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Die Piratenbraut - Teil 07

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Erst nach einiger Zeit kann ich mich aufraffen und mich anziehen. Den Tag so zu beginnen ist zwar echt geil, aber man startet ausgepowert.

Beim Frühstück treffen wir Eleonora und Sofie, die bereits auf uns warten und uns zur Bank begleiten. Der Bankdirektor staunt nicht schlecht, als er mich schon wieder sieht und wirft Blake einen besorgten Blick zu. Der glaubt wohl, er kann sich mit meinem Mann verbünden, denke ich amüsiert, ohne es Blake zu sagen. Das Geschäft selbst ist rasch abgewickelt. Der Eigentümer des Grundes will das Land loswerden und hat keine übertriebenen Preisvorstellungen. Wir sind uns bald handelseins und Blake wickelt das geschäftliche ab, während ich mich mit Sofie im Schlepptau auf die Suche nach dem Bankdirektor mache.

„Sie haben davon gesprochen, dass Sie auch andere Häuser zu verkaufen hätten", wende ich mich an ihn, als wir ihn endlich finden.

„Ja, Sie suchen einen herrschaftlichen Sitz für sich?", meint der Bankdirektor.

„Nein, ich bräuchte eher ein großes Haus in der Nähe des Hafens, in dem sich möglichst viele Zimmer befinden", erkläre ich ihm.

„Da hätte ich genau das Richtige für Sie", erklärt er mir. Der Bankdirektor bietet auch an, dass wir es, wenn wir wollen, auch sofort besichtigen können.

Ich sage nur kurz Blake Bescheid und mache mich anschließend mit Sofie und dem Bankdirektor auf den Weg. Ich bin ganz überwältigt, denn er hat tatsächlich genau das Richtige für uns. Allerdings lasse ich mir meine Begeisterung nicht anmerken. Es ist ein großes, recht unscheinbares Haus, das in unmittelbarer Nähe des gerade gekauften Grundes liegt. Außer dem Haus gehört ein recht großes Grundstück dazu, das direkt an das soeben gekaufte anschließt. Es ist perfekt!

Ich stelle mir schon vor, wie in dem Haus die Arbeiterinnen wohnen und damit einen sehr kurzen Weg zum Arbeitsplatz haben. Außerdem könnte man in einem späteren Zeitpunkt die Werkshallen problemlos erweitern, weil mit dem Haus auch mehr als genug Grund dazu kommt. Diesen werden wir zunächst dazu nutzen, um dort einen schönen Park und einen Garten anzulegen. Die Mädchen sollen sich wohlfühlen.

„Was soll das Haus kosten?", frage ich bewusst gelangweilt.

Der Bankdirektor versucht mir das Gebäude noch etwas schmackhaft zu machen und redet sich dabie den Mund fusslig. Er lässt sich dann aber doch von meinem gespielten Desinteresse entmutigen. Mein Hinweis, dass das Haus etwas außerhalb der Stadt liegt, scheint ihn hart zu treffen. Es ist zwar keine schlechte Gegend, gehört aber sicher nicht zu den Top-Lagen. Was der Bankdirektor aber offenbar nicht weiß ist, dass wir gerade das Nachbargrundstück kaufen.

Aus diesem Grund einigen wir uns relativ schnell auf einen recht günstigen Preis. Der Bankdirektor scheint zufrieden zu sein, dass er das Gebäude los ist und willigt rasch auf mein Angebot ein. Nach der recht problemlosen Verhandlung kehren wir in die Bank zurück, um auch diesen Kauf abzuwickeln. Als wir wenig später die Bank verlassen, besitzen wir in Hafennähe ein schönes, großes Grundstück und ein perfekt passendes Haus.

„Du bist genial, Tante Annie. Der Bankdirektor frisst dir aus der Hand", grinst Sofie, die die ganze Verhandlung aufmerksam beobachtet hat.

