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Das Erbe meiner Mutter Teil 04

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Gott sei Dank waren die Kinder Thomas und Viktoria nicht dabei. Simone wurde vor Schreck ganz bleich. Wir haben dann auch sofort die Polizei informiert. Diese kam und nahm das Gefundene mit um es als Beweismittel sicherzustellen.

Wir werden nun Michaels Testament in Gänze anfechten. Als Begründung werden wir anführen, dass Michaels geistiger Zustand beim Verfassen desselben wohl doch nicht so klar war wie von Dr. Müller bescheinigt. Anlässlich der Testamentseröffnung am Freitag werden wir diesem aber nur mitteilen, dass wir Einspruch einlegen aber noch keine Gründe dafür anführen."

Betroffen blickte ich zu Boden und dachte nach. Wie konnte es nur soweit kommen, dass Michael mich so gehasst hat? Hatte er wirklich das Gefühl er würde ‚ausgebootet' werden? Oder fühlte er sich von unserer Mutter so zurückgesetzt dass er seinen Frust an mir ausließ? Hatte er ein Problem damit, dass er in der Hierarchie der Firma nicht weiter aufstieg und ich - quasi als Seiteneinsteigerin - an ihm vorbeizog? Oder gab es vielleicht weitere Gründe die ich nicht kannte?

„Und wieso wirkt sich das auf meine Sicherheit aus? Warum soll ich nicht auf Michaels Trauerfeier?" Lange brauchte ich um diese beiden Fragen zu artikulieren.

„Denk' doch die ganze Situation einfach einmal aus Sicht der Polizei", begann Elvira nun wieder. „Michaels Tod war kein Unfall, soweit sind auch die Gedanken dieser Herren zwischenzeitlich gewachsen. Somit suchen Sie nach Verdächtigen, die von der neuen Situation profitieren. Und jetzt kommen wir und fechten das Testament an. Wer profitiert also davon wenn das Testament nicht mehr gilt? Und außer Simone gerätst jetzt plötzlich auch du in den Fokus der Ermittler. Du bist die einzige weitere Verwandte, welche aufgrund der gesetzlichen Erbfolge eventuell noch etwas bekommen könnte."

„Ja, aber was hat das mit meiner Sicherheit zu tun?" unterbrach ich Elvira.

„Ganz einfach", antwortete Elvira. „Dr. Müller muss - wenn er noch irgendetwas für sich bzw. MNM und AWI retten will - unterstellen, dass du oder jemand in deinem direkten Umfeld diese Beweise gegen Michaels geistige Klarheit absichtlich fabriziert hat und sie nun der Polizei unauffällig unterschiebt."

„Aber das habe ich doch nicht", widersprach ich heftig.

„Das ist mir und dir bekannt. Aber die Polizei muss dieser Spur nachgehen. Und sei es nur um dies irgendwann ausschließen zu können. Und bis dieses ‚irgendwann' erreicht ist möchte ich nicht, dass du als eine der Hauptverdächtigen in einer bayerischen Zelle sitzt und dir die Welt nur durch Gitter betrachten kannst.

Deshalb wirst du spätestens zum Zeitpunkt der Testamentseröffnung am Freitag auf dem Weg zurück nach Dänemark sein. Ein Amtshilfeersuchen an die dänischen Kollegen unserer Polizei hat ohne ausreichende Beweise wenig Aussicht auf Erfolg. Im besten Fall wirst du von diesen befragt und anschließend wieder nachhause geschickt. Und somit ist die Wahrscheinlichkeit, dass du in Dänemark festgenommen oder ausgeliefert wirst um einiges geringer als wenn man dich hier in Bayern festsetzt. Hast du denn nicht den Aufschrei und die Diskussionen um das neue bayerische Polizeiaufgabengesetzt mitbekommen?"

„Also gut", stimmte ich nach längerem Überlegen zu. „Frank ist morgen und Mittwoch in Frankfurt. Gib mir bitte für diese beiden Tage ein Firmenfahrzeug und ich melde mich endgültig in Erlangen in meiner alten Uni ab und löse mein WG-Zimmer auf. Bis jetzt bin ich dort noch eingeschrieben und habe nur ein Sabbatjahr beantragt, welches in vier Monaten ausläuft. Wir könnten dann sogar schon am Donnerstag zurück nach Dänemark fahren. Ich würde nur gerne vorher noch mit Simone sprechen. Oder sollte ich das besser unterlassen?"

