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Die Ermittlung

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"Ja."

"Woher?"

"Von der Hafenbehörde."

Der Mann klappte eine Art Funkgerät auf und tippte auf dem Display herum. "Name?"

"Stefan Ousterhout."

Es dauerte einen Moment, während dem sich Stefans Sicht wieder normalisierte. Vor ihm stand ein bulliger, durchtrainierter Mann mit einem leichten Grauansatz an den Schläfen, und mit einem etwas zu weichen, knabenhaften Gesicht. Auf seiner pechschwarzen Uniform prangte in weißen Buchstaben der Schriftzug "Kada Benton, SecurityBot V28 streetworker".

"Sie haben Glück gehabt," sagte der Bot nach einiger Zeit. "Es hat zwar vor wenigen Sekunden den Versuch gegeben, eine größere Summe abzubuchen, aber Ihre Karte ist für Leergeschäfte nicht zugelassen, sondern nur für den direkten Zahlungsverkehr in Läden oder Restaurants. Ich habe die sofortige Sperrung der Karte veranlasst. Holen sie sich bei der Hafenbehörde eine neue!"

"Danke!"

"Leider konnte ich die Täterin nicht festnehmen."

"Wer war sie denn?"

Der Polizist schaute Stefan kurz überrascht an. "Das wissen Sie nicht? Das war ein SexBot Layer 12, einer der ganz alten. Eigentlich sollten die schon alle aus dem Verkehr gezogen sein, aber leider gibt es immer noch ein paar marodierende Exemplare. Sie können zur Tarnung einer ganz normalen Beschäftigung nachgehen, und sie können ihr Aussehen innerhalb weniger Sekunden ändern. Deshalb sind sie schwierig zu erwischen. Es scheint, als wäre dieser SexBot ganz typisch vorgegangen."

Stefan schaute ihn fragend an.

"Sie sind ein Mensch!" stellte der Bot fest. "Menschen reagieren auf olfaktorische und visuelle Reize. Der SexBot verführt Sie mit Hilfe einer Überdosis von Pheromonen und einer optischen Reizüberflutung. Dann flößt er Ihnen, meist über die Schleimhäute, Drogen ein, die Ihre Wahrnehmung beeinträchtigen und Sie willenlos machen. Ich muss zugeben, dass ich mir die Wirkung dieser Drogen ebenfalls zunutze gemacht habe, um möglichst schnell Ihren Namen und die Herkunft der gestohlenen Karte herauszubekommen. Sie haben Glück gehabt. Es ist kein Schaden entstanden."

Nach und nach konnte Stefan wieder klarer denken, nur seine Knie waren noch ganz klapprig, wobei er nicht wusste, ob das eine Nachwirkung der Drogen war, oder der Schreck, der sich ihm jetzt bemächtigte.

"Vielen Dank." sagte er. "Was geschieht jetzt? Soll ich mit zur Wache kommen, oder Anzeige erstatten?"

"Nicht nötig. Ich habe bereits einen vollständigen Bericht übermittelt. Und da die Täterin keine juristische Person ist, und niemandem gehört, ist es auch nicht möglich, Anzeige zu erstatten. Das beste wird sein, Sie gehen jetzt zur Hafenbehörde, lassen sich eine neue Karte ausstellen und vergessen das ganze."

-

Als Stefan auf Roter Fels angekommen war, hatte Merkar Dan ihm die Kreditkarte ausgehändigt, mit der er in begrenztem Umfang Geschäfte tätigen konnte. Jetzt aber schien es nicht nur Stefan, sondern auch den Leuten vom Hafenamt völlig unklar zu sein, wer für die Neuausstellung einer "verlorenen" Karte zuständig war, und er wurde von Büro zu Büro geschickt. Doch nach geschlagenen eineinhalb Stunden und einem halben Dutzend Unterschriften konnte er das Gebäude wieder verlassen, nicht ohne sich vorher noch von der ordnungsgemäßen Wartung der "Guten Hoffnung" überzeugt zu haben.