Wir fahren zum Schneider und suchen uns die passenden Kleider aus. Diesmal möchte ich Sofie mitnehmen, da ich auch sie in die Gesellschaft einführen möchte. Ich habe Pläne mit ihr in unserem Unternehmen, auch wenn ich noch nicht weiß, wie das dann im Endeffekt genau ausschauen soll. Aus diesem Grund soll sie sich bereits jetzt daran gewöhnen, auch in den obersten Gesellschaftsschichten aufzutreten. Sie soll früh genug merken, dass das eine Schlangengrube ist und sie genau schauen muss, wie sie sich dort bewegt.

Da es ein Maskenball ist, suchen wir uns entsprechende Kleider aus. Erneut ist Blake relativ schnell fündig geworden, weil er nur einen Frack und eine Maske braucht. Wir Mädchen haben echt Spaß, die verschiedenen Kleider zu probieren und uns extravagant zu kleiden. Zu meiner Freude spielt auch Blake dabei mit und es wird ein vergnüglicher Vormittag. Am Ende haben auch wir Frauen die passende Robe und lassen uns alles nach Hause liefern.

„Mit Euch macht Einkaufen echt Spaß. Ihr seid wie vom gleichen Schlag", grinst Blake auf der Heimfahrt.

„Ja, Tante Annie ist echt super. Man kann mit ihr Spaß haben, sie ist eine gute Freundin und hilft jedem weiter. Sie kann im nächsten Moment aber auch eine knallharte Geschäftsfrau sein. Das finde ich echt genial", meint auch Sofie.

„Nun lobt mich nicht zu viel, sonst werde ich noch eingebildet", lache ich über so viel Anerkennung.

Am Nachmittag werden die Kleider geliefert und vor allem wir Frauen brauchen einige Zeit, um uns für den Abend zu kleiden und herzurichten. Wir schaffen es zum Glück rechtzeitig und machen uns mit der Kutsche und von der Garde begleitet auf den Weg. Auch heute fahren wir am Buckingham Palace vor. Allerdings ist heute das gesamte Gebäude hell beleuchtet und man sieht deutlich, dass eine große Veranstaltung stattfindet. Ein Page öffnet unsere Kutsche und hilft uns beim Aussteigen. Dann werden wir von einem weiteren Diener in den Palast und zum Ballsaal geführt.

„Die Präsidentin der Republik Seychellen, ihr Herr Gemahl und eine Begleitung", werden wir vom Zeremonienmeister angekündigt.

Offenbar hat die Nachricht, dass wir kommen, bereits die Runde gemacht, denn es hat den Anschein, als ob die bereits anwesenden Gäste alle die Luft anhalten und wie gebannt die große Treppe hinaufstarren, über die wir gerade herab in den Saal schreiten.

„Das ist aber ein unangenehmes Gefühl, wenn alle auf uns schauen", flüstert mir Sofie zu.

„Auch daran wirst du dich gewöhnen müssen. Doch zum Glück kommt das nicht zu oft vor", flüstere ich zurück.

„Majestät, ich bedanke mich ausgesprochen herzlich für die Einladung und überbringe Ihnen die Grüße meines Volkes", sage ich zum König, der am Fuß der Treppe die Gäste begrüßt. Ich deute dabei sogar eine Verneigung an.

„Die Freude ist ganz meinerseits", antwortet er. „Dar ich bitten."

Wir scheiten nebeneinander her. Dabei hat der alte Lustmolch schon wieder eine Hand an meinem Po und streicht ganz ungeniert darüber.

„Halt deine Finger im Zaum, du alter Lüstling", flüstere ich ihm verärgert ins Ohr.

„Mylady, es ist mir eine Ehre und eine Freude", antwortet der König gelassen. Er bleibt vor seiner Frau stehen, die mich anlächelt.

Während mich die Königin freundschaftlich zur Begrüßung umarmt, schüttelt der König Blake die Hand und begrüßt anschließend Sofie, die er auffällig in seine Arme zieht und auch ihr auf den Arsch greift. Ich sehe an ihrem Gesichtsausdruck, dass sie nicht weiß, wie sie reagieren soll. Ich ziehe sie zu mir her und befreie sie damit aus den Fängen des Königs.