„Nein, warum denn?" unterstützte mich Elvira hier. „Sie würde sich auf jeden Fall freuen. Geh' doch am besten gleich heute Abend zu ihr.

Darüber hinaus habe ich aber noch einen Punkt, den ich dir ans Herz legen möchte wenn du in den nächsten beiden Tagen nach Erlangen fährst. Gib' weder in der Uni-Verwaltung noch bei deinen bisherigen Mitbewohnerinnen der WG deine neue Adresse in Nysted an. Mach' es der Polizei nicht so leicht, deine aktuelle Adresse zu ermitteln. Gib' einfach deine bisherige Adresse in deinem Elternhaus als deine eventuell erforderliche Nachsendeadresse an."

Verstehend nickte ich stumm mit dem Kopf. Dem war nichts hinzuzufügen.

--

Und wieder einmal brummte der Motor unseres Autos gleichmäßig als wir - diesmal wie mit Elvira abgesprochen bereits am Donnerstag - auf der Autobahn unterwegs nach Puttgarden waren um mit der Fähre nach Rødbyhavn überzusetzen. Frank, mein Mann, mein Schatz, mein Papa, saß nun am Steuer. Ich war wieder bis Rastplatz Wolfslake gefahren, stieg dann aber auf die Rücksitzbank um. Ulrike Tischbein saß dafür auf dem Beifahrersitz. Beide unterhielten sich angeregt. Ich hatte es mir quer über die gesamte Rücksitzbank bequem gemacht und fasste in Gedanken nochmals die abgelaufene Woche für mich zusammen.

Das Treffen am Montagabend mit Simone war sehr harmonisch verlaufen. Wir hatten uns fast drei Stunden lang sehr gut über viele Dinge unterhalten, nebenbei zu zweit auch noch eine Flasche Wein geleert. Und selbstverständlich war Simone klar, warum ich mit Blick auf mein Studium nicht bis zur Trauerfeier für Michael bleiben konnte. Sie hätte damit wahrlich kein Problem beruhigte sie mich. Im Nachgang stellte ich mir die Frage, warum ich nicht früher schon viel mehr Zeit mit ihr zusammen verbracht hatte, ich fand sie wirklich nett und wir verstanden uns auch gut. Aber das lag eben am Verhältnis zwischen mir und meinem Stiefbruder Michael.

Und dann kam ich gedanklich zum größeren Problem. Und dabei versuchte ich - ähnlich wie Elvira - mich in die Gedankengänge der Bayerischen Polizei hineinzuversetzen. Wer hatte Mittel, Motiv und Möglichkeit um Michael durch einen scheinbaren Unfall zu beseitigen? Und insbesondere, was sprach in den Augen der Gesetzeshüter für oder gegen mich als Täterin?

Gut. Ich hatte einen Führerschein, ich konnte ein Auto fahren. Ich kannte die Gegend, wusste die besten Stellen um einen Unfall vorzutäuschen. Aber wie hätte ich in Dänemark erfahren sollen, dass Michael ausgerechnet an jenem Mittwoch nach München fuhr? Und vor allem, wie hätte ich wissen können wann er aus München zurück kam? Dazu hätte er sich schon telefonisch - oder wie auch immer - mit mir in Verbindung setzen müssen. Ich hätte mich dann auf den großen Pendlerparkplatz an der Autobahnausfahrt stellen müssen, hätte auf sein Auto gewartet, hätte mich dann hinter ihn gesetzt und ihn an passender Stelle von der Fahrbahn gedrängt.

Und mein Motiv? In seinem Testament kam ich doch gar nicht vor. Ich hätte also nichts geerbt, auch nicht seine fünfundzwanzig Prozent der Aktien des Vliesstoffwerks. Dann wäre es doch besser gewesen ich hätte ihn bereits auf dem Weg nach München beseitigt bevor er ein für mich ungünstiges Testament erstellte.

Und wie hätte ich die ‚Beweise' fabrizieren sollen, die Michaels geistige Klarheit in Frage stellten? Wie hätte ich den ‚Starschnitt' und die Dartscheibe unauffällig in Michaels Gartenhaus platzieren können? Und selbst wenn Michaels Testament jetzt als ‚ungültig' erklärt werden würde, solange mit Simone und den beiden Kindern Thomas und Viktoria Erben erster Ordnung vorhanden waren würde ich als Erbin zweiter Ordnung keinen einzigen Bleistift bekommen.