Die Lust auf das Naturkundemuseum war ihm ein wenig vergangen, und er überlegte sich, ob er direkt zu Sermo zurückkehren sollte. Andererseits wollte er nicht den halben Nachmittag allein in der Wohnung verbringen.

Das Museumsgebäude fand er diesmal, von der anderen Seite kommend, ohne Probleme. Offenbar war Roter Fels keine so uninteressante Welt, wie es den Anschein hatte. An mehreren Stellen des Mondes hatte man Überreste von Kolonien einer nicht-humanoiden Lebensform gefunden. Sogar einen verlassenen Raumhafen konnte man identifizieren.

Das Gehege der Pattniks, der halbintelligenten Lebensform, war liebevoll eingerichtet: Ein trostloser, träger Bach aus modrigem Wasser quälte sich langsam durch eine unwirtlich aussehende, schwarze Schlammlandschaft. Einige magere, dünne und dunkelgrüne, schachtelhalmähnliche Pflanzen überragten den grünlichen Filz, der an vielen Stellen den Boden bedeckte, um vielleicht einen Meter. Ein kaum auszuhaltender Gestank nach Fäulnis und abgestandenem Wasser konnte von der Lüftungsanlage nur rudimentär abgesaugt werden.

Nur die Pattniks sah er nicht. Angestrengt musterte er das Habitat. Schließlich, als er schon gehen wollte, bemerkte er unmittelbar vor sich, keine 3m entfernt, eine Bewegung. Ein unscheinbarer Pflanzenrest blickte ihn mit traurigen, glänzend schwarzen Augen an. Ein breiter, vierlippiger und dadurch kreuzförmiger geschlitzter Mund öffnete sich. Stefan hörte ein hohes Pfeifen. Plötzlich öffneten sich noch ein halbes Dutzend weitere Augenpaare an anderen Stellen und blickten suchend umher. Derjenige Pattnik, der ihn als erstes entdeckt hatte, zeigte mit einer kurzen, dicken Extremität auf ihn, und dann blickten all diese traurigen Augen auf ihn. Das Pfeifen vieler schrillte jetzt in seinem Ohr, wuchs an, und verstummte dann auf einen Schlag. Mit schlurfenden, halb paddelnden Bewegungen machte sich die Gruppe auf, um sich einen anderen Liegeplatz zu suchen, und bald war sie hinter einer von einer moosartigen, gelbgrünen Pflanze gebildeten, seichten Erhebung verschwunden. Auch Stefan machte sich auf den Weg.

-

Sermo war nicht zu Hause. Stefan setzte sich auf das Wohnzimmersofa und ruhte sich aus. Gegen 7 klingelte es irgendwo, aber er konnte nicht ausmachen, wo.

"Stefan?" sagte Sermos Stimme. "Wenn du da bist, dann drücke bitte die grüne eckige Taste rechts oben auf dem Schreibtisch."

Stefan sprang auf. Der Schreibtisch stand in einer Ecke des Wohnzimmers. Ein durchsichtiges Display schnellte nach oben, sobald er die Taste gedrückt hatte, und wurde auf der Stelle opak. Einige Zahlen wurden kurz angezeigt, und dann erschien Sermos hübsches, von dem glänzenden, kastanienbraunen Haar umrahmtes Gesicht vor der Kulisse einer typischen Frachterbrücke.

"Hallo." sagte sie. Sie wirkte etwas unsicher darüber, wie sie ihn ansprechen sollte, hatte dabei aber ein so sympathisches Lächeln aufgesetzt, dass ihm warm ums Herz wurde. "Wie geht es dir? Warst du heute erfolgreich?"

"Wie man's nimmt. Ich muss morgen ins Einwohnermeldeamt. Heute hat es Ruhetag. Dafür habe ich mir das Naturkundemuseum angeschaut."

"Hast die die Pattniks gesehen?"

"Ja, komische Tierchen."

"Hmm. Ich finde sie auch lustig." Sie machte eine kurze Pause. "Ich rufe aber wegen was anderem an. Ich bin heute Mittag kurzfristig für einen Flug nach Troja eingeteilt worden und komme heute nicht mehr nach Hause."