„Der Arsch der Kleinen ist noch knackiger als deiner", flüstert mir der König ins Ohr.

„Greif sie noch einmal ungebührlich an und du wirst nie mehr Freude mit einer Frau haben können. Bei der Kleinen meine ich es absolut ernst. Da werde ich zur Löwin", fauche ich ihm still zu, so dass es niemand mitbekommt.

„Entschuldige, ich wusste nicht, dass dir an deiner Sekretärin so viel liegt", meint Georg III.

„Das ist meine Nichte und nicht meine Sekretärin", erkläre ich nun in normaler Lautstärke.

Sofie schaut mich recht verwundert an. Sie ist wegen dem Gegrapsche des Königs noch etwas irritiert und nun stelle ich sie als meine Nichte vor. Auch wenn sie mich immer Tante nennt, verwandt sind wir genaugenommen nicht.

„Was hat der König zu dir gesagt?", fragt mich Sofie, als wir außer Hörweite sind.

„Ich habe ihm gesagt, dass er die Hände von dir lassen soll", flüstere ich zurück.

„Das hast du bemerkt?", ist sie überrascht.

„Er hat zuvor schon mir auf den Arsch gegriffen und dann habe ich deinen Gesichtsausdruck gesehen", antworte ich wahrheitsgetreu.

„Was mache ich in so einem Fall?", ist sie unsicher.

„Sag ihm ganz klar, was Sache ist."

„Was hast du ihm denn zum Beispiel gesagt?", bohrt sie nach.

„Ich habe ihm gesagt, dass er nie mehr Freunde mit einer Frau haben kann, wenn er dich noch einmal ungebührlich berührt", antworte ich ungerührt.

„Das kannst du doch nicht dem König sagen!", ist Sofie überrascht.

„Und ob! Das ist auch nur ein Mann und wenn er sich nicht zu benehmen weiß, dann bekommt er eines auf die Finger", antworte ich weiter.

Sie gibt sich damit zufrieden, auch wenn sie es nicht ganz glauben kann, dem König so etwas zu sagen. Sie muss eben lernen, ihn als ganz normalen Mann zu sehen. Sofie weicht den ganzen Abend nicht von meiner Seite, während Blake durchaus auch zwischendurch mal eigene Wege geht. Er trifft einige Freunde aus seiner Kindheit und Jugendzeit und unterhält sich prächtig.

Als ich mit Sofie für einen Moment in den Garten gehe, um etwas frische Luft zu tanken, bleiben wir hinter einem Baum stehen und betrachten den schönen Teich, der vor uns liegt. Plötzlich höre ich, wie zwei Männer herankommen, die uns aber offenbar nicht bemerkt haben.

„Ich bin echt froh, endlich wieder einmal in See zu stechen. Ich habe das wirklich vermisst", höre ich den einen sagen.

„Diese verdammte Piratenbraut hat uns ganz schön vorgeführt und uns die Karriere versaut", schimpft der andere.

Als ich höre, dass die beiden von der Piratenbraut sprechen, werde ich hellhörig. Ich gebe Sofie ein Zeichen, indem ich den Zeigefinger auf die Lippen lege. Sie schaut mich zwar etwas überrascht an, sie nickt jedoch mit dem Kopf und gibt mir damit zu verstehen, dass sie verstanden hat.

Ich denke inzwischen scharf nach. Mit der Piratenbraut kann nur ich gemeint sein. Ich glaube nicht, dass es noch eine andere Frau gibt, die sich diesen Namen verdient hat. Aber wessen Kariere habe ich denn versaut? So lange war ich nicht als Piratenbraut unterwegs.

„Die Schlampe scheint sich zur Ruhe gesetzt zu haben. Ich habe schon lange nichts mehr von ihr gehört", meint der andere.

