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Die Ermittlung

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"Aber... aber ihr Sohn?" stammelte Stefan.

"Family Bot Layer 5! Ich habe ihn gekauft, nachdem mein Mann in jungen Jahren bei einem Unfall mit einer Raumfähre gestorben war. Ich wollte nicht den Rest meines Lebens allein sein. Jetzt fragen Sie mich aber bitte nicht nach der Betriebsgenehmigung. Das ganze ist jetzt schon mehr als 40 Jahre her."

Stefan fasste sich an die Stirn. "Nein, ist schon ok."

"Wir bedanken uns." sagte Sermo. "Sie haben uns sehr geholfen."

-

"Und? Was hältst du davon?" fragte Stefan, nachdem sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte und sie wieder auf der Straße waren.

"Ich finde es sehr witzig!" antwortete Sermo. "Die Frau kauft sich einen Bot als Sohn, damit sie nicht so einsam ist. Nach ihrem Tod kauft der sich wiederum einen Bot als Mutter, damit er nicht so einsam ist. Sehr komisch!"

"Wusstest du, dass man hier sogar Familienangehörige als Bot bestellen kann?"

"Natürlich! Eine Cousine von mir hat einen künstlichen Ehemann. Sie hat ihn bestellt, nachdem ihr echter bei einem Grubenunglück gestorben ist."

"Die Katanas erwähnten, dass man eine Betriebsgenehmigung braucht..."

"Ja. Die wird von der EADB erteilt, der electronic automatisation data base oder so ähnlich. Soweit ich weiß, haben die auch eine Liste aller zugelassenen Bots."

"Weißt du, wie viele Bots um Umlauf sind?"

Sermo schüttelte den Kopf. "Keine Ahnung. Aber es sind eine ganze Menge."

Und in diesem Moment kam Stefan der Verdacht, dass die Daten des Einwohnermeldeamtes korrekt waren. Die Kolonie war ausgestorben. Vielleicht wegen dieser seltsamen Keime, die die Eileiter der Frauen angriffen. Alle, Arbeitskräfte, Familienangehörige, Freunde - alle waren nach und nach durch Bots ersetzt worden. Eine absurde Idee, die aber nicht ohne eine gewisse Logik war.

"Sermo?"

"Ja?"

"Könnte es sein, dass es hier tatsächlich keine Menschen mehr gibt? Dass alles, was man hier sieht, Bots sind?"

Sermo sah ihn mit einem ganz eigentümlichen Blick an. "Mach dich nicht lächerlich! Seh ich etwa aus wie eine Maschine?" Sie stemmte die Hände in die Hüften und Stefan war sich nicht sicher, ob in ihrer Koketterie nicht ein wenig wirklicher Ärger mitschwang. "Ich jedenfalls weiß, dass ich kein Bot bin!"

"Tut mir leid," versuchte Stefan sie zu beschwichtigen. "Wissen alle Bots, dass sie welche sind?"

"Nein."

"Und woher willst du dann wissen, dass du keiner bist?"

"Woher weißt du, dass du ein Mensch bist?"

Stefan überlegte kurz. "Ich habe Gefühle. Ich habe Erinnerungen, an meine Eltern, an meine Kindheit. Mein Körper hat Macken: Er kann bluten oder schmerzen."

"Siehst du. Das ist bei mir auch so." Sie kam zu ihm, umarmte ihn auf offener Straße und drückte ihm einen langen, intensiven Kuss auf den Mund. "Wir kennen uns zwar erst seit zwei Tagen, aber tief hier drin..." Sie tippte sich auf die Gegend um ihr Herz, "...hier drin empfinde ich etwas, das ich noch nie bei einem Mann empfunden habe. Daher weiß ich, dass ich durch und durch ein Mensch bin. Und du? Siehst du mich nur als ein Ding, an dem du deine Lüste abreagieren kannst?"