Stefan nickte.

"Kommst du alleine zurecht?"

"Aber klar."

"Essen ist genug da. Ich komme morgen wieder nach Hause. Ich muss jetzt Schluss machen." Sie blickte zur Seite, offenbar, um irgendetwas von einem benachbarten Display abzulesen. Ihre großen Augen glänzten im Schein der künstlichen Beleuchtung der Schiffsbrücke. Dann war das Display mit einem Mal schwarz, im nächsten Augenblick durchsichtig, dann verschwand es spurlos wieder im Schreibtisch.

Stefan war einerseits etwas traurig, den heutigen Abend alleine verbringen zu müssen, andererseits war er auch etwas erleichtert. Sein Unterleib fühlte sich immer noch ganz ausgelaugt und schlaff an, und er glaubte nicht, dass er heute noch einmal eine Erektion hätte bekommen können. Sermo hätte ihn bestimmt gefragt, warum. Und sein Erlebnis mit dem SexBot wollte er ihr lieber ersparen.

-

Am nächsten Vormittag machte Stefan sich auf zum Einwohnermeldeamt. Er hatte zwar überhaupt keine Lust auf ein weiteres Treffen mit einem der ServiceBots der Verwaltung, aber Arbeit war Arbeit. Er wollte zunächst einmal verifizieren, dass keine einzige Person auf Roter Fels ordnungsgemäß gemeldet war. Und zweitens wollte er herausfinden, auf welche Weise genau das Amt an seine Daten kam.

Nachdem er mehr als vier Stunden in dem Gebäude verbracht hatte, von Büro zu Büro geschickt worden war und mit Dutzenden von Mitarbeitern gesprochen hatte, trat er hungrig und frustriert wieder auf die Straße. Seine Sonderbefugnisse galten laut einhelliger Meinung hier nicht, da es sich nicht um eine Behörde der Erde oder der Kolonialverwaltung handelte. Und ansonsten waren die Informationen, die er haben wollte, vertraulich.

Er fragte sich, wieso die Bevölkerungszahl vertraulich sein sollte. War das nur ein Spleen irgendeiner Behörde? Oder steckte mehr dahinter? Er kaufte sich eine Kleinigkeit zu essen und machte sich auf den Heimweg.

-

Sermo war da. Sie hatte noch ihre dunkelblaue Navigatorenuniform an und begrüßte ihn scheu lächelnd. Auch Stefan war unsicher, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte.

Sie sah umwerfend aus in ihrer Uniform - eher wie eine Servicekraft eines Passagierflugs. Die dunkelblaue, hoch geschlossene Jacke trug weiße Rangabzeichen und ein Namensschild. Um den Hals war ein leicht gemustertes Tuch geschlungen. Ein Rock ging ihr bis knapp vor die Knie und enthüllte ihre schwarz bestrumpften, wohlgeformten Unterschenkel. Niedrige schwarz glänzende Schuhe rundeten das Outfit ab.

Für einen Moment sahen sie sich an. Sermo öffnete ihre Arme, wie um zu fragen "Und nun?" Und dann nahm sie Stefan in seine Arme. Er hatte ganz vergessen, wie gut sie roch, und wie gut sie und ihre Küsse sich anfühlten. Der raue Stoff ihres enganliegenden Rocks gab ein knisterndes Geräusch von sich, als er über ihre Pobacken strich. Als ob er sich elektrisch aufladen würde.

"Na? Meine Uniform gefällt dir wohl," lachte Sermo, als sie die Beule in seiner Hose mit ihren Händen ertastet hatte. Sie brachte ihren Mund an seine Ohrläppchen und flüsterte: "Hast du schon mal geguckt, was Navigatorinnen unter ihrem Rock haben?"

"Nein, noch nie."

"Und? Würdest du gerne mal?"

"Ja, gern." Aber in genau diesem Moment entwand sie sich ihm und floh lachend durch die Wohnung. "Das darf man aber nicht. Das ist sehr sehr böse."