„Seit sie mir damals die gesamte Ladung geraubt hat und mich und meine Leute in einem Rettungsboot zurückgelassen hat, scheint sie nicht mehr in Erscheinung getreten zu sein. Ich habe nur etwas von Piraten im Indischen Ozean gehört, denen sie auch übel mitgespielt haben soll. Die würden sie, so die Geschichte, für eine Hexe halten."

„Irgendwie ist es auch bei mir nicht ganz mit rechten Dingen zugegangen. Die hat mich so was von gedemütigt. Die spanische Marine hat mich unehrenhaft entlassen, weil ich drei Schiffe wegen dieser Schlampe verloren habe", erzählt der andere.

„Seit damals wurde auch kein Frischfleisch mehr nach Indien geliefert. Die Ladung, mit der wir übermorgen auslaufen sollen, ist das erste Mal, dass wieder Weiber zum ficken nach Indien geliefert werden. Deshalb sind es diesmal auch zwei Schiffe voll", erzählt der erste.

Mir ist inzwischen klar, dass es sich um Admiral Vasquez und den Kapitän des Schiffes handelt, mit dem die Mädchen nach Indien gebracht werden sollten. Sofie schaut mich etwas verstört an, hält aber nach wie vor den Mund.

„Ich bin mir sicher, wir werden der Piratenbraut diesmal nicht mehr begegnen und alles läuft glatt. Auch wenn ich echt Lust darauf hätte, sie einzufangen und ihr das Hirn aus dem Leib zu vögeln. Ihr Aussehen war schon verdammt heiß. Eine echt scharfe Braut, diese Piratenbraut", meint Vasquez.

„Das kannst du laut sagen. Das war ein echt heißer Feger, aber begegnen möchte ich ihr trotzdem nicht. Die ist mir einfach zu gefährlich. Bei der geht es nicht mit rechten Dingen zu. Ich sag`s dir", wehrt der Kapitän ab.

„Kann man die Weiber, die wir an Bord haben, auch ordentlich rannehmen? Das kann doch niemand verlangen, dass wir so lange auf dem Meer sind und uns nicht ab und zu an einer dieser Bräute abreagiert. Auch wenn sie es mir verbieten, ich bin der Kapitän und an Bord ist mein Wort Gesetz", meint Vasquez.

„Das brauchst du nicht. Du brauchst nur warten, bis sich eine der Weiber etwas auflehnt. Dann kannst du sie bestrafen. Und wenn du eine bestimmte willst, dann lässt du sie eben besonders hart traktieren. Irgendwann macht sie einen Fehler. Bei mir war es das letzte Mal gerade soweit und die Schlampe hing schon nackt am Mast, da ist diese verdammte Piratenbraut aufgetaucht", schimpft der Kapitän und ich höre, wie er danach weggeht.

„Von welcher Piratenbraut haben die beiden denn gesprochen und wer sind sie?", flüstert mir Sofie zu.

„Erzähle ich dir später", vertröste ich sie.

Ich wende mich zum Gehen und renne dabei mit Admiral Vasquez zusammen, der offenbar noch zurückgeblieben ist. Ich hatte angenommen, dass auch er wieder in den Palast zurückgegangen sei. Zum Glück haben wir geflüstert, sodass er uns unmöglich hat hören können.

„Oh, welch schöne Damen schlendern da durch den Park?", beginnt Vasquez Süßholz zu raspeln.

„Entschuldigt, mein Herr, ich habe ganz nebenbei mitbekommen, dass Ihr Kapitän seid. Das muss ein aufregendes Leben sein", sage ich zu ihm und schiebe Sofie etwas hinter mich, um sie in Deckung zu wissen.

„Oh ja, Mylady, das ist es tatsächlich. Es gibt nichts Schöneres, als über die Meere und Ozeane zu segeln", bestätigt er.

„Dann habt Ihr sicher von einer Frau gehört, die man die Piratenbraut nennt. Ich habe von ihr auf der Überfahrt abenteuerliche Geschichten gehört", frage ich ganz scheinheilig.

„Oh, die Piratenbraut! Das ist ein ganz böses Weib, das nur darauf aus ist, friedliche Seeleute zu töten", wird er nun eher ärgerlich.