Wie erschreckt über ihre eigenen Worte wandte sie sich plötzlich ab und ging weiter. Stefan blieb einen Moment verdattert stehen. Auch er musste sich eingestehen, dass es nicht nur körperliche Anziehung war, die ihn mit Sermo verband. Wenn er zurückblickte, dann stellte er fest, dass er von Anfang an das Gefühl gehabt hatte, dass sie beide, Sermo und er, füreinander bestimmt waren. Er lief ihr hinterher und sie fuhren, sich schweigend an den Händen haltend, nach Hause.

Als die Wohnungstür geschlossen war, nahm er auch Sermos andere Hand und zog sie ganz nahe zu sich. "Sermo," begann er, "auch ich..." Er wusste nicht, wie er sich ausdrücken sollte, und zögerte. Sermo sah ihn fragend an. "Schon als ich dich das erste mal gesehen habe, war mir klar, dass du nicht nur meine Gastgeberin bist, sondern etwas besonderes. Ich weiß nicht, woher ich es weiß, aber ich bin mir sicher. Ich weiß nicht, ob es möglich ist, aber ich wünschte, unsere Leben würden... auf parallelen Bahnen verlaufen."

Schon während seiner Worte hatten Sermos Augen leicht zu glänzen begonnen. "Naja," murmelte sie, "das war vielleicht keine klassische Liebeserklärung, aber für einen Frachterkapitän gar nicht so schlecht." Dann umarmte sie ihn und küsste ihn. "Komm!" sagte sie. "Das müssen wir feiern."

Sie zog ihn von der Tür weg, aber nicht, wie er zunächst geglaubt hatte, in die Küche, um mit ihm anzustoßen, sondern ins Schlafzimmer. Unter Küssen streiften sie sich ihre Kleidung ab, und Stefan fiel auf, dass er sie noch nie vollkommen nackt gesehen hatte. Hatte nicht immer noch ein Kleidungsstück Teile ihres Körpers verhüllt und andere Teile aufs angenehmste entblößt? Aber als er sie jetzt sah, konnte er nicht anders, als sie zu bewundern. Ihr Körper hatte nichts besonderes. Ja, ihre mittelgroßen Brüste waren fest und von hübsch rundlicher Form, ihre Hüften nicht fett, aber fraulich gerundet. Es gab keinen einzigen bemerkenswerten Körperteil. Alles an ihr war irgendwie normal. Aber zusammen ergab sich geradezu das Idealbild einer Frau, und sein vorher schon halbsteifes Glied pumpte sich jetzt, im Freien, bei ihrem Anblick zu seiner vollen Größe auf.

Sermo löste sich von ihm und krabbelte aufs Bett, auf allen Vieren, wie ein Tier. Dann aber erstarrte sie mitten in der Bewegung, den Rücken leicht nach unten gekrümmt, ihm ihren runden Po entgegenstreckend.

Stefan deutete das als Aufforderung. Er trat von hinten an sie heran und legte ihr sanft seine Hände auf die Pobacken. Ihr Fleisch erzitterte leicht, kam aber sofort wieder zur Ruhe. Wie von selbst glitt sein Stab in ihr bereits nasses Loch. Sie stöhnte wohlig auf.

Das Bett hatte genau die richtige Höhe, und ohne auf unbequeme Weise seine Beine spreizen oder in die Knie gehen zu müssen, begann er, sie von hinten zu stoßen, während seine Hände immer noch ihre appetitlichen Hinterbacken durchkneteten, welche sich nach und nach immer mehr entspannten.

Immer, wenn er ihre Backen auseinanderzog, konnte er sehen, wie sich ihr rosafarbenes, kleines Polöchlein ein Stück weit öffnete, dann zuckte und sich wieder schloss. Er befeuchtete, Sermo ohne Unterbrechung weiter stoßend, seinen linken Mittelfinger mit ihren Säften und steckte ihn dann ohne großen Widerstand bis zur Mitte in ihre einladende Rosette. Sie stöhnte laut auf und drückte ihren Körper nach hinten, ihm entgegen.