"Na warte!" Er rannte hinter ihr her. Zwar war sie trotz des sie behindernden Rockes sehr flink und versuchte über Stühle und über das Sofa zu entwischen, aber die räumliche Beschränktheit der Wohnung führte dazu, dass er sie bereits nach wenigen Sekunden eingefangen hatte. Sie quiekte wie ein pubertierendes Mädchen, als er sie an den Hüften packte und ihr den Rock nach oben schob.

Wie sich herausstellte, befand sich unter dem Rock nichts Spektakuläres: Eine schwarze Strumpfhose bedeckte einen breiten, schwarzen Slip aus einem einfachen, rauen Stoff. Aber die Jagd hatte Stefan so erregt, dass er nicht anders konnte, als sein Glied herauszuziehen und es mit ein paar schnellen Wichsbewegungen ganz steif zu machen. Sermo hatte sich jetzt, am Tisch abstützend, nach vorne gebeugt und streckte ihm ihren blanken Po erwartungsvoll entgegen. Er riss ihr die Strumpfhose und das Höschen runter. "Das ist sehr ungezogen. Einer Navigatorin unter den Rock zu sehen!" sagte sie und quiekte auf, als er ihr seinen prallen Schaft langsam, aber unaufhaltsam in ihre feuchte Grotte schob. "Und das ist noch ungezogener!"

Stefan antwortete nicht, sondern hielt mit beiden Händen den nach oben gerafften Uniformrock an ihrer Hüfte fest, während er sie langsam zu stoßen begann. "Du stehst wohl auf kleine Navigatorinnen?" reizte sie ihn weiter an, und er beschleunigte seine Bewegungen. "Oh Gott! Du zerknitterst den ganzen Rock!" jammerte sie gespielt. Stefan packte sie um so kräftiger an den Hüften und schob sie vor und zurück, um seine Bewegungen noch zu verstärken. "So etwas ist mir bei meiner Arbeit ja noch nie passiert, dass mich der Kapitän so..." Dann verstummte sie und aus ihrem Mund kam nur noch ein gepresstes "Nghh..".

Die Situation hatte beide so erregt, dass sie es nicht lange aushielten. Immer wilder stieß er sie. Und dann war es soweit. Ihre Scheidenmuskulatur zog sich um Stefans Schaft zusammen, und das brachte auch ihn über die Kante und er entlud sich in kräftigen Schüben in ihrem Schoß.

Nachdem die Wellen des Orgasmusses bei ihnen beiden abgeklungen waren, umarmten sie sich und küssten sich. "Das war wieder ganz schön kurz," sagte sie, "aber gut! Ich muss mich jetzt unten erst mal ein bisschen saubermachen." In der Badezimmertür drehte sie sich nocheinmal verschmitzt lächelnd um. "Soll ich meine Uniform gleich nochmal anziehen?"

-

Sie zog ihre Uniform nicht nochmal an. Statt dessen tranken sie zusammen Makatta. Sermo erzählte von ihrem Flug. Troja war der sechste Mond der Sekunda, ein trostloser Felsbrocken, auf dem es aber hochangereicherte Vorkommen von Germanium gab, welches für die Herstellung von Prozessoren benötigt wurde. Einer ihrer Kollegen hatte einen Unfall gehabt, und sie musste kurzfristig für ihn einspringen. Auch Andreas erzählte von seinem frustrierenden Tag im Einwohnermeldeamt.

"Vielleicht kann ich helfen." sagte Sermo. Stefan schaute sie fragend an. "Katala, eine gute Freundin von mir, arbeitet dort. Soweit ich weiß, hat sie Zugriff auf diese Daten. Soll ich sie mal fragen?"

-

Katala war eine etwas fülligere junge Dame mit dunklen Haaren und einem sportlichen Kurzhaarschnitt. Und sie hatte überhaupt keine Bedenken, die vertraulichen Daten an ihre Freundin weiterzugeben. Tatsächlich war im Einwohnermeldeamt kein einziger der Einwohner von Roter Fels gemeldet, und das, obwohl, wie sie behauptete, die Krankenhäuser verpflichtet seien, bei jeder Geburt die Daten an die Behörden weiterzuleiten. Eine persönliche Anmeldung sei deshalb nicht nötig und auch nicht vorgesehen. Außerdem übermittelte Katala noch die Daten der letzten gemeldeten Person, einer Frau namens Becky Katana, wohnhaft in der Theodol-Straße 175. Sie war vor fünf Jahren im Alter von 87 Jahren verstorben.