„Seid Ihr dieser Frau begegnet? Ihr scheint mehr über sie zu wissen. Und Ihr seid bestimmt ein Mann, dem ich zutrauen würde, dass er ihr die Stirn bieten könnte", schmeichle ich ihm. Er blüht sichtlich auf.

„Oh ja, ich bin ihr begegnet und hätte ihr Schiff fast versenkt. Nur um ein Haar ist sie mir entkommen. Dann habe ich ihr nachgesetzt und bin dabei in einen Sturm geraten, den ich nur knapp überlebt habe. Aber ich gehe davon aus, dass die Piratenbraut in diesem Sturm umgekommen ist, denn seitdem hat man weder sie noch ihr Schiff jemals wiedergesehen", prahlt er.

Wir sind während des Gesprächs wieder in den Ballsaal zurückgekehrt. Da einige Umstehende auf unser Thema aufmerksam geworden sind, sind wir von mehreren Personen eingekreist, die aufmerksam unserem Gespräch lauschen.

„Sind Sie in dem Sturm etwa an die Skelettküste getrieben worden?", frage ich neugierig.

„Ja genau! Das war ein Schreck, als wir an der Küste gestrandet sind. Der Strand ist rings von Wüste umgeben. Wir haben das einzig Richtige getan und haben uns mit einem notdürftig zusammen gezimmerten Rettungsboot wieder auf das Meer gewagt. Nach vielen Wochen haben wir den Kapitän eines Schiffes getroffen, den die Piratenbraut ausgeraubt und dann mit seiner Mannschaft in einem Rettungsboot ausgesetzt hat. Zusammen sind wir nach Monaten bis nach Kapstadt getrieben und von dort aus endlich wieder in die Heimat zurückgekehrt", erzählt er voller Stolz.

„Ihr wart einmal Admiral, wenn ich mich nicht irre?", frage ich erneut scheinheilig.

„Ja, das habe ich dieser Schlampe zu verdanken. Nach meiner Rückkehr aus Kapstadt wurden mir alle Titel aberkannt, obwohl ich die Piratenbraut zur Strecke gebracht habe", zeigt er sich verärgert.

„Aber sicher ist das nicht?", werfe ich ein. „Und Ihr habt dabei vier Schiffe verloren. Das ist nicht gerade eine Heldentat."

„Woher wisst ihr das? Dieses Weib hat mir zuerst drei Schiffe versenkt, aber das vierte wurde im Sturm an Land geschleudert. Das hätte jedem passieren können", verteidigt er sich. Es ist inzwischen in Rage und denkt nicht mehr nach, was er sagt.

„Aber Ihr seid im heftigsten Sturm mit voller Takelage gesegelt. Das ist nicht besonders klug", setze ich nach.

„Mylady, warum seid ihr so gut informiert? Das kann niemand wissen, dass ich im Sturm die Segel nicht habe abnehmen lassen. Ich wollte ja diese Piratin fangen", wird er schon fast ungehalten.

„Ihr seid nur so auf diese Frau fixiert, weil sie Euch einen Fettwanst genannt hat", hake ich erneut nach.

Vasquez reißt die Augen weit auf und sein Gesicht verzieht sich zu einer Fratze. Dieses Detail kann offenbar nur jemand wissen, der dabei war, weil er es mit Sicherheit auch seinem Busenfreund dem anderen Kapitän nicht erzählt hat. Er reißt mir die Maske vom Gesicht und beginnt zu brüllen.

„Du bist diese verdammte Piratenbraut! Nehmt sie fest, ergreift sie! Wir haben sie!", schreit er und will mich überwältigen.

Da greifen die Umstehenden ein und halten ihn entschlossen zurück. Aber je mehr er von den anderen Gästen und später auch von den Männern der Garde zurückgehalten wird, umso mehr tobt Vasquez. Er führt sich auf wie ein Wahnsinniger und es tritt sogar Schaum vor seinen Mund.