Aber ich war plötzlich nicht mehr da. Ich kam sehr dringlich mit einem Flugzeug nach Nürnberg und dann in die Oberpfalz. Aber wenn die Polizei mich sprechen wollte, wäre ich urplötzlich nicht mehr da. Elvira lag mit ihrem Vorschlag also komplett falsch! Anstelle mich aus der Schusslinie zu nehmen hob sie mich erst Recht auf das Tablett und präsentierte mich als mögliche Verdächtige die sich aus dem Staub gemacht hatte.

Warum tat sie das? Und ich begann, mir auf einmal Gedanken über Elvira Mars als mögliche Verdächtige zu machen. Auch Sie hatte einen Führerschein, konnte ein Fahrzeug führen. Und sie konnte von Michaels Fahrt nach München wissen, er musste schließlich für jenen Mittwoch einen Tag Urlaub in der Firma beantragen. Und auch Elvira kannte die Gegend und wusste ideale Orte um Michael von der Straße zu drängen.

Und jetzt nur einmal angenommen Michael hätte ähnlich wie ich - vielleicht sogar auch noch mehr - über diese seltsamen Bargeldeinzahlungen und die getürkten Entsorgungsrechnungen im Vliesstoffwerk herausgefunden. Hatte er mit Elvira Mars darüber gesprochen? Wäre das der Grund für seinen Tod?

Und dann gingen mir noch mehrere seltsame Kleinigkeiten in Verbindung mit Elvira Mars durch den Kopf. Die ominöse Frau auf dem Weihnachtsmarkt welche Frank die Geldbörse zurückgab. Ihre Anspielung vor Weihnachten, dass wir uns auf den Weihnachtsmärkten vor Taschendieben in Acht nehmen sollten. Die schwarze Gestalt welche mich in Nysted so gekonnt ausgeknockt hatte. Die dänischen Ausweise und das Schreiben, welches auf dem Küchentisch lag und zweifelsohne von ihr stammte. Wurden wir - also Frank und ich - von Dr. Elvira Mars etwa beschattet oder gar überwacht?

Und wenn ich ganz zurück zum Anfang all dieser Ereignisse ging, hatte Dr. Elvira Mars vielleicht sogar etwas mit dem Tod meiner Mutter zu tun? Schließlich wusste sie mit Sicherheit, wann meine Mutter geschäftlich nach Frankfurt fuhr und demzufolge auch wann sie wieder zurückfuhr. Und auch hier wieder als Motiv die ominösen Bargeldeinzahlungen und die getürkten Entsorgungsrechnungen.

Welches Spiel spielte Frau Dr. Elvira Mars? Und welche Rolle hatte sie mir in diesem Spiel zugedacht?

Wem konnte ich - außer Frank - noch trauen?

Wurde ich allmählich paranoid?

wird fortgesetzt

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9 Kommentare
AnonymousAnonymvor etwa 1 Monat

Irgendwas stimmt mit den Verwandtschaftsverhältnissen nicht. Michael ist wohl der Halb-, nicht der Stiefbruder.

ChrisBearChrisBearvor etwa 2 Monaten

Hey, ich bitte dich diese Geschichte nicht so unvollendet zu lassen, ich habe die 4 Teile in ca 6h verschlungen und kann nun nur noch auf eine Fortsetzung der spannenden Geschichte warten. Denn mit Spannung warte ich darauf wie es weiter geht. Bitte bitte schreib weiter,

AnonymousAnonymvor 3 Monaten

Hallöle,

Erstmal alles Gute zur Genesung ich weiss selbst wie es ist wenn man nach einer NotOP wieder langsam ins die Gänge kommen muss.

Deine Story finde ich insgesamt recht spannend und interessant. Ich kann aber nicht in allem deine Vorstellungen nachvollziehen. Wenn sich deine Protagonistin mit einer Lesbe vergnügt ist das Betrug und da hilft die Moralvorstellung das es kein Mann war überhaupt nicht. Dann hätte sie es ihrem Partner/Vater erzählen sollen, das wäre fair gewesen.

Ansonsten finde ich die Geschichte interessant fühle mich ein wenig an die Abtei erinnert.

Freue mich auf den nächsten Teil , weitere gut Rekonvaleszenz, bis bald.

AnonymousAnonymvor 3 Monaten

Zuerst alles gute zur hoffentlich vollständigen Genesung. Die Story ist so spannend und ich hoffe bald eine Fortsetzung lesen zu können. Natürlich 5🌟

AnonymousAnonymvor 3 Monaten

Ich werde, wenn das nicht bald weitergeht, vermutlich auch noch paranoid

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