Er wusste nicht, ob es für diesem romantischen Anlass passend war, aber der Zeigefinger gesellte sich zum Mittelfinger, und dann konnte er nicht länger widerstehen. Er zog seinen von ihren Säften triefenden, schleimigen Schwanz aus ihr und setzte seine geschwollene Eichel an ihren Hintereingang. Andererseits - wer legte fest, was für welchen Anlass passend war? Gesellschaftliche Konventionen? Er drückte gegen sie, aber seine Eichel war noch zu dick für ihr kleines, sich in Zuckungen öffnendes und sich wieder schließendes Löchlein.

Und war nicht gerade dies hier ein Beweis besonderer Intimität, mehr noch als der normale Verkehr? Er verstärkte den Druck und massierte noch einmal mit beiden Händen ihr straffes Fleisch. Und da ploppte der mit Blut prall gefüllte Kopf seines Schwanzes in sie. Sie sog die Luft ein, sagte aber nichts.

Er verharrte einige Augenblicke in ihr, dann fing er vorsichtig an, sich in ihr zu bewegen. Und während er sich jetzt etwas über sie gebeugt hatte und mit dem Finger der rechten Hand ihren Kitzler und ihre Schamlippen streichelte und massierte, drang sein Schwanz immer tiefer und immer leichter in ihren Darm ein.

Sie war unglaublich eng, und die Stimulation an seinem Schaft und seiner Eichel war kaum auszuhalten. Sie ließ seine Stöße vollkommen passiv über sich ergehen, und gab nur dann und wann ein leises Stöhnen von sich. Er fragte sich, ob es das erste mal für sie war, und dann krampfte sich ihre Muskulatur auch schon um seine Schwanz zusammen. Wie wild massierte er jetzt ihren Kitzler, dann riss sie seine Hand weg. Ihr Oberkörper fiel erschöpft aufs Bett, während auch er sich jetzt in sie entlud. Schub um Schub seines heißen Saftes injizierte er in ihren Darm, bis seine Hoden vollends geleert waren.

Dann zog er vorsichtig sein Glied aus ihr. Weißer Schleim troff von ihrer obszön offen stehende Rosette auf die Bettdecke.

"Du? Stefan?" sagte sie leise. Und erst da bemerkte er, dass sie, als sie vorhin auf das Bett gekrabbelt war, nicht innegehalten hatte, um sich von ihm von hinten nehmen zu lassen. Nein, der Grund war ein fast handtellergroßes Tier, beigefarben, mit einer Unzahl nackter, knochig erscheinender Beine und einer flachen, plastikartig glänzenden Rückenplatte, das an der Wand direkt über den Kopfkissen hing.

"Was zum Teufel ist das?" fragte Stefan.

"Ein Kataka." sagte sie. "Kataka-Schlammläufer eigentlich. Er ist harmlos. Aber mach ihn bitte weg!"

Aber obwohl sie ihm versicherte, dass der Kataka weder beißen, stechen, kneifen noch sonst irgendetwas konnte, traute er sich nicht, das so vielgliedrige, ekelhafte Tier anzufassen. Schließlich holte er, noch mit wippendem Penis, eine Schüssel aus der Küche, fing den Kataka ein und setzte ihn vor dem Fenster ab, wo er sofort mit beachtlicher Geschwindigkeit die Hauswand nach unten lief, während Sermo bereits im Badezimmer verschwunden war.

Zwanzig Minuten später schliefen sie Arm in Arm unter die Decke gekuschelt ein.

-

Am nächsten Tag machte sich Stefan auf zum Gebäude der EADB. Sermo musste heute wieder zum Dienst und hatte das Haus direkt nach dem gemeinsamen frühen Frühstück verlassen. Die Fahrt dauerte nur 15 Minuten. Stefan war fast geblendet von dem Gebäude, das weiß angestrichen war und in der Stadt so deplatziert wirkte, wie eine gleißende Schwefeldampflampe in einem dunklen Lüftungsschacht eines Frachters. Im Inneren versprühte die EADB den sterilen Charme vieler Bürogebäude, an denen sich Architekten und Designer ausgetobt hatten.