"Warum bist du nicht gemeldet?" fragte Stefan Sermo, nachdem die Verbindung beendet war.

"Ich weiß nicht. Die Ärzte im Krankenhaus müssen das wohl verschwitzt haben."

-

Der Oberarzt im Diana-Etienne-Krankenhaus war ein älterer Mann mit weißem Kittel, grauen Haaren und einem vertrauenserweckenden Gesicht. Laut Namensschild hieß er Mado Kapersky. Doktor Kapersky nahm sich Zeit für den Besucher, denn offenbar gab es im Krankenhaus ansonsten nicht viel zu tun. Er bestätigte ohne zu Zögern, dass Geburten an die Behörden weitergemeldet wurden. Stefans Herz pochte. Er hatte das Informationsleck eingekreist und so gut wie dingfest gemacht. Entweder hier oder in der Behörde waren die Meldungen liegengeblieben.

"Wer ist für die Meldung hier verantwortlich?" fragte er.

"Ich mache das persönlich. Die Geburt eines neuen Bürgers ist ein Ereignis von... von Wichtigkeit für uns alle."

"Können Sie sich noch erinnern, wie das letzte Baby hieß, das sie gemeldet haben und wer in der Behörde die Meldung entgegengenommen hat?"

"Aber sicher!" Er überlegte kurz. "Ich weiß allerdings nicht, ob ich Ihnen das... Ach naja, was soll's! Es war ein süßes kleines Mädchen mit einem schwarzen Haarflaum: Hana Kametz. Der zuständige Sachbearbeiter im Einwohnermeldeamt hieß, wenn ich mich nicht irre, Viburn."

"Und wissen Sie vielleicht noch, wann das genau war?"

"Nicht genau! Es war vor rund 66 Jahren."

Jetzt erst bemerkte Stefan das kleine Label "MedBot Layer 118" unter dem Namensschild. "Und seither ist nicht ein einziges Kind mehr geboren worden?"

"Das weiß ich nicht. Jedenfalls nicht in unserem Haus. Es gibt natürlich noch andere Krankenhäuser, und es gibt die Möglichkeit der Hausgeburt. Unsere Hebammen unterstützen die werdenden Mütter selbstverständlich auch in diesen Fällen. Sofern sie es wünschen."

"Und? Haben Ihre Hebammen in den letzten Jahren einer Hausgeburt beigewohnt?"

"Nein."

Eine Pause entstand. Offenbar war es auf Roter Fels so gewesen, dass sich die menschliche Gesellschaft von den Bot-betriebenen Anlagen fast völlig abgekoppelt hatte. Die Menschen waren nicht mehr gemeldet, und sie bekamen ihre Kinder nicht mehr in den Krankenhäusern. Es war, als ob es zwei parallele Gesellschaften geben würde. Aber warum? Und wie viele Menschen gab es?

Stefan bedankte sich bei Doktor Kapersky und verließ das Krankenhaus.

-

Bei seinem Besuch im alten Haus von Becky Katana begleitete ihn Sermo, die wegen der Sonderschicht vom Vortag frei bekommen hatte. Sie hatte sich legere Freizeitkleidung angezogen, die nichts zeigte. Aber allein das Wissen darum, dass sich unter der Kleidung eine splitterfasernackte Sermo verbarg, erregte Stefan, wenn er in ihrer Nähe war.

Die Theodol-Straße befand sich weit außerhalb in einer schmucklosen Wohnsiedlung immer gleicher Reihenhäuser aus schwärzlich rotem Vulkangestein, auf dem die Algen grüne Streifen gezogen hatten. Von vereinzelten Leuten, die zur Arbeit oder zum Einkauf gingen oder von dort zurückkamen machte der Ort einen ausgestorbenen Eindruck.