„Das ist die Piratenbraut, diese Hexe, diese Verbrecherin. Sie verfolgt mich! Sie will mich töten. Ergreift sie und nicht mich, ihr Tölpel", brüllt er.

„Aber Kapitän, wie soll ich als Präsidentin der Republik Seychellen die Piratenbraut sein? Ich glaube Ihr leidet unter Verfolgungswahn", sage ich ruhig und sachlich.

„Nein, glaubt mir, das ist sie. Ihr müsst sie in den Kerker werfen", brüllt er vor Verzweiflung.

„Das ist ja lächerlich", werfe ich etwas kokettierend ein.

Die Umstehenden stimmen mir zu und es wird ein Nervenarzt gerufen, der Vasquez auch sofort für verrückt erklärt und den Tobenden mitnimmt. Soweit ich die Nervenheilanstalt in London kenne, kommt Vasquez nie mehr raus. Er wird dort verschimmeln und ich habe nicht einmal ein schlechtes Gewissen dabei. Schließlich wollte er die armen Frauen wissentlich nach Indien bringen, damit sie dort gegen ihren Willen missbraucht werden. Ich wette, wenn er mit den Mädchen und Frauen an Bord in See gestochen wäre, hätte er sich an ihnen vergangen, wie es ihm gefallen hätte.

Als ich mich wieder um Sofie kümmern kann, sehe ich, dass sie ganz blass ist. In ihren Augen sehe ich den blanken Schrecken und das Entsetzen.

„Wie geht es denn da draußen in der Welt zu? Was sind denn das für Männer?", fragt sie mich ganz schockiert.

„Einen haben wir schon aus dem Verkehr gezogen", beruhige ich sie.

„Wer ist denn diese Piratenbraut, von der sie immer sprechen. Das muss eine harte Frau sein, die solchen Typen die Stirn bietet", meint sie.

„Sie hat den beiden das Leben durchaus schwer gemacht. Aber sie haben es verdient", erkläre ich.

„Ich würde dieser Frau gerne einmal begegnen. Sie ist zwar eine Verbrecherin, sie muss aber andererseits auch sehr interessant sein. Warum hat der Admiral geglaubt, du wärst die Piratenbraut?", bohrt sie weiter.

„Weil ich Details kenne, die nur wenige kennen. Vasquez hat sicher nicht herumerzählt, dass ihn die Piratenbraut einen Fettwanst genannt hat", grinse ich.

„Das wohl eher nicht. Aber woher weißt du das? Kennst du diese Frau?", sieht sie mich mit staunenden Augen an.

„Du kennst sie auch", antwortet ihr Blake, der inzwischen zu uns gestoßen ist.

„Wie, ich kenne sie auch?", ist Sofie ganz überrascht.

Blake spricht ihr etwas ins Ohr, das ich nicht hören kann. Aber an ihrer Reaktion kann ich erkennen, was er ihr verraten hat. Sie schaut mich mit weit aufgerissenen Augen an, in denen Unsicherheit liegt. Blake dagegen grinst von einem Ohr zum anderen.

„Ja, diese Piratenbraut ist ein echtes Teufelsweib. Von ihr kann man sehr viel lernen", meint er.

Von diesem Moment an plätschert der Abend nur noch so dahin. Blake und ich sind die Attraktion des Abends und alle wollen mit uns plaudern. Vor allem interessiert es sie, wie es in der Welt draußen aussieht. Die feinen Herrschaften von London kommen sich vor, wie der Nabel der Welt. Den Rest davon aber haben sie alle nie selbst gesehen. Das weiteste, wohin sie gekommen sind, sind Frankreich oder Deutschland. Aber die meisten von ihnen haben die Insel nie verlassen.

Als gegen Mitternacht die Masken abgenommen werden, haben ich und Sofie die Kerle nur so an uns kleben. Wir sind eindeutig die hübschesten Damen der Veranstaltung und ziehen damit die geilen Böcke an, wie das Licht die Motten. Das wird mir schon bald zu viel und ich bitte Blake, dass wir nach Hause fahren.