... der Prozess... sie haben ihn systematisch fertig gemacht, Ally.", fährt Candy ihre Erzählung fort.

Stille.

„Ally, es tut mir so leid. Ich hatte solche Angst. Ich dachte es wäre das Beste. Bitte verzeih mir, Ally. Du hast sie noch nicht erlebt, wie ich sie erlebt habe, Ally. Noch immer nicht. Auch nicht heute. Sie sind Monster, Ally. Richtige Monster."

Wieder Stille.

„Nenn mich Alena."

„Was?"

Candy sah auf. Allys... Alenas Gesicht hart wie Stein. Tränenüberströmt. Aber eisenhart.

„Aleyna, stehst du hinter mir?"

Candy setzte sich auf.

Alena war eine der wenigen Menschen, denen Candy ihren richtigen Namen verraten hatte. Bei einer Tour durch die Kölner Kneipen hatten sie ihn ihr volltrunken ins Ohr geflüstert und dabei innig gebeten ihn niemandem zu verraten. Alena war vollkommen außer sich, dass ihre Namen so identisch waren. Den ganzen Abend wollte sie mit ihr auf Namens-Bruderschaft anstoßen.

„Was meinst du?"

„Du weißt genau was ich meine. Stehst du hinter mir, oder stehst du hinter ihnen?"

In Candy dämmerte die Erkenntnis.

„Ally, bitte tu nichts Unüberlegtes. Sie sind gefährlich! Wir verdienen hier gutes Geld. Wir können doch nirgendwo hin... wir haben doch nichts anderes. Wir müssen das nur noch so lange machen, bis wir genug beisammenhaben. Du hast doch schon ein Haus gekauft. Nicht mehr lange, dann sind wir weg."