Als sie bei der Nummer 175 ankamen, stieg gerade die Sekunda über die Häuserdächer. Der Vorgarten war gut in Schuss gehalten, aber die dunklen Pflanzen wirken im kalten Licht des Sterns wie tot, und die Sekunda warf lange, bräunlich rötliche Schatten über das filzige Gras. Das Haus war offenbar bewohnt. "Katana" sagte das Namensschild. Offenbar war die alte Dame doch nicht ohne Angehörige verstorben. Stefan klingelte.

Es dauerte mehrere Minuten, dann öffnete ein vielleicht 50 oder 60jähriger Mann, dessen Unterhemd seinen eindrucksvollen Bauchansatz kaum mehr verhüllte. "Was kann ich für Sie tun?" fragte er unwirsch.

"Kann ich Ihnen einige Fragen zu Ihrer Mutter stellen?"

"Bevor Sie weitermachen: Ich kaufe nichts, unterschreibe nichts und lasse Sie nicht rein, verstanden?"

"Ja, verstanden."

"Also?"

"Ihre Mutter hieß Becky Katana und hat in diesem Haus gelebt?"

"Hmmm" bestätigte der Mann, schien aber immer noch äußerst misstrauisch zu sein.

"Ist was wegen mir?" sagte da eine zittrige Stimme aus dem Hintergrund, und eine Alte mit einer Gehhilfe erschien.

"Mutter! Geh wieder ins Haus! ich regle das schon."

"Ja, ja, ich geh' ja schon..." Mit diesen Worten verschwand sie wieder humpelnd im Hausinneren.

Auch Sermo war jetzt interessiert hinzugetreten. "Laut Einwohnermeldeamt ist Ihre Frau Mutter bereits seit fünf Jahren tot."

Der Mann schien jetzt etwas nervös zu werden. "Sind Sie vom Amt? Hören Sie, ich habe sie ganz offiziell beantragt. Ich kann Ihnen die Betriebserlaubnis zeigen..."

"Ihr... Ihre Mutter ist ein Bot?" fragte Stefan erstaunt.

Der Mann sah ihn wie einen Idioten an. "Wie Sie schon sagten: Meine Mutter ist vor fünf Jahren gestorben. Ich... ich fühlte mich einsam. Also habe ich sie mir als Bot zurückgekauft. Ihre Erinnerungen wurden ganz offiziell in die Datenbanken übertragen. Soll ich Ihnen die Genehmigungen zeigen?"

"Nicht nötig." sagte Sermo, "aber könnten wir vielleicht doch noch mit Ihrer Frau Mutter selber sprechen?"

"Ich weiß nicht. Es geht ihr nicht so gut." Aber in diesem Moment trat die alte Dame abermals von hinten an ihren Sohn.

"Schon gut, Junge. Geh nur!"

Der Sohn sah seine künstliche Mutter besorgt an. "Meinst du wirklich?"

"Ja ja. Deine Mutter ist zwar alt, aber nicht dumm."

"Wenn was ist, ruf mich!" Mit diesen Worten verzog sich der Mann und die alten Dame stand allein, mit zittrigen Knien vor ihnen in der Haustür.

"Und... und Sie sind ein Bot?" stammelte Stefan.

"Na hören Sie mal, junger Mann!" zeterte die Frau. "Wenn ich ein Bot wäre, glauben Sie, ich würde dann diesen Krückstock benötigen?" Sie hob den Stock hoch und richtete ihn, scherzhaft drohend, auf Stefan. "Ich werd' Sie lehren, eine alten Dame so zu beleidigen...."

"Entschuldigen Sie!" sagte Sermo schnell. "Wir wollten Sie nicht beleidigen. Wir haben aber noch eine Frage zu Ihrem Sohn. Laut den Daten des Einwohnermeldeamtes sind sie kinderlos gestorben. Und jetzt steht hier..."

"Ich bin unfruchtbar." sagte die alte Dame schnell. "Irgendwelche Keime auf diesem gottverlassenen Stück Fels haben, als ich noch jung war, meine Eileiter zerstört. Genau wie bei meiner Schwester."