An der Information wurde er von einer jungen Dame, deren Namensschild sie als Hake Bentana auswies, begrüßt.

"Stimmt es, dass es hier ein Datenbank aller in Betrieb befindlichen Roboter gibt?" fragte er ohne Umschweife.

"Das ist korrekt. Wenn Sie wollen, können Sie eine Kopie erwerben."

"Ist es möglich, die Datenbank an Ort und Stelle einzusehen?"

"Aber selbstverständlich! Sie können dort drüben am Terminal Zugriff nehmen." Sie wies auf einen geräumigen Tisch mit Display und Tastatur. "Wenn Sie wünschen, kann ich Ihnen die Bedienung zeigen."

"Das wäre nett. Unterliegen die Daten nicht der Geheimhaltung?" fragte er misstrauisch.

"Größtenteils nicht. Nur bei Bots, die sich in privatem Besitz befinden, gibt es Einschränkungen. Aber auch diese sind registriert."

Stefan ließ sich auf den gläsernen Stuhl vor dem Tisch nieder. "Nur der Interesse halber... Sind Sie ein Bot?"

Die Frau lachte hell auf und Stefan konnte sehen, dass die vordersten Zähne ihres Unterkiefers etwas schief standen. "Natürlich nicht! Von uns können Sie doch etwas besseres erwarten, als von einer Maschine bedient zu werden." Sie bewegte sich über ihn, so dass er ihr Parfum riechen konnte, tippte eine Taste und das Display flammte in einem pastellfarbenem, edlen Braunton auf.

Er stellte sich heraus, dass man außer allgemeinen statistischen Daten jeden einzelnen Bot anhand seines vollen Namens abrufen konnte. Die Bedienung war äußerst simpel.

Stefan rief zur Probe den Datensatz von Becky Katana auf. Sie wurde von fünf Jahren von Derik Katana geordert. Ihre Type wurde als FamilyBot Layer 25 bezeichnet. Sogar ihr Zweck, Ersatz für die verstorbene, menschliche Mutter zu sein, war vermerkt.

Stefan bedankte sich, und Hake Bentana stellte sich wieder hinter den Tresen der Rezeption. Er rief zunächst einige allgemeine Daten auf. Auf Roter Fels waren mehr als 5 Millionen Bots in Betrieb, die meisten davon als Arbeitskräfte in Firmen der Automatisierungstechnik, viele aber auch im Service-Bereich. Dann rief er Datensätze von Bots auf, die ihm begegnet waren:

Derik Katana, FamilyBot Layer 9, wurde vor fast 40 Jahren von Becky Katana bestellt, und sollte für sie ein Sohn sein. Das war für ihn nichts Neues.

Hake Bentana, die Dame vom Empfang, hatte geglaubt, sie sei ein Mensch. Die Datenbank wies sie jedoch als ServiceBot Layer 30 aus. Mit Interesse las er außerdem, dass sie Spezialfertigkeiten in Computertechnik hatte und mit einem MedBot "verheiratet" sei. Er sah sie an, wie sie dort nichtsahnend auf ihrem Stuhl an der Rezeption saß. Sie missinterpretierte seinen Blick offenbar als Flirtversuch, denn sie schwang ihre Haare aufreizend zurück und lächelte ihn an. Stefan blickte schnell wieder aufs Display.

Merkar Dan, Admin Layer 78, war vor 18 Jahren von der Hafenbehörde bestellt worden und wurde für mittlere und höhere Verwaltungsaufgaben eingesetzt. Die Liste seine Fähigkeiten war beeindruckend und so lang, dass Stefan keine Lust hatte, sie durchzuarbeiten, sich aber fragte, wie viel er der Hafenbehörde wohl gekostet hatte.

Kada Benton, der Polizist, erschien, wie Stefan bereits wusste, als "SecurityBot V28 streetworker". Geordert von der Behörde für Inneres der autonomen Kolonieverwaltung, war er seit mehr als 30 Jahren in Betrieb, war zweimal im Einsatz beschädigt und wieder repariert worden. Er war mit einem ServiceBot namens Nana Benton verheiratet. Die beiden hatten zwei erwachsene Kinder gekauft, die beide seit 6 Jahren ebenfalls in der Behörde für Inneres als ServiceBots beschäftigt waren.

Mit zitternden Fingern tippte Stefan jetzt den Namen "Sermo Kadawi", aber er glaubte bereits die Antwort auf seine Anfrage zu kennen. Sermos hübsches, lächelndes Gesicht erschien ohne Verzögerung auf den Display: "Sermo Kadawi, SexBot Layer 131". Er schloss die Augen. Die Frau, die er zu lieben geglaubt hatte, war nicht nur ein Bot, nun stellte sich auch noch heraus, dass es ein kalter, berechnender SexBot war, der ihn auf, wie ihm im Nachhinein klar wurde, wenig subtile Weise verführt hatte. Er las weiter. Sie war vor nicht mehr als 5 Tagen von der Hafenbehörde bestellt und in Dienst gestellt worden. "Target", so stand es da, war "ID28077230022972". Stefan stutzte. Die Zahl kam ihm dunkel bekannt vor. Er brauchte einige Sekunden, bis er eine Idee hatte, woher. Dann zog er seine Brieftasche. Es war die Nummer seiner Identitätskarte, ausgestellt von den Behörden der Erde.

Er las weiter. Offenbar hatte man mit seinen persönlichen Daten auch sein genetisches Profil übermittelt, und Sermo war biochemisch und optisch optimiert worden, ihm zu gefallen und ihm den Aufenthalt zu "angenehm" wie möglich zu gestalten. Nach Erledigung ihrer Aufgabe sollte sie sich ganz ihrer zweiten Beschäftigung als Navigatorin auf Interplanetarflügen widmen.

Stefan schaltete das Display ab und lehnte sich zurück. Er war auf einen Bot hereingefallen! Er hatte sich wie ein Kind manipulieren lassen. Er war wütend auf Sermo, auf Merkar Dan, der zweifellos die Bestellung aufgegeben hatte. Aber am meisten war er wütend auf sich selbst. Er war wie blind gewesen, dabei hatten die Zeichen dafür, dass es sich bei Sermo um einen SexBot handelte, offen vor seinen Augen gelegen: Die Bereitwilligkeit, mit der sie sich direkt nachdem sie sich kennengelernt hatte, von ihm hatte nehmen lassen, die unnatürlich starke Anziehung, die er verspürte, der viel zu knappe Navigatorinnenrock, die Selbstverständlichkeit, mit der sie alle sexuellen Spielarten mitmachte - eine echte, menschliche Frau wäre niemals so gewesen. Oder doch?

-

Auf der Fahrt zur Hafenbehörde, wo er Merkar Dan zur Rede stellen wollte, verflog sein Ärger etwas. Sermo konnte nichts dafür. Sie glaubte selbst fest daran, dass sie ein Mensch war, und dass ihre Gefühle für ihn aufrichtig waren. Und er selbst? War Liebe nicht immer nur eine hormonelle Reaktion auf chemische und optische Reize? Ja, hatte er nicht gerade weil er auf sie hereingefallen war, wie ein Mensch reagiert, und sich wie ein Mensch verhalten? Das durfte er sich und ihr nicht vorwerfen.

Aber Merkar Dan! Er wollte ihn, Stefan, manipulieren und ihn vielleicht auch kontrollieren und überwachen.

-

Im Vorzimmer von Dan musste er einige Minuten warten und bekam langsam Zweifel am Sinn seines Besuches. Was genau wollte er von Merkar Dan? Er wusste es nicht genau. Aber dann wurde er schon zu dem gerade Papiere herumtragenden Dan hereingelassen.

"Ah, Herr Ousterhout!" begrüßte ihn der Bot. "Setzen Sie sich doch!"

Stefan setzte sich. "Es geht um Sermo..." sagte er langsam, unsicher, wie er anfangen sollte.

"Ja? Stimmt etwas mit ihr nicht?"

"Naja, ich habe... erfahren, dass sie ein Roboter ist."

"Aber natürlich! Ich selbst habe sie vor 5 Tagen bestellt, als Gastgeberin, und um Sie bei Ihrer Aufgabe zu unterstützen. Immerhin geht es ja um nicht weniger als die wirtschaftliche Zukunft von Roter Fels. Ja, vielleicht sogar um seine Zukunft überhaupt. Ist sie nicht hilfsbereit?"

"Doch doch, schon, aber..."

"Ja?"

"...aber ich wusste davon nichts, und habe jetzt das Gefühl, dass..."

"...dass Sie übergangen wurden? Manipuliert wurden?"

"Ja."

Merkar Dan seufzte. "Das tut mir leid, dass Sie so empfinden. Für unsereiner ist es selbstverständlich, tagtäglich mit Bots zusammen zu sein, auch wenn es manchmal... komisch ist. Aber Sie als Außenweltler können natürlich nichts davon wissen. Ich hätte es Ihnen sagen müssen. Und ich kann Ihnen versichern, dass wir alles andere im Sinn hatten, als Sie zu beeinflussen oder zu manipulieren. Es ist bei uns eine Sache der Höflichkeit, einem wichtigen Gast den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten und ihm jegliche Hilfe, die er benötigt, vielleicht ohne davon selbst etwas zu ahnen, zukommen zu lassen. Unserer Erfahrung funktioniert das am besten, wenn man ihm einen festen Ansprechpartner zur Seite stellt, und er sich nicht mit einem Dutzend verschiedener Stellen herumschlagen muss."

Stefan war tatsächlich durch Dans Worte ein wenig versöhnt. Vielleicht hatte er mit seiner negativen Einstellung den Dingen gegenüber Sermo und Merkar Dan Unrecht getan. Das Wort Manipulation hatte einen negativen Klang, aber wurde man tatsächlich nicht immer in der einen oder anderen Weise manipuliert? War nicht schon alleine die Tatsache, dass er sich hier befand, lediglich ein Wunsch der Kolonialbehörde, die ihn mittels einer Sonderzahlung geködert hatte? Er selbst hatte kein Interesse an diesem Stück Felsen, das auf verlorenem Posten um seinen Gasriesen kreiste.

"Musste es unbedingt ein SexBot sein?" fragte er schwach.

Dan überlegt einen Augenblick. "Nun, wäre Ihnen einer der VerwaltungsBots lieber gewesen?" Und als Stefan nicht antwortete, fuhr er fort: "Ich weiß nicht, was man anderswo über SexBots denkt, aber hier sind sie diejenigen, die am besten für den Umgang mit dem Menschen geeignet sind. Es ist ihre primäre Aufgabe. Und mit Umgang meine ich natürlich nicht die - äh - physischen Kontakte. Über dieses Stadium sind wir schon lange hinaus."

"Sie sind selber auch ein Bot?" fragte Stefan scheinheilig.

Dan legte den Kopf schief und zögerte einige Sekunden mit der Antwort.

"Darüber," sagte er schließlich, "habe ich auch schon häufiger nachgedacht. Die theoretische Möglichkeit bestände natürlich." Er grinste. "Wäre das nicht ein Witz, wenn die Gerüchte, dass es uns nicht mehr gibt, wahr wären, weil wie alle nur Roboter sind?" Er lachte, als hätte er etwas Lustiges gesagt, aber Stefan erschauerte bei dem Gedanken, einer Maschine gegenüberzusitzen, die über sich selbst so klar nachdenken konnte, dass sie die schreckliche Wahrheit erkannt hatte.

"Nein." fuhr Dan fort. "Ich glaube nicht, dass ich ein Bot bin. Keine Maschine könnte so verschiedengestaltige Aufgaben, wie ich sie hier habe, wahrnehmen. Keine Maschine hätte dazu das nötige Improvisationstalent, die nötige Flexibilität. Außerdem fühle ich, dass... Ja, ich würde sagen: Ich weiß, dass ich ein Mensch bin. Genauso, wie Sie es von sich auch wissen."